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Donnerstag, 30. Juni 2022

Bist du Träumer oder Realist?

Mich nerven diese Realisten. Sie sehen sofort, dass etwas nicht geht. "Denk doch mal nach! Das funktioniert nie! Das ist unlogisch!" Realisten haben den Überblick. Sie rechnen blitzschnell aus, ob die Ressourcen reichen. Ist genug Geld da? Wer hat die Fähigkeiten? Haben wir genug Zeit? Gibt es schon einen Plan? Das hat noch nie funktioniert und das kann auch nicht funktionieren.
Wenn der Motor kein Benzin mehr hat, kann er nicht fahren! Das sieht der Realist glasklar. Mit Träumen kommt da auch niemand weiter. Der Realist ist ein Meister der Machbarkeitsprüfung. Bei so manchen Bauprojekten waren bestimmt Träumer am Werk und die Realisten fehlten. Realisten haben halt einen Plan. An den kann man sich halten und der führt ordentlich von A nach B. Ganz zuverlässig!
Wenn sie nur nicht das Träumen verhindern würden. Da habe ich den Traum von einer besseren Welt und regelmäßig kommt ein Realist und macht mir meine Visionen kaputt. Darum sitze ich lieber mit Träumern zusammen. Was ist da nicht alles möglich! Da kann ich völlig neue Welten erschaffen. Abheben! Den klebenden Lehm der schweren Erde verlassen. Mich in luftige Höhen erheben. Gott sein!

Mich nerven diese Träumer! Sie haben den festen Boden unter den Füßen verloren. Diese Spinner! Von Träumen kannst du dir nicht eine Scheibe Brot kaufen. Aber Brot brauchst du zum Überleben. Da sitze ich mit Träumern zusammen und keiner fragt, wo ich am Mittag etwas zu essen her bekomme. Ständig haben sie irgendwelche abstrusen Ideen. Wenn ich dann frage: "Und? Wie setzen wir das jetzt um? Wer macht mit? Wo ist der Plan?" Dann werde ich mitleidig angeschaut. "Jetzt lass uns doch mal für einen Moment diese Idee entwickeln," höre ich dann. Ich sitze dann da und werde sauer. Nutzlos vertane Zeit! Es kommt nichts dabei heraus! Und außerdem gibt es nichts Gescheites zum Mittag!
Wenn diese Träumer nur ein wenig mehr Realität ins Leben lassen könnten. Fester Boden unter den Füßen. Wissen, wo du hingehörst. Klare Ziele vor Augen haben. Anpacken! Wissen, mit welchen klaren Schritten man zum Ziel kommt.

Ich liebe diese Träumer und diese Realisten. Wie schön, wenn es von allen diesen Spezies genug auf der Welt gibt. Die Träumer, die einfach ihrer Intuition folgen, sich inspirieren lassen und neue Ideen entwickeln. Diese Realisten, die wissen, wie man Träume umsetzen kann in die materielle Wirklichkeit. Wie schön, wenn beide sich als gegenseitige Bereicherung verstehen und ergänzen können.
Und du? Welche Anteile finden sich in dir? Wie viel Realität und wie viel Traum steckt in dir drin. Fühlt sich das stimmig an oder wäre es an der Zeit, einmal die andere Seite auszuprobieren!
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Mittwoch, 29. Juni 2022

Mit dir zusammen ist allein sein schön!

Wenn du deinen Alltag lebst mit vielen Aufgaben, Begegnungen und Erlebnissen kommt keine Langeweile auf. Wenn du nie im Leben auch nur einen Moment mit dir allein bist kannst du etwas vermeiden, was für viele Menschen ganz schrecklich ist. Das Gefühl: "Ich bin allein!"
Du könntest dich jetzt einfach mal hinsetzen und dich diesem Zustand aussetzen, wenn du dich traust! Du setzt dich hin und fängst ordentlich an zu grübeln. Die Menschen an deiner Seite haben nicht oft Zeit für dich. Dein Partner, deine Partnerin versteht dich nur manchmal. Die Freundin und der Freund verstehen dich öfter, sind aber nicht dann erreichbar, wenn du sie dringend brauchst. Dir fällt auf, dass du ganz oft Schwierigkeiten hast, auszudrücken, was du wirklich fühlst und denkst.
Du empfindest deine Arbeit auf den ersten Blick als erfüllend und sinnvoll. Auf den zweiten Blick könntest du aber auch zu der Erkenntnis kommen: Wenn ich sterbe wird es ohne mich weitergehen. Immer die gleiche Routine! Selten wird meine Arbeit gewürdigt!
Du könntest jetzt nach und nach in einen inneren Zustand von Trennung geraten. Kein Mensch ist total und immer für dich da. Den Sinn deiner Arbeit stellst du in Frage. Deine Wohnung besitzt fremde Ecken. Du fühlst dich nicht so wohl in deiner Haut und die Kleidung passt nicht so richtig zu dir.
Wenn du ehrlich bist, so richtig ehrlich mit dir selbst, dann kannst du zu dem Ergebnis kommen: "Am Ende bin ich allein! Spätestens beim Sterben wird es ganz deutlich so sein! Aber in der letzten Tiefe bin ich allein!" Dann kann sich das Gefühl von Einsamkeit, Verzweiflung, Trauer, Depression, Ablehnung und Heimatlosigkeit tief und unendlich ausbreiten.
Du wirst es hoffentlich erfolgreich verhindern, in einen solchen Zustand zu geraten. Der Abgrund ist nicht erstrebenswert. Die größte Gefahr liegt darin, dass du dich dann von allem abgeschnitten fühlst. Es gibt keine Verbindung mehr, auch keine Verbindung zu dir selbst.
Es gibt aber auch den Zustand des "Alleinseins" in der Weise, dass du mit "allem" "Eins" bist. Das steckt auch in dem Wort "All-ein".  Du bist zwar da als einzelne Person, aber in deinem Herzen und deinem Bewusstsein existiert ein sattes Empfinden von Verbindung und Einssein. Dann ist allein sein überhaupt nicht bedrohlich. So kannst du allein im Himmel oder allein in deiner Hölle sein.
"Mit dir zusammen ist allein sein schön!" Ich mag allein sein manchmal als Himmel oder als Hölle empfinden. Als Mensch bin ich kein Einzelwesen, keine Insel. Ich bin eingebunden in ein Netz. Wir Menschen brauchen das. Jemand, der mich hält und den ich halten kann. Körperkontakt, Gespräche, Gesehen werden. Immer wenn das geschieht, dann komme ich in die Wahrnehmung des Hier und Jetzt. "Ah, du bist da. Jetzt! Das tut gut! Das nehme ich wahr. Das macht mich lebendig!"
"Mit dir zusammen ist allein sein schön!" Damit das geschehen kann muss ich meinen Panzer öffnen und die Hand ausstrecken, in Blickkontakt gehen, das Herz öffnen, spüren und wahrnehmen. Wenn ich das nicht mache, dann kann ein Mensch in meiner Nähe sein oder tausend andere. Es geschieht nichts! Ich bleibe einsam und allein - auch unter vielen Menschen! Aber der Satz kann dich wachrütteln. "Hey du, mit dir zusammen ist allein sein schön!"
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Dienstag, 28. Juni 2022

Liebe ist, sich auch noch erwachsen wie ein Kind zu begeistern.

Ich bin Beifahrer und vor uns fährt ein Wagen mit Anhänger auf die Auffahrt zur Autobahn. Auf der Plane lese ich: Liebe ist...
Mehr bräuchte ich eigentlich nicht. Keine Definition! Liebe ist! Es reicht aus, wenn sie da ist. In mir und um mich herum. Alles ist getränkt mit Liebe. So wie für die Fischer Wasser ist, ist für uns Liebe. Ich muss sie nicht suchen. Wenn ich aufmerksam bin ist immer etwas davon da und ganz oft auch ganz viel. Ich sitze dankbar als Beifahrer in dem Auto und muss nicht fahren. Ich bin nicht einmal Beifahrer. Ich bin Gast. Und ich habe eine Gastgeberin. Ich sitze in ihrem Auto und sie fährt mich. Ich entspanne mich hinein in die Polster und genieße die Fahrt. Liebe ist. Wenn ich gefahren werde werde ich gefahren. Wenn es mit Liebe getränkt ist, dann werde ich zum willkommenen Gast. Dann bekommt das Ganze Unternehmen Farbe, Fülle und Licht. Der Wagen vor mir erinnert mich daran. Liebe ist.
In etwas kleineren Buchstaben bekomme ich dennoch eine kleine Definition und/oder Hilfestellung. Liebe ist, sich auch noch erwachsen wie ein Kind zu begeistern. Begeistern hat etwas damit zu tun, dass die Dinge leicht und lebendig werden. Abenteuerlich und herzfüllend. Füllig und prall. Und, wenn es Geist gibt in dem, wie ich mich erlebe in meinem Inneren und wie es Geist gibt in dem, was ich tue. Es macht Sinn und erfüllt mich mit Freude. Es muss kein Geld kosten und erfordert keine weite Reise. Es geschieht im Jetzt und im Augenblick. Da, wo mein Auge gerade hinfällt, kann ich mich schon begeistern. Ich sehe gerade ein neues Blatt an meiner Büropflanze, das in der letzten Woche noch nicht da war. Meiner Blume gefällt es bei mir. Sie mag wachsen. Wie schön, dass da etwas wächst.
Was hat dich zuletzt begeistert? Wo hat dein Herz gebrannt und was hat alles bunt gemacht? Hat es dich angefallen oder hast du es erschaffen? Beides ist möglich. Gestern habe ich noch eine große Schüssel Tomaten geerntet. Ich dachte schon, dass ihre Zeit vorbei sei. Aber nein! Sie nutzen die sonnigen Oktoberstunden und werden tatsächlich noch rot. Viele grüne Tomaten werden einfach noch rot.
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Montag, 27. Juni 2022

Drei Dinge sind uns aus dem Paradies geblieben: die Sterne der Nacht, die Blumen des Tages und die Augen der Kinder. (Dante Alighieri)



Dante erinnert mit seinem Vers an einen himmlischen Urzustand. Wir kommen alle aus dem Paradies. Dort sind unsere Wurzeln, dort ist unsere Heimat. Vielleicht ist es auch nur ein Wort der Sehnsucht. Wir werden erinnert an die ersten Menschen, die nach dem Essen vom Baum von Gott vertrieben wurden aus dem Paradies.
Im übertragenen Sinne gleicht unsere erste Bewusstseinsstufe als Embryo im Bauch unserer Mutter diesem paradiesischen Urzustand. Du bist eins mit der Mutter, eins mit der Göttlichkeit. Es gibt kein Du im gegenüber und kein Ichbewusstsein. Du schwimmst in der Einheitssuppe und dir geht es einfach nur gut.
Dann wächst du im Bauch deiner Mutter heran und irgendwann wird dein Paradies getrübt. Deine Mutter erschrickt sich. Sie hat Angst vor irgendetwas. Sie isst etwas, was ihr nicht bekommt. Und du - du bekommst immer etwas davon ab. Dein Paradiesgefühl geht schneller verloren als du denkst.
Du kommst auf die Welt und die erweist sich als hell, grell und laut.
Aber dir bleibt die Erinnerung an einen heilen Anfangszustand. Den möchtest du wiederhaben. Dieses Urgefühl, dass du mit Allem verbunden bist. Dein Leben gleicht mit der Geburt einem Abenteuer, das du bestehen musst. Du läufst und fällst. Du lallst bis du sprichst. Du machst in die Hose bis du Kontrolle über deine Körperfunktionen erlangst. Du wirst irgendwann erwachsen.
Die Sehnsucht nach dem heilen Urgefühlszustand bleibt. Zwischen den mühseligen Schritten, dein Leben zu bewältigen weht das Paradies wie ein Geschenk manchmal zu dir herüber. Du siehst den phantastischen Sternenhimmel über dir und du bekommst eine Ahnung von der Größe Gottes und der Großartigkeit deines Lebens. Du atmest den Duft der Blumen ein und das Leben erscheint dir göttlich.
Oder du blickst in die Augen der Kinder. Auf einmal gibt es Frieden im Herzen. Du musst dich nicht mehr anstrengen. Es geht alles ohne Mühe. Deine Augen treffen die Augen des Kindes und in dir wird es ruhig. Du kommst zu der Erkenntnis: Das Paradies gab es, gibt es aktuell und du gehst zugleich darauf zu, bist manchmal mitten drinnen und weißt, dass deine Sehnsucht nicht vergeblich ist.
Mein Impuls für den Tag: Sterne, Blumen und die Augen der Kinder waren die drei Elemente aus Dantes Paradies. Was ist dir geblieben aus deinem Paradies? Wo geht dein Herz auf?
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Samstag, 25. Juni 2022

Unabhängig von Enttäuschungen vertrauen!


Du bist enttäuscht! Dein Kind hat gelogen. Dein Mann verschweigt, dass er beim Arzt war. Deine Arbeitskollegin spricht schlecht über dich wenn du nicht da bist. Die Politiker halten nicht ihr Versprechen. Deine Eltern besuchen dich nicht zum Geburtstag. Dein Arbeitgeber entlässt dich obwohl du gut arbeitest. Du nimmst Medikamente gegen deine Krankheit und sie helfen nicht. Du bist enttäuscht! Du hast dich getäuscht! Du hast dich täuschen lassen!
Ständig verspricht uns jemand etwas und wir glauben es. Wir freuen uns wenn sich das Versprechen erfüllt. Du hast deine Wünsche, Vorstellungen und Erwartungen. Es sind DEINE Wünsche und Erwartungen. Du wünschst dir, dass dein Kind nicht lügt. Du erwartest, dass dein Mann erzählt, dass er beim Arzt war. Du denkst, dass deine Arbeitskollegin im Beisein von anderen nicht schlecht über dich sprechen darf. Es sind DEINE Wünsche und Erwartungen. Manchmal verspricht dein Gegenüber ja auch sogar etwas. "Ja, ich lüge nicht!" "Ja, ich war beim Arzt!" Dann bist du nach einer Lüge vielleicht noch enttäuschter.
Immer geht es jedoch um eine Täuschung! Es geht um deine Täuschung! Du trägst insofern die Verantwortung, dass du diese Täuschung zugelassen hast. Weil du dir manchmal etwas so sehr wünschst, lässt du dich gerne täuschen und hältst diese Täuschung lange aufrecht.
Wenn dann die Enttäuschung kommt kannst du froh sein. Du bist von einer Täuschung befreit worden. Du kannst jetzt die Wahrheit erkennen. Die Wahrheit, dass du dich getäuscht hast oder dich hast täuschen lassen.
Manche Menschen sagen, ich bin so oft enttäuscht worden. Ich kann nicht mehr vertrauen. Wenn du so denkst, dann schiebst du die Verantwortung von dir fort. Dreh doch einmal diesen Gedanken um und sage: "Ich passe auf, dass ich mich nicht mehr so oft täuschen lasse. Oder, Täuschungen gehören zum menschlichen Leben dazu. Es ist in Ordnung! Ich gehe einfach in die Enttäuschung hinein und bin anschließend wieder klar!" Du kannst dankbar sein für jede Enttäuschung, weil sie dein Inneres klärt. Dein Vertrauen kannst du bewahren und weiterentwickeln jenseits von Enttäuschungen. Vertrau deinem Kind und deinem Mann und deinen Arbeitskollegen, den Politikern und vertrau jedem Menschen. Tue es einfach! Du wirst überrascht sein, was geschieht. Wenn du vertraust wird sich der Blickwinkel deiner Wirklichkeit verändern. Du wirst freundlicher, gelassener und wohlwollender. Du gibst deinem Mann und deinem Kind die Erlaubnis dich enttäuschen zu dürfen. Sie dürfen dich enttäuschen, dich von der "Täuschung" befreien.
Das bedeutet einen völlig anderen Umgang mit Enttäuschungen als bislang. Bislang hast du eine Enttäuschung negativ gedeutet. Enttäuschungen sind heilsam. Sie sind durchaus schmerzhaft, ärgerlich und unangenehm. Wenn du jedoch bereit bist, die Schmerzen anzunehmen dann bleibt dein Vertrauen von dieser Erfahrung unberührt. Du erlebst eher das Gegenteil. Eine "willkommene" Enttäuschung stärkt dein Vertrauen. Aber überprüfe das einmal! Glaube mir nicht! Es ist zunächst einmal nur meine Idee.
Vertraue! Vertrauen ist völlig unabhängig von deinen Vorerfahrungen und Enttäuschungen. Vertrauen ist eine Grundsatzentscheidung, die du einmal triffst und in jeder Situation deines Lebens wieder erneuerst. Enttäuschungen "töten" deinen irrigen Blick und Vertrauen stellt den Anfang wieder her. www.matthias-koenning.de

Freitag, 24. Juni 2022

Kopfkino. Und immer erste Reihe!

So fühlt sich das an. Wenn in meinem Kopf das Kino läuft, dann sitze ich immer in der ersten Reihe. Ich bekomme jedes Detail mit. Ich bin von dem Geschehen meines inneren Filmes so gebannt, dass mir jeglicher Abstand fehlt. Dann läuft der gleiche Film auch noch immer wieder. Es gibt keine Pausentaste und kein Entrinnen. Dann gibt es immer wieder neue Details. Es wird immer noch eine Spur schlimmer. Kopfkino. Und immer erste Reihe!
Wie kann ich mein Kopfkino beeinflussen? Ist das überhaupt möglich? Oder bin ich mit meinem Gedanken- und Bilderkarussell das Opfer meiner selbst? Ich bin gegen Opferkino und für Selbstregulierung. Wie geht das?
Stell dir vor, dass da dein innerer Film abläuft. Du bist der Film selbst und du sitzt in der ersten Reihe. Du stehst gedanklich auf und setzt dich in deinem Kino in die letzte Reihe. Dann bist du immer noch der Film selbst und zugleich entfernst du dich von deinem Film in die letzte Reihe. Das macht schon einen Unterschied. Du bist nicht mehr so nah dran. Du bekommst nicht mehr jedes Detail so genau mit. Du kannst dich beruhigen. Wenn du in der letzten Reihe sitzt hast du von dort aus die Möglichkeit, zum Regisseur zu werden. Du kannst deinen Film verändern. Weil du ja selbst der Film bist und auch der Regisseur, kannst du den Film leicht verändern.
Wenn dich zum Beispiel jemand gekränkt hat und du jetzt maßlos enttäuscht bist, dann stellst du dir die kränkende Szene vor. Machst Kopfkino! Du setzt dich in die letzte Reihe und schaust dir den Film an. Dann fängst du an zu malen. Du veränderst die Bilder in dem Film. Wählst freundliche Farben, einen anderen Hintergrund, andere Gesichtsausdrücke. Du machst den Film freundlicher und freundlicher, bis er dir gefällt. Dann schaust du dir den Film noch einmal an, jetzt aber den veränderten Film. Den Film, wo du die Regie geführt hast. So machst du auch Kopfkino. Aber ein Kopfkino, wo du dann gerne in die erste Reihe gehst!
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Donnerstag, 23. Juni 2022

Ich kann. Ich will. Ich werde.

Manchmal habe ich ein Projekt vor der Nase oder ich bekomme eine Aufgabe gestellt. Dazu gibt es ein erstes Gefühl. Das kann positiv sein und es gibt ein klares Ja. Es kann aber auch so eine Mischung entstehen. So ein "eigentlich". Eigentlich bekomme ich es hin.
Dann stellt sich mir das erste Hindernis in den Weg. Die Zeit reicht nicht aus. Ich brauche länger. Ich habe zu viele andere Aufgaben. Na gut. Ich sortiere und schiebe und finde die Zeit. Dann taucht das nächste Hindernis auf. Ich kann das gar nicht. Nicht wirklich. Mir fehlen die Bausteine, es richtig gut zu machen. Na gut. Dann mache ich mich schlau und schiebe am Zeithindernis noch mal herum.
Dann taucht das dritte Hindernis auf. Ein Familienmitglied wird krank. Na gut. Das Projekt wird verschoben und die Zeit wird noch mal eingeteilt. Es tauchen noch mehr Hindernisse auf mit den Überschriften: "Ich kann nicht mehr - mir fehlt die Kraft!" "Ich will nicht mehr - das sind zu viele Hindernisse" "Ich werde es nicht machen - wie viele Hindernisse kommen da noch?"
Dann merke ich, dass ich in einem "Unmöglichkeitskarussell" feststecke. Da kann es helfen, sich einfach mal zu schütteln und einen "Jetzt erst recht!" oder ein "Nichts hält mich auf!" - Satz zu finden. Jetzt spüre ich meine Aufgaben und lese den Spruch: "Ich kann. Ich will. Ich werde." Ich schaue auf die Punkte am Ende der kurzen Sätze. Kein Fragezeichen. Auch kein übertriebenes Ausrufezeichen. Aber eine Klarheit. Und in einem Team, in einer Gruppe freue ich mich immer, wenn bei einer Lethargie sich ein Mitglied aufrichtet. Alle anschaut und klar sagt: "Ich mache!"
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Mittwoch, 22. Juni 2022

Schlussstriche zieht man nicht mit dem Bleistift!

Wenn du einen Schlussstrich mit dem Bleistift ziehst, kannst du diesen immer wieder ausradieren. Er zählt also nicht. Einen vorläufigen Schlussstrich kannst du so ziehen. Zum Üben und zum Spüren, wie sich Schlussstrich anfühlt.
Aber Energie bekommt der Strich erst mit einer klaren Entschiedenheit. Punkt und Schluss. So wird es gemacht. Der Bleistift kostet mehr Energie beziehungsweise du verlierst sie. Weil du immer wieder an die Möglichkeit denken musst, auch radieren zu können.
Ich kann gut Entscheidungen treffen mit einem Stift, den man nicht ausradieren kann. Das setzt in mir Energie frei und ich mache es dann einfach. Da habe ich keine so große Baustelle mit. Aber ich kenne genug Menschen in meinem Umfeld, die Bleistifte lieben (und hassen zugleich). Die sich nie trauen, den Kugelschreiber zu nehmen. Sie könnten ja was übersehen haben. Es wird ihnen bestimmt leid tun. Da tauchen plötzlich die vielen verpassten Möglichkeiten auf. Hätte ich doch lieber... Um all diese Gefühle zu vermeiden nehmen sie lieber den Bleistift. Sie stehen hungrig vor vielen Restaurants, sitzen dann vielleicht hungrig in einem Restaurant, bestellen ein Wasser und stehen hungrig wieder auf. Oder der Hunger legt sich und es gibt den Satz "Ist ja nicht so schlimm." Der Schlussstrich mit dem Bleistift lässt dich also hungrig zurück.
Meine Baustelle liegt eher darin, so mit Kränkungen umzugehen. Nach einer Kränkung einen Schlussstrich ziehen mit dem Kugelschreiber? Die Kränkung loslassen? Das finde ich echt schwer. Da liebe ich den Bleistift! Ich tue so, also ob. Ja! Ich lasse die Kränkung ziehen. Ich unterschreibe. Und dann werde ich erneut gekränkt oder die Bilder kommen wieder hoch und sofort meldet sich die Kränkung: Ich habe ja nur mit Bleistift unterschrieben! Erst, wenn die Kränkung mit einem Kugelschreiber verabschiedet habe, verliert sie ihre Macht. Manchmal behalte ich aber lieber die Macht der Kränkung. Dann habe ich etwas in der Hand, mit dem ich erpressen kann. "Damals, weißt du noch, hast du mir so weh getan. So richtig Leid tut es dir ja bis heute nicht! Das kannst du sowieso nie wieder gut machen. Da wird immer ein Rest bleiben. Siehst du die Narbe! Wie leicht kann sie wieder aufgehen! Möchtest du das wirklich? Bestimmt nicht. Du willst doch nicht schon wieder unsere Freundschaft riskieren?" Dafür braucht es den Schlussstrich mit dem Bleistift. Ich kann radieren und dieses "wunderbare" Gefühl von Kränkung reaktivieren und die Menschen an mich binden, die mich gekränkt haben. Ich halte die Hand auf und erwarte die Wiedergutmachung.
Leider hat das ganze den Nachteil, dass ich stehenbleibe. Das Leben geht nicht weiter. Es findet keine Entwicklung statt und ich bleibe der Sklave und Abhängige irgendeiner Aktion in der Vergangenheit.
Einen Schlussstrich ziehe ich ja nicht einfach so. Ich denke nach und fasse zusammen. Ich schreibe auf, was wichtig ist und ziehe Bilanz. Den Strich ziehe ich am Schluss. Für mein Seelenheil ist es also gut und hilfreich, dann auch wirklich diesen Strich zu ziehen.
Da gibt es ja noch das, was nach dem Schlussstrich kommt. Der Neuanfang. Die neue Chance! Die neue Möglichkeit. Ich kann mich fokussieren auf diesen Teil der Wirklichkeit und dann besser das alte loslassen. Schlussstriche zieht man besser mit dem Kugelschreiber.
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Dienstag, 21. Juni 2022

Weniger ist mehr!



Manchmal verkomplizieren wir die Dinge statt sie zu vereinfachen. Da schrauben wir dann Sätze,  die so klingen wie: "Jetzt wo ich dich sehe wollte ich dir noch sagen von gestern her als ich beim Einkaufen war und mir wieder einmal bei  meiner Vergesslichkeit nicht einfiel..." Du kennst sicherlich auch Menschen, die so reden. Oder, du überlegst dir eine Mahlzeit und du möchtest es besonders gut machen für deine Lieben. Je komplizierter das Rezept, desto größer deine Liebe. Das Ergebnis sieht dann so aus: Die Herrlichkeit ist in wenigen Minuten nahezu kommentarlos verputzt.

Schalte mal bewusst einen Einfachtag ein. Heute keine komplizierten Saucen, sondern gebratene Kartoffeln mit Gemüse in der Pfanne, alles naturbelassen. Sage, was du zu sagen hast klar heraus in einfachen Sätzen und ohne Umschweife. Heute könnte dein "Weniger" zu einem "Mehr" werden. Genieße den Freiraum, der dir dadurch entsteht. Ich wünsche dir einen Tag voller Klarheit und Geradlinigkeit.

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Montag, 20. Juni 2022

Probleme sind verkleidete Möglichkeiten


Manche ordnen diesen Spruch Henry Ford zu und andere wiederum Henry David Thoreau. Mir gefällt die Vorstellung, dass Probleme nicht einfach Probleme sind. Ich stelle mir vor, dass jemand zu mir in die Beratung kommt mit dem Auftrag, dass er an Möglichkeiten glaubt angesichts seines Problems. Dass er sie im Augenblick nur nicht erkennen kann.
Die meisten Menschen sind ja klug genug, das eine oder andere Problem zu lösen. Seit frühester Kindheit gehört es zum Lebensprogramm, dass wir Aufgaben gestellt bekommen und sie in der Regel auch gut lösen. Wir lernen, wie wir wieder aufstehen können nachdem wir hingefallen sind. Wir lernen, wie wir mit einem Löffel den Brei von der Schüssel in den Mund bewegen ohne zu schlabbern. Wir weiten unsere Fähigkeiten aus je nach Anforderung. Wir bauen auf auf dem Wissen auf, das wir in uns tragen. Wenn ich mal eine Schraube gelöst habe werde ich andere Schrauben von anderen Gegenständen auch lösen können. Erst, wenn ich meine Aufgaben nicht lösen kann und darunter leide, wird es zu einem Problem.
Ich habe mich mit meinem Verstand angestrengt. Ich habe alles probiert und es lässt sich nicht lösen. Dann wird es für mich zu einem Problem. Ich bin überzeugt davon, dass ich es nicht lösen kann. Weil ich es nicht kann! Ich habe ja alles probiert! Was ist, wenn mein Problem nur aus verkleideten Möglichkeiten besteht? Dann würde es ja bedeuten, dass ich es grundsätzlich lösen könnte. Wenn ich die Kleider ablege. Ich kann meine Möglichkeiten im Moment nur nicht sehen, weil sie unter den Kleidern verborgen sind.
Kann ich die Kleider selber ablegen oder brauche ich dafür Unterstützung? Vielleicht kann ich es gar nicht erkennen, dass ich gerade verkleidet bin. Es sieht nur ein Außenstehender. Der von außen sieht mehr als ich selber. Wie bei des Kaisers neuen Kleidern. Ich bin manchmal blind für meine Möglichkeiten.
Es könnte doch hilfreich sein für mein nächstes Problem, dass ich mir einfach vorstelle, dass ich gerade verkleidet bin. Benebelt! Kurzsichtig! Ich könnte einen Schritt zurücktreten und mich von außen wahrnehmen. Ich könnte mein eigener Coach sein und mich von außen mal ganz neutral betrachten. Auch wenn ich von dort mein Problem nicht lösen kann könnte ich mich dadurch von meinem Problem lösen. Ich könnte zu meinem Problem sagen: "Du bist jetzt da. Aber ich entscheide mich dafür, dich nicht zu lösen. Kann ja jemand anders machen. Kannst mich ja einfach mal in Ruhe lassen. Mir die Ruhe geben, damit da ein Impuls kommt. Nicht aus dem Kopf, vielleicht aus dem Bauch oder aus dem Herzen."
Wenn Probleme verkleidete Möglichkeiten sind, lässt sich dann vom Kleid auf die Möglichkeiten schließen. Könnte ich mir das "Kleid" anschauen und eine Idee bekommen, welche Möglichkeit sich dahinter versteckt? Ich glaube, ja! Nicht jede Möglichkeit trägt das gleiche Kleid. Bevor ich da aber weiter spekuliere müsste ich das mal ausprobieren. Bei meinem nächsten Problem achte ich auf mögliche Verkleidungen. Eine Verkleidung kann ich vielleicht schneller entdecken als die dahinter liegende Möglichkeit. Die Möglichkeit sehe ich also nicht, aber immerhin schon das Kleid. Im Wort Kleid höre ich das Wort Leid. Vielleicht ist mein Leid ein Hinweis auf diese Möglichkeit. Ich leide wenn ich ein Problem habe. Dann schaue ich mir doch mal mein Leid an. Was lässt mich genau leiden? Welches Bedürfnis kann ich im Moment nicht erfüllen? Kann ich mein Problem besser lösen, wenn ich das verk-leid-ete Bedürfnisse kenne? Ich wünsche dir viele Möglichkeiten beim entk-leid-en deiner Probleme!
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Freitag, 17. Juni 2022

Folge deinem Herzen und du kommst immer irgendwo an, wo es schön ist.

Das gefällt mir sehr! Ich folge meinem Herzen und dann bin ich immer da, wo es schön ist. Was mache ich stattdessen oft. Ich folge meinem Verstand und bin oft da, wo ich gar nicht hin will. Mein Verstand sagt mir: Du musst noch aufräumen. Du musst noch einkaufen. Du musst noch den Handwerker anrufen. Du hast etwas zu erledigen. Es fühlt sich dann so an, als ob der Verstand "verständnislos" durch die Gegend läuft und das Herz nicht mitkommt. Die meisten Orte des Verstandes findet das Herz trostlos. Es muss sich immer wieder arrangieren. Manchmal gelingt es und oft bleibt es traurig zurück.
Wie sähe dein Leben aus, wenn du nur deinem Herzen folgen würdest?  Wie würdest du dich fühlen und wo würde ich dich dann treffen? Wärest du im Zoo oder in deinem Garten? Träfe ich dich auf der Autobahn oder bei deinem Lieblingsmenschen? Würdest du durch die Delikatessenabteilung schlendern und ordentlich zugreifen oder sähe ich dich im Café bei einer Portion Eis oder einem Latte Macchiato?
Welche Kleidung würdest du tragen und welchen Gesichtsausdruck hättest du, wenn du deinem Herzen folgen würdest? Und worin läge der Unterschied zu deiner jetzigen Situation? Ist es gerade schön, wo du bist? Wenn ja, dann bist du ja schon deinem Herzen gefolgt. Wenn nicht, dann schließ doch mal eben schnell die Augen und spür in dich hinein. Wo möchte dein Herz sein und gibt es eine Erlaubnis?
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Donnerstag, 16. Juni 2022

Jenseits von richtig und falsch gibt es einen Ort. Hier können wir einander begegnen. (Rumi)

Manche Menschen betrachten einen Konflikt irgendwann als aussichtslos. Du denkst so und ich denke das Gegenteil. Ich sage die Wahrheit und du lügst. Ich verstehe dich richtig, aber du mich falsch. Manchmal hilft eine Mediation oder sonst eine Vermittlung.
Manchmal gibt es aber keine Möglichkeit mehr. Nach zwanzig Ehejahren mit einem immer wiederkehrenden Konflikt macht allen klar: Da gibt es keine neue Lösung mehr. Alles versucht! Zu viele Kränkungen und Enttäuschungen. Der Graben ist tief und unüberwindbar. Zu viel ist passiert. Keine Chance mehr zu einer Versöhnung.
Aber jenseits von richtig und falsch gibt es einen Ort. Hier können wir uns begegnen. Was wäre das für eine Geschenk! In aller Ohnmacht und Aussichtslosigkeit den Ort zu finden, der diese Aussichtslosigkeit übersteigt. Der Glaube an die Existenz dieses Ortes würde schon helfen. Was kann ich dafür tun, diesen Ort zu finden? An diesen Ort zu gelangen?
Ich stelle mir ein Paar vor quasi am Ende der Beziehung. Alles probiert! Jetzt gibt es für dieses Paar diesen Ort jenseits von richtig und falsch, wo sie sich begegnen können. An diesem Ort geschieht etwas wirklich neues. "Jenseits der Kränkung kann ich erkennen, dass du ein Mensch bist und dass du deine eigene Würde hast." "Auch wenn ich mich verletzt fühle kann ich sehen, dass du dich für mich angestrengt hast." "Auch wenn ich sehr viel Hass in mir trage dir gegenüber kann ich sehen, dass es einmal friedlich und schön zwischen uns war." "Auch wenn es zwischen dir und mir sich nur dunkel anfühlt kann ich anerkennen, dass die göttliche Liebe auch dich meint."
An dem Ort jenseits von richtig und falsch ist immer noch etwas möglich. Außerhalb des gewohnten Rahmens. In einer "höheren" Dimension. In einem göttlicheren Bezugssystem. Wenn es mal so weit ist und auch schon weit vorher - wünsche ich dir diesen Ort!
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Mittwoch, 15. Juni 2022

Bitte hängen sie hier Ihre anprobierte Ware ab.

Du gehst in eine Boutique und probierst ein Kleidungsstück an. Wenn es nicht gefällt oder passt, was machst du dann? Du hängst es an einen Ständer direkt an der Umkleide. Dieses Prozedere musste ich erst einmal verstehen. Mir ist das bislang nie aufgefallen.
Ja, ich habe an der Umkleide mal einen Ständer gesehen mit lauter Anziehsachen. Meistens in einem Durcheinander. Aber erst dieses Schild hat mich aufgeklärt. "Bitte hängen Sie hier Ihre anbrobierte Ware ab."
Bisher habe ich meine Waren immer sorgfältig gefaltet und dahin zurückgebracht, wo ich es hergenommen habe. Die Verkäufer machen das auch so. Sie falten und bringen zurück. Für mich war das einfach selbstverständlich. Ich habe es dort weggenommen, also bringe ich es dorthin zurück. Ich mache das wie in meinem Haushalt. Ich benutze das Geschirr. Wasche es ab und stelle es zurück an den Ort, wo es hingehört.
Das gibt mir Halt und Sicherheit. Alle Dinge haben ihren Platz. Dort gehören sie hin. Da finde ich sie wieder und sie stehen dort, bis sie von mir gebraucht werden. Da gibt es so viele Diener in meinem Leben. Teller und Tassen, Lappen und Eimer, Hosen und Hemden, Konservendosen und Tüten. Hunderte von Dingen bleiben geduldig an ihrem Platz bis ich sie greife.
Wenn ich meine anprobierten Waren an diesen "Ständer" hänge - wann werden sie wohl an ihrem Platz zurück gebracht? Vielleicht sucht ein Kunde gerade nach einem Teil, das an diesem Ständer hängt. Es hängt dort und findet nicht den Weg zum Kunden. Ich werde auch in Zukunft meine Pullover, Hemden und Hosen wieder an ihren Platz zurückbringen. Nicht, um die Verkäufer zu entlasten. Die stehen sowieso oft nur herum. Ich tue das für mich und für die Sachen, die ich anprbiere. Und ich erinnere mich daran, dass ich selber auch einen Platz brauche, wo ich sein darf. Ein Platz, den mir niemand streitig macht. Ich möchte auch nicht entsorgt werden und an einem Ort landen, den ich mir nicht ausgesucht habe. Und? Hast du deinen Platz schon gefunden?
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Dienstag, 14. Juni 2022

Vielseitig unbegabt!


Urlaubszeit! Raus aus der Alltagsfalle und den vielen Ansprüchen! Der Kabarettist Christian Ehring schenkt mir einen Urlaubsimpuls: "Ich bin vielseitig unbegabt." Da klingt der gängige Spruch gleich mit. "Er ist nur einseitig begabt." Das fängt ja in der Schule schon an. Bist du eher sprachlich oder eher mathematisch begabt. Die einseitigen Naturwissenschaftler und die einseitigen Künstler. Wer einseitig begabt ist, muss sein Talent auch ordentlich kultivieren. So wirst du Schauspieler oder Physikprofessor. Das Leben ist ab der Grundschule schon vorgebahnt.
Dann gibt es noch die Menschen, die vielseitig begabt sind. Die echten Wunderkinder. Sie können alles. Denen fällt dann auch die Entscheidung manchmal schwer. Was mache nur mit meinem Leben? Schauspieler oder Professor? Oder Professor mit guten Schauspielqualitäten?
Ich gehöre wohl zu der Gruppe, die viele Dinge so ungefähr können. Nirgendwo ganz oben und nirgendwo ganz unten. Guter Durschnitt eben. Das hat den Vorteil, dass ich nicht so unter Leistungsdruck stehe.
Solange ich aber irgendetwas kann gibt es auch einen Anspruch. Den Anspruch, die Talente ordentlich auszubauen und zu nutzen. Etwas aus sich zu machen. Wie befreiend hört sich da doch der Satz von Christian Ehring an: "Ich bin vielseitig unbegabt." Das unterscheidet sich doch sehr von: "Ich kann nichts!" Erinnerst du dich an Zeugnisse, wo es eine sechs gab? Ungenügend? Hilfe! Mit einer solchen Note hätte ich mich nicht nach Hause getraut. Ungenügend und das Selbstbewusstsein im Keller. Wie erfrischend, wenn ich sage: "Ich bin vielseitig unbegabt." Ich habe keine Begabung, bin darin aber vielseitig. Vielseitig klingt positiv. Ein Vielseitiger ist für viele Dinge gut. Er kann nichts, davon aber viel und mit einer gehörigen Portion Selbstvertrauen.
Ich erinnere mich an manche Kinder im Ferienlager, die nicht begabt waren. Sie konnten nicht schön malen, nicht schnell rennen und vieles andere auch nicht. Aber in ihrem "Nichtkönnen" waren sie unglaublich glücklich. Mitleid war völlig fehl am Platz. Eher Neid. Wie kann man so glücklich sein, ohne etwas zu können?!
Unser Ego bestimmt sehr stark unser Leben. Etwas können. Dazu gehören. Etwas darstellen. Jemand sein. Der vielseitig Unbegabte spiegelt sich in der klassischen Rolle des Clowns. Er macht alles und macht es so verkehrt, dass alle über ihn lachen und er über sich selbst auch. Der Clown sieht das Leben als ein Spiel. Mehr nicht! Und damit hält er mir den Spiegel hin. Ich bin der unwichtigste Mensch in der Welt und darf darüber total glücklich sein.
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Montag, 13. Juni 2022

Verloren im Blumenfeld

Ich sehe dieses kleine Mädchen auf einer Postkarte im Meer von Blumen. Es ist noch deutlich zu erkennen! Die Blumen und Gräser könnten auch so hoch wachsen, dass das Mädchen darin wirklich untergehen könnte. Kinder irgendwo zu verlieren ist sicherlich der Schrecken vieler Eltern.

Ich bleibe hängen am Wort "verlieren". Sich verlieren im Blumenfeld. Ja, ich kann mich verlieren. Ich bin so voller Arbeit, dass ich mich nicht mehr spüren kann. Ich bin so voller Gedanken und Grübeleien, dass ich die Welt um mich herum nicht mehr wahrnehme. Ich kann mich verlieren in den Anforderungen des Alltags. So, wie ich in einem Wald die Orientierung verliere, kann ich mich auch im Leben verlieren. Dann schließe ich für einen Augenblick die Augen und atme tief durch. Ich suche einen Moment Abstand und halte inne. Wo bin ich? Was möchte ich? Was kann ich verändern? Wo ist mein Ausgangspunkt? Wo woll ich hin?

Ich blicke auf die Postkarte und sehe aber nicht ein Mädchen, das sich verliert. Es wirkt eher versunken. Vertieft in der Natur! Ich kann mcih also auch anders verlieren. Ich kann mich dem Leben hingeben. Das kann auch so aussehen, als würde ich mich verlieren. Ich kann mich im Blumenfeld verlieren, weil ich voller Staunen und Liebe bin. Ich gehe auf in dem, was ich tue. Bis fast hin zur Selbstauflösung. Aber nur fast! Eigentlich geht es darum, völlig im Selbst zu sein, wenn ich mich hingebe. Ich bin ganz ich selbst und gehe zugleich im Anderen auf. Ich kann mich auf zwei Arten verlieren. Indem ich von mir weg gehe und mich nicht mehr spüre. Oder indem ich mich hingebe um ganz da zu sein.

Was verlockt dich zur Hingabe? Wo kannst du dich völlig loslassen ohne Angst, dich zu verlieren? Wo kannst du dich hingeben um dich ganz zu finden?

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Samstag, 11. Juni 2022

Hört man die Worte, ohne die Gedanken zu erfassen, so kann man gerade so gut die entgegengesetzten Worte hören, und es kommt auf dasselbe heraus. Lü Bu We (um 300 - 235 v. Chr)

Mit anderen Worten: Ich verstehe nur Bahnhof. Manchmal höre ich Worte und sie ergeben für mich keinen Sinn. Weil der Text zu kompliziert ist. Zu viele Fremdworte enthält. Oder weil ich gerade müde und erschöpft bin.
Ich habe schon mal Menschen gehört, die zu mir gesprochen haben und ich war so gestrickt, dass ich kein Wort verstehen konnte. Einzelne Wörter schon, aber keinen Zusammenhang. Da rauschten einfach Sätze in mein Ohr und ich konnte sie bei aller Konzentration in keinen Zusammenhang fügen. Dann meldet sich im Inneren eine Stimme die sagt: "Ich verstehe gerade nur Bahnhof. Was ist da los bei mir oder beim anderen." Die Stimme des anderen kann mich in eine solche Trance versetzen, dass ich gar nichts sagen kann. Manchmal kann ich aber auch: "Stopp!" sagen.
Der mir unbekannte chinesische Weise macht mir deutlich dass es Sinn macht, die Worte meines Gegenübers zu verstehen. Sonst kommt alles auf dassselbe heraus. Ein Wortmüll in meinem Kopf. Manchmal jedoch bei einem solchen "Gespräch" kommt doch etwas anderes bei heraus. Ich werde zugetextet und gerate in eine Art Trance. Wenn ich meine Aufmerksamkeit innerhalb der Trance auf mein Gegenüber richte und ich die Frage stelle, was ist unterhalb und jenseits der Worte - dann taucht auf einmal etwas auf. Ein Bild, ein Gefühl, eine Idee. Dann greife ich zu und greife ein. Ich sage das Bild oder mein Gefühl und mein Gegenüber ist überrascht. Ich spreche genau das aus, was er gemeint hat. Ich komme zum Ergebnis: Zuhören wird überbewertet. Hinspüren kann eine wichtige Ergänzung sein.
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Freitag, 10. Juni 2022

Heilsame Töne


Eigentlich würde ich hier lieber eine Audiodatei veröffentlichen, denn bei der Betonung geht es ja um den Ton und um das Hören. Auf den Ton kommt es an!
"Was du gesagt hast, stört mich nicht! Aber wie du es sagst! Da hast du dich wohl im Ton vergriffen!" Im Schwingen der Stimme hören wir mehr als nur Worte wie von einem neutralen Sprachcomputer. Da möchte jemand etwas von dir. Mit welchem Wort fängt er an? "Anna,... könntest du mal..." "Martin,... das finde ich jetzt...." Du wirst also mit deinem Namen angesprochen. Und oft vermutest du schon beim Aussprechen deines Namens, dass da jemand von dir etwas möchte. Kennst du auch solche Sätze wie: "Du meldest dich auch nur, wenn du etwas willst!" Jemand möchte "etwas" von uns, aber wir als Personen sind selbst oft gar nicht gemeint. Dein Auto ist interessant, dein Wissen, dein Rasenmäher oder dein Grill. Aber du?
Ja klar, du wirst mit deinem Namen angesprochen, aber du bist nicht gemeint. Jetzt stell dir einmal einen Menschen vor, der dich mag! Er spricht dich an und sagt deinen Namen. Er will nichts von dir. Er ruft nur deinen Namen! In seiner Stimme schwingt Wohlwollen, Aufmerksamkeit, Neugier und Freude. Da gibt es auf einmal einen völlig anderen "Ton". Die Vokale in deinem Namen fangen an zu schwingen. Die M's und S's, F's und W'S beginnen zu surren und zu vibrieren. Im "Tönen" deines Namens spürst du ein großes Willkommen. "Schön, dass du da bist!"
Auf den Ton kommt es wirklich an! Nicht, wenn jemand etwas von dir will. Einen höflichen und freundlichen Ton finde ich eher selbstverständlich. Mir geht es um den Ton, der da drunter und da drüber liegt. Die Ober- und Untertöne! Das ganze Spektrum deines Daseins! Ob du deinen Namen liest oder aussprichst - ein Riesenunterschied! Geh doch mal in den Wald und rufe deinen eigenen Namen. Summe ihn! Singe ihn! Dehne die Vokale und lasse es klingen! Verlocke dich selbst, lade dich ein und lege ein schelmisches Glucksen mit hinein. Dann geh in eine Kirche, stelle dich mitten in den Raum und wiederhole das Ganze noch einmal. Bemerkst du einen Unterschied? Du im Wald oder du in der Kirche?
Dann gehst du mit einem lieben Menschen in den Wald oder in die Kirche und "betönst" diesen. Du wirst merken, wie du da in Schwung kommst. Alle deine Körperzellen werden aktiv werden. Dein Gegenüber wird vor Freude und vielleicht auch vor Scham erröten. Aber es wird zu einem unvergesslichen Ereignis und Fest werden.
Nach der Bibel erschuf Gott die Welt durch das Wort. Er tönte auch! Durch die Schwingungen aus seinem Herzen, ausgedrückt in Töne und Worte wurde die Schöpfung! Für ihn kam es auch darauf an, dass er den Ton fand, der das Leben hervorbrachte. Auf den Ton kommt es an, weil er eine ganze Welt erschafft!
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Donnerstag, 9. Juni 2022

Wenn ich könnte wie ich wollte



Wenn ich könnte wie ich wollte, dann würde ich was machen? Ich will ja wohl, aber ich kann nicht.
Ich würde gerne eine Reise um die ganze Welt machen. Alle Länder der Welt besuchen. Auch nach Nordkorea. Fremde Kulturen erleben. Von jeder Sprache wenigstens ein paar Sätze verstehen. Das wollte ich wirklich, aber mir fehlen leider Zeit und Geld.
Wenn ich könnte, würde ich gerne Einfluss nehmen auf die Politik unseres Landes. Weg von der Scheindemokratie mit dem Ankreuzen von irgendwelchen Parteien hin zu mehr Mitgestaltung an der Basis. Ich würde mich dafür stark machen, dass es mehr Gerechtigkeit und Vertrauen gäbe in unserem Land. Ich wollte das wirklich, aber ich habe keinen Einfluss auf notwendige Veränderungen im Grundgesetz.
Wenn ich könnte, dann würde ich echt die Kirchen abschaffen, sowohl die evangelische als auch die katholische. Ich hielte es für ausreichend, wenn Christen nur Christen wären, ohne Konfession. Wenn ich könnte, dann würde ich vielleicht sogar alle Religionen abschaffen, damit die Menschen ihre Unterschiede leichter überwinden und sich besser verbinden könnten. Das wollte ich wirklich, aber ich bin kein Papst und kein Bischof.
Und wenn ich könnte, dann würde ich nur noch ökologisch korrekte Produkte einkaufen. Ganz ohne Gentechnik oder Pestizide und völlig fair gehandelt. Das wollte ich wirklich, aber ich durchschaue bei der Komplexität des Marktes einfach nicht, was denn nun wirklich absolut korrekt wäre.
Wenn ich könnte wie ich wollte! Manchmal will ich etwas, was nicht geht. Weil die Welt es nicht so vorsieht. Weil es für mich eine Nummer zu groß ist. Darum wäre es besser, manche unrealistischen Dinge gar nicht erst zu wollen. Am Ende frustriere ich mich nur selbst.
Zu mir kommen immer wieder Menschen in die Beratung, die etwas wollen. Verständlich! Jeder will etwas! Eine Mitarbeiterin will wirklich gut und erfolgreich arbeiten. Aber sie scheitert, weil der Abteilungsleiter keine klaren Aufträge erteilt. So macht sie irgendetwas so ungefähr und ist frustriert.
Ein anderer Mitarbeiter weiß nicht, wie er sein Pensum bewältigen soll, weil seine Führungskraft ihm viel zu viel Verantwortung übertragen hat. Wenn er könnte, würde er alles wegarbeiten.
Eine Führungskraft findet, dass die gesamte Firmenpolitik sich in eine völlig falsche Richtung entwickelt. Unter diesen Voraussetzungen will sie nicht weiterarbeiten.
Wir leben alle in kleinen und großen Systemen wie Familie, Nachbarschaft, Firma oder Gemeinde. Dabei gibt es Bereiche, die ich beeinflussen kann und Bereiche, wo ich eher ohnmächtig bin. Ich kann mein Kreuz bei der Bundestagswahl machen und an Demonstrationen teilnehmen. Ich kann Petitionen stellen und an Diskussionen teilnehmen. Aber ich sitze nicht im Bundestag und stimme mit ab. Es gibt klare Grenzen.
Ein Mitarbeiter in seiner Firma kann seinen eigenen Arbeitsplatz begrenzt mitgestalten. Er kann alle Chancen nutzen, die er zur Verfügung bekommt. Er kann sich mit seinen Führungskräften auseinandersetzen und seinen Gestaltungsraum ausdehnen. Aber er wird immer wieder an Grenzen stoßen. Er ist nicht der Chef!
So wird es immer im Leben sein, dass wir etwas wollen, aber nicht können. Wir können nicht, weil es nicht zu unserem Einflussbereich gehört. Es ist zu groß für uns. Da liegt leider auch die Quelle für viel Frust und Enttäuschung. Manche Menschen wollen dann auch nicht loslassen nach dem Motto: „Das muss doch jetzt aber gehen!“ In manchem von uns zeigt sich gerade da ein kleiner Revolutionär oder Rebell.
Auf die Dauer ist es ungesund, ständig gegen Wände zu laufen und sich eine blutige Nase zu holen. Oder frustriert durch die Gegend zu laufen und nie zum Ziel zu kommen. Ich finde es hilfreicher, eher bei sich selbst anzufangen. Ich kann aufhören, etwas zu wollen. Ich kann meine Haltungen ändern. Meine innere Freiheit und Unabhängigkeit bewahren. Priorisieren... Vor einiger Zeit hörte ich den Satz: „Die Antwort auf jede Frage heißt: Liebe!“ Da ist etwas dran. Lieben kann ich immer. In jeder Situation.
Ich kann denken, dass mein Vorgesetzter nicht sehr qualifiziert ist in seiner Position, aber lieben kann ich ihn trotzdem. Ich kann wahrnehmen, dass ich überlastet bin und zu viel Verantwortung trage. Zugleich kann ich aber lieben. Wenigstens einen Kollegen oder die Tasse Kaffee am Morgen.
Wenn ich könnte wie ich wollte... Wenn ich das ständig täte würde ich im Möglichkeits- Unmöglichkeitsmodus leben. Im Spagat von wollen und nicht können. Das kann nur Frust zur Folge haben.
Wenn ich könnte wie ich wollte beinhaltet aber noch einen anderen Zugang. Es geht oft darum, dass ich nicht wirklich will. Ich will es nur nicht sagen. Wenn ich könnte wie ich wollte, dann würde ich dich am Wochenende besuchen. Leider muss ich in den Garten und noch zu meiner pflegebedürftigen Mutter, die auf mich wartet. Wenn ich könnte wie ich wollte, dann würde ich dich treffen. Ich schiebe aber lieber die Mutter und den Garten vor, weil ich eigentlich nicht will. Ich möchte dich nur nicht zurückweisen um dich nicht zu kränken.
Wenn ich könnte wie ich wollte, würde ich... schafft zugleich eine eigenartig lähmende Atmosphäre. Manchmal erlebe ich Gruppen und Teams in dieser emotionalen Verfassung von Stagnation. „Wir würden uns ja alle gerne bewegen wenn wir könnten. Aber wir dürfen ja nicht. Es geht einfach nicht!“ Jemand hat eine Idee und viele finden diese Idee gut. Dann kommen die Bedenkenträger und sagen, was nicht funktionieren wird. Sie sehen die Hürden und Hindernisse und nicht die Möglichkeiten. Sehr schnell sind alle frustriert und die Konferenz endet mit dem Frustgefühl: „Wir würden alle sehr gerne wenn wir könnten. Aber wir können nicht.“
Oft ist dabei die „große Lösung“ im Sinn. Die Weltreise, die Basisdemokratie, die Abschaffung der Religion. Wenn das Große nicht geht, dann geht gar nichts. Und da möchte ich gerne einhaken! Es geht immer etwas. Immer! An irgendeiner Stelle. Ich kann eine kleine Lösung finden. Einen ersten Schritt mal probeweise gehen. Eine Ausnahme machen.
Ich kann aufhören, die großen Dinge zu wollen und darauf vertrauen, dass ich doch etwas kann. Wie sieht meine Welt aus, wenn ich mit dem „wollen“ aufhöre. Je mehr ich will, desto mehr Leid schaffe ich. Besonders für mich selbst. Wenn es nicht geht bleib ich am Ende im eigenen Frustgefühl stecken. Und ich muss sehen, wie ich da wieder herauskomme.  
Wenn ich nichts mehr will – werde ich dann gleichgültig? Wird mir dann alles egal? Die Gefahr besteht, es muss aber nicht sein. Ich kann mich für bessere Arbeitsbedingungen einsetzen mit der ganzen Kraft meines Herzens und zugleich loslassen, dass es unbedingt gelingen muss.
Ich kann von ganzem Herzen lieben ohne die Erwartung, dass mein Geschenk angenommen wird. Deswegen bleibt die Liebe dennoch kostbar und wertvoll.
Ich kann alle Religionen der Welt bestehen lassen ohne sie zu bekämpfen und zugleich nach dem suchen, was alle Menschen spirituell verbindet.
Ich kann voller Leidenschaft ansprechen, wo es ungerecht zugeht aber dennoch den Menschen würdigen, der anders denkt als ich.
Wenn ich könnte wie ich wollte ... hält aber auch noch die Möglichkeit zum Träumen offen. Wenn ich könnte wie ich wollte, dann würde ich eine Politik erfinden, wo die Parteien sich nicht gegenseitig beschimpfen, sondern würdigen, was der andere für tolle Ideen hat. Wenn ich könnte wie ich wollte, dann würde ich einen Ort schaffen, wo Menschen aller Religionen friedlich in der Meditation verbunden sind. Und wenn ich könnte wie ich wollte, dann würde ich das Zauberwort finden, dass dir und mir die Fähigkeit geben würde, grenzenlos und ohne Angst zu lieben.

Mittwoch, 8. Juni 2022

Bist du ein Verschwender?


Ich hörte diesen Satz und klebte am "sch".
Verwendung und Ver - sch - wendung ist fast gleich. Es ist das "sch"!
Ver - sch - wendung reiht sich ein in all die Worte mit einem "ver", die eher negativ belastet sind wie
verunreinigen, verlassen, vermeiden, verurteilen, verlieren, verhören.
Ein Verschwender ist jemand, der dafür sorgt, dass die Dinge verschwinden. Aber zu schnell, zu viel, zu unkontrolliert. Ein Verwender der wendet nicht die Dinge auf eine falsche Art und Weise, sondern nutzt die Dinge bewusst. Ein Verschwender also bringt einen großen Salatkopf zum Verschwinden indem er ihn vergammeln lässt und dann in den Müll entsorgt. Ein Verwender würde einen kleineren Kopf kaufen und ausrechnen, wie viel er wann für wie viele Personen braucht.
Zwischen beiden Wörtern liegt nur ein "sch". Das ist nicht viel! Drei Buchstaben! Drei Buchstaben machen einen Verwender zum Verschwender. Das geht schnell! Ruckzuck hast zu viel eingekauft. Du weißt nicht wohin damit. Wenn du nicht Acht gibst, dann schleicht sich das "sch" ein! Echt "Sch..."

Ich habe einmal gehört, dass Gott ganz verschwenderisch in der Liebe ist. Darüber bin ich froh, dass er nicht einfach Liebe verwendet.  Dadurch habe ich keine Angst, dass ich zu kurz komme. Ich sehe ein Sonnenblumenfeld mit verschwenderisch vielen Blumen und das erfreut mein Herz. Die fruchtbare Erde steckt verschwenderisch voll von Regenwürmern, Mineralstoffen und Bakterien. Die Sonne verschwendet ihr Licht in einer unglaublichen Fülle. Ich stelle mir vor, dass sie es einteilt! Wie würde dann die Erde wohl aussehen?

Nach welchem Grundprinzip hast du dein Leben ausgerichtet? Bist du ein Verwender oder ein Verschwender? Oder mal so mal so? Wann das Eine und wann das Andere? Verwendung finde ich gut, es sei denn, dahinter versteckt sich eine Angst. Die Angst heißt: Es ist nicht genug für alle da! Darum halte ich alles fest und verteidige meinen Besitz.
Das Prinzip Verschwendung macht dich darauf aufmerksam, dass du aus der Fülle leben darfst. Du wirst es einfach nicht schaffen, in deinem Leben allen Sauerstoff der Welt einzuatmen. Auch alle Menschen zusammen werden es nicht schaffen! Du brauchst also beim Atmen nicht zu sparen! Wie wunderbar! Auch deine Liebe kannst du verschwenden! Einfach so! Wie wunderbar!
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Dienstag, 7. Juni 2022

Träumer haben vielleicht keinen Plan, aber Realisten haben keine Visionen.

Welche Menschen sind dir lieber? Diejenigen, die noch eine Vision haben und von einer besseren Welt träumen? Menschen, die dich begeistern und dich in heilere Welten entführen können? Menschen, die überall Geheimnisse entdecken und finden. Menschen, die an eine gute Zukunft glauben und sich voller Begeisterung dafür stark machen. Menschen, die etwas ausstrahlen und von denen du dich magisch angezogen fühlst?
Oder sind dir die Menschen lieber, die mit beiden Füßen auf der Erde stehen. Die nicht den ganzen Tag herumstehen und reden und reden und nichts tun. Diejenigen, die anpacken. Die wissen, was zu tun ist. Die den Überblick haben und sich auskennen. Die abschätzen können was geht und was einfach nicht geht. Menschen, die nicht sinnlos ihre Zeit vertun sondern wissen, wie begrenzt das Leben ist und sich dementsprechend engagieren.
Hast du selbst eher Pläne oder eher Visionen? Vielleicht gehörst du aber auch zu den Menschen, die die Mischung lieben. Ein paar kleine aber wunderbare Visionen und den einen oder anderen handfesten und klaren Plan. Du findest beide Typen aber auch in einer klaren Ausprägung. Die Visionäre und die Realisten. Beide in der Reinform schwer zu ertragen! Die Visionäre mag ich sehr, aber sie gehen mir auf den Zeiger, wenn gar nichts dabei herum kommt. Die Realisten mag ich auch sehr, aber sie nerven mich, wenn es gar keinen Platz mehr für Träume gibt.
Träumer haben vielleicht keinen Plan, aber Realisten haben keine Visionen. Realisten haben vielleicht keine Visionen, aber Träumer haben keinen Plan. Träume ohne Pläne und Realitäten ohne Visionen sind nur die Hälfte vom Leben. Der Soziologe Saarinen sagte einmal, dass man Visionen bewohnbar machen müsse. Das gefällt mir. Bewohnbare Visionen zu erschaffen. Dafür braucht der Träumer den Realisten. Und der Realist braucht den Träumer, damit er nicht einen Plan entwirft, den keiner mag. Die meisten Menschen sind in einem der beiden Bereiche stärker. Wichtig jedoch für mich ist, beides zu würdigen!
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Samstag, 4. Juni 2022

Hetz dich nicht ab!


Das wünschen sich viele Menschen vor allem am Wochenende nach einer anstrengenden und nervenaufreibenden Woche.  Zeit und Ruhe, in sich gehen, mal ein gutes Buch lesen, gemütlich beim Kerzenlicht sitzen, ein gutes Gespräch mit einem lieben Freund, ein besinnliches Konzert besuchen und die Seele baumeln lassen.
Das ist jedoch die Realität am Wochenende: Nachholen, was liegen geblieben ist; den Großeinkauf machen; Verwandte besuchen; den Garten bearbeiten und vieles mehr. Eigentlich wie immer: ein voller Terminkalender.

Ein ägyptisches Wort sagt: Wer sich abhetzt, wird nie Vollkommenheit erlangen. Dazu gehören Ruhe und Stille.

Die meisten Menschen werden es nicht verhindern können, den einen oder anderen auch schönen Termin zusätzlich zu haben. Aber du kannst alle Dinge etwas gelassener angehen und entgegennehmen. Du lässt dich in deiner Arbeit nicht antreiben vom inneren Unruhestifter. Du nimmst dir vor, vollkommener zu werden in einer ganz speziellen Weise. Vollkommener zu sein in deiner Gelassenheit, die Dinge hinzunehmen, die du nicht ändern kannst. Vollkommener zu werden, barmherzig mit deiner Unfähigkeit umzugehen, deine Termine gut zu koordinieren. Vollkommener zu werden, all deine Unzulänglichkeiten zu akzeptieren und dabei der glücklichste Mensch der Welt zu sein. Ich wünsche dir einen gesegneten Tag.

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Freitag, 3. Juni 2022

Ein wenig mehr Leichtigkeit!


Stell dir eine Situation vor, die dich belastet. Du hast einen Fehler gemacht. Du hast dich blamiert. Du fühlst dich nicht wohl damit. Du möchtest es verdrängen, leugnen, zur Seite schieben. Aber es lastet auf dich. Wie fühlt es sich an?
Wenn das Ereignis frisch ist, kann ich diese Reaktion gut verstehen. Aber wenn diese Geschichte schon lange zurückliegt? Wenn es sich in deiner Kindheit abgespielt hat? Und wenn du daran denkst und es fühlt sich wieder so schwer an, macht das noch Sinn? Diesen alten Teebeutel wieder in die Tasse zu hängen und alte Gefühle wiederzubeleben? Es ist ein altes Gefühl! Es ist nicht aktuell!
Jetzt magst du denken: Aber ich kann mich nicht dagegen wehren. Es kommt einfach immer wieder. Ich hatte mich damals so blamiert! Es belastet mich immer noch! Dann belastet dich nicht das vergangene Ereignis sondern es belastet dich das aktuelle Gefühl, dass du dir selber gemacht hast. Die Erinnerung erschafft das Gefühl. Du bist der Schöpfer dieses Gefühls. Du hast es selber erschaffen!
Wenn du mal in die Jauchegrube gefallen bist und es dir nicht gefallen hat. Würdest du freiwillig wieder hineinspringen? Würdest du noch einmal eine heiße Herdplatte anfassen um das Gefühl von Verbrennung wiederzubeleben? Würdest du doch nicht. Das macht keinen Sinn! Aber deine alten Ereignisse kramst du dein ganzes Leben lang wieder hervor und erneuerst deine schlechten Gefühle.
O.k. Wenn du es nicht lassen kannst, weil du ein Erinnerungsjunkie bist dann mache es doch einmal ganz richtig. Das geht so!
Stell dir eine Situation vor, die dich belastet. Schließe dazu die Augen und lass sich das Bild in dir entfalten. Nimm wahr, wie deine Mutter dich auslacht und wie du reagierst. Wende dich aber dieses mal auf keinen Fall ab wie sonst! Bleib bei dem Bild! Bleib noch weiter bei dem Bild! Schau dir deine Mutter an und schaue dich selber an. Lass alles zu, was auftaucht. Es ist wie bei einem Eiterpickel: Alles muss raus! Also schau das Bild an. Übernimm die Verantwortung dafür. Es ist deine Situation, deine Geschichte, deine Erinnerung. Sie gehört dir! Egal was du erlebt hast. Schau dir die Situation an und laufe nicht weg! Halte es länger aus als sonst. Schau dich daran satt! Ich habe einmal Sahne sehr gerne gemocht. Dann habe ich einen ganzen Becher Sahne getrunken und mir wurde schlecht. Lange Zeit konnte ich dann keine Sahne mehr essen. Ich hatte die Nase voll davon. Schau dir also mal als Experiment deine schwere Geschichte an bis du satt bist.
Wenn du es lange genug gemacht hast wird etwas sehr Unerwartetes und Ungewöhnliches geschehen. Davon kann ich dir hier nichts erzählen, denn dann würde dein Geist ganz schnell dahin flüchten. Das möchte ich vermeiden.
Wenn du dir dein Bild anschaust dann machst du etwas anderes gleichzeitig. Du sagst dir: Jetzt bin ich hier. Mein Leben ist weitergelaufen! Ich bin die von damals und zugleich jemand anderes. Zum Abschluss der Übung schaust du auf das Mädchen im Foto: Es bläst eine Pusteblume. Die Geschichte ist abgeschlossen. Der Same darf sich verteilen. Die Geschichte war schwer und der Same ist leicht. Wie bei einer Pusteblume puste ich den Samen meiner Geschichte in die Welt und habe Anteil an meiner Weiterentwicklung und der Entwicklung der Welt.
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Donnerstag, 2. Juni 2022

Glückliche Gedanken?!

Kann ich mir glückliche Gedanken machen? Gedanken sind doch ohne Gefühle. Ein Gedanke kann ein Gefühl auslösen. Ich denke an die Sonne und fühle mich glücklich. Ich denke an einen Hai und fühle Angst. Der Gedanke ist ohne Gefühle.
Ich kann trotzdem auf meine Gedanken achten. Gedanken haben Folgen. Jeder Gedanke löst eine Kette aus. Ich denke an den Chef, der ständig kritisiert. Wenn ich den Gedanken denke, dass der Chef kritisiert wird das bei mir Ärger auslösen. Ich bekomme Bilder im Kopf. Ich bin unzulänglich. Der Chef ist ungerecht. In mir wachsen immer mehr Gefühle von Ärger. Vielleicht auch Ohnmacht, weil ich mich nicht wehren kann und meine Abhängigkeit mir bewusst wird. Ich spüre auch noch Angst, entlassen zu werden. Ich sehe mich arbeitslos und unter der Brücke liegend. Ich bin am Ende. Und nur, weil ich am Anfang den Gedanken gedacht habe, dass mein Chef mich kritisiert.

Ich kann auch den Gedanken denken, dass mir Pizza schmeckt. Dann stelle ich mir einen luftigen Hefeteig vor. Ich knete mit den Händen und reibe den Käse. Ich rieche den Duft aus dem Backofen und werde von Minute zu Minute glücklicher. Ich stelle mir vor, wie ich den ersten Biss zu mir nehme. Wie es mir schmeckt und wie ich satt werde. Und nur, weil ich am Anfang den Gedanken gedacht habe, dass ich Pizza essen werde.

Je sorgfältiger ich meine Gedanken denke, desto zufriedener werden die Ergebnisse. Ich kann zwar keine glücklichen Gedanken denken. Aber ich kann Gedanken denken und die die Folgen im Auge behalten. Und jetzt denke ich an Sonne, Radfahren, Eis, Freunde, Urlaub...
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Mittwoch, 1. Juni 2022

Mögest du bei jedem Erwachen eine Stimme hören, die zu dir spricht: Heute wird dir was gutes widerfahren. (irischer Segen)


Du wachst auf und dir wird bewusst, dass heute dein Geburtstag ist. Du wirst Anrufe bekommen von Menschen, die dir Glück wünschen. Du wirst in der Post schöne Karten und Briefe finden von Menschen, die an dich gedacht haben. Es wird im Laufe des Tages mehrfach an der Tür klingeln und Freunde werden dich besuchen mit einem Geschenk in der Hand und Freude in den Augen. Du wachst also auf in dem klaren Wissen: Irgendjemand denkt heute an dich und schenkt dir seine Aufmerksamkeit und Liebe. Wenn du Geburtstag hast gehst du davon aus, dass das geschehen wird.
Es ist ein ganz normaler Tag. Du hast keinen Geburtstag und nichts Besonderes liegt an. Kein Jubiläum, kein Fest, ganz normaler Alltag. Wie viele dieser Tage gibt es in deinem Leben? Tage, an denen nichts geschieht außer eben Alltag? Du wachst am Morgen auf und gehst einfach hinein in deinen Tag ohne Wünsche oder positive Erwartungen. Du stehst auf weil der Wecker klingelt und deine Arbeit dich ruft. Die Tiere wachen auch auf, wenn der Tag beginnt und gehen schlafen, wenn er endet – je nach tierischer Eigenart.
Jetzt stell dir vor, dass du am Morgen eine Stimme hörst, die zu dir spricht: „Heute wird dir was gutes widerfahren.“  Wie wirst du aufstehen? Wie stehst du auf im Unterschied zu den anderen Morgen? Was wird dieser Satz in dir auslösen? Freudige Erwartung? Ungeahnte Kraft und Energie? Frohe Beschwingtheit? Stell dir also vor, dass du diese Stimme hörst. Du wirst die Augen aufmachen, dein Herz öffnen, hinhören und aufmerksam sein. Während des Tages geht deine Aufmerksamkeit hin zu der Erfüllung dieses Versprechens: „Ah, da widerfährt mir etwas gutes!“ Du weißt ja nicht, was geschehen wird. Alles kann für dich gut sein! Der Bus, der pünktlich kommt und der freie Sitzplatz für dich! Der geschenkte Freiraum bei der Arbeit, weil ein Termin abgesagt wurde! Das Sonderangebot in der Modeboutique oder was auch immer.
Die Stimme spricht nicht von vielleicht oder möglicherweise. Sie ist klar und präzise: „Heute wird...“
Jetzt magst du sagen: „Ich habe leider noch nie eine solche Stimme gehört am frühen Morgen.“ „Woher sollte diese Stimme kommen?“ Ich bin schon froh, wenn ich die Augen öffnen kann und alles so einigermaßen seinen geordneten Weg geht.
Wenn du auf die Stimme von außen wartest wirst du wahrscheinlich lange warten müssen. Was hindert dich daran, selber diese Stimme zu sein? Morgen also wachst du auf und sagst dir: „So schlimm kann gar kein Tag sein, als dass da nicht zwischendurch auch einmal ein kleines Wunder geschieht. Heute entscheide ich mich dafür, alle möglichen schlimmen Ereignisse zu übersehen und mich voll und ganz auf das Wunder zu konzentrieren, das heute auf mich wartet.“