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Samstag, 29. August 2020

Du bist eine Königin! Du bist ein König!

Bei einem Spaziergang finde ich ein Holzschwert. Es steckt so in dem Stein, dass es an das Schwert von König Artus erinnert. Dieses trug den Namen Excalibur. Ich fand also Excalibur in Holz. Der Zauberer Merlin trieb es damals in einen Stein und nur der wahre Königsanwärter war in der Lage, das Schwert aus dieser Lage zu befreien.
Jetzt stehe ich vor Excalibur aus Holz und darf testen, ob ich die Königswürde in mir trage wie damals Artus. Ich beuge mich und greife mit beiden Händen den Schaft und ziehe. Mühelos kann ich das Schwert anheben. Jawohl! Ich bin ein König! Ich habe es immer schon gewusst und jetzt bekomme ich endlich die Bestätigung. Ein Holzschwert beim Spaziergang. Ich stelle es wieder ab, damit auch der nächste Spaziergänger eine Chance hat, sich zu prüfen.
Ich habe also die Bestätigung der Königswürde. Aber ich weiß, dass ich dafür kein Schwert brauche. Ich muss für meine Würde nichts tun. Ich trage sie in mir seit ich auf der Welt bin. Und du trägst diese Würde auch in dir! Du bist ein unendlich wertvoller und kostbarer Mensch voller glänzender, schimmernder und liebenswürdiger Würde.
Da gibt es das Schwert und den Stein, der das Schwert festhält. Vielleicht ist der Stein nur eine Illusion. Du siehst das Schwert und den Stein und denkst, du kannst nicht ziehen. Es funktioniert nicht. Also ziehst du gar nicht erst. Wenn du genau hinschaust entdeckst du, dass das Schwert aus Holz ist und gar nicht im Stein feststeckt. Es kann also fast unmöglich oder total leicht sein. Wie erlebst du dich selbst, wenn du in den Spiegel schaust. Bist du eine Königin, ein König? Wurde es dir geschenkt oder musstest du hart dafür arbeiten? Oder scheiterst du immer noch? Streiche die Fragezeichen! Ja, du bist eine Königin! Ja, du bist ein König!
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Dienstag, 25. August 2020

Ferienworte für deine Seele!



Urlaubszeit! Wunderbar! Du packst deine Koffer und fährst in eine Gegend, in der du dich gut erholen kannst. Am Strand liegen, die Weite des Meeres auf sich wirken lassen und dabei selber wieder weit werden. Berge erklimmen, über allem stehen, wieder den Überblick gewinnen und die Aussicht genießen. Im Urlaub umgibst du dich mit einer schönen Landschaft. Da kannst du deine Seele baumeln lassen und dich so richtig erholen. Du umgibst dich zusätzlich noch mit einem schönen Hotel oder einem gemütlichen Zelt oder einer kuscheligen Ferienwohnung. Und bist gerne mit Menschen zusammen, die dich mögen und die du magst. Einmal im Jahr entscheidest du dich für einen Ausflug ins Paradies.
Wenn ich kann, möchte ich gerne etwas dazu beitragen. Umgib dich zusätzlich mit nährenden Worten. Im Alltag hörst du genug verpflichtende Worte. Die innere Stimme spricht fast ununterbrochen vom „Müssen“ und „Sollen“. Diese Stimme appelliert, fordert auf, weist hin und lässt dich nur im Schlaf in Ruhe. Diese Stimme scheint dich selten zu nähren und eher auszusaugen. Und diese Stimme möchte ich gerne mit dir heute in den Blick nehmen. Die Stimme, die dich grübeln lässt. Die so unaufhörlich spricht. Die sich immer meldet, wenn du es gar nicht möchtest.  
Im Urlaub möchtest du diese innere Stimme möglicherweise für ein paar Tage einfrieren und gar nicht erst mitnehmen. Leider hört sie nicht auf dich. Diese innere Stimme begleitet dich im Urlaub in den ersten Tagen mit Sätzen wie: „Das hast du leider vergessen... Du hättest noch den anrufen müssen... Das hast du noch nicht geklärt... Das muss noch warten...“ So liegst du am Strand und stehst auf dem Berg. Du willst einfach nur alles genießen.  Und plötzlich mischt sich die innere Stimme ein.  
Wenn du Glück hast bekommst du auch mal Ruhe. Dazu musst du weit genug vom Alltag der Vergangenheit entfernt sein und zugleich weit genug entfernt von den zukünftigen Sorgen.
Willst du Ruhe haben, dann brauchst du in der Regel drei Wochen. In der ersten Woche hörst du die kritische Stimme, die nach und nach leiser wird. Es folgt hoffentlich eine Woche Pause. Dann meldet sie sich wieder mit den Aufgaben, die auf dich warten, wenn du wieder nach Hause kommst.
Was jedoch machst du, wenn dir nur zwei Wochen zur Verfügung stehen? Oder wenn du so unglaublich gewissenhaft bist? Oder nicht abschalten kannst? Wenn du ein unverbesserlicher Perfektionist bist und gedanklich auch noch im Urlaub arbeitest?
Im Urlaub verlässt du dein gewohntes Umfeld und umgibst dich mit einer alternativen Landschaft und einer unbekannten Wohnung. Du gönnst deinem Körper neue Eindrücke und Erholung vom Stress des Alltags. Das geschieht irgendwie automatisch. Andere Landschaft, verändertes Gefühl. Aber was machst du mit deinen Gedanken und vor allem mit der inneren Stimme? Du steigst in dein Auto ein und nimmst sie einfach mit. Ansonsten hast du alles geplant! Kleidung, Getränke und Pausenbrote! Geld und Papiere.
Nur. Für deine innere Stimme hast du nicht vorgesorgt. Du hast sie vergessen. Aber die innere Stimme lässt sich nicht einfach abstellen. Sie legt sich nicht in dein Bett und wartet, bis du wiederkommst! Sie schreit nicht: „Hurra!“ „Ich bekomme eine Pause von meinem Menschen.“ Sie setzt sich mit ins Auto und fängt nach wenigen Momenten schon an zu nörgeln. „Hast du wirklich alle Blumen gegossen?“ „Die Butter im Kühlschrank wird ranzig sein, wenn du wiederkommst.“ „Wie weit das Ziel auch wieder ist!“ „Du bist viel zu spät losgefahren! Oder zu früh!“ Du kannst dich auf diese innere Stimme verlassen, dass sie sich meldet.
Du hast in deinem Leben bisher etwas total wichtiges einfach nicht im Blick gehabt. Du hast vergessen, gut für diese innere Stimme zu sorgen. Damit ist jetzt Schluss! Du hast es erkannt! Deine innere Stimme, die ewig nörgelt, braucht auch Urlaub. Sie möchte auch mal etwas zur Entspannung.
Schenke dieser inneren Stimme doch in deinem Urlaub nährende Worte. Schenk ihr Worte, mit denen sie sich beschäftigen kann. Deinen Kindern gibst du ja auch Spielzeug, damit die Fahrzeit verkürzt wird. Warum also nicht nährende Worte für deine innere Stimme. Du könntest schöne Worte auf kleine Selbstklebezettel schreiben und im Auto verteilen oder zwischen deine Wäsche oder deinen Geldscheinen. Ich mach mal ein paar Vorschläge und du kannst sie ergänzen oder andere finden. Goldstück, Schatzkästchen, Liebling, Wunderstimmchen, Gedankenvorrat, Sonnenscheinchen, Begleiterlein... Mit diesen oder ähnlichen Worten könntest du deiner inneren Stimme schmeicheln. Du kannst ihr aber auch neue Worte schenken, damit sie etwas zu tun hat. Ich weiß nicht, ob ich diese jetzt schon aufschreiben soll. Es könnte sein, dass deine Stimme sofort schon wieder anfängt zu arbeiten. Die ist nämlich so veranlagt.
Du könntest ihr die Wörter des Jahres 2015 sagen. Aber die finde ich nicht so verheißungsvoll für einen Urlaub. Oder was meinst du zu „Flüchtlinge“, „Grexit“ oder „Flexitarier“? Klingt nicht wie Urlaub, oder?
Die Unwörter der letzten Jahre möchte ich gar nicht erst benennen. Die sind für den Alltag schon unerträglich. Es müssten eher Worte sein, die deine innere Stimme noch nicht kennt. Worte, die zugleich ein Wohlbefinden auslösen, wenn die innere Stimme es hört. Du könntest deinen Lieblingsmenschen damit beauftragen, dir immer wieder einmal nette Worte zu sagen. Ganz überraschend. Einfach so! Mal im Auto oder mal im Supermarkt. So ein Satz wie: „Ich bin gerne mit dir hier zusammen.“ „Du hast so strahlende Augen.“ „Ach wie gut du duftest.“
Ich mache mal ein Beispiel. Du grübelst vielleicht gerade. Sehr typisch, kommt immer wieder vor. Deine innere Stimme macht dir einen Vorwurf. Dann hörst du plötzlich die Worte deines Lieblingsmenschen im Ohr und deine innere Stimme schweigt. Sie ist überrascht. Damit hat sie nicht gerechnet. Sie ist schachmatt gesetzt. Du könntest für deinen Lieblingsmenschen dir auch solche Sätze überlegen. Auch der hat eine innere Stimme, die ihn plagt.
Du würdest dich im Urlaub mit lauter nährenden Sätzen umgeben. Du lässt sie dir schenken und du verschenkst sie. Deine innere Stimme wird sich ganz schön wundern. Es kann sein, dass sie das am Anfang nur schwer ertragen kann. Sie ist diese kritischen und selbstzerstörerischen Gedanken so gewohnt. So gewohnt! Da hörst du auf einmal in deinem Brüten so einen Flüstersatz im Ohr: „Schön, dass ich mit dir hier sein darf! Ich freue mich so!“ Das wird dich umhauen. Von jetzt auf gleich. Ein echtes Urlaubserlebnis für deine innere Stimme.
Jetzt in diesem Augenblick hört sie übrigens zu. Ist dir das bewusst? Ich weiß nicht, ob es ihr angenehm oder eher unangenehm ist. Ich könnte jetzt doch mal einfach mit ihr sprechen. Du, liebe Leserin und lieber Leser, tritt doch mal einen Schritt zurück und werde zum Zuschauer und zur Zuhörerin. Ich spreche jetzt mal mit deiner inneren Stimme.
„Hallo du innere Stimme. Ich kenne dich ziemlich gut. Du bist bestimmt so ähnlich wie meine in mir. Du passt immer so gut auf deinen Menschen auf. Dass der keinen Fehler macht. Dass niemand ihn kritisiert. Dass alles gut läuft. Im richtigen Tempo. Zur richtigen Zeit. Du vergisst nie etwas und gibst keine Ruhe, bis alles richtig ist. Du hast wirklich viel zu tun und ich bin erstaunt, wie du das durchhältst. Wie oft meldest du dich am Tag bei deinem Menschen? Hundert mal? Tausend mal? Und was du nicht alles im Blick hast! Unglaublich! Ich bewundere dich dafür! Ich könnte das nicht. Ich bräuchte immer wieder mal eine Pause.
Aber du, liebe innere Stimme, bist so unermüdlich. Immer siehst du noch etwas, was nicht in Ordnung ist. Du passt wirklich gut auf deinen Menschen auf, nicht wahr? Ohne dich wäre der schon längst gestorben. Als Folge von seiner Unaufmerksamkeit und der fehlerhaften Selbsteinschätzung oder ...
Danke schön dafür! Und ich freue mich, wenn du deine treuen Dienste weiter ausführst. Ohne dich käme dein Mensch gar nicht klar. Darf ich im Urlaub auch mal etwas für dich tun? Allerdings ... du könntest jetzt ein ganz klein wenig Pause machen und ich verwöhne dich. Würde das gehen? Oder bekämst du schnell ein schlechtes Gewissen! Das wäre dann nicht gut. Ich will ja nicht deine Arbeit behindern. Du könntest meine „nährenden“ Worte dann gar nicht richtig genießen.
Also, liebe innere Stimme, du möchtest doch deinem Menschen dienen und für ihn da sein. Das ist deine Bestimmung. Du bist aber auch darauf angewiesen, dass du mit deinem Menschen in einer guten Verbindung lebst. Dass ihr gut miteinander auskommt. Weil ihr ja aneinander gebunden seid. Und ich glaube, dass dein Mensch sich wünscht, dass du dich mit ihm erholst – im Urlaub. Ich spreche nur von den paar Tagen am Meer oder in den Bergen. Du könntest auch mal ein paar Tage dich sammeln und wieder zu Kräften kommen. Deine Stimme würde nach dem Urlaub für deinen Menschen viel freundlicher klingen. Er würde sich nicht sofort über dich ärgern, wenn er deine Stimme wieder hört. Er würde dir dankbar sein, dass du einfach da bist. Du könntest in deinem Urlaub doch auch mal neue Gedanken sammeln. Dich mit Worten umgeben, die dir gut tun. Wie wäre es? Ich lade dich ein! Wie wäre es, wenn du im Urlaub deine terrapeutischen Qualitäten entdecken würdest. Du fragst dich jetzt, was das ist? Ein Terrapeut? „Terra“ kommt von Erde und deine Erde ist der Mensch, in dem du lebst. Als Terrapeut würdest du im Urlaub darauf achten, dass es deinem Menschen mit dir gut geht.  Das hat was mit „Gönnen“ zu tun. Mit Wohlwollen! Mit Freundlichkeit! Also mit Terrapie!
Danke, dass du mir zugehört hast. Ich wünsche dir neue und schöne Urlaubserlebnisse mit Worten, die dich wirklich nähren. Lass es dir gut gehen.“
Danke auch dir, liebe Leserin, lieber Leser, dass ich mal mit deiner inneren Stimme sprechen durfte. Es kann sein, dass du die Qualität deines Urlaubes auf diesem Weg noch ein wenig verbessern kannst. Entweder bestimmt deine innere Stimme dein Leben oder du gestaltest sie nach deinen Vorstellungen und Vorgaben? Wenn du gestalten willst, dann musst du einen Schritt aus dir heraus zurücktreten. Wie gerade eben als ich mit deiner inneren Stimme sprach. Sonst bist du zu nah an dir dran und die innere Stimme bekommt zu viel Macht. Du bewegst dich in ihrem Sog. Aber einen Schritt zurück und es kann sich ganz gut anfühlen. Dann sitzt du z.B. mit deiner inneren Stimme gemeinsam im Auto. Diese sagt wie gewohnt: „Hast du auch die Blume im Bad gegossen?“ Und du antwortest nicht mit einem Schrecken oder einem schlechten Gewissen. Du sagst vielleicht eher: „Danke für deinen Hinweis. Und jetzt darfst du es dir auch bequem machen und tief durchatmen. Zur Abwechslung pass ich mal auf dich auf.“
In diesem Sinne wünsche ich dir eine erholsame Zeit mit vielen nährenden Worten. Und hier ein schönes von Rose Ausländer:
Wir wohnen
Wort an Wort
Sag mir
dein liebstes
Freund
meines heißt
DU

Montag, 24. August 2020

Sei kein Luftverschmutzer!


Zum Finden der inneren Balance empfehle ich die Vermeidung von Malaria! Malaria kommt aus dem Lateinischen und heißt übersetzt: "Schlechte Luft!" In früheren Zeiten glaubte man an eine Übertragung dieser Krankheit besonders in den Sümpfen durch schlechte Luft. Auch wenn dieser Weg inzwischen ausgeschlossen werden kann, hat "schlechte Luft" im übertragenen Sinn eine tiefe Bedeutung.
Wo gibt es in deinem Umfeld "Schlechte Luft", Malaria? Dort, wo Menschen unfreundlich sind, in Weltverschwörungszenarien, bei Konferenzen mit hohem Konfliktpotential, bei Klatsch und Tratsch, in ungelüfteten Räumen, auf öffentlichen Toiletten, im Straßenverkehr, beim Aufstehen mit schlechter Laune,...
Sorge also dafür, dass du in einem Umfeld atmest, wo die Luft sauerstoffreich und lebensbejahend ist.

matthias-koenning.de

Samstag, 22. August 2020

Bist du frei? Darf ich dich stören?


Hinter dem Schild Nr. 14 verbergen sich zwei Wirklichkeiten. Ich kann es verschieben und bekomme jeweils eine andere Botschaft. Nr. 14 ist frei und manchmal darf ich Nr. 14 nicht stören. Nr. 14 kann man nach links und nach rechts schieben. Nr. 14 gehört zu einem Tagungsraum vor dem ich gerade sitze. Es steht auf: "Bitte nicht stören". Dann kommt ein Mann aus dem Raum und schiebt den Regler auf "frei".
Ich sitze gegenüber und mache mir meine Gedanken. Wenn ich dich anspreche: "Bist du frei?" Magst du mir gerade zuhören? Bist du offen für das, was ich sage? Vielleicht sagst du ja verbal: "Ja klar! Gerne! Was möchtest du von mir?" Und zugleich bist du verschlossen und sendest ein verborgenes Signal aus: "Bitte nicht stören". Du bist also nicht wirklich frei. Du bist beschäftigt. Wir Menschen können das irgendwie gleichzeitig und wieder auch nicht. Ein Raum ist frei oder besetzt. Räume sind da eindeutiger. Aber bei uns Menschen gibt es manchmal zwei Welten. Eine innen und eine, die ich zeige. Wie bei dem Schild am Tagungshaus. Welche Wirklichkeit will ich gerade ausdrücken? Bin ich frei? Oder möchte ich nicht gestört werden! Beides hat seine Berechtigung und es gibt jeweils gute Gründe.
Ich möchte mehr in mich hineinspüren, was denn gerade dran ist. Ich werde mich trauen zu sagen, dass ich gerade nicht gestört werden möchte. Ich riskiere meine Freundschaft und vertraue, dass sie das aushält. Dass mein Gegenüber das versteht oder auch nicht und dennoch die Beziehung zu mir aufrecht hält. Und dass mein Gegenüber und ich beide völlig in Ordnung sind. Mal bin ich eben frei und mal möchte ich nicht gestört werden.
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Dienstag, 18. August 2020

Zähne zusammenbeißen...

Wenn du die Zähne zusammenbeißen musst, dann erlebst du etwas als anstrengend, schmerzhaft oder unangenehm. Ein Jährchen älter werden, na und? Ist das schmerzhaft oder unangenehm?
Für eine Zeit habe ich während des Schlafes mit den Zähnen geknirscht. Das meinte jedenfalls mein Zahnarzt und verschriebe mir einen Plastikschutz für die Nacht. Ich habe ihn getragen aber wichtiger fand ich die Forschung nach dem Thema. Was hatte mich denn so belastet, dass ich die Spannung tagsüber nicht abbauen konnte?
Manchmal beschäftigt dich ein Thema. Du sorgst dich. Du hast Angst! Vielleicht sogar eine tiefe Existenzangst. Und diese Sorge hält dich so gefangen, dass du in die Anstrengung gehst. Du musst das Problem lösen. Du musst etwas tun! Es ist zu schwer zum aushalten! Du kannst dir eine Entspannung nicht leisten. Bleib wachsam! Es könnte noch Schrecklicheres geschehen. Vor allem bei Konflikten rechnest du mit dem nächsten Angriff deines Gegners. Du siehst nur noch die Zerstörung, die Auflösung, die Vernichtung, das Böse! Da sammelt sich am Tag so viel Spannung an, dass du die Nacht brauchst, um die Spannung aushalten zu können oder wieder loszuwerden. 
Und was machst du da, wenn die Zähne knirschen? Du zermalmst zwischen deinen Zähnen deinen Gegener, dein Problem, deine Sorge und deine Angst. Leider taucht es beim Aufwachen wieder auf. Es kann sein, dass du einfach sauer bist! Du bist ärgerlich bis wütend! Ein paar kräftige Faustschläge ins Kissen. Ein paar kraftvolle  Worte in den Wald gerufen wären wahrscheinlich eine gute Entlastung für die Zähne, die diesen Job nur unzureichend vollziehen können.
Zugleich ist es hilfreich, für einen Moment in sich zu gehen. Ich kann dem, was wütend macht aus dem Weg gehen. Ich kann es beseitigen oder ich kann die Einstellung gewinnen, dass es nicht so schlimm ist wie es sich gerade anfühlt. Mein Hilfesatz taucht manchmal auf nach der ersten Aufregung: "Angesichts der Ewigkeit, die auf uns wartet, ist das alles nicht so wichtig." Angesichts der Ewigkeit... Wenn ich diese Welt verlassen habe, werde ich mich mit diesem Thema auf keinen Fall mehr beschäftigen. Da mache ich  etwas, das total schön und erfüllend ist. Wenn ich etwas Wunderbares in der Ewigkeit mache, dann kann ich langsam aufhören, micht mit den Sorgen der Gegenwart herumzuplagen. Also! Welche Angst könntest du heute einmal loslassen angesichts der Ewigkeit, die auf dich zukommt und in der du dich schon befindest.
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Donnerstag, 6. August 2020

Ab sofort bin ich nur noch ich. Alles andere ist mir auf die Dauer zu anstrengend. (Ernst Ferstl)


Es reicht aus, wenn ich ich bin. Damit habe ich genug zu tun. Ich weiß oft nicht einmal wer dieses ICH ist. Manchmal denke ich, es ist das Ich meines Vaters. Ich höre seine Stimme in mir. "Mach das so oder so! Aber bloß nicht anders!" Da gibt es die vielen Stimmen, die zu mir sprechen. Meine Eltern, meine Lehrer, mein Pfarrer. Eine lange Liste. Aber diese Stimmen tun so, als seien sie meine eigene. Wenn ich denke, dass sei meine eigene Stimme müsste ich dem ja folgen, nicht wahr?
Sehr raffiniert! Die vielen fremden Stimmen in mir tarnen sich! Ich denke, das sei ich, aber dabei bin ich es gar nicht. Was mache ich nun? Ich identifiziere die Stimmen in mir. Ich frage zuerst, wem sie gehört. Ist es eine fremde Stimme sage ich: "Raus aus meinem System!" Dann stelle ich mit Erschrecken fest, dass so nach und nach alle Stimmen verschwinden. Da bleibt nicht mehr viel übrig! Wo ist meine eigene Stimme? Die, die nur zu mir gehört?
Sie ist leise geworden im Laufe der Jahre. Sie denkt, dass sie unwichtig ist. Alle anderen Stimmen sind wichtiger. Besonders die elterlichen Stimmen. Aber ich halte die Stille in mir aus. Ich werde wütend und traurig. Und wenn ich es wirklich aushalte - meldet sich meine ureigene Stimme ganz leise in mir. Also: Ab sofort bin ich nur noch ich. Alles andere ist mir auf die Dauer zu anstrengend!
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Mittwoch, 5. August 2020

Meine Entscheidungen und meine Fehler! Nicht deine!

Auf meiner Spruchkarte heute lese ich: "Mein Leben, meine Entscheidungen, meine Fehler - nicht deine Sache"
Manchmal bekommst du ja einen gut gemeinten Rat. "Hast du dir das auch genau überlegt? Ich finde das ein wenig gewagt, was du da vorhast. Denke doch lieber noch mal drüber nach. Nachher tut es dir Leid und sagst mir: 'Warum hast du mich nicht gewarnt!' Das tue ich jetzt. Ich meine, du kannst ja tun und machen was du willst. Du bist ja schließlich erwachsen. Und ich will auf keinen Fall hineinreden. Du hast dir das ja auch bestimmt gut überlegt. So kenne ich dich auch. Aber dieses mal spüre ich in mir so eine kleine Unruhe. Heute sollte ich wirklich mal was sagen. Und das tue ich jetzt. Und danach halte ich auch schon wieder den Mund. Ich will dich ja nicht beunruhigen und dir alles madig machen. Aber jetzt ist es raus und ich kann mich wieder davon verabschieden."
Und? Wie geht es dir jetzt? Ich lese meine eigenen Zeilen und bekomme Ärger. Der steigt mir bis zum Hals. "Dieser blöde Sack! Kann der nicht seinen Mund halten? Dieses Gesülze!"
Manchmal hörst du solche Stimmen im Außen und manchmal ertönt diese Stimme als die Deinige im Hintergrund. Da hilft wirklich ein solcher Satz wie auf der Karte: "Das ist mein Leben und ich treffe hier die Entscheidungen. Auch wenn ich einen Fehler dabei mache. Das ist mir egal! Ich habe ein Recht auf meine Erfolge und auf meine Fehler!"
Also! Geh in die Selbstermächtigung. Es ist dein Leben! Deine Entscheidungen! Und von mir aus auch deine Fehler! Wenn du Fehler allerdings vermeiden möchtest, wirst du anfällig sein für die Stimmen, die da säuseln: "Ich habe dich gewarnt..."
"Danke für deine Warnung und jetzt kümmere dich um deine eigenen Dinge. Und ich übernehme die Verantwortung für mich."
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Dienstag, 4. August 2020

Anfang und Ende!


Im Flur meiner Eltern hängt seit meiner Kindheit der Teil eines Gedichtes zum neuen Jahr von Eduard Mörike. Dort heißt es im Schlussvers: 

Herr, dir in die Hände
sei Anfang und Ende,
sei alles gelegt!

Jedes Leben hat einen Anfang und ein Ende. Alles Irdische ist dadurch gekennzeichnet, dass es begrenzt ist. Auch sehr stabile Häuser fallen irgendwann zusammen. Zwar stehen die Pyramiden in Ägypten schon seit einigen Tausend Jahren, aber irgendwann standen sie noch nicht und der Zahn der Zeit nagt unaufhörlich daran. Es mag noch viele viele Jahrtausende dauern, bis sie wieder zerfallen. Aber sie werden zerfallen. Mir fällt nichts ein auf dieser Welt, das keinen Anfang und kein Ende hat.
Eudard Mörike schafft in seinem Gedicht jedoch eine Erweiterung: Anfang und Ende legt er in die Hände Gottes. Damit deutet er an, dass es noch etwas gibt, das über den Anfang und das Ende hinausgeht.
Anfang und Ende gehören zu den begrenzenden Zeiterfahrungen der irdischen Existenz. Leben geschieht immer in einem Zeitraum von Anfang bis Ende. Das sind die Grenzmarkierungen. Aber es gibt eine Dimension, die nicht dieser Beschränkung unterliegt. Unser Bewusstsein kann "Zeitempfindungen" überwinden. Ich kann mich jenseits von Zeit und Raum denken. Menschen mit einer Nahtoderfahrung erzählen davon, wie im Bruchteil einer Sekunde das ganze Leben wie ein Film noch einmal abläuft.
Wir Menschen sind in unserem zeitlichen Empfinden von Begrenzungen, Tod und Ende noch einmal aufgehoben in etwas jenseits von Zeit. Darin liegt eine sehr befreiende Botschaft. Auch und jenseits von Tod und Ende bekommst du noch neue Möglichkeiten. Du bist bildlich gesprochen ein begrenzter Teil in Gottes unbegrenzter Hand.
Wir denken uns "anfänglich" und "endlich" und zugleich können wir uns "ewig" denken. Wie verändert sich dein Leben wenn du das praktisch umsetzt? Wie verändert sich dadurch dein Denken und deine Haltung?
Wenn du dich zeitlich begrenzt erlebst dann bist du im ständigen Mangel alles hier und jetzt noch erleben zu müssen. Die Zeit ist knapp und du hast noch viel zu tun. Wenn du im "Ewigkeitsbewusstsein" bist, dann hört die Hektik auf! Du kannst, aber du musst nicht mehr! Eduard Mörike noch einmal zur Erinnerung: "Herr, dir in die Hände sei Anfang und Ende, sei alles gelegt." Es geht also neben dem Bedenken von Zeit und Ewigkeit noch darum etwas zu tun. Das "Ablegen"! Es geht darum loszulassen, nicht festzuhalten! Wenn ich dem Ewigen das gebe, was ihm eh gehört, dann hört der Kampf auf, unbedingt etwas festzuhalten, was du sowieso nicht festhalten kannst. Kannst du deinen Mann festhalten? Deine Kinder? Deine Gesundheit? Dein Geld? Halte mal mit deinen Händen über einen Zeitraum viele Dinge fest. Du wirst verkrampfen, die Kraft wird dich verlassen und vor allem - du wirst die Dinge nicht mehr genießen können. Wenn du den Geliebten festhältst und nicht loslässt verwandelt er sich in ein Monstrum oder eine Schaufensterpuppe. Im Loslassen der Dinge gewinnst du die Freiheit, damit Erfahrungen zu machen und danach "Danke" zu sagen.
Ob wir "Ja" sagen können zu unserem Leben hängt genau davon ab, ob wir loslassen können. Ohne Angst zu verlieren; nur im Vertrauen, dass schon gut für mich gesorgt ist. In der Übereinstimmung von Atem holen und Atem lassen. In diesem Sinne wünsche ich dir einen ausgewogenen Rhythmus!
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