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Freitag, 30. Juni 2023

Wer Sahne will muss Kühe schütteln

Das Leben ist ein Geschenk! Ich habe es mir nicht verdient. ich lebe und gut ist! Das ist wunderbar! Das ist die Klammer und die Vorgabe. Ich atme, also bin ich!
Dennoch fällt mein tägliches Brot nicht vom Baum. Sogar ein Bettler muss etwas für seine Einkünfte tun. Er muss die Hand aufhalten und warten, bis ihm jemand etwas gibt. Betteln kann harte Arbeit sein. Wenn ich etwas möchte, dann muss ich auch etwas dafür tun. Wenn ich Sahne möchte, dann muss ich Kühe schütteln. Wenn ich Brot essen will, dann muss ich backen. Das Leben selbst ist geschenkt. Für den Erhalt des Lebens muss ich etwas tun. Wenn ich aufhöre zu atmen, hört mein Leben auf!
Es kann sein, dass mir die Arbeit zum Lebensunterhalt manchmal etwas schwer vorkommt. Du hast den Eindruck, als ob du Kühe schütteln müsstest. Alles fällt dir verdammt schwer! Kann es nicht leichter sein? Muss ich denn wirklich Kühe schütteln um Sahne zu erhalten? Nein, das musst du nicht!
Du kannst die Kuh melken, den Rahm abschöpfen und dann die Sahne schütteln. Du musst keine Kühe schütteln! Das ist nicht nötig! Manche Menschen machen sich das Leben echt kompliziert. Sie schütteln die Kühe weil sie nicht ahnen, dass es auch leichter gehen könnte. Überdenke mal deinen Tag und beobachte, wo du sehr umständlich bist. In deinen Gedanken oder in deinem Tun! Wie viele Wege gehst du doppelt, weil du nicht achtsam warst! Bei manchen Maschinen musst du nur einen Knopf drücken und es läuft. Du musst nicht die ganze Gebrauchsanweisung lesen und von vorne bis hinten verstehen! Wenn es also einen leichteren Weg zum Ziel gibt, warum nicht?
Wenn du aber nicht melken kannst, dann musst du wohl weiter Kühe schütteln! Du kannst aber auch auf Sahne verzichten. Vielleicht merkst du an dieser Stelle, dass das Leben farbenfroh ist und dass du mehr als nur eine Lösung finden wirst um an Sahne zu kommen. Ziegen schütteln könnte übrigens gefühlt leichter sein.
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Donnerstag, 29. Juni 2023

Wo fängt der Friede an?

In Dortmund kam ich an einem Haus vorbei, wo im Fenster ein Bild angebracht war. Zwei Frauen reichen sich die Hand und spannen damit den Rahmen für die Darstellung auf. Ein Tor aus Gitterstäben öffnet sich. Hände sind zum Friedenszeichen erhoben. Einige davon in dunkler Hautfarbe. Ein Wort in großen Schriftzeichen deutet die Botschaft an: Friede.
Interessanterweise hängt das Bild selbst an einem Gitter. Dieses Gitter ist fest im Mauerwerk verankert. Ich kann zwar das Fenster öffnen, aber niemand kann dort einbrechen. Das Bild selsbst verstärkt sozusagen noch das Gitter. Hier kann niemand mehr durch. Verriegelt und verrammelt. Direkt hinter dem Gitter sieht man noch ein zusätzliches Brett. Sichtschutz, damit niemand hineinschauen kann.
Ich sehe also ein Bild mit einer Botschaft von einem Wunsch nach Frieden. Ich sehe das Bild mit dem Wunsch nach mehr Offenheit an einer Stelle, die sehr verschlossen wirkt. Da gibt es die großen Worte im Leben: Friede, Liebe, Hoffnung, Menschenrechte. Damit lassen sich großartige Reden schwingen.
Überprüfe die Wörter, Sätze und Bilder. Magst du sie glauben? Was steckt dahinter? Manchmal musst du genauer hinsehen! Ach ja! Da redet so ein Verschlossener über Offenheit. Da spricht ein Politiker mit der geschlossenen Faust über den Frieden.
Eine Konsequenz? Einfach nur mehr Aufmerksamkeit. Hinterfrage, was du hörst und siehst. Manchmal gibt es mehr Wunsch und Schein als Realität.
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Mittwoch, 28. Juni 2023

Ab sofort bin ich nur noch ich. Alles andere ist mir auf die Dauer zu anstrengend. (Ernst Ferstl)


Es reicht aus, wenn ich ich bin. Damit habe ich genug zu tun. Ich weiß oft nicht einmal wer dieses ICH ist. Manchmal denke ich, es ist das Ich meines Vaters. Ich höre seine Stimme in mir. "Mach das so oder so! Aber bloß nicht anders!" Da gibt es die vielen Stimmen, die zu mir sprechen. Meine Eltern, meine Lehrer, mein Pfarrer. Eine lange Liste. Aber diese Stimmen tun so, als seien sie meine eigene. Wenn ich denke, dass sei meine eigene Stimme müsste ich dem ja folgen, nicht wahr?
Sehr raffiniert! Die vielen fremden Stimmen in mir tarnen sich! Ich denke, das sei ich, aber dabei bin ich es gar nicht. Was mache ich nun? Ich identifiziere die Stimmen in mir. Ich frage zuerst, wem sie gehört. Ist es eine fremde Stimme sage ich: "Raus aus meinem System!" Dann stelle ich mit Erschrecken fest, dass so nach und nach alle Stimmen verschwinden. Da bleibt nicht mehr viel übrig! Wo ist meine eigene Stimme? Die, die nur zu mir gehört?
Sie ist leise geworden im Laufe der Jahre. Sie denkt, dass sie unwichtig ist. Alle anderen Stimmen sind wichtiger. Besonders die elterlichen Stimmen. Aber ich halte die Stille in mir aus. Ich werde wütend und traurig. Und wenn ich es wirklich aushalte - meldet sich meine ureigene Stimme ganz leise in mir. Also: Ab sofort bin ich nur noch ich. Alles andere ist mir auf die Dauer zu anstrengend!
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Dienstag, 27. Juni 2023

Wir müssen reden...

Dicke Luft in der Beziehung oder am Arbeitsplatz. Da hat sich was angestaut an Emotionen. Der Ärger wächst. Frust, Wut, Enttäuschung. Jeder zieht den Kopf ein. Schnell verstecken!
Bis die Person sich meldet, die es nicht mehr aushält. Die größte Einsicht hat. An das Gute glaubt. In den sauren Apfel beißt. Sich als Opfer fühlt. Oder auch als Retter. Irgendjemand sagt dann das gefürchtete und erlösende Wort: "Wir müssen reden..."
Dieser Satz bewirkt oft immerhin, dass der Vulkan zum Ausbruch kommen kann. Es brodelt ja sowieso. Nur zu glauben, dass das "Reden" wieder Frieden bringt ist eine Illusion. Wer reden "muss" und es nicht freiwillig macht, wird sich auch nicht öffnen. Wer reden "muss" weiß ja schon, dass er jetzt ein Gewitter aushalten muss. Es geht nicht um das Reden an sich sondern darum, dass der andere sein emotionales Chaos nicht mehr aushält und einen Schuldigen braucht. Wer ist schon gerne freiwillig ein Mülleimer oder ein Abladeplatz für Frust.
Wenn dein Reden mehr Frieden in eine Situation hineinbringen soll wäre es hilfreich, dein Anliegen als Bedürfnis und Wunsch zu äußern. Als eine Einladung mit der Möglichkeit zum Nein. "Ich fühle mich gerade mit dir in einer emotionalen Schieflage und würde das gerne mit dir anschauen und besprechen. Wärest du dazu bereit? Und wann könnten wir das machen?"
Wenn in Paarkonflikten die Situation gerade vergiftet ist kann auch das Reden mal nicht sehr hilfreich sein. Mehr Worte führen nicht zu mehr gegenseitigem Verständnis. "Du hast mich immer noch nicht verstanden. Wie soll ich dir das denn noch besser erklären." Dann folgt die vermeintlich bessere Erklärung, die emotional jedoch den Abstand vergrößert. Alternative? Eine Schweigephase. Ein sich Erinnern, dass ich mein Gegenüber ja eigentlich ganz gerne habe. Sich auf einer tieferen Ebene verbinden nach dem Motto: "Auch wenn wir uns nicht verstehen fühlen wir uns miteinander verbunden." Man kann auch darauf verzichten, sich gegenseitig verstehen zu wollen. "Ich verstehe dich nicht! Aber das ist völlig in Ordnung! Ich mag dich jenseits davon."
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Montag, 26. Juni 2023

Ein Landeplatz für Engel

Auf einer Goldfolie lese ich: "Engellandeplatz". Finde ich einen solchen Platz im Außen? Kann ich irgendwo hinreisen, wo Engel landen können? Engel fliegen und brauchen Landeplätze. Sonst fliegen sie einfach weiter und ich komme mit ihnen nicht in Kontakt!
Ein Engel interessiert sich leider nicht für solche Landeplätze im Außen. Dort ist ja niemand! Engel interessieren sich für Menschen und sind ganz nah bei ihnen. Sie mögen Landeplätze im Herzen. Wenn du sie willkommen heißt, dann merkst du, dass sie längst da sind. Du selbst bist der Landeplatz für Engel.
Wie schön ist doch die Vorstellung, dass jeder Mensch einen Landeplatz hat. Du stehst dort, und heißt willkommen, was dort landet. Menschen, Engel, Botschaften, Geschenke, Sonne und Regen. Und bei dir darf etwas nicht nur landen, sondern auch noch verweilen. Du hast eine große Fläche mit Räumen und Gärten. Du besitzt eine Herzenswelt aus lauter Willkommensplätzen. Und wenn du mal was suchst, wo du landen möchtest, dann lade ich dich ein. Besuch mich mal! Eine Fläche in meinem Herzen ist immer frei - für Engel wie dich!
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Samstag, 24. Juni 2023

Du bist meine Lieblingsfreundin

Kann ich als Mann etwas zu diesem Thema sagen? "Du bist meine Lieblingsfreundin". Ich habe weder eine Lieblingsfreundin noch einen Liebelingsfreund. Ich habe Freundinnen und Freunde. Das ja!
Ich erinnere mich aber noch an meine Kinder- und Jugendzeit und habe da meine Schwestern erlebt. Da ging es häufig um die Frage, wer ist denn jetzt mit wem lieblingsbefreundet. Für den familiären Frieden war es gut, wenn meine Schwestern in einer Lieblingsfreundschaft geborgen waren. Und wehe, wenn nicht. Drama, Krise, Weltuntergang, Schmerzen!
Sowohl als Junge als auch als Mann war und bin ich da eher ein Zuschauer. Das ist zugleich wohl die Crux. Für das "Lieblingsfreundeln" musst du dich leidenschaftlich verbinden können. Dich ganz einlassen mit Haut und Haar und allen Gefühlen. Dich förmlich verlieren können. Hoffentlich ohne dich aufzugeben.
Vielleicht lebe ich schwerpunktmäßig auch nur an einem anderen Pol. Der eine Pol heißt: "Ich bin gut bei mir und mit mir und ruhe in mir." Der andere Pol heißt: "Ich gebe mich hin mit allem was ich bin und habe." In der Hingabe kann ich mich selbst verlieren und im bei mir selbst bleiben kann ich einsam werden. Zwei unterschiedliche Gefahren. Wo ist dein Lieblingspol? Ich glaube, dass jeder so einen hat. Gibt es einen tendentiellen Unterschied zwischen Mann und Frau?
Mir hilft die Vorstellung, dass ich mich zwischen den Polen bewege. Ich gebe mich hin und nehme mich so mit, dass ich mich nicht verliere. Ich bin gut bei mir und lade ein, wer bei mir sein mag.
Kann ich als Mann etwas zum Thema Lieblingsfreundin sagen? Nichts aus eigener Erfahrung. Aber ich freue mich für dich, wenn du da so jemanden an deiner Seite hast!
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Freitag, 23. Juni 2023

Schätze deines Herzens!

Im Spielwarengeschäft fand ich diese schöne Kulturtasche. So heißt sie glaube ich. Die muss für Mädchen gemacht worden sein. Ein Pferdekopf und eine Karotte. Und vor allem Taschen, in die man etwas hineinstecken kann. Ordnung schaffen im kindlichen Beautycase. Für alles gibt es einen Platz und alles lässt sich gut wiederfinden. Ordnung in einem schönen Täschchen.
Mein erster Impuls war ja: Wenn ich ein Mädchen wäre in einem bestimmten Alter, dann hätte ich mich für diese Tasche entschieden. Warum? Mein Herz und meine Seele haben gedacht: Wie schön!
Mein zweiter Impuls dann war: Kann man auch in seiner Seele Ordnung schaffen? Kann man, dachte ich. Manchmal ist da alles so durcheinander. Dieses Gefühlschaos, das da mitunter herrscht. Kaum hast du das eine Erlebnis so ungefähr verarbeitet, musst du dich schon wieder mit dem nächsten beschäftigen. Da rumoren dann in den Gedanken gleichzeitig viele Ereignisse. Das ist nicht gut für die Seele, weil sie dann ganz durcheinander kommt.
Wie könnte ein Ordnungssystem für die Seele aussehen? Ausatmen und loslassen. Mit jedem Atemzug etwas. Loslassen, was die Seele nicht länger haben möchte und ein virtuelles Fach im Herzen schaffen für das, wovon die Seele leben kann. Im Eintamen aufnehmen und im Ausatmen abgeben.
Hast du einmal in deinen Herzenskammern der Seele nachgeschaut, was sich da alles so befindet? Welche Dinge aus Kindertagen spuken da wohl so herum und bereiten dir bis heute Kummer? Aufräumen ist nicht leicht, weil die Dinge tief vergraben sind in fast unsichtbaren Taschen. Sie machen sich aber manchmal bemerkbar. Als latente Unzufriedenheit. Als Unglückspotential. Als Spass- und Lebensbremse.
Daneben gibt es die kostbaren Kleinodien. In so einer "Mädchentasche" gibt es die ja auch. Die kleinen Schätze, die das Herz erfreuen. Gibt es solche Dinge auch in deinem Herzen. Entdecke sie doch mal wieder neu für dich! :-)
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Donnerstag, 22. Juni 2023

Wenn ich das gewusst hätte!


 
„Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich mich völlig anders entschieden. Ich bin von völlig anderen Tatsachen ausgegangen.“ „Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich nie das Haus gekauft. Jetzt hocke ich da mit den Schulden, die ich nicht mehr bezahlen kann.“ „Wenn ich das gewusst hätte, dass du ein so depressiv veranlagter Mensch bist, hätte ich mit dir nie eine Beziehung aufgenommen.“ „Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich nie auf die Welt gekommen. Da ist so viel Unfrieden und Zerstörung. Mehr als ich ertragen kann.“
So viel „Wenn ich das gewusst hätte...“ Gehörst du auch zu den Menschen, die möglichst viel wissen möchten, damit sie eine Entscheidung treffen können? Das hat ja auch eine gewisse Logik. Wenn ich viel über etwas weiß, kann ich auch eine gute Entscheidung treffen. Ich kann abwägen und die beste aller Möglichkeiten herausfinden.
Wenn du so denkst, dann bist du doch ein sehr verantwortungsvoller Mensch. Dir kann man wirklich vertrauen. Du triffst keine Entscheidungen ins Blaue hinein. Einfach so aus dem Bauch! Du überlegst gründlich. Du beherzigst die Worte deiner Eltern und Lehrer die dir einmal sagten: „Denk doch mal nach!“
Vielleicht hast du darum auch Angst vor einer Fehlentscheidung. Wenn du das gewusst hättest, dann hättest du dich nicht „falsch“ entschieden. Leider können wir immer nur eine Entscheidung treffen mit dem Wissen zu dem Zeitpunkt, wo wir uns entscheiden müssen. Wenn du es gewusst hättest, hättest du eine noch bessere Entscheidung treffen können.
Es kann aber auch passieren, dass du gar keine Entscheidung triffst. Du wartest und wartest und informierst dich hier und dort. Du denkst, dass du bestimmt was übersehen hast und dass irgendjemand noch mehr weiß. Dann geschieht es, dass du auf einmal zu spät bist. Die Zeit ist abgelaufen. Die Geschichte hat sich ohne dich weiterentwickelt. Ein anderer Interessent hat die Ferienwohnung gemietet auf die du spekuliert hast. Dir fehlten noch ein paar ganz wichtige „Details“.  Dinge, die nicht in der Internetbeschreibung waren wie: Wo gibt es den nächsten Bäcker? Wann gibt es die stärkste Sonneneinstrahlung auf der Terrasse? Wie stark ist der Strahl, der aus der Dusche kommt? Wenn du gewusst hättest, dass jemand anders sich auch für die Wohnung interessiert, hättest du schneller zugegriffen.
„Wenn du das gewusst hättest“ kann auch ein Ausdruck deiner Angst sein. Die Angst überhaupt vor Entscheidungen. Deine Überzeugung, dass du nichts falsch machen darfst. Deine Sorge, von anderen dafür kritisiert zu werden. Die Stimme deines inneren Kritikers der da sagt: „Mach bloß nichts unüberlegt!“ – „Nachher wirst du es bitter bereuen!“
Der Umkehrgedanke aus meiner Sicht könnte heißen: „Du bist begrenzt. Du wirst nie alles wissen. Du wirst nie wirklich genug wissen und du kannst dich auch entscheiden mit einem begrenzten Wissen. Du kannst viele Dinge im Laufe des Weges noch korrigieren. Und vielleicht entsteht aus dem scheinbar Negativen auch etwas Positives. Das Leben hält noch Überraschungen für dich bereit und du kannst üben nur so ungefähr perfekt zu sein.“ Du könntest dir also selber sagen: „Das, was ich weiß, wird ausreichen für meine Entscheidung. Und zugleich vertraue ich auf meinen Bauch, der mehr und anders „weiß“ als mein Kopf.“ 

Mittwoch, 21. Juni 2023

Für jede Lösung ein Problem!

In der Regel beschäftigt dich ja irgendetwas. Wenn du lange genug darüber nachdenkst kannst du aus einem Gedanken auch ein Problem machen. Und das Problem kann größer werden wenn du länger darüber nachdenkst. Irgendwann belastet es dich so, dass du gerne eine Lösung hättest.
Du findest eine Lösung nach langem Brüten, vielen Gefühlen, Drama und guten sozialen Kontakten. Dann gibt es den Augenblick der Erleichterung und das fühlt sich einfach gut an. Dieser Moment der Erleichterung. Dann könntest du auf die Idee kommen, dass genau darin der Sinn liegt. Ich erschaffe mir ein Problem, weil ich den Moment der Erleichterung so mag, wenn ich eine Lösung finde. Nach diesem Motto funktioniert ja auch das Leben. Ich habe ein Problem und suche eine Lösung.

Und umgekehrt? Dein Tag könnte ja aus ganz vielen Lösungen bestehen. Ständig löst du etwas und bemerkst gar nicht, dass du gerade etwas gelöst hast. Du machst das manchmal automatisch und oft einfach aufgrund deiner Kompetenz und Erfahrung. Du schmierst dir morgens dein Brot und hast damit eine Lösung für deinen Hunger gefunden. Du weißt aber gar nicht, dass du gerade sehr lösungsorientiert gehandelt hast. Wenn dir das Problem bewusster wäre könntest du die Lösung viel besser wahrnehmen und wertschätzen. Also wirst du dir morgen ein Brot schmieren und weißt, dass du die Lösung für ein Problem hast. Du hattest gerade Hunger und warst sehr kompetent, eine Lösung zu finden. Für jede Lösung hast du also ein dazugehöriges Problem. Allein deine Kompetenz und dein Vertrauen verhindern, dass du das Problem wahrnimmst, obwohl du es hättest. Wenn du dir morgen dein Brot schmierst und es einfach machst und nicht weißt, dass du gerade eine Lösung gefunden hast - stellt sich leider auch keine so wunderbare Erleichterung ein. Du kannst nur dein Brot genießen und mehr nicht. Wenn du aber dein Brot isst und du dir bewusst machst, dass du gerade eben ein heftiges Problem gelöst hast, bekommst du du den Moment der Erleichterung ohne das Problem gespürt zu haben. Leider lieben wir unsere Probleme nicht und wollen schnell weg davon. Wenn wir unsere Probleme lieben täten würden wir ständig lösen können und hätten den Tag voller "erleichternde" Gefühle. Oder?
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Dienstag, 20. Juni 2023

Synchronisiere dich!

Vielleicht lebst du nicht allein, sondern mit anderen Menschen zusammen. Das ist häufig sehr beglückend und schön, manchmal aber auch voller Spannungen. Eine der Ursachen liegt aus meiner Sicht in einem Mangel an Synchronizität. Wir schwingen alle unterschiedlich.
Zwei Menschen gehen aus und der Eine hat in Windeseile Schuhe und Mantel an und der Andere benötigt gefühlte ewige Zeiten. Ich will dabei die Rolle nicht auf Mann und Frau festlegen. Oder beim Essen ist der eine viel früher fertig als der andere. Du stellst einfach fest, dass jeder Mensch so seine ganz eigenen Zeitabläufe hat. Dein Tag kann sich zäh und langsam anfühlen oder rasch und voll. Die Uhr zeigt allen die gleiche Zeit an. Der Tag behält seine 24 Stunden. Die gefühlte Zeit unterscheidet sich jedoch mächtig von den gemessenen Stunden.
Beim Meditieren erlebe ich es häufig, dass für Einige die halbe Stunde schnell verfliegt und andere schon nach zehn Minuten unruhig werden. Diese unterschiedlichen Zeitgefühlt können im Zusammenleben manchmal zu Konflikten führen.
Der erste Schritt für dich könnte heißen: Werde dir bewusst, wie du selbst deine Zeiten und Abläufe empfindest und gestaltest.
Der zweite Schritt heißt: Beobachte, wie deine Umgebung das erlebt im Unterschied zu dir.
Der dritte Schritt heißt: Überlege, ob du hin und wieder dich dem Zeittempo der anderen angleichen könntest. Führt das zu mehr Harmonie und Ausgewogenheit?
Es kann sein, dass dein Gegenüber dankbar dafür ist, dass du mit Ihm oder Ihr stärker synchron schwingst!

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Montag, 19. Juni 2023

Einfach mal so etwas machen...

Mir gefällt der Satz. Einfach so! Beim recherchieren stelle ich überrascht fest, dass es in den USA einen Feiertag gibt der so heißt: der "Just Because Day", der "Einfach So Tag" wird am 27. August begangen. Dafür gibt es verschiedene Gründungslegenden, die mich hier nicht so interessieren.
Spannend finde ich, dass mir der Satz gefällt, und dass es bislang ohne mein Wissen dazu einen Feiertag in den USA gibt.
Stell dir vor: Jemand schenkt dir eine Blume. Was denkst du dann? Wenn es dein Geburtstag ist, brauchst du nichts zu fragen. Der Grund des Schenkens ist klar. Wenn dir kein Grund einfällt warum dir jemand eine Blume schenkt fragst du: "Wieso?" - "Warum?" - "Gibt es etwas besonderes?" Meistens gibt es einen Grund dafür, dass wir etwas tun. Weil die Blumen kein Wasser haben, gieße ich sie. Weil ich etwas bestellt habe erhalte ich eine Rechnung und bezahle sie auch. Unser Verstand sucht nach guten Gründen für unser Handeln. Er möchte das sortieren und einordnen können. Es muss zum Weltbild und zu unseren Glaubenssätzen passen. Wenn ich den Grund für die geschenkte Blumen kenne, kann ich es einordnen. War das Geschenk berechtigt? Habe ich es mir verdient? Gab es einen Anlass? Muss ich mir das merken und irgendwann etwas zurückschenken? Erst wenn alle Fragen beantwortet sind können die Gedanken in der Schublade landen.
Auf die Dauer ist ein solches Leben sehr berechenbar und ohne Überraschungen oder große Freude. Logik und klare Abläufe geben zwar Sicherheit, aber da fehlt dann schnell mal das "erfrischende" Gefühl.
Die "Einfach so!" Philosophie folgt da einem anderen Weg. Probiere es mal aus und sage: "Einfach so!" Geh durch die Fußgängerzone und begrüße für eine halbe Stunde jeden Menschen mit den Worten: "Schön, dass Sie da sind!"  Geh in eine Bäckerei und sage der Verkäuferin: "Heute scheint die Sonne, auch für Sie!" Du nimmst zehn Geldstücke im Werte von jeweils einem Euro in die Hand und verschenkst das Geld. Du legst einen Euro auf die Theke eines Metzgers, strahlst die Verkäuferin an und sagst: "Einfach so!" Du gibst deine Geldstücke Menschen, die es nicht brauchen oder nicht damit rechnen und überlässt dich dabei deiner Intuition und sagst: "Einfach so!"
Die "Einfach so!" Philosophie führt den Verstand an der Nase herum und ist zugleich voller Lebensfreude. Sie ist wie das kleine Kind an der Hand der Mutter und hüpft mit einem Lutscher durch die Welt. Sie lächelt verschmitzt wie ein alter weiser Greis, der sich dessen bewusst ist, dass keiner seiner Gedanken so besonders wichtig ist zum Erhalt für die Nachwelt. "Einfach so!" heißt: "Was du denkst ist richtig und das Gegenteil auch!" Es bringt dein System durcheinander und - holt dich direkt in die Gegenwart. Einfach so!
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Samstag, 17. Juni 2023

Kraft, die aus der Stille kommt


Das wünschen sich viele Menschen vor allem am Wochenende nach einer anstrengenden und nervenaufreibenden Woche.  Zeit und Ruhe, in sich gehen, mal ein gutes Buch lesen, gemütlich beim Kerzenlicht sitzen, ein gutes Gespräch mit einem lieben Freund, ein besinnliches Konzert besuchen und die Seele baumeln lassen.
Das ist jedoch die Realität am Wochenende: Nachholen, was liegen geblieben ist; den Großeinkauf machen; Verwandte besuchen; den Garten bearbeiten und vieles mehr. Eigentlich wie immer: ein voller Terminkalender.

Ein ägyptisches Wort sagt: Wer sich abhetzt, wird nie Vollkommenheit erlangen. Dazu gehören Ruhe und Stille.

Die meisten Menschen werden es nicht verhindern können, den einen oder anderen auch schönen Termin zusätzlich zu haben. Aber du kannst alle Dinge etwas gelassener angehen und entgegennehmen. Du lässt dich in deiner Arbeit nicht antreiben vom inneren Unruhestifter. Du nimmst dir vor, vollkommener zu werden in einer ganz speziellen Weise. Vollkommener zu sein in deiner Gelassenheit, die Dinge hinzunehmen, die du nicht ändern kannst. Vollkommener zu werden, barmherzig mit deiner Unfähigkeit umzugehen, deine Termine gut zu koordinieren. Vollkommener zu werden, all deine Unzulänglichkeiten zu akzeptieren und dabei der glücklichste Mensch der Welt zu sein. Ich wünsche dir einen gesegneten Tag.

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Freitag, 16. Juni 2023

Mögest du bei jedem Erwachen eine Stimme hören, die zu dir spricht: Heute wird dir was gutes widerfahren. (irischer Segen)


Du wachst auf und dir wird bewusst, dass heute dein Geburtstag ist. Du wirst Anrufe bekommen von Menschen, die dir Glück wünschen. Du wirst in der Post schöne Karten und Briefe finden von Menschen, die an dich gedacht haben. Es wird im Laufe des Tages mehrfach an der Tür klingeln und Freunde werden dich besuchen mit einem Geschenk in der Hand und Freude in den Augen. Du wachst also auf in dem klaren Wissen: Irgendjemand denkt heute an dich und schenkt dir seine Aufmerksamkeit und Liebe. Wenn du Geburtstag hast gehst du davon aus, dass das geschehen wird.
Es ist ein ganz normaler Tag. Du hast keinen Geburtstag und nichts Besonderes liegt an. Kein Jubiläum, kein Fest, ganz normaler Alltag. Wie viele dieser Tage gibt es in deinem Leben? Tage, an denen nichts geschieht außer eben Alltag? Du wachst am Morgen auf und gehst einfach hinein in deinen Tag ohne Wünsche oder positive Erwartungen. Du stehst auf weil der Wecker klingelt und deine Arbeit dich ruft. Die Tiere wachen auch auf, wenn der Tag beginnt und gehen schlafen, wenn er endet – je nach tierischer Eigenart.
Jetzt stell dir vor, dass du am Morgen eine Stimme hörst, die zu dir spricht: „Heute wird dir was gutes widerfahren.“  Wie wirst du aufstehen? Wie stehst du auf im Unterschied zu den anderen Morgen? Was wird dieser Satz in dir auslösen? Freudige Erwartung? Ungeahnte Kraft und Energie? Frohe Beschwingtheit? Stell dir also vor, dass du diese Stimme hörst. Du wirst die Augen aufmachen, dein Herz öffnen, hinhören und aufmerksam sein. Während des Tages geht deine Aufmerksamkeit hin zu der Erfüllung dieses Versprechens: „Ah, da widerfährt mir etwas gutes!“ Du weißt ja nicht, was geschehen wird. Alles kann für dich gut sein! Der Bus, der pünktlich kommt und der freie Sitzplatz für dich! Der geschenkte Freiraum bei der Arbeit, weil ein Termin abgesagt wurde! Das Sonderangebot in der Modeboutique oder was auch immer.
Die Stimme spricht nicht von vielleicht oder möglicherweise. Sie ist klar und präzise: „Heute wird...“
Jetzt magst du sagen: „Ich habe leider noch nie eine solche Stimme gehört am frühen Morgen.“ „Woher sollte diese Stimme kommen?“ Ich bin schon froh, wenn ich die Augen öffnen kann und alles so einigermaßen seinen geordneten Weg geht.
Wenn du auf die Stimme von außen wartest wirst du wahrscheinlich lange warten müssen. Was hindert dich daran, selber diese Stimme zu sein? Morgen also wachst du auf und sagst dir: „So schlimm kann gar kein Tag sein, als dass da nicht zwischendurch auch einmal ein kleines Wunder geschieht. Heute entscheide ich mich dafür, alle möglichen schlimmen Ereignisse zu übersehen und mich voll und ganz auf das Wunder zu konzentrieren, das heute auf mich wartet.“

Donnerstag, 15. Juni 2023

Im Zweifel für die Freiheit! (Willy Brandt)

Willy Brandt hat dieses Wort geprägt in einem politischen Zusammenhang. Im Zweifel für die Freiheit!
Leichter gesagt als getan. Im Laufe meiner Beratungen kommt es immer wieder vor, dass ich Menschen erlebe, die in ihren Beziehungen sich vorkommen wie in einem Gefängnis. "Mein Mann macht mir nur noch Vorwürfe. Alles mache ich falsch. Ich weiß gar nicht mehr, was ich noch tun soll!" Andere fühlen sich an ihrem Arbeitsplatz völlig unwohl. Der Chef ist eine Katastrophe, Kompetenzen werden entzogen, sinnlose Aufgaben, Arbeiten werden doppelt und dreifach gemacht. Der Arbeitsplatz kann nur noch mit Bauchschmerzen und Widerwillen aufgesucht werden. Krankheitstage scheinen der einzige Ausweg zu sein, dem Elend zu entkommen.
Im Zweifel für die Freiheit? Im Zweifel entscheiden sich leider viele Menschen nicht für die Freiheit. Schon damals in Israel musste Moses sein Volk lange bearbeiten, den Weg in die Freiheit zu gehen und bei den ersten Schwierigkeiten wollten sie zurück zu den Fleischtöpfen Ägyptens.
Manche Menschen halten lieber an ihrer "Sklavenidentität" auch heute noch fest. Sie werden zwar missachtet, beschimpft oder geschlagen. Aber sie haben einen Platz, wo sie hingehören. Die Unsicherheit der Freiheit fühlt sich schlimmer an als das schlimme Elend der Sicherheit. Gibt es da einen Ausweg?
Zunächst einmal braucht es Verständnis. Wer sich im Zustand der "Sklaverei" fühlt hat den Zugang zum "Befreiungsgefühl" verloren. Um also die Freiheit genießen zu können musst du die Sehnsucht nach Freiheit in dir wecken und wach halten. Es muss dich etwas zur Freiheit ziehen und du musst bereit sein, den Preis dafür zu zahlen. Du musst wählen: mehr Sicherheit oder mehr Freiheit.
Wenn man einen jungen Elefanten mit einem kleinen Stock am Boden angepflockt, dann gewöhnt er sich an die Gefangenschaft. Als erwachsener Elefant kann er bedenkelnlos an diesem kleinen Stock angepflockt bleiben. Obwohl er wegen seiner Stärke fliehen könnte macht er es nicht. Es ist nicht in seinem Bewusstsein verankert, dass er eigentlich frei ist.
Wir Menschen fühlen uns oft wie ein solcher Elefant. Wir sind an einem kleinen Stöckchen angebunden, das sich anfühlt wie ein Baum. Und wie der Elefant haben wir das Bewusstsein für die Freiheit verloren. Für die Freiheit müssen wir uns vorher entscheiden, damit sie sich ereignen kann. Also Augen auf, genau hinschauen, um die Ecke denken, das Unmögliche für möglich halten. Die Veränderungen im Denken zulassen und Freiheit einfach mal ausprobieren - wenigstens für einen Tag!

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Mittwoch, 14. Juni 2023

Westfälische Liebeslyrik!

Wie wäre es, wenn du deine Kinder öfter mal lobst und ihnen Anerkennung schenkst? Wie wäre es, wenn du deiner Liebsten ab und zu mal liebevoll über den Rücken streichelst als Zeichen deiner Zuwendung? Wie wäre es, wenn du dich ein wenig dankbarer fühlen würdest für all das, was dir das Leben schenkt?
Die westfälische Form des Wohlwollens lautet: "Da hab ich kein Problem mit!" Manchmal schmunzle ich in der Beratung über diesen Satz, wenn er fällt. "Da hab ich kein Problem mit!" Ich habe kein Problem damit, zu den Menschen freundlich zu sein. Der Westfale meint damit: "Ich kann das!" Er ist sich dessen bewusst, dass Lob und Anerkennung zu verteilen zu seinen Fähigkeiten gehört. Grundsätzlich!
Er wendet dieses Prinzip aber nicht so häufig an. Er wendet es eher selten an bis nie! Er könnte, wenn er denn wollte! Die westfälische Zuwendung mutet bisweilen knorrig und knarzig an. Ähnlich wie bei einem Schinken wird er nur in dünnen Scheiben verteilt an auserwählte Personen.
Wenn du die westfälische Mentalität nicht kennst, könntest du den Eindruck gewinnen, du müsstest emotional verhungern. Die Westfalen haben kein Problem mit dem Verteilen von Lob und Anerkennung. Sie tun es einfach nicht! Mit dem, was man nicht praktiziert, kann man auch kein Problem haben.
Ich mag das Knorrige und auch den Schinken. Zugleich wünsche ich mir auch manchmal eine Alternative. Für die Kinder, für die Liebe, für ein bisschen mehr Leben...
Wie wäre es, wenn du deine Kinder öfter mal lobst und ihnen Anerkennung schenkst? "Ja, das tue ich gerne! Danke, dass du mich daran erinnerst! Das ist so wichtig!"
Wie wäre es, wenn du deiner Liebsten ab und zu mal liebevoll über den Rücken streichelst als Zeichen deiner Zuwendung? "Ja, das mache ich gerne! Dass ich daran nicht schon früher gedacht habe! Welch tolle Idee!"
Wie wäre es, wenn du dich ein wenig dankbarer fühlen würdest für all das, was dir das Leben schenkt? "Wie wunderbar, dass du mich dran erinnerst. Danke!"
Merkst du den Unterschied? Lieber Westfale, neben dem trockenen Knochenschinken gibt es als Ergänzung auch noch den saftigen Kochschinken!
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Dienstag, 13. Juni 2023

Vielleicht gibt es schönere Zeiten; aber diese ist die unsere. (Jean-Paul Sartre)


Gab es in deinem Leben schönere Zeiten als jetzt? Warst du einmal glücklicher? Sehnst du dich nach diesen Zeiten zurück? Trauerst du ihnen noch hinterher?
Träumst du von einer glücklicheren Zukunft? Wenn das und das erst einmal geschieht - dann werde ich das und das tun und mich so und so fühlen?
Wie ist das mit Anspruch überhaupt nach einer "schönen" Zeit. Was muss passieren, dass dein Erlebnis den Stempel "schön" bekommt? Einfach so nach Gefühl oder mit bestimmten Kriterien? Wenn es "schön" sein soll, dann braucht es deine Bewertung. Du musst festlegen, ob und wann etwas "schön" ist. Wie jedoch sieht dein Leben aus, wenn es nicht mehr "schön" sein muss? Wenn du darauf verzichtest. Wenn der Anspruch wegfällt. Wenn du aufhörst mit dem Vergleichen!
Du wirst dir bewusst, dass es "jetzt" ist. Und einen Augenblick später ist es wieder "jetzt". Der Psychotherapeut Christian Meyer lädt ein zu einer Partnerübung, wo du deinen Partner fragst: "Und wessen bist du dir jetzt bewusst." Du sagst dann, wessen du dir gerade bewusst bist. Dein Partner stellt immer wieder die gleiche Frage: "Und wessen bist du dir jetzt bewusst." Diese Übung "zwingt" dich dazu, nicht in Gedanken abzudriften in die Vergangenheit oder Zukunft. Das Bewerten hört auf und du bist im Hier und Jetzt. Wenn du im Hier und Jetzt bist erlebst du dich völlig präsent und hast den Eindruck als ob du von einer Hypnose aufwachst. Probier es mal aus. Du kannst es auch für dich selber machen. "Wessen bin ich mir jetzt gerade bewusst." Antworten. "Und wessen bin ich mir jetzt gerade bewusst?" Antworten...
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Montag, 12. Juni 2023

Jedes Versprechen ist ein Geschenk im Voraus. (Ägypten)




Versprochen ist versprochen und wird nicht gebrochen. Bei Versprechungen denke ich oft an die Verpflichtung, die ich damit eingehe. Irgendwie ordne ich diesen Gedanken dem Bereich der Erziehung zu. „Du hast es mir versprochen!“ „Jetzt musst du das Versprechen auch einhalten.“ Wir sehen das Versprechen oft im Zusammenhang mit dem Thema Vertrauen. Wenn du dich nicht daran hältst, dann kann ich dir nicht mehr vertrauen. Dahinter steckt ein ziemlich hoher ethischer Anspruch. Politiker werden gemessen an die Erfüllung ihrer Versprechen, Kinder an ihrem Gehorsam und jeder im Beruf an die eigene Glaubwürdigkeit.
Der Vers aus Ägypten weckt in mir einen kostbaren Gedanken. Jedes Versprechen ist ein Geschenk im Voraus. Da geht es nicht um Verpflichtung, um das unbedingte Einhalten oder Vertrauen. Es geht um ein Geschenk. Wenn ich etwas verspreche, dann mache ich dir ein Geschenk. Du solltest also nicht zuerst auf die Einlösung achten, sondern auf den Geschenkcharakter. Ein Geschenk verbinde ich mit Freude, Wohlwollen und Wertschätzung.
Das Versprechen an sich ist es schon wert, gewürdigt zu werden. 

Samstag, 10. Juni 2023

Urlaub vom Denken?



Urlaubszeit?

Geht das? Zwei Wochen Urlaub ohne Gedanken?

Keine Gedanken über Arbeit, nervige Familie, die eignen Unzulänglichkeiten, die unerfüllten Aufgaben, die Sorgen um Finanzen und Gesundheit...

Ich räume meinen Schreibtisch auf und weiß, dass ich morgen Urlaub habe. Und ab morgen höre ich mit dem Denken auf. Zwei Wochen ohne Gedanken!

Es funktioniert einfach nicht. Die Gedanken kommen. Sie drängen sich auf. Je mehr ich sie nicht will desto stärker sind sie da. Manchmal klappt es, wenn ich die Gedanken austrixe. Ich frage mich, aus welcher Ecke meines Verstandes wohl der nächste Gedanke kommen wird. Ich löse einen Gedanken auf, wie Wolken am Himmel. Ich stelle mir bei einem Gedanken einen Teebeutel vor, der wieder und wieder verwendet wird und völlig ausgelaugt ist.

Für den Bruchteil einer Sekunde ist kein Gedanke da! Ich verabschiede mich von der Illusion, zwei Wochen ohne Gedanken sein zu können. Aber zwischendurch sitze ich auf einem Stuhl im Garten und schaue die Sträucher, Bäume und Blumen an. Vögel fliegen herbei und lassen sich nieder. Amseln hüpfen auf dem Rasen herum auf der Suche nach Nahrung. Dann wandern meine Augen hierhin und dorthin. Und auf einmal bin ich im Zustand des Dösens. Ich beobachte und nehme wahr und denke nicht. Mein Verstand ist irgendwie beschäftigt mit Wahrnehmen. Ich döse immer mehr und mehr und - alles ist irgendwie egal. Es gibt nichts zu tun!

Dann wache ich auf und schaue auf die Uhr. Es wird doch Zeit für irgendetwas. Schon übernimmt der Verstand wieder das Ruder. Nö! Heute nicht! Ich mache noch ein Runde mit den Bäumen und den Vögeln und dem Dösen. Mein Geld reicht noch für die Pommesbude. Es gibt nichts zu tun! Immer noch nicht!
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Freitag, 9. Juni 2023

Auch wenn es blöd ist, ich bleibe!

Ich bin eingeladen zu einem Geburtstag. Viele Gäste sind da und viele finde ich nett. Es könnte ein netter Abend werden. Da gibt es einen Gast, der wohl gerne im Mittelpunkt steht. Er kommentiert alles, weiß zu jedem Thema etwas zu sagen. Hat einen leicht schrägen Humor. All die netten anderen Gäste werden stiller und stiller. Und irgendwann ist es wirklich blöd. Soll ich gehen? Es macht ja schließlich überhaupt keinen Spaß mehr. Auch wenn es blöd ist, ich bleibe!

Ich gehe ins Kino weil mir der Film eine gute Unterhaltung verspricht. Die ersten Minuten langweilen mich. Es wird nicht besser. Hier und da ein Lichtblick. Aber nur unwesentlich. Ich könnte jetzt einfach aufstehen und gehen. Neun Euro für nichts! Auch wenn es blöd ist, ich bleibe!

Ich war mal mit einer Gruppe in der Oper in Barcelona. Eine lyrische Oper wurde gespielt. Wir saßen auf Plätzen, wo wir die Bühne nicht sehen konnten. Oper auf dem Bildschirm vor der Nase. Lyrische Oper? Keine emotionalen Höhen und Tiefen. Für meine Ohren Sprechgesang. Zwei Stunden aushalten bis zur ersten Pause. Ein kurzes verständnisvolles Nicken. Wir gehen! Es ist uns zu blöd!

Was ist gut daran zu bleiben, auch wenn es blöd ist? Alles im Leben muss ständig toll sein. Toller Urlaub! Wunderbarer Arbeitsplatz! Klasse Auto! Alles immer wunderbar! Wer kann diesen Leistungsdruck nur aushalten? Wenn ich immer nur auf der Sonnenseite des Lebens sein muss komme ich ganz schön ins Schwitzen!
Langeweile ist auch mal gut. Es muss nicht immer alles toll laufen. So ungefähr ist auch in Ordnung. Es darf auch mal blöd sein. Auch mal ganz blöd. Dann ist es eben blöd. Wenn es blöd ist kann ich auch mal Blödsinn machen. Blödsinn kann ganz schön sinnig sein!
Ich sitze also beim Geburtstag diesem Menschen gegenüber, der das ganze Feld beherrscht. Es ist ziemlich blöd! Blödem begegne ich mit Blödsinn! Dann mache ich doch mal Blödsinn! Ich übertreibe. Ich stelle absurde Behauptungen auf. Ich verteile Komplimente an die Gastgeberin. Ich lade ein, mal die Plätze zu tauschen. Ich fasse den Entschluss, den nervtötenden Redner durch ständiges Nachschenken zum Schweigen zu bringen. Gerade wenn es blöd ist bleibe ich! Gute Laune kann ja jeder! Endlich mal eine blöde Situation. Ich nehme die Herausforderung an!
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Donnerstag, 8. Juni 2023

Wenn Furcht das Herz befällt, spricht die Zunge nur das, was das Auge der Furcht sieht. (Ibnol Katib)

Eine Weisheit der Sufis! Teilst du diese Erfahrung? Du gehst im Alltag deinen Weg. Du erledigst deine Aufgaben. Du sprichst mit Menschen. Du verfolgst deinen Tagesplan. Plötzlich geschieht etwas. Es geschieht etwas, dass dich in ein Erschrecken versetzt. Das kann eine Kleinigkeit sein wie ein Porzellanteller auf dem Boden oder eine Person, die plötzlich dich von hinten her anspricht. Es kann auch etwas Großes sein wie ein Anruf, dass es einen Verkehrsunfall gab oder dein Arbeitsplatz in Gefahr ist.
In einer solchen Situation befällt "Furcht das Herz". Du wirst quasi überfallen. Du kannst für einen
Augenblick oder auch länger dein Leben nicht mehr steuern. Du fühlst dich ohnmächtig und alle kontrollierenden und selbstbestimmenden Kräfte stehen dir nicht zur Verfügung. Du hast nicht die Angst, sondern die Angst hat dich fest im Griff.
In dem Augenblick kann die Zunge nur das aussprechen, was gerade im Inneren abläuft. Du hast die Brille der Furcht aufgesetzt und kannst nicht mehr klar denken. Du denkst in Kategorien der Angst.
In manchen "angsterfüllten" Gesprächssituationen ist es darum wichtig, erst einmal Ruhe hineinzubringen. Erst einmal durchatmen! Erst einmal hinsetzen! Die Klarheit der Gedanken muss erst wiedergewonnen werden. Das braucht seine Zeit. Das geht nicht sofort.
Stell dir vor, dass ein Arbeitgeber seinen Angestellten ruft und ihm mitteilt, dass der in Kürze seine Stelle verliert. Jetzt müsse man unbedingt reden über alle Regularien. In dem Augenblick wird der Angestellte gar nicht in der Lage sein, da einen klaren Gedanken zu fassen. Er wird einfach Zeit brauchen, bis seine Zunge und sein Verstand wieder funktionsfähig sind.
Ich denke, dass es wichtig ist, in einer solchen Situation behutsam zu sein und sich Zeit zu lassen für alle weiteren Schritte.
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Mittwoch, 7. Juni 2023

Ein offenes Ohr für die stillen Katastrophen!


In den Medien erscheinen ständig die lauten Katastrophen. Kriege, Konflikte, Flüchtlingsströme in Europa. Lautstarke Auseinandersetzungen um den richtigen Weg in der Politik.
Diese Medienberichte nerven mich zunehmend. Es geht immer um die, die sich lautstark bemerkbar machen können.
Ich möchte hinweisen auf die stillen Katastrophen. Von denen spricht kaum jemand. Da muss ich lange im Internet suchen, bis ich Informationen dazu finde. Die öffentlichen Medien ersparen sich diese. Ich spreche von den vielen Millionen, die nicht genug zum Leben haben, die verhungern. Ich spreche von der ungerechten Verteilung des Wassers und der Vorstellung, Rechte darauf erwerben zu können. Ich spreche von den indigenen Völkern, denen man immer noch das Land stiehlt. Ich spreche von den Menschen, die jeden Tag mehrere Jobs bedienen und dennoch ihre Familien nicht ernähren können. Ich spreche von der zunehmenden Zubetonierung unseres Planeten. Ich spreche von den überflüssigen Konsumgütern und den Nahrungsmitteln, die wir wegwerfen. Ich spreche davon, dass wir in unserer aufgeklärten und superzivilisierten Gesellschaft es nicht hinbekommen, die Güter der Welt gerechter zu verteilen. Ich spreche von den Kindern, die vom Elternhaus und vom sozialen Umfeld her zu wenig Möglichkeiten erhalten, sich persönlich entfalten zu können. Ich spreche von all den Katastrophen, die nicht medienkonform sind. Vielleicht bedrohen diese unseren Planeten viel mehr als die "lauten" Katastrophen, über die jeder spricht und über die jeder noch wieder etwas besseres weiß. Im alten Rom hat mit mit Brot und Spielen die Bevölkerung von den eigentlichen Problemen abgelenkt! Was sind heute Brot und Spiele?
Und mich erschreckt, dass ich von vielen stillen Katastrophen nichts weiß! Sie ereignen sich und niemand hat eine Ahnung davon. Ich werde mal meine Antennen ausfahren. Meine Augen und mein Herz sensibilisieren! Das Spiel ist übrigens vertraut. Schon in der Schule wurden die stillen Kinder nicht bemerkt. Sie rutschten irgendwie dadurch. Die stillen und so wertvollen Kinder, die etwas mehr Beachtung und Aufmerksamkeit verdient hätten, weil auch sie Menschen sind.
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Dienstag, 6. Juni 2023

Zeiträuber stoppen!

"Raube mir nicht meine Zeit!" Davon bin ich überzeugt: Jeder kennt solche Menschen, bei denen man das Gefühl hat, dass sie Energie abziehen von dir. Sie sprechen dich an und wollen nur einmal ganz kurz etwas von dir. "Hast du einen Augenblick Zeit? Ich muss dir einmal kurz etwas erzählen." Dann fängt die erste Schleife an: "Kennst du noch den soundso? Nein, nicht? Das ist doch der, der mit dem soundso befreundet ist! Nein, den kennst du auch nicht? Wie soll ich dir das jetzt erklären..." Du fängst schon an, ungeduldig zu werden und wechselst von dem einen zum anderen Fuß. Du schaust unauffällig auf die nächste Uhr und hoffst, dass dein Gegenüber endlich zur Sache kommt. Aber... da kommt noch lange nichts. Und schon bist du im Netz der Spinne gelandet.
Oder, da werben manche mit ihren Produkten im Internet und du interessierst dich dafür. Du liest und liest oder hörst dem Videoauftritt zu und... es kommt nichts außer heißer Luft. Auch wieder so ein Zeiträuber. Immer geht es darum, dein Interesse und deine Aufmerksamkeit zu wecken.
Unfreiwillig gibst du etwas von dir und weißt nicht, ob du auch etwas im Gegenzug bekommst. Was hilft in einer solchen Situation?
Der erste wichtige Schritt beginnt im Vorfeld. Rechne mit Zeiträubern. Überlege, welche Menschen in deinem Umfeld dich innerlich unruhig machen. Du kommst nicht von ihnen weg! Identifiziere also deine Zeiträuber.
Der zweite Schritt heißt: Achte auf den ersten Satz! Höre dabei nicht auf den Inhalt, sondern bemerke dein Gefühl dazu. Entsteht Enge, Ärger oder Unwillen? Bleib bei diesem Gefühl.
Der dritte Schritt heißt: Entwirf eine Strategie, die du sofort zur Hand hast. Im Kontakt mit einem Zeiträuber ist schnelles Handeln erforderlich. Dir bleibt nur wenig Zeit zum Reagieren. Mit einer guten Strategie entkommst du der Umklammerung. Folgende Sätze könnten hilfreich sein.

"Jetzt habe ich leider keine Zeit, aber schicke mir eine Mail mit deiner Anfrage oder ich rufe dich heute um 19.00 Uhr an, dann können wir sprechen."

"Jetzt habe ich nur zwei Minuten Zeit! Sage mir dein Anliegen und dann vereinbaren wir, wie es weitergehen kann."

"In diesem Moment kann ich dir leider nicht zuhören, weil ich innerlich schon bei meinem nächsten Termin bin."

Wichtig ist, dass du agierst und nicht reagierst. Du bist der Akteur deines Lebens. Es gibt auch eine positive Seite der "Zeiträuber". Sie stärken deinen Widerstand und helfen dir dabei, selbstentschieden mit deiner Zeit umzugehen.

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Montag, 5. Juni 2023

Vom Seiltänzer lernen!


Von einem Seiltänzer hörte ich die Worte, die er Kindern beibringt, wenn sie auf das Seil wollen. "Schau dahin wo du hin willst! Wenn du auf den Boden schaust - willst du da hin!"
Den Gedanken fand ich interessant. Wenn ich mich auf das Seil stelle, dann muss ich das Ziel vor mir ins Auge fassen und mich darauf konzentrieren. Dann schleicht die Angst hoch und der Gedanke kommt: "Ich könnte fallen!" Ich schaue nach unten. Ich sehe den Abgrund und  - ich falle. Ich lenke also meine Gedanken vom Ziel vor mir um hin zum Ziel unter mir.
Auch, wenn ich mir sage, dass ich zum Boden nicht hin will - das Unterbewusstsein kann "nicht" ja nicht denken. Es denkt immer positiv. Wenn ich zum Boden schaue und nicht fallen will, programmiere ich mich auf das Fallen. Automatisch!
Der Seiltänzer ist also mit seiner ganzen Aufmerksamkeit auf das Ziel ausgerichtet, das vor ihm liegt. Wie gehst du um mit deinen Zielen? Bist du auf dein Ziel auch ausgerichtet? Mit wie viel Prozent deiner Energie und deiner Achtsamkeit? Lässt du es zu, dass sich "Absturzgedanken" einschleichen? Wenn du das zulässt, hast du schon verloren. Du verkrampfst auf dem Seil deines Lebens und du hörst auf zu tanzen.
Dein Leben gleicht einem ständigen Tanz. Du tanzt und unter dir lauert der Abgrund. Der Abgrund ist da, auch wenn du kein professioneller Seiltänzer bist. Du setzt dich ins Auto und fährst los. Du bewegst dich unter den vielen Autos auf der Autobahn. Kommt dir der Gedanke, dass du sterben könntest? Dass Autofahren total gefährlich ist? Dass du ein unglaubliches Risiko eingehst?
Und wenn du dein Gemüse isst? Weißt du zu hundert Prozent, dass es keine Pestizide enthält? Und wenn du liebst oder in einer Beziehung lebst. Kannst du dich wirklich und total darauf verlassen, dass deine Liebe erwidert wird?
Du tanzt und unter deinen Füßen lauert der Abgrund der Angst. Die Angst sagt dir ständig, dass das Leben nicht sicher ist. Überhaupt nicht! Und? Gehst du mit meinen Gedanken mit oder hast du "STOPP!" gemacht! Bist du bei deinem Ziel geblieben? Der Abgrund ist da. Das Ziel auch. Und du, du tanzt!
Da taucht in mir das Bild auf von einem Menschen, der wie auf heißen Kohlen tanzt. Er möchte sich nicht verbrennen und springt ständig hin und her um sein Leben zu schonen. Du kannst auch so auf dem Seil des Lebens tanzen. Immer mit der Bedrohung im Herzen - da sind die glühenden Kohlen.
Oder du entspannst dich, wirst gelassen und gehst in die Freude des Tanzens. "Schau da hin, wo du hinwillst. Wenn du auf den Boden schaust - dann willst du da hin!"
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