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Mittwoch, 30. September 2020

Ich wurde gut erzogen, keine Ahnung, was dann passiert ist.

Meine Eltern legten Wert auf eine gute Erziehung. Danke sagen. Der Junge macht eine Verbeugung und das Mädchen einen Knicks. Bescheiden sein und Fragen eines Erwachsenen beantworten.
Verwandte und Nachbarn sollten einen guten Eindruck bekommen. Gut erzogene Kinder weisen hin auf erziehungsfähige Eltern.
Eltern müssen früh genug mit der Erziehung anfangen, damit auch möglichst früh ein funktionierender Erwachsener dabei herauskommt. Es kommt ja darauf an, sich so in die Gesellschaft einzufügen, dass du nicht auffällst. Oder dass du einen guten Eindruck hinterlässt. Dass niemand dir etwas vorwerfen kann. Dass du gut durch das Leben kommst. Moralisch perfekt und mit einem guten Zeugnis für den Eintritt durch die Himmelspforte.
Die Eltern meinen es gut. Sie wollen, dass das Leben der Kinder glückt. Sonst würden sie wohl nicht erziehen. Beim Erziehen wird halt viel gezogen. Vielleicht gut für die Konformität und die Anpassung. Aber schlecht für die individuelle Entfaltung. Auf meiner Spruchkarte steht: "Ich wurde gut erzogen, keine Ahnung, was dann passierte."
Ich habe eine Ahnung, was dann passierte. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, wo trotz aller Erziehung der Mensch erwacht zu sich selbst. Er sagt sich: "Die Erziehung, das war nicht ich. Das waren meine Eltern. Zu mir gehört ein anderes Leben." Ich erlebe das wie eine Vertiefung oder Neuauflage der Pubertät.
Wenn du alt genug bist, gehst du noch einmal wichtige pubertäre Schritte. Du streifst dein anerzogenes Kind-Ich ab und wirst erwachsen. Findest dein Eigenes. Das, was zu deiner Persönlichkeit passt und zu dir gehört. Und ich glaube, dass das auch passieren muss. Irgendwann. Bis du den Verstand verlierst oder die Augen für immer zu machst kannst du aufwachen aus deinem Kindheitstraum(a). Es ist gut für dich, wenn dann etwas passiert. Wenn du aufwachst und tief erkennst: "Wie schön! Das bin ja ich!"
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Montag, 28. September 2020

Good Morning. Let the stress begin!

Du stehst am Morgen auf und wagst einen Blick in den Tag. Du siehst deine Termine im Kalender. Du stellst dir vor, wie du deine Aufgaben anpackst und bewältigen wirst. Du bist voller Zuversicht und Kraft.
Dann tauchen Bilder auf von Einschränkungen und Widerständen. Da ist doch dieser Kollege, der immer meckert. Da gibt es doch das Hindernis, das du gestern schon nicht überwunden hast. So nach und nach entwickelst du eine Kampfhaltung und bevor du die erste Aktion anpackst fühlst du dich schon im Stress. Du bist vollgepumpt mit Adrenalin und Cortisol. Vielleicht notwendig, damit du deine Dinge auch schaffst.
Mir gefällt die Vorstellung, dass ich nach dem Aufstehen, nach dem Blick in den Kalender, nach den Vorstellungen von allen möglichen und unmöglichen Hindernissen und nach der adrenalingestärkten Kämpferhaltung ich mir das Geschenk gönne, mich noch einmal zu sammeln. Ich setze mich hin und trinke in Ruhe meinen Kaffee. Während die Schlacht gedanklich schon um mich herum begonnen hat, mache ich noch nicht mit. Ich sammle mich und stehe auf, wenn ich wirklich so weit bin. Aber dann: "Good morning. Let the stress beginn!"
In der Sammlung wird es mir nichts ausmachen. Ich bin zentriert und ganz bei mir. Hallo Leben, ich komme!
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Freitag, 25. September 2020

Bist du depressiv oder umgeben von Menschen, die dir nicht gut tun?

Wenn du dir selbst Depressionen oder einen Minderwertigkeitskomplex diagnostizierst, stelle sicher, dass du nicht einfach nur von Arschlöchern umgeben bist.

Zu mir kam eine Frau mit der ärztlichen Diagnose einer Depression.
Sie war ratlos. Sie kam sich so ohnmächtig und hilflos vor.
Dann haben wir uns unterhalten über das Leben und die Arbeit und die Familie.
Sie erzählte von ihrem Mann.
Der war auch nicht zufrieden mit ihr. Sie würde nichts für sich tun. Sich nicht mehr schick machen. Die Figur vernachlässigen. So schlecht gelaunt sein.
Ihr Mann würde ständig Vorschläge machen und Veränderungen einfordern. Und es sei so schwer, ihn zufriedenzustellen.
Aber jetzt hatte sie ja eine Diagnose: Depression! Ich kam wirklich auf eine völlig andere Idee. Wenn ich einen Mann an meiner Seite hätte, der mich ständig kritisieren würde und das über Jahre. Wie würde es mir dann gehen?
Ich habe nicht gefragt, aber ich hätte fragen sollen: "Leben Sie mit einem Arschloch zusammen?" Gedacht hatte ich es.
Allein die Vorstellung, dass ich von lauter Arschlöchern umgeben bin befreit mich schlagartig von jeder Depression. Bei einer Depression bestrafe ich mich letztlich selbst und hocke da in meinem Abgrund. Wenn ich sauer bin auf die Welt um mich herum, dann komme ich in die Tat.
Wenn du also so einen Anflug von Depression hast, dann schau doch mal, ob da nicht gerade ein kleines Arschloch in der Nähe ist. ;-)
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Montag, 21. September 2020

Wartest du noch auf ein Wunder oder passiert es gerade jetzt!

Wartest du auf ein Wunder? Das Wunder, dass du einmal ganz reich und einmal ganz glücklich sein wirst? Eines Tages? Wartest du auf das Wunder, dass dein Traumprinz vor dir steht und schon eine Ewigkeit auf dich gewartet hat? Wartest du auf das Wunder, dem du nachspürst, wenn du du dich in einen Roman vertiefst und verlierst?
Pearl S. Buck meint sagt: "Die wahre Lebensweisheit besteht darin, im Alltäglichen das Wunderbare zu sehen." Wenn du die Erfüllung eines Wunders in der Zukunft siehst, dann bist du nicht mehr da in deinem Körper und deinem Geist. Dann bist du schon aus dir ausgewandert in das Land deiner Phantasie. So kann es geschehen, dass das kleine Wunder um Hier und Jetzt gar keine Chance hat, dich zu erreichen. Da gibt es den Vogel draußen auf dem Baum, der dich mit seiner Lebensfreude anstecken kann. Da gibt es den Sonnenstrahl, der deine Haut gerade jetzt erwärmt. Da genießt du die erste Tasse heißen Kaffee am frühen Morgen. Dir wird bewusst, dass du ein Dach über dem Kopf und eine warme Stube hast. Es gibt so viele Alltäglichkeiten, die das Wunder bergen. Wohin lenkst du deine Aufmerksamkeit? In die ferne Zukunft oder in die Gegenwart? Bist du noch da? Wo bist du gerade? Was nimmst du jetzt in diesem Augenblick wahr, wo du diese Zeilen liest.
Ich gestehe dir, manchmal versinke ich auch in meine großen Zukunftswunder. Doch jetzt, in diesem Augenblick bin ich bei dir. Du liest meine Zeilen und mein Herz wird weit.

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Samstag, 19. September 2020

Wen fragst du um Erlaubnis? - Du darfst!


"Mama, darf ich noch ein Eis?" - "Nein Kind, gleich gibt es Abendessen!"
"Mama, darf ich Fernsehen schauen?" - "Nein Kind, du hast heute schon deine halbe Stunde gehabt!"
"Darf ich heute früher gehen, meine Frau ist krank." - "Muss das wirklich sein?"
"Darf ich heute aus dem Krankenhaus entlassen werden?" - "Ich weiß nicht, wenn dann auf eigene Verantwortung!"
Schon als Kinder haben wir gelernt zu fragen. Wir bitten um Erlaubnis. Dann dürfen wir oder wir dürfen nicht. Die Eltern haben die Macht. Die Kinder beugen sich der Macht. Denn die Eltern haben es ja zu sagen. Sie bestimmen. Dann spielen Kinder miteinander und ein Kind macht einen Vorschlag. Ein anderes Kind sagt: "Immer willst du der Bestimmer sein!" Kinder lernen schon früh, wie die Dinge laufen. In der Regel sind Erwachsene die Bestimmer. Sie bestimmen über das Leben der Kinder. Du darfst oder du darfst nicht. Wenn ein Kind Glück hat bekommt es immerhin mal eine vernünftige Erklärung warum es darf oder nicht. Aber es muss auf das gültige "JA" der Eltern warten. Wir werden älter und fragen noch immer ob wir dürfen oder nicht. Vor einiger Zeit hielt ich ein Tagesseminar und eine Teilnehmerin fragte mich, ob sie auf die Toilette dürfte. Was hätte ich sagen sollen? "Ja klar, wenn Sie müssen!" "Nein, warten Sie doch noch eine halbe Stunde, dann machen wir sowieso Pause!" Ich habe ihr gesagt: "Wenn ich Sie wäre, täte ich das einfach selbst entscheiden."
"Dürfen" und "nicht dürfen". Natürlich ist es wichtig, dass Kinder noch nicht die volle Verantwortung für ihr Leben übernehmen können, weil sie nicht alle Folgen überblicken. Sie brauchen die Begleitung des Erwachsenen. Das "Dürfen" gibt die Möglichkeit für Eltern im positiven Sinne für die Sicherheit und das Wohlbefinden des Kindes zu sorgen.
Doch nach und nach können wir aufhören mit der Frage: "Darf ich?" Die Bibel erzählt viele Geschichten von Menschen, die etwas nicht oder nicht mehr durften. Sie durften nicht mehr ins Dorf wenn sie aussätzig waren. Sie durften nicht in den Tempel. Sie durften bestimmte Dinge nicht essen. Dazu kommt dann die große Unsicherheit! Darf ich vielleicht doch? Oder manchmal? Oder unter bestimmten Voraussetzungen?
Darf ich wieder heiraten obwohl ich geschieden bin? Darf ich zur Kommunion gehen auch wenn ich aus der Kirche ausgetreten bin? Manchmal bis oft kommt die Antwort wie bei einem Kind: "Du darfst!" oder "Du darfst nicht!" Solange ich um Erlaubnis bitten muss denke und handle ich wie ein Kind. Ich übernehme keine Verantwortung sondern schiebe sie dem Erwachsenen zu.
Das neue "Du darfst" muss sich darum unterscheiden von den Kind- Erwachsenenspielen. Das erwachsene "Du darfst" ist ein "göttliches du darfst". Das möchte ich so übersetzen:
Du musst nicht mehr fragen! Grundsätzlich darfst du! Du bekommst eine endgültige Erwachsenenerlaubnis! Du darfst das Spiel befehlen-gehorchen verlassen! Du bist aufgenommen in die Gemeinschaft all derer, die Lebenserlaubnis wie selbstverständlich in sich tragen. Es ist ein Wort mit einem Folgesatz: "Du darfst! Geh in die Selbstermächtigung!"
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Freitag, 18. September 2020

Daheim!

Urlaubszeit! Ich sitze am Küchentisch und blicke auf den Lampenschirm. Da fällt mir das kleine schwarze Etikett auf mit der Aufschrift: "home sweet home".
Warum fahren wir eigentlich fort, wenn die Heimat so süß ist? Kennst du dieses eigenartige Gefühl? Du bist zu Hause und erlebst deinen Alltag. Manches gefällt dir und vieles geht dir auf die Nerven. Irgedwann hast du die Nase voll und willst nur noch raus. Abstand gewinnen, Urlaub machen. Etwas anders sehen und hören. Du bekommst Fernweh!
Dann bist du in der Urlaubsfremde und atmest die ersten Tage durch. Keine Verpflichtungen mehr, Entspannung pur. Ausruhen dürfen. Die Seele baumeln lassen. Irgendwann wird die Erinnerung an die Heimat in dir wach. Wie hoch ist der Rasen gewachsen? Was machen die Nachbarn? Wie schläft es sich noch mal im eigenen Bett? Du sehnst dich nach mehr Platz. Dir fehlt das eine Buch oder ein bestimmtes Gerät. Du bekommst Heimweh!
Ich habe im Laufe des Lebens festgestellt, dass die meisten Menschen irgendwo hin tendieren. Manche sind eher Heimweh und andere Fernwehtypen. Und dann gibt es noch diejenigen, die immer hin und her pendeln. Das sind die "Seefahrertypen". Die wünschen sich immer genau woanders als da, wo sie gerade sind.
Unser sweet home? Was ist mein sweet home? Die vier Wände, in denen ich meinen Alltag lebe? Meine Seele? Mein Herz? Der Mensch, den ich liebe? Von allem etwas? Das Geheimnis liegt im hin und her wandern. Der Entzug der Heimat lässt die Sehnsucht nach ihr wachsen. Die Süße liegt nur in der Vorstellung, nicht in der Umsetzung. Gut, wenn ich die süße Heimat in mir selbst verankern kann.
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Dienstag, 15. September 2020

Auch sind ja alle Dinge so oder anders nachdem wir sie so oder anders betrachten. (Wilhelm Heinrich Wackenroder)


Die Dinge ändern sich, je nachdem, wie ich sie betrachte. Probiere doch mal folgendes aus: Schaue dir einen Baum an und suche nach den Stellen, die dir nicht gefallen. Was findest du hässlich? Steht er nicht doch irgendwie am falschen Platz? Wie sind die Äste ausgerichtet? Die Baumrinde! Die Blätter. Suche die kranken Stellen. Hat fast jeder Baum. Schaue dir diesen Baum an und stelle fest, wie elendig er aussieht.
Dann suchst du dir einen Baum aus, der auf den ersten Blick ganz prima ist. Auch dort fängst du an und suchst nach dem, was dir nicht gefällt.
Dann gehst du zum ersten Baum zurück und stellst dir vor, dass das der schönste Baum der Welt ist. Bislang ist das noch niemandem aufgefallen. Dieser Baum hat wunderbare Teile. Er ist originell. Ein Unikat! Den zweiten Baum betrachtest auch auch wieder wie ein Weltwunder.
Du schaust dir die gleichen Bäume an und kommst zu unterschiedlichen Ergebnissen. Ich bin der Betrachter und ich entscheide, wie etwas auf mich wirkt.
Was für Bäume gilt, gilt auch für Menschen. Ich kann meine eigenen Kinder sehr verschieden anschauen. Probe gefällig? "Mein Sohn ist verhaltensauffällig. Er räumt nie auf und kann nicht am Tisch sitzen bleiben. Konzentrieren geht nur für ein paar Minuten und außerdem streitet er sich jeden Tag mit seiner Schwester. Ich bin inzwischen fix und fertig mit den Nerven."
Oder: "Ich liebe meinen Sohn! Wenn ich ihn anschaue geht mir das Herz auf. Allein wie er sich freuen kann wenn er etwas sieht, was ihm gefällt! Er ist so lebendig. Er sprüht vor lauter Energie. Wie wunderbar!"
Wie wäre es, sich im Betrachten der Wirklichkeit einzuüben? Was möchte ich sehen? Auch sind ja alle Dinge so oder anders nachdem wir sie so oder anders betrachten.

Samstag, 12. September 2020

Darf ich dich verführen?


In einem Bekleidungsgeschäft in Wien gab es einen riesigen Andrang. Ich schaute hinein und wunderte mich über all die vielen Menschen auf engem Raum. Das machte mich neugierig und ich betrat den Laden. Die Kleidung fand ich weder außergewöhnlich noch günstig.
Aber mir fiel der Spruch an der Wand auf: "Wenn Sie mögen was Sie hier sehen, werden Sie lieben was Sie oben erwartet." Vielleicht sollte ich motiviert werden, auch in das obere Stockwerk zu gehen. Ich soll auf keinen Fall das Geschäft verlassen ohne alles gesehen zu haben. Außerdem wird es eine Steigerung geben. Wie bei einer Fernseh-Show. Das Leben läuft auf einen Höhepunkt zu. Die Karten werden erst nach und nach offengelegt. Ich zeige nicht sofort alles, was ich habe. Im ersten Stock werde ich mögen was ich sehe. Aber im zweiten Stock wird das Mögen zum Lieben. Das ist ein Versprechen. Da gibt es eine Verheißung! Ich werde verlockt!
Ich bin natürlich nach oben gegangen. Ich wollte wissen, was sich dort befand. Leider wurde ich ernüchtert. Gleiches Konzept, ähnliche Kleidung! Für bestimmte Kundinnen aber bestimmt das Paradies.
Eigentlich ging es mir nur um das Muster. Das kommt mir so vertraut vor. Ich komme als Mensch auf diese Welt und staune. Ich mag, was ich sehe! Die Sonne, die Berge, das Meer, die Tiere und die Menschen! Ich mag wirklich ganz viel von dem, was ich sehe! Ich bin ganz oft sogar begeistert! Jetzt stelle ich mir ein Spruchband vor das am Himmel erscheint. Drauf steht: "Wenn Sie mögen, was Sie hier sehen, werden Sie lieben was Sie oben erwartet!" Das könnte mir doch große Lust auf den Himmel machen oder auf das Leben nach diesem Leben. Ich mag das Leben auf dieser Welt. Wenn ich das Leben hier und jetzt mag, dann werde ich das Leben nach dem Leben auch mögen. Das Leben jetzt scheint nur ein Vorgeschmack zu sein auf die Zukunft!
Der Koch bringt mir eine kleine Kostprobe seiner Kunst. "Nur mal zum probieren!" Ich weiß schon! Wenn mir diese kleine Probe schmeckt, wie wird mir dann das ganze Menü schmecken? Paradiesisch!
Der Spruch an der Wand sagt mir: Das Leben ist eine einzige Verlockung. Immer gibt es etwas, das dich einlädt! Es gibt immer etwas Interessantes zu sehen, zu hören, zu fühlen und zu spüren. Was wird mich noch heute erwarten?!
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Freitag, 11. September 2020

Weniger ist mehr!



Manchmal verkomplizieren wir die Dinge statt sie zu vereinfachen. Da schrauben wir dann Sätze,  die so klingen wie: "Jetzt wo ich dich sehe wollte ich dir noch sagen von gestern her als ich beim Einkaufen war und mir wieder einmal bei  meiner Vergesslichkeit nicht einfiel..." Du kennst sicherlich auch Menschen, die so reden. Oder, du überlegst dir eine Mahlzeit und du möchtest es besonders gut machen für deine Lieben. Je komplizierter das Rezept, desto größer deine Liebe. Das Ergebnis sieht dann so aus: Die Herrlichkeit ist in wenigen Minuten nahezu kommentarlos verputzt.

Schalte mal bewusst einen Einfachtag ein. Heute keine komplizierten Saucen, sondern gebratene Kartoffeln mit Gemüse in der Pfanne, alles naturbelassen. Sage, was du zu sagen hast klar heraus in einfachen Sätzen und ohne Umschweife. Heute könnte dein "Weniger" zu einem "Mehr" werden. Genieße den Freiraum, der dir dadurch entsteht. Ich wünsche dir einen Tag voller Klarheit und Geradlinigkeit.

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Donnerstag, 10. September 2020

Wer mich ärgert, bestimme ich. (Winston Churchill)


Manchmal will jemand etwas von mir. Meine Führungskraft, meine Partnerin, ein Familienmitglied, ein Kunde. Allein meine erste Formulierung ist schon gefährlich! "Jemand will etwas von mir." Ich könnte ja auch sagen: "Manchmal trägt jemand einen Wunsch an mich heran." Klingt viel kommunikativer. Hat einen viel größeren Raum von Freiheit! Bei Wünschen kann ich nein sagen ohne Angst vor Groll und Ablehnung.
Wenn jemand etwas von mir will regt sich ein Widerstand. Ich spüre den Ärger schon vorab. Der andere will es. Aber ich nicht. Ich ärgere mich schon sehr früh, weil jemand etwas von mir will, das ich selber nicht möchte. Eine zusätzliche Arbeit. Eine unangenehme Botschaft. Zeit. Geld.
Winston Churchill trifft eine wichtige Entscheidung: "Wer mich ärgert, bestimme ich." Bei mir ist das oft umgekehrt. Ich fühle mich hilflos angesichts des Wollens der anderen. Dann bekomme ich einen Ärger, den ich nicht wollte und den ich nicht beeinflussen kann. Wenn ich mich in Ohnmacht befinde und mich ärgere verliere ich die Freiheit und Autonomie. Ich falle hinein in meine Opferrolle.
Wie anders klingt es wenn ich sage, dass ich selbst bestimme. Ich bestimme über mein Leben. Ich bestimme, wann und mit wem ich was mache. Ich entscheide es und niemand sonst. Auf einmal wache ich auf aus meiner Ohnmacht und Abhängigkeit und nehme die Zügel wieder in die Hand.
Davon wünsche ich mir mehr! Ich bestimme, wer mich ärgert. Und wenn ich bestimme wird mich niemand mehr ärgern. Ich entscheide ja schließlich. Immer mehr!
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Montag, 7. September 2020

Wer mit dem Leben spielt, kommt nie zurecht. Wer sich nicht selbst befiehlt, bleibt immer ein Knecht. (Goethe)

Im Urlaub war ich in der Lüneburger Heide. Auf vielen alten Fachwerkhäusern kann man Inschriften lesen. Meistens sind es fromme Sprüche wie: "Wer Gott vertraut, hat auf keinen Sand gebaut." So drückten die Menschen früher wohl ihr Lebensmotto aus. Sieh da, in diesem Haus wohnen fromme und anständige Leute. Es war interessant, diese verschiedenen Sprüche zu lesen.
In Celle fand ich ein Haus, da blieb ich vor dem Spruch stehen. "Wer sich nicht selbst befiehlt, bleibt immer ein Knecht." Erst beim Recherchieren fan dich heraus, dass dieser Vers von Goethe stammt.
Die üblichen Sätze hatten eher etwas demütiges und unterwürfiges. Aber dieser Spruch hat es in sich!

Zwei Gedanken bringt Goethe hier zusammen. Spiel nicht mit dem Leben, sondern gestalte es. Renne nicht in irgendetwas einfach so hinein. Es geht nicht darum, im Leben zu spielen. Das ist heilsam und wichtig. Es geht darum, nicht "mit" dem Leben zu spielen. Du musst dich damit beschäftigen, wie das Leben so abläuft. Es folgt bestimmten Gesetzen. Die musst du kennen, damit du zurecht kommst. Du kannst nicht nur nehmen, du musst auch geben. Die Energie folgt der Aufmerksamkeit. Sei freundlich zu den Menschen, dann sind sie es auch zu dir. Verschaffe dir einen Überblick, bevor du ins Detail gehst. Vertraue der Liebe!
Im ersten Schritt geht es also darum, sich mit den Grundsätzen des Lebens vertraut zu machen. Aha, so funktionieren die Dinge in dieser Welt! Dann kommt der zweite Schritt. Werde dir bewusst, wer du bist! Bist du Freier oder bist du ein Knecht. Knechte gehorchen fremden Befehlen. Ein Freier gehorcht sich selbst. Du musst ein Bewusstsein dafür entwickeln, dir selbst zu befehlen. Du entscheidest über dein Leben und niemand sonst!
Ist das so? In deinem Leben? Wessen Knecht bist du, wenn du ehrlich hinschaust. Im Straßenverkehr, als Staatsbürger, als Familienmitglied, als Mitglied von einem Verein oder einer Gruppe. Hast du immer das Bewusstsein dafür, dass du ein Freier bist oder wann bist du ein Knecht? Wir glauben ja, dass die Menschen im Mittelalter da eher und öfter Knechte waren als heute. Wir kommen uns ja so unglaublich frei vor. Wie frei sind wir vom Handy, vom PC, vom Auto, vom Geld, vom Urlaub...? Die Namen der Herren haben sich verändert, aber nicht der grundsätzliche Zustand.
Wie kommst du jedoch dahin, weniger Knecht und mehr Freier zu werden. Das Rezept von Goethe lautet: Lerne, dir selbst zu befehlen. Lerne die Gesetze des Lebens kennen und gehe bewusst mit ihnen um. Überprüfe stets bei dir selbst, wenn dich eine Aufgabe oder irgendein Wunsch anfällt: "Will ich das?" "WILL ich das?" "Will ICH das?" "Will ich DAS?" Es geht also um drei Aspekte: Um den "Willen", das wirkliche und kräftige Wollen. Es geht darum, wer dieses "Ich" ist und es geht um das "was"! So lade ich dich ein, einmal einen Tag damit unterwegs zu sein. Immer, wenn du etwas machen sollst stellst du dir die Frage: "Will ICH Das?"
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Freitag, 4. September 2020

Einverstanden sein mit Entscheidungen!

Stell dir vor, jemand bittet dich um etwas und du erfüllst diese Bitte. So weit so gut. Oder auch nicht.  Ich möchte mit dir heute einmal diesen eigenartigen Zwischenraum betrachten, der zwischen dem Aussprechen der Bitte und deren Erfüllung liegt.
Also noch einmal. Ein Freund bittet dich zum Beispiel: "Kannst du mir ein Paket Kaffee mitbringen wenn du kommst?" Dann steht diese Bitte in deinem inneren Raum. Vielleicht antwortest du spontan "Ja", weil du eh noch genug Vorräte im Schrank hast oder weil du sowieso an einem entsprechenden Geschäft vorbeikommst. Es ist für dich nicht mit Umständen verbunden so dass du die Bitte einfach erfüllst. Es kann aber auch sein, dass du keine Vorräte hast, eigentlich auch keine Zeit oder keine Lust. Dennoch kaufst du den Kaffee ein, weil du diesen Freund nicht enttäuschen möchtest oder weil du nicht nein sagen kannst, oder oder oder ...
Wenn du also eigentlich diese Bitte nicht erfüllen willst und es dennoch tust übergehst du etwas in dir. Du übergehst deine innere Stimme, die protestiert und ein "Nein" erwägt. Es kann leicht geschehen, dass du dann nicht mehr mit dir selbst in Übereinstimmung lebst und fremdgesteuert wirst. Daraus folgt dann auch ein Gefühl der Unzufriedenheit. Du gehst vielleicht mit einer gequälten Freundlichkeit zu deinem Freund und lieferst dort den Kaffee ab. Du kannst die Zweisamkeit nicht genießen, weil dein Inneres mit dir im Groll liegt und schmollt.
Im Zwischenraum von Bitte und Erfüllung bist du nicht aufmerksam gewesen und musst jetzt mit den Folgen leben. Bei einem Paket Kaffee mag das nicht so tragisch sein, aber wenn es um sehr große Bitten oder andere Wünsche geht spielt das eine große Rolle. Darum glaube ich, dass es wichtig ist, diesen Zwischenraum sorgfältig zu bedenken und den inneren Prozess zu gestalten.

1. Höre die Bitte mit dem Bauch, dem Herzen und dem Verstand.
2. Bewege es in deinem Inneren. Möchte ich das? Kann ich es? Gibt es Widerstände? Für wen ist es gut?
3. Triff eine Entscheidung. Wenn du ein klares "Nein" oder "Ja" hörst und umsetzt, übernimmst du Verantwortung für dein Handeln und hast keinen Grund, weiter innerlich zu grollen.
4. Gib dein Einverständnis. Atme ein und tief aus und sage noch einmal "Ja" zu deiner Entscheidung, egal wie sie ausfällt.

Ich möchte auf diesen vierten Schritt heute mein Augenmerk legen. Sein Einverständnis geben ist mehr als sich zu entscheiden. Beim Entscheiden wählst du zwischen den Möglichkeiten und setzt dann eine Möglichkeit um. Aber ob du wirklich innerlich ein ganzes "Ja" dazu sagst ist damit noch nicht grundgelegt. Probier einmal folgendes aus. Erinnere dich an die letzte Bitte, die jemand an dich gerichtet hat. Dann atme tief ein und im Ausatmen sagst du mit der Tiefe des Herzens und des Verstandes: "Einverstanden!" Was spürst du dabei?
Nach meiner Erfahrung setzt dieser Schritt eine Energie frei, die dich mit größerer Leichtigkeit Bitten erfüllen oder nicht erfüllen lässt. Beim "Einverstehen" nimmst du das Verständnis in dich hinein. Du verstehst und stehst zu dem, was du tust. Du gibst neben dem äußeren "Ja" auch dein inneres "Ja". Du entwickelst ein Verständnis für dich, das sich wie Wärme und Wohlwollen anfühlt. Du vollziehst den inneren Weg der notwendigen Schritte, um in Übereinstimmung mit dir zu bleiben, zu kommen und zu sein.
Vielleicht denkst du, dass es nicht immer möglich ist, im Gespräch diese vier Schritte zu machen. Wenn du einmal genauer darüber nachdenkst wirst du feststellen, dass du das immer schon gemacht hast im Bruchteil einer Sekunde. Es fehlte vielleicht manchmal die Bewusstheit dafür. Sich dieser vier Schritte bewusst zu werden gleicht einer spirituellen alltäglichen Praxis. Höre, bewege, entscheide dich.. Dann atme tief ein und sage im Ausatmen "Einverstanden". Dazu gehört für mich auch, dass du zum "Nein" sagen einverstanden sagst. Es geht nicht darum, dass du einverstanden bist, die Bitte eines anderen zu erfüllen. es geht darum, dass deiner Entscheidung das Einverständnis gibst. Erst, wenn du einen Vertrag unterschreibst, bekommt er Gültigkeit und Kraft.
Warum verbinde ich es mit dem Atem? Nun, im Ausatmen lässt du ja deinen Atem wieder los. Du gehst nicht in eine Anspannung sondern in die Entspannung und in die Lösung. Die gefühlte Lösung bringt dir zugleich Erleichterung mit. Du hast dich entschieden, es muss nicht mehr in deinem Kopf herumwandern, so wird es im Loslassen leichter in deinem Kopf. Übe dich im "Einverständnis". Du kannst dich auch einfach hinsetzen und einen Baum anschauen. "Einverstanden!" Du kannst dir deine Beziehungen anschauen und sagen: "Einverstanden!" Vielleicht wirst du aber da schon einen Unterschied merken ob du zu einem Sommerbaum "Ja" sagst und ob deine "hakeligen" Beziehungen auch ein solches "Ja" bekommen. Gibt es Widerstände? Spürst du ein unangenehmes Gefühl? Kommt da ein Mangel oder ein Schmerz? Das macht nichts, wenn ein Schmerz kommt, dann kannst du mit dem Schmerz "einverstanden" sein. Und wenn du mit dem Schmerz nicht einverstanden sein kannst, dann kannst du "Einverstanden" sein mit deinem "Unverständnis". Es wird immer eine Einladung im Raum stehen, mit dem du in ein "Einverständnis" gehen kannst.
Diese "Einverständnis" - Übung, wie ich sie einmal nennen möchte könnte zu einem wichtigen Bestandteil deines inneren Friedensprozesses werden.
1. Im Einatmen nimmst du alle Anliegen in dich auf.
2. Am Ende des Einatmens hältst du für nur einen Augenblick inne und bewegst das, was da ist.
3. Im Ausatmen lässt du los und sagst: "Einverstanden."
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