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Montag, 18. Juni 2018

Wie wäre es mit einem Aperitivo?

Nimmst du dir Zeit für das Ankommen? Wie startest du am Arbeitsplatz? Kommst du pünktlich auf die Minute, startest deinen PC oder packst sonstige Arbeitsgegenstände an und legst los? Nach der Arbeit fährst du direkt nach Hause, öffnest die Tür, leerst im Vorbeigehen den Briefkasten, ziehst die Schuhe aus und räumst den erstbesten Gegenstand wieder an seinen Platz?

Führst du ein Leben ohne Übergänge? Immer den direkten Weg? Ohne Unterbrechung? Nach dem Motto "Zeit ist kostbar! Ich habe nicht so viel davon!"?

In Utrecht fand ich ein Lokal mit dem Namen "Aperitivo". Wie wäre es mit einer kleinen Übung für den Alltag? Mache mehr "Aperitivozeiten". Einen Aperitif trinkst du ja vor dem Essen. Zum Ankommen. Du schaust dich um. Fühlst dich ein. Spürst nach, wie es dir gerade geht. Wie es dir mit den Menschen um dich herum geht. Nimmst deinen Körper wahr. Atmest ein paar mal durch. Verabschiedest dich vom Alten und stimmst dich auf das Neue ein. Für ein paar Minuten! Du beginnst also deine Arbeit mit einer Pause, in der du dir eine Aperitivozeit gönnst. Du lehnst dich zurück und schaust dich mal um. Überprüfst deinen Atem. Nimmst wahr, ob du in einer Balance bist. Brauchst du noch etwas? Auf dem Rückweg schließt du dein Auto auf und setzt dich auf den Fahrersitz und beginnst auch mit einer kleinen Atempause. Beim Einatmen bis vier zählen und beim Ausatmen auch wieder bis vier zählen. Drei mal. Also zwölf bewusste Atemzüge machen. Du integrierst Aperitivo in deinen Alltag und beobachtest, was sich dadurch bei dir verändert.
Vielleicht bemerkst du nach und nach eine Entspannung. Die Entschleunigung könnte dir gut tun!
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Samstag, 16. Juni 2018

Wenn dich das Leben tritt, nutze den Schwung!

Niemand lässt sich gerne treten! Du möchtest nicht, dass jemand über dein Leben bestimmt. Dich irgendwohin treibt, wo du nicht hin möchtest. Du möchtest dein Leben selbst bestimmen. Und wo du stehst, da stehst du! Da ist dein Platz!
So ist es. Du gestaltest deinen Alltag. Du verdienst Geld und kaufst dir etwas dafür. Du heiratest und richtest dir eine Wohnung ein. Du setzt Kinder in die Welt und siehst dich als einen Teil der Gesellschaft. Du gehörst dazu. Du hast dein Schicksal freiwillig so gewählt und bist damit zufrieden, wenn nicht sogar glücklich. Da darf dich niemand so einfach treten und dich da verdrängen.
Leider ist das Leben manchmal anders. Du hörst von der Erkrankung der Nachbarin und bedauerst sie. Zugleich denkst du: "Gott sei Dank nicht ich!" Und schon einen Moment später bekommst du einen Tritt. Vielleicht keine Krankheit, aber ein kaputtes Auto und gleichzeitig fehlendem Kapital. Du bekommst einen Tritt und spürst das deutlich. Es tut weh! Du möchtest diese Tritte vermeiden und schaffst es manchmal nicht. Schließlich hast du nicht überall deine Augen. Vor allem nicht hinten. Die Schicksalsschläge kommen ja in der Regel nicht von vorne, sondern eher überraschend von hinten. Da machst du nichts mehr.

Wenn es nun einmal so ist, dass das Leben dich tritt, dann kannst du neben dem Negativen auch das Positive nehmen. Und was ist das Positive? Wenn du einen Tritt bekommst, wirst du mit Energie versorgt. Du bewegst dich. Nicht freiwillig! Aber du bewegst dich. Du kannst den Schwung nutzen, um dich vorwärts zu bewegen. Die fernöstlichen Kampfsportarten leben davon. Du nimmst fremde Energie auf und lenkst sie um. So kommst du nicht zu Schaden und gewinnst jeden Kampf. Allerdings finde ich es ganz gut, wenn die Tritte nicht zu häufig kommen und dass genügend Zeit bleibt, sich vom Schmerz zu erholen und den Vorwärtsdrall positive zu nutzen.
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Freitag, 15. Juni 2018

Bevor du nicht 99 von 100 Schritten getan hast, sollst du nicht behaupten, du hättest bereits die Hälfte geschafft. (aus China)

Diese Weisheit widerstrebt mir ein wenig. Wenn ich mit einer Arbeit beginne oder einen Weg gehe, dann freue ich mich schon über die ersten Ergebnisse und die ersten gegangenen Schritte. Ich spreche mir Mut zu und schaue auf das, was ich schon geschafft habe. Mir kommen dabei die Menschen in den Sinn, die sich schnell abschrecken lassen und gar nicht erst anfangen. Ich habe immerhin schon begonnen.
Erst Recht, wenn ich etwas mehr als die Hälfte geschafft habe wächst in mir der Stolz. Den Rest mache ich mit links, sage ich mir. Es ist schon mehr als die Hälfte. Ich blicke zurück und mir wächst die Energie zu für die kleine Reststrecke an Weg oder Arbeit. Da kommt mir dieser chinesische Satz in die Quere, der "behauptet", dass ich bei 99 von 100 Schritten nicht behaupten darf, dass ich bereits die Hälfte geschafft hätte. 99 ist doch kurz vor dem Ziel. Es fehlt nur noch ein Schritt, ein einziger Schritt. Im Alltag beschäftige ich beim hundersten Schritt schon mit der nächsten Aufgabe.
Der Brief ist geschrieben und eingetütet. Während ich die Briefmarke klebe geht mein Blick zur letzten Mail, die ich beantworten möchte. Wenn ich dort meinen Namen druntersetze geht mein Gedanke hin zu den Kartoffeln in der Küche, die geschält werden wollen. Wenn ich zum Schluss am Herd alle Töpfe noch einmal abschmecke und rühre geht mein Gedanke zum Briefkasten um zu schauen, ob der Postbote schon da war.
Jedes Mal denke ich, wie gut ich doch organisiert bin und wie am Schnürchen die Arbeiten erledigt werden. Mein Vater wäre stolz auf mich. Wie kann der chinesische Spruch so etwas behaupten! Will er mich ärgern?
Ja ich kenne Menschen, denen im letzten Moment der Mut verlässt und alle bisherigen Schritte waren vergeblich. Die letzten Hindernisse vor dem Ziel, die du nicht überwinden kannst. Die meisten Bauwerke werden darum erst so spät vollendet. Da war etwas, mit dem niemand gerechnet hat.
Und wie ist das mit meinen eigenen letzten Schritten? Womöglich vergesse ich, den Brief einzuwerfen. Während ich meinen Namen unter meine Mail setze und abschicke übersehe ich die Betreffzeile. Während ich zum Briefkasten gehe brennt mir mein Essen an. Was lerne ich aus diesem Weisheitswort: Abgerechnet wird zum Schluss. Sei sorgfältig bis zum letzten Schritt.
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Donnerstag, 14. Juni 2018

Der "Wow" Faktor!

Schuhe mit einem hohen "Wow" Faktor. Wenn Frau sich die kauft, steht sie vor dem Spiegel und hat ein "Wow"! Schick? Bequem? Auffällig? Einmalig? Deutlich an Körperlänge zunehmend?
Beim "Wow" Faktor dehne ich mich aus. Ich werde ein paar Zentimeter größer. Wenn ich größer werde, dann nehme ich mehr Platz für mich in Anspruch. Ich hoffe, dass diese roten Schuhe die Trägerin demnächst wachsen lässt.
Vielleicht braucht es dafür die Schuhe aber auch gar nicht. Was bewirkt bei dir einen "Wow" Faktor? Ein frischer Kaffee? Eine duftende Blume? Ein strahlendes Lächeln? Ein bunter Salat? Ein fettes Eis an einem heißen Sommertag? Ein Überraschungsausflug? Ein zutraulicher Hund oder ein ungewöhnliches Hobby?
Die Welt ist voller "Wow" und selbst ein einziges "Wow". Und du selbst? Du bist das größte "Wow" - und ich auch!
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Mittwoch, 13. Juni 2018

Lätzchen für Erwachsene

Es gibt Tage, da ziehe am Morgen ein frisches Hemd an und beklecker mich beim Frühstück mit Butter oder Kaffee. Abends wäre es mir ja egal. Aber gerade eben noch das frische Hemd oder die saubere Hose. Und jetzt dieser hässliche Fleck. Wie ärgerlich. Wenn ich mich beklecker tauchen in mir zwei Bilder auf. Ich mit drei Jahren oder ich wenn ich über achtzig bin. So war es mal bei mir und so wird es wieder sein.
Vor ein paar Jahren war ich zu Besuch in einem Benediktinerkloster. Die Mönche trugen zum Essen ein großes weißes Tuch um den Hals. Ein "Lätzchen für Erwachsene". Darauf konnte man die Speisekarte der ganzen Woche lesen. Eine große Männertruppe in schwarzen Kutten und völlig bekleckerten weißen Servietten. Ein mal pro Woche wurde gewechselt und dann waren die Westen wieder blütend weiß.
Auf einem Adventsbasar hätte ich diese "Lätzchen für Erwachsene" kaufen können. Keine große weiße Lappen wie im Kloster. Aber bunt, auffällig und hübsch. Ich habe es nicht gekauft, aber die Idee ist doch wunderbar. Wenn ich auf einem bunten Lätzchen schlabber, dann sieht man es gar nicht. Es würde nicht auffallen. Ich müsste mich auch nicht schämen. Ich mit Lätzchen sähe zwar albern aus, aber ich müsste mich nicht mehr schämen wegen der Flecken. Nur noch wegen des Tragens eines Latzes.
Es sei denn, ich höre auf mich zu schämen. Wie oft schäme ich mich für irgendetwas, was gar nicht notwendig wäre. Die möglicherweise auftauchende Scham mag mich vorsichtig machen für peinliche Situationen. Aber sie versklavt mich auch.
Ich war einmal zum Essen eingeladen in das Haus einer Baronin. Ein wunderbares ovales Speisezimmer mit einem wunderbaren ovalen Tisch, wunderbar eingedeckt mit weißem, gestärkten Tischtuch und kostbarem Geschirr exakt angeordnet. Beim ersten Gang nahm die Baronen ihren Löffel und tauchte ihn ein in die Sauciere. Sie tröpfelte etwas davon mit Absicht auf die Tischdecke mit dem Kommentar: "So! Jetzt müssen wir alle nicht mehr so aufpassen!"
Das wünsche ich mir im Angesicht des Lätzchens für Erwachsene. Dass wir nicht mehr so aufpassen müssen. Alles ist grundsätzlich in Ordnung, so wie es es.
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Dienstag, 12. Juni 2018

Wunder in Tüte.

Auf einem Adventsbasar gab es "Wunder in Tüte". Keine Wundertüte. Trotzdem erinnert es mich an meine Kindheit. Andere Kinder konnten sich von ihrem Taschengeld Wundertüten kaufen. Mein Taschengeld reichte dafür nicht aus. Ich durfte aber beim Öffnen manchmal dabei sein. Ein Spielzeug, dass nur kurzfristig Lust und Vergnügen versprach. Der Reiz lag mehr in der Vorstellung, was die Tüte alles enthalten könnte. Es war wie Lotto spielen für Kinder. Als Kind dachte ich jedenfalls, dass es auch Wundertüten mit Hauptgewinn gab.
Auf diesem Adventsbasar nun gab es "Wunder in Tüte". Kein Hinweis, welches Wunder ich da nun kaufen konnte. Heute kann ich mir Wundertüten leisten. Ich hätte eine solche Tüte kaufen können. Ich habe es nicht gemacht! Es hatte für mich keinen Reiz.
Um ein Wunder zu erleben benötige ich keine Tüte. Das Wunder muss sich nicht verbergen und ich muss es auch nicht suchen. Das Wunder liegt direkt auf der Straße. Vor meinen Augen. In meinem Herzen. Das Wunder ist eine Deutung dessen, was ich sehe, fühle und erlebe. Der Mensch, mit dem ich zusammenlebe, kann eine Selbstverständlichkeit sein oder eben ein Wunder. "Dass ich heute mit dir frühstücken kann ist ein Wunder. Ich hätte in der Nacht ja auch sterben können. Bin ich aber nicht. Auch heute lebe ich. Jetzt in diesem Augenblick. Wie wunderbar!"
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Samstag, 9. Juni 2018

Lass mich! Ich muss mich da jetzt reinsteigern.


Ich gehöre eher zu den Menschen, die sich nicht in etwas reinsteigern. Mein erster Impuls bei aufregenden Situationen lautet: "Ich atme tief durch und beruhige mich." Darum ist das auch mein erster Impuls wenn jemand aufgeregt zu mir kommt. "Jetzt atme mal tief durch und beruhige dich erst einmal." Da trifft der Kopfmensch auf einen Bauchmenschen.
Inzwischen habe ich mitbekommen, dass ein Bauchmensch sich ordentlich in etwas reinsteigern muss. Er braucht das zur Psychohygiene. Das Reinsteigern ist notwendig, damit es irgendwann wieder abschwillt. Darum bemühe ich mich eher, das Reinsteigern zu unterstützen. So gut ich das als Kopfmensch kann. Ich kann mich nicht emotional mit reinsteigern, aber ich kann es verstehen und meine eigenen Beruhigungsimpulse beiseite lassen. Meine Lösung ist nur meine und jemand anders steigert sich lieber in etwas rein.
Hilfreich, wenn ich mich selber kenne. Wenn so ein Bauchmensch sagt: "Lass mich! Ich muss mich da jetzt reinsteigern," dann zeigt mir das, dass da schon Bewusstheit ist. So jemand steigert sich nicht automatisch in etwas rein, sondern mit Ankündigung. Das ist ein großer Entwicklungsschritt.
Manchmal kann ich als Kopfmensch mich auch in etwas hineinsteigern. Abgestandenes Essen in der Kantine. Lauwarme Suppe bei einer Hochzeit. Alte Kuchen. Ein Buffett, bei dem man verhungert. Und ein Buffet, das übertieben und überladen ist. Ich frage mich, woher ich das Thema mit dem Essen habe. Die Wurzeln müssen in der Kindheit liegen. Abmessen. Zuteilen. Einteilen. Knapp gehalten werden.
Wenn mich etwas ärgert, dann werde ich schnell zum Bauchmenschen. Das nächste mal probier ich es auch einmal so: "Lass mich! Ich muss mich da jetzt reinsteigern!"
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Samstag, 2. Juni 2018

Gestalte dein Leben, jeden Tag!

Du schaust am Ende der Woche auf deinen Kalender und hältst dir vor Augen, was alles auf dich zukommt. Am Morgen schaust du auf den Tag und überlegst, was du alles erledigen musst. Unter erledigen verstehe ich die Vorstellung, dass wir bestimmte Pflichtaufgaben haben. Von diesen so genannten Pflichten kommen einige zusammen. Essen zubereiten, einkaufen, putzen, aufräumen, waschen usw. Manchmal arbeitest du dich durch diese Aufgaben und hakst in Gedanken ab, was du geschafft hast. Das Wort "erledigen" drückt dabei eine Menge aus. Am Ende bist du erledigt und erschöpft von deinen Pflichten. Du freust dich auf deine freie Zeit und lebst in der Dualität, im Gegensatz von Arbeit und Vergnügen.
Wenn du das Wort "erledigen" nun ersetzt durch "gestalten" betonst du deine Freiheit und deine Kreativität. Du entscheidest, was du machst und wann du es machst. Du entscheidest auch, ob du es mit Liebe tust oder mit Widerwillen. Du kannst die Aufgaben so gestalten wie Kinder ihre Spiele spielen. Der Tag ist ein Geschenk und darfst ihn für dein Vergnügen mit Inhalt und Freude füllen.
In der Bibel wird die Geschichte von Adam und Eva im Paradies erzählt. Vor dem "Sündenfall" mussten sie auch im Garten arbeiten, aber sie vergnügten sich. Nach dem "Sündenfall" verwandelte sich der Tag in Mühsal und Plage. Ob es Mühsal und Plage ist oder Freude, Siel und Vergnügen - diese Entscheidung findet in deinem Kopf und in deinem Herzen statt.
Je bewusster du den Beginn des Tages beginnst und in den Tag hineinmeditierst, desto eher hast du die Chance, die lebensfrohe Seite in den Blick zu nehmen. Vielleicht geht das nicht zu hundert Prozent, aber vom Grundsatz her ist eine Veränderung immer möglich.

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Freitag, 1. Juni 2018

Verlier nicht den Kontakt!

Ich fahre diesem LKW hinterher und sehe das Plakat: "Don't lose touch!" Ein Mann hängt an der Tür und hat die Beine angezogen. Den Kontakt zum Boden verloren.
Manchmal verlierst du den Bodenkontakt. Den Blick für die Realität. Der Boden trägt nicht mehr. Er wird dir unter den Füßen weggezogen. Arbeitsplatz gekündigt, Ehe zerbrochen, Freundschaft beendet, Krankheit. Verlier nicht den Kontakt! Mit beiden Füßen auf dem Boden stehen gibt Halt und Sicherheit. Schön, wenn uns das geschenkt wird.
Doch manchmal musst du loslassen. Dich irgendwo dranhängen. Der Boden fließt weg. Alles entpuppt sich nur als vorläufige Sicherheit. Wenn du dich irgendwo dranhängst, dann kannst du dich auch fortbewegen. Vom Boden, der nicht mehr tragfähig ist. Immerhin besitzt du neben den Füßen auch noch Arme und Hände. Die sind flexibel. Die können spontan reagieren.
Die Füße sagen: "Hier stehe ich! Ich habe Halt. Das gibt Sicherheit!" Die Hände sagen: "Hier bewege ich mich. Da greife ich hin. Das Leben sortiert sich ständig neu!" Wie gut, dass wir Hände und Füßen haben, die gemeinsam oder auch abwechselnd dafür sorgen, dass wir im Kontakt bleiben.
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