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Samstag, 31. Mai 2014

Der richtige Augenblick

Bei allem, was du sagst, achte auf den rechten Augenblick. Reden zur unpassenden Zeit sind nicht beliebt. (aus Ägypten)

Dein Sohn hat den Tisch nicht abgeräumt und als Vater oder Mutter ärgerst du dich darüber. In deinem spontanen Ärger weist du deinen Sohn zurecht, er möge doch Absprachen und Familienregeln einhalten. Der Ärger in deiner Stimme ist deutlich spürbar. Und wie reagiert dein Sohn?
Er wird bockig, er widerspricht, er legt sich mit dir an. Er spiegelt deinen Ärger zurück und dicke Luft ist im Raum.
Immer wieder erlebe ich Paare, die mit "aller Gewalt" versuchen, ihre Konflikt zu klären, wenn sie im Gefühl des Ärgerst und der Wut sind. "Ich muss jetzt mit dir reden!" "Das müssen wir hier und jetzt klären!" "So geht das nicht weiter!" "Immer machst du das, nur um mich zu ärgern!" Kennst du diese oder ähnliche Sätze? In der Regel steht am Ende kein Ergebnis wo alle zufrieden sind. Am Ende resigniert einer oder beide sind erschöpft.
Der ägyptische Spruch erinnert dich an den "rechten Augenblick". Auch bei Konflikten gibt es einen rechten Augenblick. Wenn du dich mitten im Gefühl des Ärgers und der Kränkung befindest, ist es sehr schwer, mit deinem Konfliktgegner in einer guten Verbindung zu sein. Er ist eben dein Gegner und nicht mehr dein Partner. Du hast den Eindruck, du musst kämpfen. Du willst dein Recht, du willst gesehen werden, du vermisst das Verständnis und dein Gegenüber empfindet genauso wie du.
Beruhige erst einmal deinen Geist, geh auf Abstand, schlaf eine Nacht drüber, atme ein paar tiefe Atemzüger und triff eine Vereinbarung, wann du reden möchtest, eben... Suche mit deinem "Konfliktgegner" den rechten Augenblick, damit er/sie zu einem Konfliktpartner wird.
Stell dir dabei vor, dass ihr euch nicht gegenübersteht wie Kontrahenten, sondern ihr setzt euch nebeneinander auf eine Bank und schaut in die gleiche Richtung. Ihr schaut gemeinsam auf einen Baum und eine Blume. Dieser Baum oder diese Blume steht als Symbol da für eure Partnerschaft oder eure Freundschaft. Gemeinsam schaut ihr den Baum an und fragt: "Wie geht es gerade der Ehe, der Freundschaft, der Partnerschaft? Was braucht sie von dir und dem anderen? Was hat gefehlt und wer kann was dafür tun, dass das Fehlende ergänzt wird."
Der richtige Augenblick ist dann, wenn in deinem Herzen wieder mehr Weite als Enge zu spüren ist.

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Donnerstag, 29. Mai 2014

Aus einem Strohhalm wird ein Vogelnest



(Lebensweisheit der Ovambo)
Manchmal weiß der Strohhalm gar nicht, wozu er gut zu gebrauchen ist. Es ist wie ein Wunder. Ein trockener Strohhalm wird zum wichtigen  Bestandteil eines Vogelnestes. Ja, so ist es. Jede und jeder dient mit dem, was sie oder er kann und einbringen mag. Viele Halme ergeben ein Vogelnest. Jede Gemeinschaft, jede Familie, jede Gruppe kannst du vergleichen mit einem Vogelnest. Du bist mit anderen Menschen verwoben und verschränkt. Manchmal fühlt es sich glatt und wohlig an, an manchen Stellen aber auch piekt es. Stell dir vor, du wärest ein Strohhalm und jeder ignoriert dich. Du bist für niemanden wichtig. Du liegst irgendwo herum und kommst dir überflüssig und nutzlos vor. Da finde ich ein piekendes Nest allemal attraktiver.
Wünschst du dir einen Platz zum Entfalten und Wohlfühlen? Leider sieht die Wirklichkeit manchmal anders aus. Es gibt diese Strohhalme, die scheinbar zu keinem Nest gehören. Da entsteht Mangel und es fehlen die Möglichkeiten zur Weiterentwicklung. Interessanterweise passt in jedes Vogelnest noch ein Strohhalm hinein.
Vielleicht kannst du jemanden in dein Nest einladen. Oder du fragst mal nach, wenn du auf der Suche bist. Oder du suchst dir ein neues Nest, wenn deine Nester dich nicht mehr nähren. Oder du wirst wie in dem Sprichwort der Anfang eines neuen Nestes! 

Mittwoch, 28. Mai 2014

Das Januarbuch

Impulse für den Alltag - Über den Umgang mit der Zeit!

Bewahre die Ruhe! Mache Atempausen! Koste die Zeit aus! Wie setze ich die guten Vorsätze des neuen Jahres in die Tat um. Veränderungen beginnen im Kopf und im Herzen.
Das Januarbuch schenkt Impulse und Anregungen für eine positive und gelassene Lebenseinstellung. Die beschriebenen Weisheiten behalten ihre Gültigkeit auch über den Januar hinaus unter anderem mit den Erkenntnissen aus dem "Dinner for one" und der Weitergabe des "Geheimnis des Lebens".



Was stellst du mit deiner eingesparten Zeit an, wenn du die lahmen Autos vor dir überholst und eine viertel Stunde früher an deinem Ziel ankommst? Wie kannst du Wartezeiten am Flughafen und beim Arzt sinnvoll für dich nutzen? Welche Erkenntnisse gewinnst du an der Kasse eines Supermarktes? Wie ticken spanische Uhren? Woran erkennt man Zeiträuber und wie begegnet man ihnen? Was verbirgt sich hinter dem Wort „mangelig“?
Der Autor geht in seinen Kalendereinträgen im Monat Januar häufig von eigenen Lebenserfahrungen aus. Die kleinen und häufig banalen Dinge und Erlebnisse des Alltags schärfen und erhellen das Bewusstsein. Manchmal erfindet er neue Wörter oder geht irreführenden Sprachregelungen inhaltlich auf den Grund.
Wer ein spirituelles Leben sucht braucht dafür nicht ins Kloster gehen. Das ganz normale und einfache Leben reicht völlig aus zur persönlichen Weiterentwicklung. So bietet der Sketch „Dinner for one“ Stoff für den Umgang mit Stolperfallen im Leben und überholten Gewohnheiten. Mensch-ärgere-dich-nicht erweist sich als ein echtes Lebensspiel und der Leser erfährt, wie man sich dem Glück hingeben kann. Die 31 Januarsteinchen des Buches ergeben ein buntes Zeitmosaik.


Alle weiteren Infos findest du unter folgendem Link: Das Januarbuch

Weite deinen Raum

Beim Spaziergang am Sonntag sah ich zwei türkische Frauen mit langem Kleid und Kopftuch auf einer geraden und langgezogenen Landstraße. Sie brachten sich gegenseitig das Radfahren bei. Eine Frau saß auf dem Rad, die andere hielt und sorgte für Stabilität. Um zu dieser Straße zu kommen mussten sie dahin laufen und das Fahrrad schieben. Schon bald werden sie nicht mehr schieben, sondern gemeinsam fahren und ihren Lebensraum ausweiten.
Ich stelle mir vor, dass die beiden Frauen in der Regel zu Fuß unterwegs sind. Wie weit kann man am Tag laufen, wie groß mag der Radius um das eigene Haus sein? Auf einmal gibt es die Möglichkeit, mit dem Rad einkaufen zu fahren. Neue Geschäfte in anderen Stadtteilen, einen anderen Friseur ausprobieren, die Welt erforschen, den Raum weiten.
Wir fangen als Baby in unserer Wiege an und entdecken die Rapppeln, das Kuscheltier und die Schmusedecken. Wir fangen an zu krabbeln und entdecken die Gegenstände im Umkreis des Fußbodens. Wir fangen an zu laufen und erobern das Haus und die Nachbarschaft. Vom Spüren der Haut als die erste körperliche Grenze erweitern wir ständig unseren Raum und machen neue Erfahrungen. Das ist doch ein wunderbares Geschenk. Schon der Psalmbeter erfuhr dieses Phänomen mit den Worten: "Du stellst meine Füße auf weiten Raum." (Ps 31,9)
Ich lernte Radfahren mit drei Jahren. Die zwei türkischen Frauen vielleicht mit über vierzig. Sie zeigen mir, dass es nie zu spät ist, mit etwas Neuem zu beginnen. Den weiten Raum zu erkunden und zu erleben ist einfach zu verlockend. Da warten Wunder und Welten auf dich. Die Erlebnisse erweitern dein Bewusstsein und lassen dich immer wieder staunen. Und Staunen ist der Anfang von Religion. Die Weite des Raumes weitet auch dein Herz. Ich wünsche dir Neugier und den Mut der beiden türkischen Frauen, immer wieder neue Wagnisse einzugehen.

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Dienstag, 27. Mai 2014

Ich lasse los und bin...

bei mir selbst zu Haus.

Dieser Liedvers begleitet mich seit dem vergangen Jahr. Mir gefällt er. Wir hängen an Bücher, an Häusern, am Geld, an Vorstellungen, an Überzeugungen, an Glaubenssätzen. Wir hängen an der Familie, an Freunden, an Arbeitskollegen, an Mitschülern. Wir hängen am Smartphone, am PC, am Fernsehen, am Auto. Wir hängen jeden Tag und häufig irgendwo fest. Wir hängen an der Gesundheit, an der Jugend und an unseren körperlichen Fähigkeiten.
Immer wenn ich hänge an irgendetwas sage ich mir: Ich lasse los...
Was geschieht, wenn ich loslasse, alles loslasse? Höre ich auf zu existieren? Habe ich Angst, etwas zu verlieren, so dass ich es krampfhaft festhalte? Ich hänge ja nicht nur an den Dinge, ich halte sie oft krampfhaft fest, wenn die Angst, es zu verlieren, auftaucht. Du lässt los und macht eine eigenartige Feststellung: Du hast vielleicht Schmerzen, du bist traurig, weil du etwas verloren hast. Aber du existierst weiterhin, "du bist".
Ich lasse los und .... bin weiterhin, trotz und mit meinem Verlust. Wir hängen oft an Dinge im Außen fest. Wir werfen unseren Anker aus und sagen zum Haus: "Gib du mir Sicherheit". Wir werden unseren Angst zur Ehefrau oder zum Ehemann aus und sagen: "Halte du mich fest!" Manchmal gibt dir dein Haus Sicherheit und manchmal tut der Halt durch den Partner gut. Irgendwann wird es aber nicht mehr funktionieren mit "tödlicher" Sicherheit! Und... was dann...?
Der Vers sagt: "Ich lasse los und bin bei mir selbst zu Haus!" Wenn du dich nach innen wendest und im Inneren den Halt findest, dann wirst du wahrhaft unabhängig. Die Liebe deiner Frau bereichert dich zwar aber nur als Geschenk, als freiwillige Gabe. Du bist in dir zu Hause und dann... kommt noch etwas dazu. Du findest die Sicherheit in dir und das Haus unterstützt dich dabei. Nicht mehr und auch nicht weniger.
Lege deine Schwerpunkt dahin, bei dir selbst zu Hause zu sein. Manchmal ist es notwendig, loszuslassen, um den Weg nach innen finden und gehen zu können.

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Montag, 26. Mai 2014

Wachsen gegen Widerstände

                                                                                              
Das Kind bekommt ein schlechtes Zeugnis und wird nicht versetzt in die nächste Klasse. Da kann man nichts machen!
Das Paar hat sich heillos zerstritten und reicht die Scheidung ein. Da kann man nichts machen.
Der Kranke liegt im Sterben und der Tod wartet vor der Tür. Da kann man nichts machen.

Klingt wie Resignation, nicht wahr. Manchmal müssen wir uns dem "Schicksal" ergeben. Das Kind hat sich alle Mühe gegeben und dennoch die erforderlichen Noten nicht geschafft. Das Ehepaar war sogar in einer Beratung und der Kranke hat lange gekämpft. Da kann man nichts machen. Es mag sein, dass das Kind nicht versetzt wird, das Paar sich trennt und der Kranke stirbt. In jeder Situation "kann man dann dennoch etwas machen".
Das Kind kann daraus eine Lektion für die Zukunft lernen und andere Wege gehen. Das Paar findet in der Krise vielleicht einen neuen Anfang. Der Kranke kann noch vor dem Tod seinen Angehörigen seine Liebe zeigen.
Die Situationen können wir manchmal nicht verändern, aber unsere innere Einstellungen. Jedes Ereignis, das uns herausfordert, gibt uns die Gelegenheit zum inneren Wachsen.

Du kannst dein Leben bejahen mit allen Facetten. Es gibt nichts zu tun.
Du kannst Ja sagen auch  zu deinen Fehlern. Dann gibt es nichts zu tun.
Du kannst dich mit dir selber aussöhnen. Dann gibt es nichts zu tun.

Da kann man nichts machen - Resignation.
Es gibt nichts zu tun - einfach im Sein sein!

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Sonntag, 25. Mai 2014

Ein sattes Ubuntu für dich!





 
Mein Windows XP hat seinen Geist aufgegeben. Jemand empfahl mir als neues Betriebssystem für meinen alten Laptop „Ubuntu“.  Das Wort heißt in der einfachsten Übersetzung „Menschlichkeit“ und wird unentgeltlich angeboten, damit es jeder nutzen kann. Ein paar Tage später hörte ich dann folgende Geschichte im Radio. Auch wenn sie vielleicht nur er- oder gefunden wurde, gefällt sie mir. 
„Ein Anthropologe bot Kindern eines afrikanischen Stammes der Xhosa-Kultur ein neues Spiel an. Er stellte einen Korb voller Obst in der Nähe eines Baumes und sagte ihnen, wer zuerst dort ist, gewinnt die süßen Früchte. Als er ihnen das Startsignal gab, liefen sie alle zusammen und nahmen sich gegenseitig an den Händen, setzte sich dann zusammen hin und genossen ihre Leckereien.
Als er sie fragte, weshalb sie so gelaufen sind, wo doch jeder die Chance hatte, die Früchte für sich selbst zu gewinnen, sagten sie: “Ubuntu, wie kann einer von uns froh sein, wenn all die anderen traurig sind?”
Ubuntu in der Xhosa-Kultur bedeutet: »Ich bin, weil du bist, und ich kann nur sein, wenn du bist.«.“

Die Geschichte habe ich dann bei netzfrauen.org wiedergefunden. Die Ubuntu Geschichte kannte ich bislang noch nicht. Sie hat mir gleich beim ersten Hören gefallen.

Wenn es eine Chance gibt, dass alle froh sein können, dann sollte man doch diese Chance ergreifen. Mir gefällt die Vorstellung beim eigenen Glück auch das Glück der anderen mit im Blick zu haben.

Noch mehr gefällt mir der Gedanke, dass diese Kinder das Spiel nicht mitgespielt haben. Aus dem Vorschlag des Anthropologen haben sie ihr eigenes Spiel entwickelt, nach ihren Ideen und Vorstellungen. Darin zeigen sie Unabhängigkeit, Weisheit und ein besonderes Gespür für die wichtigen Dinge im Leben.


Du lebst nicht allein auf einer Insel. Du bist immer in Verbindung im Zusammenhang mit vielen Menschen – in deiner Familie, in der Nachbarschaft, in der Stadt. Dein Glück hat Auswirkungen auf das Glück der anderen. Ich weiß nicht ob das geht, aber ich wünsche dir ein sattes „Ubuntu“.

Freitag, 23. Mai 2014

Männer bieten Lösungen, Frauen suchen Verständnis

Frauen erzählen ihren Männern ihre Probleme. Das können große oder kleine Probleme und Sorgen sein. Wobei groß oder klein schon eine typisch männliche Definition ist. Ein Mann tut gut daran, für jede Sorge und jedes Anliegen ein guter Zuhörer zu sein. Verständnis aufbringen, Nähe zeigen, trösten, in den Arm nehmen, nachfragen - das sind die angemessenen Reaktionen. Das vor allem es wirklich ehrlich meinen. Auch das spürt eine Frau sofort, ob  das Verständnis nur so aufgesetzt oder tief empfunden wird.
Was machen wir Männer da häufig? Die Frauen erzählen von ihren Sorgen und wir haben eine Lösung. Meine Spezialität ist es, wenigstens drei Lösungen anzubieten. Das sind drei Lösungen zu viel. Ein erfahrener Ehetherapeut hat es mir ins Gesicht gesagt. Matthias, so wird das nichts! Du bist schon auf der Lösungsebene, wo Verständnis gefragt ist!
Ich verstehe, weil es darum geht, einen Weg zu finden. Die Lösung heißt also, keine Lösung anzubieten. Das Problem findet eine Lösung durch Zuhören. Ich habe verstanden. Allerdings fällt es mir schwer, nicht die wunderbare Welt der vielen Lösungswege zu bestreiten. Das innere Drama könnte durch eine geeignete Lösung doch so schnell beendet werden. Warum bis in Ewigkeit diese Dinge mit sich herumschleppen, wenn die Lösung, die "Erlösung" doch so nahe ist! Ich werde mich bremsen und mich im Zuhören, Verstehen und "Nichtlösen" üben.
Ich wünschte mir manchmal allerdings auch die Würdigung der wunderbaren Welt der praktischen Lösungen. Manchmal sind die nämlich tatsächlich gefragt. Hier ein handwerklicher Einsatz und da ein praktischer Tipp. Darum geht es tatsächlich auch, aber erst dann, wenn es dran ist.
Es ist gut, was Frauen von Männern und Männer von Frauen lernen können. Und wenn "man" es einmal verstanden hat? Es gibt mit Sicherheit die nächste Falle! Das Eingeständnis, dass ein Mann das Verstehen und Einfühlen ohne Lösungen nie so weiblich hinbekommen wird wie eine Frau, ist auch entlastend. Tu dein Bestes, aber bleib gelassen dabei! Bleib und werde du "Du selbst" als Mann oder Frau!

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Donnerstag, 22. Mai 2014

Atme tief durch!

Viele Therapeuten empfehlen es und ich auch. Wenn eine Panikattacke auftaucht, wenn du etwas schlimmes erlebt hast, wenn du dich erschrickst, wenn dich jemand beschimpft, wenn du ins Stocken gerätst, wenn du nicht mehr weiter weißt, wenn dir nichts mehr einfällt, wenn du warten musst auf eine möglicherweise unangenehme Nachricht:
Atme erst einmal durch! Atme tief durch! Nutze alle Atemräume aus und atme nicht mit dem Brustraum, sondern tief in den Bauch hinein, mit der so genannten Zwergfellatmung. In einer Krise vergessen wir einfach zu atmen. Die Welt steht still bzw. du erstarrst. Lass deinen Atem fließen. Wenn dein Atem wieder fließt, dann kommst du langsam in einen Zustand der Entspannung und im Zustand der Entspannung finden sich Lösungen für deine Sorgen.
Viele Menschen atmen flach und unregelmäßig. Das Atmen läuft ja auch in der Regel unbewusst ab. Wir atmen wie von selbst oder es atmet in uns. Wenn du auf deinen Atem achtest, merkst du vielleicht, wie du manchmal stockst, den Atem anhältst, schnell oder flach atmest. Beobachte mal deinen Atem. Das kannst du immer und zu jeder Zeit tun.
Wenn du in einer Gesprächsrunde dich aufregst, dann achte auf deinen Atem und atme für einen Moment lang bewusst. Spüre dann, wie sich deine Gedanken und Gefühle verändern und wie du besser zur Mitte kommst. Sich seines Atems bewusst werden dient der Vorbeugung vor Stress, der Stressauflösung, des inneren Ausgleichs und der Balance.
In der Schöpfungsgeschichte der Bibel wird erzählt, wie Gott dem Menschen den Atem einblies. Dieser Vorgang machte den Menschen zu einem lebendigen Wesen. Wir sind also lebendig aufgrund der schöpferischen Beatmung durch Gott. Die Wiederbelebung eines Ertrinkenden geschieht auch durch die Beatmung. Der Patient findet so den Weg vom Koma zum Leben. Im Vorgang und in der Aufmerksamkeit für den Atem wirst du dir inne, dass du ein Mensch bist mit der Atemqualität Gottes. Ausgestattet mit dieser Qualität darfst du dich zurücklehnen und dir sagen: Alles wird gut! Alles ist gut! Schon von Ewigkeit her.

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Mittwoch, 21. Mai 2014

Es ist besser, das zu überschlafen,

was du zu tun beabsichtigst,
als dich von dem wachhalten zu lassen,
was du getan hast.

(Igbo)



Bevor du eine Entscheidung triffst, von der Glück oder Unglück anderer Menschen abhängt, schlaf mal eine Nacht drüber. Nicht alles muss sofort entschieden werden. Bedenke alles, wiege es hin und her und dann lass es wieder los. Schiebe es in den kosmischen Brutkasten und belass es dort für eine Weile.
Wenn du zu schnell handelst und dabei Menschen verletzt oder kränkst, nur weil du es zu eilig hattest, musst du den Preis der schlaflosen Nächte zahlen.
Die Art deiner Nächte kann ein wichtiger Hinweis sein, wie gelassen du mit deinem Leben umgehst. Kannst du gut loslassen? Deine Gedanken, deine Pläne, dein möglicherweise schlechtes Gewissen?

Es ist besser, das zu überschlafen, was du zu tun beabsichtigst, als dich von dem wachhalten zu lassen, was du getan hast.

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Dienstag, 20. Mai 2014

Wenn wir keinen Feind in uns tragen, dann kann uns der Feind draußen nichts anhaben.

Wenn wir keinen Feind in uns tragen, dann kann uns der Feind draußen nichts anhaben. (aus Afrika)
Ein interessanter Gedanke und eine weise Erfahrung. Die Gedanken und Gefühle von Feindschaft entstehen in unseren Herzen.
Du bist gekränkt, weil dir jemand weh getan hat. Du bist enttäuscht, weil dich jemand übersehen hat. Deine Bedürfnisse wurden übersehen und nicht ernst genommen. Du sammelst im Inneren deines Herzens alle Enttäschungen, Kränkungen, die Wut und den Ärger an. Da entsteht eine brodelnde Masse, die Energie eines Vulkanes. Eine Zeitbombe, die irgendwann ausbricht.
Da begegnest du mit der Energie deines Grolles einen Menschen, der ähnlich ist wie du. Du schaust wie in in einen Spiegel und erkennst es doch nicht. Du siehst den Feind in deinem Spiegel und merkst nicht, dass du dich nur selber siehst in einer Art Verkleidung. Aber du bist es selbst. Ohne den Groll in deinem Herzen wäre dein Gegenüber ein harmloser Vorübergehender, der dir nichts getan hat.
Was ist daraus zu schließen? Geh den Weg nach innen und lerne deine Abgründe kennen, die Dämonen, die in dir wohnen, die Ärgergeister und Kränkungsgespenster. Da ist eine ganze Gemeinschaft versammelt, die gefüttert werden will. Begegne deinen inneren Feinden mit Wohlwollen und Verständnis und du erlebst das Wunder, dass die Feinde im Außen plötzlich nicht mehr da sind.


Montag, 19. Mai 2014

Klopft das Glück an deine Tür, musst du selbst öffnen.

So lautet ein Vers aus Afrika. Das Glück klopft an deiner Tür. "Hallo, ich bin da!" Hast du schon die Sonne bemerkt, die heute scheint, scheinbar nur für dich! Da schaut dich deine Tochter, dein Sohn voller Stolz an über etwas neu Gelerntes. Da schmeckt dir die Tasse Kaffee besonders gut. Da gibt es noch das letzte Stück frischen Erdbeerkuchen beim Bäcker. Da liegen Scherben auf dem Weg und du fährst unbeschadet mit deinem Fahrrad hindurch. Ich könnte diese Liste noch endlos fortsetzen.
Ja, das Glück klopft häufig an deine Tür. Doch, was machst du? Stehst du auf und öffnest die Tür?

Übersetzt heißt es für mich. Alles wird dir geschenkt. Du musst es nur noch wahrnehmen und dir zu eigen machen. Das Geschenk und deine eigene Arbeit kommen da zusammen. Beide Anteile sind notwendig, damit etwas geschieht. Du bekommst ein Geschenk und du stehst dafür auf.
Ich kenne Menschen, da klopft das Glück ständig an die Tür und sie denken, es ist nicht für mich. Es lohnt sich nicht. Das ist nur Werbung. Da will jemand nur etwas von mir. Ich bin schon so häufig enttäuscht worden. Das ist bestimmt wieder eine Enttäuschung.
Du wirst es nur erfahren, wenn du aufstehst und zu deiner Herzenstür gehst. Außerdem musst du die Tür auch noch öffnen. Es reicht nicht aus zu fragen: "Wer da?" Öffne dich dem Leben und nimm dein Geschenk entgegen. Du kannst auch keinen Stellvertreter deines eigenen Glückes schicken. Mach die Tür selber auf!
Klopft das Glück an deine Tür, musst du selbst öffnen.

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Sonntag, 18. Mai 2014

Alles neu macht der Mai





So lautet der erste Vers mit dem gleichnamigen Gedicht von Hermann Adam von Kamp. Am letzten Apriltag spukte dieser Satz in meinem Kopf. Da stimmt doch was nicht! Alles neu macht der Mai. Der Mai kann doch aktiv gar nichts machen. Menschen können etwas machen aber nicht ein Monat. Der Dezember macht keinen Schnee und eine Schwalbe macht keinen Sommer. Außerdem soll der Monat Mai die Fähigkeit besitzen, gleich alles neu zu machen. Alle Achtung! Was wir dem Mai da so alles zutrauen!
Der Hintergrund des Gedichtes ist sicherlich verständlich. Der Frühling ist endgültig und unwiderruflich da. Die Schwelle des Winters ist unwiderruflich überschritten. Der Sommer steht vor der Tür. Das knospende und neu erblühende Leben ist sichtbar und spürbar erwacht und lässt dich staunen.
Das hätten wir also geklärt, dass der Mai nicht alles neu macht. Dennoch liegt eine Verlockung und eine Idee in dem Vers, sonst wäre er nicht bei mir kleben geblieben.  Im Augenblick betrachte ich meine „Besitztümer“.  Das Auto stammt aus dem Baujahr 1999, die Waschmaschine hat mehr als 20 Jahre auf dem Buckel und verweigert das automatische Schleuderprogramm. Mein Netbook mit Windows XP hat seinen Geist aufgegeben und die Stühle um den Esszimmertisch gehen aus dem Leim.
Da wünsche ich mir einen Zauberer, der mit den Fingern schnippt und sagt: „Abrakadabra, alles neu.“ Leider funktioniert das nicht und ich muss andere Wege finden, die defekten Dinge zu ersetzen. Umgekehrt kenne ich aber auch das Staunen, wenn mir eine Freundin die Küche zeigt mit dem Kommentar: „Alles neu!“ Die Geräte sind noch voll funktionstüchtig. Es gibt keine Macken und Schrammen. Wir erhoffen uns von jedem Gerät, dass es ohne jede Beeinträchtigung zu hundert Prozent zu unserer Verfügung steht.  Schon nach kurzer Zeit stellst du jedoch fest: Die erste Macke und die ersten kleinen Defekte stellen sich ein. Das ist bei den Gebrauchsgegenständen auch ganz normal so und wenn du genügend Geld hast, dann tauschst du halt aus.
Ich möchte aber gerne noch einen Schritt weiterdenken in Richtung unserer menschlichen Beziehungen. Du lernst jemanden kennen und findest ihn oder sie nett. Du knüpfst Kontakt und erlebst die Beziehung als neu, erfrischend, bereichernd, wohltuend... und wünschst dir mehr davon. Der Kontakt wird intensiver und tiefer. Es geht etwas Zeit ins Land und irgendwann tritt es unweigerlich ein: Du enttäuschst oder wirst enttäuscht. Erwartungen werden nicht erfüllt, du bist gekränkt, du verletzt und merkst es vielleicht gar nicht. Du wirst verletzt, die Beziehung stagniert und du kannst nicht über deinen Schatten springen. Es droht der Stillstand oder das Ende. Leider kannst du wieder nicht mit den Fingern schnippen und sagen: „Alles neu!“ Deine Geschichte bleibt deine Geschichte. Die Erlebnisse kannst du nicht auslöschen! Du kannst dich aussprechen, versöhnen, vergeben, neu beginnen. Die Narbe bleibt. Alle Narben im Leben bleiben. Du kannst dein Leben nicht auswechseln wie ein Auto oder eine Waschmaschine. Du entwickelst dich eher wie ein antikes Möbelstück. Du polierst mal wieder, reparierst,  machst eine Generalüberholung, fügst etwas hinzu und entfernst etwas. Deine Grundsubstanz bleibt. Du kannst lernen, mit Verletzungen und Narben versöhnlich umzugehen, so dass du dir sagen kannst: „Ja, es geht ganz gut so!“  Deine Erfahrungen dienen dir letztlich dazu, menschlich zu reifen. Wachsen wirst du nur mit deinen sogenannten Fehlern.
Auch wenn du negative Erlebnisse nicht wegwischen kannst gibt es vielleicht doch den verborgenen Wunsch, einmal noch mal von vorne zu beginnen. Du wünschst dir die Möglichkeit, deine Geschichte neu zu schreiben. Deine verkorksten Anteile, die dich verfolgen wären dann einfach nicht mehr da.
Da lese ich in der Bibel beim Propheten Jesaja (43,19) den Vers: „Denkt nicht mehr an das, was früher war, auf das, was vergangen ist, sollt ihr nicht achten. Seht her, nun mache ich etwas Neues.“ Dieser Vers wird aufgegriffen in der Offenbarung des Johannes, wo es heißt: „Der Tod wird nicht mehr sein keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Denn was früher war, ist vergangen. Er, der auf dem Thron saß, sprach: Seht, ich mache alles neu.“
Da gibt es jemanden, der einen solch großartigen Satz sagt! Einer, der alles neu macht. Jemand, der mehr ist als der Mai. Jemand, der anders mit der Geschichte umgeht, jemand der in der Lage ist, aus Narben und Wunden etwas Neues zu gestalten. „Siehe, ich mache alles neu.“ Ich gebe diesen Satz bei Google ein und stelle fest: Kein Mensch traut sich das zu, keine Behörde, keine Firma. Niemand behauptet von sich: „Ich mache alles neu!“ Die ersten zehn Seiten finde ich immer die Anspielung auf diese zwei Bibelstellen.
Wenn ich allerdings das Kollektiv eingebe: „Wir machen alles neu“ dann finde ich Bauunternehmer und Renovierungsbetriebe. Aber kein Mensch behauptet das von sich allein, dass er alles neu macht, weder der beste Psychotherapeut noch der Papst.
Es scheint zu den exklusiven Eigenschaften und Fähigkeiten Gottes zu gehören, ein völlig neues Kapitel im Leben aufzuschlagen. Aber auch er wird meine Geschichte nicht wegwischen, sie gehört zum meinem Leben dazu. Dennoch oder zugleich sagt er: „Neben deinen Narben und Wunden, darin und dadurch entsteht etwas, womit du noch nicht gerechnet hast. Dein Leben schreibt ein neues Kapitel, eine ermutigende und überraschende Wendung. Das war noch nicht das Schlusskapitel.“
In eine ähnliche Richtung geht ein Gedanke von Paolo Coelho. In seinem Buch „Die Schriften von Accra“ entwickelt er die Idee, dass du dein Leben so lebst, als sei es dein erster Tag. Ich kannte bislang nur die Version vom letzten Tag. Bei der Vorstellung von der Aufmerksamkeit für den letzten Tag geht es eher darum, angesichts der zeitlichen Begrenzungen sich nur für die wichtigen Dinge im Leben zu entscheiden. Bei der Idee vom ersten Tag geht es um das Erleben des Staunens an sich.
Stell dir einmal vor, du wachst auf und es ist ein jungfräulicher Tag. Du verlässt den Bauch deiner Mutter und alles, was du erlebst ist neu. Jeden Tag! Diese Vorstellung gefällt mir.
Ich lege für einen Moment den Ballast an die Seite und öffne mich mit allen Sinnen für das Wunder des Augenblickes. Der Mai macht zwar nicht alles neu, aber er lädt ein, wieder einmal aufmerksam zu werden für die Kraft des Neubeginns. 

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Samstag, 17. Mai 2014

Vertrau deinen Impulsen




Wie weit ist eigentlich die gefühlte Strecke zwischen Verstand und Herz? Manchmal unendlich? Die körperliche Strecke lässt sich leicht messen. Bei mir sind das ca. 35 Zentimeter. Dieses kurze Distanz ließe sich doch leicht überwinden, oder? Andersherum. Es müsste doch ein Leichtes sein, den Verstand und das Herz miteinander zu verbinden und in Einklang zu bringen. Leider ist es oft so, dass Verstand und Herz nicht gut miteinander kooperieren. Die Folge ist: wir fühlen uns nicht in Übereinstimmung mit uns selbst. Was will das Herz und was will der Verstand? Manchmal wohnen da zwei Personen in unserem Inneren und kennen sich nicht einmal gegenseitig. Geschweige denn, sie vertrauten sich!
Stell dir doch einmal Folgendes vor: du gehst in den Supermarkt und stehst vor dem Regal mit den Chips. (Wenn du solche nicht magst, kannst du dich auch woanders hinstellen.) Diese Chips lachen dich jetzt an. Dein Herz hüpft vor Freude und in dir entsteht ein Bild. Es ist Abend, die Arbeit ist erledigt. Im Fernsehen kommt ein Film, den du schon immer sehen wolltest. Im Keller wartet ein leckerer Rotwein auf dich und du siehst dich entspannt auf der Couch mit der Tüte Chips und einem Glas Rotwein vor dem Fernseher. Dein Herz sagt voller Freude: JA! EINE WUNDERBARE IDEE!
Es geht wohlgemerkt nur um das Prinzip. Das Herz jauchzt also vor Freude auf. Du stehst vor dem Regal. Wenn du jetzt noch eine Sekunde zögerst, dann ist auf einmal alles aus und vorbei. Wohlgemerkt, es reicht eine Sekunde! Es kommt schleichend, aber mit großer Macht. Es ist ein winzig kleiner Gedanke, der sich bemerkbar macht. Etwa so: Ob die Chips gut sind für deine Gesundheit? Was sagt der Rest der Familie, wenn sie dich so sehen, vor dem Fernseher? Füße hoch, hingefläzt mit dem Rotwein? „Hast du nichts Besseres zu tun? Der Spielfilm ist doch nichts! Eine Schnulze! Nichts für die Weiterbildung!“ Dann schaust du auf das Preisschild der Chips Tüte und auf die Mengenangabe. Aha, viel zu teuer und viel zu wenig drin. Es lohnt sich nicht, diese Tüte zu kaufen. Wenn der Rest der Familie davon auch noch etwas will, dann bleibt kaum noch was für dich übrig. Zwei Tüten kaufen? Das geht überhaupt nicht! Die Kommentare zu Hause: „Planst du ein Frustessen? Denk an dein Gewicht! Willst du uns auch noch mästen?“
Und stell dir vor: du stehst immer noch vor dem Regal und weißt: es sind nur deine Gedanken, nur deine Vorstellungen, nur deine Bilder. Es sind nicht die Bilder und Vorstellungen deiner Familie! Es sind deine Bilder, die sich da im Kopf ausbreiten, was deine Liebsten so über dich denken könnten. Und? Merkst du, was da gerade geschehen ist und was jetzt geschehen wird?
Geschehen ist folgendes: dein Verstand hat dir einen üblen Streich gespielt. Er hat dein Herz einfach plattgemacht. Und dein Herz? Es zieht sich bekümmert zurück, die Stimme wird immer leiser und zaghafter: ich wollte doch nur… Ich wollte doch nur… Und ich hier der Schreiber bin mir relativ sicher: die Chips Tüte bleibt im Regal, der Wein im Keller und der Spielfilm ungesehen. Das ist ja auch vernünftig so. Im wortwörtlichen Sinne: es entspricht der Vernunft. Aber entspricht es auch dem Herzen?
Jetzt stell dir einmal vor, du handelst nicht nur so bei der Chips Tüte. Dahinter offenbart sich ein verborgenes und zugleich unbewusstes Prinzip in deinem Leben. Handel vernünftig! Kindern sagt man es auch: sei doch vernünftig! Du bist doch schon groß!
So wird das Herz kleingemacht, die Gefühle kleingeredet und in die Bedeutungslosigkeit geschickt. Dabei wollte das Herz doch nur ein wenig beachtet werden. Bei der Tüte Chips kann man ja noch schmunzeln, aber wenn es um wichtigere Lebensthemen geht oder gar um die eigene große Lebensgeschichte, sieht das schon anders aus.
Stell dir vor, du begegnest der Liebe deines Lebens! Dein Herz sagt: JA! Wie wunderbar! Und wenige Augenblicke später meldet sich dein Verstand nur mit einer kleinen Anmerkung, so ganz nebenbei und eigentlich gar nicht wichtig: jetzt ist es doch noch zu früh! Du kennst diese Person ja gar nicht. Sei vorsichtig! Du warst noch nicht beim Friseur. Du hast doch eigentlich gar keine Zeit… Merkst du, wie der Verstand, die Vernunft arbeitet?
Oder du bist unglücklich an deiner Arbeitsstelle und ergehst dich in Tagträumereien: irgendwo gibt es eine Stelle, an der du glücklicher sein könntest. Dann auf einmal kommt die Stelle, an der du glücklich sein kannst. Dein Herz sagt wieder: JA! Und wenige Augenblicke später meldet sich die bekannte Instanz am oberen Ende des Kopfes. „Du kommst vom Regen in die Traufe! Pass ja auf! Es ist nicht alles Gold, was glänzt!“
Wenn du dieses Spiel zwischen Verstand und Herz zu oft spielst, und auf diese Weise spielst, wird sich dein Herz zurückziehen. Es bekommt ja nicht den Raum, den es braucht. Das Praktische siegt. Der Verstand behält die Kontrolle. Doch was tun?
Wenn es dir gut damit geht, brauchst du nichts zu tun! Es ist ja gut so, wie es ist. Aber wenn es dir nicht damit gutgeht und du etwas anders machen möchtest – wegen deines Herzens und der damit verbundenen Herzensenergie, dann begib dich in das folgende Bild: Die Uhr geht zu auf Mitternacht und gleich schlägt die Uhr zwölf Mal. Du gibst deinem Herzen die Erlaubnis, zuerst durch die Tür in den neuen Tag zu gehen. Ein wenig vor Mitternacht. Den Verstand bittest du, noch ein wenig zu warten und vielleicht über den vergangenen Tag zu reflektieren. Das macht er gerne für dich. Dem Herzen gibst du dadurch einen kleinen Vorsprung. Es darf einfach mal so fühlen und Dasein. Staunen über den Anfang des neuen Tages! Freude wachsen lassen! Für einen Moment innehalten und nur Dasein – das ist wie das Staunen über den Sternenhimmel und dabei die Zeit vergessen. Dieses Gefühl, was sich dann einstellt, dehnst du zeitlich aus, so oft es geht. Schwierig? Eigenartig? Es geht dabei nur darum, dem Herzen ein wenig mehr Raum zur Entfaltung zu geben, damit der Verstand nicht sofort deckelt. Das heißt für mich: Folge deinen Impulsen! Gib der Herzensenergie Raum, lass es sich entfalten. Gehe in Übereinstimmung von Herz und Verstand. Bitte deinen Verstand, deinem Herzen zu dienen und nicht zu widersprechen, zu kontrollieren oder Vorschriften zu machen. „Den Impulsen zu folgen“ – wofür lohnt sich ein solcher Weg? Es könnte sein, dass du einfach glücklicher und zufriedener bist mit dir. Probier es mal aus! Das wünsche ich dir: in Balance zu sein zwischen Himmel und Erde, in Übereinstimmung sich zu befinden von Verstand und Herz und ein großes JA! zum eigenen Leben auszusprechen.