Translate

Mittwoch, 31. Oktober 2018

Ich funktioniere nur unter Druck gut. Kann mich mal jemand drücken?!


Funktionierst du gut unter Druck? Ich gehöre zu den Menschen, die besser funktionieren, wenn es druckfrei ist. Wenn ich tief durchatmen kann. Wenn ich genug Zeit zur Verfügung habe. Und wenn ich tiefenentspannt bin. Ich brauche keinen Druck, um meine Arbeit gut erledigen zu können.
Manche können scheinbar erst unter Druck richtig gut arbeiten. Ich vermute das so alte Muster aus der Erziehung. Wenn die Eltern ordentlich Dampf machen, dann kommt das Kind aus dem Quark.

Der Spruch auf der Postkarte kehrt da etwas wunderbar um. Druck mach eng. Druck schränkt ein. Druck macht eben Druck und Angst. Was hilft, wenn es drückt? In den Kontakt gehen! Sich mit jemanden verbinden. Einen Freund an der Seite spüren. Wieder durchatmen können. Wenn dich jemand drückt, dann will er ja nicht erdrücken oder Druck ausüben, sondern dich entlasten. Du bekommst eine Schulter, damit du etwas loswerden kannst.

Ich wünsche dir jemanden, der dich sieht, wenn du unter Druck stehst. Jemand, der dich bewusst entschleunigt. Dich wieder in den Kontakt mit dir selber bringt. Mit deinen Wünschen und Bedürfnissen. Magst du eine Umarmung? Gerne!
www.matthias-koenning.de

Montag, 29. Oktober 2018

Es ist besser, das zu überschlafen was du zu tun beabsichtigst, als dich von dem wachhalten zu lassen, was du getan hast. (Igbo)




Bevor du eine Entscheidung triffst, von der Glück oder Unglück anderer Menschen abhängt, schlaf mal eine Nacht drüber. Nicht alles muss sofort entschieden werden. Bedenke alles, wiege es hin und her und dann lass es wieder los. Schiebe es in den kosmischen Brutkasten und belass es dort für eine Weile.
Wenn du zu schnell handelst und dabei Menschen verletzt oder kränkst, nur weil du es zu eilig hattest, musst du den Preis der schlaflosen Nächte zahlen.
Die Art deiner Nächte kann ein wichtiger Hinweis sein, wie gelassen du mit deinem Leben umgehst. Kannst du gut loslassen? Deine Gedanken, deine Pläne, dein möglicherweise schlechtes Gewissen?

Es ist besser, das zu überschlafen, was du zu tun beabsichtigst, als dich von dem wachhalten zu lassen, was du getan hast.

www.matthias-koenning.de

Samstag, 27. Oktober 2018

Wenn dich das Leben tritt, nutze den Schwung!

Niemand lässt sich gerne treten! Du möchtest nicht, dass jemand über dein Leben bestimmt. Dich irgendwohin treibt, wo du nicht hin möchtest. Du möchtest dein Leben selbst bestimmen. Und wo du stehst, da stehst du! Da ist dein Platz!
So ist es. Du gestaltest deinen Alltag. Du verdienst Geld und kaufst dir etwas dafür. Du heiratest und richtest dir eine Wohnung ein. Du setzt Kinder in die Welt und siehst dich als einen Teil der Gesellschaft. Du gehörst dazu. Du hast dein Schicksal freiwillig so gewählt und bist damit zufrieden, wenn nicht sogar glücklich. Da darf dich niemand so einfach treten und dich da verdrängen.
Leider ist das Leben manchmal anders. Du hörst von der Erkrankung der Nachbarin und bedauerst sie. Zugleich denkst du: "Gott sei Dank nicht ich!" Und schon einen Moment später bekommst du einen Tritt. Vielleicht keine Krankheit, aber ein kaputtes Auto und gleichzeitig fehlendem Kapital. Du bekommst einen Tritt und spürst das deutlich. Es tut weh! Du möchtest diese Tritte vermeiden und schaffst es manchmal nicht. Schließlich hast du nicht überall deine Augen. Vor allem nicht hinten. Die Schicksalsschläge kommen ja in der Regel nicht von vorne, sondern eher überraschend von hinten. Da machst du nichts mehr.

Wenn es nun einmal so ist, dass das Leben dich tritt, dann kannst du neben dem Negativen auch das Positive nehmen. Und was ist das Positive? Wenn du einen Tritt bekommst, wirst du mit Energie versorgt. Du bewegst dich. Nicht freiwillig! Aber du bewegst dich. Du kannst den Schwung nutzen, um dich vorwärts zu bewegen. Die fernöstlichen Kampfsportarten leben davon. Du nimmst fremde Energie auf und lenkst sie um. So kommst du nicht zu Schaden und gewinnst jeden Kampf. Allerdings finde ich es ganz gut, wenn die Tritte nicht zu häufig kommen und dass genügend Zeit bleibt, sich vom Schmerz zu erholen und den Vorwärtsdrall positive zu nutzen.
www.matthias-koenning.de

Samstag, 13. Oktober 2018

Auch schwarze Schafe wollen kuscheln!


Es gibt Menschen, die signalisieren mir: "Ich bin für niemanden wichtig. Keiner wird mich vermissen, wenn ich nicht mehr da bin. Ich habe keinen richtigen Freund. In der Familie bin ich immer außen vor. Am Arbeitsplatz habe ich den Eindruck, dass die Kollegen mir aus dem Weg gehen."
So nach und nach entwickeln sie eine "schwarzes Schaf" - Identität. Sie empfinden sich so und werden auch von außen so betrachtet. Es ist müßig zu fragen, was war zuerst. Die Selbstwahrnehmung oder die Definition von außen. Nun, ein wenig schwarzes Schaf sind wir alle. Jeder gehört in einer Gruppe mal nicht so ganz dazu. Du weißt mal nichts zu dem Thema, das gerade läuft. Du fühlst dich im Moment nicht wohl. Dich plagen Sorgen, die du nicht teilen magst. Du hast gerade ein depressives Gefühl. Nicht alle Kollegen am Arbeitsplatz mögen dich immer und nicht alle Familienmitglieder lieben dich rund um die Uhr. Du magst ein noch so weißes Schaf sein - deine schwarzen Flecken sind dennoch vorhanden.
Es ist gut und entlastend, wenn du dich damit einverstanden erklärst. Du bist, wie du bist!
Zugleich kann es sein, dass du ein scharzes Schaf entdeckst. Solche schwarzen Schafe haben ja stets den Blick: "Niemand mag mich! Ich bin einfach nicht liebenswert!" Glaub diesem Blick nicht! Glaub nicht den Gesten und Worten! Ich habe einen Kartenspruch gelesen. Dort heißt es: "Auch schwarze Schafen sind zum Kuscheln!" So ist es! Die sogenannten schwarzen Schafe haben trotz des geringen Selbstwertgefühles eigentlich den Wunsch und die Sehnsucht danach, bekuschelt zu werden. Das ist leider nicht immer so leicht, wenn sie auch noch Stacheln besitzen und eher einem Igel gleichen als einem Schaf. Aber auch Igel wollen eigentlich bekuschelt werden. Sie wollen dich im ersten Moment abwehren nach dem Motto: "Ich brauche niemanden. So kann ich auch nicht enttäuscht werden!" Aber ganz tief in ihrem Herzen möchten sie auch ein paar Kuscheleinheiten. Bleib einfach dabei! Lass dich nicht sofort zurückweisen. Sei einfach verständnisvoll und was geht, geht. Was nicht geht - geht halt nicht. Und das ist auch in Ordnung!
www.matthias-koenning.de

Samstag, 6. Oktober 2018

Nie wieder!


Du hast dir die Finger verbrannt? Du bist tief enttäuscht? Du bist so enttäuscht, dass das „Nie wieder...“ auf die Welt kam? Es kam in deine Welt. Nie wieder möchtest du dir die Finger verbrennen. Nie wieder darf dich jemand so verletzen! Nie wieder wirst du vertrauen! Nie wieder wirst du dein Herz öffnen!
Ich war vor vielen Jahren in Indien und habe dort meinen Urlaub verbracht. In der letzten Woche bekam ich eine starke Infektion und verbrachte nach der Reise drei Wochen in einer Klinik. Meine Haut bestand nur noch auch schmerzenden Eiterblasen. Nie wieder wollte ich nach Indien reisen. Allein der Gedanke  daran verursachte mir Ekel, Angst und Abwehr. Viele Jahre konnte ich auch hier kein indisches Restaurant besuchen. Nie wieder wollte ich etwas mit diesem Land zu tun haben, das mich gefühlt an den Rand des Todes gebracht hatte.
Darum kann ich das „nie wieder...“ gut nachvollziehen. Der Schmerz muss nur tief genug sitzen. Das „Nie wieder...“ folgt einem tiefen und eindrucksvollen Erlebnis. Bei mir führte es zu der Folge, dass ich nie wieder nach Indien wollte. Ich war auch nie wieder in Indien. Aber immerhin habe ich meine Phobie bezüglich eines indischen Restaurants überwunden. Manchmal lasse ich mich überreden und kann dort sitzen und essen. Der Ekel, die Angst und die Abwehr machen sich bemerkbar und behindern mich, aber nicht mehr so, dass ich völlig blockiert werde. Ich kann mich begrenzt auf Indien einlassen. Mein „Nie wieder...“ bröckelt seit einiger Zeit.
Nie wieder lieben? Nie wieder eine Freundschaft? Nie wieder einem Menschen vertrauen? Dann kannst du gleich mit dem Leben aufhören, oder? Wenn du für alle Lebensbereiche ein „Nie wieder...“ aussprichst kannst du dir gleich einen Sarg bestellen. Nie wieder leben!
Wie könnte eine Umkehrung aussehen? Vielleicht musst du nur ein wenig von dem „Nie“ zurücknehmen. Etwa so: „Im Augenblick, zur Zeit kann ich nicht vertrauen. Ich trage noch die schlechten Erfahrungen in mir. Vielleicht sieht meine Welt morgen aber schon ein wenig heller aus. Jetzt gerade mag ich nicht mehr.“ Wenn du so denkst machst du deutlich, dass du gerade ein schlimmes Erlebnis hattest, aber du machst daraus kein Drama oder sprichst ein Todesurteil. Du behältst dir selber die Freiheit vor, morgen anders zu denken. Heute nicht mehr aber morgen vielleicht!
Du weichst dein „Nie wieder...“ auf, weil es für dich einen höheren Wert gibt. Die Liebe darf noch eine Chance bekommen. Das Vertrauen ist auf die Dauer heilsamer für dich und führt dich in eine höhere Kohärenz als die Enttäuschung und das Misstrauen. Anderenfalls müsstest du ständig dein „Nie wieder...“ bedienen. Deine Körperhaltung wäre voller Abwehr und Widerstand. Deine Umwelt würde denken: „Mit diesem Menschen ist es echt schwer auszuhalten. Ständig diese negativen Sätze, diese feindliche Ausstrahlung.“ Und du bekämest daraufhin deine fortwährende Bestätigung: „Habe ich doch gewusst, dass ich nicht vertrauen oder lieben darf. Ich werde nur enttäuscht.“
Dein neuer Gedanke könnte also lauten „Immer wieder gebe ich der Liebe und dem Leben eine Chance. Niemand wird es schaffen, mich ganz aus dem Vertrauen herauszuwerfen. Ich komme wieder, auch wenn ich enttäuscht bin. Ich gönne mir eine Auszeit und pflege meine Wunden. Und dann bin ich wieder da! So oft ich kann...“

Freitag, 5. Oktober 2018

Ich habe mich so bemüht!



Ich musste einmal einen Vortrag im Kindergarten halten über religiöse Erziehung im Kleinkindalter und habe dafür viele Bücher gelesen. Ich habe mich hineingewühlt in Religionspädagogik und kindgerechter Gebetspraxis. Ich habe Ideen gesammelt für einen spirituellen und zugleich modernen Weg, heute als Familie religiös zu leben. Gemalte Folien gehörten selbstverständlich dazu und ein Hand out für die Teilnehmer.
Nach fünf Minuten schon wurde ich unterbrochen durch einen Vater, der endlich seine ganzen Enttäuschungen über die Kirche abladen konnte. Das war das Einfallstor für einen Abend  voller Kirchenkritik.
Dabei hatte ich mich so bemüht, ein anderes Bild von Kirche abzugeben. Ich hatte so viel vorbereitet und so gute Ideen. Ich hatte mich auf alle Eltern gefreut und gehofft, ihnen hilfreiche Ideen an die Hand geben zu können. All meine Mühe war vergebens. So lautete die Quintessenz des Abends.
„Ich habe mich so bemüht...“ Wie oft kommt es vor, dass du dir wirklich ganz viel Mühe gegeben hast. Du hattest ein Rezept ausgesucht und dementsprechend eingekauft. Du hattest dich hingestellt, liebevoll vorbereitet und gekocht. Dir hatte es selbst geschmeckt und du warst stolz auf deine Leistung. Dann sitzt deine Familie beim Essen und du tischst auf. Dein wunderbares Gericht! Alle probieren und - verziehen die Gesichter zur Ekelgrimmasse. Sie wollen deine Kochexperimente nicht! Lieber Pizza und Pommes. Du hast ihnen keinen Gefallen getan. Dabei hast du dir solche Mühe gegeben!
„Ich habe mich so bemüht...“ Oft geht es darum, dass uns eine Arbeit Zeit und Energie gekostet hat. Wir haben echt investiert, so wie es ein gutes Unternehmen macht zur Verbesserung der Produktpalette. Und dann dieses Enttäuschung. Es ist mir nicht gelungen oder es wird nicht gewürdigt.
Erinnerst du dich an Kommentare deiner Lehrer aus Kindertagen? „Er hat sich sehr viel Mühe gegeben!“ Du hast nicht gehört, wie fleißig du warst, sondern dass du es einfach nicht drauf hast. Du bist zu blöd! „Ich habe mich so bemüht...“ das kratzt an dein Selbstwertgefühl. Da musst du echt stark sein und zu dir stehen können.
Wie könnte ein anderer Blickwinkel lauten? Bei dem Satz „Ich habe mich so bemüht...“ folgt ja ein gedachtes „Aber“. Das „Aber“ bringt die Einschränkung und die Vernichtung der Bemühungen. Dieses „Aber“ denkst du mit und machst dich damit klein. „Ich habe mich so bemüht, aber es hat nicht geklappt. Aber ich war nicht gut genug. Aber die anderen haben mich nicht gesehen.“  - Streiche diese „Aber-Gedanken“ aus deinem Bewusstsein.
Vielleicht kannst du auch das Wort Mühe streichen. „Ja, ich habe alles gegeben!“ Du hast ganz viel Energie von dir hineingegeben. Auch wenn niemand anders das würdigt, so kannst du es selber würdigen. Du kannst dich selbst anerkennen für deine Leistung und Hingabe. Du tust es zunächst einmal für dich! Wenn die anderen das toll finden, auch gut! Vielleicht könnte dein neuer Satz heißen: „Ja, ich habe alles gegeben und freue mich über mein Werk!“ 

Dienstag, 2. Oktober 2018

Hättest du doch was gesagt!



„Ja genau! Hätte ich doch bei der letzten Dienstbesprechung was gesagt. Ich habe genau gewusst, dass es nicht funktioniert. Aber alle anderen haben so stark argumentiert, dass ich nichts mehr sagen mochte. Jetzt ist es zu spät und ich muss eine Sache mit ausbaden, die ich gar nicht so wollte.“
„Hätte ich doch was gesagt als mein Mann sich dieses Auto gekauft hatte. Ich habe gleich gewusst, dass es für uns als Familie nicht geeignet ist. Kein Platz für Gepäck. Das habe ich sofort gesehen. Aber mein Mann wollte unbedingt diesen Wagen. Ich habe mich nicht getraut. Mein Mann hätte mich bestimmt platt geredet. Jetzt ist es zu spät und wir müssen mit diesem Wagen irgendwie klarkommen.“
Kennst du solche oder ähnliche Situationen? Eine Stimme in dir spricht: „Sag was! Das geht so nicht!“ Aber du schweigst. Du scharrst mit den Füßen. Du schaust unruhig hin und her und zugleich fühlst du dich gehemmt. „Soll ich es sagen? Wie stehe ich denn da, wenn ich nicht recht habe?“ Du wirst vielleicht wieder als Spaßbremse abgestempelt. „Schon wieder die mit ihren ewigen Bedenken!“
Wenn du bereit wärest, die Folgen einer Fehlentscheidung zu tragen, wäre ja alles in Ordnung. Aber du bist gar nicht bereit. Du hättest nur etwas sagen müssen! Dann ärgerst du dich doppelt. Du findest die Entscheidung falsch und du hast nichts gesagt. Du ärgerst dich über dich selbst. Über deine Feigheit. Über deine Angst. Über dein mangelndes Selbstvertrauen. Und dann klebst du am „hättest“ fest. Stundenlang zerfleischst du dich in Gedanken und möchtest die Uhr zurückdrehen. „Hätte ich doch...“
Hast du aber nicht! Du hast nichts gesagt! Du wirst damit leben müssen. Du kannst es dir dabei leicht machen oder schwer. Du kannst dich tagelang geißeln und deine geschwollene Zunge pflegen auf die du gebissen hast um nichts zu sagen. Du kannst aber auch sagen: „Nicht noch einmal! Das nächste Mal rede ich! Ich überwinde alle Hindernisse und sage, was ich denke!“
Der Umkehrsatz heißt: „Ich spreche aus was ich denke und bin bereit, jeden möglichen schiefen Blick zu tragen. Mein Gedanke ist genauso wichtig wie jeder andere. Auch ich trage etwas dazu bei, dass es zu einer gemeinsamen Entscheidung kommt, an der ich meinen Anteil haben darf.“