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Samstag, 28. Januar 2017

Liebe für alle!


Vor einigen Tag saß ich im Auto und las an der Ampel den Aufkleber eines Autos vor mir: "Liebe für Alle, Hass für Keinen."
"Liebe für Alle" erschien mir ganz sinnvoll. Aber wieso "Hass für Keinen"? Bei der Recherche stieß ich darauf, dass es sich hier um einen Slogan handelt einer muslimischen Bewegung, die sich Ahmadiyya nennt und sich für den Frieden einsetzt.
"Liebe für alle" gefällt mir! Du achtest jedes Lebewesen auf dieser Welt. Du bist erfüllt von Respekt und lebst in tiefer Verbundenheit mit allen Geschöpfen auf der Erde. Du begegnest mit großem Wohlwollen Menschen unterschiedlicher Hautfarbe, Nationalität und Religion. Alle zu lieben ist ein total ausfüllendes Lebensprogramm und beinhaltet, sich mit den eigenen Schattenseiten auseinanderzusetzen, damit Liebe nicht nur ein Wort bleibt sondern auch fließt.
Aber warum "Hass für Keinen"? Wenn ich alle liebe, dann ist doch dieser Satz überflüssig! Er irritiert eher. Zu lieben beinhaltet doch schon alles. Energetisch steht da auf einmal das Wort "Hass" auf der Heckscheibe dieses Autos. Diesen Teil finde ich überflüssig und er erweckt sogleich Hass-Assoziationen nach dem Motto: Das "nicht" denken geht nicht. Das bekannte Beispiel: "Denk mal nicht an einen Elefanten." Das funktioniert auch nicht. Meine Bestätigung fand ich im Internet. es gibt eine Plattform, wo man den anderen Aufkleber bestellen kann. "Hass für alle, Liebe für keinen." Im Denken und Aussprechen des Hasses wird ein Wort in die Welt gesetzt. Sätze und Slogans können schnell umgedreht werden. Vielleicht ist ein solcher Spruch markig, aber nicht immer hilfreich.
Mir fällt da übrigens auch ein Spruch zu ein. Vielleicht gefällt er dir: "Liebe für Alle und Alle für die Liebe!" Es grüßen die drei Musketiere mit viel Energie! Bei einer solchen Bewegung würde ich übrigens sofort mitmachen, ohne Bedenken."Liebe für Alle und Alle für die Liebe!"
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p.s. Musketiere haben nichts mit "Muskeln" und "Tiere" zu tun, sondern kommt aus dem Französischen. Der mit der Muskete ist ein Musketier.

Freitag, 27. Januar 2017

Spring doch mal einfach über deinen Schatten!

Das sagt sich so leicht: "Spring doch mal über deinen Schatten!" Mach einmal etwas, was du sonst nicht tust. Es entspricht nicht deinen Gewohnheiten. Du schämst dich, wenn du es tätest. Es geht dir gegen den Strich. Es spricht gegen deine Glaubensüberzeugungen.
Du willst z.B. gerecht sein. Gerechtigkeit ist eines deiner höchsten Werte. Wenn du etwas tun müsstest was ungerecht wäre, würdest du es nie machen. Du müsstest da über deinen Schatten springen.
Genau betrachtet funktioniert das eigentlich gar nicht. Kein Mensch kann über seinen Schatten springen. Wenn du springst springt dein Schatten immer mit. Der lässt sich nicht austrixen. Dein Schatten gehört zu dir. Du kannst ihm nicht ausweichen. Du kannst dich wegdrehen und ihn nicht sehen. Aber er bleibt da. Und du weißt es. Schatten haben es an sich, in der Regel nicht gemocht zu werden. Darum führen sie ja auch ein Schattendasein. Der Schatten beinhaltet die Eigenschaften, die wir an uns gar nicht mögen. Wir verleugnen sie sogar. Wir sehen sie beim Gegenüber und regen uns fürchterlich darüber auf. Aber dass diese bestimmte Eigenschaft des anderen auch zu uns gehört würden wir strikt ablehnen. Wir Menschen sind häufig Künstler darin, unseren Schatten so zu verbergen, dass wir ihn selber nicht mehr sehen oder wahrnehmen können.
Aber auch wenn wir ihn nicht sehen, bleibt er uns erhalten und geht jeden Schritt mit uns. Tag und Nacht. Er beeinflusst unser Leben und unsere Entscheidungen. Je mehr wir ihn verleugnen, desto wirksamer setzt er sich in Szene.
Es gibt jedoch eine Möglichkeit, den Schatten zu verändern. Wenn Licht dahin fällt. Wenn Licht auf den Schatten fällt, dann verschwindet er. Das gilt im bildlichen und auch im übertragenen Sinn.
Wenn du Licht auf die Eigenschaften richtest, die du nicht magst und liebevoll damit umzugehen lernst, wird der Schatten immer kürzer. Der lange Schatten verkürzt sich und kommt auf dich zu. In dieser Phase lernst du dein "Geister" und "Gespenster" so richtig kennen.
Bei einem ganz bestimmten Sonnenstand verschwindet der Schatten fast gänzlich. Du lässt zu, dass überall Licht einfallen darf auf deine Schattenseiten. So geht der Prozess der Erleuchtung! Du entscheidest dich für  einen Friedens- und Versöhnungsprozess, den Schatten zu integrieren und als einen Teil deiner selbst anzunehmen.
Leider musst du diese Übungen täglich machen. Solange wir Menschen existieren wird es auch die Neigung zum Schatten geben. Er gehört zu uns dazu. Mal mehr und mal weniger. Wann bist du das letzte mal über deinen Schatten gesprungen und wie ist es dir bekommen? Wie hast du das geschafft?
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Mittwoch, 25. Januar 2017

Du hast zwar Recht aber ich finde meine Meinung besser.

Manchmal bin ich so schlau! Ich weiß so viele Dinge! Ich kann zu vielen Dingen viel sagen. Ich bin also ein Klugscheißer!
Manchmal begegne ich einem Menschen, der so viele Dinge weiß! Der zu so vielen Dingen so viel sagen kann. Viel mehr als ich! Ein noch größerer Klugscheißer!
Dann bin ich echt genervt. Warum muss es so große Klugscheißer geben?! "Halt die Klappe," sagt eine innere Stimme. "Du bist selbst einer!"
Wenn ich mich so fühle und dann diese Postkarte lese wo steht: "Du hast zwar Recht aber ich finde meine Meinung besser." Dann fühlt sich das an wie Balsam. Endlich jemand, der mich versteht. Es geht nicht darum, Recht zu haben. Es geht darum, eine Meinung zu haben, die sich gut anfühlt! Die Meinung, dass Radfahrer rücksichtslos sind mag zwar falsch sein, aber es fühlt sich gut an, wenn da einer vor meinem Auto herwackelt und ich diese Meinung haben darf. Besser ist, ich habe diese Meinung als dass ich ihn überfahre.
So ist das doch, oder? Meine Meinungen sind bestimmt oft falsch, subjektiv, stimmen nicht, sind übertrieben. Aber sie bewirken in mir ein Wohlgefühl, so dass ich mit mir selber verträglicher werde und auch mit meiner Umwelt. Der neue US Präsident Trump könnte jetzt viele eigenartige Meinungen haben zu den Ereignissen dieser Welt. Ich weiß ja, dass es nur eine Meinung ist, nicht mehr. Eine Meinung, mit der er sich besser fühlt. Es ist gut, wenn er sich gut fühlt. Ein Mensch, der sich gut fühlt, denkt nicht an Krieg. Er darf also ruhig etwas meinen solange klar ist, dass er damit nicht unbedingt Recht hat.
In der Familie lässt man die Nörgler ja auch manchmal einfach so reden und gibt keinen Widerspruch. Der Nörgler möchte einfach sein Herz erleichtern. Besser ist, ich lasse ihn. - Und halte mich da auf, wo die Sonne scheint!
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Dienstag, 24. Januar 2017

Hier sehen Sie den Menschen, der für Ihr Leben verantwortlich ist!

Wer ist für mein Leben verantwortlich?
Meine Eltern, denn die haben dafür gesorgt, dass es mich gibt.
Meine Lehrer, denn die haben dafür gesorgt, dass ich etwas lernen konnte.
Meine Pfarrer, denn die haben sich darum gekümmert, dass ich die Religion bekam.
Mein Arbeitgeber, denn er muss dafür sorgen, dass ich jeden Monat mein Gehalt bekomme.
Mein Arzt, der ist zuständig, dass ich gesund bleibe oder wenigstens gesund werde.

Meine Eltern tragen die Verantwortung, meine Lehrer, Ärzte, die Polizei, das Gericht, die Regierung, der Papst.
Wenn die alle ihre Verantwortung ordentlich warhnehmen würden, dann würde es mir prächtig gehen. Mir geht es schlecht, weil alle versagt haben. Ich könnte eine lange Liste des Versagens schreiben. Anschließend würde ich mich zurücklehnen und vorwurfsvoll in die Runde schauen: "Da seht ihr nun, was ihr angerichtet habt. Jetzt seht mal zu, wie ihr das wieder hinbekommt. Vorher stehe ich hier nicht auf!"
Ich bin ein armes Opfer. Ein Opfer meiner Eltern. Ein Opfer meiner Ärzte. Ein Opfer meiner Pfarrer. Darum bin ich so verkorkst. Aus mir konnte nur dieses Wrack werden, das jetzt diese Zeilen schreibt.
STOPP!
Ich gehe auf die Toilette und sehe einen Zettel am Spiegel hängen. "Hier sehen Sie den Mensche, der für Ihr Leben verantwortlich ist!" Ich protestiere! "Ich bin verantwortlich? Ich? Nicht meine Eltern und das ganze Gefolge?" Unerbittlich hängt dort der Zettel und sagt mir, dass ich in den Spiegel schauen soll. "Du trägst die Verantwortung für dein Leben!"
Ja, es gibt Vorgaben. Die Eltern geben etwas vor, die Lehrer, die Ärzte und die ganze Liste der Menschen, die etwas zu meinem Leben beigetragen haben. Und dann kommt der Denkfehler. Ich denke dann: "Aha, das ist das Ergebnis. So bin ich jetzt und in Ewigkeit."
Ich denke um. Ich schaue in den Spiegel und nehme wahr, was ich alles im Leben erlebt habe. Und dann komme ich! Ich mache etwas mit dem Material, das vor dem Spiegel steht. Ich kann mich dazu verhalten. Ich kann etwas gut oder schlecht finden. Ich kann meinen Eltern danken oder mich davon distanzieren. Ich kann zur Arbeit gehen oder wegbleiben. Ich kann mich verhalten zu dem, was ich da im Spiegel sehe. Ich stehe also vor dem Spiegel und übernehme die Verantwortung für den Menschen, den ich dort sehe. Es ist mein Leben und nicht das Leben meiner Eltern oder meiner Lehrer oder meiner Pfarrer. Die Liste meiner "Förderer" und "Behinderer" existiert zwar. Aber ich mache etwas damit - oder auch nicht.
Ich gehe auf die Toilette und lasse dort etwas los. Den Müll und die einschränkenden Bilder und Vorstellungen. Ich wasche meine Hände und übernehme die Verantwortung. In Ordnung! Jetzt bin ich dran!
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Montag, 23. Januar 2017

Viel Vergnügen beim Essen ... ich hoffe, es hat Ihnen gefallen.


Stell dir vor, dass du ein Restaurant besuchst und bekommst den ersten Gang serviert. Die Servicekraft stellt den Teller vor dich hin und sagt: "Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen." Würde dich das irritieren? Wenn du fertig bist mit deinem Gang kommt die Servicekraft wieder mit dem Kommentar: "Ich hoffe, es hat Ihnen gefallen." Wärst du dann noch einmal irritiert?
Eine Freundin erzählte mir von einem solchen Feinschmecker-Restaurant in Hamburg. Dort wünscht man nicht "Guten Appetit" vor dem Essen und "Hat es Ihnen geschmeckt?" nach dem Essen. Dort wünscht man wirklich Vergnügen beim Essen und hofft, dass es dem Gast gefällt.
Wenn ich das Essen reduziere auf die Nahrungsaufnahme dann geht es um Geschmack und Menge. Dann liegt der Fokus der Aufmerksamkeit auf die Qualität des Essens, auf die Menge, die Temperatur, die Frische usw. Dann ist die logische Konsequenz, dass ich am Ende frage, ob es geschmeckt hat.
So kenne ich das auch, wenn ich Gäste einlade. Ich wünsche mir, dass es schmeckt und dass alle einen gesegnete Appetit haben. Ich wünsche also kein Vergnügen und frage nach Gefallen. Offensichtlich folgt dieses Restaurant einem anderen Konzept. Bei einer Theateraufführung frage ich nach Vergnügen und Gefallen. Ich vergnüge mich bei einer Tanzveranstaltung, einer Party oder sonst einem "vergnüglichen" Ereignis. In dem Hamburger Restaurant geht es also nicht nur um den Geschmack der Nahrung sondern darum, dass der ganze Abend vergnüglich sein möge und gefällt. In diesem Restaurant geht es also auch darum, wie die Atmosphäre ist, die Bedienung, das Ambiente, das Geschirr, die Musik, der Duft. Essen nicht als Nahrungsaufnahme sondern als ein Kulturereignis.

Das verändert und erweitert die Perspektive. Einen Restaurantbesuch mit Vergnügen und Gefallen zu verbinden erweitert die Möglichkeiten. Ein Restaurant ist eben keine Imbissbude oder irgendein Stand wo man schnell seinen Hunger stillt. Die Nahrungsaufnahme wird zum Abenteuer, zum Erlebnis, zu einem Kulturereignis.
Das bringt mich auf die Frage, wo wir sonst im Leben die Dinge reduzieren und fest definieren. Muss ein Bekleidungsgeschäft zwangsläufig nur Kleidung verkaufen oder könnte es auch eine Wohfühloase sein? Betrachtet man im Zoo Tiere oder gibt es dort vielfältige Möglichkeiten, mit Tieren zusammen zu sein. Immerhin verkaufen Kaffeeläden schon seit vielen Jahren Artikel des täglichen Bedarfs und Seifenläden erweitern sich zum Duftparadies.
Wir Menschen lieben das Gewohnte und Zuverlässige. Dass es beim Bäcker Brot und in einem Restaurant Gerichte gibt. Aber wir sind auch neugierig und wünschen uns das Neue und Andere. So wünsche ich dir einen tiefen und weiten Tag. Ich wünsche dir ein herz- und verstanderweiterndes Jahr. Ich wünsche dir Begegnungen, die deiner Nase gut tun und Menschen, die deinen Hunger nach Schönheit sättigen. Ich wünsche dir Autofahrten mit dem Impuls, dass sich so das Paradies anfühlen muss und Gespräche, von denen du noch Jahre schwärmen wirst. Viel Vergnügen und ich hoffe, dass es gefällt!
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Samstag, 21. Januar 2017

Du bist du und noch viel mehr! ... einfach ganz besonders.

Du bist wunderbar! Wie wunderbar!
Hat dir jemand mal gesagt, dass du wunderbar bist? Dein Kind, deine Eltern, dein Mann oder deine Frau, deine Freundin oder dein Freund? Also, du bist wunderbar! Du bist wirklich einfach ganz besonders. Du bist toll! Du bist außergewöhnlich! Du bist großartig!
Hältst du es noch aus oder hörst du auf zu lesen. Kommt bei dir jetzt ein "Ja"! "Ich bin wunderbar! Wie schön!" Oder kommt eher eine Reaktion wie: "Na ja, vielleicht manchmal! Eher aber nicht! Das ist doch übertrieben! Da kommen mir gleich meine Fehler und Einschränkungen in den Sinn. Das meinst du doch nicht wirklich. Außerdem kennst du mich ja gar nicht. Du weißt nicht, wer hier diesen Text liest. Wenn du mich wirklich kennen würdest. Wenn du wüsstest, wie schlecht gelaunt ich oft bin. Wenn du wüsstest, wie oft ich meine Freundinnen und Freunde vernachlässige! Wenn du wüsstest, wie oft ich eine Maske trage um meine Traurigkeit zu verbergen. Wenn du das wüsstest und noch viel mehr, dann könntest du das nicht mehr sagen."
Ein Teil in dir wünscht sich dennoch diese Bestätigung. Du bist wunderbar! Davon lebst du, Das richtet dich auf und macht dich ein paar Zentimeter größer. Und ein anderer Teil will es nicht hören. Kann es kaum aushalten. Ist es nicht gewöhnt. Im Alltag hörst du eher deine Defizite. Das hast du nicht richtig gemacht. Dies könntest du noch verbessern. Trotzdem: Du bist wunderbar!
In einem Seminar hatte eine Teilnehmerin eine Differenz mit dem Seminarleiter. Da kam ein Gefühl von Ärger hoch. Der Ärger bewirkte zunächst eine Trennung. "Der Seminarleiter ist blöd. Der ist ja sooo klug! Dieser Besserwisser! Ich fand ihn mal richtig gut und ich mochte ihn. Jetzt zeigt er aber sein wahres Gesicht. Er kann nichts anderes neben sich gelten lassen. Ist halt ein Sonnenkönig! Ein Superguru!" Daraufhin sprach der Seminarleiter diese Teilnehmerin an so ungefähr mit den Worten: "Da merke ich jetzt Ärger. Ich bin trotzdem mit dir in Verbindung. Spürst du das? Merkst du, dass ich bei dir bin und dich mag ganz unabhängig davon, ob da jetzt eine Meinungsdifferenz da ist oder ein Ärger! Spür einmal nach!" Da wachte die Teilnehmerin auf und ihr wurde klar, dass das Gefühl von Trennung nicht nötig ist. Sie konnte wieder in Verbindung gehen. Mir hat das sehr gefallen. Denn es hat einen Unterschied gemacht zu sonstigen Erfahrungen.
Wenn wir uns über jemanden ärgern gehen wir in der Regel in die Trennung. Wir wollen mit dieser Person nichts mehr zu tun haben. Wir wenden uns ab. Kannst du dir vorstellen, dass du zugleich den Ärger spürst, aber dich nicht trennst sondern in Verbindung bleibst? "Ich ärgere mich jetzt. Aber du wirst es nicht schaffen, dass ich mich von dir trenne. Ich kann immer noch das Wunderbare in dir wahrnehmen und freue mich, dass ich etwas davon bekomme!"
Also noch einmal. Du bist wunderbar! Trotz und jenseits aller Defizite und Mängel. Du bist einfach ganz besonders. Dafür musst du nichts tun! Gar nichts!
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Freitag, 20. Januar 2017

Eisbären sind schwarz, oder?


Seit meiner Kindheit lebe ich mit der Vorstellung: Ein Eisbär ist weiß! Oder vielleicht cremefarben! Jetzt höre ich im Radio: Die Haut des Eisbären ist tief schwarz. Wenn wir also den Eisbären rasieren würden, dann hätten wir einen tiefschwarzen Bären.
All die Jahre hat der Eisbär mich an der Nase herumgeführt. Er hat mir suggeriert, wie schön weiß er ist und wie er sich der Schneelandschaft anpasst. Filme, Photos, Postkarten, Knut, Zoobesuche: Alle sagen mir: Eisbären sind weiß! Weiß! WEISS!
Meine Augen haben mich getäuscht. Ich kann mir auch keinen schwarzen Eisbären vorstellen. Dann wäre es ja ein Schwarzbär. Es kann nicht sein, oder? Eisbären sind nicht wirklich schwarz. Das ist eine Erfindung! Wie mit der Yuccapalme! Da werden auch Geschichten erzählt, die ich glauben soll. Ich denke da an dieser Geschichte mit der Frau und ihrem Hund im chinesischen Restaurant. Wo die Frau auf den Hund zeigt, dass der auch etwas zu fressen bekommen soll. Und wie der Kellner mit dem Hund in die Küche geht, dann die Frau bedient und als die Frau das Essen bezahlen und den Hund wieder mitnehmen möchte erfährt, dass sie den Hund doch soeben aufgegessen hat. Das war bestimmt auch so eine Yuccapalmengeschichte. Das mit dem Eisbären ist so ähnlich gestrickt.
Nein, ich schau der Tatsache ins Auge! Eigentlich hatte ich mich schon immer gewundert warum das Weiß des Eisbären manchmal so schmutzig auf mich wirkt. Jetzt habe ich endlich eine Erklärung. Mein Unterbewusstsein hat es immer schon gewusst. Unter dem weißen Kleid verbirgt sich ein Geheimnis.
Hast du im Leben schon öfter mal solche Erfahrungen gemacht. Du warst felsenfest von etwas überzeugt. Es kam dir gar nicht anders in den Sinn und plötzlich erzählt dir jemand was vom Pferd, so sagen wir dann ja leichthin: "Erzähl mich doch nichts vom Pferd!" Dir prägen sich feste Bilder und Vorstellungen in deinem Hirn ein und du hältst diese Wahrheit für unumstößlich. Wenn du im Laufe des Lebens viele solcher unumstößlichen Wahrheiten gesammelt hast nennen die Leute das Altersstarrsinn. Egal was kommt, du hältst deine Wirklichkeitskonstruktion fest.
Jetzt stell dir einmal vor, das ganze Leben ist so wie mit dem Eisbären. Du siehst weiß und dahinter verbirgt sich schwarz. Deine Wahrnehmungen sind nur optische Täuschungen. Die Wirklichkeit ist anders. Früher hielten die Menschen die Erde für eine Scheibe und die Sterne waren in unerreichbarere Höhe an eine Decke geklebt.
Wir halten uns heute für aufgeklärt. Aber sind wir das? Was berechtigt uns zu dieser Hoffnung, dass wir anders gestrickt sind als unsere Vorfahren. Welche Geheimnisse verbergen sich hinter dem Sichtbaren? Du kannst davon ausgehen, dass wir mindestens so blind sind wie unsere Vorfahren. Nur die Themen haben sich geändert.
Lieber Eisbär, danke, dass meine Augen heute ein wenig geöffnet wurden und ich verzichte auf den Beweis, dich mit schwarzer Haut zu sehen. Lass es dir gut gehen in deinem weißen dichten Fell mit dem du es gut aushalten kannst in der polaren Luft. Und - einen Teil meines Lebens möchte ich damit verbringen hinter die Dinge zu schauen und meine Wirklichkeitskonstruktionen zu überprüfen.
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Donnerstag, 19. Januar 2017

Einfach mal rumsitzen?


Sei nicht so passiv!
Werde doch mal aktiver!
Du sitzt da nur herum!
Ich habe dir das doch schon so oft gesagt!
Tu endlich mal etwas!
Du bringst mich zur Weißglut!

Du machst mich ganz verrückt!
Wenn ich dich schon sehe, wie du da herumsitzt!
Ist dir denn alles egal?
Muss erste die Welt untergehen, bevor du tätig wirst?
Nur ein mal!
Nur ein mal möchte ich erleben, dass du was machst!
Und nicht nur so herumsitzt!
Wenn jeder das täte!
Wenn alle nur so passiv wären!
Wie würde die Welt dann aussehen!

Ich weiß schon nicht mehr was ich sagen soll!
Ich habe alles versucht!
Ich kann nicht mehr!
Ich gebe auf!
Ich setze mich jetzt hin und komm erst mal zur Ruhe!

So stark verbal würde ich zwar nicht reagieren, aber im Kopf manchmal so oder so ähnlich denken.

Vor einigen Tagen sagte mir jemand: "Ich pflege meine Passivität." Das hat angesichts des aufgeregten Aktionismus durchaus etwas für sich. Manche Dinge erledigen sich von selbst. Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Du bleibst in einem erholsamen Entspannungszustand und sparst Adrenalin und Cortisol. Du kannst mehrmals tief durchatmen... und dann noch einmal durchatmen. Und du kannst denken: "Angesichts der Ewigkeit ist dieses Problem doch sehr gering!"

Die Person am Aktionismus-pol provoziert geradezu eine totale Passivität beim Gegenüber. Und jemand in totaler Passivität provoziert umgekehrt den Aktionismus. Interessanterweise sprechen wir aber vom Aktion -"ismus" und nicht vom Passiv-"ismus". "Ismen" haben immer etwas negatives. Sie übertreiben. "Alkoholismus" und "Individualismus" gehören z.B. dazu. Das Wort "passiv" wird nicht mit "ismus" verbunden sondern mit "Ivität". Bei "Ivität" fällt mir ein "Objektivität" oder "Konstruktivität". Vom Wortspiel scheint "Passivität" mit der innewohnenden "Ivität" eher wertschätzend zu klingen. Nun denn, ich pflege jetzt mal die Passivität und beende diesen Text.
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Mittwoch, 18. Januar 2017

Wenn ihr mich sucht ihr findet mich im Zwiespalt

Manchmal begegne ich einer Freundin.
Ich grüße ganz freundlich und bin zugewandt.
Dann bin ich ganz da und das fühlt sich ganz schön an.

Manchmal begegne ich einer Freundin.
Ich grüße ganz freundlich und merke eine Mühe.
Ich bemühe mich, ganz da zu sein.
Und schaffe es nicht, weil ein Teil von mir woanders ist.

Ich bin bei der Arbeit, die vor mir liegt.
Ich klebe an einem Problem, das ich nicht lösen kann.
Ich bin gerade in einer Kränkung.
Ich fühle mich einfach so nicht wohl - ohne Grund.

Dann befindet sich wohl ein Teil von mir in einer Spalte.
Ich bin abgetaucht und nicht so ganz da.
Wenn ich so in einem "Zwiespalt" bin.
Dann freue ich mich, wenn mich jemand sucht und dort besucht.

Das ist dann leichter, diesen "Zwiespalt" zu verlassen.
Den Weg aus der Spalte zu finden und wieder festen Boden unter den Füßen zu haben.
Wieder handlungsfähig zu sein und die Verantwortung zu übernehmen.

In der "Zwiespalte" stecke ich fest, wenn ich mich zwischen zwei Dingen entscheiden muss.
Mache ich A oder doch besser B.
Je länger ich dort stehe, desto mehr tut sich der Spalt auf.

Und? Wie lange brauchst du an der Stelle zwischen A und B bis sich der Spalt auftut?
Oder bekommst du immer noch früh genug die Kurve und bleibst handlungsfähig?

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Dienstag, 17. Januar 2017

Werde beliebt und beliebe!


Wirst du beliebt? Merkwürdige Frage, oder? Normalerweise reden wir ja davon, dass wir geliebt werden oder beliebt sind. Ich werde also geliebt. Und das ist ein wunderbares Geschenk. Das Geschenk überhaupt. Lieben und geliebt werden und in der Liebe sein.

Dennoch geht mir die Idee nicht aus dem Kopf, dass es Sinn macht, vom "belieben" zu sprechen. Wenn ich jemanden beliebe so meint das den Vorgang, Liebe auszuüben. Ich beliebe also jemanden, indem ich diesen Menschen streichle oder nette Worte sage und "bewünsche", d.h. Wünsche zufliegen lasse.

Wenn ich beliebe dann bin ich nicht nur in dem Gefühl -oder Seinszustand, sondern im aktiven Tun. Ich könnte auch lieben sagen. Das wäre das Gleiche. Aber ich behänge den Weihnachtsbaum, ich befülle eine Flasche, ich behandle einen Kranken. Das "be" drückt aus, dass ich aktiv etwas tue. Und ich finde, dass sich das ganz schön anfühlt, wenn ich beliebt werde. Ich könnte zum Beispiel auf die Straße gehen und aktiv die Menschen belieben. Ich schicke ihnen nette Gedanken. Ich strahle sie an und finde sie wunderbar. Ich stelle mir vor, wie ich gedankliche Blumen verteile aus meinem unendlichen Phantasievorrat. Ich beliebe die Welt und mache damit deutlich, wie reich die Schöpfung ist.

Gott erschuf die Welt durch das Wort. Bekannt ist der Urlaut OM. Durch das Wort wurde das Nichts beliebt und ins Dasein gerufen. Du kannst durch dein "Belieben" der Schöpfung etwas in die Welt bringen. Durch das "Belieben" schöpfst du mit. Ich kannte eine Ordensschwester, die sprach mit den Pflanzen im Haus. Sie war davon überzeugt, dass es ihnen gefällt und das Wachstum unterstützt. Sie hat mit ihren Worten die Pflanzen "beliebt". Und? Was könntest du heute mal ein wenig belieben?
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Montag, 16. Januar 2017

Glück ist wie Pupsen...

Ich lese auf meiner Postkarte den Spruch: "Glück ist wie pupsen, wenn man es erzwingt, wird es Scheiße."
Ich erinnere mich an diese Geschichte von dem chinesischen Bauern, der Samen aussäte. Als die kleinen Pflänzchen kamen dachte er, er könnte sie unterstützen, indem er ein wenig daran zog. Am Ende starben sie.
Ich kann im Leben nichts erzwingen. Weder das Glück noch das Wachstum. Dabei lese ich aber häufig auf der Stirn der Menschen: "Ich möche so gerne glücklich sein." Steht das auch auf deiner Stirn geschrieben? Was mindert dein Glück und was verstärkt es. Kannst du es beeinflussen? Kannst du zum Bäcker gehen und den Duft dort einatmen und merkst, wie du auf einmal glücklich bist?
Oder kannst du in einer schwierigen Lebenssituation dich draußen auf die Bank setzen und die Sonne auf dich einstrahlen lassen und so langsam alles wieder in Glück verwandeln?
Wie groß und stark muss es sich anfühlen dass du es "Glück" nennst? Ist es für dich schon Glück, wenn du einen Unfall vermeiden konntest? Wartest du noch auf das ganz große "Glück"? Die Liebe deines Lebens? Oder bist du sogar ein Junkie, ständig auf der Suche nach dem, was dich glücklich machen könnte?
Ich stelle mir vor, dass ich mich unabhängig davon mache. Wenn ich unbedingt glücklich sein muss, dann kommt scheinbar nichts dabei heraus. Im Mangelgefühl lechze ich nach diesem Glück und muss erleben, dass es sich einfach nicht einstellt. Wenn ich nichts erwarte sondern einfach lebe und erlebe, was da so kommt, was verändert sich dadurch? Vielleicht werde ich unabhängig vom Gefühl des Glückes oder Unglückes. Oder ich nehme es einfach an als Geschenk; das, was mich unglücklich macht und was in mir Glücksgefühle auslöst. Jetzt schließe ich die Augen und stelle mir vor, dass ich den Frühling rieche mitten im Winter... Wichtig scheint mir zu sein, nichts zu erzwingen. Sei also freundlich zu dir!
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Samstag, 14. Januar 2017

Ein Kuschelgutschein für dich oder von dir!

Ein Kuschelgutschein!
Wem magst du so etwas schenken?
Von wem möchtest du einmal einen solchen geschenkt bekommen?

Hilfe, bloß nicht von Der oder von Dem!
Och, von Der oder Dem schon! Ganz leicht!
Von dir ja, ganz ganz gerne, aber -  traust du dich?
Ich dir einen Kuschelgutschein? Eigentlich ja, aber ich trau mich nicht!
Der Gutschein an sich ist ja ganz nett, aber die Umsetzung...
Ich werde jetzt schon ganz rot!
Ein "Nein" könnte ich nur schwer ertragen!
Wenn du mir schon die Hand geben würdest, wäre das auch in Ordnung!
Ein bisschen über den Arm wäre auch schön!
Muss nicht sein! Von einem Buch hab ich mehr!
In meiner Familie wurde nicht gekuschelt, ich weiß gar nicht wie das geht!
Ist das eine Anmache? Ich steh aber nicht auf dich!
Ist doch ganz natürlich, auch Schweine liegen gerne beieinander.

Wenn ich meinen Kuschelgutschein verschenke
steck ich ihn in einen Umschlag und klebe ihn gut zu.
Dann übergebe ich ihn ein wenig verschämt und sage beiläufig:
"Muss nicht sein, aber freuen täte ich mich!"

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Montag, 9. Januar 2017

Ich bin der Boss... Na wenigstens ein Bösschen

Manchmal bin ich froh, kein Chef zu sein. Ich lehne mich entspannt zurück und mache meine Arbeit. Aber ich muss nicht die Verantwortung tragen für das Ganze. Ich mache meinen Teil und dann bin ich fertig. Das ist überschaubar.
Manchmal aber wäre ich gerne Chef. Wenn es gar nicht so läuft, wie ich es gerne hätte. Manchmal weiß ich es auch einfach besser und muss zusehen, wie das Schiff auf ein Riff läuft. Wenn ich aber kein Chef bin, dann muss ich es ertragen, dass ich nicht den Kurs bestimmen kann.
Oder ist Chefsein nicht doch besser. Ich stehe ein wenig höher. Dort gibt es mehr Platz und mehr Luft. Wie bei einer Pyramide. Unten tummelt sich dichtgedrängt das Volk und oben gibt es niemanden mehr der einen verdrängen kann. Chefbüros sind in der Regel ja auch größer und komfortabler. Klar, mehr Verantwortung und Stress. Dafür auch mehr Geld und Ansehen.
Mein Ausweg: Ich bin wenigstens ein Bösschen. Für mich in meinem Auto. In meinem Bett. Mit meiner Tasse Kaffee. Über meinen Kleiderschrank und mein Bankkonto. Und ich bin auch ein Bösschen über manche Stunden des Tages. Und dieses "bösschen" reicht doch völlig aus, oder nicht?
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Dienstag, 3. Januar 2017

Jenseits aller Anfänge!


Im Flur meiner Eltern hängt seit meiner Kindheit der Teil eines Gedichtes zum neuen Jahr von Eduard Mörike. Dort heißt es im Schlussvers: 

Herr, dir in die Hände
sei Anfang und Ende,
sei alles gelegt!

Jedes Leben hat einen Anfang und ein Ende. Alles Irdische ist dadurch gekennzeichnet, dass es begrenzt ist. Auch sehr stabile Häuser fallen irgendwann zusammen. Zwar stehen die Pyramiden in Ägypten schon seit einigen Tausend Jahren, aber irgendwann standen sie noch nicht und der Zahn der Zeit nagt unaufhörlich daran. Es mag noch viele viele Jahrtausende dauern, bis sie wieder zerfallen. Aber sie werden zerfallen. Mir fällt nichts ein auf dieser Welt, das keinen Anfang und kein Ende hat.
Eudard Mörike schafft in seinem Gedicht jedoch eine Erweiterung: Anfang und Ende legt er in die Hände Gottes. Damit deutet er an, dass es noch etwas gibt, das über den Anfang und das Ende hinausgeht.
Anfang und Ende gehören zu den begrenzenden Zeiterfahrungen der irdischen Existenz. Leben geschieht immer in einem Zeitraum von Anfang bis Ende. Das sind die Grenzmarkierungen. Aber es gibt eine Dimension, die nicht dieser Beschränkung unterliegt. Unser Bewusstsein kann "Zeitempfindungen" überwinden. Ich kann mich jenseits von Zeit und Raum denken. Menschen mit einer Nahtoderfahrung erzählen davon, wie im Bruchteil einer Sekunde das ganze Leben wie ein Film noch einmal abläuft.
Wir Menschen sind in unserem zeitlichen Empfinden von Begrenzungen, Tod und Ende noch einmal aufgehoben in etwas jenseits von Zeit. Darin liegt eine sehr befreiende Botschaft. Auch und jenseits von Tod und Ende bekommst du noch neue Möglichkeiten. Du bist bildlich gesprochen ein begrenzter Teil in Gottes unbegrenzter Hand.
Wir denken uns "anfänglich" und "endlich" und zugleich können wir uns "ewig" denken. Wie verändert sich dein Leben wenn du das praktisch umsetzt? Wie verändert sich dadurch dein Denken und deine Haltung?
Wenn du dich zeitlich begrenzt erlebst dann bist du im ständigen Mangel alles hier und jetzt noch erleben zu müssen. Die Zeit ist knapp und du hast noch viel zu tun. Wenn du im "Ewigkeitsbewusstsein" bist, dann hört die Hektik auf! Du kannst, aber du musst nicht mehr! Eduard Mörike noch einmal zur Erinnerung: "Herr, dir in die Hände sei Anfang und Ende, sei alles gelegt." Es geht also neben dem Bedenken von Zeit und Ewigkeit noch darum etwas zu tun. Das "Ablegen"! Es geht darum loszulassen, nicht festzuhalten! Wenn ich dem Ewigen das gebe, was ihm eh gehört, dann hört der Kampf auf, unbedingt etwas festzuhalten, was du sowieso nicht festhalten kannst. Kannst du deinen Mann festhalten? Deine Kinder? Deine Gesundheit? Dein Geld? Halte mal mit deinen Händen über einen Zeitraum viele Dinge fest. Du wirst verkrampfen, die Kraft wird dich verlassen und vor allem - du wirst die Dinge nicht mehr genießen können. Wenn du den Geliebten festhältst und nicht loslässt verwandelt er sich in ein Monstrum oder eine Schaufensterpuppe. Im Loslassen der Dinge gewinnst du die Freiheit, damit Erfahrungen zu machen und danach "Danke" zu sagen.
Ob wir "Ja" sagen können zu unserem Leben hängt genau davon ab, ob wir loslassen können. Ohne Angst zu verlieren; nur im Vertrauen, dass schon gut für mich gesorgt ist. In der Übereinstimmung von Atem holen und Atem lassen. In diesem Sinne wünsche ich dir einen ausgewogenen Rhythmus!
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Montag, 2. Januar 2017

Wo immer das Glück sich aufhält... (irischer Segen)




Wo immer das Glück sich aufhält,
hoffe, ebenfalls dort zu sein.

Wo immer jemand freundlich lächelt,
hoffe, dass sein Lächeln dir gilt.

Wo immer die Sonne aus den Wolken hervorbricht,
hoffe, dass sie besonders für dich scheint.

Damit jeder Tag deines Lebens so hell wie nur möglich ist.

Du kannst dort stehen, wo Menschen unglücklich sind. Du kannst dich auch dort aufhalten, wo Menschen unfreundlich sind. Und du kannst dich dort aufhalten, wo der Himmel bedeckt ist.

Unglück, Unfreundlichkeit und einen trüben Himmel kannst du auf die Dauer nur schwer ertragen. Das kann dich ganz schön herunterziehen und deine Stimmung trüben.

Suche also die Gesellschaft von glücklichen Menschen. Sei dort, wo Menschen freundlich zu dir sind und gehe so weit, bis die Sonne auf deine Haut scheint. Dann findest du gute Voraussetzungen, dass davon etwas auf dich abfärbt und dein Leben positiv beeinflusst. Ich wünsche dir für dieses neue Jahr die Kraft und den Willen, selbst etwas dafür zu tun. Nicht zu warten, dass das Glück hoffentlich mal zu dir kommt, sondern dass du es mit beeinflussen kannst. Ich wünsche dir die Kraft, unfreundliche Menschen zu verlassen und dich denen zuzuwenden, die dir wohlgesonnen sind. Und ich wünsche dir die Kraft, Wege zu finden, wo die Sonne für dich scheint - im Außen wie im Innen.

Sonntag, 1. Januar 2017

Geh deinen Weg



Geh deinen Weg

Irischer Segen aus dem Jahre 1692, auch für das neue Jahr
Geh deinen Weg ruhig - mitten in Lärm und Hast,
und wisse, welchen Frieden die Stille schenken mag.

Steh mit allen auf gutem Fuße, wenn es geht,
aber gib dich selber nicht auf dabei.

Sage deine Wahrheit immer ruhig und klar
und hör die anderen auch an,
selbst die Unwissenden, Dummen - sie haben auch ihre Geschichte.

Laute und zänkische Menschen meide.
Sie sind eine Plage für dein Gemüt.

Wenn du dich selbst mit anderen vergleichen willst,
wisse, dass Eitelkeit und Bitterkeit dich erwarten.
Denn es wird immer größere und geringere Menschen geben als dich.

Freu dich an deinen Erfolgen und Plänen.
Strebe wohl danach weiterzukommen, doch bleibe bescheiden.
Das ist ein guter Besitz im wechselnden Glück des Lebens.

Übe dich in Vorsicht bei deinen Geschäften.
Die Welt ist voll Tricks und Betrug.
Aber werde nicht blind für das, was dir an Tugend begegnet.

Sei du selber - vor allem:
heuchle keine Zuneigung, wo du sie nicht spürst.
Doch denke nicht verächtlich von der Liebe, wo sie sich wieder regt.
Sie erfährt soviel Entzauberung, erträgt soviel Dürre
und wächst doch voller Ausdauer, immer neu, wie das Gras.

Nimm den Ratschluss deiner Jahre mit Freundlichkeit an.
Und gib deine Jugend mit Anmut zurück, wenn sie endet.

Pflege die Kräfte deines Gemüts,
damit es dich schützen kann, wenn Unglück dich trifft,
aber überfordere dich nicht durch Wunschträume.
Viele Ängste entstehen durch Enttäuschung und Verlorenheit.



Erwarte eine heilsame Selbstbeherrschung von dir.
Im Übrigen aber sei freundlich und sanft zu dir selbst.

Du bist ein Kind der Schöpfung,
nicht weniger wie die Bäume und Sterne es sind.
Du hast ein Recht darauf, hier zu sein.
Und ob du es merkst oder nicht -
ohne Zweifel entfaltet sich die Schöpfung so, wie sie es soll.

Lebe in Frieden mit Gott, wie du ihn jetzt für dich begreifst.
Und was auch immer deine Mühen und Träume sind
in der lärmenden Verwirrung des Lebens -
halte Frieden mit deiner eigenen Seele.

Mit all ihrem Trug, ihrer Plackerei und ihren zerronnenen Träumen -
die Welt ist immer noch schön!


gefunden bei Hermann Multhaupt

Alle guten Wünsche für das Jahr 2017!