Translate

Donnerstag, 31. Juli 2014

Der Beginn der Freiheit!

Gehe ich am Samstag zur Hochzeit oder fahre ich am Wochenende nach Hamburg?
Esse ich heute die Reste von gestern oder koche etwas Frisches?
Bleibe ich am Wochenende zu hause oder verreise ich?
Wähle ich A oder wähle ich B?

Virginia Satir sagt:
Ein Weg führt in die Sackgasse.
Zwei Wege führen in ein Dilemma.
Ab dem dritten Weg beginnt die Freiheit.

Also entscheide ich so:
Ich gehe zur Hochzeit und mache vorher mit den Freunden in Hamburg eine skype-Konferenz.
Ich gebe die Reste in das Frische und gestalte eine originelle Neukomposition
Ich verreise am Wochenende und nehme mein Wohfühlkuschelkissen von  zu hause mit.
Ich entscheide mich für den oberen Teil vom A und für den unteren Teil von B und erfinde den Buchstaben, den man nicht aussprechen kann und der eine neue Welt öffnet.

www.matthias-koenning.de

Mittwoch, 30. Juli 2014

Ich hab dich lieb!

Meine Mutter erzählt mir gerne mal was aus meiner Kindheit. Leider vergessen wir Menschen ja oft, wie wir früher als Kinder waren. Glücklich die mit einer erfüllten Erinnerung. Also meine Mutter erzählt mir immer wieder, dass ich als kleines Kind ihr die Frage stellte: Mama, hast du mich lieb? Dann hätte sie mir gesagt: Ja, Matthias, ich hab dich lieb! Darauf hätte ich dann gesagt: Mama, hast du mich wirklich lieb? Worauf sie antwortete: Ja, Matthias, ich hab dich wirklich lieb!
Es blieb nicht bei zweimal, sondern ich fragte es vier oder fünfmal. Offensichtlich hat die einmalige Zusage nicht ausgereicht. 
Als Erwachsene sagen wir das selten zueinander, wenn dann nur in der Zweierbeziehung. Dabei ist das doch eine wunderbare Frage, die du jeden Menschen stellen kannst. Hast du mich lieb? Ja, ich hab dich lieb! Das gibt Nähe und Vertrauen und wirkt wie ein Sonnenwort. Es wärmt deine Seele. Liebe Leserin, lieber Leser, ich kenne dich nicht, und dennoch... ich hab dich lieb!


www.matthias-koenning.de

Dienstag, 29. Juli 2014

Leben aus der Quelle!


Trinkst du noch aus einem Becher oder schon du aus der Quelle? Wir lesen viele Bücher von vielen weisen und auch nicht weisen Menschen. Kluge Bücher gibt es inzwischen wie Sand am Meer. Viele Weisheiten sind darin versammelt und du könntest ein ganzes Leben damit verbringen, diese Weisheiten zu lesen und zu verinnerlichen. Und dennoch... Es ist wie aus einem Becher trinken. Du trinkst das "Weisheitswasser" eines anderen Menschen aus einem fremden Becher und weißt nicht, was mit dem Wasser geschehen ist. Es ist vermitteltes Wasser, oft kostbar und nährend, aber nur vermittelt. Du denkst als Mensch leider manchmal sehr klein von dir und schaust bewundernd auf all die weisen Menschen, die so kluge Worte zu sagen haben. Viele von ihnen waren an der Quelle und haben dort geschöpft. Dann zeigen sie dir ihren Becher und laden dich ein: Komm und trink aus diesem Becher! Du trinkst und staunst. Ja, das ist köstlich!
Die meisten Menschen bleiben bei dieser Erfahrung stehen. Sie fragen nicht nach dem Ursprung des "weisen" Wassers Bechers. Sie kommen gar nicht auf die Idee, nach der Quelle zu suchen. Sie suchen lieber den nächsten Weisen mit einem Becher klugen Wassers. Dabei wäre es viel einfacher, zur Quelle zu gehen, dort zu schöpfen und zu trinken. Es wird einen großen Unterschied machen wenn du das tust. Die Weisen der Welt wollen und können dich nur auf den Geschmack bringen. Sie machen dich vertraut mit dem, was deine Seele nährt. Aber es ist nur ein Hinweis und ein Spur. Du kannst selber die Quelle finden und von dem Wasser trinken. Diese Quelle ist nicht weit, sie ist sogar sehr nahe. Sie befindet sich in deinem Herzensraum. Geh und trink!

www.matthias-koenning.de


Montag, 28. Juli 2014

Leben im Sonnenraum



Hast du schon einmal bemerkt, dass du die gleiche Tätigkeit mal mit Energie und Kraft locker bewältigst und ein andermal nur mit großer Mühe und Anstrengung?
Also, du stehst in der Küche und bereitest das Essen zu. Voller Freude liest du dein Rezept. Du schaust in den Kühlschrank, ob alle Zutaten da sind. In deiner Phantasie entsteht das Bild eines wunderbaren Gerichtes auf einem schön gedeckten Tisch. Deine Familie oder die Gäste schauen erwartungsvoll auf das Wunder, das du gewirkt hast. Nach den ersten Gabeln vernimmst du ein Ah! und Oh! Mit diesem inneren Bild und dem beglückenden Gefühl stellst du dich an den Herd und zauberst fast ohne jede Anstrengung dein Essen.
Ein paar Tage später stehst du wieder in der Küche. Du liest dein Rezept, du schaust in den Kühlschrank ... und du merkst: Etwas fehlt! Du freust dich nicht. Du bekommst kein Bild vom Ergebnis. Die Familie erscheint dir als undankbar. Die Zutaten erfüllen nicht deine Erwartungen. Du kochst und hoffst, du bekommst alles noch irgendwie fertig. Mühselig und angestrengt vollziehst du jeden Arbeitsschritt. Das Essen kommt auf den Tisch und du bist nur froh, wenn du anschließend deine Ruhe hast.
Der Zuschauer deines Filmes sieht zwei fast identische Szenen. Aber wenn der Zuschauer in dein Inneres hineinblicken könnte, würde er einen großen Unterschied wahrnehmen. Die erste Szene wäre gefüllt von Leben und Freude und die zweite Szene trist und grau.
Mich erinnert das an die erste Geschichte in der Bibel. Die Menschen leben im Paradies und arbeiten in diesem Garten voller Liebe und in Verbundenheit mit dem Schöpfer. Nach dem Essen von der verbotenen Frucht verwandelt sich das Paradies in einen Ackerboden, der kaum zu bewältigen ist. Die hilfreichen Engel verschwinden und sie fühlen sich ausgestoßen und verloren in einer kalten Welt.
Manchmal sagst du vielleicht selber: „Ich bin nicht im Vollbesitz meiner Kräfte.“ Wenn dir die Kraft fehlt, wird das Leben zu einer Anstrengung. Wenn du in der Freude bist, wird jede Arbeit zum Spiel und du erlebst dich wie im Flow. Wenn die Anforderungen jedoch anwachsen kann es sein, dass du mehr und mehr den Bezug zu deiner Mitte verlierst.
Wenn dir das Kartoffelschälen keine Freude mehr bereitet und du lustlos mit dem Löffel in der Sauce rührst, wird es Zeit, dass du eine Pause einlegst. Tank erst mal wieder auf! Stell dich in deinen Sonnenraum! Suche einen Wohlfühlort auf und tu erst einmal – nichts! Dein Sonnenraum kann ein äußerer Ort sein wie die Bank vor der Tür, ein Sessel im Wohnzimmer oder ein Platz  unter einem Baum. Dein Sonnenraum braucht jedoch zugleich eine innere Entsprechung. Im Sessel deines Wohnzimmers schließt du die Augen und wendest dich nach innen. Du visualisierst Licht und Wärme. Die angestrengte und überforderte Person in dir bittest du, für einen Moment zur Seite zu treten. Du könntest sie in die Küche schicken und von deinem Sessel aus betrachten. Von deinem Sessel aus schaust du wohlwollend auf die Person in der Küche, die sich gerade abmüht und keine Kraft hat. Dieser Person in der Küche schickst du Aufmerksamkeit und Anerkennung. Du selbst in deinem Sessel weißt, dass alles sich zum Guten wenden wird, denn du bist ja weise. Wenn du die Mitte wieder gefunden hast in deinem Sonnenraum kannst du diesen Menschen in der Küche ja ein wenig unterstützen. 
Wie oft höre ich: „Das muss ich erst noch fertig machen, dann gönne ich mir eine Pause!“ Im Hintergrund klingt bei mir: „Ich muss mich erst noch fertigmachen, dann kann ich eh nicht mehr!“ Arbeiten bis zum Anschlag. Die Pause musst du dir verdienen. Dann kann ich nur sagen: Umgekehrt! Umgekehrt! Nur mit der Pausenstimmung kommst du gut in deine Arbeit. Ohne innere Anbindung an deinen Sonnenraum wird das Leben zum Krampf. Dann höre ich: „Aber ich muss doch ...“ Überprüf einmal deine Glaubenssätze. Von wem stammen diese Aussagen? Spricht da deine Mutter oder dein Vater?
In der Mitte deines Sonnraumes bist du unangreifbar für das schlechte Gewissen und die ständige Pflichterfüllung. Da ist Platz für dich. Da tankst du auf. Da bist du einfach da!

Sonntag, 27. Juli 2014

Werde wesentlich



Auch diesen Vers habe ich gefunden bei Angelus Silesius im „cherubinischen Wandersmann.“
„Mensch, werde wesentlich; denn wenn die Welt vergeht,
So fällt der Zufall weg, das Wesen, das besteht.“

Es gibt das „Wesen“ und das,  was „dazu fällt“.  Es gibt einen unzerstörbaren Kern, und es gibt die vergängliche Geschichte. Es geht etwas und es bleibt etwas. Jeden Tag fällt uns etwas zu. Ein Mensch kreuzt unseren Weg, wir sitzen am Frühstückstisch, wir erledigen die Alltagsgeschäfte. Wir regen uns auf, wir werden erschüttert. Wir geben den „vorübergehenden“ Erlebnissen unendlich Bedeutung. Nicht zuletzt besetzen uns manche Ereignisse so stark, dass wir über Jahre traumatisiert werden.
„Mensch, werde wesentlich!“ Das, was wir erleben soll uns dazu dienen, dass wir daran wachsen und reifen. Häufig bleiben wir jedoch bei den Dingen stehen und nicht beim Wesentlichen.
Als Kind kommst du z.B. zu deiner Mutter und beschwerst dich: „Mama, der Bernd hat mich gehauen!“ Dann hörst du deine Mutter sagen: „Ach du Armer, das hat er bestimmt nicht mit Absicht gemacht.“ „Doch, hat er...!“ Ihr Beide bleibt in der Szene, bis sie sich irgendwann friedlich oder sonst wie auflöst.
Sinnvoll ist es, wenn du dich irgendwann als Erwachsener mit den dahinter verborgenen Themen auseinandersetzt. Wie erlebst du den Umgang mit Macht und mit Gewalt? Wie gehst du um mit Schmerzen, Kränkungen und Ablehnungen? Wer ist dieses „Du“, dass das da gerade erlebt? Wenn du das machst, trägst du etwas dazu bei, wesentlich zu werden.
www.matthias-koenning.de 

Donnerstag, 24. Juli 2014

Das Paradies in dir



Angelus Silesius schrieb folgenden Vers im „cherubinischen Wandersmann“

„Mensch, wird das Paradies in dir nicht erstlich sein,
So glaube mir gewiss, du kommest nimmer drein.“

Als kleines Kind wurde mir erzählt, dass du mit dem Einzug ins Paradies belohnt wirst, wenn du schön artig bist. Dabei ist es egal, ob es sich um den Himmel oder eben das Paradies handelt. Du wirst belohnt, weil du dich richtig verhalten hast.
Vor allem setzt es den Gedanken voraus, dass das Paradies woanders ist, auf keinen Fall bei oder in dir. Es ist ein fremder Ort, den die Menschen früher einmal verloren hatten und der vielleicht irgendwann einmal wieder auf dich wartet.
Jetzt spricht unser Dichter aber davon, dass das Paradies erstlich in uns sein muss. In mir gibt es also zunächst, zuerst, „erstlich“ ein Bild und eine Vorstellung von diesem Zustand. Ich bin der Schöpfer eines Paradiesesgedanken. Wenn ich mir dagegen die Hölle ausmale und denke, dann lebe ich zugleich schon darin. Die Seele macht keinen Unterschied zwischen dem äußerlich Erlebten und innerlich Gefühlten.
Wenn ich mich in meinen Gedanken und im Bewusstsein mit dem Paradies verbinde, dann mach ich mich „paradiesfähig“.  Wenn ich liebe werde ich liebesfähig. Wenn ich Rad fahre werde ich  verkehrsfähig. Letztlich geht es darum, den Unterschied von irdischer Existenz hier und himmlischer Zustand im Jenseits aufzuheben. Zwischen Hier und da gibt es eine Verbindung, eine Verknüpfung. Auf dem Weg der inneren Stille kannst du diese Verbindung verstärken und in deinem Bewusstsein verankern. Lass also das Paradies „erstlich“ in dir wirken.
www.matthias-koenning.de 

Dienstag, 22. Juli 2014

Die Ros ist ohne warum



Angelus Silesius schrieb folgenden Vers im  „cherubinischen Wandersmann“
„Die Ros ist ohn warum; sie blühet, weil sie blühet,
Sie acht nicht ihrer selbst, fragt nicht, ob man sie siehet.“
Die Rose ist einfach da. Sie fragt nicht, wie sie wirkt, was andere über sie denken. Bin ich schön genug? Genüge ich? Bin ich richtig? Sie fragt nicht, warum sie auf der Welt ist und wohin sie geht, wenn sie verblüht. Das macht sie frei, einfach nur zu sein.
Wenn du dich mit der Rose vergleichst, was kommt dir da in den Sinn? Gelingt es dir auch, so unbeschwert da zu sein? Oder stehst du schon am Morgen vor dem Kleiderschrank und überlegst, was du dir anziehen sollst und wie es dir steht? Fragst du dich, was die anderen über dich denken, wenn du dieses trägst, jenes sagst und etwas anderes wiederum tust? Bist du frei und unabhängig in deinem Denken, Fühlen und Handeln?
Die Ros ist ohne warum. Sie ist! Mach es der Rose gleich!

www.matthias-koenning.de 

Sonntag, 20. Juli 2014

In Zeit und Ewigkeit



„Du sprichst: Versetze dich aus Zeit in Ewigkeit.
Ist denn an Ewigkeit und Zeit ein Unterscheid?“
(Angelus Silesius)

Ist da ein Unterschied zwischen Zeit und Ewigkeit? Hier in meinem Körper, in dieser Dimension mit dem Blick auf den Kalender und auf die Uhr erlebe ich eine deutliche Zeitlichkeit meines Lebens. Zugleich kann ich in meiner Phantasie mir vorstellen, dass es einen Zustand gibt, der diese Begrenzung nicht kennt. Ewigkeit ist dabei nicht eine bis ins unendliche ausgedehnte und unbegrenzte Zeit, sondern eher die erfüllte Zeitlosigkeit.
Ich gehe aus den Kopf und spüre in mein Herz. Alles ist gut! In einem bestimmten Bewusstseinszustand gibt es keinen Unterschied mehr zwischen Zeit und Ewigkeit. Die Zeit steht gleichsam still und ist außer Kraft gesetzt.