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Donnerstag, 21. September 2017

Erst die Arbeit und dann das Vergnügen!


Den Spruch kenne ich schon aus Kindertagen. Ich wollte draußen spielen und meine Mutter hinderte mich daran. Erst die Hausaufgaben machen! Erst die Arbeit und dann das Vergnügen!
Damit schaffen wir einen Unterschied und bilden eine Polarität, die nicht hilfreich und lebensfördernd ist. Wir arbeiten also im Schweiße unseres Angesichtes, damit wir uns anschließend vergnügen können. Wir vergnügen uns, weil wir es uns redlich verdient haben. Du gehst also nach der Arbeit in die Eisdiele und sagst dir: "Das habe ich mir redlich verdient!" Das Vergnügen ist positiv, die Arbeit negativ!
Wenn du dir vorstellst, wie viele Stunden am Tag du arbeitest, dann kann dein Leben nur eine einzige Qual sein. Das gefällt mir nicht und ich möchte diese Polarität ein wenig aufweichen.
Ich habe eine vergnügliche Arbeit. Meine Arbeit macht mir Freude, sie "genügt", sie "vergnügt" mich. In meinem Vergnügen arbeite ich auch sehr gerne. Ich liebe arbeitsame Vergnügen wie kochen und bügeln. Mönche müssen sich stundenlang hinsetzen um meditieren zu können. Mir reicht dazu ein Bügeleisen und schon reise ich in die bunte Innenwelt. Es gibt ja auch Menschen, die betreiben vergnüglichen Sport. Dabei setzen sie sich körperlich so intensiv ein wie ein Straßenbauer oder ein Schmied. Der Schweiß läuft am Körper herunter und - es kann total vergnüglich und befriedigend sein.
Wenn ich aufhöre, solche Unterschiede zu machen, dann ist es auch egal, wie viele Stunden ich arbeite. Ich lebe ja! Ich verabschiede mich von diesem alten Glaubenssatz: "Erst die Arbeit und dann das Vergnügen!" Ich sage: "Werde dir eines vergnügten Zustandes bewusst und dann tue was du willst!"
www.matthias-koenning.de

Montag, 18. September 2017

Keine Panik! Und wenn doch?


Vor ein paar Tagen hielt mein Zug planmäßig an einem kleinen Bahnhof. Dann kam die vertraute Durchsage: "Unsere Abfahrt verzögert sich leider noch um wenige Minuten. Wir müssen einen ICE vorbeifahren lassen."
Aus den wenigen Minuten wurde eine Viertelstunde. Ich richtete mich auf eine längere Verzögerung ein und packte meinen Laptop aus. Statt zu warten wollte ich die Zeit gut nutzen. Dann kam eine erneute Durchsage: "Auf dem Steckenabschnitt vor uns ist ein ICE in einen auf den Gleisen liegenden Baum hineingefahren. Unsere Abfahrt verzögert sich auf unbestimmte Zeit." Was war meine erste Reaktion? Kein Problem! Bis zu meinem Haus sind es zwanzig Minuten. Ich kann abgeholt werden. Ein kurzer Anruf genügt.
Die meisten Fahrgäste sprangen unmittelbar nach der Durchsage wie von der Tarantel gestochen auf und verließen fluchtartig den Zug mit dem Handy in der Hand. In wenigen Augenblicken waren Zug und Bahnsteig wie leergefegt. Ich brauchte noch ein paar Augenblicke, den Laptop wieder herunterzufahren.
Dann kam plötzlich die Zugbegleiterin in das Abteil: "Bleiben Sie sitzen! Es geht gleich weiter!" Unmittelbar auch die zentrale Durchsage: "Wir haben wieder freie Fahrt!" Für die flüchtenden Fahrgäste war es zu spät. Für mich nicht! Was lerne ich daraus?
Wenn es zu einer plötzlichen Überraschung kommt neigen wir Menschen zu Panikreaktionen. Unmittelbar und direkt möchten wir uns retten. Da kommen die tierischen Instinkte durch und wir haben das Gefühl, wir müssen sofort handeln. Aber müssen wir das wirklich? Es steht kein Löwe vor uns, der uns auffrisst. Es überfährt und gerade in diesem Augenblick kein Auto. Es besteht keine unmittelbare Todesgefahr. Aber unser Körper gibt diese Signale ab. Was tun stattdessen?
Einen Augenblick innehalten. Einen Atemzug nehmen und das ganz bewusst! Eine Verzögerung einbauen. Es geht darum, diesem Panikmoment für einen Augenblick zu widerstehen. Nach dem Atemzug öffnet sich quasi ein neues Tor. Es ist das Lösungstor! Nach dem Innehalten und dem bewussten Atemzug wirst du dir deiner Ressourcen und Möglichkeiten bewusst. Die waren nämlich für einen Moment ausgeschaltet.
Wenn du diesen Text jetzt liest, wirst du dich bei der nächsten Panik daran erinnern. Du gibst deinem Geist hier und jetzt den Impuls: Beim nächsten Mal innehalten und tief durchatmen. Zugleich fängst du schon jetzt an zu üben. Bei jeder Kleinigkeit wo du merkst, dass dein Puls hochgeht, hältst du inne und atmest. Du machst dir dein eigenes Angst- und Paniktrainingsprogramm. Dieses Programm beinhaltet nur einen Satz: "Innehalten und bewusst atmen!"
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