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Montag, 28. Februar 2022

Der Wow-Faktor Nr. 7: Ich habe viele Möglichkeiten, aus Fehlern zu lernen.


Der Wow-Faktor Nr. 7: Ich habe viele Möglichkeiten, aus Fehlern zu lernen.
Möchtest du perfekt sein? Deine Aufgaben wirklich gut machen? Vor dem Spiegel stehen und stolz auf dich sein? Nicht unbedingt für die anderen, aber für dich selbst? Willkommen im Club der Menschen, die die Welt besser machen wollen!
Ich glaube, dass sich viele so etwas wünschen wie ein Paradies. Es möge schön sein. Die Dinge mögen funktionieren. Jeder mag jeden und die Welt soll bunt sein. Und vor allem gerecht und liebenswert. Jeder soll die Möglichkeit haben, sich zu entfalten und sein Leben auszudrücken. Alle gehen wohlwollend und zugewandt miteinander um. Niemand nimmt dir den Platz weg und kommt nicht mal auf die Idee.
Welche Paradiesgedanken schwirren in deinem Kopf? Wie sähe deine tolle Welt aus? Vielleicht brauchen wir ja alle diese Visionen und Bilder, damit wir schöpferisch tätig werden.
Wenn es da nicht den menschlichen Faktor gäbe. Du planst und hast doch nicht alles bis ins Letzte durchdacht. Du hast einen Flüchtigkeitsfehler gemacht. Vielleicht nicht einmal das, aber dein Gegenüber ist trotzdem unzufrieden. Lange Zeit passiert dir nichts – und dann lässt du etwas fallen, weil du zu viel in die Hand genommen hast. Du magst die Fehler nicht, die du begehst. Aber sie passieren. Einfach so! Du magst deine Fehler nicht mögen. Du schämst dich. Du hast bestimmte Erwartungen. Du hast jetzt ein trauriges, ärgerliches oder ängstliches Gefühl. Diese negativen Gefühle magst du nicht. Und so versuchst du, Fehler zu vermeiden – wegen er späteren Scham.
Aber du kannst es auch anders sehen! Du probierst etwas aus, was du noch nicht gemacht hast. Etwas gelingt und anders nicht. Du überlegst, was du verbessern kannst aufgrund deiner ersten Erfahrungen. Du probierst wieder und es gelingt dir schon besser, weil du erfahrener geworden bist und deine Fehler in Stärken umgewandelt hast.
Die Piloten, die die großen Verkehrsflugzeuge fliegen haben eine Sammlung von Flugfehlern zusammengestellt. Ein großes Kompendium von Verbesserungsvorschlägen. So passieren immer weniger Unfälle. Fehler werden dort freudig begrüßt und in den Katalog mit aufgenommen. Wie schön! Schon wieder ein Fehler gefunden, der uns bei der Weiterentwicklung hilft. In manchen Firmen fällt oft das Wort: „Das hätte dir nicht passieren dürfen!“ Und alle haben Angst vor Fehlern. Fehlerfeindliche Firmen entwickeln sich nicht weiter. Und du? Du hast jeden Tag die Möglichkeit, dich weiterzuentwickeln. „Wow!“ – Fehler als Geschenk und Möglichkeit! Könntest du dir vorstellen, dass du dich eines Tages über einen Fehler freuen wirst? Wer Fehler erkennt und sieht, ist eigentlich kompetent. Er weiß, was richtig wäre und wie es besser ginge. Er kann den Fehler als Fehler erkennen. Du besitzt die Fähigkeit, Fehler zu erkennen. Und du besitzt die Fähigkeit, daraus dein Potential von Veränderung zu entwickeln. „Wow!“  Du darfst Fehler machen und dich mit ihrer Hilfe weiterentwickeln.  
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Samstag, 26. Februar 2022

Mein Wow-Faktor Nr. 5: Ich bin damit einverstanden wenn es ist, wie es ist.




Bist du bereit, das anzunehmen, was ist? Nehmen wir einmal an, du hast Gäste eingeladen für 20.00 Uhr. Die ersten Gäste kommen eine viertel Stunde früher und du bist noch nicht fertig. Bleibst du heiter und gelassen oder denkst du: „Das finde ich nicht richtig!“ Und ärgerst dich – vielleicht nur ganz wenig! Dann kommen die letzten Gäste eine halbe Stunde zu spät obwohl du zum Essen eingeladen hast. Bleibst du gelassen? Dein Gemüse verkocht. Der Salat fällt zusammen, die übrigen Gäste werden ungeduldig. Du versuchst, die unangenehme Atmosphäre aufzufangen. Findest du das Verhalten deiner späten Gäste richtig? Was fühlst du, wenn du nicht einverstanden bist?
Du kannst deine Gäste nicht verändern und auch nicht die Situation. Du wirst damit leben müssen. Du kannst eine Ansprache halten und deine Gäste beschuldigen oder sie bitten, das nächste Mal um acht Uhr zu kommen. Aber jetzt ist es so, wie es ist.
Geh mal einen typischen Alltag gedanklich durch. Dein Zusammensein mit der Familie. Deine Arbeit. Die Wege, die du zurücklegst... Wem begegnest du und wer macht was? Wer sagt was? Wie reagierst du auf das, was dir begegnet? Womit bist du einverstanden und wo regt sich in dir Protest und Widerstand. Wann wertest du? Was findest du unerträglich und wo ziehst du deine Grenzen?
Wenn du selber gerade nicht gut gelaunt bist, wirst du nicht so großzügig sein. Du wirst dich schneller ärgern oder gekränkt sein. Die ganze Welt ist falsch und niemand verhält sich so, wie du es gerne hättest und wie du es richtig findest.
Dann gibt es aber Tage, da können Gäste zu früh oder zu spät kommen. Da können Menschen seltsame Ansichten haben. Da können sich Kunden an der Kasse vordrängeln oder im Verkehr dir den Weg abschneiden. – Du bleibst heiter und gelassen. Du lehnst dich zurück und bist einverstanden! Es ist, wie es ist – und du bist einverstanden!
Das ist eine Fähigkeit, die wir Menschen haben. Wenn ich meine Vorstellungen vom „richtigen“ Leben loslassen kann, dann darf viel mehr sein auf der Welt. Dann dürfen die anderen alles anders machen als ich und es ist trotzdem in Ordnung. „Wow!“ Du besitzt auch diese Fähigkeit! Werde dir dessen bewusst und schlüpfe immer wieder hinein in diesen Bewusstseinszustand. Du erteilst dir die Erlaubnis, dass da sein darf, was da ist. 

Freitag, 25. Februar 2022

Mein Wow-Faktor Nr. 4: Ich habe noch immer eine Tür gefunden, die ich öffnen konnte!




Jeder kommt mal in eine schwierige Situation. Du wirst es nicht schaffen, bis zum Ende deines Lebens nicht in eine schwierige Situation zu geraten. Es gehört also zum Leben dazu. Wenn es so weit ist dann gibt es eben nicht die vertrauten wunderbaren tausend Möglichkeiten, sondern die drei oder vier Unmöglichkeiten. Pest oder Cholera. Vielleicht auch nur noch das Ende einer Sackgasse. Eine Wand ohne Tür!
Oft landest du vor dieser Wand, weil es nicht so kommt, wie du es dir so schön ausgedacht hattest. Es ist halt nicht so geworden wie dein Plan! „Ich habe das so und so gedacht und so und so gemacht. Jetzt muss doch auch das dabei herauskommen! Ich habe jetzt sogar noch dies gemacht. Selbst das hat nicht geholfen. Es muss doch aber...!“ Die Geschichte dazu ist eigentlich egal. Der Weg dahin ist immer ähnlich. Ich habe eine Vorstellung vom Leben und den Abläufen und dann kommt es anders! Und ich bin ratlos und fühle mich wie in einer Sackgasse. Wenn du dich aktuell so fühlst ist das schwer und ich bin ganz mit dir!
Wenn du aber mal von der Wand einen Schritt zurücktrittst wirst du vielleicht offen für eine Idee. Du hast schon öfter eine schwierige Situation erlebt. Im Rückblick stellst du fest, dass du immer noch lebst. Irgendetwas ist fast wie von selbst passiert oder du hast doch was richtig gemacht. Du hast es geschafft, dass du weiter lebst. Dann muss da auch eine Tür in der Wand oder in der Sackgasse gewesen sein. Umkehrlogik! Wenn du es bis heute nicht geschafft hast, angesichts einer aussichtslosen Situation zu sterben, besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass du auch jetzt eine Tür findest. Irgendeine halt! Nicht die gewollte und ausgesuchte, aber eben doch eine, die dich einen Schritt weiterbringt!
Kannst du dir vorstellen, dass das zugleich eine Fähigkeit von dir ist? Du bist als Mensch prädestiniert, Türen zu finden und sie zu öffnen. Das hast du mit auf die Welt gebracht. Ein echter Wow-Faktor! Und jetzt überlege doch mal, wann und wo hast du eine Tür gefunden, die du durchschreiten konntest. Gib dir die Erlaubnis, genau hinzusehen und die Tür zu identifizieren.

Donnerstag, 24. Februar 2022

Mein Wow-Faktor Nr. 3: Das, was ich mache, bewirkt auch was!


Sind dir folgende Gedanken vertraut wie: „Warum soll ich zur Wahl gehen? Meine Stimme zählt ja doch nicht. Ich kann an meinem Arbeitsplatz eh nichts ändern. Ich habe ja nichts zu sagen. Ob ich meinen Kindern etwas sage oder nicht ist eh egal. Die machen, was sie wollen. Es hört ja sowieso niemand auf mich. Das ist ja nur ein kleiner Tropfen auf dem heißen Stein. Was ich mache hat eh keine Auswirkungen.“
Wenn du oft so denkst, dann verlierst du irgendwann die Lust, dich einzubringen. Du denkst, es ist eh ohne Wirkung, was du machst. Du resignierst, fühlst dich wie gelähmt. Dir schwinden Energie und Kraft.
In die Beratung kommen Menschen in der Regel erst dann zu mir, wenn sie schon alles probiert haben. Wenn sie festgestellt haben, dass sie mit ihrem Latein am Ende sind. Wenn nichts mehr wirkt! Am Ende wächst das Gefühl von Hilflosigkeit und Resignation. Je resignierter du dich fühlst, desto anfälliger wirst du für die Negativbotschaften in der Welt. „Ich kann sowieso nichts machen. Und dann ist da noch der Klimawandel und die korrupte Politik und die Machteliten!“ Du kommst dir immer kleiner und wirkungsloser vor. Wofür lohnt sich das Leben, wenn du nichts dazu beitragen kannst?
Aber das stimmt nicht! Auch wenn es manchmal den Anschein hat. Natürlich ist nicht alles wirksam. Aber an irgendeiner Stelle kannst du immer etwas bewirken. Es kommt darauf an, diese Stelle zu finden. Das, was du machst, bewirkt auch was. Natürlich kannst du nicht das Klima und deinen Chef großartig verändern. Das wäre auch vermessen. Dennoch bist du wirksam in dem was du denkst, fühlst und tust. Beispiele?
Du gehst zum Bäcker und kaufst ein Brot. Damit bewirkst du mit deinem kleinen  Anteil, dass der Bäcker heute sein Geld verdient. Du grüßt jemanden auf der Straße mit einem Lächeln. Dieser grüßt zurück und fühlt sich für einen Moment glücklich. Du öffnest den Wasserhahn und durch dein Drehen kommt tatsächlich Wasser heraus. Du betätigst die Muskeln in deinem Körper und kannst wirklich ein paar Schritte gehen. Du kaust deine Nahrung, schluckst sie herunter und die Speisen verschwinden in deinem Magen. Bist du dir dessen bewusst, in wie vielen Bereichen du etwas bewirken kannst? Vieles machst du einfach und bist dir der anschließenden Wirkung gar nicht bewusst. Der Eindruck der Unwirksamkeit ist nur ein Eindruck. In einer Gesprächsrunde ging es hoch her. Da sagte eine Teilnehmerin: „Wenn ich das so höre, was ihr da erzählt, werde ich ganz traurig.“ Alle werden still. Für ein paar Augenblicke sagt kein Mensch etwas. Alle schauen betreten nach unten. Mit diesem einfachen Satz der Betroffenheit hat diese Frau viel bewirkt.
Beginne doch einmal deinen Tag und halte jede Stunde für einen Augenblick inne. Was hast du in der vergangenen Stunde gedacht und gemacht und was hat das bewirkt. Achte dabei auch auf Kleinigkeiten. Du hast das Fenster geöffnet und für frische Luft gesorgt. Du bist aufgestanden von deinem Stuhl und hast deine Wirbelsäule entlastet. Du hast einen Schluck Wasser getrunken und für deinen Flüssigkeitshaushalt gesorgt. Wenn du diese Übung einen ganzen Tag lang machst wirst du staunen, was du alles bewirkst. Du wirst dir dessen bewusst, dass und was du bewirkst. Du wirst dadurch wirkmächtiger und selbstbewusster und strahlst das für dich selber und vor anderen aus. Kennst du wirkmächtige Menschen? Menschen, die den Raum betreten und erst einmal nichts machen? Die trotzdem eine „Auswirkung“ haben? In der Regel sind diese Menschen sich ihrer selbst sehr bewusst! Warum nicht auch du? „Wow, ich bin wirksam!“

Mittwoch, 23. Februar 2022

Mein Wow-Faktor Nr. 2: Ich bin reich gesegnet mit einem Netz von Beziehungen!



Du bist nicht allein! Du magst dich manchmal so fühlen. Aber es stimmt nicht! Du bist kein Robinson Crusoe! Du bist keine Insel! Du kommst aus dem Bauch deiner Mutter und ohne deinen Vater wärest du auch nicht auf dieser Welt. Sie haben dafür gesorgt, dass du da bist. Auch wenn sie nicht mehr leben oder wenn du mit ihnen nicht glücklich warst. Du warst das Kind und sie waren deine Eltern. Es mag noch so ärmlich oder armselig gewesen sein. Aber ohne sie wärest du nicht!
Manche Menschen sagen zu mir: „Ich habe niemanden!“ Die Kinder sind ausgezogen. Der Mann ist gestorben. Die sozialen Kontakte haben sich stark reduziert. Aber stimmt der Satz zu hundert Prozent? „Ich habe niemanden?“ Da gibt es die Ärzte, die Kirchengemeinde, Nachbarn, die freundliche Verkäuferin beim Bäcker. Es gibt vielleicht nur wenige bis gar keine ganz nahen Menschen. Aber niemanden?
Vielleicht gehörst du aber zu den Menschen, die mit Beziehungen reich gesegnet sind. Wenn du einen runden Geburtstag feiern möchtest, musst du dich dann begrenzen, weil dir so viele einfallen? Oder ist keine Liste kurz und dein Wohnzimmer reicht aus?
Werde dir deines Netzes bewusst. Schließe deine Augen und gehe zurück bis in deine Kindheit. Stell dir eine Prozession von Menschen vor, denen du seit der Geburt begegnet bist bis heute. Jeder hat dir etwas geschenkt. Und sei es nur einen winzigen aufmerksamen „Augenkontakt“. Diese Menschen kommen aus deiner Familie, aus deinem Freundeskreis, dem Arbeitsumfeld, Dienstleister,  Nachbarn und Urlaubsbekanntschaften. Du bist Teil eines großen Netzes, das sich bis heute weiterentwickelt hat. Du gehörst dazu! Du hast einen Platz in deiner Familie und im Freundeskreis. Irgendwo gehörst du dazu. Und wenn dein Netz wenig ausgeprägt ist, kannst du das schnell ändern. Chöre suchen immer Sänger. Du kannst immer jemanden nach dem Weg fragen, auch wenn du den Weg schon kennst. Nur wegen des Kontaktes.
Du bist nämlich sozial begabt. Du bist als soziales Wesen grundsätzlich befähigt, ein Netzwerker zu sein. Es gibt natürlich extrovertiertere Leute. Deren Netz mag darum größer sein. Aber du musst nicht viel machen. Jemand, der dir freundlich zunickt, gibt dir damit auch eine wunderbare Beziehungsenergie. Probiere es doch einmal aus! Geh durch die Fußgängerzone und strahle jeden an, der mit dir Kontakt aufnimmt. Denke dir: „Dich kenne ich doch! Schön, dich zu sehen!“ Du bekommst Energie und musst nichts dafür tun. Vielleicht spürst du Dankbarkeit, wenn du an einen Menschen denkst, den du magst oder der dich mag. Was verändert sich bei dir, wenn du das machst!
Wow! So viele Menschen kenne ich! So viele Menschen haben mein Leben bislang bereichert! So vielen Menschen war ich einmal wichtig oder bin es noch. Welch ein Geschenk!
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Dienstag, 22. Februar 2022

Mein Wow-Faktor Nr. 1: Die Vision in mir ist immer noch lebendig und aktiv!



Erinnerst du dich an die erste Phase deiner Liebe? Als du mit deinem Partner deine schönsten Lebensträume geteilt hast? So wolltest du leben! Im eigenen Haus oder auf keinen Fall. Ein oder zwei Kinder oder auch mehr. Du wolltest vielleicht eine Art Paradies erschaffen. Oder ein Nest bauen oder eine kleine Oase errichten. Diese Vision hast du mit deinem Partner geteilt und gemeinsam habt ihr es umgesetzt. Voller Elan und mit einem unerschütterlichem Vertrauen. Du wusstest auf einmal, warum du auf dieser Welt warst.
Ich könnte auch den Beruf als Beispiel wählen. Du wolltest nie einfach nur einen Job machen und Geld verdienen. Du wolltest etwas Sinnvolles tun. Etwas mit Herz! Etwas, wo du alle deine Begabungen und Fähigkeiten ausdrücken konntest. Weil du wusstest, dass du nur dieses eine Leben hast und dass es darauf ankommt. Du hast vielleicht ein tolles Vorbild gehabt oder eines, das dich abschreckte. Du hattest so eine Art Mission, eine Berufung. 
Vielleicht war dein Traum von der Liebe und der Arbeit auch gar nicht so spektakulär. Du träumtest eher von einer bezahlbaren Wohnung und einer Arbeit, von der du leben konntest. Oder du freutest dich über ein Zeitfenster im Jahr an einem Urlaubsort – ganz und nur für dich. Ein Lebenstraum für zwei Wochen. Oder ein Haustier, das dich glücklich machen durfte. Oder dein Engagement für die Umwelt, die Gerechtigkeit oder die Kirche!
In dir gab es einmal ein Bild, das dich ausfüllte. Du wurdest getrieben von einer Vision. Du wolltest einmal irgendetwas unbedingt. Dafür warst du sogar bereit zu leiden! Erinnerst du dich an deine stärkste Vision? An deinen einzigartigen Lebenstraum? „Einmal im Leben möchte ich...!“ Kannst du diese Vision wieder in dir wecken? Gibt es eine neue Vision, die dich erfüllen könnte? Eine Vision setzt ungeahnte Kräfte frei! Darum geht es! Etwas zu tun aus Liebe zu... oder aus Leidenschaft... oder eben mit dem Willen, die Vision umzusetzen. Und spürst du, wie erfüllt sich das anfühlt, wenn du wieder einen Zugang bekommst zu deiner Vision? „Wow“ – du bist noch nicht tot! Der Tiger schlummert immer noch in dir und wartet darauf, aufzuspringen.

Montag, 21. Februar 2022

„Wow!“ – Du darfst über dich staunen!



Läuft deine Energiekurve auch nach einem verborgenen Programm ab? Gibst du vor dem Urlaub noch einmal Gas damit sich die Erholung lohnt? Und nach dem Urlaub stellst du dir einen vollen Tank vor in der Hoffnung, dass er bis Weihnachten reicht? Stellst du dir deinen Körper vor wie ein Auto, das zweimal im Jahr zur Inspektion muss und zwischendurch am Wochenende mal kurz auftanken darf?
Dahinter steckt für mich ein bestimmtes Gedankenmodell. Ich habe eine begrenzte Energie, die ich verbrauchen kann. Wenn nichts mehr da ist, muss ich mich wieder erholen. Das mache ich am Wochenende und vor allem im Urlaub. Ich möchte dir gerne ein alternatives Gedankenmodell mit auf den Weg geben.
Jenseits von Arbeitswochen und Urlaubszeiten besitzt jeder Mensch ein riesengroßes Ressourcenfeld von Kräften, Ressourcen, Strategien und „Kunstfertigkeiten“. Damit könntest du dir den Alltag und deine Aufgaben erleichtern und kraftvoller angehen. Du wärest nicht mehr so schnell urlaubsreif! Verlockend?
Bist du vertraut mit diesem Ressourcenfeld? Ich möchte es den „Wow-Faktor“ nennen. Du spürst diesen Faktor, wenn du eine Herausforderung annimmst und dabei nicht in die Anstrengung gehen musst.  Du kannst es mit leichtem Gefühl und wie im Flow umsetzen. Wenn du deine Aufmerksamkeit darauf richtest kannst du diese Faktoren bewusster für dich nutzen.
 
In den kommenden Tagen lade ich dich ein, einige dieser Faktoren kennenzulernen. Morgen wird es um die Vision gehen, die in dir immer noch lebendig ist.

Samstag, 19. Februar 2022

Viele bunte "Du's"


Ich liebe diese vielen und bunten "Du". Ein paar Kostproben?

Das handwerklich Du geht so:
Komm mal her und halte fest! Das musst du so machen! Du musst das anders halten, so rutscht es dir weg! Pack mal ordentlich an, so wird das nichts! Willste ne Flasche Bier? Du, wenn wir das geschafft haben, dann haben wir echt was geschafft! Passt! Dich hamsewohl zu heiß gebadet als Kind! Du hast wohl zwei linke Hände! Man, stell dich nicht so an! Siehste, hab ich doch gesagt! Hör mal zu! Du muss nur zuhören!

Das therapeutische Du geht so:
Du, wenn du das so sagst, wie du es gerade sagst, dann merk ich bei mir, wie du da was ins Schwingen bringst. Du hast so eine besondere Art, wie du dich da so ausdrückst. Das ist irgendwie, wie soll ich sagen, na ja so ein wenig einschmeichelnd. Aber nicht, dass du mich jetzt falsch verstehst. Ich meine das nicht so, wie du es vermutlich gerade glaubst. Denn wenn ich dich jetzt so anschaue, dann habe ich den Verdacht, dass sich da bei dir so eine bestimmte Phantasie regt, die ich wirklich vermeiden wollte. Du verstehst, was ich jetzt sagen will? Nein, du verstehst nicht? Ja stimmt, ich drücke mich manchmal so unentschieden aus. Da siehst du, welche Auswirkung so ein Satz auf mich hat, wenn du ihn aussprichst.

Das Eltern Du geht so:
Wie oft muss ich es dir noch sagen! Hast du nicht gehört? Du nervst! Jetzt halt doch mal den Mund und lass mich sprechen! Mach das nicht noch einmal, das sag ich dir! Wehe, du sagst dieses Wort noch einmal. Musst du immer... Kannst du nicht einmal... du du du....

Das Kinder Du geht so:
Du (damit einher geht eine Schwingung, die hoch anfängt, nach unten abfällt und sich wieder rasant nach oben zieht, verbunden mit einem gleichzeitigen Fragenklang, Erzählwunsch und um Aufmerksamkeit bittend.) Das "Du" muss man hören, es ist auf keinen Fall kurz, sondern lang gedehnt und variantenreich. 
Du, darf ich noch ein Eis? Du, Mama, du bist auch die Allerliebste! Du, Mama, darf ich auch noch ein Ü-Ei?

Das Göttlich Du geht so:

Du

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Freitag, 18. Februar 2022

Wann die Freiheit beginnt!

"Street One" kann ich verschieden verstehen.
Es könnte sich um die beste und großartigste Straße im Vergleich zu allen anderen Straßen handeln. Die First Class Straße. Eine, auf die ich mich unbedingt bewegen möchte. Sehen und gesehen werden. Wer diese Kleidung trägt, der kann mithalten auf den Einlaufsmeilen dieser Welt. Der spielt in der ersten Liga. Immer die Nr. 1 sein!

Die zweite Lesart für mich lautet: Wer nur "eine Straße" kennt, landet schnell in der Sackgasse. Virginia Satir empfiehlt bei der Suche nach Lösungen, wenn du ein Problem hast, folgendes:
Ein Weg führt in die Sackgasse. (Street One)
Zwei Wege führen in ein Dilemma. (Street Two)
Ab dem dritten Weg beginnt die Freiheit. (Three and more streets)
Das ist genug Stoff zum Nachdenken, nicht wahr? Wo befindest du dich heute wie in einer Sackgasse? Wo musst du dich zwischen A und B entscheiden und kannst das nicht? Welches wäre jetzt dein dritter und/oder vierter Weg?
Vielleicht wird es Zeit für eine Marke: "Many streets".
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Donnerstag, 17. Februar 2022

Die Tiefe im Leben eines Menschen ist wichtiger als die Länge. (Swahili)



Häufig höre ich den Satz: "Er ist viel zu früh gestorben." Ich wünsche jedem Menschen ein langes Leben. Es ist furchtbar, wenn ein Kind stirbt, das noch ein so wunderbares Leben vor sich hat. Es ist fast unmöglich, Eltern in dieser Situation Trost zu spenden. Der Verlust, der Schmerz, die Trauer sind oft unerträglich. Dies gilt es wahrzunehmen an erster Stelle.

Und dennoch gibt es auch die andere Erkenntnis aus Afrika: "Die Tiefe im Leben eines Menschen ist wichtiger als die Länge." Zu dieser Weisheit gelangst du nur, wenn du mit dem Tod einigermaßen versöhnt bist. Es kommt auf die Qualität des Lebens an. Lebst du jede Minute bewusst? Bist du immer voll da im Hier und Jetzt? Freust du dich über jeden Sonnenstrahl bis in die Tiefe deines Herzens? Registrierst du die freundlichen Blicke der Menschen um dich herum? Genießt du im Augenblick deinen Kaffee, das Brot, das was du gerade siehst?

Wenn du schon nicht so lange leben kannst, wie du es eigentlich möchtest, dann tust du gut daran, die Zeit auszukosten, die dir gegeben ist. Empfange das Geschenk des Lebens - Jetzt!

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Mittwoch, 16. Februar 2022

Gedanken bringen nicht so viel ein, wie Gefühle kosten. (jüdische Weisheit)


Stell dir vor, dass du einen Gedanken hast. Du hast den Gedanken, dass du ganz reich werden könntest. Du hast den Gedanken, dass du etwas erfindest. Du machst eine Erfindung, die die Welt voranbringt. Etwas, was noch nie dagewesen ist.
Dann freust du dich! Die Freude wächst mit jedem Gedanken. Du wirst reich! Du kannst dir unheimlich viel leisten! Alle Träume erfüllen! Die Menschen glücklich machen. Deren Glück würde dein Glück beflügeln. Du würdest in einem Glüchsrausch sein. Nur bei dem Gedanken an deine Erfindung. Du hast sie noch nicht gemacht, aber du bist schon im Glücksrausch!
Dann fängst du an mit der Umsetzung. Dir fällt leider nichts ein! Nichts mit Substanz. Du bist enttäuscht. Die Enttäuschung wird tiefer und tiefer. Du bist wütend und traurig. Du bekommst deine Bestätigung, dass du doch nur ein armseliges Licht bist.
Jetzt sagt dieses jüdische Sprichwort: Gedanken bringen nicht so viel ein, wie Gefühle kosten. Die Gefühle kosten unser Leben. Sie fallen ins Gewicht - wortwötlich!
Es geht um den sorgfältigen Umgang mit meinen Gedanken. Ich mache mir manchmal gedankenlos Gedanken und bin mir nicht bewusst, dass ich am Ende einen Gefühlspreis dafür zahle. Ich bereite mir selber meine Enttäuschungen. "Das hatte ich mir so schön ausgedacht!" Und dann kommt es anders. Ich habe viel investiert auf der gedanklichen Ebene. Und dann kommt es anders!
Ich finde es hilfreich, Gefühle und Gedanken gemeinsam in den Blick zu nehmen. Wie werde ich mich fühlen, wenn ich das jetzt denke. Wie wird es mir gehen, wenn ich meine Pläne umsetze? Werde ich mit einer Enttäuschung klarkommen?
Die Dinge können kommen, müssen es aber nicht. Die "müssen" - Gedanken haben oft diesen emotional so hohen Preis. Manchmal ist es weise, einen Moment eine Pause zu machen. Will ich das wirklich? Bin ich bereit für eine mögliche Enttäuschung? Wäre es besser, sich von dem Gedanken jetzt wieder zu verabschieden? Manche reiten ein totes Kamel und können nicht absteigen. Es war ja so wertvoll und teuer! Auf welchen toten Kamelen sitzt du und vergießt dort Tränen? Wo heulst du und vergisst dabei, irgendwann auch abzusteigen?
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Dienstag, 15. Februar 2022

Das Reine wird leichter schmutzig. (aus Bulgarien)


Wenn du einen kleinen Flecken auf der Tischdecke hast, musst du nicht mehr so aufpassen. Wenn du eine frische weiße Decke auflegst bist du ganz vorsichtig. Bloß keinen Flecken machen. Der eine Fleck fällt sofort ins Auge. Er macht die ganze Decke schmutzig. Das Reine wird leichter schmutzig. ich passe so auf, dass ich mich verkrampfe. Ich verkrampfe mich und schon ist das Reine schmutzig.

Wenn ich eine total wichtige Aufgabe erledigen muss, dann besteht die Gefahr, dass ich besonders aufpasse. Und verkrampfe. Und es vermassle. Ich will das Reine rein halten. Die Aufgabe perfekt lösen. Darum mag ich es, wenn alles nur so ungefähr ist. Die Decke so ungefähr glatt gebügelt. Die Aufgabe so ungefähr erledigt. Alles so ungefähr. Eben gut genug, aber nicht perfekt.

Wenn das Reine nur so ungefähr rein ist stellt sich die Frage nach dem Schmutz nicht mehr so bedrängend. Ich war einmal eingeladen zu einem Festessen mit weißer Tischdecke. Als wir alle saßen nahm die Gastgeberin einen kleinen Löffel und tauchte ihn in die Sauce. Dann kippte sie die Sauce über die Decke und sagte: "Jetzt müssen wir alle nicht mehr so aufpassen! Lasst es euch schmecken."
Wenn wir doch alle ein wenig gelassener sein könnten!

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Montag, 14. Februar 2022

Es ist besser das zu überschlafen, was du zu tun beabsichtigst, als dich von dem wachhalten zu lassen, was du getan hast. (Igbo)




Bevor du eine Entscheidung triffst, von der Glück oder Unglück anderer Menschen abhängt, schlaf mal eine Nacht drüber. Nicht alles muss sofort entschieden werden. Bedenke alles, wiege es hin und her und dann lass es wieder los. Schiebe es in den kosmischen Brutkasten und belass es dort für eine Weile.
Wenn du zu schnell handelst und dabei Menschen verletzt oder kränkst, nur weil du es zu eilig hattest, musst du den Preis der schlaflosen Nächte zahlen.
Die Art deiner Nächte kann ein wichtiger Hinweis sein, wie gelassen du mit deinem Leben umgehst. Kannst du gut loslassen? Deine Gedanken, deine Pläne, dein möglicherweise schlechtes Gewissen?

Es ist besser, das zu überschlafen, was du zu tun beabsichtigst, als dich von dem wachhalten zu lassen, was du getan hast.

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Samstag, 12. Februar 2022

Menschen kommen, wo Menschen sind (aus Island)


Im Urlaub nehme ich wahr, dass in dem einen Café alle Plätze besetzt sind und nebenan sitzt niemand.
Manche Straßenmusiker ziehen die Menschen so an, dass die Leute stehen bleiben und einen Kreis um den Musiker bilden. Andere musizieren und die Leute gehen achtlos vorbei.
Kennst du folgende Situation? "Lass uns mal da nachschauen! Da sind so viele Leute! Da ist bestimmt was los!" Menschen kommen, wo Menschen sind. So sagt man in Island.

Ich könnte auch ergänzen: Menschen kommen, wo "echte" Menschen sind. Wo die Menschen menschlich sind. Es gibt Menschen mit einer positiven Ausstrahlung. Mit denen bist du einfach gerne zusammen. Da fühlst du dich wohl und du bekommst etwas. Ein gutes Wort. Ein Lächeln. Ein freundlicher Blick. Wo solche Menschen sind kommen immer wieder Menschen hinzu. Eine Gruppe von menschlichen Menschen, die wie eine Tankstelle wirken.

Davon wünsche ich mir mehr. Ich war einmal am Rande einer Wahlkampfveranstaltung. Echter Kampf! Kampf mit Parolen und fuchtelnden Händen. Aufgeladene Leute. Desinteressierte oder frustrierte Menschen auf einem Platz versammelt. Da treibt es mich schnell fort. Da möchte ich nicht bleiben. Das tut mir nicht gut!

Bist du ein Mensch, der andere Menschen anzieht. Einer, wo andere sich gerne in der Nähe aufhalten? Weißt du, wie du etwas dafür tun kannst, dass sich das noch verstärkt? Menschliche Menschen lieben andere Menschen. Sie schauen nicht danach, wie der andere aussieht. Was er so denkt oder macht. Erst einmal lieben sie. Ohne Grund. Mit einem großen und weiten Herzen. Und das wünsche ich dir! Ein großes und offenes und weites und großzügiges Herz!
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Freitag, 11. Februar 2022

Wenn das Problem zu einer Aufgabe wird, die ich lösen kann...

Nach dem Duden kommt das Wort "Problem" aus dem Griechischen: "pro ballein", "das Hingeworfene", "das Vorgelegte". Ein Problem meint also nur "die vorgelegte Aufgabe". Kommt jemand zu dir mit einem Problem dann meint er: "Ich habe da eine Aufgabe".
Bei uns kommt aber an: "Ich habe da etwas, das ich nicht lösen kann und das mir Kopfzerbrechen bereitet." In unserem Verständnis bekommt das Wort Problem sofort einen Beigeschmack: "Hilfe, ich muss da jetzt eine Lösung für finden.
Dabei ist ein Problem so lange kein Problem in unserem Sinne, wie die Aufgabe lösbar erscheint. Ein Problem wird zum Problem, wenn die Aufgabe unlösbar wird. Wozu ist das wichtig, dass ich das weiß?
Kommt jemand zu mir und sagt: "Ich habe da ganz viele Probleme!" Dann höre ich zunächst: "Ah, du hast ganz viele Aufgaben, die du lösen musst." Das nimmt den Druck heraus, sofort eine Antwort zu wissen. So muss ich ein Problem ja auch nicht lösen. Lösen muss ich etwas aus vielen Verwicklungen und Verstrickungen.
Wenn ich das Problem vereinfache hin zu einer Aufgabe zeigt sich die "Lösung" manchmal wie von selbst!
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Donnerstag, 10. Februar 2022

Die Kunst, aus der Schüchternheit eine Tugend zu machen!


Ein Freund sagte vor Kurzem zu mir: Ich traue mich gar nicht, dich zu fragen, ob du einmal Zeit für mich hast. Für einen Augenblick stutzte ich. Moment mal! Wie raffiniert ist das denn? Er traut sich nicht zu fragen und fragt dann doch! Sehr geschickt, auf diese Weise seine Schüchternheit zu überwinden und das zu erhalten, was man sich wünscht. Du fragst einfach, indem du nicht fragst. Das ist eine wunderbare Art, die Hindernisse und Hürden zu überwinden oder geschickt zu umgehen.
Probier es doch einmal aus!
"Ich traue mich nicht, dir zu sagen, dass ich dich liebe, weil ich nicht weiß, wie du darauf reagieren wirst. Ich könnte es nicht ertragen, wenn du einfach Nein zu mir sagst!" statt: "Ich liebe dich."
"Ich traue mich nicht, Ihrer geschickten Verkaufsstrategie jetzt am Telefon zu widerstehen. Sie könnten mir böse sein und mich beim nächsten Anruf über den Tisch ziehen." statt. "Ich möchte nichts!"
"Ich traue mich nicht, von Ihnen eine kostenloses Angebot für eine Heizung machen zu lassen, weil ich mein schlechtes Gewissen fürchte, wenn ich das Angebot nicht annehme und Sie umsonst gekommen sind." "Machen Sie mir ein kostenloses Angebot!"
Manche Dinge lassen sich nicht einfach direkt sagen, aber indirekt geht es leichter. Es ist wie mit den dicken Pillen. Schluckst du sie pur hinunter, könnten sie dir im Hals steckenbleiben. Legst du sie auf einen Löffel mit Joghurt rutscht es wie von selbst.
Überlege einmal, wie oft du am Tag indirekte Fragen stellst oder Wünsche äußerst und hoffst, der andere versteht dich. Direkte Fragen und Wünsche vermeidest du, damit du dir keine Abfuhr holst. Du sagst: "Kommt morgen nicht die Müllabfuhr" statt: "Stell doch bitte den Müll raus!" "Ist noch Tee im Schrank?" statt: "Kochst du mir einen Tee?" "Bis zum Fußballplatz ist es ziemlich weit!" statt: "Könntest du mich dahinfahren?"
Niemand mag so gerne eine Zurückweisung im Nein. Oftmals hören wir im "Nein" zu einer ganz bestimmten einzelnen Frage gleich eine grundsätzliche Ablehnung. Indirektes Fragen verkompliziert leider das Leben ein wenig es sei denn, du machst das so geschickt wie mein Freund.

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Mittwoch, 9. Februar 2022

Die Kunst, es sich bei einem schlechten Leben gut gehen zu lassen


Beim Loseverkauf für einen guten Zweck kauft mir eine Frau ein Los ab. Sie erzählt mir, dass sie eigentlich kein Geld übrig habe. Sie würde sich gerne einmal Spargel kaufen, aber es reiche nur für Möhren. Aber von Möhren könne man auch satt werden und so führe sie kein schlechtes Leben.

Immer wieder beobachte ich Menschen, die ein tolles Leben führen. Sie besitzen ein großes Haus. Die Kinder sind prächtig geraten. Es gibt ein großes Familienauto und einen Kleinwagen für die Fahrten so nebenbei. Dann höre ich sie so reden: "Es geht bergab mit der Wirtschaft. Überall wirst du ausgenutzt. Das Geld ziehen sie dir aus der Tasche und im Supermarkt bekommst du keine nahrhaften Lebensmittel mehr. Die Kinder werden in der Schule ja nur noch gemobbt und die Lehrer haben ihr Studium im Lotto gewonnen."
Dann beobachte ich Menschen wie diese Frau auf dem Markt. Abgetragene Kleidung. Der Speiseplan besteht aus Kartoffeln, Gemüse und Brot vom zweiten Tag. Lücken im Gebiss. Jeden Tag genau rechnen und jeden Cent umdrehen. Dann höre ich ihnen zu: "Ich lebe. Ich habe zu essen. Die Sonne scheint. Was will man mehr."
So unterschiedlich kann es sein. Ich möchte von der Kunst sprechen es sich bei einem schlechten Leben gut gehen zu lassen. In unseren Köpfen existiert ja irgendwie die Vorstellung, dass du dir deinen Lebensunterhalt hart erarbeiten musst. Jeden Braten hast du dir ordentlich verdient. Für ein Auto musst du lange sparen. Ein Haus zahlst du dein Leben lang ab. Es wird dir nichts geschenkt. Dabei trägt all dein Besitz relativ wenig zum Glücksgefühl bei.
Du gehst wandern und setzt dich auf einen Stein. Die Sonne scheint, die Vögel zwitschern und es gibt nichts zu tun. Das darfst du genießen. Es ist dir geschenkt. Es ist jedem Menschen geschenkt. Egal, wie gut oder schlecht dein Leben sonst auch ist. Die Sonne ist für dich. Dein Körper gehört dir. Du hast deine Gedanken. Du darfst wahrnehmen mit deinen Sinnen. Allein damit kannst du es dir gut gehen lassen, egal wie schlecht auch dein Leben ist. Bist du noch aufmerksam dafür?
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Dienstag, 8. Februar 2022

Die Kunst ganz zu sein statt gut!


"Willst du gut oder ganz sein?" hat C.G. Jung einmal gefragt. Gibt es da einen Unterschied? Ich glaube, der Unterschied ist gewaltig und macht ein ganzes Leben aus.
Im 5. Kapitel des Matthäusevangeliums lesen wir nach der Einheitsübersetzung. "Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist." In der Regel verstehen wir den Satz so, dass wir gut sein sollen. Wir sollen so moralisch gut sein wie Gott. Gott ist der Maßstab für unsere Moral. Da werden wir Menschen ganz schnell ganz klein. So gut wie Gott kann kein Mensch sein.
Immerhin kommt dieser Satz von Jesus. C.G. Jung schlägt tatsächlich vor, dass wir weniger auf das "gut sein" schauen sollen sondern mehr auf das "ganz sein".
Dieser Satz steht allerdings auch in der Bibel. Gott sagt zu Abraham: "Wandle einher vor meinem Antlitz und sei ganz." Welch ein schöner Satz! Die Übersetzung des Jesus Satzes gibt übrigens nicht den Inhalt wirklich wieder. Dort steht das hebräische Wort: "tamin". Tamin bedeutet so viel wie "ganz" oder sogar "vergnügt". Das klingt doch ganz anders, wenn es heißt: "Seid also vergnügt, wie es auch euer himmlischer Vater ist."
Unsere Eltern haben es versucht, uns zu moralisch einwandfreien Menschen zu erziehen. Es gab ständig die Bewertung: "Das ist gut!" oder "Das ist schlecht!" Naschen ist schlecht, ordentlich grüßen (mit Diener) ist gut. Danke sagen ist gut und grußlos Geschenke entgegenzunehmen ist schlecht. An jeder Tat klebte ein Zettel: Gut oder Schlecht, Richig oder Falsch!
Als Erwachsener laufen wir dann ständig mit einem Bewerter herum. Auch wir kleben solche Zettel an uns oder an andere Menschen. Du bist richtig! Du bist falsch! Wenn du das tust oder jenes nicht tust!
Es ist sicherlich gut, gut zu sein! Die Welt braucht alle Retter und Heilige! Aber was ist mit deinen Fehlern, deinen Schwächen und deinen Schattenseiten? Was ist mit deiner Wut, deinem Ärger und deinen Tränen? Wo darfst du hin mit deinen Bedürfnissen und deiner Trauer? Bei "Gut" und "Heilig" findet es oft keinen Platz. Wenn du aber ganz bist, dann findet alles seinen Platz. Alles darf sein und nichts ist ausgeschlossen. "Sei vergnügt!" sagt Jesus. Das entspricht der Grundhaltung, wie im Paradies zu leben. Es ist genug da! Du bist genug! Die anderen Menschen sind genug! Es gibt keinen Mangel und es gibt nichts hinzuzufügen.
Es dauert lange, die Erziehungszettel von den Körperzellen zu entfernen, durchzustreichen, zu übermalen oder auszutauschen. Wie geht es dir mit deinem inneren Bewerter und Kritiker? Wie verträgt er sich mit dem "Erlauber"? Wenn du die Kunst beherrscht, eher ganz zu sein statt gut, wird man es dir ansehen! Dein Schritt wird leicht und dein Blick wird gütig.
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Montag, 7. Februar 2022

Die Kunst, auf Stelzen zu laufen


Eines muss ich gestehen. Ich konnte noch nie Stelzen laufen. Ich habe als kleiner Junge immer die Mädchen bewundert, die so leichtfüßig auf Stelzen laufen konnten. Ich konnte weder das Gleichgewicht halten, noch die Stelzen bewegen. Irgendwie hatte ich immer den Eindruck, dass ich am Boden festklebte.
Aber bis heute lässt mich die Vorstellung nicht los, dass hinter dem Stelzenlaufen mehr steckt als du auf dem ersten Blick siehst. Als Mensch stehst du ja auf deinen zwei Beinen und bist von deiner Körperhöhe so lang wie du lang bist. Die Stelzen sagen dir: "Ich kann über mich hinauswachsen." Du bist also größer als du glaubst. Wenn ich mich auf einen Stuhl stelle, dann verändert sich auch die Perspektive. Mein Vorgesetzter wird kleiner und ich verliere die Angst vor ihm. Ein Bischof trägt eigentlich auch Stelzen, nur der Bequemlichkeit halber lieber auf dem Kopf. Seine Mütze macht ihn auch größer als er in Wirklichkeit ist.
Die Stelzen sagen dir zusätzlich: "Das Leben ist wackelig." Du kannst nichts festhalten. Heute glückt dein Leben und wie es im nächsten Augenblick oder morgen aussieht weißt du nicht.
Die Stelzen sagen dir auch: "Sei achtsam!" Wenn du nicht achtgibst, fällst du sofort herunter. Du musst wach sein für den Augenblick. Du musst auf deinen Weg achten und auf deinen Körper. Du musst viele Dinge gleichzeitig beachten und das geht nur, wenn du nicht träumst. Da kannst du fürs Leben lernen. Auch dort kommt es darauf an, dass du aufmerksam bist für den Moment. Denn nur der zählt. Da lebst du nämlich gerade.
Und die Stelzen sagen dir auch: "Manchmal brauchst du eine Krücke!" Wenn es dir nicht gut geht brauchst du einen Menschen, der dich vorübergehend unterstützt. Du kannst lernen, Hilfe anzunehmen. Für das, was du selber nicht kannst, suchst du dir eine Ergänzung.
Eine kleine Einschränkung möchte ich machen in meinem Lobgesang auf mein phantasiertes Kunstverständnis. Stelzen laufen wirkt auf mich immer ein wenig steif. Das ist die Kehrseite. Eine Stelze bleibt eine Krücke, eine geniale zwar, aber eine Krücke. Du bist so groß wie du bist. Dein Leben bleibt wackelig auch auf deinen originalen Füßen. Und über dich hinauswachsen kannst du auch ohne. Entfalte einfach dein Potential. Da geht noch was!
Dennoch: Wer Stelzen laufen kann ist dabei, sein Potential zu entdecken und weiter zu entwickeln. Vielleicht lerne ich ja doch noch mal diese Kunst. Ohne Hilfe wird das aber wohl nichts! ;-)
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Samstag, 5. Februar 2022

Gott ist in uns daheim, wir sind in der Fremde (Meister Eckhart 1260 - 1327)


Schon lange begleitet mich dieser Vers von Meister Eckhart. Gerade in der Urlaubszeit kommt er mir wieder in den Sinn. „Gott ist in uns daheim, wir sind in der Fremde.“ Der Vers spielt mit dem Gegensatzpaar „Daheim“ und „Fremde“.
Mit dem Wort „Daheim“ bekomme ich ein Wohlgefühl. Ich bin geborgen und fühle mich angekommen. Ich darf gelassen sein und mich entspannen. Dieser Platz gehört mir und ich muss nicht darum kämpfen. Ich muss nicht fragen, ob ich bleiben darf oder gehen muss. Ich bin „daheim“.
Mit dem Wort „Fremde“ verbinde ich ein ganz anderes Gefühl. Kinder fremdeln, wenn sie jemand Unbekanntem begegnen. In der Fremde befinde ich mich in einem mir unbekanntem Land und betrete unvertrautes Terrain. Hier ist nicht mein Platz. Ich bin Gast für eine Zeit. Möglicherweise nur geduldet und mit der Erlaubnis eines „Fremden“. Die damit verbundene Unsicherheit ist für Manche nur schwer auszuhalten. In der Fremde bekomme ich Sehnsucht nach „Daheim“. Aus meiner Ferienlagerzeit kommen mir da die Kinder in den Sinn, die sehr unter „Heimweh“ litten vor allem am Abend, allein im Bett und ohne die schützende Nähe der Mutter.
Aber so eindeutig, wie ich es hier gerade schreibe, sind die Gefühle gar nicht. Mit „Daheim“ verbinde ich auch manchmal die Langeweile und die Eintönigkeit. Das kenne ich schon! Immer das Gleiche! Dann möchte ich aufbrechen und in die „Fremde“ gehen. Das verheißt Spannung und Abenteuer. Du machst neue Erfahrungen. Du fühlst dich lebendig. Die mögliche Angst vor dem Unbekannten weicht dem Kribbeln von aufgeregter Erwartung. Wenn niemand die Fremde lieben würde, dann gäbe es keinen Tourismus. Dann würden wir auf unser Haus beschränken uns im Garten oder auf dem Balkon ausruhen.
Manche reisen in die Fremde, in den Urlaub, um etwas hinter sich zu lassen. Den Stress, die Unzufriedenheit, die negativen Erlebnisse und Erfahrungen, ein wenig Flucht vor dem Alltag und der Wunsch, dass in der Fremde das Bessere auf mich wartet nach dem Motto: Daheim fühle ich mich fremd und in der Fremde werde ich neue Heimat finden. Zum Teil wird sich dieser Wunsch leider als Trugschluss erweisen.
Wohin du auch gehst, du nimmst dich immer mit. Deine Ängste sind im Gepäck, deine Eigenschaften, dein Charakter, halt deine komplette Persönlichkeit. Und es kann dir geschehen, dass du in der Fremde dieses Gepäck viel deutlicher wahrnimmst als in deiner kuscheligen Heimat. Wenn ich zum Beispiel zu Hause geizig bin, werde ich nicht auf einmal großzügig nur, weil ich mich an einem anderen Ort befinde.
Meine Gedanken führen mich zu der Idee hin, dass das „Daheim“ und die „Fremde“ zugleich Anteile in uns sind. Ich kann in der Fremde daheim sein und daheim mich fremd fühlen. Diese Gefühle sind unabhängig vom äußeren Ort. Die Orte können mich schneller zu diesem Lebensthema hinführen. Manchmal spürst du eben, wie fremd du dir selber bist. Wer bin ich eigentlich? Was bleibt von mir, wenn ich nicht mehr Familienmutter oder Vater bin. Was bleibt von mir, wenn ich in Rente gehe. Was bleibt von mir, wenn ich mein Haus oder meine Wohnung wegdenke? Bin ich dann noch in mir „daheim“? Wenn alles mir zwischen den Fingern zerrinnt, bleibt noch etwas übrig von mir?
Du kannst da sehr schnell ein absolutes Gefühl von Fremdheit und Verlorenheit bekommen. Du kannst aber auch ein „Dennoch“ – Gefühl spüren von tiefer Heimat jenseits aller Fragen. Die Frage nach Fremde und Heimat ist für mich zugleich eine tief spirituelle Frage. Wir verwechseln da manchmal Kirche mit Gott und denken, dass die Heimat in der Kirche die Heimat in Gott mit einschließt. Auf einmal machst du die Erfahrung, dass die Kirche keine Heimat mehr für dich ist, aber Gott umso mehr. Wir leben in einer Zeit, in der es da keine Eindeutigkeiten mehr gibt.
Meister Eckhart gibt uns einen wichtigen spirituellen Hinweis. Gott ist in uns daheim. Wenn wir das registrieren, in uns aufnehmen, uns damit vertraut machen, dem nachspüren und unsere Aufmerksamkeit dahin lenken, dann breitet sich auf einmal in uns Frieden aus. Du bist von jetzt auf gleich daheim, zu Hause in dir. Du musst nirgendwo mehr hin um Heimat zu finden. Du verreist aus Lust, aber nicht mehr mit dem Ziel, dass da etwas ganz besonderes geschehen muss. Stell dir vor, Gott wohnt in dir und du bist auf der Suche nach ihm. Das Einfachste kommt dir dabei nicht in den Sinn. Du gehst den Weg nach innen in dein Herz und – kommst an. 

Freitag, 4. Februar 2022

Ein Platz zum Leben für dich!

Du gehst in eine Boutique und probierst ein Kleidungsstück an. Wenn es nicht gefällt oder passt, was machst du dann? Du hängst es an einen Ständer direkt an der Umkleide. Dieses Prozedere musste ich erst einmal verstehen. Mir ist das bislang nie aufgefallen.
Ja, ich habe an der Umkleide mal einen Ständer gesehen mit lauter Anziehsachen. Meistens in einem Durcheinander. Aber erst dieses Schild hat mich aufgeklärt. "Bitte hängen Sie hier Ihre anbrobierte Ware ab."
Bisher habe ich meine Waren immer sorgfältig gefaltet und dahin zurückgebracht, wo ich es hergenommen habe. Die Verkäufer machen das auch so. Sie falten und bringen zurück. Für mich war das einfach selbstverständlich. Ich habe es dort weggenommen, also bringe ich es dorthin zurück. Ich mache das wie in meinem Haushalt. Ich benutze das Geschirr. Wasche es ab und stelle es zurück an den Ort, wo es hingehört.
Das gibt mir Halt und Sicherheit. Alle Dinge haben ihren Platz. Dort gehören sie hin. Da finde ich sie wieder und sie stehen dort, bis sie von mir gebraucht werden. Da gibt es so viele Diener in meinem Leben. Teller und Tassen, Lappen und Eimer, Hosen und Hemden, Konservendosen und Tüten. Hunderte von Dingen bleiben geduldig an ihrem Platz bis ich sie greife.
Wenn ich meine anprobierten Waren an diesen "Ständer" hänge - wann werden sie wohl an ihrem Platz zurück gebracht? Vielleicht sucht ein Kunde gerade nach einem Teil, das an diesem Ständer hängt. Es hängt dort und findet nicht den Weg zum Kunden. Ich werde auch in Zukunft meine Pullover, Hemden und Hosen wieder an ihren Platz zurückbringen. Nicht, um die Verkäufer zu entlasten. Die stehen sowieso oft nur herum. Ich tue das für mich und für die Sachen, die ich anprbiere. Und ich erinnere mich daran, dass ich selber auch einen Platz brauche, wo ich sein darf. Ein Platz, den mir niemand streitig macht. Ich möchte auch nicht entsorgt werden und an einem Ort landen, den ich mir nicht ausgesucht habe. Und? Hast du deinen Platz schon gefunden?
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Donnerstag, 3. Februar 2022

Frieden und Liebe für dich!

In einem Bekleidungsgeschäft fand ich den Hinweis auf eine neue Kollektion mit dem Titel "Peace & Love". Eine Kollektion von Kleidung, die Frieden und Liebe verspricht. Nicht mehr und nichr weniger! Hier sollten die Friedensaktivisten und Liebesbedürftigen zugreifen. Du trägst eine Hose, in der du dich liebenswert und friedlich fühlst. Nicht schlecht!
Dabei braucht die Menscheit heute genau das: eine neue Kollektion mit Frieden und Liebe. Diese Kollektion ist eigentlich uralt. Fast alle Religionen leben davon und haben es sich seit Jahrtausenden auf die Fahne geschrieben. "Mach mit! Bei uns erfärhst du Frieden und Liebe!"
Dass der Bekleidungsmarkt da mitschwingt ist doch interessant.Warum heute? Warum im Jahr 2016? Geht es vielleicht um Flüchtlinge? Darum, dass die Menschen sich zur Zeit unsicher und bedroht fühlen? Glaubt die Bekleidungsindustrie, dass sie mir da einen tollen Panzer aus Abwehrkleidern anbieten kann? Kampfkleidung? Dabei war Kleidung schon immer wichtig. Auf eine Demo gehe ich nicht im Abendkleid und zum einem Konzert ziehe ich nicht Sportsachen an. Welche Kleidung trägt jemand, der an Liebe und Frieden glaubt? Gandhi trug damals indische weiße Baumwolltracht und die Hippies liebten es bunt.
Leider habe ich nicht einmal genau hingeschaut, welche Farben denn in der neuen Kollektion vorherrschen. Gandhi mit Hippieeinsprengsel im Ethnolook? Interessant finde ich noch die Reihenfolge: nicht Love and Peace sondern umgekehrt. Peac and Love geht mir schwerer über die Lippen.
Dennoch bin ich total für diese neue Kollektion. Sie sollte jeden Monat wieder neu auftauchen als neue Kollektion bis alle es gehört haben. Love and Peace könnte zu einem Renner werden, der die Welt nachhaltig verändert.
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Mittwoch, 2. Februar 2022

Dumm gelaufen! - Über den Umgang mit Plänen.



Ich schaue in den Kühlschrank und finde noch Karotten, Kürbis und Süßkartoffeln. Ich suche im Internet nach einem Rezept mit diesen drei Gemüsezutaten und freue mich. Da ist was für mich dabei und ich muss nicht mehr in den Laden. Beim genaueren Hinsehen jedoch stelle ich fest, dass ich kein Sternanis im Haus habe. Ich hatte mir das doch so schön ausgedacht. Dumm gelaufen!
Ich habe mir den Ablauf des Arbeitstages genau überlegt. Wann stehe ich auf? Was frühstücke ich? Welchen Weg fahre ich? Was mache ich an meinem Arbeitsplatz zuerst und was zuletzt? Wenn ich das mache, dann bekomme ich ein Gefühl von großer Zufriedenheit. Ich weiß genau, dass ich am Abend dort ankomme, wo ich ankommen möchte. Mein Arbeitsalltag läuft präzise ab wie ein Navi. Alle Knotenpunkte sind eingegeben und ich habe Sicherheit und Halt. Doch dann stehe ich an der Abfahrt auf der A1 in Richtung Münster im Stau. Schaffe ich noch meinen Zeitplan? Mein Adrenalinspiegel steigt. Noch ist alles möglich. Aber das Zeitfenster schrumpft immer mehr. Ich muss mich vom ersten Teil meines Planes verabschieden. Der Tagesplan fällt wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Ich hatte mir das doch so schön ausgedacht. Dumm gelaufen!
Ich mache einen Plan und dann läuft es einfach anders. Den Plan habe ich ja mit einer guten Absicht entwickelt. Ich möchte meine Aufgaben stressfrei bewältigen. Alles möge im Fluss sein. Ein Plan hilft mir dabei, meinen Alltag gut zu strukturieren. Wenn ich allerdings näher hinschaue stelle ich fest, dass meine Pläne nie genau so ablaufen, wie ich sie mir ausgedacht habe. Der Plan gelingt nie zu hundert Prozent!
Manchmal beobachte ich Menschen, die völlig planlos sind. Wenn ich das mitbekomme rutsche ich nervös auf meinem Stuhl hin und her. Das ist doch kostbare Lebenszeit! Man muss doch nur mal eben kurz nachdenken! Den Verstand einschalten. Sich vorher etwas Sinnvolles überlegen. Auf der anderen Seite kenne ich Menschen, die planen ihren Urlaub komplett durch. Vom ersten bis zum letzten Tag. Und andere planen nichts. Sie wachen am ersten Urlaubstag auf und stellen fest, dass sie nicht zur Arbeit müssen. Und jetzt?
In Gedanken stelle ich mir eine Skala vor von eins bis zehn. Eins steht für völlige Strukturlosigkeit und zehn für den totalen Superplan. Wo auf dieser Skala machst du dein Kreuz wenn ich dich frage: „Wann fühlst du dich wohl? Wie viel an Planung brauchst du, damit es dir mit dir gut geht?“
Ich finde das sehr hilfreich im Zusammenleben und Arbeiten mit anderen Menschen. Jeder hat da ein anderes Bedürfnis und eine andere Mentalität. Der eine liebt den Plan und der andere die Flexibilität. Bloß nicht festlegen. Stress kommt auf, wenn die Bedürfnisse sehr voneinander abweichen.
Da fährst du mit deiner Familie in den Urlaub. Ein Partner sagt: „Wir müssen unseren Urlaub planen. Sonst wird es nichts.“ Der andere Partner sagt: „Unser ganzes Leben ist durchgeplant von früh bis spät. Wenigstens einmal im Jahr möchte ich keine Pläne machen.“  Dem einen gibt ein Plan Halt und Sicherheit, dem anderen bedeutet das eine Einschränkung der Freiheit. Wenn uns das bewusst wird und wir darüber reden können, wird es leichter.
Wenn ich mir einen Plan vom Tag mache, bekommt er Struktur und es geht mir gut damit. Ich kann überblicken, ob ich meine Arbeit schaffe und ob mir genug Zeit zur Verfügung steht. Wenn ich genauer hinschaue stelle ich fest, dass selten ein Plan sich so erfüllt, wie ich es mir vorher ausgedacht habe.
Und da nehme ich einen Unterschied wahr. Wenn jemand meinen Plan durcheinanderbringt werde ich für einen kleinen Moment unruhig, manchmal auch ärgerlich. Aber dann lasse ich los und es ist wieder in Ordnung. Ich gebe mir die Erlaubnis, mich nicht mehr an meinen Plan zu halten. Ich mache einfach einen neuen Plan. Beim Fahrplan der Bundesbahn bestehe ich auf unbedingte Einhaltung. Aber meinen eigenen Plänen gewähre ich einen großzügigen Freiraum.
Ich kenne Menschen, deren Plan darf ich auf keinen Fall durcheinanderwerfen. Bei der geringsten Abweichung versinken sie in eine Art Ohnmacht oder Hilflosigkeit. Oder sie fangen an, kämpferisch um jeden Preis daran festzuhalten. Ohne Einhalten würde die Welt aus den Fugen geraten.
Wenn ich jetzt eine Schicht tiefer schaue kommt mir ein weiterer Gedanke. Pläne entwickle ich ja, weil ich damit ein Bedürfnis erfüllen möchte. Vielleicht mein Bedürfnis nach Sicherheit. Die Programmpunkte des Tages geben mir die Gewissheit, dass ich am Abend heil ankomme und noch leben werde. Ich werde mich nicht verlaufen und ich weiß jetzt schon, was am Ende des Tages auf mich zukommt. Ich weiß, in welches Bett ich mich heute Nacht legen werde. Meine Phantasie geht dahin, dass ich den Umfang meiner Sicherheit stark mitgestalten kann. Die Gedankenlogik sagt mir: Je besser mein Plan, desto sicherer komme ich ans Ziel.
Allein wenn ich diese Zeilen schreibe fange ich an, innerlich zu grinsen. Welch eine riesige Illusion! Was mache ich mir da nur vor! Das konstruiert sich alles mein Verstand. Das Leben und die Erfahrung sprechen eine andere Sprache. Es kommt doch immer irgendetwas dazwischen. Mal mehr und mal weniger. Soll ich mein Leben abhängig machen von illusorischen Sicherheitsplänen? Das funktioniert doch nie!
Da möchte der Trump eine Mauer errichten zwischen den USA und Mexiko. Die Einwanderer könnten ja das eigene Land unkontrolliert überschwemmen. Als ob da schon Heerscharen von Einwanderern an der Grenze herumlungern würden.
Da möchten mir die Versicherungen so viele Verträge verkaufen, dass ich zwar rundum abgesichert bin, aber den Spaß am Leben verliere. Wenn ich jetzt hundert Euro zur Seite lege gibt der Arbeitgeber etwas dazu. Das Geld wird so angelegt, dass ich jetzt nur fünfzig Euro real bezahlen muss. Dann habe ich im Alter vielleicht vierhundert Euro im Monat mehr. Fürsorge für das Alter? Weiß ich, wie die Welt in zehn Jahren aussehen wird? Weiß ich was von meinem Leben im nächsten Jahr? Eine Freundin hatte die Idee, dass sie im Alter nach Tansania auswandern will. Da kommt man mit einer kleinen Rente gut aus. Ihre Altersvorsorge heißt: Ich lerne afrikanische Sprachen.
Ich plane also, damit ich damit mein Sicherheitsbedürfnis befriedige. Dahinter steckt ja ein Grundgefühl der Angst. Ich glaube, dass ich damit mein Angst bewältigen kann. Ich plädiere dafür, sich eher mit dem Thema Angst zu beschäftigen. Wenn ich mit der Angst im Inneren umgehen kann, bin ich nicht mehr so abhängig von meinen Pläne. Ich lerne, mehr zu vertrauen. Ich pflege Kontakte und soziale Beziehungen.
Ein Plan dient dem Menschen. Er ist hilfreich, den Tag zu koordinieren, sich mit anderen Menschen abzusprechen und für ein gewisses Maß an Ordnung zu sorgen. Pläne können hilfreich sein und mehr nicht.
Der Plan ist kein Gott, dem ich gehorchen müsste. Der Plan kann aber schnell zu meinem inneren Gott werden, dem ich unbedingt folgen muss.
In der Bibel zeigt Gott manchmal seine Irritation über unser Pläneschmieden. Beim Propheten Jesaja (55,8)  heißt es: „Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken und eure Wege sind nicht meine Wege.“ Scheinbar hat Gott auch einen Plan. Einen Masterplan. Viele Geschichten und Begegnungen in der Bibel erzählen davon, dass Gott „Heilspläne“ entwickelt. Wenn Gott uns liebt und wir ihn lieben, wenn wir also in einer liebenden Verbindung sind mit allem, was ist – dann hat sich Gottes Plan verwirklicht.
Und? Hat Gott es schon geschafft? Ich sehe mir die Welt im Großen und im Kleinen an und denke mir, dass Gott für die Umsetzung noch ein paar Jahrhunderte brauchen wird. Auch seine Pläne laufen manchmal ins Leere. Ist Gott darüber verzweifelt? Ich denke nicht. Er richtet sich nach der Erfüllung eines Planes sondern nach einer Vision.
Wenn der Plan zu eng und lebensfeindlich wird lohnt es sich, einmal wieder nach der Vision zu fragen. Wovon träumt Gott? Wovon träumst du? Was möchtest du jetzt, in dieser Phase deines Lebens. Wohin möchtest du dich entwickeln? Welche wichtigen Erfahrungen möchtest du machen?
Und wenn es mal dabei dumm läuft? Na und? Gibt es irgendwo ein Zeugnis? Eine Belohnung? Eine Medaille? Eine Anerkennung? „Alles Misslingen hat seine Gründe, aber alles Gelingen sein Geheimnis.“ (Joachim Kaiser) Ich kann das Misslingen ergründen oder dem Geheimnis des Gelingens folgen. Jenseits aller Konstruktionen und Pläne liegt das Geheimnis des Gelingens. Wenn ich in Übereinstimmung mit mir bin und ein großes Ja in mir trage.