An Weihnachten erinnern wir uns, dass das göttliche Kind in
den Raum eintritt, den wir Menschen bewohnen. Es beginnt im Bauchraum der
Mutter und wird angebetet im zugigen Stall von Bethlehem. Ich möchte mit dir in
der Zeit des Adventes Räume durchwandern. Was kann ich dort finden? Welche
Qualität kommt dort zum Ausdruck? Wo möchte ich weiter und wo darf ich
verweilen.
Da kommt der Besitzer und will dich heraus haben. Du
möchtest nicht gehen und es kommt zu einer Räumungsklage. Da will jemand, dass
du gehst. Das Gericht entscheidet sich gegen dich. Dein „Wohlbefinden“ zählt
dort nicht. Die Wohnung gehört dir nicht und du bist lediglich ein „Gast“ auf
Zeit.
Du könntest jetzt sagen: „Das ist das Schicksal eines
Mieters. Du bist nie wirklich sicher. Wenn du gehen musst dann musst du gehen.
Freiwillig oder mit Klage!“ Dennoch möchte ich gerne für einen Moment bei dem
Gefühl verweilen wenn ich das Wort Räumungsklage höre.
Da nimmt dir jemand etwas weg. Du hast es geliebt. Dein Herz
hängt daran. Du gehst nicht freiwillig. Der Gedanke allein schmerzt dich. Du
fühlst dich heimatlos. Der Boden wird dir unter den Füßen entzogen. Du musst!
Wenn du nicht dein inneres Einverständnis gibst bekommst du neben der Klage auch
noch Depressionen. Du zahlst einen doppelten Preis. Du verlierst deine Heimat
und hast zusätzlich ein Gefühl von tiefer Trauer.
Die Menschen im Stall von Bethlehem sind zwar nicht aufgrund
einer Räumungsklage dort gelandet. Sie wirken aber wie Menschen, die unter den
Folgen einer Räumungsklage litten. Der Abrutsch in die Obdachlosigkeit. Aber
sie haben sich nicht beklagt, keine Klagen eingereicht. Vielleicht konnte sich
die göttliche Familie ja woanders beheimaten.
Wer in Gott Heimat findet bekommt lebenslanges Wohnrecht. Es
ist gut zu wissen, dass Räumungsklagen sich nur auf diese eine irdische Wohnung
beziehen und nicht auf die innere Verankerung.
Zugleich bringt mich das auf den adventlichen Gedanken, wem
du mal eine Räumungsklage ins Haus schicken möchtest. Welche Anteile in dir
besetzen dich, gehören da gar nicht hin. Ich denke da vor allem an „Mama“ und
„Papa“ Sätze aus der Kindheit, die immer noch sehr wirksam sind. „Wenn du
nicht...!“ Schick diese alten Glaubenssätze
zurück, wo sie herkommen. Steck sie in einen virtuellen Briefumschlag mit der
Anschrift: „An meine Eltern! Ich schicke euch alle „Müssen“ und „Sollen“ -
Aufforderungen zurück. Ich brauche meinen Wohnraum für mich und stelle einen
Antrag auf Eigenbedarf.“
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