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Dienstag, 21. März 2023

Wähle den Weg mit Herz!

Bei Carlos Castaneda finde ich diese wichtige Frage. "Ist es ein Weg mit Herz?" Wenn du dich an einer Weggabelung befindest dann musst du dich entscheiden für den einen oder den anderen Weg. Geh in dich hinein und lasse dein Herz sprechen. Wie fühlt es sich an wenn du den einen Weg wählst und wie fühlt es sich an, wenn du den anderen Weg nimmst?
Die Orientierung bekommst du, wenn du dich fragst: Ist es ein Weg mit Herz? Es kann sein, dass der Kopf sehr vernünftige Gründe weiß, warum du einen bestimmten Weg gehen sollst. Wenn du aber dabei dein Herz übergehst wird sich dein Weg einfach falsch anfühlen. Du gehst und weißt innerlich: Da stimmt etwas nicht! Das fühlt sich nicht stimmig an! Das Herz weiß manche Dinge, die der Verstand noch nicht kennt. Das Herz ist schneller. Es kann sich in die Zukunft hineinfühlen. Der Verstand kann nur die bekannten Dinge denken. Er orientiert sich an vertraute Abläufe. Er liebt die Routine, die Sicherheit und die klaren und wiederkehrenden Abfolgen. Das unbekannte Land verunsichert ihn. Da kommen dann die "Gedanken": Ist es sicher? Bin ich dem gewachsen? Ist es gesund für den Körper? Macht es Probleme?
Manchmal will das Herz etwas anderes als der Verstand. Du kennst sicher auch Menschen, die manchmal eine Entscheidung treffen, die völlig unvernünftig ist. Sie geben ihren sicheren Beruf auf. Sie verlassen ihre Familie. Sie gründen eine Firma, die erst mal keine Einkünfte verspricht.
Von außen betrachtet schlägst du vielleicht die Hände über den Kopf zusammen. (Ist auch ein schönes Bild. Mit den Händen auf dem Kopf drückst du aus: Prügelst du deinen Verstand? Hast du ihn verloren?)
Gehen wir doch mal einen Schritt weiter im Bemühen um ein tieferes Verständnis. Wenn du dein Herz nicht befragst und mitnimmst wird der Weg nicht segensreich sein. Es wird dich beständig das Gefühl beschleichen, dich nicht richtig entschieden zu haben. Wenn du dich der Kraft deines Herzens überlässt wird der Verstand schon mitkommen und auch im Nachhinein gute Gründe finden, die Entscheidung zu akzeptieren. Da ist er Meister drin.
Im idealen Fall jedoch gehen Herz und Kopf gemeinsam. Manchmal braucht es dafür einen Prozess damit das gut gelingt. Wenn du an einer Kreuzung stehst und dich entscheiden musst, dann bringe Herz und Kopf in einen Dialog. Bildlich gesprochen kommt dann quasi jemand "Drittes" hinzu. Das ist dein innerer Moderator oder Beobachter. Der hat die Aufgabe, zwischen Herz und Kopf zu vermitteln.
Der oder die Moderatorin in dir fragt also das Herz: "Was fühlst du? Was ist dein Bedürfnis? Was fühlt sich für dich lebendig an? Was ist stimmig? Wo gibt es so etwas wie ein Hüpfen, eine Freude?
Dann befragst du den Verstand: Wenn du das mitbekommst, was das Herz sich wünscht, was kommt dir da in den Sinn? Was sind deine Befürchtungen und Sorgen? Zu welchen Teilen kannst du "Ja" sagen? Wo gibt es Sperren?"
Dann befragst du wieder das Herz: "Was hast du vom Verstand mitbekommen? Was kannst du deinem Verstand anbieten, dass er mitgehen kann? Wie kannst du ihn unterstützen? Gibt es eine Erlaubnis, einen ersten Schritt zu probieren und auch wieder einen Rückzug zu machen, wenn es nicht funktioniert? Kannst du den Verstand bitten etwas tun auch wenn es unvernünftig ist? Es könnte ja für ihn "vernünftig" sein, dem Herzen etwas gutes zu tun."
Dann befragst du wieder den Verstand: "Hast du etwas von deinem Herzen erfahren, was dir neu ist? Magst du dich mit den Ideen ein wenig vertraut machen?"
Du gehst also ständig hin und her zwischen Herz und Verstand. Du als Moderator und Beobachter bist "neutral". Du bist beiden Anteilen gegenüber verständnisvoll und zugewandt. Beide "Kinder" gehören zu dir und sind ein Teil von dir. Du kannst dafür sorgen, dass beide Teile etwas gewinnen und keiner verliert. Wenn der Verstand große Bedenken hat für den "Herzensweg" dann kannst du dich trotzdem für den Weg entscheiden und dabei die "Bedenken" mitnehmen. Die "Bedenken" bekommen die Erlaubnis, bei jedem Schritt sich neu melden zu dürfen. Die "Bedenken" darfst du aber auch um Unterstützung bitten, nicht allzu kritisch zu sein und einen kleinen Freiraumpuffer zuzulassen. Wenn du ein paar Schritte auf deinem Herzensweg gegangen bist mit den Bedenken im Gepäck, dann danke deinen Bedenken von Zeit zu Zeit für ihr "Mitdenken". Würdige diesen Anteil in dir und stoß ihn nicht weg.
Auch nach der Entscheidung bleibst du als Moderator die Begleitung von Herz und Verstand. Du kannst mit deiner Aufmerksamkeit wechseln. Mal bist du ganz im Herzen, mal ganz im Verstand, mal ganz in der Beobachtung und machmal in allem gleichzeitig.
Und dann? Dann lässt du alles ruhen und lässt geschehen, was immer auch geschieht.
www.matthias-koenning.de

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