In einem Liedtext von Ludger Edelkötter las ich die Zeilen:
„Zwischen Angst und Hoffnung leben wir und möchten doch gern glücklich sein und
Sinn erfahren.“ Heute möchte ich mit dir meine Aufmerksamkeit richten auf das
„Dazwischen“.
Selten sind wir voller Angst und selten befinden wir uns im
absoluten Glückszustand. Oft befinden wir uns im Dazwischen – nicht mehr ganz
ängstlich und doch ein wenig glücklich. Wenn wir gehen, trägt zunächst der
rechte Fuß unser Gewicht und wird abgelöst durch den linken. Auch dort gibt es
ein Dazwischen, wo sich die Kräfte nach und nach neu verteilen. Wenn ein
Familienmitglied im Krankenhaus operiert
wir und auf der Intensivstation liegt leben alle manchmal in einem Zustand
zwischen Leben und Tod. Je länger dieser Zustand dauert, desto zermürbender wird es. Irgendwann sehnen sich
alle nach einem erlösten Zustand. Manchmal ist sogar der Tod akzeptabler als
der Schwebezustand.
Was kennzeichnet dieses „Dazwischen“ aus? Es wirkt
unentschieden, schwebend, instabil, übergangsartig und drängt nach Auflösung.
Wie viele Minuten oder Stunden am Tag, in der Woche oder im Leben befinden wir
uns im „Dazwischen?“ Ich vermute, dass diese Zeiträume länger sind als wir
ahnen.
Für manche Menschen existiert nur schwarz oder weiß. Das
Grau ist unerträglich. Ich möchte dich dennoch einladen, das „Dazwischen“ zu
gestalten. Im „Dazwischen“ entscheidest du wohin du den nächsten Schritt
lenkst. Im „Dazwischen“ finden alle Entscheidungsschritte statt. Oft sind wir
eher auf das Ziel ausgerichtet und weniger auf den Vorgang des Gehens. Wenn du
deine Aufmerksamkeit auf das „Dazwischen“ richtest bist du auf einmal ganz im
Hier und Jetzt. So wünsche ich dir segensreiche Zwischenräume.
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