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Mittwoch, 22. April 2015

Die dritte der fünf Freiheiten nach Virginia Satir: Steh zu deinen Gefühlen


Virginia Satir war eine wichtige systemische Familientherapeutin und lebte von 1916 - 1988. Sie hat wertvolle Impulse gesetzt für familäre Strukturen und sehr wertschätzend und ressourcenorientiert gedacht und gehandelt. Sehr bekannt geworden sind ihre "fünf Freiheiten", die ich gerne nach und nach erschließen möchte.

Die dritte Freiheit lautet:

Die Freiheit zu meinen Gefühlen zu stehen, und nicht etwas anderes vorzutäuschen.

Stell dir dein inneres vor wie ein Team. Da gibt es ganz viele Persönlichkeitsanteile, Gefühlsebenen und Identitäten. Stelle dir deine reiche Gefühlswelt vor. Du magst wahrscheinlich die Freude in dir. Du magst deine Fähigkeiten und alles wozu du vorbehaltlos "JA!" sagen kannst.
Dann gibt es noch Gefühle, die empfindest du eher als zwiespältig. Wie ist das zum Beispiel mit der Angst? Du wirst mir vielleicht zustimmen, dass die Angst manchmal notwendig ist. Du bist dadurch vorsichtig im Straßenverkehr. Du passt auf dich auf, damit dir nichts geschieht. Die Angst warnt dich vor möglichen Gefahren. Du empfindest die Angst als manchmal notwendig aber manchmal steht sie dir auch im Weg. Du möchtest mutiger sein und mehr wagen. Da kommt dann die Angst und sagt: "Mit mir nicht!" In diesem Augenblick magst du die Angst gar nicht mehr und schiebst sie aus dem Weg, kämpfst mit ihr, ignorierst sie oder lässt sie gewinnen. Dann wird die Angst, die dich vor Gefahren schützt zu einem unüberwindlichen Hinderniss in deiner Weiterentwicklung.
Neben der Angst gibt es andere Gefühle, die ähnlich ambivalent, unwillkommen oder ungeliebt sind. Da gibt es die reiche Palette von Ärger bist Wut, den Ekel, die Traurigkeit. Ich kenne Menschen, die ganz viel Zeit und Kraft darauf verwenden, diesen Gefühlen möglichst keinen Raum zu geben. Sie lesen dann gerne Bücher über die Kraft des positiven Denkens oder ähnliche Literatur.
Kennst du das auch: Du fühlst dich mies und jemand fragt dich, wie es dir geht? Du sagst dann: "Danke, mir geht es gut!" Oder traust du dich zu sagen: "Mir geht es echt Scheiße!" Ich traue mich das nicht nicht! Ich gehöre zu den Berufsoptimisten! Ich schaffe das auch ganz gut, meine "negativen Gefühle" auszublenden. Das ist nicht wirklich gut!
Manchmal schaffe ich es aber auch, mein ganzes Team im Inneren willkommen zu heißen. Das fühlt sich dann sehr rund an, wenn ich zu meinen Gefühlen stehen kann. Willkommen Angst! Willkommen Ärger! Hallo Wut, du hast auch deinen Platz! Ich sage innerlich "JA!" Und wenn ich mich traue, auch den anderen gegenüber zu meinen Gefühlen zu stehen, fühlt sich das sehr frei an! Wenn die so genannten "negativen und belastenden Gefühle" dasein dürfen, verlieren sie ihre Macht. Sie müssen nicht mehr kämpfen und um Erlaubnis bitten. Sie "müssen" sich nicht mehr mit aller Macht bemerkbar machen. Sie haben ja die Erlaubnis, da sein zu dürfen. Im Innen wie im Außen. Und auch im sich Äußern!
www.matthias-koenning.de


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