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Samstag, 21. Dezember 2019

Verbindung mit dem Herzraum – die 21. Tür zum Advent


 
An Weihnachten erinnern wir uns, dass das göttliche Kind in den Raum eintritt, den wir Menschen bewohnen. Es beginnt im Bauchraum der Mutter und wird angebetet im zugigen Stall von Bethlehem. Ich möchte mit dir in der Zeit des Adventes Räume durchwandern. Was kann ich dort finden? Welche Qualität kommt dort zum Ausdruck? Wo möchte ich weiter und wo darf ich verweilen.  
Es gibt Räume, die wir ständig wie selbstverständlich benutzen. Im Schlaf- und Wohnzimmer halten wir uns auf und sind uns dessen nicht bewusst. Wir gehen in der Regel nicht in das Wohnzimmer und denken: „Jetzt bin ich im Wohnzimmer. Ich spüre nach, wie sich das anfühlt. Ich setze mich hin und entspanne.“ Wir machen es einfach ohne einen Gedanken daran zu verschwenden.
Wir atmen ohne dass wir uns des Atmens bewusst werden. Ich kenne viele Menschen, die ganz erstaunt sind, wenn ich sie auffordere, einmal ihren Atem zu beobachten. Sie wissen nicht, in welche Räume sie hineinatmen. Dann sind sie erstaunt, dass sie manchmal aufhören zu atmen, vor allem dann, wenn sie Angst haben.
In diese Kategorie gehört auch der Herzraum. Wir spüren unser Herz pochen wenn wir darauf achten. Wir wissen, dass es dieses Organ gibt und wir kennen die Grundfunktionen. Wir nehmen aber selten wahr, dass es dort einen Raum gibt, in dem wir hineinspüren können. Wenn wir denken, dann verorten wir unser Bewusstsein oft oben im Kopf. Wir denken und schauen die Welt mit unseren Augen an. Wir hören mit den Ohren und alle diese Körperteile liegen im Kopf. Darum sind wir mit unserer Aufmerksamkeit dann im Bereich des Kopfes. Von dort aus nehmen wir wahr.
Du kannst jetzt einmal folgendes Experiment machen. Du verabschiedest dich von der Kopfregion in folgender Weise. Du konzentrierst dich mit deinen Augen nicht mehr auf ein bestimmtes Objekt. Du schaust also nicht die Blume oder die Tasse an, sondern du schaust durch alle Dinge hindurch. Du schaust auf einen imaginären Punkt am Horizont und nimmst alles gleichzeitig war. So, als ob du einen glasigen Blick bekommst. Auch deine Ohren richtest du auf alles aus. Du hörst nicht mehr ein einzelnes Geräusch und versuchst, es zu identifizieren. Du wirst ein Gesamthörender und ein Gesamtsehender. Wenn du das machst, dann musst du nicht mehr aufmerksam sein für die Details in deiner Umgebung.
Dann stellst du dir vor, wie du mit Hilfe deiner Imaginationskraft in deinen Herzraum hinunterrutschst. Setze dich neben dein Herz und nimm wahr, was dort geschieht. Nur wahrnehmen und beobachten. Nichts tun! Du brauchst Geduld und es ist gut, dort zu bleiben. Es wird einen Impuls geben wieder nach oben in den Kopf zu gehen. Das ist deine gewohnte Art, da zu sein. Du kannst dir einen Sessel neben deinem Herzen vorstellen, in dem du platzt nimmst und es dir gemütlich machst. Nach einer Weile kannst du versuchen, einen Weg in dein Herz hinein zu finden. Was spürst du dort? Was nimmst du wahr? Wie unterscheidet sich deine Wahrnehmung vom Herzen her und vom Kopf her.
Wenn du an einer Besprechung teilnimmst, dann probiere dort einmal diesen Unterschied. Nimm die Menschen vom Herzaum her wahr und dann geh in den Kopf. Was wirst du anders denken, fühlen, spüren oder dann sagen oder ausdrücken. Wann ist es gut, im Kopf zu sein und wann wechselst du besser in dein Herz?
Stell dir Bethlehem wie einen Herzraum vor oder wie einen Kopfraum. Der Kopfraum sagt: „Dort kommt Jesus Christus zur Welt. Er ist Gottes Sohn, geboren von der Jungfrau Maria. Er hat den Auftrag, die Menschen von ihren Sünden zu erlösen.“ Was sagt der Herzraum, wenn du zur Krippe trittst? Vielleicht so? „Ah, wie schön!“ 

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