Translate

Samstag, 3. Juli 2021

Es gibt nur zwei Tag im Jahr, an denen man nichts tun kann. Der eine ist gestern, der andere morgen. (Dalai Lama)

Gestern ist vorbei und morgen ist noch nicht. Gestern hätte ich weniger arbeiten können und war wohl zu lange unterwegs und hatte zu viel zu tun und hätte mir mehr freie Zeit nehmen können. Ich habe es leider nicht gemacht und heute bereue ich es. Ich habe nicht gut auf mich aufgepasst. Jetzt ist heute und muss die Auswirkungen von gestern ertragen. Gestern schwappt nach heute über. Hätte ich doch gestern meinen Terminkalender nicht so vollgestopft. Wenn ich daran denke fehlt mir für heute die Kraft.
Und der Tag morgen macht mir Angst. Ich habe da so einen unangenehmen Beratungsauftrag. Hilflose und empörte Ehefrauen machen mich als männlichen Berater vorsichtig. Also beschäftige ich mich mit dieser Frau, die morgen kommt, heute schon. Ich lege mir einen Panzer zu und passe auf, dass sie weder mich noch alle anderen Männer beschimpfen kann. Die Beratung fängt heute schon an und ich werde wieder nur eine Stunde berechnen. Dabei ist morgen erst morgen und noch nicht jetzt.
Gestern ist vorbei und morgen ist noch nicht. Warum tue ich mir das an? Ich meine nicht die viele Arbeit und die unangenehmen Beratungen. Ich meine diese Gedanken, die mich von gestern und morgen ins Heute überfallen und mein Jetzt blockieren. Mein Verstand ist völlig undiszipliniert und macht, was er will. Wenn ich an gestern und heute denke, dann kann ich jetzt nichts mehr machen und auch nicht im Jetzt sein. Ja, ich kann nicht einmal Ich selber sein. Ich bin dann das Ich von gestern oder das Ich von morgen. Aber ein solches Ich ist gar nicht. Das Ich ist jetzt gerade da, wo ich diese Zeilen schreibe. Und wenn ich mich auf das Schreiben konzentriere und die Buchstaben anschaue, die ich gerade schreibe, dann verschwinden die Gedanken vom gestrigen Tag und die Angst vor morgen.
Ich werde mir also dessen bewusst, dass meine Gedanken einen Spuk erzeugen und ich schüttle sie ab wie Regentropfen. Ich lege meine Aufmerksamkeit ganz bewusst auf das, was ich jetzt mache. Was ich jetzt wahrnehme und - spüre, dass da ein Ich ist, das sich wahrnimmt. Yes, mehr davon!
www.matthias-koenning.de

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen