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Samstag, 28. August 2021

Für gewöhnlich sieht der Mensch nur das Stoppelfeld der Vergänglichkeit; was er übersieht, sind die vollen Scheunen der Vergangenheit. Im Vergangensein ist nämlich nichts unwiederbringlich verloren, vielmehr alles unverlierbar geborgen. (Viktor Frankl)

Wie gehst du mit dem Vergänglichen und der Vergangenheit um? Ja, es ist wichtig, im Hier und Jetzt zu leben und schrecklich ist es, ständig im Vergangenen zu wühlen. Es kommt auf den richtigen Umgang damit an!
Ich kann lamentieren, wie vergänglich mein Leben ist. Je älter du wirst, desto mehr siehst du die verpassten Möglichkeiten. Du stellst fest, dass du körperlich nicht mehr so gut drauf bist wie vor ein paar Jahren. Du bist nicht mehr so schnell und so kräftig. Mit Fitness und verstärkter Achtsamkeit versuchst du, den Verfall aufzuhalten. Aber du bist vergänglich. Ob du dich jetzt ängstigst oder es ignorierst. Du bist vergänglich und du kannst die Zeit wie einen Feind betrachten, gegen den du kämpfst oder den du versuchst, auszutricksen. Zugleich kannst du aber auch Gefangener deiner Vergangenheit sein. Gefangener deiner negativen Erlebnisse. Du möchtest sie verdrängen oder vergessen. Aber du weißt, dass sie dein Jetzt beeinflussen. Du trägst die Spuren deiner Kindheit in deinen Körperzellen und in deinem Geist. Vielleicht gibst du dem Gesamtpaket eine negative Bewertung. Es fühlt sich nur schlecht an! Eben wie ein ausgelaugte Stoppelfeld. Stachelig und ausgelaugt.
Es ist deine Entscheidung, so mit deiner Vergangenheit zu verfahren. Viktor Frankl empfiehlt den Blick in die volle Scheune. Du hast geerntet! Wie wunderbar! Deine Scheune ist voller Erlebnisse und Erfahrungen. Du bist gewachsen und gereift. Du bist jetzt dieser einmalige und unverwechselbarer Mensch geworden. Wer wärest du ohne deine Vergangenheit? Ohne die Ereignisse, die dich haben reifen lassen. Du kannst am Stoppelfeld stehen oder in der vollen Scheune. Du stehst vor zwei Schätzen. Nichts davon ist verloren und alles gehört zu dir. Das Stoppelfeld erzählt deine Lebensgeschichte mit allen Höhen und Tiefen und die Scheune erzählt die Geschichte deiner Erkenntnisse und Erlebnisse. Von beidem kannst du leben.
Es kommt also darauf an, welchen Wert und welche Bewertung du der Vergangenheit gibst. Und ob du in einen Vergleich gehst mit der Zukunft. In deiner zeitlichen Begrenzung siehst du die Zukunftsmöglichkeiten schwinden. Du kannst jetzt vielleicht nicht mehr eine neue Familie gründen oder beruflich noch mal völlig neu starten. Na und? Du bist gefangen in deinem Zeitkonzept von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und du bewertest sie. Auch der Zukunft gibst du eine Wertung. Viel Zukunft ist toll und wenig Zukunft ist schrecklich. Und schon ist dann die Angst da und deine Zukunft kannst du in diesem Zustand abhaken. Du hast vielleicht viel Zeit, verbringst sie aber im Käfig deiner Angst.
Du lebst und sammelst Schätze. Du musst nichts dafür tun. Die Schätze kommen zu dir. Sie liegen am Weg und sind schon tief verborgen in dir drin. Du bist wie ein großer Sammler und kommst auf die Welt um Schätze zu sammeln. Deine Scheune ist voll und sie wird noch voller und du musst dich dafür nicht anstrengen. Es geschieht wie das Wachsen des Kornes - automatisch.
www.matthias-koenning.de

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