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Mittwoch, 31. Januar 2024

Wenn wir bedenken, daß wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt. (Mark Twain)


Wie wunderbar. Irgendwie sind wir alle verrückt. Und die Welt ist ein absurdes und wunderbares Theater. In der Regel laufe ich den ganzen Tag herum mit klaren Wertvorstellungen. Komme pünktlich zur Arbeit! Dokumentiere sorgfältig! Schließe dein Fahrrad ab! Kaufe nur so viel ein, dass die Lebensmittel nicht verderben und das Geld für den Monat reicht! Sei nicht verschwenderisch! Wechsel täglich die Unterwäsche! Trinke deinen Kaffee nur aus sauberen Tassen! Nimm ein Spülmittel, das die Umwelt nicht belastet!
Ich könnte eine Tagesdeklination machen mit Hunderten von Regeln und Verhaltensmaßnahmen. Immer schön im Einklang sein mit sich selbst und den Werten der Gesellschaft. Nicht anecken mit der Familie und den Nachbarn. Heil durch den Tag kommen mit der Erlaubnis, am nächsten Tag wieder aufzuwachen. Wie verrückt ist das eigentlich?
Da steht neben mir an der Ampel ein junger Mann im dicken Mantel, während es draußen 25 Grad warm ist. Er stinkt, seine Haare sind ungewaschen, er schlurft und grinst schief durch die Gegend. Der könnte doch was aus seinem Leben machen, oder? Sein Fahrrad abschließen, aus sauberen Tassen Kaffee trinken und sorgfältig seine Arbeit dokumentieren. Macht der bestimmt nicht. Wie verrückt ist der eigentlich!
Ich fürchte, wir sind beide verrückt. Nur auf ganz verschiedene Art und Weise. Wenn wir nebeneinander an der Ampel stehen muss der junge Mann mich für sehr verrückt halten. Aus seiner Sicht bin ich ein totaler Spießbürger und mehr oder weniger jetzt schon tot. Wenn wir alle verrückt sind, dann können wir die Wirklichkeit gut ertragen und können aufhören, sie zu bewerten. Ich kann einfach machen und mir nicht so viel dabei denken. In diesem Sinne: Verrück dich doch mal ein Stück!

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