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Donnerstag, 4. August 2022

Abenteuer Leben Nr. 4: Wenn du bereit bist zu sterben



Wovor fürchtest du dich? Vor Spinnen, vor Enge, vor Menschen, vor Kritik, vor Arbeitslosigkeit, vor Armut? Die meisten Menschen haben vor irgendetwas Furcht. Wobei für mich da im Moment kein großer Unterschied besteht zwischen Furcht und Angst. Die Angst ist das Grundgefühl und die Furcht bezieht sich auf etwas Reales.
Hinzu kommt in der Regel oft die Angst davor, dass die Angst auftaucht, sozusagen eine Potenzierung dieses Gefühles. Die Furcht erscheint uns wie ein Gespenst, dem wir aus dem Weg gehen. Es wirkt bedrohlich und unsere Angst kann ins Unermessliche wachsen. Sie kann sogar lebensbedrohlich werden. Hinter den meisten Ängsten steckt die Frage nach dem Tod. Die Spinne kann beißen und ich werde vergiftet. In der Enge schnürt es mir die Luft ab und ich werde sterben. Ich werde arbeitslos, habe kein Geld mehr und muss verhungern. Menschen können mir Gewalt antun und mich töten.
Das Entscheidende dabei ist: Alles findet in meiner Phantasie statt. Ich entwickle Bilder davon. Nur selten ist die Bedrohung real. Wenn meine Furcht "nur" ein Gespenst ist, dann kann ich es mir doch einmal anschauen. Wenn du deiner Angst in die Augen schaust, was geschieht dann? Als Kinder haben wir uns im Umgang mit dem Schrecken eingeübt. Wir haben uns versteckt und die Erwachsenen haben uns gesucht. Wenn sie uns gefunden haben, dann haben sie "Buh" gemacht, wie ein Gespenst. Als Kinder haben wir das Erschrecken gespielt und vor Furcht gejuchzt. In der Beratung lade ich oft ein, in die Angst hineinzugehen, sie anzuschauen, sich mit ihr vertraut zu machen. Manchmal frage ich auch: "Bist du bereit zu sterben?"
Mir erzählte eine Freundin von der Erfahrung im Hochseilgarten. Da gab es einen Abschnitt, da musste man springen. Sie musste die Angst vor dem Abgrund überwinden. Ihr half die Einstellung: "Ich springe und wenn ich sterbe dann wars das eben. Mein Leben war schön!"
Leider gibt es keine dauerhafte Befriedung der Angst. Sie kommt auf einem anderen Weg wieder zu dir. Sie bleibt ein Teil von dir solange du lebst - eben so lange du lebst. Wenn du stirbst vergeht die Angst. Die Angst gehört zum körperlichen Leben.
Wenn du bereit wärest zu sterben - wie sähe dann dein aktuelles Leben aus? Was würdest du anders machen? Würdest du bestimmte Situationen aushalten oder ganz schnell verändern? Wenn du bereit bist zu sterben hat niemand mehr Macht über dich! Wie sähe dein Leben aus, wenn du in deine eigene Macht kommst? Stelle dich doch mal vor deinen Spiegel und schau dich an: "Ich bin bereit zu sterben. Jetzt kann kommen, was wolle!" Ich höre gerade deinen Protest: "Das wäre ja wie Kamikaze! Wenn das jeder täte, wäre die Welt eine Hölle!" Darum ergänze ich meinen Satz vor dem Spiegel noch: "Ich bin bereit zu sterben und gehe voll in das Risiko der Liebe!"
www.matthias-koenning.de

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