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Freitag, 6. Mai 2016

Und nu?


Das Kind ist in den Brunnen gefallen! Du stehst vor einem Scherbenhaufen! Du willst bezahlen und deine Geldbörse ist leer! Du hast einen Menschen beleidigt und die Kränkung erfüllt den Raum! Du bist jemandem auf die Füße getreten! Und nu?

Geniale zwei Wörter! "Und nu?" Du stehst und schaust dir das Ergebnis an. Du stellst eine Frage die da lautet: "Und nu?" Der erste wichtige Gedanke für mich heißt: Ich überwinde die Sprachlosigkeit. Wenn etwas geschieht, dann sind die Menschen zunächst häufig völlig sprachlos. Sie stehen dort mit offenem Mund und die Szene wirkt wie eingefroren und festgefahren. Niemand bewegt sich. Alle befinden sich in der Schockstarre. Der Erste, der aus dieser Starre herauskommt, macht es deutlich, indem er fragt: "Und nu?" Das ist der erste Schritt zur Überwindung der Ohnmacht und der Hilflosigkeit.
"Und nu?" zeigt die Hilflosigkeit zwar an und drückt sie aus. Aber es gibt zugleich schon die Frage. Die Frage, die einen neuen Raum öffnet. "Was machen wir jetzt, in dieser Situation." "Wer weiß Rat?" "Wer hat eine Idee? Wer kann helfen?" Zur Überwindung reichen zwei Wörter: "Und nu?"

Die andere Seite heißt für mich jedoch auch: "Ich übernehme keine Verantwortung. Ich halte mich da raus. Macht ihr mal! Ich bin jetzt zu betroffen und hilflos." Wer "Und nu?" fragt, richtet sich damit ja an die anderen und geht in eine Warteposition. Er lehnt sich zurück und hofft, dass jemand das Ruder übernimmt und das Boot aus dem Schlamm zieht.
Probier es doch einmal aus in der nächsten Situation, wo du vor einem Scherbenhaufen stehst. Frage einfach: "Und nu?" Dann musst du allerdings die Stille aushalten und nicht sofort eine Antwort geben. Sag nur die zwei Wörter und warte ab. Es wird etwas kommen! Deine Frage wird den Raum öffnen, in dem etwas Neues und Überraschendes geschehen wird und es geht nicht von dir aus. Du hast ja schon die Frage gestellt und damit den Raum aufgeschlossen. "Und nu?"
www.matthias-koenning.de

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