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Freitag, 24. Juli 2015
Auch jenseits der Urlaubstage: Leben mit voller Energie!
Die große Urlaubszeit wird irgendwann vorbei sein und der Alltag beginnt wieder. Konntest du die Zeit bislang gut für dich nutzen und hast aufgetankt? Merkst du jetzt den Unterschied von vorher und nachher? Fühlst du dich gesünder an, gibt es weniger Grübeleien oder spürst du die Auswirkungen eher seelisch? Wie nachhaltig waren die Urlaubstage für dich? Wie viele Kilometertage oder Wochen wirst du nun mit dem vollgeladenen inneren Tank fahren können?
Oder gehörst du zu den Menschen, die das nicht hinbekommen, im Urlaub aufzutanken. Es soll Menschen geben, die in der „schönsten Zeit“ des Jahres erst so richtig Stress bekommen. Die Konflikte in der Familie zeigen sich viel deutlicher als im Alltag wenn man jetzt mehr Zeit miteinander verbringt. Oder, da entsteht auf einmal ein Gefühl der Leere und der Sinnlosigkeit, wenn du nicht mehr arbeiten kannst. Du weißt nichts mit dir anzufangen und bist froh, wenn der schnöde Alltag wieder die zuverlässige Zeitgestaltung vorgibt. Mir klingt noch der Satz von meinem Vater in den Ohren: „Es wird Zeit, dass die Schule wieder beginnt. Nichts ist schlimmer zu ertragen als eine Reihe von guten Tagen.“ Mein Vater konnte nie wirklich Urlaub machen während seines Arbeitslebens. In den freien Tagen wurde im Garten gearbeitet oder etwas am Haus renoviert. Vielleicht hat mein Vater den Urlaub aber auch gar nicht gebraucht, weil er mit der damit verbundenen „Philosophie des Ausspannens“ nichts anfangen konnte.
Ich komme noch einmal zurück zu meinen Eingangsfragen. Die „Ferienphilosophie vom Ausspannen“ setzt ja bestimmte Glaubenssätze voraus, die folgendermaßen aussehen. Du arbeitest das ganze Jahr und bist irgendwann müde, erschöpft und urlaubsreif. Dann nutzt du die freie Zeit, deinen leeren Akku aufzuladen und hoffst, dass es reicht bis zu deinem nächsten Urlaub. So „hangelst“ du dich von Ferien zu Ferien ein Leben lang und hoffst, bei einigermaßen zufrieden stellender Gesundheit dein Rentenalter zu erreichen. Im extremen Fall sieht ein solches Leben so aus, dass du nie wirklich lebst, sondern in der Vorbereitung für das Leben steckenbleibst. In der Arbeit erwartest du sehnsuchtsvoll die freie Zeit und bist nicht mehr mit der Arbeit verbunden. In der freien Zeit denkst du daran, dass du schon bald wieder arbeiten musst und kannst die freie Zeit nicht voll ausschöpfen. Im Rentenalter weißt du dann nichts mit dir anzufangen, weil du so an dein Schema und den Rhythmus „Arbeit und Urlaub“ gewohnt bist, dass du dich nicht mehr umstellen magst. Ein solches Lebensmodell finde ich nicht sehr erstrebenswert.
Zugleich kannst du nur wirklich gut leben mit einem gut gefüllten inneren Tank. Die Familientherapeutin Virginia Satir gebrauchte für ihre Klienten immer das Bild vom Energietopf. Gestresste Eltern fragte sie immer: „Wie voll ist dein Energietopf?“ Und wenn sie sagten, dass höchstens noch der Boden bedeckt ist, fragte Virginia weiter, wie sie mit so wenig Energie ihre Aufgaben meistern könnten.
Manchmal kommen Menschen zu mir in die Beratung, die die Freude im Leben verloren haben. Sie fühlen sich überfordert vom Beruf, den Ansprüchen in der Familie, finanziellen Sorgen und gesundheitlichen Problemen, dass es einfach zu viel geworden ist. Ein ganz wichtiger Schritt in der Begleitung wird dann für mich die „Ressourcenarbeit“. Was tut dir im Moment gut? Was brauchst du für dich? Was ist für dich Quelle deiner Freude? Nur mit Energie im Topf lassen sich Aufgaben bewältigen. Energie tanken ist also der erste und wichtigste Schritt vor allen anderen Aufgaben.
Zwei Ideen kommen mir in den Sinn. Die erste heißt: Neben der „Jahresurlaubstankstelle“ tanke täglich auf. Gönne dir Momente des Sitzens und des Nichtstuns. Gestalte zwischendurch Tage der Entspannung und des einfachen Daseins. Genieße es, mit deiner Familie bei einer Tasse Kaffee zu sitzen und die Natur zu betrachten. Fühle deine Dankbarkeit für die vielen kleinen Dinge des Alltags.
Die zweite Idee heißt: Ändere deine Grundeinstellung! Bei meinem Yoga- und Workcamp in Italien hieß die Devise: „Arbeiten ist spielen!“ Wir arbeiten nicht, sondern wir spielen. Kinder spielen zum Beispiel Vater, Mutter, Kind. Familie „spielen“ fühlt sich leichter und erlöster an als „Arbeit an den familiären Strukturen“. Verbinde dich innerlich mit deiner Arbeit und geh in die Leichtigkeit. Sieh die schöpferischen und freudigen Aspekte. So fühlst du dich am Ende des Tages nicht mehr erholungsbedürftig. Du hast ja lediglich gespielt.
Die ersten Menschen im Paradies bestellten ihren Garten Eden und waren mit ihrer Handarbeit glücklich und zufrieden. Nach dem „Sündenfall“ empfanden sie die gleiche Tätigkeit als Mühsal und Plackerei. Interessant, nicht wahr? Du tust das Gleiche und empfindest es je nach innerem Seinszustand paradiesisch oder höllisch. Der „Sündenfall“ war ein „Absonderungsfall“, ein sich loslösen von der göttlichen Quelle. Wenn du dich mit der göttlichen Quelle verbindest bekommt dein Energietopf einen nie versiegenden Zugang. Du kannst also deinen Energietopf immer wieder mühsam anfüllen einmal im Jahr über den Urlaub oder du verbindest dich kontinuierlich mit der Quelle. Darin liegt wohl das Geheimnis der Heiligen, dass sie um dieses Geheimnis wussten, direkt aus der Quelle zu schöpfen.
www.matthias-koenning.de
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