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Freitag, 8. Mai 2015
Die Kunst, Perlen zu fädeln
Du hast einen Faden und eine Perle. Du möchtest diese Perle auf den Faden fädeln und besitzt dann eine hoffentlich schöne Kette, die dein Herz erfreut. Und nun? Wo ist das Problem!
Der Faden ist zu dünn? Das Loch in der Perle ist zu klein? Deine Augen sind zu schwach? Das Licht nicht hell genug? Deine Hand zittert?
Dafür gibt es Lösungen. Eine feste Nadel verstärkt den Faden. Eine Lupe vergrößert das kleine Loch. Eine Brille unterstützt deine Augen. Du kannst mit einer Lampe deinen Arbeitsplatz ausleuchten und deine Hände legst du auf diese Arbeitsfläche ab. Dann bekommst du die Perle auf deinen Faden.
Soweit der Grundgedanke.
Jetzt geht es zur Kunst! Ich habe mich durch ein paar "Perlenseiten" durchgegoogelt und kein Wort verstanden. Da wurden Perlen eingehäkelt, Schnüre zusammengefügt und kunstvoll ausgerechnet und in Muster arrangiert. Echte kleine Kunstwerke! In mir tauchte die Frage auf, welche Menschen geben sich solch einer Arbeit hin! Wie musst du beschaffen sein, damit du eine "Perlenfädelkünstlerin" wirst. Du merkst schon, dass meine Vermutung dahin geht, dass fast ausschließlich Frauen sich dieser Kunst widmen.
Was gibt es für Voraussetzungen, diese Kunst auszuüben und was kannst du davon lernen? Du brauchst Geduld. Jede Perle bekommt einen festen Platz. Du brauchst einen Sinn für Schönheit und Ordnung. Du kannst nur kleine Schritte gehen. Du musst sorgfältig sein. Du brauchst auf bestimmter Ebene eine gute körperliche und psychische Verfassung. Hilfreich sind bewegliche Finger, ein klarer Blick und vorausschauendes Denken.
Alle diese Fähigkeiten brauchst du, wenn du meditieren willst! Perlenfädelkünstlerinnen bringen die besten Voraussetzungen mit zur Meditation. Auch da kommt es auf die kleinen Dinge an. Du brauchst Achtsamkeit und gehst behutsam und vorsichtig mit dir um. Du gehst den Weg Schritt für Schritt und freust dich über jede Lebenserfahrungsperle, die du am Lebensfaden einfügen kannst.
Vielleicht besteht die Kunst des Perlen fädeln sogar darin, das Leben überhaupt zu verstehen und zu bestehen. Du denkst oft an die ganz großen Ziele wie Haus und Karriere, dabei kommt es auf die kleinen aber kostbaren Erlebnisse und Erfahrungen an. Das Glück braucht nicht viel! Ein wenig Ordnung und dass alles seinen Platz findet. Wie die Perlen an einer Kette besteht dein Leben aus einer Fülle von bunten Erlebnissen, die jetzt alle zu dir gehören.
Im übertragenen Sinne ist jeder schöpferische Mensch ein Perlenfädelkünstler. Wie schön!
www.matthias-koenning.de
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