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Sonntag, 25. Januar 2015

Der Trockenaquarier oder "Allein eine Vorstellung von Etwas macht schon glücklich!"


Wenn ich das Wort "Trockenaquarier" google bekomme ich kein Ergebnis. Das Wort existiert nicht. "Trockenaquarium" hingegen findet den einen oder anderen Eintrag. Dabei handelt es sich dann zum Beispiel um ein Aquarium mit Muscheln aber ohne Wasser, oder einen auf eine Wand gesprayten oder einen "elektronisch" gefüllten Wasserbehälter. Aber ein Trockenaquarier existiert offiziell nicht. Dennoch gibt es ihn.
Ein Freund erzählte mir vor einigen Jahren von einer interessanten Begegnung im Zug. Er kam mit einem Mitreisenden ins Gespräch über sein größtes Hobby: die Aquarstik. Sein Reisegefährte erzählte von wunderbaren Fischen mit Herkunft und Preisen, Größe und Qualität von Aquarien, Fragen von Haltung und Züchtung. Er zeigte sich als ein echter Fachmann für Fische und co. Mein Freund staunte über so viel Kompetenz. "Wenn Sie mir davon so viel erzählen", meinte er, "dann frage ich mich, ob das nicht wirklich ein teures Hobby ist. Da müssen Sie sicherlich ständig viel Geld investieren, oder?" Daraufhin antwortete sein Mitreisender etwas, worüber mein Freund sich köstlich amüsierte und warum er mir diese Geschichte überhaupt erzählte. Der Mitreisende antwortete: "Überhaupt nicht. Ich bin ein Trockenaquarier!"
Als Trockenaquarier besaß er nämlich gar kein Aquarium, nicht ein einziges. Keine Fische, kein Aquarium, keine Muscheln, kein Strom, keine Kosten! Er war sozusagen ein virtueller Aquarier. Für seine Form der Aquaristik benötigte er lediglich "trockene" Bücher.

1. Zugang zum Wesen des Trockenaquariers: "Allein eine Vorstellung von Etwas macht schon glücklich!"

Diese Geschichte erzählte mein Freund mir schon vor einigen Jahren. Seitdem geht mir dieses Bild nicht aus dem Kopf: Was zeichnet einen Trockenaqarier aus? Wie kann man sich mit so viel Leidenschaft den Fischen widmen und sich mit einem lediglich theoretischen Wissen zufriedengeben? Für mich öffnete sich da quasi eine ganz fremde Welt. Und diese Welt möchte ich jetzt mit dir teilen. Sie wird dir sehr vertraut sein und dich zugleich verwirren. Manche Gedanken wirst du vielleicht auch gar nicht mögen und nicht mit mir teilen.
Heute kommt der erste "philosophische" Zugang zur Welt des Trockenaquariers der da lautet: "Allein die Vorstellung bewirkt tiefes Glück!"
Der Trockenaquarier in meiner Geschichte besitzt wie gesagt kein einziges Aquarium. In seiner Vorstellung jedoch besitzt er eine ganze Aquarienwelt. Allein beim Gedanken an Fischen schüttet er Glückshormone aus und gerät in einen Zustand der Verzückung. Er sitzt meinem Freund im Zug gegenüber und ist völlig beseelt von seinem Hobby. Jetzt stell dir einmal vor, er besäße tatsächlich ein Aquarium mit allem Drum und Dran. Vielleicht wäre er über den Besitz glücklich, aber sicher ist das nicht. Er könnte sich schnell Sorgen darum machen. Geht es den Fischen gut? Hat das Wasser die richtige Temperatur? Reichen die Fischfuttervorräte? Er würde sich also gedanklich häufig und sorgenbehaftet mit dem Aquarium beschäftigen. Das würde ihn vermutlich im Laufe der Zeit immer ein wenig unglücklicher machen.
So könnte es geschehen, dass der wirkliche Besitz und Unterhalt eines realen Aquariums unglücklicher machen könnte als der Nichtbesitz! Sogesehen macht es Sinn ein glücklicher Trockenaquarier zu sein! So komme ich also zu meinem ersten Zugang: Allein die Vorstellung von Etwas reicht zum Glück!
Unserem Gehirn, das Glückshormone ausschüttet ist es völlig egal, ob du ein echtes oder nur ein gedachtes Aquarium besitzt. Du kannst dich so "hineinfreuen" in deine Vorstellung, dass du ein starkes Glücksgefühl entwickelst ohne etwas zu besitzen. Dir reicht allein die Vorstellung! Vielleicht wirst du ohne Besitz sogar glücklicher sein, weil du dir möglicherweise viele Probleme ersparst. Als Trockenaquarier hast du die gleiche Freude wie der Nassaquarier und musst dich nicht darum kümmern, wer in deinem Urlaub die Fische versorgt und was du machst bei einem Stromausfall!
Kommen wir jetzt zum nächsten Schritt: Übertrage einmal diesen Gedanken auf deine eigenen Lebensbereiche. Du bist möglicherweise kein Trockenaquarier aber "Teile seines Wesens" wirst du vielleicht kennen und teilen! Irgendwo bist du auch ein "Trocken..." Machen wir die Probe!
Stell dir eine Zitrone vor, gelb, saftig, reif! Du beißt hinein! Was tut sich jetzt bei dir? Kennst du schon, nicht wahr? Oder du stellst dir vor, wie du bei einem Bäcker vorbeikommst und der Duft von frischem Brot weht auf die Straße in deine Nase! Herrlich, dieser Duft! Du spürst, wie dein Magen sich meldet mit einem dicken und fetten Ja! Ich will ein Stück Kuchen! Ich habe Hunger! Das machst du allein mit deiner Vorstellung im Kopf! Es macht also keinen Unterschied ob du in eine Zitrone beißt oder dir nur vorstellst, in eine zu beißen. Zugegeben, die Vorstellung eines Brotes allein macht dich nicht satt. Du denkst, du müsstest jetzt auch wirklich eins essen. Aber hast du es einmal wirklich probiert nur virtuell zu essen? Probieren wir es aus:
Der Duft von Brot kommt zu dir jetzt in diesem Augenblick. Du stellst ihn dir diese Scheibe Brot vor. Du beißt in das Brot, du kaust und du schmeckst und du schluckst dein Brot herunter. Du isst virtuell weiter und stellst dir vor wie dein Magen sich füllt. Und? Klappt es?
Wenn nicht, dann liegt es vielleicht nur an deine Vorstellungskraft! Du traust ihr nicht genug zu! Du hast einen "Glaubenssatz" der da lautet: "Das ist ja nur Einbildung. Das ist Spinnerei!" Ja, vielleicht ist das Spinnerei. Ich möchte bei dir nur bewirken, dass du dich dem Gedanken ein wenig öffnest, wie mächtig deine Vorstellungskraft ist. Frohes Forschen und Weiterdenken! Und morgen geht es um die Vorfreude. :-)
www.matthias-koenning.de


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