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Montag, 20. November 2023

20. Impuls im Advent: Mit einer Kindheit voller Liebe kann man ein halbes Leben hindurch die kalte Welt aushalten. (Jean Paul)

Im Advent möchte ich mit dir meine Aufmerksamkeit richten auf das Ziel in Bethlehem. Ich möchte dem Kind begegnen und wahrnehmen, was dann geschieht. Die Hinweise dafür geben die "Kinder" auf der Straße, das "Kind" in dir, das "Kind" in mir und  "Kinderweisheiten" von Menschen in der ganzen Welt.

Oft erzählen mir Menschen in der Beratung von ihrer unglücklichen Kindheit. Da gab es Gewalt, Missachtung, Isolation und Alkohol. Manchmal vom Vater, manchmal von der Mutter und manchmal auch von der ganzen Familie. Oft wird es mir da schwer ums Herz und ich fühle tief mit. Die Leiderfahrungen wirken sich aus bis hinein in das Erwachsenenleben. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, wo der Schmerz erwacht und die Vergangenheit dich einholt.
Ich frage dann oft an einer bestimmten Stelle: "Wie hast du das überlebt?" "Wie hast du es geschafft, trotzdem ein so liebevoller Mensch zu werden? Es hätte auch alles anders kommen können! Du bist nicht untergegangen obwohl alle Zeichen darauf hin deuteten!"
Manchmal kommen dann die auch die versteckten und verborgenen Liebeserfahrungen ans Tageslicht. Da gab es die Oma, die Nähe schenkte. Da hatten die Eltern doch ein paar zugewandte Seiten, die sie hin und wieder zeigten. Da gab es Ruhe und Frieden beim Angeln.
Ein wenig Liebe reicht manchmal schon aus, dass wir Menschen überleben können. Wenn du in deiner Kindheit viel Liebe bekommen hast, dann hast du ein gutes Rüstzeug bekommen, die kalte Welt um dich herum auszuhalten. Schon im Alltag kannst du spüren: Wenn es in dir warm ist, macht dir die äußere Kälte wenig aus. Du hast in dir ein Feuer, das brennt. Du kannst dabei an einen wärmenden Kamin denken oder besser noch an all die Menschen, die du liebst und die dich lieben.
Wenn dich die unglücklichen Gefühle über eine verkorkste Kindheit überfluten ist das wirklich schrecklich. Ich bin mir aber sicher, dass es die anderen Erfahrungen auch gab. Sonst wärst du gestorben an innerer Kälte.
Manchmal experimentiere ich. Ich habe einen Tag voller Blues. Hier stimmt es nicht und da stimmt es nicht und der Tag holpert so vor sich hin. Es gibt solche Tage, da kannst du dich mitten in dein Unglück hineinsetzen. Ist in Ordnung so! Irgendwann kommt für mich jedoch der Zeitpunkt, da werfe ich innen einen Schalter um. Ich sage mir: "Auch wenn heute ein kalter und unglücklicher Tag ist treffe ich die Entscheidung, meine Wahrnehmung für die Liebe zu öffnen!" Ich setze bewusst den Schritt, vor meinem inneren Auge alle Menschen auftauchen zu lassen, die mir wohlgesonnen sind. Die ersten Schritte sind mühsam, aber so nach und nach verliert sich das Gefühl von Verlorenheit und ein zaghaftes Liebespflänzchen zeigt sich.
Mein Impuls für den Tag: Welche Menschen haben dir Liebe geschenkt? In welchen Situationen? Wie haben sie das ausgedrückt? Wie ist das bei dir angekommen? Kannst du das reaktivieren?
www.matthias-koenning.de

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