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Samstag, 31. Dezember 2022
Der Silvestergedanke
Folgenden passenden irischen Segen fand ich zum Abschluss des alten Jahres:
Ich wünsche dir,
dass das alte Jahr in Ruhe zu Ende geht.
Dass du alles, was nicht nach deinen Wünschen war,
ins tiefe Meer des Vergessens wirfst.
Dass du nur behältst, was dir Gutes gelang
und was dir geschenkt wurde.
So wirst du getrost dem neuen Jahr entgegensehn.
Es soll dir bescheren ein Päckchen Glück
und etwas Trübes.
Das eine, damit du dich drüber freust,
das andre, damit du`s vom Guten unterscheidest.
Drei Schritte am Silvestertag
1. Loslassen
Was möchtest du loslassen? Welche Gedanken haben im neuen Jahr keinen Platz mehr? Von welchen Ereignissen und Begegnungen möchtest du dich verabschieden? Mancher Ärger mag dir vorkommen wie ein alter Teebeutel, den du immer wieder ins Wasser hältst. Alle Kraft ist ausgesaugt, aber du tauchst immer noch! Schreibe auf, was du loslassen möchtest und verbrenne es um Mitternacht! Vielleicht eine stille Alternative zu Böller und Rakten.
2. Behalten
Welchen Ereignissen möchtest du einen festen Platz im Herzen geben. Gibt es neue Einsichten und wertvolle Erkenntnisse? Welche glücklichen Momente erzeugen das Glück noch einmal und auf eine andere Weise? Was war deine Quelle, aus der du schöpfen durftest? Welche Menschen wurden dir zum Segen? Gab es da auch überraschende Augenblicke? Behalte ohne zu konservieren! Nimm das mit ins neue Jahr, was dich nährt und stärkt.
3. Sich öffnen
Vor dir liegen die vielen Möglichkeiten. Magst du dich öffnen? Bist du neugierig? Hast du Lust auf das Neue? Wie stark ist dein Vertrauen? Wie sehnsuchtsvoll dein Herz? Wie stark sind deine Ängste, Sorgen und Befürchtungen? Dürfen sie auch sein oder lieber doch nicht? Kannst du dich hineinfallen lassen in den Augenblick, der gerade vor dir liegt und jetzt zur Gegenwart wird? Wie schön für dich!
Ich wünsche dir einen Moment der Ruhe und der Begegnung mit dir selbst in Zufriedenheit mit einem ganz großen Ja!
www.matthias-koenning.de
Glück findest du nicht wenn du es suchst, sondern wenn du zulässt das es dich findet...
Ich sitze hier und erwarte das Glück. Warum sollte ich es suchen? Ich weiß nicht einmal, wo ich suchen müsste. Ich wäre die ganze Zeit unterwegs und würde es sowieso nicht finden. Ich sitze hier und erwarte das Glück ohne es zu erwarten. Wenn ich es wirklich erwarten täte wäre es wieder wie suchen. Ich würde ja innerlich Ausschau halten. "Na, Glück, willst du nicht vorbeikommen?" Dann wäre suchen sogar noch besser als erwarten.
Aber ich sitze trotzdem und sage dem Glück, dass ich da bin. Ich muss ja ein Signal senden, dass ich bereit bin und dass ich Zeit habe. Sonst denkt das Glück, dass ich so viel zu tun habe und es gar nicht beachten würde. Ich gebe dem Glück auch keine Zeitfenster vor. Ich sage nicht, dass ich am Tag eine Stunde oder fünf Minuten Zeit hätte. Dann würde das Glück sich ja sehr beschränken müssen. Wenn das Glück nur Ewigkeit kann, dann wären fünf Minuten zu wenig. Dann würde das Glück ja sagen, dass es sich nicht lohnt, mich zu besuchen.
Wenn ich aber dem Glück meinen ganzen Tag zur Verfügung stelle, dann könnte ich ja nichts anderes mehr machen. Ich sitze dann Stunde für Stunde und lasse mich vom Glück finden und währenddessen wartet meine Wohnung darauf, dass ich sie putze. Was mache ich denn jetzt, dass das Glück mich finden kann. Dass es weiß, dass ich bereit bin...
Das Glück ist zu mir gekommen. Es hat sich in mein Herz gesetzt und sich kaputt gelacht über meine seltsamen Gedanken. Es hat gesagt: "Was bist du doch für ein komischer Kerl. Ich bin schon so lange da und du bemerkst mich nicht. Du machst dir Gedanken darüber ob ich komme und dabei bin ich schon lange da. Ich sitze hier in deinem Herzen und winke dir unaufhörlich zu." Ach, so einfach ist das. Ich nehme kurz Kontakt zu meinem Herzen auf und schon ist es da. Ohne äußeren Grund und ohne, dass etwas passiert. Ich sitze hier und bin vergnügt und beobachte, wie mein Verstand einen Grund sucht, warum ich glücklich bin. Er findet einen. Ich habe es warm. Ich habe keine Eile mit irgendetwas, ich sitze bequem. Der Verstand sucht immer einen Grund. Jetzt hat er einen. Und Ich? Ich sitze hier und amüsiere mich über meinen Verstand. Er kann es nicht lassen für mich zu arbeiten und sogar im Glücklichsein denkt er nach. Er weiß ja nicht, dass er damit das Glück vertreibt. Das Glück braucht nämlich gar nichts. Einfach nichts. Es ist so da. Ich teile dieses Geheimnis mit meinem Lächeln.
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Aber ich sitze trotzdem und sage dem Glück, dass ich da bin. Ich muss ja ein Signal senden, dass ich bereit bin und dass ich Zeit habe. Sonst denkt das Glück, dass ich so viel zu tun habe und es gar nicht beachten würde. Ich gebe dem Glück auch keine Zeitfenster vor. Ich sage nicht, dass ich am Tag eine Stunde oder fünf Minuten Zeit hätte. Dann würde das Glück sich ja sehr beschränken müssen. Wenn das Glück nur Ewigkeit kann, dann wären fünf Minuten zu wenig. Dann würde das Glück ja sagen, dass es sich nicht lohnt, mich zu besuchen.
Wenn ich aber dem Glück meinen ganzen Tag zur Verfügung stelle, dann könnte ich ja nichts anderes mehr machen. Ich sitze dann Stunde für Stunde und lasse mich vom Glück finden und währenddessen wartet meine Wohnung darauf, dass ich sie putze. Was mache ich denn jetzt, dass das Glück mich finden kann. Dass es weiß, dass ich bereit bin...
Das Glück ist zu mir gekommen. Es hat sich in mein Herz gesetzt und sich kaputt gelacht über meine seltsamen Gedanken. Es hat gesagt: "Was bist du doch für ein komischer Kerl. Ich bin schon so lange da und du bemerkst mich nicht. Du machst dir Gedanken darüber ob ich komme und dabei bin ich schon lange da. Ich sitze hier in deinem Herzen und winke dir unaufhörlich zu." Ach, so einfach ist das. Ich nehme kurz Kontakt zu meinem Herzen auf und schon ist es da. Ohne äußeren Grund und ohne, dass etwas passiert. Ich sitze hier und bin vergnügt und beobachte, wie mein Verstand einen Grund sucht, warum ich glücklich bin. Er findet einen. Ich habe es warm. Ich habe keine Eile mit irgendetwas, ich sitze bequem. Der Verstand sucht immer einen Grund. Jetzt hat er einen. Und Ich? Ich sitze hier und amüsiere mich über meinen Verstand. Er kann es nicht lassen für mich zu arbeiten und sogar im Glücklichsein denkt er nach. Er weiß ja nicht, dass er damit das Glück vertreibt. Das Glück braucht nämlich gar nichts. Einfach nichts. Es ist so da. Ich teile dieses Geheimnis mit meinem Lächeln.
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Freitag, 30. Dezember 2022
Der Weg nach Bethlehem
Na? Bist du schon angekommen? Was meine ich mit
ankommen, könntest du jetzt fragen. Du hast ein Dach über dem Kopf und
im weitesten Sinne eine Familie. Also bist du irgendwo im Leben
angekommen. Dabei ist die Frage gar nicht abwegig. Wenn du in deinem
Leben schon einmal umgezogen bist weißt du, wovon ich spreche. Du ziehst
an einen dir fremden Ort und sensible Menschen fragen dich, ob du schon
angekommen bist. Der Körper mag zwar vor Ort sein, aber das Herz und
die Seele sind noch am alten Standort oder unterwegs. Du musstest einmal
im Berufsleben ankommen, im Rentnerdasein, im Urlaub, in deiner
„Seele“.
Über das Ankommen möchte ich heute ein wenig mit dir
nachdenken. Immerhin feiern wir an Weihnachten die „Ankunft“ des Kindes
in der Krippe. Mir kommt in den Sinn, dass es da einen Dreischritt gib,
der im Leben immer wieder auftaucht und sich im Advent auch abzeichnet.
Die drei Schritte heißen für mich aufbrechen, unterwegs sein und
ankommen. Viele Menschen die ich kenne, haben mindestens mit einem der
Schritte so ihre Schwierigkeiten. Manchen fällt der Aufbruch schwer
aufgrund vieler Hindernisse, andere finden das heimatlose Umherirren
schwierig oder finden keinen passenden neuen Platz.
Wenn du aufbrichst, musst du dich von Vertrautem
verabschieden und loslassen. Da gibt es die Sätze wie: „Eigentlich
müsste ich … aber“ und dann tauchen die vielen Hindernisse im Kopf auf,
warum das nicht geht. Außerdem macht es nur Sinn aufzubrechen, wenn du
ein lohnenswertes Ziel vor Augen hast. Du suchst z.B. eine andere
Wohnung, weil die Jetzige nicht mehr passt oder weil du eine andere
Arbeitsstelle bekommen hast. Manche halten auch lieber am Alten fest
obwohl sie richtig leiden, weil das Neue zu ungewiss und beängstigend
ist. Lieber bekanntes und vertrautes Leiden als das unkalkulierbare
Neue. Dennoch ist es wichtig für die persönliche Weiterentwicklung,
immer wieder aufzubrechen und nicht mehr Stimmiges und Abgestorbenes
hinter sich zu lassen. Wie mag der Entstehungsgedanke und der Prozess in
Gott gewesen sein bevor es zum Kind in der Krippe kam? Welche
Notwendigkeiten sah er und was war sein Ziel? War es leicht für ihn,
aufzubrechen in die menschliche Gestalt?
Der zweite Schritt nach dem Aufbruch liegt im
„unterwegs sein“. Für eine Zeit bewohnst du keinen festen inneren oder
äußeren Ort. Du musst ausprobieren, Erfahrungen sammeln, finden und
wieder loslassen. Du schaust dir verschiedene Wohnungen an, du denkst
dir neue Berufsleben aus, du erfindest neue Rituale und Sprechweisen in
deiner Ehe oder deiner Familie oder du hangelst dich von Gottesbild zu
Gottesbild. Dabei spürst du vielleicht auch die tausend Möglichkeiten
und Freiheiten, die dir damit gegeben sind. Diese zeigen sich erst im
Gehen des Weges. „Ah, da gibt es eine Abzweigung und da noch eine.
Welche nehme ich denn jetzt?“ Wenn du nie aufbrichst, bleibt dir das
Auswählen der vielen Wege erspart.
Irgendwann möchtest du oder wirst du irgendwo
ankommen. Es sei denn, du gehörst zu denen, die dauerhaft irgendwie
unterwegs sind. Kennst du solche Menschen, die bei dir den Eindruck
vermitteln, dass sie wie getrieben sind? Wie die Hummeln verweilen sie
nur kurz und sind mental schon wieder weg, bevor der Körper sich auch
auf den Weg macht. Vom Leben Jesu kennen wir eigentlich nur die Zeit der
„Unterwegs-sein-Phase“. Die Geschichten aus den Evangelien wirken auf
mich aber immer wie eine Kombination aus „Ankommen im Unterwegs sein.“
Aufbrechen, unterwegs sein und ankommen wirken bei ihm verbunden.
Ich hoffe, du bist wenigstens einmal
im Leben
wirklich angekommen. Wirklich mit Körper, Geist und Seele, fast ohne
jede Einschränkung mit einem völlig klaren „Ja“. Vielleicht fällt es dir
aber auch schwer, dich hinzusetzen, wo immer du bist, die Hände in den
Schoß zu legen und dir zu sagen: „Jetzt bin ich angekommen, jetzt bin
ich da!“ Ich glaube, dass es im Leben immer nur so ungefähre Momente
dieser Art gibt. Wirklich angekommen sind wir, wenn wir es ohne jede
Einschränkung fühlen und sagen können. Wahrscheinlich in aller
Endgültigkeit nicht in diesem irdischen Leben.
Weihnachten lädt dazu ein, die Sehnsucht nach dem
Ankommen stärker in den Blick zu nehmen. Am Unsere Aufmerksamkeit geht auf den Stall zu Bethlehem, den Ankunftsort Jesu.
Die Menschen an der Krippe kommen dort an, kommen an diesem Ort zu Ruhe,
machen in der Gottesbegegnung die Erfahrung der „Erleuchtung durch den
Stern von Bethlehem“ und den Frieden in der Seele mit dem göttlichen
Kind.
Bis dahin machst du die merkwürdige
Erfahrung einer
oft angespannten Gleichzeitigkeit. Gleichzeitig brichst du mit
bestimmten Lebensthemen auf, bist mit anderen Themen schon länger
unterwegs und bist schon irgendwie angekommen. Du bist vielleicht
angekommen an deinem Arbeitsplatz, brichst aber auf in eine neue
Beziehung und bist unterwegs auf der Suche nach dem tieferen Sinn in
deinem Leben. Manchmal scheint es dich zu zerreißen und manchmal erlebst
du das Geschenk, dass alles synchron schwingt und innere Ruhe einkehrt.
Gelassenheit breitet sich in deinem Inneren aus. So lädt Weihnachten
dich ein, dass du einfach vor der Krippe sitzt und einmal nichts machst
und stattdessen geschehen lässt was immer auch mit dir geschieht.
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Donnerstag, 29. Dezember 2022
Verdichtete Zeiten!
Wie erlebst du die Zeit im
Advent? Ich verbinde diese Wochen mit einem ganz anderen Lebensgefühl als zum
Beispiel einen Sommerurlaub oder einer Arbeitswoche.
Im Urlaub habe ich den
Eindruck, dass die Stunden des Tages einfach dahinplätschern. Es gibt keine Pläne.
Es muss nichts passieren. Du sitzt und schaust. Du sitzt und liest. Oder du
gehst wandern aber du musst es auch nicht. Du genießt die Freiräume und es gibt
wenig müssen und viel dürfen.
Die Arbeitswochenzeit gibt
dagegen eine Art festes Zeitgerüst vor, dem du genügen möchtest. Du erledigst
Aufgaben, hältst Termine ein und strukturierst deinen Alltag. Du denkst dabei
wochenweise von Montag bis Freitag und gehst dann mehr oder weniger in eine
„Wochenenderholungsidentität“. Kennzeichen dieser Lebensphase: Kontinuität,
Alltag, Gewohnheit, Anstrengung, bisweilen auch Stress.
Und die Zeit des Adventes?
Wie fühlt sich die an im Unterschied zu einer Arbeitswoche oder eines Urlaubes?
Immerhin dauert sie vierundzwanzig Tage, diese Zeit im letzten Monat des
Jahres. Dazu kommen noch die Weihnachtstage und die „Verlängerung“ bis zum
Neujahrstag.
Dem Charakter dieser
speziellen Zeit versuche ich mal ein wenig auf die Spur zu kommen und beginne
mit dem Anfang eines „gefühlten Zeitbogens“.
Im Januar schaue ich in
den Kalender und denke: „Ach, wie schön! Du hast ein ganzes Jahr vor dir! Du
kannst so viel damit anfangen. Freiheit! Pläne! Anpacken!“
Dann fängst du an mit der
Umsetzung und freust dich nach getaner Arbeit im Sommer auf die Zeit des Ausruhens:
„Ich habe es mir verdient. Ich darf eine Pause machen.“ Du bist aber noch nicht
an dein Ziel angekommen. Es liegt ja noch ein halbes Jahr vor dir. Du kannst
verschnaufen auf deiner Bank und Kräfte sammeln für den nächsten Abschnitt.
Dann erntest du im Herbst
und dir wird bewusst, dass alles Leben sich bewegt im Kreislauf von Werden und
Vergehen. Im November machst du den Sack zu. Du ziehst deine ersten Bilanzen
und kannst noch ein wenig das Jahr korrigieren. Dann gehst du bildlich in die
„Grabesruhe“.
Doch was geschieht im
Dezember? Und was geschieht im Advent auch jenseits der christlichen und
messianischen Erwartungshaltung?
Für mich bekommt der Monat
noch einmal eine besondere Qualität. Er ist so „bedeutungsschwanger!“ Damit
meine ich, dass ich mich im Laufe des Jahres einfach den Ereignissen hingebe.
Ich tue, was dran ist. Im Dezember gibt es auf einmal nichts so Notwendiges und
Unaufschiebbares mehr zu tun. Aber, es gibt viel zum Nachdenken!
Da tauchen dann Fragen auf
wie: Was macht das eigentlich für einen Sinn, was ich da so treibe. Will ich
das wirklich so? Soll es so bleiben oder möchte ich es im nächsten Jahr
verändern.
Da bekommst du Hinweise
aus deinem Lebensumfeld, doch einmal „besinnlich“ zu sein und „still“ zu werden.
Du sollst über die Sinnhaftigkeit deiner Wege nachdenken und deine familiären
Beziehungen neu sortieren damit an Weihnachten auch alles gut geht. Du hast vielleicht
den Anspruch, in deiner Arbeit das Eine oder Andere zu korrigieren damit die
Bilanz am Ende positiv ausfällt. Du wirst verstärkt eingeladen zu Feiern und Begegnungen
mit oder ohne besinnliche Texte. Die Selbstansprüche werden vielleicht in dir
wach, gegen den Strom des Einkaufswahns zu schwimmen und sich extra Auszeiten
zu nehmen. Nur du und der Kamin! Der Trubel um dich herum möge verschwinden und
der Trubel innen gleich mit.
Vielleicht gibt es keine
Zeit im Jahr, die so „verdichtet“ ist wie der Advent. Während sonst schon die
Zeit knapp wird für die Erfüllung all deiner Wünsche, potenziert sich diese
Frage geradezu im Advent und wird zu einer lebensentscheidenden Frage: Bist du
richtig, so wie du bist? Müsstest du nicht eigentlich alles anders machen?
Auch der Apostel Paulus
kann noch eine Schüppe drauflegen wenn er im Epheserbrief sagt: „Kauft die Zeit
aus!“ in dem Sinne, dass du ja ein sinnvolles Leben führen mögest. Die
adventlichen Lesungen verstärken das Thema, indem es dort häufig um die Vergänglichkeit
der Zeit und den drohenden Untergang der Welt geht. Die ersten Worte von Jesus
im Markusevangelium handeln auch von der Bedeutungstiefe und Kostbarkeit der Zeit:
„Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe gekommen.“
Auf
einmal entsteht da so ein Druck! Und nicht nur einer! Druck vom Arbeitsplatz,
der Familie und von den christlichen Adventvorstellungen her. Jetzt komme endlich
aus dem Quark! Dir bleiben nicht mehr viele Möglichkeiten. Die Zeit verdichtet
sich! Du musst nicht nur die Fülle deiner Termine unterbringen, es muss auch
noch supersinnvolle sein!
Vielleicht
treten besonders im Dezember die vielen Sehnsuchtserwartungen zu Tage. Das
Thema ist vom Advent her ja vorgegeben: Schließlich erwarten wir den Messias!
Wir müssen uns doch dazu verhalten! Annehmen oder ablehnen! Dabei gerät man
schnell in einen angestrengten Vorbereitungsautomatismus.
Ich
glaube, wir überziehen da einfach! Wir machen zu viel! Wir erwarten zu viel!
Wir ersehnen zu viel! Wir wünschen zu viel!
Wenn
du viele „Erwartungen“ hast von dem, was da geschehen soll, dann macht das deinen
Mangel deutlich. Erst, wenn „dies“ und „das“ geschieht, bin ich zufrieden.
Erst wenn ich meine Familienverhältnisse
vor Weihnachten geklärt habe, kann das Fest kommen. Erst, wenn meine Bilanz
positiv genug ausfällt kann ich das Jahr gut abschließen. Erst, wenn ich eine
„besinnliche“ Feier miterleben durfte bin ich auf das Fest eingestimmt. Erst
wenn...
Erst
wenn du damit aufhörst mit diesen Gedanken, wirst du offen für das, was auch
noch geschehen könnte abseits deiner vorgedachten Erwartungen von Besinnlichkeit,
Bilanzen und Familienansprüchen.
Wenn
du genau hinschaust stellst du fest: Der Messias ist ja schon lange da! Das
Reich Gottes auch! Auch deine Familie ist schon da und deine Arbeit ist auch da
und wahrscheinlich auch noch im Januar. Es ist alles schon da! Und es ist da
auch unabhängig von dir.
Lehn dich mal für einen
Moment zurück und lass das „Nichts“ geschehen. Angesichts der Ewigkeit, die auf
dich wartet und in der du schon lebst frage dich: Was ist jetzt wichtig! Wenn
sich dann ein innerer Friede bemerkbar macht, eine kleine Stille und ein Moment
des Einverständnisses könnte so etwas entstehen wie eine angenehme „verdichtete
Zeit“.
Mittwoch, 28. Dezember 2022
Abenteuer Weihnachten - Die Freiräume besurfen
Musst du um jeden Millimeter Freiraum kämpfen? Wie voll ist dein Tag und dein Leben? Bist du gut durchgeplant oder fragst du dich Abend, wo der Tag nur geblieben ist. Du blickst zurück und stellst fest, was du alles noch hättest tun wollen und was du nicht geschafft hast.
Mit dem Blick auf das neue Jahr wären ein paar Freiräume nicht schlecht! Freiräume entstehen für mich zunächst im Herzen. Wir sind ja schließlich selbst unsere besten Kritiker. Wir machen uns regelmäßig fertig für alle Versäumnisse und Ansprüche, denen wir nicht genügt haben. Wenn du dir Freiraum im Herzen schaffst, dann hörst du auf, dich zu verurteilen. Du gehst liebevoll mit dir um und nimmst den Tag als Geschenk entgegen. Du wirst entdecken, dass du ständig Freiräume hast. Während des Spülens denkst du an nette Freunde. Während des Autofahrens summst du eine Melodie, die dir gefällt. Während des Lesens im Buch streckst du behaglich die Füße unter die Decke. Auch, wenn dein Tag voller Termine ist, kannst du die Zwischenräume nutzen. Du nutzt sie so intensiv mit wohlwollenden Gefühlen und freien Sekunden, dass du die Lasten gar nicht mehr wahrnimmst.
An Weihnachten erinnern wir uns an das göttliche Kind in der Krippe. Es hat nichts zu tun und darf einfach nur sein. Auch du kannst etwas tun ohne das Gefühl zu haben, dass du etwas tust. Wenn du in diesem Bewusstsein lebst hörst du auf, um jede Minute zu feilschen. Dann fängst du an, die Freiräume zu besurfen. Du schlängelst dich nicht mühsam durch die wenigen freien Minuten des Tages. Du entdeckst große Freiräume in dir und um dich herum. Du kannst aus jedem "Zwangskontext" dein eigenes Ding machen! Von außen könnte es aussehen als ob du schwer arbeitest. Aber innen in dir drin kann es völlig heiter und gelassen sein. Werde zum Surfer in deinen Freiräumen!
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