Ich weiß, ich jammer auf hohem Niveau. Schon mal gehört? Schon mal
öfters gehört? Ich stutze manchmal, wenn ich diese oder eine andere
Redewendung höre. Was zeigen solche Sätze und was verbergen sie?
Zerpflücken wir mal diesen Satz: Jammern auf hohem Niveau.
Niemand
liebt ewige Jammerer. Sie sorgen für schlechte Laune und ihre
Lamentieren wirkt bisweilen ansteckend. Man geht ihnen nach gewisser
Zeit lieber aus dem Weg. Jammern bedeutet laut Duden ein lautes Klagen
oder unter Seufzen und Stöhnen seinen Kummer zeigen. Wer jammert, möchte
gesehen und gehört werden und dabei vielleicht eine Portion Mitleid
abholen. Jammern ist auf jeden Fall nicht an jedem Ort und zu jeder Zeit
erwünscht.
Auf hohem Niveau begeben wir uns jedoch gerne. Ein
Kinofilm mit hohem Niveau! Ein niveauvoller Mensch, ein niveauvolles
Essen oder eine ebensolche Party zu erleben erfüllt uns mit Freude und
lässt uns innerlich wachsen und größer werden. Ein Leben mit Niveau
stärkt das Selbstwertgefühl.
"Jammern auf hohem Niveau" ist eine
seltsame und ambivalente Kombination. Da paart sich ein eher negativer
Selbstausdruck (Ich jammer) mit einer positiven Qualität (auf hohem
Niveau). Und was ist beabsichtigt damit?
Meine Vermutung geht
dahin, dass es darum geht, das Jammern hoffähig zu machen. Jemand der
ständig jammert, weiß um seine Wirkung auf andere Menschen. Doch das
Jammern auf hohem Niveau sorgt für eine Entschärfung und eine
Abmilderung. Für mich ist jammern gleich jammern, egal welches Niveau
man dabei anstrebt!
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Montag, 31. März 2014
Samstag, 29. März 2014
Stell dich in deinen Sonnenraum
Hast du schon einmal bemerkt, dass du die gleiche Tätigkeit
mal mit Energie und Kraft locker bewältigst und ein andermal nur mit großer
Mühe und Anstrengung?
Also, du stehst in der Küche und bereitest das Essen zu.
Voller Freude liest du dein Rezept. Du schaust in den Kühlschrank, ob alle
Zutaten da sind. In deiner Phantasie entsteht das Bild eines wunderbaren
Gerichtes auf einem schön gedeckten Tisch. Deine Familie oder die Gäste schauen
erwartungsvoll auf das Wunder, das du gewirkt hast. Nach den ersten Gabeln
vernimmst du ein Ah! und Oh! Mit diesem inneren Bild und dem beglückenden
Gefühl stellst du dich an den Herd und zauberst fast ohne jede Anstrengung dein
Essen.
Ein paar Tage später stehst du wieder in der Küche. Du liest
dein Rezept, du schaust in den Kühlschrank ... und du merkst: Etwas fehlt! Du
freust dich nicht. Du bekommst kein Bild vom Ergebnis. Die Familie erscheint
dir als undankbar. Die Zutaten erfüllen nicht deine Erwartungen. Du kochst und
hoffst, du bekommst alles noch irgendwie fertig. Mühselig und angestrengt
vollziehst du jeden Arbeitsschritt. Das Essen kommt auf den Tisch und du bist
nur froh, wenn du anschließend deine Ruhe hast.
Der Zuschauer deines Filmes sieht zwei fast identische
Szenen. Aber wenn der Zuschauer in dein Inneres hineinblicken könnte, würde er
einen großen Unterschied wahrnehmen. Die erste Szene wäre gefüllt von Leben und
Freude und die zweite Szene trist und grau.
Mich erinnert das an die erste Geschichte in der Bibel. Die
Menschen leben im Paradies und arbeiten in diesem Garten voller Liebe und in
Verbundenheit mit dem Schöpfer. Nach dem Essen von der verbotenen Frucht
verwandelt sich das Paradies in einen Ackerboden, der kaum zu bewältigen ist.
Die hilfreichen Engel verschwinden und sie fühlen sich ausgestoßen und verloren
in einer kalten Welt.
Manchmal sagst du vielleicht selber: „Ich bin nicht im
Vollbesitz meiner Kräfte.“ Wenn dir die Kraft fehlt, wird das Leben zu einer
Anstrengung. Wenn du in der Freude bist, wird jede Arbeit zum Spiel und du
erlebst dich wie im Flow. Wenn die Anforderungen jedoch anwachsen kann es sein,
dass du mehr und mehr den Bezug zu deiner Mitte verlierst.
Wenn dir das Kartoffelschälen keine Freude mehr bereitet und
du lustlos mit dem Löffel in der Sauce rührst, wird es Zeit, dass du eine Pause
einlegst. Tank erst mal wieder auf! Stell dich in deinen Sonnenraum! Suche
einen Wohlfühlort auf und tu erst einmal – nichts! Dein Sonnenraum kann ein
äußerer Ort sein wie die Bank vor der Tür, ein Sessel im Wohnzimmer oder ein
Platz unter einem Baum. Dein Sonnenraum
braucht jedoch zugleich eine innere Entsprechung. Im Sessel deines Wohnzimmers
schließt du die Augen und wendest dich nach innen. Du visualisierst Licht und
Wärme. Die angestrengte und überforderte Person in dir bittest du, für einen
Moment zur Seite zu treten. Du könntest sie in die Küche schicken und von
deinem Sessel aus betrachten. Von deinem Sessel aus schaust du wohlwollend auf
die Person in der Küche, die sich gerade abmüht und keine Kraft hat. Dieser
Person in der Küche schickst du Aufmerksamkeit und Anerkennung. Du selbst in
deinem Sessel weißt, dass alles sich zum Guten wenden wird, denn du bist ja
weise. Wenn du die Mitte wieder gefunden hast in deinem Sonnenraum kannst du
diesen Menschen in der Küche ja ein wenig unterstützen.
Wie oft höre ich: „Das muss ich erst noch fertig machen,
dann gönne ich mir eine Pause!“ Im Hintergrund klingt bei mir: „Ich muss mich
erst noch fertigmachen, dann kann ich eh nicht mehr!“ Arbeiten bis zum
Anschlag. Die Pause musst du dir verdienen. Dann kann ich nur sagen: Umgekehrt!
Umgekehrt! Nur mit der Pausenstimmung kommst du gut in deine Arbeit. Ohne
innere Anbindung an deinen Sonnenraum wird das Leben zum Krampf. Dann höre ich:
„Aber ich muss doch ...“ Überprüf einmal deine Glaubenssätze. Von wem stammen
diese Aussagen? Spricht da deine Mutter oder dein Vater?
In der Mitte deines Sonnraumes bist du unangreifbar für das
schlechte Gewissen und die ständige Pflichterfüllung. Da ist Platz für dich. Da
tankst du auf. Da bist du einfach da!
Freitag, 28. März 2014
Für jeden ein eigenes Paradies
Am letzten Freitag war ich mit S im Schuhparadies. Das kam so: S hat Schuhgröße 36. Größe 36 bedeutet in der Regel eine äußerst eingeschränkte Auswahl in den Schuhgeschäften. Da heißt es oft:da hat nichts gepasst und nichts war attraktiv genug. Doch plötzlich öffnete sich am Freitag in Essen der Himmel. Ein Schuhgeschäft mit ausschließlich reduzierten Markenschuhen. Da musste S rein. Der Himmel zeigte sich in 27 Regalreihen mit je 12 Paar Sandalen und Schuhen in Größe 36. Ein 36iger Schuhparadies in weiß, pink, grün, gold und mehr...
So ein Paradies kommt einfach überraschend und nicht geplant. Wir leben in einer Wohlstandsgesellschaft und dennoch ist nicht für jeden von allem genug da. Ich finde häufig nicht die Bücher in den Buchläden, die ich mir wünsche. Manche von denen sind noch gar nicht geschrieben. Ich wünsche mir ein wirkliches Buchparadies mit den Büchern, die ich gerne lese. Und ich freue mich auf das Gemüseparadies, das bald wieder im Sommer geöffnet wird.
Es ist schön, wenn jeder und jede so sein kleines Paradies findet in welchem Bereich des Lebens auch immer. Oft entwickeln wir erst ein Bewusstsein für unsere Paradiese, wenn wir im Mangel sind. Das ist egal, ob es ein Mangel an Schuhen, Büchern oder Kleidung ist. Wenn du jedoch die Augen offen hältst, liegt dein Paradies auf einmal da zu deinen Füßen. Es gibt im Leben immer mal wieder eine Überraschung. Halte also Herz und Augen offen!
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Donnerstag, 27. März 2014
Mit Würde Stellvertreter sein
Man kennt das vom Fußball: auf der Ersatzbank sitzen die Spieler, die ausgetauscht werden bei Bedarf. Sie sind Ersatzmänner. Sie sind nicht die erst Wahl. Die erste Wahl steht auf dem Platz. Die Wahl, die der Trainer getroffen hat, ist hoffentlich gut abgewogen im Hinblick auf die gegnerische Mannschaft.
Der Papst hingegen nennt sich nicht Ersatzmann sondern Stellvertreter. Er ist der Stellvertreter Christi auf Erden. In einer Firma gibt es auch öfter einen Stellvertreter, wenn der Chef nicht erreichbar ist. Ein Stellvertreter erhält gewisse Vollmachten. Diese Vollmachten geben ihm eine eigene Würde. Er bekommt Kompetenzen und Erlaubnisse zugesprochen und hat Anteil an der Macht.
Ein Ersatzmann wird immer das Gefühl haben, nur ein Ersatz zu sein für jemand, der besser ist als er. Der Ersatzmann steht in einem Vergleich, nämlich im Vergleich besser-schlechter. Für das Selbstbewusstsein ist das nicht gerade förderlich. Der Stellvertreter weiß sich zwar im Auftrag von jemand anderem, behält aber seine Würde, wird nicht verglichen, zählt als eigenständige Persönlichkeit.
Wie ist das so in unseren Betrieben und in der Familie? Wenn da jemand ausfällt, gibt es da Ersatz oder Stellvertreter? Bist du ein Ersatzvater oder ein Stellvertreter? Wenn du keine feste Stelle hast: Bist du in der Firma die Ersatzfrau oder eine Stellvertreterin?
Bewusstsein schafft Veränderung!
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Mittwoch, 26. März 2014
Der Weg zur inneren Quelle
Trinkst du noch aus einem Becher oder schon du aus der Quelle? Wir lesen viele Bücher von vielen weisen und auch nicht weisen Menschen. Kluge Bücher gibt es inzwischen wie Sand am Meer. Viele Weisheiten sind darin versammelt und du könntest ein ganzes Leben damit verbringen, diese Weisheiten zu lesen und zu verinnerlichen. Und dennoch... Es ist wie aus einem Becher trinken. Du trinkst das "Weisheitswasser" eines anderen Menschen aus einem fremden Becher und weißt nicht, was mit dem Wasser geschehen ist. Es ist vermitteltes Wasser, oft kostbar und nährend, aber nur vermittelt. Du denkst als Mensch leider manchmal sehr klein von dir und schaust bewundernd auf all die weisen Menschen, die so kluge Worte zu sagen haben. Viele von ihnen waren an der Quelle und haben dort geschöpft. Dann zeigen sie dir ihren Becher und laden dich ein: Komm und trink aus diesem Becher! Du trinkst und staunst. Ja, das ist köstlich!
Die meisten Menschen bleiben bei dieser Erfahrung stehen. Sie fragen nicht nach dem Ursprung des "weisen" Wassers Bechers. Sie kommen gar nicht auf die Idee, nach der Quelle zu suchen. Sie suchen lieber den nächsten Weisen mit einem Becher klugen Wassers. Dabei wäre es viel einfacher, zur Quelle zu gehen, dort zu schöpfen und zu trinken. Es wird einen großen Unterschied machen wenn du das tust. Die Weisen der Welt wollen und können dich nur auf den Geschmack bringen. Sie machen dich vertraut mit dem, was deine Seele nährt. Aber es ist nur ein Hinweis und ein Spur. Du kannst selber die Quelle finden und von dem Wasser trinken. Diese Quelle ist nicht weit, sie ist sogar sehr nahe. Sie befindet sich in deinem Herzensraum. Geh und trink!
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