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Samstag, 12. Mai 2018

Wo ich bin!

Wenn ich kleine Kinder sehe verstecke ich mich. Ich verberge das Gesicht in meine Hände und schaue kurz zwischen meine Finger hindurch und ganz schnell wieder weg. Ich spiele mit dem Kind verstecken. Kinder mögen das sehr und fangen an zu lachen. Sie haben Vergnügen am Verstecken und wiederentdecken. "Kuckuck, wo bin ich?" könnte das Spiel heißen.
Als Erwachsener suchst du die Aufmerksamkeit des Kindes. Du hoffst, dass du das Kind in deinen Bann ziehen kannst. Du wünschst dir vielleicht, dass du es sogar schaffst, ein Kind vom Quengeln oder von Tränen abzulenken.
Das erinnert mich an Runden unter Erwachsenen, wo mir das nicht gelingt. Ich komme nicht dazwischen. Immer reden andere! Sobald ich ansetzen möchte buhlt wenigstens einer um das nächste Wort. Manchmal gehe ich hinein in den Kampf und denke: "Jetzt bin ich aber dran!" Oft ist jemand anders schneller als ich. Irgendwann gebe ich auf! Die Themen haben gewechselt. Meine Lust ist verschwunden und mein Selbstvertrauen sinkt gleich mit. Dann denke ich daran, dass ich bei einem kleinen Kind nichts sagen muss. Hände vor das Gesicht. Ein wenig zwischen den Fingern hindurchschauen. Die Hände fallen lassen. Lachen und wieder verstecken. Ich muss nichts sagen. Nicht kämpfen. Und wenn das Kind schon sprechen kann wird es vielleicht sagen: "Noch einmal! Noch einmal!"
Ich stelle mir vor, in einer Runde von Erwachsenen zu sitzen. Wir sprechen über ein Thema und plötzlich wachen alle auf. Da sitzt jemand, der hat auch etwas zu sagen. Wir müssen nur einen Moment innehalten und schweigen. Uns gegenseitig anschauen und durch ein kurzes Nicken ermutigen. "Kuckuck, da bin ich!" Ich glaube nicht, dass die Erwachsenen in einem Gespräch immer wissen, wo sie sind! So viele kluge Worte! So weit weg vom Leben! Manchmal so unwichtig! Aber zugleich sooo wichtig!
Dann wechsle ich die Perspektive. Ich bin das Kind. Da macht ein Erwachsener einen Spaß mit mir. Versteckt sich hinter seinen Händen. Blinzelt durch eine Fingerritze. Lächelt mir zu! Grinst mich an! "Kuckuck, wo bin ich?" Hinter den Fingern? Oder mit dem Herzen ganz nah bei mir!
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Mittwoch, 18. April 2018

Heute besuche ich mich!



Heute besuche ich mich.

Ich mache es mir schön.

Ich setze mich hin.

Ich mache es mir bequem.

Ich lege ein Buch auf den Tisch.

Ich stelle ein Glas Wasser daneben.

Dann sitze ich...

...mal schauen!
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Dienstag, 17. April 2018

Die Kunst, es sich bei einem schlechten Leben gut gehen zu lassen


Beim Loseverkauf für einen guten Zweck kauft mir eine Frau ein Los ab. Sie erzählt mir, dass sie eigentlich kein Geld übrig habe. Sie würde sich gerne einmal Spargel kaufen, aber es reiche nur für Möhren. Aber von Möhren könne man auch satt werden und so führe sie kein schlechtes Leben.

Immer wieder beobachte ich Menschen, die ein tolles Leben führen. Sie besitzen ein großes Haus. Die Kinder sind prächtig geraten. Es gibt ein großes Familienauto und einen Kleinwagen für die Fahrten so nebenbei. Dann höre ich sie so reden: "Es geht bergab mit der Wirtschaft. Überall wirst du ausgenutzt. Das Geld ziehen sie dir aus der Tasche und im Supermarkt bekommst du keine nahrhaften Lebensmittel mehr. Die Kinder werden in der Schule ja nur noch gemobbt und die Lehrer haben ihr Studium im Lotto gewonnen."
Dann beobachte ich Menschen wie diese Frau auf dem Markt. Abgetragene Kleidung. Der Speiseplan besteht aus Kartoffeln, Gemüse und Brot vom zweiten Tag. Lücken im Gebiss. Jeden Tag genau rechnen und jeden Cent umdrehen. Dann höre ich ihnen zu: "Ich lebe. Ich habe zu essen. Die Sonne scheint. Was will man mehr."
So unterschiedlich kann es sein. Ich möchte von der Kunst sprechen es sich bei einem schlechten Leben gut gehen zu lassen. In unseren Köpfen existiert ja irgendwie die Vorstellung, dass du dir deinen Lebensunterhalt hart erarbeiten musst. Jeden Braten hast du dir ordentlich verdient. Für ein Auto musst du lange sparen. Ein Haus zahlst du dein Leben lang ab. Es wird dir nichts geschenkt. Dabei trägt all dein Besitz relativ wenig zum Glücksgefühl bei.
Du gehst wandern und setzt dich auf einen Stein. Die Sonne scheint, die Vögel zwitschern und es gibt nichts zu tun. Das darfst du genießen. Es ist dir geschenkt. Es ist jedem Menschen geschenkt. Egal, wie gut oder schlecht dein Leben sonst auch ist. Die Sonne ist für dich. Dein Körper gehört dir. Du hast deine Gedanken. Du darfst wahrnehmen mit deinen Sinnen. Allein damit kannst du es dir gut gehen lassen, egal wie schlecht auch dein Leben ist. Bist du noch aufmerksam dafür?
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Montag, 16. April 2018

Einfach mal mitschwingen!

Vielleicht lebst du nicht allein, sondern mit anderen Menschen zusammen. Das ist häufig sehr beglückend und schön, manchmal aber auch voller Spannungen. Eine der Ursachen liegt aus meiner Sicht in einem Mangel an Synchronizität. Wir schwingen alle unterschiedlich.
Zwei Menschen gehen aus und der Eine hat in Windeseile Schuhe und Mantel an und der Andere benötigt gefühlte ewige Zeiten. Ich will dabei die Rolle nicht auf Mann und Frau festlegen. Oder beim Essen ist der eine viel früher fertig als der andere. Du stellst einfach fest, dass jeder Mensch so seine ganz eigenen Zeitabläufe hat. Dein Tag kann sich zäh und langsam anfühlen oder rasch und voll. Die Uhr zeigt allen die gleiche Zeit an. Der Tag behält seine 24 Stunden. Die gefühlte Zeit unterscheidet sich jedoch mächtig von den gemessenen Stunden.
Beim Meditieren erlebe ich es häufig, dass für Einige die halbe Stunde schnell verfliegt und andere schon nach zehn Minuten unruhig werden. Diese unterschiedlichen Zeitgefühlt können im Zusammenleben manchmal zu Konflikten führen.
Der erste Schritt für dich könnte heißen: Werde dir bewusst, wie du selbst deine Zeiten und Abläufe empfindest und gestaltest.
Der zweite Schritt heißt: Beobachte, wie deine Umgebung das erlebt im Unterschied zu dir.
Der dritte Schritt heißt: Überlege, ob du hin und wieder dich dem Zeittempo der anderen angleichen könntest. Führt das zu mehr Harmonie und Ausgewogenheit?
Es kann sein, dass dein Gegenüber dankbar dafür ist, dass du mit Ihm oder Ihr stärker synchron schwingst!

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Samstag, 14. April 2018

Ach du grüne Neune!


Ach du grüne Neune! Man weiß es nicht. Wahrscheinlich oder möglicherweise oder eher noch eventuell könnte es möglich sein, dass das Wort von der "grünen Neun" aus Berlin kommen könnte und dass es sich dabei um den Hintereingang eines Lokales handelte welches an der Grünstraße gelegen habe und die Hausnummer neun getragen hätte.
Viel wahrscheinlicher jedoch, so vermutet Wikipedia, handle es sich dabei eher um die Abwandlung des französischen Spielkartenblattes "Pik Neun", die welche, wenn man sie bei einem Wahrsager auf dem Jahrmarkt gezogen hätte, Unglück verheißen könnte. Und diese ursprüngliche schwarze französische Pik Neun könnte sich umgewandelt haben in das deutsche Blatt einer "Gras" Neun.
Noch viel unwahrscheinlicher könnte es sich um einen esoterischen Ursprung drehen. Da ginge es dann um ein Buch aus dem 18. Jahrhundert, längst verschollen, wo sich neun Frauen versammelten aus der lateinischen, griechischen und christlichen Vergangenheit, die gemeinsam den Aufstieg zur mythischen Drei zum Quadrat gefunden hätten, wobei es sich da um einen bildhaften Ausdruck der Erlösung zu Lebenszeiten gehandelt haben könnte.
Herzlichen Glückwunsch! Du hast diesen Text bis hier gelesen! Hast du ihn verstanden? Nein? Ich auch nicht, obwohl ich ihn geschrieben habe. Ach du grüne Neune! Wie bin ich bloß an dieses Wort gekommen? Niemand kennt den Ursprung! Ach du grüne Neune! Die meisten verstehen immerhin, was es bedeutet.

Jetzt stelle ich mir Wörter und Sätze vor, die heute entstehen und deren Ursprung morgen keiner mehr kennt. Dann werden Sätze aus der Werbung Eugen Drewermann zugeschrieben. Oder die Grüne Neune bekommt einen neuen Ursprung. Was zeigt uns die "Grüne Neune"? Wir Menschen sind sehr erfinderisch im Erzählen von Ursprüngen und Geschichten.
Und? Kannst du deine eigene Lebensgeschichte auch neu erfinden? Kannst du sie umschreiben? Vielleicht liest du jetzt noch deine Lebensgeschichte als eine Geschichte der Unterdrückung durch deine Eltern. Mit Hilfe der "grünen Neune" könntest du deine Geschichte verändern. "Meine Eltern versuchten ständig, mich zu besiegen. Bis heute haben sie es nicht geschafft, obwohl sie alles versuchten! Ach du grüne Neune!
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