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Sonntag, 31. Dezember 2023

Mögest Du Dir die Zeit nehmen, die stillen Wunder zu feiern, die in der lauten Welt keine Bewunderer haben.

Wie wäre es, die stillen Wunder deines Jahres zu feiern heute am lauten Silvestertag?
Du ziehst dich für ein paar Minuten zurück und suchst dir einen Ort, wo du ungestört mit dir sein kannst. Die stillen Wunder könnten abgetaucht sein. Du erinnerst dich vielleicht an die lauten Ereignisse. Oder an die, wo du gescheitert bist und wo dein Herz noch vor Scham schlägt, wenn du daran denkst.
Aber wie kannst du den stillen Wunder auf die Spur kommen? Damit sie in dein Bewusstsein gelangen und du die Kraft davon mit ins neue Jahr nehmen kannst? Manchmal braucht es dazu ein paar Fragen, damit du in eine bestimmte Richtung schaust. Welche Menschen waren treu an deiner Seite, wie selbstverständlich und haben dafür gesorgt, dass du jeden Tag deine Dosis Zuwendung bekommen hast? Welches Lieblingsbrot hat dich regelmäßig gesättigt? Und welche Kleidung war dir wie eine treue Haut in warmen und in kalten Tagen? Wann hast du einem Menschen eine kleine Freude bereitet, bewusst oder auch unbewusst? Welcher Mensch hat dich im Jahr überrascht mit etwas, womit du nicht gerechnet hast? Welche Gegenstände haben dir zuverlässig gedient von der Tasse bis hin zu den Elektrogeräten. Welche Stunde des Tages hat dich in der Regel getröstet, gestärkt oder mit dir verbunden? Welcher Teil deines Körpers lässt dich nie im Stich? Welche "professionellen" Wegbegleiter hatten ein hilfreiches Wort für dich? Mit wem hast du dich innerlich oder im persönlichen Gespräch ausgesöhnt? Was bereitet dir Freude und ist so klein, dass es niemand sonst beachtet?
Wenn du dich zurückziehst und in den Kontakt mit dir selber gehst, dann kannst du auch einfach die Augen schließen und mit deinem Bewusstsein ins Herz rutschen. Dort verweilst du ohne Gedanken und lässt auftauchen, was auftauchen mag. Und alles, was auftaucht wirst du feiern wie ein stilles Wunder mitten in der lauten Welt um dich herum. Ich wünsche dir einen wundererfüllten Übergang in das neue Jahr!
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Samstag, 30. Dezember 2023

Wenn sich eine Tür schließt, sollte man auch nicht mehr durchs Schlüsselloch schauen.


Es ist manchmal echt schwer, etwas loszulassen. Ist da nicht noch was möglich. Soll ich noch mal hinterherhaken? Ich könnte ja noch etwas klären oder probieren.
Ich habe einmal eine Freundschaft beendet. Hinterher fragten mich alle, was denn so los war. Und dann habe ich losgelegt, wie gekränkt und verletzt ich immer noch sein. Wie unmöglich sich dieser Freund verhalten hat. Wie uneinsichtig er war und wie wenig ich mich verstanden fühlte. Alle, mit denen ich sprach, litten mit mir. "Du hast alles richtig gemacht. Sei froh, dass du den Freund los bist."
Dann wollte irgendwann niemand mehr mit mir über diese Kränkungen sprechen. Ich sah es schon in deren Augen: "Bitte nicht schon wieder!" Also musste ich die Kränkungen in meinem Kopf durchspielen. Wieder und wieder! Alle Dialoge noch einmal! Aber jetzt war ich nicht mehr Opfer meines Freundes, sondern ich habe es ihm heimgezahlt. Nur in den Gedanken natürlich.
Jetzt lese ich diesen Spruch: Wenn sich eine Tür schließt, sollte man auch nicht mehr durchs Schlüsselloch schauen.
Ich fühle mich erwischt. Ja, genau! Das mache ich doch ständig. Ich schaue durchs Schlüsselloch! Ich lasse die Geschichte einfach nicht los. Ich recherchiere und frage nach, ob mein Exfreund jetzt wenigstens leidet. Ich wühle alte Geschichten auf und vergrabe mich in meinem Elend. Aber es gibt keine Erlösung, solange ich vor der Tür stehe und durch das Schlüsselloch schaue. Dann kommen ständig alte Gefühle hoch. Wenn ich durch das Schlüsselloch schaue, was sind dann die Folgen? Ich bekomme einen krummen Rücken. Ich sehe durch das Loch nur einen kleinen Ausschnitt. Es macht mich auf die Dauer krank und fertig. Und ich verlerne den aufrechten Gang. Den brauche ich aber für die nächsten Schritte. Also weg vom Schlüsselloch und durchstarten. Ist besser so! Wenn ich erst einmal die neue Landschaft sehe wird es Schritt für Schritt besser. Irgendwann verschwindet das Schlüsselloch, die Tür und alles, was dazu gehört. Ich bin frei! Warum nicht sofort? Das Schlüssleloch lockt! "Komm, schau durch!" "Da ist noch was!" Es braucht eine klare Entscheidung und einen Ruck und die Verlockung des Neuen. Und auch das ist schon da!
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Freitag, 29. Dezember 2023

Streu ein wenig Freundlichkeit aus und schau, was geschieht!

Das höre ich häufig bei der Arbeit: "Dafür werde ich nicht bezahlt!" Du wirst nicht dafür bezahlt, jemanden freundlich zu grüßen. Du hältst die Tür auf für den Nachfolgenden. Du fragst, ob dein Gegenüber auch eine Tasse Kaffee möchte. Du erkundigst dich nach dem Gesundheitszustand einer kranken Mutter. Du gibst einen positiven Kommentar ab zu dem, was dir gerade gefällt. Du nimmst etwas auf, was ein anderer fallengelassen hat.
Für all das wirst du nicht bezahlt! Das steht nicht in deinem Arbeitsvertrag! Du hast völlig Recht, wenn du solche Aufgaben verweigerst! Nichts davon musst du tun! Jetzt stell dir einmal einen großen Produktionsbetrieb vor, in dem genau nach Arbeitsvertrag gearbeitet wird. Dem Recht wird völlig Genüge getan. Kein Grund zur Klage darum keine Gefahr für eine Abmahnung. Jetzt stell dir vor, ein solcher Betrieb macht das ein Jahr. Wie wird es dort nach dieser Zeit aussehen?
Scheinbar lebt ein Produktionsbetrieb vom Verkauf seiner Produkte. Aber nur scheinbar! Eigentlich lebt er von den Dingen, wofür niemand bezahlt wird und wofür niemand bezahlt werden kann. In einem guten Betriebsklima kann etwas wachsen und gedeihen. Ein freundliches Klima drückt sich darin aus, wo Menschen aufmerksam sind füreinander, sich gegenseitig wohlwollend begegnen und wo auf die Bedürfnisse der Einzelnen geachtet wird.
Für bestimmte Dinge wirst du nicht bezahlt, aber wenn du sie nicht tust, gräbst du dir auf die Dauer selber die Lebensqualität ab. Dahinter steckt das Gesetz der Resonanz. Wenn du der Welt freundlich begegnest kommt Freundlichkeit zu dir zurück. Wenn du die Umwelt als deinen Feind ansiehst, kommt Misstrauen zu dir zurück.

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Donnerstag, 28. Dezember 2023

Erst zentrieren und durchatmen, dann loslegen!



Hast du schon einmal bemerkt, dass du die gleiche Tätigkeit mal mit Energie und Kraft locker bewältigst und ein andermal nur mit großer Mühe und Anstrengung?
Also, du stehst in der Küche und bereitest das Essen zu. Voller Freude liest du dein Rezept. Du schaust in den Kühlschrank, ob alle Zutaten da sind. In deiner Phantasie entsteht das Bild eines wunderbaren Gerichtes auf einem schön gedeckten Tisch. Deine Familie oder die Gäste schauen erwartungsvoll auf das Wunder, das du gewirkt hast. Nach den ersten Gabeln vernimmst du ein Ah! und Oh! Mit diesem inneren Bild und dem beglückenden Gefühl stellst du dich an den Herd und zauberst fast ohne jede Anstrengung dein Essen.
Ein paar Tage später stehst du wieder in der Küche. Du liest dein Rezept, du schaust in den Kühlschrank ... und du merkst: Etwas fehlt! Du freust dich nicht. Du bekommst kein Bild vom Ergebnis. Die Familie erscheint dir als undankbar. Die Zutaten erfüllen nicht deine Erwartungen. Du kochst und hoffst, du bekommst alles noch irgendwie fertig. Mühselig und angestrengt vollziehst du jeden Arbeitsschritt. Das Essen kommt auf den Tisch und du bist nur froh, wenn du anschließend deine Ruhe hast.
Der Zuschauer deines Filmes sieht zwei fast identische Szenen. Aber wenn der Zuschauer in dein Inneres hineinblicken könnte, würde er einen großen Unterschied wahrnehmen. Die erste Szene wäre gefüllt von Leben und Freude und die zweite Szene trist und grau.
Mich erinnert das an die erste Geschichte in der Bibel. Die Menschen leben im Paradies und arbeiten in diesem Garten voller Liebe und in Verbundenheit mit dem Schöpfer. Nach dem Essen von der verbotenen Frucht verwandelt sich das Paradies in einen Ackerboden, der kaum zu bewältigen ist. Die hilfreichen Engel verschwinden und sie fühlen sich ausgestoßen und verloren in einer kalten Welt.
Manchmal sagst du vielleicht selber: „Ich bin nicht im Vollbesitz meiner Kräfte.“ Wenn dir die Kraft fehlt, wird das Leben zu einer Anstrengung. Wenn du in der Freude bist, wird jede Arbeit zum Spiel und du erlebst dich wie im Flow. Wenn die Anforderungen jedoch anwachsen kann es sein, dass du mehr und mehr den Bezug zu deiner Mitte verlierst.
Wenn dir das Kartoffelschälen keine Freude mehr bereitet und du lustlos mit dem Löffel in der Sauce rührst, wird es Zeit, dass du eine Pause einlegst. Tank erst mal wieder auf! Stell dich in deinen Sonnenraum! Suche einen Wohlfühlort auf und tu erst einmal – nichts! Dein Sonnenraum kann ein äußerer Ort sein wie die Bank vor der Tür, ein Sessel im Wohnzimmer oder ein Platz  unter einem Baum. Dein Sonnenraum braucht jedoch zugleich eine innere Entsprechung. Im Sessel deines Wohnzimmers schließt du die Augen und wendest dich nach innen. Du visualisierst Licht und Wärme. Die angestrengte und überforderte Person in dir bittest du, für einen Moment zur Seite zu treten. Du könntest sie in die Küche schicken und von deinem Sessel aus betrachten. Von deinem Sessel aus schaust du wohlwollend auf die Person in der Küche, die sich gerade abmüht und keine Kraft hat. Dieser Person in der Küche schickst du Aufmerksamkeit und Anerkennung. Du selbst in deinem Sessel weißt, dass alles sich zum Guten wenden wird, denn du bist ja weise. Wenn du die Mitte wieder gefunden hast in deinem Sonnenraum kannst du diesen Menschen in der Küche ja ein wenig unterstützen. 
Wie oft höre ich: „Das muss ich erst noch fertig machen, dann gönne ich mir eine Pause!“ Im Hintergrund klingt bei mir: „Ich muss mich erst noch fertigmachen, dann kann ich eh nicht mehr!“ Arbeiten bis zum Anschlag. Die Pause musst du dir verdienen. Dann kann ich nur sagen: Umgekehrt! Umgekehrt! Nur mit der Pausenstimmung kommst du gut in deine Arbeit. Ohne innere Anbindung an deinen Sonnenraum wird das Leben zum Krampf. Dann höre ich: „Aber ich muss doch ...“ Überprüf einmal deine Glaubenssätze. Von wem stammen diese Aussagen? Spricht da deine Mutter oder dein Vater?
In der Mitte deines Sonnenraumes bist du unangreifbar für das schlechte Gewissen und die ständige Pflichterfüllung. Da ist Platz für dich. Da tankst du auf. Da bist du einfach da!

Mittwoch, 27. Dezember 2023

Orientierung am Ende des Jahres


Das wünschen sich viele Menschen am Ende einer anstrengenden Lebensphase. Zeit und Ruhe. In sich gehen, mal ein gutes Buch lesen, gemütlich beim Kerzenlicht sitzen, ein gutes Gespräch mit einem lieben Freund, ein besinnliches Konzert besuchen und die Seele baumeln lassen.
Das ist jedoch die Realität des Alltags: Nachholen, was liegen geblieben ist; den Großeinkauf machen; Verwandte besuchen; den Garten bearbeiten und vieles mehr. Eigentlich wie immer: ein voller Terminkalender.

Ein ägyptisches Wort sagt: Wer sich abhetzt, wird nie Vollkommenheit erlangen. Dazu gehören Ruhe und Stille.

Die meisten Menschen werden es nicht verhindern können, den einen oder anderen auch schönen Termin zusätzlich zu haben. Aber du kannst alle Dinge etwas gelassener angehen und entgegennehmen. Du lässt dich in deiner Arbeit nicht antreiben vom inneren Unruhestifter. Du nimmst dir vor, vollkommener zu werden in einer ganz speziellen Weise. Vollkommener zu sein in deiner Gelassenheit, die Dinge hinzunehmen, die du nicht ändern kannst. Vollkommener zu werden, barmherzig mit deiner Unfähigkeit umzugehen, deine Termine gut zu koordinieren. Vollkommener zu werden, all deine Unzulänglichkeiten zu akzeptieren und dabei der glücklichste Mensch der Welt zu sein. Ich wünsche dir einen gesegneten Tag.

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Montag, 25. Dezember 2023

Der Weg in die Nacht


Wir sprechen von Weihnachten in dem Sinne, dass diese "Nacht" geweiht und gesegnet ist. Das Fest beginnt mit dem Heiligen Abend als dem Beginn der Nacht. Vielleicht hast du schon einmal ganz allein und für dich einen Nachtspaziergang gemacht jenseits der Lichter der Stadt. Auf einmal bist du mit dir selbst da und deine Ängste kriechen hoch. Möglicherweise fühlt es sich auch ganz friedlich an. Die außergewöhnliche Zeit, der Ort und das fehlende Licht kann die Sehnsucht in dir wecken nach Verwandlung von Dunkel in Licht, und von Angst in den Frieden. Immerhin geht Gott auch in die Nacht und "weiht" sie. Ich wünsche dir den Frieden und das Licht für deine inneren Dunkelheiten und Nächte.

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Freitag, 22. Dezember 2023

22. Impuls im Advent: Wer sein Kind liebt, braucht es nicht zu erziehen. (indisches Sprichwort)

Im Advent möchte ich mit dir meine Aufmerksamkeit richten auf das Ziel in Bethlehem. Ich möchte dem Kind begegnen und wahrnehmen, was dann geschieht. Die Hinweise dafür geben die "Kinder" auf der Straße, das "Kind" in dir, das "Kind" in mir und  "Kinderweisheiten" von Menschen in der ganzen Welt.

Wenn ich an meine eigene Kindheit zurückdenke, dann komme ich mir sehr erzogen vor. "Was sagt man, wenn man etwas geschenkt bekommt?" "Mach einen Diener!" "Sag guten Tag!" "Komm ja pünktlich!" "Setz dich zur Strafe auf die Bank!" "Setz dich auf den Topf!" "Geh dich waschen und Zähneputzen!" Ich könnte die Sätze endlos fortsetzen. Ich bin gut erzogen. Wenn ich es nicht war, war ich ungezogen. Ungezogen sein ist auf jeden Fall ganz schlecht! Geht überhaupt nicht! Ungezogen sein verdirbt komplett das familiäre Klima. Du wirst gemieden, ausgeschlossen und isoliert bis du deine erzogenen Seite wieder zeigst und um Entschuldigung bittest.
Da gibt es doch die Geschichte von dem Bauern, der ständig an seinen Pflanzen zieht um das Wachstum zu beschleunigen. Das Ergebnis ist klar: Die Pflanzen gehen ein! Wir Menschen sind Gott sei Dank robuster. Wenn die Eltern an uns ziehen gehen wir nicht so schnell ein. Wir haben viele "Erziehungen" überlebt. So manche felsenfeste "Erziehungsgrundsätze" von gestern gelten heute nicht mehr. "Grundsätze" sind eben nur "Sätze" - mehr nicht. Hinter der Erziehung steckt für mich in der Regel die Angst und die Überforderung der Eltern. "Aus meinem Kind soll doch etwas werden!" "Ich möchte mich nicht blamieren!" "Was denken die Leute nur über mich!"
"Wer sein Kind liebt, braucht es nicht zu erziehen." An erster Stelle also steht die Liebe. Das ist nicht einfach ein Gefühl. Es beinhaltet Respekt, Würde, Achtung, Zuwendung, Wohlwollen, Vertrauen, Zutrauen, Freiraum, Hoffnung und vieles andere mehr. Wenn du den "Motor" Liebe mal ordentlich ankurbelst kommst du ganz schön voran. Mindestens 95 % der Strecke. Die Erziehung kommt dann, wenn du den "Erzieher" in dir benötigst, weil die Liebe nicht mehr ausreicht.
Wenn du schon hin und wieder erziehen musst, dann beschäftige dich einmal mit dem Modell der gewaltfreien Kommunikation von Marshall Rosenberg. Bei ihm habe ich gelesen, dass du als Erwachsener am Ende einen Preis dafür zahlen musst, wenn du deinen Kindern Gewalt antust. Sie werden sich im Alter z.B von dir abwenden. Als Kind konnten sie das nicht, weil sie von dir dem Erwachsenen abhängig waren. Wenn die Kinder erwachsen sind können sie zu ihren Eltern sagen: "Als Kind konnte ich mich nicht wehren gegen deine Ungerechtigkeit. Aber heute kann ich dir aus dem Weg gehen."
Das Prinzip "Liebe" statt Erziehung im Bezug auf die Kinder gilt auch für die "Kinder" in dir. Wir oft gehst du ungnädig um mit deinen so genannten Fehlern und Schwächen. Wie viele Gefühle in dir lehnst du ab, weil sie nicht so funktionieren wie du als Erwachsener es gedacht hast. Darum mein Impuls für heute: Welche inneren Kinder müssen gerade unter deiner Erziehung "leiden"? Was würde sich ändern, wenn du sie lieben würdest? Was würden dann die Menschen um dich herum an dir bemerken, wenn du deine "ungezogenen inneren Kinder" liebst?
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Sonntag, 17. Dezember 2023

17. Impuls im Advent: Drei Dinge sind uns aus dem Paradies geblieben: die Sterne der Nacht, die Blumen des Tages und die Augen der Kinder. (Dante Alighieri)

Im Advent möchte ich mit dir meine Aufmerksamkeit richten auf das Ziel in Bethlehem. Ich möchte dem Kind begegnen und wahrnehmen, was dann geschieht. Die Hinweise dafür geben die "Kinder" auf der Straße, das "Kind" in dir, das "Kind" in mir und  "Kinderweisheiten" von Menschen in der ganzen Welt.

Dante erinnert mit seinem Vers an einen himmlischen Urzustand. Wir kommen alle aus dem Paradies. Dort sind unsere Wurzeln, dort ist unsere Heimat. Vielleicht ist es auch nur ein Wort der Sehnsucht. Wir werden erinnert an die ersten Menschen, die nach dem Essen vom Baum von Gott vertrieben wurden aus dem Paradies.
Im übertragenen Sinne gleicht unsere erste Bewusstseinsstufe als Embryo im Bauch unserer Mutter diesem paradiesischen Urzustand. Du bist eins mit der Mutter, eins mit der Göttlichkeit. Es gibt kein Du im gegenüber und kein Ichbewusstsein. Du schwimmst in der Einheitssuppe und dir geht es einfach nur gut.
Dann wächst du im Bauch deiner Mutter heran und irgendwann wird dein Paradies getrübt. Deine Mutter erschrickt sich. Sie hat Angst vor irgendetwas. Sie isst etwas, was ihr nicht bekommt. Und du - du bekommst immer etwas davon ab. Dein Paradiesgefühl geht schneller verloren als du denkst.
Du kommst auf die Welt und die erweist sich als hell, grell und laut.
Aber dir bleibt die Erinnerung an einen heilen Anfangszustand. Den möchtest du wiederhaben. Dieses Urgefühl, dass du mit Allem verbunden bist. Dein Leben gleicht mit der Geburt einem Abenteuer, das du bestehen musst. Du läufst und fällst. Du lallst bis du sprichst. Du machst in die Hose bis du Kontrolle über deine Körperfunktionen erlangst. Du wirst irgendwann erwachsen.
Die Sehnsucht nach dem heilen Urgefühlszustand bleibt. Zwischen den mühseligen Schritten, dein Leben zu bewältigen weht das Paradies wie ein Geschenk manchmal zu dir herüber. Du siehst den phantastischen Sternenhimmel über dir und du bekommst eine Ahnung von der Größe Gottes und der Großartigkeit deines Lebens. Du atmest den Duft der Blumen ein und das Leben erscheint dir göttlich.
Oder du blickst in die Augen der Kinder. Auf einmal gibt es Frieden im Herzen. Du musst dich nicht mehr anstrengen. Es geht alles ohne Mühe. Deine Augen treffen die Augen des Kindes und in dir wird es ruhig. Du kommst zu der Erkenntnis: Das Paradies gab es, gibt es aktuell und du gehst zugleich darauf zu, bist manchmal mitten drinnen und weißt, dass deine Sehnsucht nicht vergeblich ist.
Mein Impuls für den Tag: Sterne, Blumen und die Augen der Kinder waren die drei Elemente aus Dantes Paradies. Was ist dir geblieben aus deinem Paradies? Wo geht dein Herz auf?
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Samstag, 16. Dezember 2023

16. Impuls im Advent: Die Arbeit läuft dir nicht davon, wenn du deinem Kind den Regenbogen zeigst. Aber der Regenbogen wartet nicht, bis du mit der Arbeit fertig bist. (Aus China)

Im Advent möchte ich mit dir meine Aufmerksamkeit richten auf das Ziel in Bethlehem. Ich möchte dem Kind begegnen und wahrnehmen, was dann geschieht. Die Hinweise dafür geben die "Kinder" auf der Straße, das "Kind" in dir, das "Kind" in mir und  "Kinderweisheiten" von Menschen in der ganzen Welt.

Folgende Situation erlebe ich häufiger in meinen Beratungen. Da kommt ein Vater zu mir und erzählt, dass er früher nie genug Zeit für seinen Sohn hatte. Die Arbeit und das Geldverdienen ging vor. Die Familie brauchte ja schließlich Geld. Jetzt ist der Sohn schon lange erwachsen geworden und hat kaum noch Kontakt zum Vater. Nach diesen Erfahrungen sieht der Vater, was er in früheren Jahren versäumt hat und trauert den verpassten Möglichkeiten hinterher.
Den Regenbogen kannst du deinen Kindern nur zeigen, wenn er da ist. Der Regenbogen richtet sich nicht nach deinen Zeitabläufen. Er kommt und ist da und verschwindet wieder. Der Regenbogen existiert nur im Hier und Jetzt. Du kannst sein Erscheinen nicht vorplanen.
Dies ist nur ein Beispiel. Aber es soll zeigen, dass dein erwachsenes Leben oft sehr strukturiert ist. Du hast deinen Rahmen bei den Arbeitszeiten, folgst deinen Gewohnheiten und deinen Glaubenssätzen. Du trägst große Verantwortung und möchtest zuverlässig und glaubwürdig sein.
Aber dein Kind folgt da ganz anderen Regeln. Die sind nicht so kontinuierlich und zuverlässig wie ein Uhrwerk. Da kommt etwas spontan und unerwartet. Es wird im Hier und Jetzt geboren wie ein Regenbogen. Es kann so schnell vergehen wie es gekommen ist. Da gibt es die Lust auf ein Eis und die tausend Spiele, die ein Kind so spielt.
Du musst dein erwachsenes und strukturiertes Leben unterbrechen, wenn du dabeisein willst. Deinem Kind tut es gut, wenn du sein Leben teilst. Kinder mögen Gemeinschaft in jeder Form. Der chinesische Spruch hält dir die verpassten Möglichkeiten vor Augen und den Schmerz, der entsteht, weil du die Gelegenheiten nicht ergriffen hast.
Mein Impuls für heute: Welcher "Regenbogen" zeigt sich dir heute? Welchen hast du in den vergangenen Wochen verpasst? Welche Erfahrungen hast du mit deinen Eltern gemacht? Der Regenbogen schenkt dir die Freude und die Lust am Leben. Von der Pflichtenseite bekommst du ja eh schon genug!
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Donnerstag, 14. Dezember 2023

Dein Herz hat tausend Fenster - Ein Buch zu Weihnachten

 


Magst du es auch, im Advent mit deiner Familie gemütlich zusammenzusitzen bei Keksen, Kakao und Tee? Du zündest eine Kerze an und du fühlst dich mit deinen Lieblingsmenschen wohl und geborgen. Dann fragen die Kinder: „Erzählst du uns eine Geschichte?“ Und du holst dieses Buch hervor, das du in deinen Händen hältst und sagst: „Ja, das mache ich doch gerne!“
Was wirst du finden? Menschen auf abenteuerlichen Herzenswegen. Viele weise und kluge Kinder. Unbekannte und zugleich vertraute Adventsgeschichten. Auf jeden Fall etwas mit Herz und einem glücklichen Ausgang. 

Der Link zum Buch!

14. Impuls im Advent: Kinder hören mit den Augen und sehen mit dem Herzen. (Albert Herold)

Im Advent möchte ich mit dir meine Aufmerksamkeit richten auf das Ziel in Bethlehem. Ich möchte dem Kind begegnen und wahrnehmen, was dann geschieht. Die Hinweise dafür geben die "Kinder" auf der Straße, das "Kind" in dir, das "Kind" in mir und  "Kinderweisheiten" von Menschen in der ganzen Welt.

Bei uns Erwachsenen sind die Zuordnungen immer klar. Mit den Ohren hören wir. Mit den Augen sehen wir und mit den Händen tasten wir. Unsere Welt ist geordnet und sortiert. Wir nutzen ja schließlich unseren Verstand. Das hat man uns in unserer Kindheit beigebracht. "Kind, nutz deine Augen. Mach sie auf, dann siehst du auch!" "Hast du Schmalz in den Ohren?! Hörst du nicht, was ich sage?!"
Im Erwachsenenleben angekommen bist du gerüstet. Du kannst deinen Verstand nutzen, der logisch funktioniert. Du kennst die Gesetze der Natur und alles lässt sich ordentlich erklären. Alle diese Strategien helfen dir, im "Überlebenskampf" gut klarzukommen. Dennoch rumort da etwas im Inneren, das dir sagt: So funktioniert die Welt dann doch nicht immer! Da stimmt etwas nicht! Die Welt und das Leben besteht doch aus mehr, oder?
Was ist dieses "Mehr"? Du bist KünsterlIn, PhilosophIn, DenkerIn und SchöpferIn. In welchen Dimensionen des Daseins werden dir diese Kräfte jedoch bewusst? Wie kann man mit den Augen hören und mit dem Herzen sehen? Bestimmt nicht mit der Logik des Verstandes. Ganz leicht geht es mit der Phantasie des Herzens. In einer Welt voller Feen und Elfen, von Heiligen und Helden, von Gnomen, Zwergen und verborgenen Phantasieländern scheint das nahezu selbstverständlich zu sein, dass man mit den eignen Sinnesorganen mehr anstellen kann, als die Logik einflüstert.
Hast du schon einmal mit den Augen gehört? Was geschieht, wenn du das machst? Mit dem Herzen sehen können ja inzwischen viele Menschen seit dem Kontakt mit dem "Kleinen Prinzen". Mit den Augen zu hören ist so etwas wie eine Verstärkung der Sehwahrnehmung. Es geht darum, die Dinge tiefer zu erfassen, das Leben auf der Seelenebene wahrzunehmen, in die Zwischenräume abzutauchen, sich jenseits von verbaler Sprache zu bewegen und auszudrücken.
Mein Impuls für den heutigen Tag: Höre mit deinen Augen, schau mit deinen Ohren, schmecke mit deiner Nase, rieche mit deiner Haut und denke, dass das Unmögliche für den Verstand für das Herz ganz leicht geht.
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Mittwoch, 13. Dezember 2023

13. Impuls im Advent: Vor Gott muss man sich beugen, weil er so groß ist; vor dem Kinde, weil es so klein ist. (Peter Rosegger)

Im Advent möchte ich mit dir meine Aufmerksamkeit richten auf das Ziel in Bethlehem. Ich möchte dem Kind begegnen und wahrnehmen, was dann geschieht. Die Hinweise dafür geben die "Kinder" auf der Straße, das "Kind" in dir, das "Kind" in mir und  "Kinderweisheiten" von Menschen in der ganzen Welt.

Warum muss man sich überhaupt beugen? Es gibt für mich nur einen guten Grund, sich vor dem Kind zu beugen. Ich möchte auf gleicher Augenhöhe sein! Nicht von oben nach unten und nicht von unten nach oben! Auf gleicher Augenhöhe! Es geht also auch nicht um das beugen an sich, sondern um das, was ich tun muss, um auf Augenhöhe zu kommen.
Und wie ist das mit dem Beugen vor Gott und seiner Größe? Geht es darum anzuerkennen, dass ich so klein bin und Gott so groß ist? Ich verbeuge mich vor dem "Allmächtigen" und sage ihm mit meiner Verbeugung, dass ich ihm diene? Geht es darum? Oder geht es nur um eine Respektbezeugung?
Ich finde das mit dem "Verbeugen" nicht so leicht. Wenn dadurch ein Oben und Unten entsteht bewegen wir uns in ein hierarchisches Denken hinein. Da gibt es Herren und Sklaven. Da gibt es Vorgesetzte und Untergebene. Wenn das " sich Beugen" lediglich bedeutet, dass ich dich respektiere, dann mag es angehen.
Es stimmt zugleich auch das Gegenteil. Vor Gott musst du dich nicht beugen, weil er in dir wohnt. Da macht das Beugen gar keinen Sinn. Vor dem Kind musst du dich auch nicht beugen. Du kannst auch daneben liegen oder es zu dir emporheben. Eigentlich geht es wie immer um eine gute Kommunikation.
Wenn du dich erniedrigst vor wem auch immer kannst du nicht gut kommunizieren. Du machst dich klein, abhängig, bedürftig und ohnmächtig. Eine Position auf Augenhöhe in einer wohlwollenden Atmosphäre von Freiheit erscheint mir hilfreicher als diese "Beugerei".
Wer sich zu viel beugt bekommt einen krummen Buckel und verliert den aufrechten Gang. Gott hat uns geradezu so erschaffen, dass wir aufrecht gehen. Wir bekamen von ihm die Freiheit, die Würde und den aufrechten Gang.
Im Bezug auf das Kind heißt das für mich: Den Kindern den aufrechten Gang zu lehren wäre für mich das erste Ziel. Und der Impuls für heute: Vor wem beugst du dich? Und was drückst du damit aus? Ist es ein "Liebebeugen" oder eine "Sklavenbeuge"?
Beim Kind in Stall von Bethlehem kannst du dir so eine Art Selbstbeugung Gottes vorstellen. Er macht sich klein, damit wir aufhören, uns vor ihm zu verbeugen. Der Weg ins Herz benötigt kein Verbeugen mehr. Sind die Wörter "verbeugen" und "verbiegen" verwandt?
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Dienstag, 12. Dezember 2023

12. Impuls im Advent: Kinder sind Menschen wie alle, sie sind nur noch ungeschickt im Verbergen ihrer Gedanken. (Gabriel Laub)

Im Advent möchte ich mit dir meine Aufmerksamkeit richten auf das Ziel in Bethlehem. Ich möchte dem Kind begegnen und wahrnehmen, was dann geschieht. Die Hinweise dafür geben die "Kinder" auf der Straße, das "Kind" in dir, das "Kind" in mir und  "Kinderweisheiten" von Menschen in der ganzen Welt.

Als die ersten Menschen im Paradies von der verbotenen Frucht aßen versteckten sie sich. Sie dachten sich, dass man ihnen den Fehltritt im Gesicht ablesen könnte. Die Schuld stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Auch wir, so glaube ich, möchten gerne manchmal unsere Gedanken verbergen. Du denkst gerade nicht freundlich über deinen Nachbarn, deinen Ehemann, deine Arbeitskollegin oder deinen Arbeitgeber. Irgendetwas stört oder nervt dich. Oder du hast eine Aufgabe nicht ordentlich erfüllt und du weißt es. Du hast ein schlechtes Gewissen und hoffst, dass niemand dich sieht. Und wenn dich jemand sieht, dann glaubst du, dass man dir die "schlechten" Gedanken im Gesicht ablesen kann.
Du wirst möglicherweise rot und weichst den Blicken aus. Du fühlst dich unsicher.
Wann und wie erlernen wir das Verbergen unserer Gedanken? Gabriel Laub meint, dass Kinder wie alle Menschen sind. Sie sind nur ungeschickt im Verbergen ihrer Gedanken. Kindern kannst du es wirklich im Gesicht ablesen, wenn sie etwas angestellt haben. Sie können noch nicht so lange dem fragenden Blick standhalten. Sie weichen schneller aus oder werden stumm, wenn man sie fragt. Sie lernen im Laufe des Lebens dazu, vor allem von den Erwachsenen.
Sie sehen mit Staunen, wie die Eltern dreist lügen ohne mit der Wimper zu zucken. Und irgendwann schaffen sie es auch. Dabei wäre es doch schön, wenn wir alle unsere Gedanken nicht verbergen müssten. Wir würden stehen zu dem, was wir denken, was wir tun und wer wir sind. Irgendwann kommen die Dinge doch ans Licht. Auswirken werden sich die verborgenen Gedanken sowieso.
Wir Menschen tun uns schwer damit uns so anzunehmen wie wir sind. Nach außen möchten wir doch immer ein wenig besser erscheinen. Wir verkaufen nicht uns selbst sondern ein Bild von uns, weil wir unsere eigene Wirklichkeit für unzumutbar halten.
Was war wohl schlimmer für Gott: Dass die ersten Menschen von der verbotenen Frucht aßen oder dass sie sich vor ihm versteckten? Mein Impuls für heute: Beobachte einmal, wie häufig du deine Gedanken verbirgst. Was darf der andere nicht wissen? Wo könntest du mehr offenbaren von dem, was in dir ist?
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Montag, 11. Dezember 2023

11. Impuls im Advent: Wohl denen, die ihren Kindern den Sinn bewahren, dass kleine Dinge sie freuen. (Jeremias Gotthelf)

Im Advent möchte ich mit dir meine Aufmerksamkeit richten auf das Ziel in Bethelehem. Ich möchte dem Kind begegnen und wahrnehmen, was dann geschieht. Die Hinweise dafür geben die "Kinder" auf der Straße, das "Kind" in dir, das "Kind" in mir und  "Kinderweisheiten" von Menschen in der ganzen Welt.

Manchmal erschrecke ich mich über Geburtstagsgeschenke für die Kinder: Die Eltern schenken, Oma und Opa schenken, Patenonkel und Tante schenken. Alle wollen ihre große Liebe zum Ausdruck bringen mit großen Geschenken, mit teuren Geschenken. Das Kind sitzt hilflos zwischen all den so "großen" und teuren Dingen und weiß nicht, welchen es sich jetzt zuwenden soll. Das Gleiche wiederholt sich dann an Weihnachten und zu anderen Festen.
"Großartig", wie wir unsere Kinder lieben. Wir überfordern sie ständig mit unserer Großzügigkeit. Wovon spricht der Jeremias Gotthelf da eigentlich in dem Spruch, den ich für heute ausgesucht habe? Ach ja, jetzt sehe ich, dass das ein Schriftsteller und Pfarrer war, der von 1797 - 1854 gelebt hat. Hatten die damals auch schon das Problem mit dem Beschenken von Kindern?
Oder schenkte man früher kleinen Kindern kleine Dinge und großen Kindern große Dinge. Sei es wie es sei. Für mich sehr wertvoll ist der Aspekt der "kleinen Dinge". In meiner Onkelbiographie habe ich festgestellt, dass die kleinen Dinge immer die schönsten waren. Das Spielzeug für einen Tag! Ein paar Seifenblasen, eine kleine Tröte, ein Gummiball, ein Riesenlutscher... etwas für den Augenblick und etwas fürs Herz.
Als Erwachsener hast du oft die großen Dinge im Visier: Auto, Haus, Urlaub oder irgendwelche teuren Geräte. In der Regel kaufst du dir solche Sachen vom eigenen Geld. Und irgendwann kommt der Zeitpunkt da fängt es wieder an, die Freude über die "kleinen" Dinge! Du freust dich über einen Sonnenstrahl, eine Scheibe Brot, ein freundliches Lächeln....
Mein Impuls für heute: "Der Lob der kleinen Dinge!" Über welche kleinen Dinge freust du dich und wirst wieder wie ein Kind? Vielleicht beobachtest du dabei, dass es mehr Dinge sind als du bislang dachtest.
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Sonntag, 10. Dezember 2023

10. Impuls im Advent: Nur wer erwachsen wird und Kind bleibt, ist ein Mensch. (Erich Kästner)

Im Advent möchte ich mit dir meine Aufmerksamkeit richten auf das Ziel in Bethlehem. Ich möchte dem Kind begegnen und wahrnehmen, was dann geschieht. Die Hinweise dafür geben die "Kinder" auf der Straße, das "Kind" in dir, das "Kind" in mir und  "Kinderweisheiten" von Menschen in der ganzen Welt.

Erwachsen werden und Kind bleiben? Wie kann das gehen? Eine spannende Frage immer wieder neu.
Als Kind denkst du: "Wenn ich einmal groß bin dann..." Die Vorstellung ist verbunden mit Vorfreude und Freiheit. Du freust dich, weil du dann größer bist und alles kannst. Du musst niemanden mehr fragen oder um Hilfe bitten.
Du wirst Jugendlicher und der Freiheitsdrang verstärkt sich. Du möchtest keine Erlaubnis deiner Eltern mehr einholen. Du willst dir nichts mehr vorschreiben lassen. Du möchtest dir auch keine so "wertvollen" und gut gemeinten Tipps anhören. Du willst nicht mehr gezwungen werden, ständig Rede und Antwort zu stehen für das was du denkst und tust. Es spitzt sich mehr und mehr zu bis zu dem Tag wo du aufatmest und sagst: "Endlich! Ich bin erwachsen! Ich bin frei!"
Dann bist du Erwachsen und entscheidest selbst. Ja wohl! Und dann? Es tauchen aus der Ecke des Herzens oder des Bauches manchmal so kleine Ängste und Unsicherheiten auf. Dein große Klappe wird etwas leiser. Du bist ratlos, dass du dich einfach nicht entscheiden kannst. Du hast Angst vor dem Weg in deine Freiheit und die erwachsene Wirklichkeit fühlt sich so verantwortungsvoll an. Auf der anderen Seite entdeckst du hin und wieder deine kindliche Freude. Du siehst Kinder beim Ballspielen und kickst mit wie früher. Du kaufst dir eine riesige Pizza und haust rein wie ein kleines Mädchen oder kleiner Junge. Du entdeckst etwas ganz Wertvolles: Sowohl das kleine übermütige Kind als auch die ängstliche Variante ist nicht verschwunden. Du bist zwar kein Kind mehr, aber das Kindliche bleibt dir erhalten. Das Kind in dir meldet sich von Zeit zu Zeit: Wenn du dich tierisch freust, wenn du auf einmal in Panik gerätst, wenn du überreagierst in manchen Situationen, wenn es nicht "erwachsen" wirkt, was du tust, dann ist das der "Kleine" oder die "Kleine" in dir.
Mein Impuls für heute: Kennst du schon deine innere Familie? Welche Kinder hast du? Wie heißen sie? Wie alt sind sie? Wann melden die sich zu welchen Themen? Du wirst überrascht sein, wie voll die Bude auf einmal wird!
Du kannst dich gar nicht dagegen wehren, du bist Erwachsen und Kind zugleich. Du kannst allerdings im Laufe deines Lebens das Bewusstsein für die inneren Kinder verlieren. Das Leben wird farbenfroher und verständlicher, wenn du sie wieder entdeckst. Viel Freude damit!
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Samstag, 9. Dezember 2023

9. Impuls im Advent: Der Mensch ist kein Findelkind - Gott ist sein Vater. (Giovanni Papini)

Im Advent möchte ich mit dir meine Aufmerksamkeit richten auf das Ziel in Bethlehem. Ich möchte dem Kind begegnen und wahrnehmen, was dann geschieht. Die Hinweise dafür geben die "Kinder" auf der Straße, das "Kind" in dir, das "Kind" in mir und  "Kinderweisheiten" von Menschen in der ganzen Welt.

 Hast du das auch einmal gedacht: Ich bin ein Findelkind? Ich bin gar nicht der Sohn oder die Tochter meiner Eltern! Ich bin so anders als die! Ich bin bestimmt adoptiert. Das kann gar nicht anders sein. Solche Gedanken tauchen vor allem dann auf, wenn du dich so unverstanden fühlst. Du hast einen Wunsch oder ein Bedürfnis. Du möchtest länger aufbleiben, später nach Hause kommen, ein zusätzliches Eis oder irgendeinen anderen Wunsch. Deine Eltern wehren deine Wünsche unfreundlich ab: "Das geht so nicht!" "Was stellst du dir vor?" "Wer soll das alles bezahlen!" "Werde erst einmal groß!" Sie sagen lauter Dinge, die du als Kind überhaupt nicht verstehst.
Vielleicht lachen deine Eltern dich sogar aus. "Du bist doch schon groß!" "Du bist noch so klein!" Und wieder verstehst du nicht, was deine Eltern damit meinen. Du fühlst nur die Ablehnung und es kommen Ärger, Wut und Trauer hoch. Du möchtest weinen aber es lohnt sich nicht, weil es keine Schulter gibt an der du dich ausweinen kannst. Was machst du? Du kriechst unter deine Bettdecke und weinst still deine einsamen Tränen. Die Folgen? Du denkst, du seist ein Findelkind.
Echte Eltern würden nicht solche Sachen sagen und so schreckliche Dinge von dir erwarten. Das machen Fremde. Echte Eltern lieben dich ohne wenn und aber! In dir wächst die Überzeugung: Deine echten Eltern sind ganz andere Menschen. Du flüchtest dich in einen Traum von ganz lieben Eltern, die ganz viel Verständnis für dich haben. Das ist dann dein Trost!
Aber du wachst auf und das Leben geht weiter. Du siehst deine Eltern und sie sind wieder gut zu dir. Die Geschichte von gestern ist vergessen. Vergessen? Mitnichten! Bei deinen Eltern bestimmt! Aber bei dir nicht. Diese Erfahrung von Zurückweisung und Ablehnung brennt sich in deine Seele ein. Und du fasst einen Entschluss: "Wenn ich einmal erwachsen bin, dann werde ich meine Kinder lieben so wie sie sind." Oh je! Aus Erfahrung weiß ich, dass das auch nicht gut geht. Was kann da entlasten?
Giovanni Papini meint, dass wir Menschen keine Findelkinder sind, sondern einen Vater haben, der sich Gott nennt. Wir könnten genausogut oder besser auch Mutter sagen. Es existiert also eine "göttliche Elternschaft". Und das ist gut so!
Deine leiblichen Eltern werden dadurch entlastet. Sie können und wollen nicht alles für dich sein. Sie sind Menschen mit Fehlern und Schwächen. Und sie können sehr mittelmäßige Eltern sein. Zum Glück gibt es so etwas wie eine göttliche Rückversicherung. Deine Quelle und dein Ursprung liegt in Gott. Und das ist etwas völlig Heiles und Ganzes. Wenn du dich an diesen Ursprung zurückerinnerst kannst du deine leiblichen Eltern loslassen und deinen eigenen Weg gehen.
Der Impuls für den Tag: Erinnerst du dich an solche "Findelkinderphasen" in deinem Leben? Wie sind sie noch in dir wirksam und was hast du schon überwunden und verarbeitet?
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Freitag, 8. Dezember 2023

8. Impuls im Advent: Ich liebe die Kinder, sagt Gott, weil mein Bild in ihnen noch nicht getrübt ist. (Michael Quoist)

Im Advent möchte ich mit dir meine Aufmerksamkeit richten auf das Ziel in Bethelehem. Ich möchte dem Kind begegnen und wahrnehmen, was dann geschieht. Die Hinweise dafür geben die "Kinder" auf der Straße, das "Kind" in dir, das "Kind" in mir und  "Kinderweisheiten" von Menschen in der ganzen Welt.

Die Frage finde ich spannend: Wie denkt Gott über uns? Macht er einen Unterschied wenn er einen Erwachsenen sieht oder ein Kind? Michael Quoist glaubt, dass Kinder noch ein ungetrübtes Bild von Gott haben.
Ich stelle mir vor, dass ich vor einem Spiegel stehe und das Glas ist getrübt. Ich kann mich nur noch so ungefähr erkennen. Je trüber das Glas, desto weniger wird von mir sichtbar. Die Augen verschwinden, der Blickkontakt geht verloren und irgendwann gibt es nur noch Schemen, die alles und nichts sein können. Irgendwann stehst du vor deinem trüben Spiegel und in dir taucht die Idee auf, dass du gar nicht existierst, denn du siehst dich ja nicht mehr.
Als Kinder hatten wir alle sozusagen einen direkten Draht zu Gott. Vielleicht war es nicht einmal ein Bild, sondern eher ein Lebensgefühl. Das ließ sich nicht sprachlich ausdrücken sondern eher umschreiben. Es fühlte sich sicher an, großartig, voll, geborgen, wie eine Kuscheldecke und wie die Sonne; vielleicht wie ein überraschend auftauchender Regenbogen oder wie Hineinbeißen in ein frisches Marmeladenbrot. Du kanntest das Wort "Gott" nicht, aber du wusstest genau, worum es ging.
Dann kamen die Erwachsenen und erzählten etwas von einem Wesen, das sie auch "Gott" nannten. Es war ein für dich unbekannter Gott. Sie erzählten von einem Wesen, das alles sieht und auch überall genau hinschaut. Dieses Wesen freut sich, wenn du gut bist und ist traurig, wenn du böse bist. Dieses Wesen mag nicht, wenn du nascht oder dich zankst. Und dieses Wesen fordert ein, dass du es regelmäßig in einem großen Haus besuchst. Dort versteckt es sich dann und die Erwachsenen behaupten einfach, es sei doch da. Du findest dieses Wesen der Erwachsenen seltsam, aber mit großer Ernsthaftigkeit machen sie dir klar, dass dein Leben davon abhängt, sich damit gut zu stellen und nichts falsch zu machen.
Dann merkst du, wie nach und nach deine erste Liebe zu dem "Gott ohne Namen" verlorengeht. Er verschwindet unbemerkt wie das trübe Glas in deinem Spiegel und wird ersetzt durch einen "Gott mit Namen", der aber nicht mehr dem Lebensgefühl entspricht, was du einmal hattest.
Und dann? Du wirst erwachsen und irgendwann sagst du dir: Das kann nicht sein, was die Erwachsenen da so behaupten. Du schüttelst dich und entfernst dich mehr und mehr von dem trüb gewordenen Spiegelbild. Und dann fängt deine Lebensreise erst so richtig an. Du denkst nach, ob etwas von dem, was die Erwachsenen sagten, stimmt. Du erinnerst dich an den "Gott ohne Namen" und machst dich vielleicht auf die Suche. Du machst aber vielleicht auch Pause weil du zu verwirrt oder ärgerlich bist.
Michael Quoist meint, dass Gott die Kinder liebt, weil das Bild noch ungetrübt ist. Es geht um den Fluss der Liebe. Die Liebe kann nur fließen, wenn es ein Gefühl von Verbundenheit gibt. Enttäuschungen und Irritationen führen zur Trennung.
Weihnachten ist von daher ein tolles Angebot. Geh zurück zu den Wurzeln, zurück zum Kontakt mit dem Kind, zurück zum ersten Fließen der Liebe. Es ist nur ein Angebot und eine Einladung. Einfach mal schauen was geschieht, wenn du zugleich ein Erwachsener bist und ein Kind.
Mein Impuls für heute: Erinnerst du dich an deinen "Gott ohne Namen"? Welches Lebensgefühl hat er in dir geweckt? Und welche Vorstellungen haben dir dann die Erwachsenen gegeben? Wo bist du jetzt bei deiner Suche?
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Donnerstag, 7. Dezember 2023

7. Impuls im Advent: Kinder sind wie eine Brücke zum Himmel. (Aus Persien)

Im Advent möchte ich mit dir meine Aufmerksamkeit richten auf das Ziel in Bethlehem. Ich möchte dem Kind begegnen und wahrnehmen, was dann geschieht. Die Hinweise dafür geben die "Kinder" auf der Straße, das "Kind" in dir, das "Kind" in mir und  "Kinderweisheiten" von Menschen in der ganzen Welt.

Manchmal habe ich den Eindruck, dass wir Erwachsene den Zugang zum Himmel verloren haben. Wir kommen daher, aber wir kennen nicht den Weg zurück. Du sammelst im Laufe deines Lebens viele Enttäuschungen und Kränkungen ein und versuchst, einigermaßen damit klarzukommen. All das, was dich gestärkt hat und was dich mit Dankbarkeit erfüllt gerät schnell aus dem Bewusstsein. "Ach ja, wir hatten es manchmal ganz schön schwer!" Die Eltern haben uns nicht verstanden. Sie hatten keine Zeit für unsere Geschichten. Sie haben uns oft nicht ernst genommen. Als Erwachsene haben wir uns dann geschworen, dass wir es anders machen. Wir öffnen unser Herz für Kinder! Wir hören zu! Wir haben Zeit!
In der Beratung von Menschen habe ich manchmal das Gefühl, als ob die Brücke zum Himmel abgebrochen oder verschwunden ist. Da gibt es dann viele Klagen und viele Enttäuschungen und den Himmel in den Blick zu nehmen ist bisweilen ein ganz schön mühsames Geschäft. Den Himmel musst du dir da mühsam zurückholen, wieder erarbeiten! Das ist der schwere Weg. Das ist der Weg der Arbeit, Stufe um Stufe, Schicht um Schicht.
Kennst du den leichten Weg? Wenn du einem Kind einfach nur zuschaust geht es viel leichter. Du vergisst dein eigenes Leiden und die Brücke zum Himmel erscheint wie von Zauberhand. Nicht umsonst schauen wir das Kind in der Krippe an. Die Propheten haben den schweren Weg der harten Arbeit aufgezeigt. Gott zeigt im Kind den einfachen Weg. Genial!
Der Impuls für den heutigen Tag: Wie sieht deine Brücke zum Himmel aus? Machst du es dir schwer oder wann geht es für dich ganz leicht? Wie viele Teile von dir sind schon angekommen und was möchte noch erlöst werden? Auf zum nächsten Kind! Einfach mal gucken!
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Dienstag, 5. Dezember 2023

5. Impuls im Advent: Wenn wir wahren Frieden in der Welt erlangen wollen, müssen wir bei den Kindern anfangen. (Mahatma Gandhi)

Im Advent möchte ich mit dir meine Aufmerksamkeit richten auf das Ziel in Bethlehem. Ich möchte dem Kind begegnen und wahrnehmen, was dann geschieht. Die Hinweise dafür geben die "Kinder" auf der Straße, das "Kind" in dir, das "Kind" in mir und  "Kinderweisheiten" von Menschen in der ganzen Welt.

Wie wahr! Ein Kind wird bedroht von den Eltern. Es wird ständig ermahnt und beschimpft. Es bekommt zu hören: Du bist nicht richtig! Du solltest dies! Du müsstest das! Die Palette der Gewalt reicht weit, von körperlicher Züchtigung, hin und wieder einen Klaps, ständigen Beschimpfungen und psychischer Erpressung.
Wenn die Welt heute im Unfrieden ist, dann sehen wir letztlich ein Ergebnis der Erwachsenen von früher. Gewaltfreie Erziehung ist mit Sicherheit nicht leicht und fordert viel Bewusstheit und Entwicklung. Aber wenn das manchmal auch schwer ist so ist eine friedfertige Erziehung doch ein wichtiges Ziel und Ideal.
Um Kindern den Weg des Friedens zu zeigen musst du selber befriedet sein. Wenn du dich den Ereignissen der Verletzungen deiner eigenen Kindheit nicht stellst, wirst du immer mit diesem brodelnden Vulkan in dir herumlaufen. Du magst den Wunsch haben, mit deinen Kindern freundlicher umzugehen als deine Eltern mit dir. Das Grummeln in deinem Inneren wird dich dennoch begleiten und deine Erziehung beeinflussen.
Mein Impuls für heute: An welchen Stellen merkst du, dass du schon innere Friedensarbeit geleistet hast? Wo spürst du so etwas wie Versöhnung mit deiner Vergangenheit? Wie hat sich das ausgewirkt in deinem Umgang mit deinen inneren und äußeren Kindern?
Mit diesem Prozess wirst nie fertig. Das ist eine Lebensaufgabe. An deiner Art, wie du mit Kindern umgehst wirst du merken, wie weit du schon für dich selbst auf dem Weg bist.
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Montag, 4. Dezember 2023

4. Advent: Begrenze dein Kind nicht auf das, was du gelernt hast, denn es ist zu einer anderen Zeit geboren. (Rabbinische Weisheit)

Im Advent möchte ich mit dir meine Aufmerksamkeit richten auf das Ziel in Bethlehem. Ich möchte dem Kind begegnen und wahrnehmen, was dann geschieht. Die Hinweise dafür geben die "Kinder" auf der Straße, das "Kind" in dir, das "Kind" in mir und  "Kinderweisheiten" von Menschen in der ganzen Welt.

Bestimmte Sprüche meiner Eltern liegen mir noch bis heute in den Ohren. "Das hat uns nicht geschadet und euch wird es auch nicht schaden." "Mach eine Verbeugung wenn du guten Tag sagst." "Du hast den Knicks vergessen!" Sie konnten uns das weitergeben, was sie selber als Kinder gelernt hatten. Manchmal fiel es ihnen schwer, die Veränderungen der neuen Zeit mitzugehen. Manches ging gut und manches sahen und sehen sie bis heute kritisch.
Ich schaue heute auf meine Eltern und denke, sie kommen aus einer anderen Welt mit einem ganz anderen Horizont. Das ist in der Kommunikation nicht immer leicht. Zugleich schaue ich auf mein Leben jetzt und blicke auf die nächste Generation "unter" mir. Wie denken die jungen Menschen heute über uns. Halten sie uns auch von "gestern"? Sehen wir unsere eigene "Gestrigkeit"? Oder halten wir wie unsere Eltern an bestimmten Idealen und Werten fest, die wir um keinen Preis aufgeben wollen?
Unsere Kinder sind zu einer anderen Zeit geboren. Das macht einen Unterschied. Die Kinder heute sind mit dem Smartphone und dem Computer geboren. Facebook und whatsapp sind selbstverständliche Bestandteile ihres Lebens. Ich höre häufig von jetzigen "jungen" Eltern, dass ihre Kinder den ganzen Tag vor dem Rechner verbringen. Sie machen sich Sorgen und fragen sich, ob das wohl gut sei.
Ein Gedanke ist mir dabei wichtig. Als junger Mensch hatte ich mir gewünscht, dass meine Eltern mir vertrauen. Dass ich schon selber ein gutes Gespür habe für das, was gut für mich ist. Auch wenn die äußeren Umstände und Themen sich verändern, die jungen Menschen von heute wünschen sich von ihren Eltern bestimmt auch das Vertrauen wie wir damals.
Begrenze dein Kind nicht! so lädt der Weisheitsspruch ein. Mein Impuls: Schau doch mal auf dein inneres Kind: Wo begrenzt du es? Wo fällt es dir schwer, dich der jetzt neu anbrechenden Zeit zu öffnen? Wo kannst du mit den Kindern von heute in deinem Herzen auch neu geboren werden? Magst du dir von den Kindern heute etwas sagen lassen und bist noch neugierig, was in denen vorgeht?
Vielleicht wirst du feststellen, dass die Kinder aus der "anderen Zeit" interessante Lösungen im Herzen tragen für die Probleme von morgen.
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Sonntag, 3. Dezember 2023

3. Impuls im Advent: Als Kind ist jeder ein Künstler. Die Schwierigkeit liegt darin, als Erwachsener einer zu bleiben. (Pablo Picasso)

Im Advent möchte ich mit dir meine Aufmerksamkeit richten auf das Ziel in Bethlehem. Ich möchte dem Kind begegnen und wahrnehmen, was dann geschieht. Die Hinweise dafür geben die "Kinder" auf der Straße, das "Kind" in dir, das "Kind" in mir und  "Kinderweisheiten" von Menschen in der ganzen Welt.

"Schau mal, was ich gemalt habe!" "Das habe ich ganz allein gebaut!" "Hör mal meine Geschichte!" "Das Lied ist mir eingefallen!" Jedes Kind ist ein Künstler! Was hast du als Kind gemalt, gedichtet oder gebaut? Hattest du auch Freude dabei? Wird es dir warm ums Herz wenn du an deine ersten selbstgemalten Bilder denkst?
Wann hast du aufgehört, ein Künstler oder eine Künstlerin zu sein? Im Kindergarten, als man dir sagte, dass Menschen einen Kopf haben mit zwei Augen, einer Nase und einem Mund, alles an seinem Platz? Und die Beine und Arme haben so oder so lang zu sein? Oder war es erst in der Schule im Kunstunterricht, wo du gelernt hast, "richtig" zu malen?
Hast du mal ein Gedicht aufgeschrieben in dein Tagebuch und nie jemandem vorgetragen, weil du dich geschämt hast? Traust du dich, als Erwachsener ein Lied zu singen in aller Öffentlichkeit, vielleicht in der Fußgängerzone oder im Wald ohne Rücksicht auf ein Publikum? Bewertest du deine Kunst als schlecht oder mittelmäßig?
Der Satz von Picasso gibt mir zu denken. Als Kinder waren wir alle Künstler mit ganz vielen Begabungen in ganz vielen Feldern. Wir hatten Lust, uns auszudrücken und darzustellen. Wer hat nur dafür gesorgt, dass diese Fähigkeiten untergegangen sind?
Die Gesellschaft braucht Denker, Handwerker, Beamte und Arbeiter. Wir sollen als Menschen brauchbare Glieder der Gesellschaft sein und es gilt, mit der Arbeit sein Leben bestreiten zu können.
Mein Impuls für heute: Mach dich mal wieder auf die Suche nach dem verschütteten Künstler, der vergessenen Künstlerin in dir! Was entdeckst du da? Was kannst du wiederbeleben? Und wenn du das wiederbelebst, wie verändert dich das?
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Samstag, 2. Dezember 2023

2. Impuls im Advent: Kinder wollen nicht belehrt, Kinder wollen bestätigt sein. (Werner Bergengruen)

Im Advent möchte ich mit dir meine Aufmerksamkeit richten auf das Ziel in Bethlehem. Ich möchte dem Kind begegnen und wahrnehmen, was dann geschieht. Die Hinweise dafür geben die "Kinder" auf der Straße, das "Kind" in dir, das "Kind" in mir und  "Kinderweisheiten" von Menschen in der ganzen Welt.

Ich kenne viele Erwachsene, die ein Kind belehren, sobald sie anfangen damit zu sprechen. Erwachsene erklären manchmal so gerne und geben ihr Wissen an die Kinder weiter. Wenn Kinder neugierig sind und etwas fragen, finde ich das auch ganz in Ordnung. Manche Kinder können wirklich Löcher in den Bauch fragen und zu einer großen Herausforderung an dein Wissen werden. Ich meine eher die Erwachsenen, die das ständig und ungefragt tun. "Soll ich dir mal erklären?" "Hast du das gesehen? Ich sage dir jetzt mal wie das geht!" Sie erklären nicht, weil das Kind etwas wissen will, sondern sie erklären, weil sie mit ihrem Wissen sich darstellen möchten oder vielleicht auch ungeschickt versuchen, mit einem Kind auf diese Weise in Kontakt zu treten.
Kinder wollen einfach nur bestätigt sein. Sie möchten gesehen werden mit ihrer Persönlichkeit, mit ihrem Ausdruck und mit ihrer Lebensfreude und ihrer Traurigkeit. Sie zeigen uns, dass das Leben ganz einfach ist. Ich sehe dich und du siehst mich! Wir sind beide da! Und das ist gut so! Mehr gibt es nicht zu sagen!
Meine Anregung für den Tag: Auch wir als Erwachsene belehren uns gegenseitig und wollen eigentlich nur einen guten Kontakt und eine wohltuende Verbindung. Wie machst du das, wenn du anderen Menschen Bestätigung gibst? Was sagst du, und wie zeigst du es?
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Freitag, 1. Dezember 2023

1. Impuls im Advent: Sind die Kinder klein, müssen wir ihnen helfen, Wurzeln zu fassen. Sind sie aber groß geworden, müssen wir ihnen Flügel schenken. (indisches Sprichwort)

Im Advent möchte ich mit dir meine Aufmerksamkeit richten auf das Ziel in Bethlehem. Ich möchte dem Kind begegnen und wahrnehmen, was dann geschieht. Die Hinweise dafür geben die "Kinder" auf der Straße, das "Kind" in dir, das "Kind" in mir und  "Kinderweisheiten" von Menschen in der ganzen Welt.

Das heutige Wort aus Indien nimmt zwei Aspekte in den Blick. Das Kind braucht auf der einen Seite Wurzeln um zu wachsen und auf der anderen Seite Flügel zum fortfliegen, wenn es erwachsen geworden ist. Wir haben Wurzeln. Wir sind geboren in einer menschlichen Familie, haben Vater und Mutter. Wir haben genug "Erdreich" bekommen um erwachsen zu werden. Wenn wir als Kinder nicht verwurzelt sind, haben wir keinen Stand im Leben. Solche Wurzeln heißen für mich: zuverlässige Bindungen, Liebe und Fürsorge, Freiräume zum Ausprobieren, austesten von Grenzen und vieles mehr.
Wenn wir erwachsen geworden sind müssen wir uns lösen vom Erdreich unserer Eltern. Das ist nicht unbedingt leicht und erfordert ein verändertes und erweitertes Bewusstsein. Du bist nicht mehr Kind, du bist Erwachsen. Wer starke Wurzeln hat tut sich damit manchmal sehr schwer, auf eigenen Füßen zu stehen und ein eigenes vom Elternhaus unabhängiges Leben zu führen. "Leichter" haben es manchmal die Jugendlichen, die kein nährendes Zuhause hatten. Die müssen ausziehen, wenn sie überleben wollen. Egal, wie dein Erdreich in der Kindheit war: Du musst lernen, damit als Erwachsener klar zu kommen.
Kinder, die erwachsen geworden sind haben gelernt, aus den Wurzeln Nahrung zu saugen. Aber sie haben nicht gelernt zu fliegen. Dafür braucht es einen Schalter im Kopf. Die Eltern entlassen ihre Kinder in die Freiheit. Damit schenken sie ihren Kindern Flügeln.

Welcher Impuls ergibt sich aus diesem Spruch für den heutigen Tag? Überlege einmal: Wie waren deine eigenen Wurzeln? Bist du genug genährt worden? Was hat dir gefehlt? Und hast du Kontakt zu deinen Flügeln? Spürst du sie? Bist du wirklich erwachsen geworden und hast dich gelöst von deinen Eltern? Oder gibt es immer noch heimliche und verborgene Vorwürfe gegen sie? Welche Bedürfnisse wurden nicht gestillt und sind dennoch bis heute wirksam?
Verbinde dich heute mit deinen Wurzeln und deinen Flügeln.
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