Wieso können Gefühle nicht einfach anklopfen und fragen? Sie kommen einfach so! Ich möchte frühstücken am Samstag und mein Lieblingsbrötchen steht nicht auf dem Tisch. Es könnte mir egal sein und ich nähme halt irgend ein anderes. Aber nein! Ich spüre, wie sich etwas in mir zusammenbraut. Ich bin enttäuscht, fühle mich gekränkt, nicht gesehen, übergangen. Da will mir ein Familienmitglied den Tag verderben am frühen Morgen. Jeder hier weiß, dass das mein Lieblingsbrötchen ist. Darauf freue ich mich schon die ganze Woche. Alle anderen bekommen das, was sie sich wünschen und ich nicht. Das Gefühlspaket wird größer und größer, je länger ich darüber nachdenke. Ich werde traurig und ärgerlich zugleich. Ich stelle die Mitgliedschaft in dieser Familie in Frage. Wenn ich jetzt schon am frühen Morgen nicht gesehen werde mit meinen Wünschen, wie wird dann der Rest des Tages aussehen?
Gefühle klopfen nicht an die Tür und fragen, ob es gerade passt. Sie kommen dann, wenn sie kommen. Unmittelbar und direkt. Und sie kommen als Interpretation auf das, was ich gerade erlebe. Und sie kommen, damit ich die Energie habe, etwas zu machen. Wenn ich mich ärgere, dass mein Lieblingsbrötchen nicht bekomme, habe ich jetzt die "Ärgerenergie" selber zum Bäcker zu laufen. Ich würde es dort kaufen und mein Morgen wäre gerettet.
Die Gefühle kommen wie der Sprit für einen Verbrennungsmotor. Mir fällt etwas auf. Ich möchte darauf reagieren und bekomme dafür die entsprechenden Gefühle! Die Gefühle klopfen zwar nicht an, aber eigentlich bestelle ich sie mir teils bewusst und teils unbewusst. Ich hätte das fehlende Brötchen ja auch völlig anders deuten können. Es war nicht mehr genug Platz im Körbchen und mein Brötchen liegt noch in der Küche. Das Brötchen war beim Bäcker leider schon ausverkauft oder noch im Ofen. Oder jemand hat mal eine Anmerkung von mir falsch gedeutet. Wenn ich diese anderen Gedanken gedacht hätte, wäre ich vielleicht nicht wütend geworden. Ich wäre gleichgültig geblieben und hätte meine Familienmitgliedschaft nicht gleich infrage gestellt.
Meine Gedanken kann ich beeinflussen. Ich kann sie stoppen oder umlenken. Ich kann andere Gedanken denken. Und ich kann meine Gefühle willkommen heißen. Jetzt ist es da. Ist hereingekommen ohne anzuklopfen. Einfach so! Einverstanden. Jetzt ist es da. Es ist gekommen und wird auch wieder gehen. In mein Wohnzimmer kommt auch jedes Familienmitglied ohne anzuklopfen. Das ist unser gemeinsames Refugium. Jeder hat dort Wohnrecht. Meine Gefühle auch! Sie müssen nicht anklopfen. Sie haben ein Wohnrecht bei mir. Sie müssen nicht fragen. Sie fänden eine solche Vorstellung völlig absurd. Sie kommen auch nicht. Sie sind verborgen und auf Abruf immer schon da. Sie sind wie die Leitstelle der Feuerwehr. Allzeit bereit!
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Donnerstag, 30. September 2021
Mittwoch, 29. September 2021
Wieder ganz werden!
Kommt dir die Überschrift eigenartig vor? Wieder ganz werden? Du würdest vielleicht sagen, dass du ein ganz und gar vollständiger Mensch bist. An dir fehlt nichts. Vielleicht doch ein Körperteil? Wenn du keinen Blinddarm mehr hast wie ich, wirst du den nicht wieder in deinem Körper einsetzen können, genauso wie eine entfernte Schilddrüse oder Zähne. Dann bist zwar körperlich nicht mehr so ganz vollständig, aber irgendwie doch. Es ist noch genug da, um gut durch das Leben zu kommen. Du würdest also doch sagen, dass du ganz und vollständig bist.
In der Bibel
spricht Gott einen merkwürdigen Satz zu Abraham. „Wandle einher vor meinem
Antlitz und sei ganz!“ (Gen 17,1) Damals war Abraham hoch betagt mit 99 Jahren.
Also kurz vor seinem hundertsten Geburtstag. Gott meinte mit dem Wort „ganz
sein“ so etwas wie „vollständig sein“ und sprach es zugleich wie einen Segen
aus. Gott schaut also auf Abraham und stellt einen Mangel fest nach 99 Jahren.
Hat Abraham Einbußen erlitten? Körperliche Gebrechen? Enttäuschungen? Haben seine
Kräfte nachgelassen?
Übertrage ich die
Vorstellung Gottes einmal auf dich und mich. „Geh deinen Weg vor Gott und sei
vollständig.“ Das würde ja bedeuten, dass ich tatsächlich unvollständig sein
könnte. Dass etwas an mir fehlen würde. Dass ich mich in einem Mangel befinde.
Und darüber möchte ich mit dir hier gerne weiter nachdenken.
Mein Vater
erzählte mir an Weihnachten von einer Begegnung, die bis heute in ihm
nachwirkte. Da hat ihm ein Freund mächtige Vorwürfe gemacht und ihn damit tief
gekränkt und erschüttert. Diese Begegnung hängt bis heute in seinen Knochen.
Wenn er davon erzählt fühlt er sich sofort kleiner, schwächer und ohnmächtig.
Eben nicht mehr aufrecht und ganz.
Wenn ich auf mein
eigenes Leben zurückblicke, dann gibt es auch ein paar Ereignisse, die eine
bleibende Auswirkung hatten. Ich meine so richtige Brüche in der
Lebensbiographie. Ein Bruch, der in mir etwas zerbrochen hat. Ich denke an
einen Freund, der mich abgelehnt und verlassen hatte. Oder an meinen Abschied von meiner Tätigkeit
in der Kirche. Oder eine vernichtende Bewertung eines Lehrers über ein Fach,
das ich nie verstehen würde.
Von den kleinen
Angriffen und Kränkungen konnte ich mich gut erholen. Wenn ich daran jetzt denke
und mich da reinfühle gibt es keinen Rest. Keine elektrische Ladung mehr drauf.
Ich bin klar mit mir, mit der Situation und mit allen Beteiligten. Ich habe
vergeben, jemand hat mir vergeben und danach fühle ich mich wieder ganz und
vollständig wie vorher.
Aber ein paar
Ereignisse haben dauerhafte Spuren hinterlassen. Narben, die schnell wieder
aufbrechen können. Wunden, die auf den ersten Blick geheilt sind, aber nicht in
der Tiefenschicht. Wenn ich daran denke kommen alte Gefühle wieder hoch. Schmerzhafte
Gefühle. In einem geflügelten Wort sagen wir ja: „Da habe ich Federn gelassen!“
Das fühlt sich immer noch nackt und ohnmächtig an. Da habe ich meine Würde und
meine Schönheit verloren. Seitdem bin ich angeschlagen. Ich kann nicht mehr so
viel aushalten. Ich bin dünnhäutiger geworden.
Was ich
menschlich tun konnte, habe ich getan. Ich kann alle Aspekte durchdenken und
mir selbst gegenüber Verständnis entwickeln. Ich kann in meiner Trauer Trost
bei Freunden suchen. Ich kann mich auf etwas Neues ausrichten und ich kann ein
Gesamtpaket schnüren, dass am Ende alles wieder „in Ordnung“ ist. Was aber wäre
mehr als „nur in Ordnung“? Was wäre so befriedet, dass es auf einer höheren
Ebene zu einem „Mehr“ an Leben führt nach dem Motto: Durch die Krise und die Wandlung
hin zu einer höheren Lebensqualität.
Gott sagt zu
Abraham: „Wandle einher vor meinem Antlitz und sei ganz.“ Einschneidende
Ereignisse, die mich zutiefst treffen, bewirken, dass ich mich nicht mehr ganz
fühle. Als ob ein Teil von mir während der Krise auf der Strecke geblieben ist.
Du merkst das manchmal an Kommentaren wie: „Seit seine Frau gestorben ist, ist
er nicht mehr so wie vorher. Das wird er bis zu seinem Tod nicht überwinden.“
„Mit ihr ist gar nichts mehr los. Alles ist weg!“
Im schamanischen
Denken spricht man davon, dass uns während unseres Lebens Seelenanteile
verloren gehen können. Ich kann zum Beispiel das Vertrauen verlieren, wenn mich
mal jemand tief enttäuscht hat. Bei einer großen Enttäuschung kann ich zugleich
die Fähigkeit verlieren, überhaupt je wieder vertrauen zu können. Und jetzt
laufe ich ohne diesen wichtigen Persönlichkeitsanteil durch das Leben, der
vertrauen kann. Mir fehlt also jetzt ein Seelenanteil.
Zugleich geht das
schamanische Denken davon aus, dass der Schamane diese verlorenen Anteile zurückholen
und in die Seele integrieren kann. Auf diese Weise geschieht nicht nur
irgendwie „Ordnung“, sondern Heilung.
Jesus versteht
seine Mission in ähnlicher Weise, wenn er davon spricht, dass er das Verlorene
sucht, das Verwundete heilt und das Darniederliegende aufrichtet. Ich kann mir
also vorstellen, dass es grundsätzlich möglich ist, wieder ganz zu werden.
Bei Abraham kommt
es ja zu einer Begegnung. Abraham begegnet Gott und Gott spricht. Der Zöllner
kommt zu Jesus und Jesus spricht. Oder jemand geht zum Schamanen und dieser
besucht die jenseitige Welt und wird zum Botschafter der Heilung. Es gibt also
eine Begegnung mit einem Gegenüber. Dieses Gegenüber ist angebunden an etwas,
das heilsam, wirksam und größer ist.
Gott muss nur
etwas aussprechen und schon wirkt es. Er fordert Abraham nicht auf, irgendetwas
zu denken oder zu arbeiten. Er sagt: „Sei ganz!“ Er wirkt durch sein Wort. Gott
erinnert Abraham daran, dass dieser aus der göttlichen Quelle kommt und von je
her „ganz“ ist. Sein Körper und seine Erlebnisse mögen darauf hinweisen, dass
Abraham sein Leben gelebt und fast verbraucht hat. Aber in seinem Bewusstsein
kann er realisieren, dass er ganz und gar aus Gott kommt und nie etwas
verlieren kann.
Ich kann also in meine
Kränkungen und Enttäuschungen gehen und mich darin eingraben und festmachen.
Ich kann mich als zusammengesetzten Scherbenhaufen betrachten, der noch so
ungefähr kann. Ich kann mich aber auch mit meinem Geist, mit meiner Seele auf
eine Ebene bewegen, auf der ich alle Kränkungen in Segen verwandeln kann. Mit
meiner körperlichen, irdischen Existenz fällt mir das schwer. Die zerbrochene
Freundschaft kann ich kitten, aber das Ereignis nie auslöschen.
Ich kann jedoch
meine Erlebnisse auswerten und auf der Seelenebene verwandeln. Wie meine ich
das? Gott spricht zu Abraham: „Wandle einher vor meinem Antlitz und sei ganz.“
Abraham möge sich vor dem Antlitz Gottes bewegen. Er geht also in den heilenden
Raum Gottes hinein. Er verlässt seinen enttäuschenden, menschlichen Lebensraum
und stellt sich hinein in den göttlichen Raum. So, als würde eine Mutter zum
weinenden Kind sagen: „Komm her zu mir. Ich tröste dich!“ Gott spricht eine
Einladung aus, dass in seiner Nähe Heilung passieren kann.
Abraham muss
nichts weiter machen, als sich quasi unter die „göttliche Dusche“ zu stellen. Da
geschieht etwas, nur weil er sich in die göttliche Nähe begibt. Fern von Gott
bleibt das Leid an ihm kleben. Er wird es nie ausradieren können. In der
göttlichen Nähe geschieht etwas Unerwartetes. Abraham muss nur näher kommen.
Wenn er Gott nahe kommt, dann kommt er auch der Erinnerung nahe, wo sein
eigener Urgrund sich befindet. Abraham kommt Gott nahe und „weiß“ innerlich:
„Ich gehöre ja zu Gott! Wie konnte ich das vergessen!“
Ich kann es also
wie Abraham machen oder wie die Menschen, die zu Jesus gegangen sind. Ich
verändere meinen Ort und bewege mich in die Nähe Gottes. Wie mache ich das? Ich
schließe die Augen und konzentriere mich auf meinen Herzensraum. Ich vergegenwärtige
mir dort, dass ich aus dem Göttlichen komme und mich darin bewege. Ich
visualisiere die Ereignisse, die für mich krisenhaft waren und bis heute
nachwirken. Ich fühle die Gefühle von Trauer, Angst und Wut. Aber ich fühle sie
im Herzensraum. Ich gedenke des Ereignisses im Herzensraum. Ich lade alle
Beteiligten meiner Konflikte dorthin ein. Der Herzensraum ist wie ein Tempel
oder wie ein Krankenzimmer oder wie der tröstende Arm meiner Mutter. Ich dehne
mich in diesen Raum hinein aus und spüre die göttliche Weite, die entsteht.
In der Bibel
spricht Gott eine Einladung aus an Abraham: „Komm mal her und probiere es aus!“
Auch, wenn wir den Eindruck haben in einer Zeit zu leben, in der Gott nicht
mehr spricht, gilt die Einladung. In deinem Herzensraum spricht Gott auch heute
noch. Er hat sich dahin zurückgezogen, weil die Intimität und Wirksamkeit höher
ist. Wenn ich dich einlade, deine Augen zu schließen und dir das einfach so
vorzustellen, dann meine ich es genau so! Es ist eine Einladung, es einfach mal
zu machen. So wird das Wort Gottes auch heute noch für dich erfahrbar: „Wandle
einher vor meinem Antlitz und sei ganz!“
Dienstag, 28. September 2021
Wer sich allzuoft bückt, fängt an, krumm zu gehen und zu denken. (Persische Weisheit)
Unser Körperhaltung drückt aus, wie wir denken und fühlen. Wie wir denken und fühlen wirkt sich auf unsere Körperhaltung aus.
Wenn wir unsere Körperhaltung ändern, verändern wir auch zugleich unser Denken.
Ein Klient sitzt mir in der Beratung gegenüber. "Ich weiß keinen Ausweg. Ich kann nicht mehr, ich habe auch keine Ideen mehr, was ich noch machen kann, alles ist so mühsam. Immer kommen mir da die Hindernisse." Dabei sitzt der Klient auf seinem Stuhl. Er sitzt auch fest. Jetzt wünscht er sich ein Lösung damit er aufstehen und ins Handeln gehen kann. Aber das "Festsitzen" des Körpers sagt: "Es gibt keine Lösung." Ein wichtiger Schritt könnte sein, erst einmal aufzustehen und einen ersten Schritt zu gehen. Wenn ich den Körper in eine Lösungssituation bringen, dann folgt in der Regel auch das Denken. Wenn der Körper sitzt, sitzt auch sozusagen das Denken.
Die persische Weisheit erinnert mich an Menschen mit einem anderen Thema. Der "Untergebene" bückt sich vor dem "Vorgesetzten". "Jawohl Chef, mache ich Chef, ist es Recht so Chef!" Wenn dann noch die Angst dazu kommt, etwas falsch zu machen, bekommt die Verneigung den Ausdruck der Entschuldigung. "Habe ich nicht so gemeint. Hoffentlich ist es richtig so! Entschuldigung für dieses und für jenes... Entschuldigung, dass ich da bin!" So bückst du dich immer öfter und der Rücken gewöhnt sich an diese Haltung. Der Körper folgt deinem Denken. Du bückst dich und fängst an langsam zu verschwinden. Du wirst immer krummer. Geh mal eine Stunde lang krumm und nimm wahr, was du dann noch sehen kannst und was dein Rücken dir erzählt. Du siehst die Dinge auf dem Boden und verlierst das Bewusstsein für Freiheit und Weite. Mit dem krummen Rücken bekommst du krumme Gedanken: "Das Leben ist ungerecht, ich bin so erschöpft, alle wollen mir was..."
Überlege gut, vor wem du du dich bückst. Der aufrechte Gang und der klare Blick sind öfter gefordert als zu denkst.
www.matthias-koenning.de
Wenn wir unsere Körperhaltung ändern, verändern wir auch zugleich unser Denken.
Ein Klient sitzt mir in der Beratung gegenüber. "Ich weiß keinen Ausweg. Ich kann nicht mehr, ich habe auch keine Ideen mehr, was ich noch machen kann, alles ist so mühsam. Immer kommen mir da die Hindernisse." Dabei sitzt der Klient auf seinem Stuhl. Er sitzt auch fest. Jetzt wünscht er sich ein Lösung damit er aufstehen und ins Handeln gehen kann. Aber das "Festsitzen" des Körpers sagt: "Es gibt keine Lösung." Ein wichtiger Schritt könnte sein, erst einmal aufzustehen und einen ersten Schritt zu gehen. Wenn ich den Körper in eine Lösungssituation bringen, dann folgt in der Regel auch das Denken. Wenn der Körper sitzt, sitzt auch sozusagen das Denken.
Die persische Weisheit erinnert mich an Menschen mit einem anderen Thema. Der "Untergebene" bückt sich vor dem "Vorgesetzten". "Jawohl Chef, mache ich Chef, ist es Recht so Chef!" Wenn dann noch die Angst dazu kommt, etwas falsch zu machen, bekommt die Verneigung den Ausdruck der Entschuldigung. "Habe ich nicht so gemeint. Hoffentlich ist es richtig so! Entschuldigung für dieses und für jenes... Entschuldigung, dass ich da bin!" So bückst du dich immer öfter und der Rücken gewöhnt sich an diese Haltung. Der Körper folgt deinem Denken. Du bückst dich und fängst an langsam zu verschwinden. Du wirst immer krummer. Geh mal eine Stunde lang krumm und nimm wahr, was du dann noch sehen kannst und was dein Rücken dir erzählt. Du siehst die Dinge auf dem Boden und verlierst das Bewusstsein für Freiheit und Weite. Mit dem krummen Rücken bekommst du krumme Gedanken: "Das Leben ist ungerecht, ich bin so erschöpft, alle wollen mir was..."
Überlege gut, vor wem du du dich bückst. Der aufrechte Gang und der klare Blick sind öfter gefordert als zu denkst.
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Montag, 27. September 2021
Wenn du strauchelst, weil dir die Arbeit zu schwer wird, möge die Erde tanzen, um dir das Gleichgewicht wiederzugeben. (irischer Segensspruch)
Ich erinnere mich an meine ersten
Erfahrungen mit der Telefonseelsorge. Ich saß am Telefon und war ganz
aufgeregt. Hoffentlich war ich eine gute Hilfe für einen Menschen in Not. Dann
kam die Katastrophe: Es rief ein Mann aus Bayern an und ich verstand kein Wort.
Ich verlor den Kopf und wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich versuchte, mir
beim Hören einen Sinnzusammenhang zu erschließen. Dann traute ich mich, ihm zu
sagen, dass ich ihn nicht verstehe. Daraufhin erklärte er mir sein Problem noch
einmal, wieder in tiefstem bayrisch. In meiner Not kam ich auf die Idee, ihn zu
bitten, für einen Norddeutschen etwas hochdeutscher zu reden. Da verstand er
mein Problem und bemühte sich auf bayrisch-hochdeutsch. Ich verstand wieder
nichts.
Während des Anrufs gingen mir tausend
Gedanken durch den Kopf. Du bist nicht geeignet für die Telefonseelsorge! Was
ist, wenn er sich beschwert. Du kannst mit niemandem darüber reden. Du hast
Vorurteile gegen Bayern. Was ist, wenn jetzt alle Anrufer aus Dialektgegenden
anrufen. Was mach ich nur! Gebe ich diese Aufgabe auf?
Ich hatte wirklich den Eindruck zu
straucheln. Diese Erfahrung wird sicher der Eine oder die Andere mit mir
teilen. Auch im Beruf kommt es vor, dass du dich überfordert fühlst. Irgendwann
kommt es zum Blackout. Schüler kennen das von einem Test und Trainer vor einem
hochwichtigen Vortrag.
Es kommt dabei zu bestimmten
Körperphänomenen. Du erstarrst, du wirst steif und du hörst auf zu atmen.
Wenn du strauchelst, weil dir die
Arbeit zu schwer wird, möge die Erde tanzen. Mir gefällt das Bild. Wenn ich
mich versteife könnte die Erde sich bewegen, damit ich wieder in meinen
Rhythmus zurückfinde.
Wenn ich mich schon nicht mehr bewegen
kann, dann bewegt sich die Welt um mich herum dennoch weiter. Die Erde hat
ihren eigenen Tanz, das Leben pulsiert.
Wenn ich demnächst bei einer
Überforderung kopflos werde gehe ich in die Achtsamkeit. Ich spüre den Boden,
der mich trägt. Ich atme tief durch und lasse mich von den Geräuschen und
Stimmen der Umgebung wieder einladen, am Spiel des Lebens teilzunehmen. Die
Erde ist groß genug, für ein ständiges und zuverlässiges Gleichgewicht zu
sorgen.
Donnerstag, 23. September 2021
Die Stationen deiner persönlichen Heldenreise!
... und was das mit dir und deinem Leben zu tun hat!
Viele Filme, Romane und Legenden folgen einem Schema, das vielen Menschen unbekannt und verborgen ist. So folgt "Krieg der Sterne" oder "Harry Potter" auch einem solchen Schema. Der Mythenforscher Josef Campbell hat sogenannte "Heldenreisen" untersucht und herausgefunden, warum und wieso ein Heldenepos funktioniert und uns als Leser oder Hörer fasziniert.
Wenn wir Helden- oder auch Heiligengeschichten lesen kann es geschehen, dass wir uns damit identifizieren. Möchtest du dich nicht auch manchmal herausheben aus der Masse der vielen Milliarden Menschen. Möchtest du nicht in einer verborgenen Ecke deines Herzens etwas Besonderes sein? Ein wenig Harry Potter oder Pippi Langstrumpf? Oder eher Winnetou oder Luke Skywalker?
Ich möchte dich einladen, mit mir die zwölf Stationen dieser Reise zu durchwandern und zugleich fruchtbar zu machen für deinen eigenen Lebensweg. Die erste Station heißt:
1. Station: Der Ruf
Der Held lebt in einer oft eher langweiligen Umgebung. Er weiß nicht, dass in ihm schon ein Held angelegt ist. Er wohnt vielleicht bei Stiefeltern oder in einem Heim und die Laufbahn ist schon vorgezeichnet. Dann flattert plötzlich ein Brief ins Haus. Da steht drin, dass er eigentlich jemand ganz anders ist. Dass er eine Lebensaufgabe zu bewältigen hat oder dass irgendwo für ihn ein Schatz vergraben ist. Dieser "Ruf" weckt ihn auf aus dem Dornröschenschlaft. "Ah! Ich habe eine Bestimmung!" Der Held wird wach!
Der Impuls für dich:
Du hast auch einen Ruf! Du bist für etwas bestimmt. Es gibt so etwas wie einen "göttlichen" Plan. Du bist nicht zufällig da. Du bist keine graue Maus, die irgendwann kommt und irgendwann geht. Vielleicht wirst du keine tolle Erfindung machen oder Bundeskanzlerin. Dennoch existiert in dir eine Stimme, die dich ruft. Diese Stimme sagt dir: "Du! Du! Du bist gemeint! Niemand sonst!"
Und? Bist du schon einmal gerufen worden? Wartest du auf die große "literaturwürdige" Reise? Oder bist du auch bereit für dein ganz persönliches Abenteuer, das in keinem Buch aufgeschrieben wird und wo dich kein Fernsehsender begleitet.
Dieser Ruf kann auf sehr verschiedene Art und Weise erfolgen. Dir fällt etwas ins Auge! Du bekommst einen Brief. Du triffst einen Menschen, mit dem du nicht gerechnet hast. Du spürst im Herzen ein unglaubliches "Ja". Es geschieht etwas und du bist auf einmal ein "Wissender". Du weißt es. Punkt. Das ist der Ruf. Wenn du keinen Ruf hast eierst du so lange eben herum. Dann bist du noch nicht so weit oder die Aufgabe ist noch nicht dran oder vorbereitet. Vielleicht hast du ihn auch schon verpasst, sogar mehrfach?! Spür dem einmal nach. So lange du lebst bekommst du die Chance, deinen Ruf zu hören und ihm zu folgen. ...so lange du lebst!
2. Station: Die Weigerung
Der Held geht nicht sofort los und stürzt sich ins Abenteuer. Bin ich wirklich gemeint? Ich kann das doch gar nicht. Das war nur ein Spuk! Ich bin doch ganz normal! Ich habe gar nicht die Fähigkeiten und die Ausrüstung für mein Unternehmen.
Der Held spürt also einen Widerstand. Den Widerstand zu spüren ist unglaublich wichtig. An der Reibung mit dem Widerstand geschieht die innere Reifung und das Wachsen der Bereitschaft. Bei dem Begriff der Resilienz sprechen wir auch vom Wachsen trotz der Widersprüche. Da werden z.B. Kinder überlebensfähig und erwachsen obwohl sie keine behütete Kindheit hatten.
Nach dem Anruf kommt also die Weigerung. Ich nicht! Warum? In der Bibel gibt es auch solche Berufungsgeschichten mit Weigerung. Ich muss mich noch verabschieden. Ich muss noch meinen Vater begraben. Ich bin noch zu jung.
Da möchte ich noch einen Unterschied machen zwischen Ausrede und Weigerung. Bei einer Ausrede ist eigentlich schon die Entscheidung gefallen, dem Ruf nicht zu folgen. Der Mensch traut sich nur nicht, die Wahrheit zu sagen. Bei der Weigerung geht es um den Prozess der inneren Auseinandersetzung. Das Ergebnis steht also noch nicht wirklich fest. Alles ist im Prozess.
Der Impuls für dich:
Wie gehst du mit Widerständen um? Du hast eine Anfrage. Jemand richtet einen Wunsch an dich. Wie findest du heraus, ob du gar nicht willst und nur nach einer Ausrede suchst. Oder wo spürst du, dass du diese Herausforderung eigentlich annehmen möchtest. Manchmal geht es um bestimmte Ängste. Bin ich richtig? Kann ich das? Habe ich genug Zeit? Ist das nicht eine Nummer zu schwer? Wie stehe ich da wenn ich versage? Muss ich mich dann schämen?
Wenn du umgekehrt jemanden "rufst" ist es hilfreich, nicht sofort eine Antwort zu erwarten. Lass Zeit zum Nachdenken und Reifen. Spüre den Widerstand und ringe ruhig ein paar Tage mit dir. Lass die Fragen und Ängste hochkommen damit sie verarbeitet werden. Am Ende wird in dir eine Entscheidung reifen zu der du stehst und die du nicht ständig hinterfragst. Am Ende steht als Ziel der Weigerung und des Ringens eine kräftige Entscheidung.
3. Station: Der Aufbruch
Nach dem Ruf und der Weigerung erfolgt der Aufbruch zur Reise, natürlich mit der entsprechenden Vorbereitung und den notwendigen Instruktionen. Erinnerst du dich noch an Harry Potter und seine erste Zugfahrt? Irgendwann beginnt jede Reise und wir fiebern mit, ob der Held gut ausgerüstet ist. Alles ist neu. Aufregend und spannend! Das Abenteuer beginnt endlich. Je länger die Weigerung dauerte und je intensiver der Prozess der Weigerung und des Widerstandes war, desto spannender gestaltet sich die Aufbruchsituation. Manchmal wird der Held auch in sein Abenteuer gestürzt, obwohl er es gar nicht wollte. Er muss einfach dem Schicksal folgen, das für ihn vorgesehen ist. "Fremde Mächte" sorgen dafür, dass er seine Bestimmung erfüllt.
Der Impuls für dich:
Stell dir vor, dass du dich auf eine Reise begibst. Du fährst in den Urlaub und packst deinen Koffer. Was für ein Kofferpackertyp bist du? Sorgst du für alle Fälle vor? Für Kälte und Hitze? Für Trockenheit und Regen? Für die Bequemlichkeit mit möglichst vielen "elektrischen Erleichterungen"? Schreibst du einen Zettel und packst sorgfältig ein? Oder machst du alles spontan: Klamotten rein in den Koffer und zu. Maximal eine viertel Stunde!
Wenn du darüber nachdenkst, hast du einen guten Anhaltspunkt wie du mit den Aufbrüchen ins Unbekannte umgehst. Bist du ein Sicherheitstyp oder ein Abenteurer, den mögliche gefährliche Situationen nicht scheren. Oder gehörst du zu den Menschen, die eh lieber auf der Couch bleiben und keine Veränderungen zulassen. Du vermeidest Aufbrüche jeder Art, weil sie von dir etwas verlangen, was du gar nicht möchtest: Eine ungewisse Zukunft! Vielleicht musst du ja auch in dein Abenteuer geschubst werden von "fremden Mächten", die es gut mit dir meinen. Oder wäre heute gerade der richtige Tag, endlich mit etwas zu beginnen, was du dir schon lange vorgenommen hast. Du hast etwas verschoben auf den Nimmerleinstag und heute ist es dran.
Manchmal geht es bei der Heldenreise nicht darum den Drachen zu bezwingen, sondern den Kühlschrank auszuputzen oder die Garage aufzuräumen. Welche Heldenreise möchtest du jetzt beginnen?
4. Station: Die ersten Probleme
Nach dem Aufbruch tauchen die ersten Probleme auf. Die Gegner bringen sich in Position. Die Reise erweist sich von Anfang an nicht als ein lockerer Spaziergang. Der Held kommt an eine Weggabelung und muss sich entscheiden. Ein Dieb stiehlt wichtige Hilfswerkzeuge. Ein Brief wird gestohlen und der Feind macht deutlich, dass er Hindernisse aufbaut wo er nur kann. Für den Helden gibt es eine Neuauflage der Widerstände und Weigerungen. Soll er wirklich weitergehen? Noch ist es Zeit zur Umkehr. Noch ist nichts verloren und das alte Leben wartet.
Als sich das Volk Israel auf die Heldenreise in das gelobte Land machte tauchte schon bald der Hunger auf. Viele wollten zurück zu den Fleischtöpfen Ägyptens. Was nützt die Freiheit wenn der Magen leer ist.
Der Impuls für dich:
Du hattest also eine Anfrage, hast hin und her überlegt, dich durchgerungen und dich positiv entschieden. Du bist froh und hoffnungsvoll aufgebrochen. Das kann ein großes Lebensabenteuer sein oder ein simpler Wochenendeinkauf. Wie gehst du mit den ersten Problemen um?
Nehmen wir doch einfach den Einkauf. Du stellst fest, dass dein Portemonnaie leer ist. Dir steht kein Auto zur Verfügung. Außerdem fängt es noch an zu regnen. Und? Was machst du? Abwarten? Aufgeben? Wenn ja - wann?
Jetzt hast du ein Auto zur Verfügung aber du findest am Supermarkt keinen Parkplatz. Jemand schnappt dir den letzten Einkaufswagen weg. Das Gemüse ist nicht mehr ganz frisch und der Ahornsirup wird nicht mehr geführt. Fährst du entnervt nach Hause? Entfaltet sich in dir ein gewisser Widerstand nach dem Motto: Jetzt erst recht!
Wenn du das Einkaufen vergleichst mit deinen übrigen Lebenssituationen. Machst du es da ähnlich? Überwindest du die ersten Probleme mit Leichtigkeit oder gibst du eher früh auf! Wenn du ein Held, eine Heldin sein möchtest dann würdest du einfach weiterreisen. Denk an das Ende, an die Belohnung! Es wartet die Hochzeit oder der Schatz oder ... einfach nur ein leckeres Abendessen auf dich!
5. Station: Übernatürliche Hilfe - das unerwartete Auftauchen der Mentoren
Zu Beginn glaubt der Held, dass er auf sich allein gestellt ist. Es ist niemand da, der ihm hilft. Doch plötzlich taucht eine weise Gestalt auf. Dieser Mentor begleitet den Helden. Er hilft in auswegloser Situation. Er kennt die Gegner, er kann die Fähigkeiten des Helden einschätzen und zeigt neue Wege auf. Er achtet darauf, dass es für den Helden nicht zu viel wird und das Abenteuer weitergeht, wo eine Sackgasse erreicht wurde. Für Harry Potter heißt der Mentor Dumbledore. Für die zwölf Apostel im Neuen Testament hieß der Mentor Jesus. Und für Annika und Tommy war es Pippi Langstrumpf.
Der Impuls für dich:
Wer waren deine Mentorinnen und Mentoren in der Vergangenheit. Welche sind es in der Gegenwart? Hast du Mentoren in deiner eigenen Familie? Im Freundeskreis? Oder gehst du zu einem Profi?
Du kannst immer wieder einmal bei deinem Abenteuer "Leben" in Sackgassen geraten. Du kommst nicht weiter mit deinen eigenen Ideen und Gedanken. Du bist blockiert oder du willst mit dem Kopf durch die Wand. Immer wieder scheiterst du mit bestimmten Fragen. Du drehst immer wieder die gleichen Schleifen und trittst in die gleichen Fettnäpfe. Du ärgerst dich über die Fehler, die du immer wiederholst.
Ein "Mentor" kann dich dabei unterstützen, mal etwas anders zu machen als gewohnt. Einen Gedanken anders zu denken! Eine andere Brille aufzusetzen! Mal eine Pause zu machen!
Manche Mentoren hast du vielleicht bislang übersehen! Kennst du schon deinen inneren Mentoren? In dir gibt es jemanden, der schon weiß! Dein Höheres-Selbst!
6. Station: Die erste Schwelle
Machen wir uns weiter auf unsere Heldenreise. Der Aufbruch ist gewagt, ein Helfer hat sich eingestellt. Da tauchen die ersten Hürden und Hindernisse auf. Prüfungen müssen bestanden werden. Rätsel müssen gelöst werden. Der Held kommt zu einem Schloss und die Tür wird von einem Löwen bewacht. Erst, wenn der Held ihn füttert mit Brot öffnet sich das Tor. Im Grunde dienen diese Prüfungen der Vorbereitung auf die eigentliche Aufgabe. Ist der Held stressresistent genug? Scheitert er schon bei den Anfangsschwierigkeiten. Hat er auch auf den Mentor gehört und die Aufgabenstellung gut verstanden?
Der Impuls für dich:
Wenn du deine Tagesaufgabe oder deine Lebensaufgabe anpackst machst du ja auch ganz unterschiedliche Erfahrungen. Du wünschst dir, dass es leicht wird. Glatt dadurch, nicht wahr? Leider funktioniert das nicht immer so. Auch da musst du kleinere und größere Schwellen überwinden. Du willst deinen Kühlschrank ausputzen und ein undefinierbares Etwas lässt sich nicht mit dem Spülwasser entfernen. Da ist dein Wissen gefragt oder deine Fähigkeit, dich irgendwie schlau zu machen. Die Gefahr besteht wieder wie am Anfang, dass du aufgibst. "Jetzt habe ich es schon versucht. Ich habe mich doch so angestrengt. Und das ist jetzt die Strafe. Womit habe ich das nur verdient!"
Die Reaktion ist verständlich, aber führt dich nicht dem Ziel entgegen. Du kannst damit rechnen, dass Hürden in der Regel auftauchen. Früher oder später! Du kannst dann resignieren oder dir einen Ruck geben nach dem Motto: Jetzt will ich es wissen! Ich gebe nicht auf!
Du darfst darauf vertrauen, dass es in dir noch ein paar Fähigkeiten und Talente gibt, die du bislang nur noch nicht eingesetzt hast.
7. Station: Fortschreitende Probleme mit übernatürlicher Hilfe
Es gibt eine Vorstufe zum Höhepunkt. Bei einer Heldenreise müssen die Probleme steigen und größer werden. Die Helfershelfer des großen Feindes zeigen ihre Krallen. Sie zeigen, wie mächtig der Feind ist. Sie jagen dem Helden Angst ein und sagen ihm: Noch kannst du umkehren! Der Held erleidet seine ersten Blessuren. Amulette gehen verloren und wichtige magische Hilfsgeräte verlieren ihre Kraft. Der Held selbst gerät in eine Situation, die immer auswegloser erscheint. Trotz und in der Bedrohung jedoch bleibt der "Mentor" präsent oder eine andere übernatürliche Hilfsquelle taucht auf. Eine Fee, die weiterweiß. Ein Engel, der den Weg zeigt. Es gibt ein neues Tor, das sich plötzlich auftut, aber in der Logik der Geschichte liegt.
Der Impuls für dich:
Wenn du deine Reise antrittst im Großen wie im Kleinen kannst du in eine solche Situation geraten. Du hast dir das alles so gut ausgedacht. Du hast so erfolgreiche erste Schritte bewältigt und dann? Du hast den Koffer gepackt und der Flieger streikt! Du hast eine neue Stelle bekommen und musst ins Krankenhaus. Da kann etwas auftauchen, dass dir den Boden unter den Füßen entzieht.
Das machst du nicht mal eben so. Da ist dein ganzes Können gefragt! Da bist du wirklich gefordert. Da weißt du, dass es kein Spiel mehr ist. Interessanterweise wirst du feststellen, dass da auf einmal eine ganz besondere "Krisenenergie" in dir wach wird. Zur rechten Zeit am rechten Ort geht ein Ruck durch deinen Körper und durch deinen Geist und du machst dein Ding! In dieser Situation kannst du darauf vertrauen, dass es einen inneren Schalter gibt, der fast wie automatisch umklickt. Höre dann auf die innere Stimme, die dir sagt: "Hey, du schaffst das!"
8. Station: Der finale Kampf und der gerechte Lohn
Wenn du Filme siehst nach dem Muster der Heldenreise weißt du, dass alles zusteuert auf das große Finale. Bisher war alles nur Vorspiel, Geplänkel, üben und sich stärken. Jetzt kommt es darauf an. Reichen seine Fähigkeiten? Reichen die Gaben aus, die der er erhalten hat. Es kommt zum großen Zusammenspiel von Kenntnissen, Mut und Entschlossenheit, und die Mithilfe der himmlischen Kräfte. Und auch da gibt es wieder einen neuen Höhepunkt. Die Frequenz steigt. Die Bilder werden dramatischer und schneller. Der Erzfeind hat noch einen Trumpf im Ärmel. Es taucht wieder etwas Unberechenbares auf. Aber die Heldenreise folgt unbarmherzig dem eigenen Muster. Der Feind wird besiegt! Der Lohn zeigt sich endlich! Die Prinzessin, der Schatz, die Erkenntnis oder etwas anders mit hohem Wert.
Der Impuls für dich:
Nicht immer gestaltet sich deine eigene Heldenreise so dramatisch wie im Roman oder im Film. Dennoch wirst du auch so etwas erleben wie ein Finale. Du kommst zum Flughafen und bist gut vorbereitet. Koffer gepackt und Flugticket in der Hand. Du bist bestens gerüstet.
Dann kommst du zur Sicherheitskontrolle und ein Warnsignal ertönt. Das Wachpersonal schaut dich kritisch an. Du fühlst dich schon wie ein Verbrecher. Du wirst beobachtet. Du bestehst und kannst am Gate noch einmal ausruhen. Dann kommt die Einladung, in den Flieger einzusteigen und du wirst konfrontiert mit deiner Flugangst. Wie eine mächtige Welle kommt es über dich. Du warst doch so gut vorbereitet. War alles vergeblich? Du bewegst dich in der Reisegruppe und wie in Trance erreichst du deinen Sitzplatz. Jetzt nicht aufgeben! Nicht aussteigen! Die Angst spüren und annehmen. Tief durchatmen! Ins Vertrauen gehen! Irgendwann weißt du, du hast es geschafft. Überleg einmal, wie viele "Abenteuer" du schon im Leben bestanden hast. Prüfungen! Reisen! Liebeskummer, Krankheiten und Operationen... Dein Leben gleicht ständig einer solchen Heldenreise. Bist du aufmerksam für das Wunder das da heißt: Du hast es jedes Mal geschafft!
9. Station: Die Verweigerung der Rückkehr
Mit dem Sieg scheint die Heldenreise zu Ende zu sein. Es gibt doch nicht mehr zu erzählen. Aber - der Held ist erschöpft. Er darf sich jedoch nur kurz ausruhen. Er möchte am Ort seiner Entlohnung bleiben. Er möchte nicht zurück in den tristen Alltag. Es gibt viele Gründe, warum der Held nicht zurückkehren möchte. Vielleicht hat er zu viel verloren auf dem Hinweg oder er verliert zu viel auf dem Rückweg. Es kann aber auch sein, dass der wirkliche und eigentliche Einsatz noch kommt. Der Einsatz, vor dem er sich drückt. Es geht um die Bewältigung des Alltags. Dort wartet ja die eigentlich Aufgabe. In den Märchen geht es ja auch immer darum, dass der Held sich einer Lebensaufgabe stellen muss. Die Prinzessin muss erwachsen werden. Der Jüngling muss seine Königsqualität finden. Die Helden machen sich also auf eine Traumreise und bewältigen dort ihre Konflikte. Sie erwachen am nächsten Morgen und erinnern sich an die Impulse, die aus dem Traum kommen.
Am Ende zeigt sich die Heldenreise wie ein Traum, der darauf hinweist, dass das eigentliche Leben noch wartet.
Der Impuls für dich:
Denke noch einmal an deine eigenen "Lebensabenteuer!" Wo wolltest du auch gerne die Ergebnisse festhalten und dich darin einrichten? Es ist nicht so leicht, nach dem Höhepunkt wieder in den Alltag zurückzukehren. Da gibt es am letzten Urlaubstag den Impuls: "Ich will hierbleiben und nicht zurück!" Da möchtest du, dass ein Fest nicht zu Ende geht, weil es so schön ist.
Und da gibt es auch die Ebenen in deinem Leben von Traum und Wirklichkeit. Wann hört der Traum auf und wann fängt die Wirklichkeit an. In deinen Tagträumen bist du eine Heldin und ein Held und im wirklichen Leben läufst du vor den Problemen davon. Du löst die Aufgaben nur im Tagtraum statt dich dem Leben zu stellen. Der Tagtraum will dir helfen, dass du deine Ressourcen und Fähigkeiten sammelst. Der zweite Schritt der Umsetzung wäre schon hilfreich. Aber wer möchte schon gerne vom bestandenen Heldentraum erwachen und sich dann dem echten Leben stellen? Die Verweigerung der Rückkehr ist verständlich, nicht wahr? Ruh also noch ein wenig aus. Aber dann...?!
10. Station: Das Verlassen der Unterwelt
Der Held hat sein Ziel erreicht. Er möchte in der Anderswelt bleiben. Die Schatzhöhle ist doch so verlockend! Das Reich der Feen verspricht doch ewiges Glück! Aber nein! Er muss zurück in seine eigene Welt. Wenn er einen bestimmten Zeitpunkt verpasst, kann er nicht mehr in seine Ursprungswelt zurück. Aber dort hat er noch eine Aufgabe zu erfüllen. Er würde quasi zwischen den Welten kleben bleiben. Mit dem Körper und Geist im Feenreich, aber mit dem Herzen in der Ursprungswelt. Als muss der Held die Anderswelt verlassen. Das geschieht in der Regel sehr schnell. Ein magischer Flug. Ein kurzer Aufstieg. Das Ende eines Traumes und das plötzliche Aufwachen.
Der Impuls für dich:
Vielleicht möchtest du auch manchmal die Ergebnisse deiner Arbeit auskosten. Wie schön, was du da erreicht hast. Du als Heldin, als Held hast etwas Tolles vollendet. Vielleicht hast du die Erziehung deiner Kinder auch als Heldenreise erlebt. Als lange und intensive Heldenreise. Jetzt sind die Kinder erwachsen und du möchtest stolz sein auf das Ergebnis. Du möchtest es betrachten und festhalten. Da kann es sein, dass das Leben auf allen Ebenen weitergeht, aber du bist gefangen in deiner "erfolgreichen Elternfantasie". Du möchtest, dass es nahtlos wechselt in die "Großelternrealität". Vater und Mutter sein auf ewig.
Das ist gefährlich. Irgendwann hast du deine Aufgabe erfüllt und das Leben erwartet von dir, dass du dich verabschiedest und loslässt. Das Verlassen der Unterwelt bei der Heldenreise gleicht dem Prozess des Loslassens. So toll deine Ergebnisse auch sind. So groß auch der Schatz, den du gesammelt hast - all das Zeug in deiner Hand hindert dich an der Weiterreise. Du hast eine Heldenreise beendet und irgendwann wartete die nächste auf dich. Wenn du zu spät aufbrichst, dann kann es dich etwas kosten. In einem Märchen verlässt der Schatzsucher gerade noch rechtzeitig den Raum. Er rennt heraus, die Tür fällt ins Schloss und schneidet ihm ein Stück von der Ferse ab. Manche Eltern, die ich kenne, wirken auf mich auch wie Menschen, denen man die Ferse abgeschnitten hat, weil sich nicht freiwillig loslassen wollten.
Wo bist du im Augenblick? Welche Heldenreise hast du eigentlich abgeschlossen und wo verweigerst du die Rückkehr? Manchmal kommt ein magischer Augenblick und der katapultiert dich zurück ins Leben. Vielleicht wartet gerade ein "Gefährt" auf dich und du musst dich nur noch draufsetzen!
11. Station: Die Rückkehr
Der Held kehrt von seiner Reise zurück. Er erzählt von seinen Abenteuern und muss seinen Platz wieder in der Ursprungswelt finden. Da kann inzwischen der ungeliebte Bruder seinen Platz eingenommen haben. Manche werden ihm nicht glauben. Von manchen wird er als Held empfangen. Der Held selbst hat damit zu kämpfen, wieder gut anzukommen, auch innerpsychisch. Vielleicht sehnt er sich an sein Abenteuerziel zurück. Vielleicht findet er den Alltag zunächst unerträglich. Den "Schatz" muss er in den Alltag integrieren. Die Braut, die er mitgebracht hat, muss auf der Burg eingeführt werden. Seine neuen Kompetenzen muss er unter Beweis stellen.
Mein Impuls für dich:
Wenn du als Heldin oder Held ein Abenteuer bestanden hast und zurückkehrst, hast du dich verändert. Schraube und Mutter passen nicht mehr so richtig zusammen. Wenn du von einer längeren Kur nach Hause kommst, müssen sich die Familienmitglieder wieder aneinander gewöhnen. Wenn die Kinder zum Studium aus dem Haus gehen und wiederkommen, sind das keine Kinder mehr. Sie haben gelernt, selbständig zu leben und finden es unerträglich, weiterhin die tollen elterlichen Ratschläge zu hören.
Wenn du von deiner Abenteuerreise Einkauf zurückkehrst hat sich der Inhalt deines Kühlschranks verändert. Du kannst damit jetzt etwas Frisches kochen. Das "Neue" sorgt für Veränderung. Manchmal wird sie positiv aufgenommen - wie frische Nahrung. Manchmal kann es aber auch für den Rest der Familie bedrohlich sein. Stell dir vor, dass du dich innerlich weiterentwickelt hast. Du bist nicht mehr die Gleiche wie vor dem Prozess. Aus einem verängstigten Wesen ist ein selbstbewusster Mensch geworden. Eben ein Held, eine Heldin. Das verlangt vom ganzen Umfeld eine Anpassung oder Mitveränderung. Welche Prozesse ob klein oder groß hast du gerade abgeschlossen. Fühlt es sich gut an? Was sagt dein Umfeld dazu? Musst du es noch gut kommunizieren und braucht es noch Zeit für die Integration?
12. Station: Herr der zwei Welten
Wenn
der Held von seiner Reise zurückgekehrt ist und sich wieder eingewöhnt hat,
integriert er die neuen Erfahrungen in sein altes Leben. Er kann das Neue nicht
einfach abstreifen. Er ist gewachsen und gereift. Ein Entwicklungsschritt geht
zu Ende. Der Prinz, der unreif war und den Drachen bezwungen hat, kann nun mit
den Erkenntnissen seine Prinzessin heiraten und König werden. Ohne diese
Heldenreise würde er ewiger Prinz bleiben. So zeigt jede Heldenreise eine
innere Weiterentwicklung hin zu einer reiferen Persönlichkeit.
Der Impuls für dich:
Blick
doch einmal zurück auf deine eigenen "Heldenreisen". Wie viele davon
hast du schon bestanden? Welche Reisen haben dich besonders geprägt? Deine
Heldenreisen durch Kindergarten, Grundschule, weiterführende Schule, Kindheit,
Pubertät, Verliebtheitsphase, Lehre, Studium, Berufserfahrungen,
Familiengründung, Krisen und Freundschaften. Dein Leben könntest du betrachten
als ein Ineinander, Miteinander und Nacheinander von vielen Heldenreisen.
Durften alle Erfahrungen Teil deiner jetzigen Persönlichkeit werden? Gibt es
eine Integration? Woran würdest du das merken? Aus meiner Sicht merkst du es
daran, dass du dich hinsetzt, in dich hineinschaust, hineinfühlst und ein
dickes und fettes "JA" hörst zu deinem Weg.
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Mittwoch, 22. September 2021
Erfahrungen im Labyrinth
Auf Fuerteventura besuchte ich ein Labyrinth. In der Mitte befand sich ein Stein mit lauter Kleinodien. Ein Schatz im Labyrinth.
Wenn du den Weg gehst zur Mitte, dann kommst du automatisch auch zum Schatz. Aber du musst den ganzen Weg gehen. Du drehst Schleife um Schleife. Mal weiter weg und mal näher dran. Du kannst den Schatz von jedem Punkt aus sehen. Du hast ihn immer im Blick. Aber du musst weitergehen, wenn du ihn an dich nehmen möchtest.
Hast du Zugang zu deinen inneren Schätzen? Kennst du deine Fähigkeiten, Begabungen und Ressourcen? Hast du sie im Blick? Bist du dich ihrer bewusst? Stehen sie dir zur Verfügung oder bist du noch auf dem Weg dahin?
Während du durch das Leben gehst befindest du dich oft im Außen. Du reagierst auf die Anforderungen, die das Leben halt so an dich richtet. Viele möchten irgend etwas von dir. Vielleicht bist du mit deiner Aufmerksamkeit auch auf das Außen gerichtet. Mit deinen Ohren, mit deinen Augen und mit deinem Herzen stehst du da und fragst dich: "Wer braucht mich gerade?" Stets bereit wie ein Pfadfinder!
Ist dir bewusst, dass du auch einen Weg nach Innen gehen kannst? Da existiert eine große dir zugleich oft verborgene Welt. Auf dich wartet ein Schatz, den du entdecken darfst. Er erschließt sich dir in der Stille, im Abschalten der Gedanken, in der Wahrnehmung des Ganzen. Im Loslassen der einzelnen Wünsche und Ansprüche. Entdecke den Schatz im Labyrinth deines Lebens. Du kannst ihn nicht verpassen. Aber du musst gehen!
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Wenn du den Weg gehst zur Mitte, dann kommst du automatisch auch zum Schatz. Aber du musst den ganzen Weg gehen. Du drehst Schleife um Schleife. Mal weiter weg und mal näher dran. Du kannst den Schatz von jedem Punkt aus sehen. Du hast ihn immer im Blick. Aber du musst weitergehen, wenn du ihn an dich nehmen möchtest.
Hast du Zugang zu deinen inneren Schätzen? Kennst du deine Fähigkeiten, Begabungen und Ressourcen? Hast du sie im Blick? Bist du dich ihrer bewusst? Stehen sie dir zur Verfügung oder bist du noch auf dem Weg dahin?
Während du durch das Leben gehst befindest du dich oft im Außen. Du reagierst auf die Anforderungen, die das Leben halt so an dich richtet. Viele möchten irgend etwas von dir. Vielleicht bist du mit deiner Aufmerksamkeit auch auf das Außen gerichtet. Mit deinen Ohren, mit deinen Augen und mit deinem Herzen stehst du da und fragst dich: "Wer braucht mich gerade?" Stets bereit wie ein Pfadfinder!
Ist dir bewusst, dass du auch einen Weg nach Innen gehen kannst? Da existiert eine große dir zugleich oft verborgene Welt. Auf dich wartet ein Schatz, den du entdecken darfst. Er erschließt sich dir in der Stille, im Abschalten der Gedanken, in der Wahrnehmung des Ganzen. Im Loslassen der einzelnen Wünsche und Ansprüche. Entdecke den Schatz im Labyrinth deines Lebens. Du kannst ihn nicht verpassen. Aber du musst gehen!
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Dienstag, 21. September 2021
Küss mich mal!
Vor einem Schaufenster bleibe ich stehen: "Merry Kisses" lese ich dort. Ach wie schön! Gibt es dort im Laden fröhliche Küsse? Sollte ich mal hineingehen und nachfragen? Ich hätte gerne ein paar fröhliche Küsse! Was kosten sie? Und von wem bekomme ich sie?
Hinter dem Fenster stehen Schaufensterpuppen. Bekomme ich also Küsse von einer Puppe? Ewig jugendlich strahlend aber kalt? Solche Küsse würden mich nicht froh machen. Außerdem müsste ich ja dann küssen und würde nicht geküsst.
Ja, ich wünsche mir fröhliche Küsse. Die Idee gefällt mir. Ein Winken! Ein Handkuss! Ein Küsschen auf die Stirn und jeweils rechts und links auf die Wangen. Fröhliche Küsse! Küsse, die fröhlich machen. Das Januarwetter ist grau und trübe. Ich schließe die Augen und stelle mir vor, dass ganz viele Menschen mir fröhliche Küsse schenken und ich schenke fröhlich zurück! Eine Welt voller "Merry Kisses" - das wünsche ich dir. Und wenn nicht mit dem Mund - dann vor allem mit dem Herzen!
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Hinter dem Fenster stehen Schaufensterpuppen. Bekomme ich also Küsse von einer Puppe? Ewig jugendlich strahlend aber kalt? Solche Küsse würden mich nicht froh machen. Außerdem müsste ich ja dann küssen und würde nicht geküsst.
Ja, ich wünsche mir fröhliche Küsse. Die Idee gefällt mir. Ein Winken! Ein Handkuss! Ein Küsschen auf die Stirn und jeweils rechts und links auf die Wangen. Fröhliche Küsse! Küsse, die fröhlich machen. Das Januarwetter ist grau und trübe. Ich schließe die Augen und stelle mir vor, dass ganz viele Menschen mir fröhliche Küsse schenken und ich schenke fröhlich zurück! Eine Welt voller "Merry Kisses" - das wünsche ich dir. Und wenn nicht mit dem Mund - dann vor allem mit dem Herzen!
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Montag, 20. September 2021
Im Wunderwerk!
In Oldenburg sah ich ein Ladenlokal mit dem Hinweis am Türrahmen: "Wunderwerk" Das war doch mal eine Einladung. Ich betrete einen Raum, in dem ich ein Wunderwerk sehen darf. Ich betrat also den Raum und sah - edel ausschauende Modeartikel! Als studierter Theologe erwarte ich mehr von einem Wunder. Ein Wunder befindet sich jenseits von meinen Erwartungen und Vorstellungen. Ein Wunder verzaubert und verändert mich. Vorher gab es einen Mangel und dann kommt die Fülle. Und dann gibt es da noch das Staunen.
Das Wunderwerk in Oldenburg konnte dieses Versprechen leider für mich nicht einhalten. Aber ich bin ja auch ein Mann und nicht so an Mode interessiert. Vielleicht ist dieses Geschäft aber ein Wunderwerk für einen bestimmten Frauentyp.
Aber als ich vorbeiging fiel mein Blick auf das Wort "Wunderwerk". Und ich finde, dass die Welt voller Wunderwerke ist. Das Eichhörnchen in unserem Garten. Die Meisen, die flügge geworden sind. Die Tomaten, die jetzt alle reif werden. Der Badesee, in dem ich mich abkühlen darf. Die Eiswunder in unserer Eisdiele. Meine Freundinnen und Freunde. Du und ich! Die Welt ist voller Wunderwerke und wartet darauf, von mir bewusst wahrgenommen zu werden.
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Das Wunderwerk in Oldenburg konnte dieses Versprechen leider für mich nicht einhalten. Aber ich bin ja auch ein Mann und nicht so an Mode interessiert. Vielleicht ist dieses Geschäft aber ein Wunderwerk für einen bestimmten Frauentyp.
Aber als ich vorbeiging fiel mein Blick auf das Wort "Wunderwerk". Und ich finde, dass die Welt voller Wunderwerke ist. Das Eichhörnchen in unserem Garten. Die Meisen, die flügge geworden sind. Die Tomaten, die jetzt alle reif werden. Der Badesee, in dem ich mich abkühlen darf. Die Eiswunder in unserer Eisdiele. Meine Freundinnen und Freunde. Du und ich! Die Welt ist voller Wunderwerke und wartet darauf, von mir bewusst wahrgenommen zu werden.
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Samstag, 18. September 2021
Freiraum!
Keine Zeitung heute
Kein Facebook heute
Kein Internet heute
Kein Smartphone heute
Kein Anruf heute
Keine Zeitschrift heute
Alles offline
Online mit mir!
Freitag, 17. September 2021
Wie kannst du bestehen im Strom des Wandels?
Mir kommt es so vor, dass ich in einem Strom schwimme und das Tempo wird ständig schneller. Als Kind lebte ich an einer Bundesstraße, wo ab und zu Autos herfuhren. Alles überschaubar. Wir winkten noch den Menschen im Zug nach, der langsam an unserer Siedlung vorbeifuhr. Auch da wandelte sich ständig etwas. In meiner Familie haben wir lange auf das Tastentelefon gewartet und fanden den Umstieg spannend. Dann wurde die Bundesstraße verlegt und wir wohnten auf einmal in einem reinen Wohngebiet ohne Schnellstraßenanschluss. Unser Dorf bekam ein Schwimmbad.
Mir kam es immer so vor, dass genug Zeit blieb, den Wandel zu bedenken und zu bearbeiten und zu verarbeiten. Die Seele kam nach. Wir konnten in der Familie und im Dorf die Veränderungen besprechen und waren anschließend sicher, dass das Leben immer noch sicher ist.
Wie auf dem Bild im Schaufenster erlebe ich mich in meiner seelischen Verfasstheit eher wie eine Schildkröte. Ich brauche meine Zeit. Das geht nicht alles so schnell. Und jetzt lebe ich als Schildkröte in einer Zeit, die sich ständig beschleunigt. Kaum habe ich ein Computerprogramm verstanden und kann es anwenden, ist es schon von vorgestern und ich muss ein neues lernen. Ständig neue Informationen strömen ungefiltert in mein Gehirn ein. Eine Flut von Mails, ein hohes Tempo bei den Filmen und in Gesprächen fordern meine Schneckenseele heraus. Werde ich zu alt für diese Welt?Empfinden das junge Menschen genauso wie ich?
Ich bin eine Schnecke im Strom des Wandels. Wie kann das gut gehen? Ich werde mir der Qualität meines Schneckendaseins bewusst. Hinter dem Tempo des Wandels bleiben die Grundbedürfnisse bei uns Menschen bestehen. Egal wie schnell und wie viel Wandel auch immer - ich habe ein Bedürfnis nach Freude, nach Sicherheit, nach Verbindung, nach Anerkennung... Ich lasse mich von der Unruhe des Tempos nicht anstecken und lerne, gut bei mir zu bleiben und mich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Das gelingt mir nicht immer. Aber wenn es mir bewusst wird, lehne ich mich entspannt zurück und betrachte den Wandel von außen. Wie schön, dass ich hier sitzen und schauen darf. Soll sich die Welt doch abhetzen. Ich steige wieder ein, wenn es für mich Sinn macht!
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Donnerstag, 16. September 2021
Bei allem, was du sagst, achte auf den rechten Augenblick. Reden zur unpassenden Zeit sind nicht beliebt. (Ägypten)
Dein Sohn hat den Tisch nicht abgeräumt und als Vater oder Mutter ärgerst du dich darüber. In deinem spontanen Ärger weist du deinen Sohn zurecht, er möge doch Absprachen und Familienregeln einhalten. Der Ärger in deiner Stimme ist deutlich spürbar. Und wie reagiert dein Sohn?
Er wird bockig, er widerspricht, er legt sich mit dir an. Er spiegelt deinen Ärger zurück und dicke Luft ist im Raum.
Immer wieder erlebe ich Paare, die mit "aller Gewalt" versuchen, ihre Konflikt zu klären, wenn sie im Gefühl des Ärgers und der Wut sind. "Ich muss jetzt mit dir reden!" "Das müssen wir hier und jetzt klären!" "So geht das nicht weiter!" "Immer machst du das, nur um mich zu ärgern!" Kennst du diese oder ähnliche Sätze? In der Regel steht am Ende kein Ergebnis wo alle zufrieden sind. Am Ende resigniert einer oder beide sind erschöpft.
Der ägyptische Spruch erinnert dich an den "rechten Augenblick". Auch bei Konflikten gibt es einen rechten Augenblick. Wenn du dich mitten im Gefühl des Ärgers und der Kränkung befindest, ist es sehr schwer, mit deinem Konfliktgegner in einer guten Verbindung zu sein. Er ist eben dein Gegner und nicht mehr dein Partner. Du hast den Eindruck, du musst kämpfen. Du willst dein Recht, du willst gesehen werden, du vermisst das Verständnis und dein Gegenüber empfindet genauso wie du.
Beruhige erst einmal deinen Geist, geh auf Abstand, schlaf eine Nacht drüber, atme ein paar tiefe Atemzüger und triff eine Vereinbarung, wann du reden möchtest, eben... Suche mit deinem "Konfliktgegner" den rechten Augenblick, damit er/sie zu einem Konfliktpartner wird.
Stell dir dabei vor, dass ihr euch nicht gegenübersteht wie Kontrahenten, sondern ihr setzt euch nebeneinander auf eine Bank und schaut in die gleiche Richtung. Ihr schaut gemeinsam auf einen Baum oder eine Blume. Dieser Baum oder diese Blume steht als Symbol da für eure Partnerschaft oder eure Freundschaft. Gemeinsam schaut ihr den Baum an und fragt: "Wie geht es gerade der Ehe, der Freundschaft, der Partnerschaft? Was braucht sie von dir und dem anderen? Was hat gefehlt und wer kann was dafür tun, dass das Fehlende ergänzt wird."
Der richtige Augenblick ist dann, wenn in deinem Herzen wieder mehr Weite als Enge zu spüren ist.
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Mittwoch, 15. September 2021
Auf deine Kompetenz kommt es an und nicht auf deine Qualfikation!
Ich
treffe immer wieder Menschen, die eine bestimmte Stelle nicht bekommen,
weil sie nicht qualfiziert sind. Es ist gut, wenn du viele Scheine
vorweisen kannst. Viele Prüfungen mit Siegel und Unterschrift. Dabei
gilt eine Qualifikation von einer Universität sicherlich mehr als ein
Papier von einem "Noname"-Institut. Manchmal schaue ich beim Aufräumen
in meine Zeugnismappe und blicke auf meine zahlreichen Qualfikationen.
Ich bin z.B. zertifizierter Kurzschriftpaktizierender und
"Bibliothekshelfer". Ein Zeugnis erzählt, dass ich EDxTM kann und
außerdem habe ich auch noch ein Abiturzeugnis. Die Summe meiner
Qualifikationen insgesamt wären in der Lage, mein Ego gut aufzublasen.
Doch die entscheidende Frage ist: bin ich auch kompetent? Ich bin kompetent im Kochen von Linsensuppe habe dazu jedoch keine Qualifikation. Ich besitze eine Qualifikation in Kurzschrift und bin Null kompetent. In der Bewältigung von Aufgaben zählt für mich die Kompetenz. Und da begegnen mir sehr viele Menschen. Ich kenne sehr kompetente Mütter und Väter, "LeckerköchInnen", Reinigungskräfte, TrösterInnen, handwerklich Begabte, "FreizeittherapeutInnen" und "WeltversteherInnen". Denen vertraue ich!
Manchmal kommt auch beides zusammen: Qualifikation und Kompetenz. Ist auch nicht schlecht! Mir würde es gefallen, wenn Menschen mit Kompetenz mehr Achtung bekämen, auch finanziell in ihren Berufen. Denn die Kompetenten gestalten die Welt.
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Doch die entscheidende Frage ist: bin ich auch kompetent? Ich bin kompetent im Kochen von Linsensuppe habe dazu jedoch keine Qualifikation. Ich besitze eine Qualifikation in Kurzschrift und bin Null kompetent. In der Bewältigung von Aufgaben zählt für mich die Kompetenz. Und da begegnen mir sehr viele Menschen. Ich kenne sehr kompetente Mütter und Väter, "LeckerköchInnen", Reinigungskräfte, TrösterInnen, handwerklich Begabte, "FreizeittherapeutInnen" und "WeltversteherInnen". Denen vertraue ich!
Manchmal kommt auch beides zusammen: Qualifikation und Kompetenz. Ist auch nicht schlecht! Mir würde es gefallen, wenn Menschen mit Kompetenz mehr Achtung bekämen, auch finanziell in ihren Berufen. Denn die Kompetenten gestalten die Welt.
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Dienstag, 14. September 2021
Von hoch oben aus betrachtet!
Von unten sehe ich die Störche da auf ihrem Nest. So schnell kommt da kein Fremder hoch. Da stehen die drei auf ihrer Nestinsel. Ich möchte nicht tauschen. Ich hätte Angst, dort herunterzufallen.
Aber für jetzt stelle ich mich mal dazu. Ich betrachte mal alles von oben aus.
"Ich war bislang immer da oben im Nest. Ich bin dort geboren und nie heruntergekommen. Alles, was ich sehe, habe ich noch nie von Nahem gesehen. Ich bin noch nie so richtig damit in den Kontakt gekommen. Alles fühlt sich an wie ein Film. Ich bin Zuschauer und unbeteiligt. Manchmal möchte ich vom Nest heruntersteigen und meine Neugier befriedigen. Aber ich kann noch nicht fliegen. Ich muss hier hocken und auf den Tag warten, wo meine Flügel mich tragen. So lange bleibe ich Zuschauer."
Wie sähe mein Leben aus, wenn ich nur Zuschauer und Beobachter wäre. Ich müsste mich nicht mehr aufregen. Ich hätte nichts mehr zu tun. Ich könnte mich ausruhen. Lass die anderen mal machen. So ab und zu täte mir das ganz gut. Aber ich wäre nicht mehr dabei! Ich könnte nie eingreifen. Ich könnte meine "Schöpferqualitäten" nicht mehr ausleben. Meine Neugier befriedigen! In den Kontakt gehen!
Wenn ich nur Teilnehmer wäre am Leben, könnte ich mich leicht darin verlieren. Dort treffe ich dann die gestressten und Burnout Gefährdeten. Immer wuseln. Immer dabei sein. Nie eine Pause machen. Es könnte ja wichtiges laufen und ich bin nicht dabei. Ich müsste die Kontrolle abgeben.
Und nun? Ich bin Beobachter und/oder Teilnehmer. Mal die eine Position und mal die andere Position. Und manchmal auch beide zugleich. Darin besteht die menschliche Kunst, dieses Spiel gut zu spielen! Aber wer bin ich, wenn ich weder beobachte, noch teilnehme?
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Aber für jetzt stelle ich mich mal dazu. Ich betrachte mal alles von oben aus.
"Ich war bislang immer da oben im Nest. Ich bin dort geboren und nie heruntergekommen. Alles, was ich sehe, habe ich noch nie von Nahem gesehen. Ich bin noch nie so richtig damit in den Kontakt gekommen. Alles fühlt sich an wie ein Film. Ich bin Zuschauer und unbeteiligt. Manchmal möchte ich vom Nest heruntersteigen und meine Neugier befriedigen. Aber ich kann noch nicht fliegen. Ich muss hier hocken und auf den Tag warten, wo meine Flügel mich tragen. So lange bleibe ich Zuschauer."
Wie sähe mein Leben aus, wenn ich nur Zuschauer und Beobachter wäre. Ich müsste mich nicht mehr aufregen. Ich hätte nichts mehr zu tun. Ich könnte mich ausruhen. Lass die anderen mal machen. So ab und zu täte mir das ganz gut. Aber ich wäre nicht mehr dabei! Ich könnte nie eingreifen. Ich könnte meine "Schöpferqualitäten" nicht mehr ausleben. Meine Neugier befriedigen! In den Kontakt gehen!
Wenn ich nur Teilnehmer wäre am Leben, könnte ich mich leicht darin verlieren. Dort treffe ich dann die gestressten und Burnout Gefährdeten. Immer wuseln. Immer dabei sein. Nie eine Pause machen. Es könnte ja wichtiges laufen und ich bin nicht dabei. Ich müsste die Kontrolle abgeben.
Und nun? Ich bin Beobachter und/oder Teilnehmer. Mal die eine Position und mal die andere Position. Und manchmal auch beide zugleich. Darin besteht die menschliche Kunst, dieses Spiel gut zu spielen! Aber wer bin ich, wenn ich weder beobachte, noch teilnehme?
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Montag, 13. September 2021
Gerne mal wieder einfach!
Ich bin auf dem Weg mit einer Gruppe. Per Selfi fotografieren wir uns selbst. Du kannst uns nicht erkennen. Wir sind verschwommen. Aber wir sind in dem Bild, was du siehst auf dem Bild in dem Smartphone. Wenn du es erkennen könntest, würdest du mich sehen, wie ich das Smartphone fotografiere. Denn sonst würdest du ja dieses Bild nicht sehen. Auf dem Bild, das du siehst würdest du mich sehen, wie ich das Smartphone fotografiere.
Noch erscheint es mir einfach, das Ganze zu durchschauen. Ich könnte mir aber auch eine Konstruktion vorstellen von Foto in Foto in Foto. Irgendwann verliere ich die Übersicht. Es wird komplexer und auch komplizierter. So kommt mir auch manchmal das Leben vor. Ich liebe die Einfachheit. Geräte mit nur einem Knopf. Wege ohne Abzweigung. Ein Tellergericht für alle. Einheitliche Öffnungszeiten. Ich bin da und du bist da. Und fertig!
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Noch erscheint es mir einfach, das Ganze zu durchschauen. Ich könnte mir aber auch eine Konstruktion vorstellen von Foto in Foto in Foto. Irgendwann verliere ich die Übersicht. Es wird komplexer und auch komplizierter. So kommt mir auch manchmal das Leben vor. Ich liebe die Einfachheit. Geräte mit nur einem Knopf. Wege ohne Abzweigung. Ein Tellergericht für alle. Einheitliche Öffnungszeiten. Ich bin da und du bist da. Und fertig!
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Samstag, 11. September 2021
Wir hinterlassen Spuren... aber nicht immer!
Manchmal verschwindet etwas spurlos. Socken verschwinden in der Waschmaschine und Pullover befinden sich plötzlich nicht mehr im Schrank. Du bist dir sicher, wo du deine Sachen abgelegt hast und auf einmal sind sie nicht mehr da. Spurlos verschwunden. Ich vermisse meinen Personalausweis. Er ist spurlos verschwunden. Ich habe alle Schubladen abgesucht und alle Jacken- und Hosentaschen gefilzt. Ich habe an jeden auch nur erdenklichen Ort nachgeschaut und jetzt blicke ich der Tatsache ins Auge. Mein Peronalausweis ist unauffindbar. Dabei steht doch darauf, wer ich bin. Mein Name, meine Anschrift, die Körperlänge und die Farbe meiner Augen. Merkwürdig, nicht wahr? Zur gleichen Zeit befinde ich mich in einer Identitätskrise. Vor zwei Jahren wusste ich noch, wer ich war. Das weiß ich im Moment nicht mehr. Ist es da nicht folgerichtig, dass sich der Personalausweis auch auflöst? Wie im Inneren so auch im Äußeren. Ich versuche, eine Weile ohne Identität auszukommen und probiere es auch mit meinem Ausweis. Wenn ich hoffentlich irgendeine Identität wiedergefunden habe wird sich auch der Ausweis einfinden.
Spurlos verschwinden Dinge und auch Menschen. Hast du schon erlebt, wie Menschen in deinem Leben spurlos verschwunden sind? Sie haben sich nicht verabschiedet und du hast auch nicht selbst Abschied genommen. Ihr habt euch nicht gestritten und nicht bewusst getrennt. Aber wenn du genau hinspürst, dann ist es doch stimmig. Es ist nicht grundlos, dass diese Menschen aus deinem Leben verschwunden sind.
In einer Achtsamkeitsübung habe ich gelesen, dass ich für eine Woche einen Raum in meiner Wohnung nur so benutze, dass nach der Aktion keine Spuren sichtbar sind. Ich räume also meine Küche so auf, dass ein Fremder denkt, die wird gar nicht benutzt.
Manchmal ist es gut, wenn die Dinge oder Menschen verschwinden. Wir können eh nichts festhalten. Alles im Leben ist wie Sand und zerrinnt zwischen den Fingern. Wenn etwas spurlos verschwindet gibt dir das Leben die Möglichkeit, eine Lektion zu lernen. Lasse los!
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Freitag, 10. September 2021
Wenn die Möglichkeiten sich verkleiden!
Ich mag es sehr bei einer Aufgabe, die ich erfüllen muss auch eine Lösung zu finden. Menschen kommen zu mir in die Beratung, damit sie für ihr Problem eine Lösung finden. Und eigentlich besteht der ganze Tag darin, für irgendetwas eine Lösung zu finden.
Bei den
automatisierten Prozessen bemerkst du es noch nicht. Du stehst morgens auf und
springst unter die Dusche, kochst dir deinen Kaffee und frühstückst. Ständig
„findest“ du Lösungen für etwas, was du bewältigen möchtest. Erst jenseits der
automatisierten Aufgaben wird dir das bewusst. Wann kaufst du im Supermarkt die
Sonderangebote? Nimmst du heute einen Schirm mit oder vertraust darauf, dass es
trocken bleibt? Nimmst du die Einladung an oder lehnst du eher ab? Wenn du dich
gut entscheiden kannst, fühlt sich das an wie eine Lösung. Du löst etwas und es
geht weiter. Ich mag es nicht so, wenn etwas über einen längeren Zeitraum
stockt. Ich mag es, wenn es weiter geht. Wenn nicht, fühlt es sich an, als ob
ich zugleich bremse und den Fuß aufs Gaspedal setze. Ich komme nicht voran, verbrauche
aber viel Energie. Schwierig wird das Leben, wenn es gar nicht mehr vorangeht,
aber ich darunter leide. Dann empfinde ich die Sackgasse als Problem. Dann
fängt die Herausforderung an. Wie weiter? Ich kann meine Aufgaben liegen
lassen. Sie ignorieren. Unter der Ausweglosigkeit leiden und in die Depression
abrutschen. Oder?
Henry
Ford plädiert für eine andere Sichtweise. „Probleme sind verkleidete Möglichkeiten.“
Mir gefällt die Vorstellung, dass Probleme nicht einfach Probleme sind. Ich
stelle mir vor, dass jemand zu mir in die Beratung kommt mit dem Auftrag, dass
er an Möglichkeiten glaubt angesichts seines Problems. Dass er sie im
Augenblick nur nicht erkennen kann. Die meisten Menschen sind ja klug genug,
das eine oder andere Problem zu lösen. Seit frühester Kindheit gehört es zum Lebensprogramm,
dass wir Aufgaben gestellt bekommen und sie in der Regel auch gut lösen. Wir
lernen, wie wir wieder aufstehen können nachdem wir hingefallen sind. Wir
lernen, wie wir mit einem Löffel den Brei von der Schüssel in den Mund bewegen
ohne zu schlabbern. Wir weiten unsere Fähigkeiten aus je nach Anforderung. Wir
bauen auf dem Wissen auf, das wir in uns tragen. Wenn ich mal eine Schraube
gelöst habe werde ich andere Schrauben von anderen Gegenständen auch lösen
können. Erst, wenn ich meine Aufgaben nicht lösen kann und darunter leide, wird
es zu einem Problem.
Ich habe mich mit meinem Verstand angestrengt.
Ich habe alles probiert und es lässt sich nicht lösen. Dann wird es für mich zu
einem Problem. Ich bin überzeugt davon, dass ich es nicht lösen kann. Weil ich
es nicht kann! Ich habe ja alles probiert! Aber was verändert sich, wenn mein
Problem nur aus verkleideten Möglichkeiten besteht? Dann würde es ja bedeuten,
dass ich es grundsätzlich lösen könnte. Wenn ich die Kleider ablege. Ich kann
meine Möglichkeiten im Moment nur nicht sehen, weil sie unter den Kleidern
verborgen sind.
Kann ich die Kleider selber ablegen oder
brauche ich dafür Unterstützung? Vielleicht kann ich es gar nicht erkennen,
dass ich gerade verkleidet bin. Es sieht nur ein Außenstehender. Der von außen
sieht mehr als ich selber. Wie bei des Kaisers neuen Kleidern. Ich bin manchmal
blind für meine Möglichkeiten.
Es könnte doch hilfreich sein für mein
nächstes Problem, dass ich mir einfach vorstelle, dass ich gerade verkleidet
bin. Benebelt! Kurzsichtig! Ich könnte einen Schritt zurücktreten und mich von
außen wahrnehmen. Ich könnte mein eigener Coach sein und mich von außen mal
ganz neutral betrachten. Auch wenn ich von dort mein Problem nicht lösen kann
könnte ich mich dennoch von meinem Problem lösen. Ich könnte zu meinem Problem
sagen: "Du bist jetzt da. Aber ich entscheide mich dafür, dich nicht zu
lösen. Kann ja jemand anders machen. Kannst mich ja einfach mal in Ruhe lassen.
Mir die Ruhe geben, damit da ein Impuls kommt. Nicht aus dem Kopf, vielleicht
aus dem Bauch oder aus dem Herzen."
Wenn Probleme verkleidete Möglichkeiten
sind, lässt sich dann vom Kleid auf die Möglichkeiten schließen. Könnte ich mir
das "Kleid" anschauen und eine Idee bekommen, welche Möglichkeit sich
dahinter versteckt? Ich glaube, ja! Nicht jede Möglichkeit trägt das gleiche
Kleid. Bevor ich da aber weiter spekuliere müsste ich das mal ausprobieren. Bei
meinem nächsten Problem achte ich auf mögliche Verkleidungen. Eine Verkleidung
kann ich vielleicht schneller entdecken als die dahinter liegende Möglichkeit.
Die Möglichkeit sehe ich also nicht, aber immerhin schon das Kleid. Im Wort
Kleid höre ich das Wort „Leid“. Vielleicht ist mein Leid ein Hinweis auf diese
Möglichkeit. Ich leide wenn ich ein Problem habe. Dann schaue ich mir doch mal
mein Leid an. Was lässt mich genau leiden? Welches Bedürfnis kann ich im Moment
nicht erfüllen? Kann ich mein Problem besser lösen, wenn ich das verk-leid-ete
Bedürfnis kenne?
Und jetzt meine Gedanken in einem
konkreten Beispiel: Ich sollte einmal einen Vortrag halten und bekam das Thema
einfach vorgegeben. Mir gefiel die Überschrift nicht und auch den vorgesetzten
Inhalten konnte ich nicht zustimmen. Ich fühlte mich wie in einer Sackgasse. Da
gab es meine Verpflichtung im Rahmen meiner Aufgaben und zugleich diesen
starken Widerwillen. Das hat mich so blockiert, dass ich Tage darüber nachdenken
musste, nicht schlafen konnte, mein Magen sich verkrampfte und ich eine starke
Wut im Bauch spürte. Du erinnerst dich: „Probleme sind verkleidete Möglichkeiten.“
Wie finde ich hier einen Weg? Worin bestand bei mir die „verkleidete
Möglichkeit“?
Mir wurde klar, dass ich ein starkes
Grundbedürfnis nach Freiheit und Autonomie habe. Wenn mir das jemand wegnehmen
möchte, dann gehe ich in den Widerstand. Freiwillig, also mit der Freiheit,
nein sagen zu können, lasse ich mich gerne ein. Aber bei autoritärem Druck
versagt mein System. Die verkleidete Möglichkeit bestand also darin, diese
Wirklichkeit zu entdecken. Wie konnte ich meine Autonomie zurückgewinnen? Ich
nahm die Überschrift und wählte eine eigene „Unterüberschrift“. Den
vorgegebenen Inhalt ignorierte ich völlig, weil es eh nicht überprüft wurde,
was ich im Vortrag sagte. Damit ging es mir dann gleich viel besser.
Welche deiner Bedürfnisse werden
manchmal auf die Probe gestellt? Du wirst herausfinden, dass es oft nur um drei
Bereiche geht: Deine Bedürfnisse nach Sicherheit, Autonomie oder Verbundenheit.
Finde dein Bedürfnis heraus und finde heraus, wie du es anders, aber auch
wirksam erfüllen kannst. Ich wünsche dir viele Möglichkeiten beim entk-leid-en
deiner Probleme!
Donnerstag, 9. September 2021
Hebt man den Blick, so sieht man keine Grenzen. (Japan)
Wenn ich mich selber beobachte stelle ich fest, dass ich oft
auf den Boden schaue, wenn ich traurig bin. Dann sehe ich nur die wenigen Quadratmeter
um mich herum. So eng, wie es sich in meinem Herzen anfühlt, so eng sieht dann
meine Umgebung aus.
Wenn ich mit der Trauer und Enge im Herzen mich aufrichte
und mein Blickfeld ausweite geschieht fast sofort eine Verwandlung. Die
Veränderung des „Augenblicks“ bewirkt eine Gefühlsveränderung. Wenn es im Außen
weit wird, wird es auch im Innen weit.
Oft erleben wir unser Leben begrenzt. In der Trauer werden
die Grenzen enger abgesteckt. Wir wollen für uns sein. Wir möchten uns
schützen. Wir fühlen uns getrennt von den anderen Menschen und von der Welt.
Wenn wir uns jedoch freuen wird der Raum weiter, die engen
Grenzen werden gesprengt. Du richtest dich so weit auf, dass du den Horizont
siehst. Da kommt der Punkt, wo die Erde aufhört und der Himmel beginnt.
Zunächst scheint da noch ein Unterschied zu bestehen. Hier die Erde, dann der
Himmel. Wenn am Horizont der tiefen Freude jedoch Himmel und Erde ineinander
übergehen, veränderst du noch einmal deinen Blick. Du fixierst nicht mehr den
Übergang, sondern siehst das Ganze. Das Ganze zu sehen und wahrzunehmen macht
dich zugleich innerlich Ganz, „Ganzheitlich“ und verbunden. Hebe also deinen
Blick und die Grenzen verschwinden.
Mittwoch, 8. September 2021
Möge das Leben dich lehren dir selbst ein guter Freund zu sein. (Irischer Segensspruch)
Bist du dir selbst ein guter Freund/
eine gute Freundin? Ich kenne viele Menschen, mich eingeschlossen, die sich
selber oftmals sehr kritisch betrachten. Du bist nicht klug genug, du hast
diese oder jene Aufgabe nicht optimal erfüllt. Du bist keine wunderbare Ehefrau
oder kein aufmerksamer Ehemann. Du fährst mit deinem Wagen zu langsam oder zu
schnell. Du beachtest alle Verkehrsregeln supergenau und nahezu penetrant oder
du hältst die Regeln alle nur so ungefähr ein. Du schaust dir deine Schulzeugnisse
über die Jahre an und erinnerst dich an all die Fächer, in denen du besser
hättest abschneiden können, wenn du nur genug geübt hättest. Dir kommen all die
Tests vor Augen, die du nicht wichtig genommen hast und überlegst, wo du stehen
würdest, wenn du immer die optimale Lösung gefunden hättest auf deinem Weg.
Du gehst zurück in die Vergangenheit
und betrachtest deine Gegenwart. Beim Einkauf hast du das Salz vergessen. Die
Kartoffeln haben heute fünf Minuten zu lange gekocht, du hast dir beim Essen
ein paar Saucenspritzer auf dein frisch gewaschenes Hemd eingehandelt. Du hast
dem einen nicht aufmerksam zugehört und
jemand anderem bist du auf die Nerven gegangen.
Du ärgerst dich über deine
Schusseligkeit und dein Unvermögen. Kannst du dir trotzdem ein guter Freund,
eine gute Freundin sein? Wie oft erlebe ich es, dass ein Freund mir sein
Unvermögen beichtet: „Ich habe vergessen dich anzurufen.“ „Ich muss dir doch
noch dein Buch zurückgeben, das du mir geliehen hast.“ Dann antworte ich: „Ist
doch nicht so schlimm!“
Kann ich mir das auch selber sagen? Ist
doch nicht so schlimm? In wie viele Fallen musst doch noch tappen. Wie viele
Dinge müssen dir noch misslingen bis du anfängst, dich dafür zu verurteilen?
Möge das Leben dich lehren, dir selbst ein guter Freund zu sein.
Dienstag, 7. September 2021
Mit Eleganz und Leichtigkeit
In dieser Woche werde ich alle Dinge mit Eleganz und Leichtigkeit lösen. So, wie diese Frau auf dem Bild. Mit all ihrer Pracht und Fülle strahlt sie Eleganz und Leichtigkeit aus.
Manchmal fühlen sich die Dinge so gewichtig und schwer an. Die ganze Zukunft hängt von meiner Entscheidung ab. "Da hängt so viel dran!" Ja, die Dinge hängen zusammen. Alles hat seine Auswirkungen. Wenn ich A mache, dann passiert irgendwo B. Wenn ich Angst habe vor den Auswirkungen werde ich A nicht machen. Aber auch wenn ich A nicht mache hat es Auswirkungen. Ist C dann nicht besser? Vielleicht! Aber ich kann das gar nicht so genau berechnen. Ich kann die Zukunft nicht voraussagen und weiß auch nicht, ob A oder C auf die Dauer besser wäre. Nur - je länger ich nachdenke und den Gedanken Gewicht verleihe, desto schwerer werde ich.
Jetzt entscheide ich mich für Eleganz und Leichtigkeit und spüre mal in mich hinein, wie sich das anfühlt und wie sich das auswirkt. Ich fühle mich wie ein Schmetterling und die Welt ist eine Frühlingswiese. Für jetzt entscheide ich mich für den Schmetterling. Und das fühlt sich gut an!
www.matthias-koenning.de
Manchmal fühlen sich die Dinge so gewichtig und schwer an. Die ganze Zukunft hängt von meiner Entscheidung ab. "Da hängt so viel dran!" Ja, die Dinge hängen zusammen. Alles hat seine Auswirkungen. Wenn ich A mache, dann passiert irgendwo B. Wenn ich Angst habe vor den Auswirkungen werde ich A nicht machen. Aber auch wenn ich A nicht mache hat es Auswirkungen. Ist C dann nicht besser? Vielleicht! Aber ich kann das gar nicht so genau berechnen. Ich kann die Zukunft nicht voraussagen und weiß auch nicht, ob A oder C auf die Dauer besser wäre. Nur - je länger ich nachdenke und den Gedanken Gewicht verleihe, desto schwerer werde ich.
Jetzt entscheide ich mich für Eleganz und Leichtigkeit und spüre mal in mich hinein, wie sich das anfühlt und wie sich das auswirkt. Ich fühle mich wie ein Schmetterling und die Welt ist eine Frühlingswiese. Für jetzt entscheide ich mich für den Schmetterling. Und das fühlt sich gut an!
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Montag, 6. September 2021
Du wolltest als Kind zum Zirkus? Jetzt bist du mitten drin!
Wolltest du auch als Kind zum Zirkus? Ich auf jeden Fall! Ich wollte Clown werden. Die Clowns haben mich immer am meisten fasziniert. Wahrscheinlich weil ich so gerne lache. "Du wolltest als Kind zum Zirkus? Jetzt bist du mitten drin!" Den Satz fand ich auf einer Spruchkarte.
Schade, dass der Zirkus dabei so schlecht weg kommt. "Was macht ihr nur für einen Zirkus" "Was ist das hier für ein Zirkus!" Unsere Eltern hatten wohl dabei die Fantasie, dass es drunter und drüber geht. Alles durcheinander. Keine Regeln werden mehr beachtet. Der Anfang vom Ende. Die Aufforderung, unbedingt wieder für Ordnung zu sorgen.
Ja, manchmal gerät alles durcheinander oder aus den Fugen. Nichts passt mehr zusammen. Auch wenn es in einer Zirkusvorstellung bunt und quirlig zugeht - es gibt dennoch eine klare Ordnung. Außer den Clowns vielleicht stört kein Artist den anderen bei seiner Nummer. Es gibt einen Platz für die Zuschauer und eine Manege für die Akteure. Das Programm hat ein Anfang und ein Ende und folgt genau einer Choreographie. Da wechseln sich rasante Stunts mit beschaulichen Pferdenummern ab. Für die Zuschauer werden immer neue und andere Gefühle aktiviert. Da stecken viele Planungen und Überlegungen hinter.
Ja, manchmal gerät das Leben durcheinander. Aber mit Zirkus hat das nichts zu tun. Dennoch sagen wir es so! Möge doch unser Leben wirklich wie ein Zirkus sein. Dann würden wir gar nicht durcheinander geraten! Durcheinander gerät das Leben ja nur, weil etwas nicht mehr stimmt! Weil bestimmte Bedürfnisse nicht mehr erfüllt werden. Wenn Menschen sich nicht mehr verstehen. Wenn etwas total quer läuft. Es gibt also immer einen guten Grund!
Was wäre aber, wenn wir wirklich mitten im Zirkus wären? Wir nehmen das Leben ja sehr ernst. Wir erledigen brav unsere Arbeitsaufgaben, sind gut zu unseren Kindern und rücksichtsvoll im Straßenverkehr. Wir haben hohe moralische Messlatten. Für das Zusammenleben ganz sinnvoll. Aber wie sähe unser Leben aus, wenn wir mitten im Zirkus wären? Wir würden vielleicht bemerken, dass das Leben nur ein Spiel ist. Wir spielen miteinander. Wir denken, es wäre ernst, aber es ist nur ein Spiel. Wenn du Kinder beobachtest kannst du sehen, wie spielen geht. Du kannst Zirkus und Ernst gut miteinander verbinden. Der Unterschied ist nicht so groß. Du "spielst" nur eine Nummer in deinem Programm, manchmal akrobatisch und manchmal dressiert.
Und doch mag ich den Clown im Zirkus. Er ist dort fest verankert. Er hält dir den Spiegel vor und macht dir klar, dass du alles ernst nehmen darfst aber dich dabei nicht so wichtig nehmen sollst. Zirkus ist gar nicht so schlecht!
www.matthias-koenning.de
Schade, dass der Zirkus dabei so schlecht weg kommt. "Was macht ihr nur für einen Zirkus" "Was ist das hier für ein Zirkus!" Unsere Eltern hatten wohl dabei die Fantasie, dass es drunter und drüber geht. Alles durcheinander. Keine Regeln werden mehr beachtet. Der Anfang vom Ende. Die Aufforderung, unbedingt wieder für Ordnung zu sorgen.
Ja, manchmal gerät alles durcheinander oder aus den Fugen. Nichts passt mehr zusammen. Auch wenn es in einer Zirkusvorstellung bunt und quirlig zugeht - es gibt dennoch eine klare Ordnung. Außer den Clowns vielleicht stört kein Artist den anderen bei seiner Nummer. Es gibt einen Platz für die Zuschauer und eine Manege für die Akteure. Das Programm hat ein Anfang und ein Ende und folgt genau einer Choreographie. Da wechseln sich rasante Stunts mit beschaulichen Pferdenummern ab. Für die Zuschauer werden immer neue und andere Gefühle aktiviert. Da stecken viele Planungen und Überlegungen hinter.
Ja, manchmal gerät das Leben durcheinander. Aber mit Zirkus hat das nichts zu tun. Dennoch sagen wir es so! Möge doch unser Leben wirklich wie ein Zirkus sein. Dann würden wir gar nicht durcheinander geraten! Durcheinander gerät das Leben ja nur, weil etwas nicht mehr stimmt! Weil bestimmte Bedürfnisse nicht mehr erfüllt werden. Wenn Menschen sich nicht mehr verstehen. Wenn etwas total quer läuft. Es gibt also immer einen guten Grund!
Was wäre aber, wenn wir wirklich mitten im Zirkus wären? Wir nehmen das Leben ja sehr ernst. Wir erledigen brav unsere Arbeitsaufgaben, sind gut zu unseren Kindern und rücksichtsvoll im Straßenverkehr. Wir haben hohe moralische Messlatten. Für das Zusammenleben ganz sinnvoll. Aber wie sähe unser Leben aus, wenn wir mitten im Zirkus wären? Wir würden vielleicht bemerken, dass das Leben nur ein Spiel ist. Wir spielen miteinander. Wir denken, es wäre ernst, aber es ist nur ein Spiel. Wenn du Kinder beobachtest kannst du sehen, wie spielen geht. Du kannst Zirkus und Ernst gut miteinander verbinden. Der Unterschied ist nicht so groß. Du "spielst" nur eine Nummer in deinem Programm, manchmal akrobatisch und manchmal dressiert.
Und doch mag ich den Clown im Zirkus. Er ist dort fest verankert. Er hält dir den Spiegel vor und macht dir klar, dass du alles ernst nehmen darfst aber dich dabei nicht so wichtig nehmen sollst. Zirkus ist gar nicht so schlecht!
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Samstag, 4. September 2021
Wir müssen lernen, die Komödie zu Ende zu spielen. Wir müssen das Unglück müde machen. Charles Dickens
Aus deinen Lebenszusammenhängen kannst du nicht einfach so aussteigen. Du hast vielleicht eine Arbeit, die dich oft nicht erfüllt oder unglücklich macht. Du lebst mit Familienmitgliedern zusammen, die dich eher aufregen. Du beschäftigst dich mit vielen Baustellen und nirgendwo ist deine Welt in Ordnung. Irgendwann wirst du müde und erschöpft sein von den vielen Anstrengungen.
Charles Dickens schlägt einen anderen Weg vor. Dein Leben ist eine Komödie und kein Drama. Da verwechselst du etwas. Und es gibt eine Möglichkeit, mit dem Unglück umgehen zu können. Mache es einfach müde. Es erschöpft sich irgendwann. Weil alles einmal ein Ende hat. Mach es müde bevor du selber müde wirst. Hallo Unglück! Ich halte länger aus als du! Aber wenn du willst, dass lass es uns darauf ankommen. Ich werde dich nicht bezwingen und auch nicht bekämpfen. Irgendwann powerst du dich selber aus. Ich werde währenddessen zuschauen oder bei dieser Komödie mitspielen. Muss ich ja sowieso bis zum Ende meines Lebens. Aber ich entscheide, ob es Komödie ist oder Drama. Und ich entscheide auch, wie intensiv und wie lange ich mitmache!
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Charles Dickens schlägt einen anderen Weg vor. Dein Leben ist eine Komödie und kein Drama. Da verwechselst du etwas. Und es gibt eine Möglichkeit, mit dem Unglück umgehen zu können. Mache es einfach müde. Es erschöpft sich irgendwann. Weil alles einmal ein Ende hat. Mach es müde bevor du selber müde wirst. Hallo Unglück! Ich halte länger aus als du! Aber wenn du willst, dass lass es uns darauf ankommen. Ich werde dich nicht bezwingen und auch nicht bekämpfen. Irgendwann powerst du dich selber aus. Ich werde währenddessen zuschauen oder bei dieser Komödie mitspielen. Muss ich ja sowieso bis zum Ende meines Lebens. Aber ich entscheide, ob es Komödie ist oder Drama. Und ich entscheide auch, wie intensiv und wie lange ich mitmache!
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