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Donnerstag, 29. Februar 2024

Schau der Furcht in die Augen und sie wird zwinkern. (aus Russland)

Wovor fürchtest du dich? Vor Spinnen, vor Enge, vor Menschen, vor Kritik, vor Arbeitslosigkeit, vor Armut? Die meisten Menschen haben vor irgendetwas Furcht. Wobei für mich da im Moment kein großer Unterschied besteht zwischen Furcht und Angst. Die Angst ist das Grundgefühl und die Furcht bezieht sich auf etwas Reales.
Hinzu kommt in der Regel oft die Angst davor, dass die Angst auftaucht, sozusagen eine Potenzierung dieses Gefühles. Die Furcht erscheint uns wie ein Gespenst, dem wir aus dem Weg gehen. Es wirkt bedrohlich und unsere Angst kann ins Unermessliche wachsen. Sie kann sogar lebensbedrohlich werden. Hinter den meisten Ängsten steckt die Frage nach dem Tod. Die Spinne kann beißen und ich werde vergiftet. In der Enge schnürt es mir die Luft ab und ich werde sterben. Ich werde arbeitslos, habe kein Geld mehr und muss verhungern. Menschen können mir Gewalt antun und mich töten.
Das Entscheidende dabei ist: Alles findet in meiner Phantasie statt. Ich entwickle Bilder davon. Nur selten ist die Bedrohung real. Wenn meine Furcht "nur" ein Gespenst ist, dann kann ich es mir doch einmal anschauen. Wenn du deiner Angst in die Augen schaust, was geschieht dann? Das russische Weisheitswort meint: Sie wird zwinkern! Als Kinder haben wir uns im Umgang mit dem Schrecken eingeübt. Wir haben uns versteckt und die Erwachsenen haben uns gesucht. Wenn sie uns gefunden haben, dann haben sie "Buh" gemacht, wie ein Gespenst. Als Kinder haben wir das Erschrecken gespielt und vor Furcht gejuchzt. "Schau der Furcht in die Augen und sie wird zwinkern." In der Beratung lade ich oft ein, in die Angst hineinzugehen, sie anzuschauen, sich mit ihr vertraut zu machen. Das "Zwinkern" siehst du erst, wenn du dich vertraut gemacht hast, wenn du dich traust, genau hinzuschauen.
Mir erzählte eine Freundin von der Erfahrung im Hochseilgarten. Da gab es einen Abschnitt, da musste man springen. Sie musste die Angst vor dem Abgrund überwinden. Ihr half die Einstellung: "Ich springe und wenn ich sterbe dann wars das eben. Mein Leben war schön!"
Leider gibt es keine dauerhafte Befriedung der Angst. Sie kommt auf einem anderen Weg wieder zu dir. Sie bleibt ein Teil von dir solange du lebst, eben so lange du lebst.
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Mittwoch, 28. Februar 2024

Tote Zeiten!



Vor einiger Zeit sprang mein Auto nicht an und ich musste mit dem Zug zur Arbeit nach Münster fahren. Mit dem Auto wären es nur 45 Minuten gewesen. Mit Fahrrad, Bahn und Bus benötige ich 1,5 Stunden. Ich stehe am Bahnsteig. Der Zug verspätet sich. Ich warte zehn Minuten. In Hamm koppeln sich zwei Züge aneinander und ich sitze dort und warte wieder zehn Minuten. In Münster stehe ich am Busbahnhof und warte noch einmal zehn Minuten. So kommen dreißig Minuten Wartezeit zusammen. Lauter tote Zeiten!
Ich warte vor meiner Kaffeekanne bis das Wasser kocht. Manchmal kann ich etwas parallel in der Küche machen. Jetzt sitze ich an meinem Schreibtisch und rechne die toten Minuten des Tages zusammen. Minuten, wo ich warte. Minuten, wo nichts passiert. Sinnentleerte Minuten. Minuten, die sich unheimlich dehnen. Ich höre einer Predigt zu, die nur zehn Minuten dauert, sich aber wie eine Stunde anfühlt. Ich stehe beim Bäcker oder an der Kasse im Supermarkt und ich sehe die kostbaren Minuten meines Tages dahinfließen.
Ich lese ein paar Artikel aus dem Bereich von Zeitmanagement und erfahre, dass ich tote Zeiten auch nutzen kann. Emails schreiben an der Supermarktkasse. Im Zug meditieren. Statt in Stunden denken, lieber den Tag in Viertelstunden aufteilen. Also tote Zeiten vermeiden oder irgendwie sinnvoll nutzen mit kleinen Dingen.
Und dann kommen dennoch die toten Zeiten. Ich sitze im Wartezimmer beim Arzt und mag weder lesen noch meditieren. Gespräche führen mit den anderen Patienten finde ich auch nicht so spannend. Ich schlage buchstäblich die Zeit tot. Ich sitze mit meiner „Zeitklatsche“ da und schlage Minute um Minute tot. Ich komme einfach nicht dran. Immerhin kann ich die Zeit totschlagen.
Tote Zeiten? Ich sitze da und lese für meine Tätigkeit ein Buch oder einen Aufsatz. Der Text langweilt mich. „Es langweilt mich zu Tode“, sagen wir ja manchmal. Bei einer Fernsehsendung, einem Kinofilm oder einer Konferenz. Dann sitzen wir da und machen etwas, aber es fühlt sich sinnlos an. Wenn eine Tagung wirklich einen ganzen Tag dauert halte ich am Abend Rückschau und denke: „Das hätte ich mir schenken können.“ Tote Zeit! Oder du liest jetzt meinen Text und denkst: „Frustrierend! Kenne ich schon! Nicht besonders interessant!“ Du ärgerst dich, dass du die Zeit verplempert hast.
Toten Zeiten! Wir gehen in den Supermarkt und das Sonderangebot ist schon ausverkauft. Umsonst gelaufen. Du holst den Kuchen aus dem Backofen, der dir so viel Zeit gekostet hat und er ist verbrannt. Stundenlang stehst du am Herd für dein wunderbares Rezept und die Familie mault.
Noch mehr tote Zeiten? Du könntest ja mal Bilanz ziehen im Rückblick auf dein gesamtes Leben. Sprachen, die du gelernt hast und nicht anwendest. Kurse, die du besucht hast und wovon du nichts umsetzt. Freundschaften, die du pflegst, obwohl sie schon lange „tot“ sind. Auf wie viele tote Jahre kommst du?
Woher kommt eigentlich unsere Vorstellung, dass wir unsere Zeit sinnvoll nutzen sollten. Jede Minute an jedem Tag in jedem Jahr und ein ganzes Leben lang! Carpe diem! Da stimmt doch was nicht! An meinem Denken und an meiner Einstellung.
Ich sehe überall Uhren und Kalender. Ich trage dort meine Arbeitszeiten ein. Meinen Urlaub und meine Begegnungen. Im Smartphone, im PC und auf dem Papier.
Ich werde geboren an einem bestimmten Tag in einem bestimmten Jahr und nehme ab dann teil am Erdenleben. Es kommt die Minute und der Tag, an dem ich diese Erde wieder verlasse. Die Zeit begleitet mich nicht nur, sondern sie gibt den Takt vor. Nicht bewusst in den ersten Jahren meines Lebens. Als Baby habe ich völlig unabhängig vom Wochentag geschrien. Da kannte ich die Zeit noch nicht. Aber irgendwann brachten meine Eltern mir bei, wie ich eine Uhr lesen muss und dass es wichtig ist, pünktlich zu sein und sich die Zeit gut einzuteilen. Denn die Zeit ist Geld und die Zeit ist begrenzt.
Als kleines Kind hatte ich noch gedacht, dass ich einfach frei bin. Ich spielte, ich aß, ich schlief. Ich war Teil einer Familie. Bedürfnisse wurden erfüllt oder auch nicht. Dasein in der totalen Gegenwart.
Doch jetzt bin ich ein Wesen, dass einem Kalender und einer Uhr folgt. Die Uhr und der Kalender weisen mich hin auf tote Zeiten. „Mach mehr aus deinem Leben! Hol raus, was du rausholen kannst. Du weißt nicht, ob du morgen noch eine Möglichkeit hast!“
Ich sitze jetzt vor meiner Uhr und schaue sie an. Da laufen Sekunden-, Minuten-, und der Stundenzeiger und versetzen mich in einen Trancezustand. Und jetzt erzähle ich dir, was die Uhr zu mir gesprochen hat. Und wenn du dein Leben so ahnungslos wie bislang weiterführen möchtest dann liest du ab jetzt auf keinen Fall mehr weiter. Es wäre nicht gut für dich! Wenn du weiterliest, gehst du ein Risiko ein. Also überleg es dir gut! Folgendes hat die Uhr mir zugeflüstert:
„Du erlebst tote Zeiten? Gut, dass du sie erlebst. Spürst du den Druck? Du solltest ein sinnvolles Leben führen? Die Zeit ausnutzen? Etwas aus dir machen? Wenn du diesen Druck spürst dann habe ich erreicht, was ich wollte. Ich sage es dir kurz und knapp.
Ich bin die Herrin und du mein Sklave. Es ist doch so, dass du mir gehorchst, nicht wahr? Du stellst mich am Abend ein, damit ich dich am Morgen wecke. Und brav stehst du auf. Du kochst dir den Kaffee und frühstückst mit dem Blick auf mich. Ich stehe an deinem Bett, hänge an deiner Wohnzimmerwand, habe einen Platz an deinem Arm und auf deinem Smartphone. Frühstücke nur, aber behalte mich im Blick. Oder auch nicht. Du kannst mir sowieso nicht ausweichen. Ich klebe wie ein Parasit in deinen Zellen. Du wirst mich nicht los!
Ich arbeite übrigens für deinen Arbeitgeber. Der möchte möglichst viel von dir haben und dass du dich genau an die Zeiten hältst. Ich habe mit ihm einen Vertrag geschlossen, dass du mindestens 140 000 Stunden zur Verfügung stehst. Nicht heute, aber insgesamt. Ich bin ständig präsent und achte darauf, dass du deinen Vertrag einhältst. Ich bin immer mit im Spiel. Es geht nie ohne mich! Selbst im Urlaub bin ich präsent und zeige dir ab dem ersten Tag, dass dein Urlaub bald schon vorbei ist. Ich sehe dir in die Augen und merke, wie du leidest. Du bedauerst, dass du nur zwei Wochen Urlaub hast. Du hättest gerne mehr davon. Ich verlängere um zwei Tage und sehe die Erleichterung in deinem Gesicht. Ich genieße meine Macht und deine Abhängigkeit. Wie du aufatmest bei zwei mickrigen Tagen! Ich bleibe Sieger. Du gehörst mir. Mir, der Zeit. Ich bin der Besitzer und du bist mein Eigentum. Ich lasse es dich nicht spüren. Du sollst mir ja freiwillig gehorchen. Das macht es mir leichter. Ich will dich ja nicht zu den Terminen prügeln. Am Ende stirbst du noch vor der Zeit, die dir biologisch vergönnt ist. Ich lese deine eigene Todesanzeige und dort wird ein Datum stehen. Von dann bis dann hast du mir gehört. Ich bestimme also auch noch das Erscheinungsbild auf deiner Todesanzeige. Oder hast du schon mal eine Anzeige gesehen wo stand: „Das war Matthias! Du warst ein netter Kerl. Wir werden uns gerne an dich erinnern. Mach es gut!“ Nein, dort steht von wann bis wann! Je kürzer die Zeit, desto größer der Schrecken beim Leser. Dann reibe ich mir die Hände. Du wirst dein Tempo erhöhen!
Wenn du im Stau stehst, dann mache ich dir Druck! Ich kann zwar nichts machen und muss es aushalten. Aber ich kann dafür sorgen, dass du dir Sorgen machst. Dass du ein schlechtes Gewissen bekommst. Jeder Stau hilft mir dabei, dass du gehorsamer wirst. Stell dir doch einmal vor, dass es auf der ganzen Welt keine Uhr gäbe! Du würdest im Stau stehen und wärest völlig gelassen. Du müsstest ja nirgendwo pünktlich ankommen. Du würdest vielleicht nur zwei Stunden arbeiten anstatt sieben oder acht. Daran hat dein Arbeitgeber kein Interesse. Er möchte, dass der Betrieb so präzise abläuft wie ich, die Uhr.
Ich weiß, dass es eigentlich unmenschlich ist. Menschlicher wäre es, wenn du mit der Sonne aufwachst und dich dem Rhythmus des Lichtes und des Herzens überlassen würdest. Aber dann würde ich meine Bestimmung verlieren. Ich lebe davon, dass du mir gehorchst.
In den vielen Jahren meiner Existenz habe ich gelernt, ganz dezent im Hintergrund zu arbeiten. Du kannst mein Wirken vergleich mit der Geschichte vom Frosch im heißen Wasser. Wenn ein Frosch ins heiße Wasser fällt dann springt er vor Schreck sofort wieder heraus. Wenn er aber im kalten Wasser ist und ich langsam und stetig die Temperatur erhöhe wird er nicht springen. Inzwischen könnt ihr Menschen nicht einmal mehr ohne mich leben. Ihr verplant euer Leben und ich gebe den Takt vor.
Und dann sind da die geheimnisvollen toten Zeiten. Die sind gefährlich für mich. Wenn du nichts zu tun hast dann wirst du innerlich unruhig. Es kommt dir seltsam vor. Du möchtest etwas Sinnvolles tun. Ich laufe ja immer weiter und habe dich gut konditioniert. Du bist mein pawlowscher Hund. Nur, wenn die toten Zeiten kommen, dann könnte etwas geschehen, wovor ich Angst habe. Ich flüstere es dir jetzt ins Ohr. Komme näher.
Wenn du in einer toten Zeit in dich hineinspürst, dann könntest du bemerken, dass ich dich beherrsche. Du könntest aufwachen und dir sagen: „Genug!“ „Nicht mehr mit mir!“ Du könntest alle Uhren und Zeiten aus deinem Leben verbannen. Du würdest einfach tun was du wolltest. Dir wäre es egal, ob du noch zwei oder zwanzig Jahre Zeit zum Leben hättest. Du würdest angstfrei und gewissenlos werden und nach deinen inneren Impulsen leben. Du würdest nicht mehr berechenbare 40 Stunden für so und soviel Euro arbeiten sondern irgendwie und einfach so. Dein Arbeitgeber wüsste nicht mehr, was er dir bezahlen sollte. Du würdest ihm sagen, dass du gut gearbeitet hast und dir wünschst, dass er dich jetzt gut bezahlt. Alles würde mehr nach einem Gefühl oder zeitlosem Rhythmus laufen.
Ich würde meine Macht und Vorrangstellung verlieren. Und daran habe ich kein Interesse. Es läuft doch prima so, wie es läuft. Nicht wahr? Es läuft und läuft und läuft. Ein kleiner Burnout gefällig? An die Verhinderung muss ich wohl noch arbeiten.
Was wäre das Gegenteil oder der Gegenpol von Zeit? Hast du einmal darüber nachgedacht? Wenn du diesen Pol entdeckst, dann bin ich dich los. Daran habe ich kein Interesse. Und jetzt wach auf und arbeite weiter!“
Ich wache auf und stelle die Uhr beiseite. Ich tauche tief in meine toten Zeiten ein. Wie wäre es, wenn ich nicht die toten Zeiten betrachte mit einem Gefühl des Versagens, sondern die Zeit an und für sich ausschalte oder töte. Es gibt Augenblicke, wo die Zeit gar keine Rolle spielt. Ich denke an das, was ich liebe. Ich fühle es und plötzlich existiert die Zeit nicht mehr. Sie ist gar nicht mehr da. Die Zeitformen von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verlieren ihre Bedeutung. Zeit zeigt sich nur als Teil meiner menschlich begrenzten Denkweise. In diesem Zustand gibt es kein Gegenteil von Zeit. Auch keinen Gegenpol. Keine grenzenlos ausgedehnte Zeit.
Wenn ich in einer „toten Zeit“ in mein Inneres eintauche werde ich mir meiner selbst bewusst. Ein wort- und gedankenloser Zustand. Worte und Gedanken bin ich los. Stille? Frieden? Verbunden sein? Ein Schweigen!
Vielleicht finde ich in den toten Zeiten das Gegenteil vom Tod. Lebendigkeit. Den Atem, der kommt und geht. Den Puls und den Herzschlag. Das alles kann ich wahrnehmen in toten Zeiten.
In den toten Zeiten komme ich zurück zu meinem natürlichen Zustand. Ich werde mir bewusst, dass es eigentlich keinen Zwang gibt. Das pure Leben an sich ist völlig zwanglos. Löwen teilen auch nicht ein nach Frühstück und Mittagessen. Die Uhr suggeriert mir nur, dass ich mich nach ihr richten muss. Beherrsche ich die Uhr oder beherrscht sie mich. Das Motto für jede Fastenzeit und auch für eine österliche Erfahrung. Beherrsche ich den Alkohol oder beherrscht er mich. Beherrschen mich die Gefühle oder beherrsche ich sie?
Zugleich wird mir bewusst, dass auch das „Herrschen“ und das „Beherrschen“ zu einem Zwang werden kann, der mich unfrei macht. Wie wäre es, mit der Zeit zu spielen? Mit dem Alkohol zu spielen? Mit allen „Herrschaften“ zu spielen! Vielleicht ist es ja möglich, in all den vielen „Herrschaftsräumen“ sich „Freiheitsräume“ zu ermöglichen. Und wenn die Zeit sich als Herrschaftsraum zeigt, dann könnte ich mich ab und zu mal einfach verweigern. In „tote Zeiten“ abtauchen! Mich darin innerlich lebendig fühlen und ein wenig ausdehnen. Jemanden an der Kasse vorlassen. Im Wartezimmer beim Arzt sich fühlen wie in der Sauna. Am Bahnsteig einfach nur herumstehen dürfen. Es gibt nichts zu tun! 

Dienstag, 27. Februar 2024

Liebeslänglich


"Liebeslänglich" - las ich auf einer Postkarte.

"Ich verurteile Sie zu einer lebenslänglichen Liebe und zu einem liebeslänglichen Leben."
Möge deine Fähigkeit zu lieben für ein langes Leben andauern.
Hoffentlich bis zu deinem Tod und darüber hinaus.
Möge deine Liebe "lang"- mütig und "kurz" - weilig sein!

"Liebeslänglich" mit und ohne Freispruch - sogar jenseits von Freisprüchen!
Wenn alle Menschen auf der Welt "liebeslänglich" hätten...
Wie sähe eine Zelle aus, wo die "Liebeslänglichen" säßen?
Freiraum statt Gefängnis, nicht wahr?

Liebeslänglich sage ich Ja zu mir und Ja zu dir.
Liebeslänglich halte ich das Licht in die Dunkelheit.
Liebeslänglich umgarne ich die Dornen mit Blütenblättern.
Liebeslänglich kitzle ich den Frust und locke das Lachen.
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Montag, 26. Februar 2024

Alles nur subjektiv!


Eine Freundin erzählt von einem Einkauf mit einer anderen Freundin. Die Freundin probiert eine Hose an. Sie passt nicht. Sie sagt zur Verkäuferin: "Die Hose ist verschnitten!" Sie nimmt sich eine andere Hose. Diese passt auch nicht. "Auch diese Hose ist verschnitten!" Die Freundin probiert lauter Hosen an und alle sind verschnitten. Die Freundin denkt nicht, dass es an ihrer Figur liegen könnte. Es lieg eindeutig an den Hosenmodellen, die angeboten werden. Ihre Interpretation der Wirklichkeit ist auf jeden Fall gesünder als die Sorge um die eigene Figur. Jeder andere würde sagen: "Du bist zu dick!" Auch diese Sichtweise ist sehr subjektiv!  

Ein anderes Beispiel: Ich treffe Frau Schubert auf der Straße. Sie klagt mir ihr Leid über ihren jetzt pensionierten Mann. "Seit er in Rente ist sitzt er nur auf dem Sofa herum und klagt, dass er nichts zu tun hat. Ständig sage ich ihm, er könnte doch mal all die Reparaturen machen, die er aufgeschoben hat. Außerdem kann er mir auch im Haushalt helfen. In meinem Alter bekomme ich die Sachen auch nicht mehr so gut hin. Jetzt konnte ich ihn gerade mal überreden, zweimal in der Woche für mich einzukaufen. Das ist immerhin ein Anfang."
Ein paar Tage später treffe ich Herrn Schubert auf der Straße. Er klagt mir sein Leid über seine Ehefrau. "Seit ich in Rente bin muss ich mir das ständige Jammern meiner Frau anhören. Da sitzte ich mal für einen Moment zum Ausruhen auf dem Sofa, da jagt sie mich schon wieder hoch. Ich kann ihre Klagen kaum noch ertragen. Da biete ich meine Mithilfe an und sie winkt nur ab. Jetzt habe ich sie endlich überredet, dass ich ihr zweimal in der Woche den Einkauf abnehmen darf. Das ist ja immerhin schon ein Anfang."
Die Moral von der Geschichte: Höre mindestens zwei Seiten an, bevor du dir eine Meinung bildest. Und besser noch, du bildest dir gar keine Meinung, weil die Wirklichkeit immer subjektiv ist. Jeder lebt seine eigene subjektive Wahrheit und Wirklichkeit.

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Samstag, 24. Februar 2024

Nach dem Sinn meiner Lieder habe ich nie gefragt. Ich habe sie für mich selbst geschrieben. (Leonard Cohen)

Stell dir vor, dass du alles, was du machst, aus dir heraus machst. Weil es tief in dir verankert ist. Du machst einfach deine Dinge. Es fühlt sich richtig an. Du kannst es gedanklich nachvollziehen und du setzt es praktisch um.
Oft entsteht da eine Idee in dir. Du findest ein Rezept. Du hast einen interessanten Gedanken. Du möchtest ein Gedicht oder ein Lied schreiben und dann setzen die Gedanken ein. Mögen die anderen das auch? Ist es gut genug für die Öffentlichkeit? Blamiere ich mich damit? Wird es schmecken oder überhaupt gelingen?
Stell dir vor, dass du ein Gedicht schreibst und in einem Blog veröffentlichst. Du machst es einfach. Voller Glück und Zufriedenheit liest du dein eigenes Gedicht und bist stimmig mit dir. Du hast es für dich geschrieben. Die anderen dürfen teilhaben. Aber das ist nicht so wichtig. Du bist unabhängig von deren Urteil. Es ist deine Art, wie du dein Leben ausdrückst. Du bist darin Schöpferin und Schöpfer. Fragt das Gänseblümchen dich, ob es dir gefällt? Es ist da und wächst. Mehr nicht. Auch du bist als Mensch da und hast eine Berechtigung, da zu sein. Und dein Eigenes zu finden und in die Welt zu bringen. Manchmal ist es nicht gut, nach dem Sinn von etwas zu fragen. Wenn du keine Antwort findest, könnte es schnell sinnlos sein. Wenn du dir die Frage nach dem Sinn stellst, bist du schon weg von dem, was du machst. Fragen Kinder nach dem Sinn von Verstecken spielen? Sie spielen einfach und hören auf, wenn sie keine Lust mehr haben. Es regelt sich von selbst. Einfach von innen heraus. Diese Kompetenz, die du als Kind hattest, kannst du wieder zum Leben erwecken. Spiel doch mal in deiner Fantasie einfach wieder verstecken. Wie fühlt sich das Leben jetzt an? Nimm es mit für deine nächste schöpferische Aktion.
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Freitag, 23. Februar 2024

Jede dunkle Nacht hat ein helles Ende. (persische Weisheit)

Ist doch logisch oder? Das weiß jedes Kind, dass jede dunkle Nacht ein helles Ende hat. Nach jeder Nacht kommt ein neuer Morgen. Diese Erfahrung macht jeder Mensch seit Beginn des Lebens. Diese Erfahrung teilt die ganze Menschheit. Vielleicht bildet eine Sonnenfinsternis und ein Vulkanausbruch eine Ausnahme. Aber generell gilt dieser Satz.
Eigentlich geht es bei dieser persischen Weisheit um die Erfahrung, dass auch in einer ausweglosen Situation immer noch etwas möglich ist. Oder in einer Lebenskrise immer noch ein Fünkchen Hoffnung sein kann. Der Mensch in der Dunkelheit und mitten in der Krise kann leider das Licht nicht mehr wahrnehmen. Für ihn ist es ewige Nacht. Es gibt keinen neuen Morgen.
Für diesen Menschen hilft dann die Erinnerung. "Erinnerst du dich daran? Es war mal besser und es wird auch wieder besser werden." Aber Vorsicht mit einer solchen Ermutigung. Das kann schnell nach rückwärts gehen. Die dunkle Nacht muss man schon auch mal aushalten. Zugleich möchte ich noch die Perspektive erweitern. Dass es hell wird steht außer Frage, es ist nur die Frage wann. Wenn du in der Krise bist kannst du sagen: "Das ist das Ende!" Du kannst aber auch sagen: "Diese Dunkelheit ist der Anfang von etwas, das ins Helle führt!" Du entscheidest, welche Perspektive du einnimmst. Machst du dich fest in der Dunkelheit oder schaust du auf das, was neu kommt.
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Donnerstag, 22. Februar 2024

Wo immer die Tanzende mit dem Fuß auftritt, da entspringt dem Staub ein Quell des Lebens. (Rumi)

Wo immer du dein Herz öffnest vermehrst du die Liebe in der Welt.
Wo immer du einen Menschen anlächelst stärkst du Beziehungen.
Wo immer du in einem Menschen eine Königin oder einen König siehst setzt du einen Impuls zum Heilen.

Wo immer du einen ersten Schritt machst in der Krise investierst du in die Zukunft.
Wo immer du noch eine Chance eröffnest schreibst du den Anfang eines neuen Kapitel.
Wo immer du hinter der rauen Schale einen weichen Kern siehst kann Zärtlichkeit entstehen.

So schön wie Rumi kann ich es gar nicht sagen. Stell dir vor, dass du mit den Füßen in den Staub trittst und dann entspringt ein Quell. Wasser aus der Wüste! Wie kraftvoll und selbstbewusst! Nicht nur Wasser, sondern das Leben selbst. Du tanzt und Leben entsteht. Die Wüste kann dich nicht daran hindern. Wie ein Medikament zur Vorbeugung oder gegen Resignation. Tanze und dem Staub entspringt ein Quell!
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Mittwoch, 21. Februar 2024

Ohne Anstrengung!


Ein Baby mag sich sehr anstrengen, um durch den engen Geburtskanal auf diese Welt zu kommen. Es mag diese anstrengende Erfahrung lange in sich tragen. Vielleicht erwächst daraus sogar ein Glaubenssatz. "Streng dich an! Das Leben ist kein Zuckerschlecken!"
Im Sandkasten kämpft es um die Schüppe mit den anderen Kindern. Im Kindergarten bemüht es sich, den Erzieherinnen zu gefallen. In der Schule holt es durch viel Üben das Letzte aus sich heraus. Und es erfährt im Laufe des Lebens immer wieder die Bestätigung: "Streng dich an, dann wirst du belohnt!"
Bevor das Baby auf die Welt kommt, geschah jedoch etwas anderes. Da gab es keine Anstrengung. Keine Leistung. Keine Arbeit. Den Großteil der "Arbeit" erledigte das Prinzip Geschenk und Wachstum wie von selbst. Es war ein großes Geschehen lassen. Da reihte sich Wunder an Wunder. Der menschliche Körper fügte sich in seiner unglaublich hohen Komplexität ohne jede Anstrengung. Jede Zelle wusste, was sie zu tun hatte. Jede Zelle fügte sich einem inneren Bauplan. Mit absoluter Sicherheit und völlig fehlerfrei.
Wenn du dir dein Leben heute anschaust, nach welchem Prinzip lebst du? Das Leben als Anstrengung oder das Leben als ein Wunder des Wachstums wie von selbst? Ich glaube, dass es gut ist, an der einen oder anderen Stelle es einfach mal geschehen lassen. Ins Vertrauen gehen! Nicht ständig rumerziehen an den Kindern. Ständig nörgelig mit sich selbst zu sein und an sich herumzuzerren. Diese immer wiederkehrende Unzufriedenheit mit sich und mit der Familie.
Die Pflanze wächst von selbst. Sie braucht nur Licht, Luft und Wasser und einen guten Platz. Was brauchst du? Licht, Luft und Wasser und einen guten Platz. Dann darf geschehen, was immer auch geschieht.
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Dienstag, 20. Februar 2024

Das Vorübergehende geht vorüber und bleibt nicht!



Vorübergehend ist das Büro nicht besetzt. Vorübergehend haben wir diesen Menschen als Ersatz eingestellt. Vorübergehend findet die Beratung an einem anderen Tag statt. Vorübergehend bin ich hier nicht erreichbar.
Die Menschen wünschen sich eher Sicherheit. In der Regel oder immer ist das Büro besetzt. In der Regel oder immer ist der oder die dafür zuständig. In der Regel oder immer findet die Beratung an einem Montag statt. In der Regel oder immer bin ich hier erreichbar.
Wenn du genauer hinschaust ist jedoch nichts „immer“ sondern alles irgendwie vorübergehend. Vorübergehend lebst du in einer Familie und denkst, es sei für ewig. Vorübergehend hast du diese Stelle, zwar für dreißig Jahre, aber angesichts der Ewigkeit vorübergehend. Vorübergehend liebst du diesen Mann und diese Frau. Alles vorübergehend...
Und nun nimm das Wort wörtlich: Es geht vorüber. Du kannst es nicht festhalten. Du genießt und nutzt es zwar für einen Augenblick, du gehst eine Zeitlang damit, aber es bleibt nicht stehen. Es geht vorüber und ist vorübergehend.
Sei du selbst auch eher ein Vorübergehender als ein Festhalter. Um ein Vorübergehender zu werden musst du deine Lektionen lernen. Eine Lektion heißt: Immer wieder loslassen. 

Montag, 19. Februar 2024

Bist du ein Problemjunkie?


Du wünschst dir eine Leben ohne Probleme? Na klar, ich glaube, das wünschen sich die meisten Menschen! Du möchtest glücklich sein? Deine Arbeit soll dich erfüllen? Du möchtest leben wie im Paradies? Das ist verständlich!
Probleme höchstens ab und zu. Ausnahmsweise! Immer glücklich sein ist vielleicht auch gar nicht so schön! Ein kleines Problemchen hier und da zur Abwechslung wäre hilfreich für den Unterschied. Wenn du dein Problem gelöst hast, bist du wieder glücklich. Und zugleich bist du glücklich, dass du wieder glücklich sein darfst.
Wenn du viele Probleme hast, dann wird es dir mit der Zeit immer besser gelingen, diese zu lösen. Du kannst zu einem Meister in Lösen von Problemen werden. Psychotherapeuten sind wie geschaffen dafür. Polizisten und Rechtsanwälte auch. Es gibt ganze Gruppen von "Problemlösungshelfern".
So weit so gut! Mich interessiert jetzt in diesem Augenblick allerdings eine ganz andere Seite dieses Themas. Alle "professionellen Problemlöser" wären arbeitslos, wenn es nicht die Problemfinder gäbe.
Stell dir einen Menschen vor, der zu dir kommt und dir sagt: "Kannst du mir helfen? Ich habe ein Problem!" Du hilfst natürlich gerne weiter, in dem Maße, wie du kannst. Wenn nicht, schaltest du einen Profi ein je nach Thema. Das Problem wird also gelöst. Wunderbar! Du hast einen Menschen glücklich gemacht.
Nach kurzer Zeit kommt dieser gleiche Mensch wieder zu dir und sagt: "Du, ich hab da noch ein Problem. Kannst du mir noch einmal helfen? Das hat ja beim letzten Mal so gut geklappt!" Also hilfst du freundlicherweise noch einmal, mit oder ohne Profi.
Jetzt kommt dieser Mensch zum dritten Mal zu dir. Nun gehen deine ersten Alarmzeichen an. "Der hat doch bestimmt wieder ein Problem!" Deine Alarmzeichen geben dir Recht.  Ein neues Problem ist aufgetaucht. Du bekommst einen Verdacht. Du bist einem Menschen begegnet, der ständig Probleme hat. Kaum hat er eine Schwierigkeit überwunden, tut sich die nächste Baustelle auf. Oft muss dieser Mensch mehrere Probleme gleichtzeitig lösen. Wahrscheinlich bist du nur einer von vielen Problemlösungshelfern in seinem Bekanntenkreis.
Ich kenne Familien, die mit Arbeitslosigkeit, Suchtproblemen und Erziehungsfragen eine ganze Batterie von "Helfern" am Laufen halten. Angefangen von Familie, Nachbarn und Freunden über Sozialamt, Jugendamt, Therapeuten und Caritasstationen beschäftigen sie so viele Menschen, dass man sie als Unternehmer bezeichnen könnte.
Ein solches Unternehmen muss laufen! Aber wie? Denn, wenn alle Probleme gelöst wären, würde sich das "Helferunternehmen" auflösen und arbeitslos werden. Was ist also die beste Lösung im Umgang mit Problemen? Klar! Man findet neue Probleme!
Und das ist die Kunst! Darauf will ich hinaus! Ich selber gehöre eher zu den Genügsamen, die sich schwer tun, etwas als Problem anzusehen. Aber ich bewundere Menschen, die es schaffen, ein Problem nach dem anderen zu finden. Sie sind Weltmeister im Anziehen von Problemen! Sie werden überfallen. Sie stürzen da hinein! Sie finden einfach Probleme wie Pilze im Wald. Sie haben halt einen Blick dafür. Es gibt Menschen, denen wird es unheimlich, wenn sie einfach glücklich sind. Das kann nicht einfach nicht sein!
Ein Leben mit Problemen kann einfach auch vertraut sein. Wenn du immer Probleme hast, hast du auch immer etwas zu tun. Das gibt ein vertrautes Gefühl. Von außen betrachtet mag das zwar unangenehm sein, aber für "Problemkünstler" ganz selbstverständlich.
Wenn du die meiste Zeit glücklich bist kennst du gar nicht mehr den Unterschied von "Problem" und "problemfreiem" Leben. Ein Problemkünstler empfindet vielleicht wie ein Junkie. Er genießt den Zeitpunkt und den Augenblick, wenn das Problem gerade gelöst wird. Dieses "Lösungsgefühl" möchte er immer wieder erleben. Erleichterung! Entlastung! Entspannung! Ein starkes Gefühl!
Vielleicht machen uns "Promlemfindekünstler" auf etwas Wichtiges aufmerksam: Hierfür sind wir Menschen auf dieser Welt! Wir sammeln Erfahrungen. Wir erleben etwas. Das geht schief! Es gibt ein Problem! Wir lösen es! Na denn...
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Samstag, 17. Februar 2024

Auch sind ja alle Dinge so oder anders nachdem wir sie so oder anders betrachten. (Wilhelm Heinrich Wackenroder)


Die Dinge ändern sich, je nachdem, wie ich sie betrachte. Probiere doch mal folgendes aus: Schaue dir einen Baum an und suche nach den Stellen, die dir nicht gefallen. Was findest du hässlich? Steht er nicht doch irgendwie am falschen Platz? Wie sind die Äste ausgerichtet? Die Baumrinde! Die Blätter. Suche die kranken Stellen. Hat fast jeder Baum. Schaue dir diesen Baum an und stelle fest, wie elendig er aussieht.
Dann suchst du dir einen Baum aus, der auf den ersten Blick ganz prima ist. Auch dort fängst du an und suchst nach dem, was dir nicht gefällt.
Dann gehst du zum ersten Baum zurück und stellst dir vor, dass das der schönste Baum der Welt ist. Bislang ist das noch niemandem aufgefallen. Dieser Baum hat wunderbare Teile. Er ist originell. Ein Unikat! Den zweiten Baum betrachtest auch auch wieder wie ein Weltwunder.
Du schaust dir die gleichen Bäume an und kommst zu unterschiedlichen Ergebnissen. Ich bin der Betrachter und ich entscheide, wie etwas auf mich wirkt.
Was für Bäume gilt, gilt auch für Menschen. Ich kann meine eigenen Kinder sehr verschieden anschauen. Probe gefällig? "Mein Sohn ist verhaltensauffällig. Er räumt nie auf und kann nicht am Tisch sitzen bleiben. Konzentrieren geht nur für ein paar Minuten und außerdem streitet er sich jeden Tag mit seiner Schwester. Ich bin inzwischen fix und fertig mit den Nerven."
Oder: "Ich liebe meinen Sohn! Wenn ich ihn anschaue geht mir das Herz auf. Allein wie er sich freuen kann wenn er etwas sieht, was ihm gefällt! Er ist so lebendig. Er sprüht vor lauter Energie. Wie wunderbar!"
Wie wäre es, sich im Betrachten der Wirklichkeit einzuüben? Was möchte ich sehen? Auch sind ja alle Dinge so oder anders nachdem wir sie so oder anders betrachten.

Freitag, 16. Februar 2024

Das Licht lacht immer über das Werk der Dunkelheit (aus Estland)


Wenn ich in den Keller gehe ist es dort dunkel. Sobald ich das Licht anmache ist es hell.
Wo ist die Dunkelheit hin verschwunden? Sie hat sich einfach aufgelöst!
Das Licht lacht immer über das Werk der Dunkelheit. Es ist dunkel und du machst das Licht an. Die Dunkelheit verschwindet. Einfach so!
Wenn ich die Nachrichten höre dann wird viel Dunkelheit verbreitet. Ich könnte den Eindruck bekommen, dass die Welt vollkommen trist und trübe ist. Das ist aber nicht die ganze Wahrheit! Nur ein kleiner Teil! Ein kleiner Teil, der sehr viel Aufmerksamkeit bekommt. Jetzt in diesem Augenblick lieben Millionen von Menschen andere Millionen von Menschen. Jetzt in diesem Augenblick behandeln Tausende von Ärzten ganz zugewandt tausende von Menschen. Jetzt in diesem Augenblick strahlen Millionen Kinder über etwas, was sie gerade erfreut.
Ich verbinde mich mit diesen unendlich vielen Impulsen des Lichtes! Bist du dabei?
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Donnerstag, 15. Februar 2024

Wenn wir keinen Feind in uns tragen, dann kann uns der Feind draußen nichts anhaben. (aus Afrika)


Ein interessanter Gedanke und eine weise Erfahrung. Die Gedanken und Gefühle von Feindschaft entstehen in unseren Herzen.
Du bist gekränkt, weil dir jemand weh getan hat. Du bist enttäuscht, weil dich jemand übersehen hat. Deine Bedürfnisse wurden übersehen und nicht ernst genommen. Du sammelst im Inneren deines Herzens alle Enttäschungen, Kränkungen, die Wut und den Ärger an. Da entsteht eine brodelnde Masse, die Energie eines Vulkanes. Eine Zeitbombe, die irgendwann ausbricht.
Da begegnest du mit der Energie deines Grolles einen Menschen, der ähnlich ist wie du. Du schaust wie in in einen Spiegel und erkennst es doch nicht. Du siehst den Feind in deinem Spiegel und merkst nicht, dass du dich nur selber siehst in einer Art Verkleidung. Aber du bist es selbst. Ohne den Groll in deinem Herzen wäre dein Gegenüber ein harmloser Vorübergehender, der dir nichts getan hat.
Was ist daraus zu schließen? Geh den Weg nach innen und lerne deine Abgründe kennen, die Dämonen, die in dir wohnen, die Ärgergeister und Kränkungsgespenster. Da ist eine ganze Gemeinschaft versammelt, die gefüttert werden will. Begegne deinen inneren Feinden mit Wohlwollen und Verständnis und du erlebst das Wunder, dass die Feinde im Außen plötzlich nicht mehr da sind.
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Mittwoch, 14. Februar 2024

Einer Löwin ist egal, was Antilopen hinter ihrem Rücken reden.

Worüber reden die Antilopen? Über den Löwen? Über das Gras und den Durst? Egal, worüber sie reden, der Löwin ist das egal. Wenn sie Hunger hat, schnappt sie sich eine Antilope. Wenn sie schnell genug ist. Die Löwin schleicht sich auch langsam heran, aber nicht um deren Gesprächen zu lauschen. Sie ist scharf auf das Fleisch. Schnappen, töten und fressen.
Uns Menschen ist es leider oft nicht egal, was andere über uns reden hinter unserem Rücken. Wir befinden uns schnell in einer Gedankenkette, die für uns ungesund ist. "Bin ich auch beliebt genug?" "Habe ich alles richtig gemacht?" "Habe ich niemanden beleidigt?" Bei solchen und ähnlichen Fragen fühlen wir uns dann ganz unsicher. Da spricht jemand hinter unserem Rücken mit einem Menschen. Ich komme hinzu und alle schweigen. Natürlich denke ich, dass die gerade über mich gesprochen haben. Wahrscheinlich verbreiten sie gerade irgendwelche Lügen. Die wollen was von mir. Die wollen mich ausgrenzen. Die finden mich nicht in Ordnung.
Es könnte mir aber auch egal sein. Wenn ich wie eine Löwin bin, interessieren mich die Gespräche der Antilopen nicht. Ich könnte ja mal in das Gefühl hineingehen, eine stolze Löwin zu sein. Ich bin unabhängig und wenn ich will, kann ich euch auffressen. Seid froh, wenn ich das nicht tue! Es kommt also drauf an, mit seinen inneren Stärken in Verbindung zu sein. Entdecke die Löwin, den Löwen in dir! Kontakte sind wichtig und sehr hilfreich, aber Abhängigkeit nicht.
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Dienstag, 13. Februar 2024

Der Mensch lasse zuerst sich selbst, dann hat er alles gelassen. (Meister Eckhart 1260 - 1327)

Ich schaue oft auf das Außen und mache mich da fest. Wenn mein Arbeitgeber sich verändert, dann geht es mir gut. Wenn das Wetter besser wäre würde ich spazieren gehen. Wenn ich mehr Geld hätte, dann könnte ich mir mehr kaufen und wäre dann glücklicher. Wenn mein Lebenspartner besser zuhören könnte wäre ich mit meiner Ehe zufrieden. Immer muss dann im Außen etwas geschehen.
Stelle dir vor, dass du von dir nach außen hin Fäden knüpfst. Du bist auf der einen Seite und am anderen Ende deines Fadens befindet sich eine "Außenstation". Was dort geschieht kannst du nur schwer beeinflussen. Dort geschieht, was immer geschieht. Du kannst wünschen, bitten, befehlen. Aber am Ende macht der andere Pol deines Fadens das, was dort geschieht.
Das andere Ende des Fadens liegt aber in deiner Hand und in deinem Herzen. Wenn du an dieser Stelle einen Faden loslässt, bist du wieder frei. Dann kann dein Gegenüber machen, was es will. Wenn ich alle Fäden loslasse dann muss ich nichts mehr halten. Nicht mehr ziehen. Keine Kraft mehr vergeuden.
Meister Eckhart geht noch einen Schritt weiter. Er spricht nicht von den "Fäden" im Inneren, die du loslassen sollst, sondern vom Menschen, der zuerst sich selbst lasse. Ich lasse mich los. Mich in meiner Tiefe. Ich gebe mich selber frei. Ich will nichts mehr. Ich halte gar nichts mehr fest. Ich wechsel das Betriebssytem. Mache eine Radikalkur. Ich werde zum Gast auf dieser Erde. Ich darf viel und muss nichts mehr. Ich lasse. Wenn ich also wieder etwas will, und unbedingt will, dann lasse ich als einen ersten Schritt. Ich lasse los, damit ich gar nicht erst festhalte. Ich fange mit dem Festhalten gar nicht erst an. Es macht ja schließlich keinen Sinn. Dann kann das Gewünschte sich ereignen, muss es aber nicht. "Der Mensch lasse zerst sich selbst, dann hat er alles gelassen." Es geht um eine Grundhaltung. Eine Grundhaltung, die grundsätzlich alles verändert. Eine herausfordernde tägliche Übung. Es ist nicht mit einem Beschluss getan. Tägliches Einüben in die Gelassenheit!
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Montag, 12. Februar 2024

Wer sich allzuoft bückt, fängt an, krumm zu gehen und zu denken. (Persische Weisheit)

Unser Körperhaltung drückt aus, wie wir denken und fühlen. Wie wir denken und fühlen wirkt sich auf unsere Körperhaltung aus.
Wenn wir unsere Körperhaltung ändern, verändern wir auch zugleich unser Denken.
Ein Klient sitzt mir in der Beratung gegenüber. "Ich weiß keinen Ausweg. Ich kann nicht mehr, ich habe auch keine Ideen mehr, was ich noch machen kann, alles ist so mühsam. Immer kommen mir da die Hindernisse." Dabei sitzt der Klient auf seinem Stuhl. Er sitzt auch fest. Jetzt wünscht er sich ein Lösung damit er aufstehen und ins Handeln gehen kann. Aber das "Festsitzen" des Körpers sagt: "Es gibt keine Lösung." Ein wichtiger Schritt könnte sein, erst einmal aufzustehen und einen ersten Schritt zu gehen. Wenn ich den Körper in eine Lösungssituation bringen, dann folgt in der Regel auch das Denken. Wenn der Körper sitzt, sitzt auch sozusagen das Denken.
Die persische Weisheit erinnert mich an Menschen mit einem anderen Thema. Der "Untergebene" bückt sich vor dem "Vorgesetzten". "Jawohl Chef, mache ich Chef, ist es Recht so Chef!" Wenn dann noch die Angst dazu kommt, etwas falsch zu machen, bekommt die Verneigung den Ausdruck der Entschuldigung. "Habe ich nicht so gemeint. Hoffentlich ist es richtig so! Entschuldigung für dieses und für jenes... Entschuldigung, dass ich da bin!" So bückst du dich immer öfter und der Rücken gewöhnt sich an diese Haltung. Der Körper folgt deinem Denken. Du bückst dich und fängst an langsam zu verschwinden. Du wirst immer krummer. Geh mal eine Stunde lang krumm und nimm wahr, was du dann noch sehen kannst und was dein Rücken dir erzählt. Du siehst die Dinge auf dem Boden und verlierst das Bewusstsein für Freiheit und Weite. Mit dem krummen Rücken bekommst du krumme Gedanken: "Das Leben ist ungerecht, ich bin so erschöpft, alle wollen mir was..."
Überlege gut, vor wem du du dich bückst. Der aufrechte Gang und der klare Blick sind öfter gefordert als zu denkst.

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Samstag, 10. Februar 2024

Einen Tag ungestört in Muße zu verleben heißt, einen Tag lang ein Unsterblicher zu sein. (Johann Albrecht Bengel 1687-1752)

Mein Kalender schreibt diesen Spruch einer chinesischen Weisheit zu. Tatsächlich stammt er aber wohl von dem protestantischen Theologen Bengel. Warum glaubt mein Kalender wohl, dass es sich um eine chinesische Weisheit handelt. Wo lag der Anfang des Irrtums?
Wenn du einmal das Internet durchforstest wirst du feststellen, dass viele von vielen abschreiben manchmal mit richtiger Quelle, manchmal mit falscher und oftmals auch ohne Ursprungsangaben. Meine Sätze habe ich auch schon in einem Blog wiedergefunden und gedacht: Ach wie vertraut!
Macht es einen Unterschied, ob die Würdigung der Muße chinesischen oder protestantischen Ursprungs ist? Ich glaube nicht! Wir alle haben etwas Unsterbliches in uns. Wann wird unsere Sehnsucht nach einem ewigen Leben wach? Wenn ich den ganzen Tag arbeite, dann erschließt sich mir kaum ein Ewigkeitsgedanke. Da zählt das, was jetzt in diesem Augenblick zu tun ist.
Doch wenn du für einen ganzen Tag dich der Muße hingibst und in den Himmel schaust, dann öffnest du den Raum des unendlichen Kosmos. Ich nenne es den Zustand der "Verbundenheit". Das Gegenteil wäre die "Trennung". Das theologische Wort dafür heißt "Sünde" von absondern, getrennt sein. Die Stunde ist begrenzt, der Tag mit den 24 Stunden auch. Wenn dir die Sterblichkeit in den Sinn kommt, bist du im Zustand der Trennung, der "Sünde". Der Tod trennt dich vom Leben. Wie gelangst du jedoch  in einen Zustand der Verbundenheit? Wenn du dir Zeit nimmst und nichts tust, einfach da bist, verschwinden die "Zeitphänomene" wie Hektik oder Begrenzung. Die Zeit hört auf zu existieren. Es entsteht ein Zustand der Muße, in dem die Unsterblichkeit aufleuchtet. Auch, wenn du "arbeitest" kannst du in diese Bewusstheit hineingehen des "Ich Bin".
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Freitag, 9. Februar 2024

Heilsame Töne


Eigentlich würde ich hier lieber eine Audiodatei veröffentlichen, denn bei der Betonung geht es ja um den Ton und um das Hören. Auf den Ton kommt es an!
"Was du gesagt hast, stört mich nicht! Aber wie du es sagst! Da hast du dich wohl im Ton vergriffen!" Im Schwingen der Stimme hören wir mehr als nur Worte wie von einem neutralen Sprachcomputer. Da möchte jemand etwas von dir. Mit welchem Wort fängt er an? "Anna,... könntest du mal..." "Martin,... das finde ich jetzt...." Du wirst also mit deinem Namen angesprochen. Und oft vermutest du schon beim Aussprechen deines Namens, dass da jemand von dir etwas möchte. Kennst du auch solche Sätze wie: "Du meldest dich auch nur, wenn du etwas willst!" Jemand möchte "etwas" von uns, aber wir als Personen sind selbst oft gar nicht gemeint. Dein Auto ist interessant, dein Wissen, dein Rasenmäher oder dein Grill. Aber du?
Ja klar, du wirst mit deinem Namen angesprochen, aber du bist nicht gemeint. Jetzt stell dir einmal einen Menschen vor, der dich mag! Er spricht dich an und sagt deinen Namen. Er will nichts von dir. Er ruft nur deinen Namen! In seiner Stimme schwingt Wohlwollen, Aufmerksamkeit, Neugier und Freude. Da gibt es auf einmal einen völlig anderen "Ton". Die Vokale in deinem Namen fangen an zu schwingen. Die M's und S's, F's und W'S beginnen zu surren und zu vibrieren. Im "Tönen" deines Namens spürst du ein großes Willkommen. "Schön, dass du da bist!"
Auf den Ton kommt es wirklich an! Nicht, wenn jemand etwas von dir will. Einen höflichen und freundlichen Ton finde ich eher selbstverständlich. Mir geht es um den Ton, der da drunter und da drüber liegt. Die Ober- und Untertöne! Das ganze Spektrum deines Daseins! Ob du deinen Namen liest oder aussprichst - ein Riesenunterschied! Geh doch mal in den Wald und rufe deinen eigenen Namen. Summe ihn! Singe ihn! Dehne die Vokale und lasse es klingen! Verlocke dich selbst, lade dich ein und lege ein schelmisches Glucksen mit hinein. Dann geh in eine Kirche, stelle dich mitten in den Raum und wiederhole das Ganze noch einmal. Bemerkst du einen Unterschied? Du im Wald oder du in der Kirche?
Dann gehst du mit einem lieben Menschen in den Wald oder in die Kirche und "betönst" diesen. Du wirst merken, wie du da in Schwung kommst. Alle deine Körperzellen werden aktiv werden. Dein Gegenüber wird vor Freude und vielleicht auch vor Scham erröten. Aber es wird zu einem unvergesslichen Ereignis und Fest werden.
Nach der Bibel erschuf Gott die Welt durch das Wort. Er tönte auch! Durch die Schwingungen aus seinem Herzen, ausgedrückt in Töne und Worte wurde die Schöpfung! Für ihn kam es auch darauf an, dass er den Ton fand, der das Leben hervorbrachte. Auf den Ton kommt es an, weil er eine ganze Welt erschafft!
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Donnerstag, 8. Februar 2024

Es gibt heutzutage so viele Genies, dass man recht froh sein soll, wenn einem einmal der Himmel ein Kind beschert, das keines ist. (Georg Christoph Lichtenberg 1742 - 1799)


Dieser Spruch ist nicht modern sondern mehr als 200 Jahre alt. Zu jeder Zeit wurde also über Genies gesprochen. Ob sie es waren weiß ich nicht, aber sie wurden dafür gehalten.
Leben in deinem Umfeld auch viele Kinder, die du für Genies hältst? Oder die Eltern? Es stimmt ja auch. Jedes Kind ist ein Genie! Einmalig und unverwechselbar. Jedes Kind eine Königin und ein König. Vielleicht sind nicht alle Kinder superintelligent und Anwärter auf den Nobelpreis. Aber trotzdem Genies. Worin können Kinder Genies sein?
Im Nasebohren, im Radfahren, im Lachen, im Erzählen, im Zuhören, im Spielen, im Trotzen, in der Neugier, im Rechnen mit zehn Fingern, im Laufen, im Flunkern, im Verstecken und im Finden. Der Himmel beschert uns nur Genies. Ausschließlich! Es ist kein "Allgemeinkind" darunter. Jedes Kind ist in irgendetwas ein Genie. Ohne das kommt ein Kind gar nicht auf die Welt. Ein einziger Same schafft den Weg zum Ei am Anfang des Lebens. Alle anderen sind außen vor. Es braucht viele, viele Zellteilungen, bis so ein Menschlein sich im Bauch der Mutter herausbildet. Wie schafft es das Baby nur, den Weg herauszufinden. Die Angst zu überwinden und in die Welt hinauszuplumpsen. Geschieht das alles einfach nur automatisch? Nach einem Programm? Oder steckt da ein schöpferischer Geist hinter? Ich glaube an den Genie.
Und zugleich hat  Lichtenberg recht. All die Genies können einen ganz schön auf die Nerven gehen. Jedes Kind ist besonders. Kein normales da drunter. Wie anstrengend für all diese Kinder, ständig Genie sein zu müssen. Es den Eltern beweisen, dass sie wer sind. Sich unterscheiden vom Rest der Welt! Jedes Kind ist eben auch einfach nur ein Kind. Ein Kind unter Millionen von Kindern. Und jeder Erwachsene ist einer unter Millionen von Erwachsenen. Vor zwei Wochen saß ich mit vielen Hundert Menschen in einem Thermalbecken in Budapest. Um mich herum hörte ich Englisch, Französisch, Ungarisch, Spanisch, Chinesisch, Italienisch und Kauderwelsch. Alles Menschen und jeder Mensch ein Genie. Man muss es erst einmal bis Budapest schaffen - bis in das Thermalbad! Da sitzt du dann unter vielen Menschen und bist nur einer von diesen vielen Menschen. Kein Genie! Und doch einer! Für irgendeinen Menschen auf der Welt bist du ein Genie! Für deine Mama oder deinen Papa oder für deiner und deinem Liebsten!
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Mittwoch, 7. Februar 2024

Sei realistisch. Plane ein Wunder!


Wunder kann man nicht planen oder? Sie kommen einem zugeflogen! Sie haben nichts mit Realismus zu tun. Wenn ich mein Problem nicht lösen kann dann sprechen die Tatsachen dagegen. Es ist halt nichts möglich trotz meines intensiven Nachdenkens.
Sei realistisch. Es ist wie es ist. Nimm die Realität an. Dann hast du es leichter mit dir. Stell dich der Wirklichkeit. Wenn du Tatsachen akzeptieren kannst, geht es dir besser mit dir selbst. Du hörst auf mit unrealistischen Wünschen, die sich doch nicht erfüllen lassen. Die Wirklichkeit spricht dagegen.
Das stimmt so! Und zugleich lebst du dann in einer Wirklichkeit, die dich einschränkt.

Der Satz auf der Spruchkarte stimmt eben auch. Sei realistisch. Plane ein Wunder! Ja, du kannst ein Wunder planen! Du kannst einplanen, dass ein Wunder passieren darf. Du kannst dem Wunder dein Herz öffnen. Du kannst es für möglich halten. Du kannst dich auf das Wunder ausrichten, damit es zu dir kommen kann. Du kannst dem Wunder eine Erlaubnis erteilen. Und das ist sehr realistisch! Wenn du das machst verändert es deine Aufmerksamkeitsrichtung. Du richtest dich nicht mehr auf das Problem aus, sondern auf die Lösung. Du wirst lösungsbewusst. Du kommst weg von einem passiven Grundgefühl hin zu einem aktiven Handlungswillen. Du verlässt die Opferrolle und wirst zum Schöpfer. Und? Welches Wunder planst du gerade?
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Dienstag, 6. Februar 2024

Träum mal drüber nach!

Manchmal suche ich nach einer Lösung für ein Problem. Ich bekomme eine Idee und erzähle meinen Freunden von meinem Problem und von meiner Lösung. Ich erzähle meinen Freunden davon, weil ich noch nicht so ganz sicher bin. Ich habe einen Rest von Zweifeln.
Dann sagt ein Freund zum Beispiel: "Das würde ich an deiner Stelle nicht so machen. Wenn du das machst, schaffst du dir nur neue Probleme. Denke lieber noch mal drüber nach!" Oder ein anderer Freund sagt: "Ja, genau! So machst du es und nicht anders!" Das finde ich dann wieder sehr radikal. So eindeutig bin ich ja noch nicht. Ich spreche also mit vielen Freunden über mein Problem und über meine inzwischen nur noch "mögliche" Lösung. Ich muss am Ende noch mal drüber nachdenken.
Nur - je länger ich darüber nachdenke, desto weiter weg rückt meine Lösung. Das viele Nachdenken erschwert den ganzen Prozess.
Jetzt lese ich auf einer Postkarte den wunderbaren Rat: "Träum mal drüber nach!" Wie wunderbar! Ich bitte den Traum, dass er mir die Lösung zeigt. Dann kommt die Lösung nicht aus meinem begrenzten Verstand sondern aus dem grenzenlosen Raum aller Möglichkeiten. In der Nacht weitet sich mein Bewusstsein. Ich sehe viel klarer. Ohne Nachdenken. Die Lösung zeigt sich mir!
Also - bei deinem nächsten Problem kannst du dir das Nachdenken sparen. Träum einfach mal drüber nach!
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Montag, 5. Februar 2024

Die Schönheit liegt nicht im Antlitz. Die Schönheit ist ein Licht im Herzen. (Khalil Gibran)


Teilst du mit mir diese Erfahrung? Du triffst einen dir unbekannten Menschen. Du schaust ihn an und es trifft dich mitten ins Herz. Du bist angerührt und fragst dich, wie das sein kann. Beim näheren Hinsehen entspricht das Gesicht keinem Schönheitsideal. Du verliebst dich also nicht in das Gesicht. Es kommt dir aber vor, als ob von innen her etwas hochkommt.
Du schaust diesem Menschen in die Augen und er dich. Du spürst so einen Stich im Herzen und hast das Bedürfnis, einen Seufzer zu machen. In diesem Augenblick wirst du berührt von der Schönheit des Lichtes im Herzen deines Gegenübers.
Mir kommt das manchmal so vor, als ob dieser Mensch etwas mit unsichtbarer Tinte auf ein Blatt Papier schreibt, mir zuschickt und ich es ohne Mühe lesen kann. Als ob in diesem Licht aus dem Herzen eine ganze Lebensgeschichte aufgeschrieben ist. "Du auch?" "Ach ja, das kenne ich! Danke, dass ich das mit dir teilen darf."
Wenn du der Schönheit des anderen begegnest, welches aus dem Licht im Herzen kommt, erkennst du dich selber in diesem Menschen wieder. Du fühlst dich verbunden und in dir wird die Erinnerung wach, dass du mit diesem Menschen gemeinsam aus dem Göttlichen kommst.
Leider geht dieser Impuls schnell verloren weil er so flüchtig ist. Aber du kannst deine Aufmerksamkeit darauf ausrichten. Genieße diese Augenblicke, wo dich das Licht im Herzen trifft.
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Samstag, 3. Februar 2024

Es ist mir ein Fest



Ich hörte ein längeres sehr unterhaltsames und anregendes Radiointerview. Die Fragen waren interessant. Die Antworten waren lebendig. Da war eine Menge Resonanz zwischen den Interviewpartnern zu spüren. Normalerweise endet jedes Gespräch am Radio ähnlich. „Vielen Dank für die Zeit.“ Antwort: „Gerne!“ oder „Danke ebenfalls!“ Dieses Interview endete mit dem Satz des weiblichen Gastes: „Es war mir ein Fest!“
Als sie das sagte wurde es mir ganz warm ums Herz. Es war ihr ein Fest. Es war keine Arbeit. Keine Anstrengung. Keine Pflichterfüllung. Es war ihr ein Fest. Es war auch nicht „wie“ ein Fest. Also vergleichbar! Es war ihr ein Fest.
Jetzt sitze ich und schreibe und denke und fühle: Ach, wie schön! Ich schreibe hier für dich und es ist mir ein Fest. Als hätte ich gekocht, den Tisch schön gedeckt und würde dich willkommen heißen und dir einen Platz anbieten. Als würden wir gemeinsam sitzen und uns über die Begegnung freuen. Als würden wir gemeinsam essen und uns austauschen. Und du würdest spüren, wie sehr du das genießt. Wie sehr du es magst, gemeint zu sein.
Dann sitze ich und mache mir Gedanken und schreibe und stelle mir vor, dass ich nicht so eine Art „Pflichtbrief“ schreibe, sondern ein Fest feiere mit dir. Es ist mir ein Fest, etwas mit dir zu teilen, was in meinem Inneren gerade geschieht, oder was mir begegnet ist. Oder worüber ich gerade so nachdenke.
Ich sitze an meinem Schreibtisch und schaue auf meine Ablage, auf meine Stifte und auf diverse Kleinigkeiten. Normalerweise ignoriere ich sie. Ich nutze sie, wenn ich sie brauche. Sie haben keine große emotionale Bedeutung. Jetzt aber stelle ich mir vor: „Es ist mir ein Fest!“ Ich sitze an meinem Schreibtisch und sage zu meinen Stiften: „Es ist mir ein Fest.“ Plötzlich entsteht eine Beziehung zwischen den Gegenständen und mir. Als würde ich durch diesen Gedanken alles in meinem Umfeld beleben. Das Arbeitszimmer wird zu einem Festsaal.
In der ersten Februarwoche musste ich bei Schneefall zur Arbeit. Alle Autos fuhren vorsichtig und ich brauchte viel länger als sonst. Ich fuhr in einer langen Kolonne mit vielen langsam fahrenden Autos. „Normalerweise“ mache ich mir dann Druck. „Kann das nicht etwas schneller gehen!“ „Ich komme nicht rechtzeitig und muss dann nacharbeiten!“ „Hoffentlich passiert nichts!“ Normalerweise!
An diesem Februarmorgen aber fuhr ich in der Kolonne und hatte noch das Wort im Ohr: „Es war mir ein Fest.“ Und plötzlich verschwand der Druck völlig. Ich wurde heiter und gelassen. Gedanklich nickte ich allen in meiner Kolonne und im Gegenverkehr zu. „Es ist mir ein Fest!“ „Ich bin einer von euch. Wir sind eine große Schar gemeinsam unterwegs zu verschiedenen Zielen. Wir verbinden uns und schaukeln hier diesen Schnee. Wir lassen uns nicht beeindrucken von dem Wetter. Wir genießen gemeinsam diese weiße Landschaft. Und es ist mir ein Fest, einer von euch zu sein.“
Was geht jetzt in dir vor, wo du das liest und mit dem inneren Ohr hörst? „Jetzt übertreibt der aber!“ „Das ist aber ein bisschen abwegig!“ „Ja doch, das hat was!“ „Ich habe ganz andere Situationen, wann es mir ein Fest ist.“ „Da muss schon wirklich was Außergewöhnliches passieren, dass ich so einen Satz sagen würde.“  In welchen Situationen bekommst du das Gefühl, dass dir etwas wie ein Fest wird? Kommt es dabei auf äußerliche Umstände an wie ein Geburtstag oder eine Hochzeit?
Als ich in diesem Interview aufhorchte bei diesem Satz, wurde ich auf einmal sehr lebendig. Auch mir war es ein Fest. Ich war bei diesem Interview dabei. Das wurde mir erst bei diesem Satz bewusst. Ja, ich war der Teil eines Festes dieses Studiogastes. Ich war ein Gast.
Dieser Satz lädt mich ein, damit noch ein wenig tiefer zu gehen. Ich komme als Baby auf diese Welt und erlebe etwas. Den engen Geburtskanal, die Kälte und das grelle Licht draußen. Die fremden Stimmen und ungemütliche Positionen. Ich erlebe Liebe und Zuwendung. Ich muss aber auch schwierige Situationen meistern. Ich werde älter und älter und drücke dem Leben folgenden Stempel auf: „Leben, dich muss ich meistern. Ich muss bestehen. Es ist eine Anstrengung. Es ist oft schön und zugleich auch herausfordernd. Ich schwanke zwischen Gelassenheit und Anspannung. Hallo Leben, du bist nicht ohne!“
Ich kann aber auch auf die Welt kommen durch den engen Geburtskanal und das Licht der Öffentlichkeit erblicken. Ich kann zwar noch nicht gut bewusst denken und klare Sätze formulieren mit meinen Babywerkzeugen. Aber ich kann rückwirkend mir vorstellen, wie ich in das Leben trete und sage: „Es ist mir ein Fest.“ Damit erschaffe ich mir gleich ein Lebensprogramm. Es würde sich so anfühlen, als sei ich ein König der auf einem roten Läufer den Festsaal betritt. „Es ist mir ein Fest!“ in dieses Leben einzutreten und zu einem Teil davon zu werden.
Wenn du das Leben eher wie eine Bürde oder eine Pflichtveranstaltung wahrnimmst könnte dieser Satz eine hilfreiche Intervention sein. Gedanklich und mit deinen inneren Bildern gehst du zum Anfang zurück. Du drehst den Film deines Lebens einfach noch einmal neu. Jetzt aber nicht mehr unbewusst mit den Babywerkzeugen, sondern klar, bewusst und entschieden. Du als erwachsener Mensch nimmst dein inneres Baby mit in dein Herz. Du rutscht voller Vergnügen mit deinem Baby durch den Geburtskanal und betrittst diese Welt. Du nimmst wahr, wie du von der Welt empfangen wirst. Alle strahlen dich an und heißen dich willkommen. Ein wohliger Schauer durchflutet deinen erwachsenen Körper. Dein inneres Baby wird dabei überflutet von Glückshormonen. In der Welt angekommen genießt du diesen Augenblick und hältst inne: „Es ist mir ein Fest!“
Letztlich geht es darum, dass du dir deiner eigenen Würde bewusst wirst. Du bist nicht zufällig da. Du bist nicht einfach dem Schicksal des Lebens ausgeliefert. Du bist bewusst und entschieden hier. Du nimmst nicht nur deinen Platz in Anspruch als ob du kämpfen müsstest. „Auch ich darf mal mitmachen.“ Wenn du dir deiner Königswürde bewusst wirst musst du nicht mehr kämpfen oder dich rechtfertigen. Es wird dir zum Fest. Das Leben wird dir zum Vergnügen. Und jetzt ist es mir ein Fest, meine Augen zu schließen und in die Stille abzutauchen. Dich zu meinen und mit dir zusammen zu sein und das Gemeinsame zu genießen. Du und ich, wir schön zusammen!

Freitag, 2. Februar 2024

Man könnte viele Beispiele für unsinnige Ausgaben nennen, aber keines ist treffender als die Errichtung einer Friedhofsmauer. Die, die drinnen sind, können sowieso nicht hinaus, und die, die draußen sind, wollen nicht hinein. (Mark Twain)


Mark Twain hat recht, oder? Die Toten können nicht raus und die Lebenden wollen nicht hinein. Dafür braucht es die Mauern also nicht. Höchstens als Vorbeugung gegen Vandalismus oder als Angstreaktion, den Tod vor den Lebenden wegzusperren.
Mark Twain hat unsinnige Ausgaben im Sinn. Ich stolper oft über unsinnige Dinge, über echten Blödsinn, den ich so mitmachen muss. Ich stehe an einer roten Ampel und weit und breit kommt niemand. Warum sollte ich nicht über die Straße gehen?
Ich muss bei einer Wahl Parteien wählen, finde aber Sachthemen viel wichtiger. Über die kann ich nicht abstimmen. Soll mein Geld in den Ausbau von Autobahnen fließen oder in den öffentlichen Nahverkehr?
Ich nehme an Konferenzen teil, wo ständig Ergebnisse vertagt oder nicht umgesetzt werden. Ich fahre in Zügen, wo die Leute ihre Koffer nicht mehr deponieren können.
Wenn ich noch ein wenig länger nachdenke werde ich auf viele sinnlose Dinge stoßen. Was soll ich machen? Ich mache es wie Mark Twain. Ich betracht alles von der absurden Seite her und kann so meinen Humor wiederfinden. Sollte es stimmen, dass wir Menschen vom Affen abstammen, dann haben wir davon noch mehr in uns als uns lieb ist.
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Donnerstag, 1. Februar 2024

Wo immer das Glück sich aufhält... (irischer Segen)




Wo immer das Glück sich aufhält,
hoffe, ebenfalls dort zu sein.

Wo immer jemand freundlich lächelt,
hoffe, dass sein Lächeln dir gilt.

Wo immer die Sonne aus den Wolken hervorbricht,
hoffe, dass sie besonders für dich scheint.

Damit jeder Tag deines Lebens so hell wie nur möglich ist.

Du kannst dort stehen, wo Menschen unglücklich sind. Du kannst dich auch dort aufhalten, wo Menschen unfreundlich sind. Und du kannst dich dort aufhalten, wo der Himmel bedeckt ist.

Unglück, Unfreundlichkeit und einen trüben Himmel kannst du auf die Dauer nur schwer ertragen. Das kann dich ganz schön herunterziehen und deine Stimmung trüben.

Suche also die Gesellschaft von glücklichen Menschen. Sei dort, wo Menschen freundlich zu dir sind und gehe so weit, bis die Sonne auf deine Haut scheint. Dann findest du gute Voraussetzungen, dass davon etwas auf dich abfärbt und dein Leben positiv beeinflusst. Ich wünsche dir die Kraft und den Willen, selbst etwas dafür zu tun. Nicht zu warten, dass das Glück hoffentlich mal zu dir kommt, sondern dass du es mit beeinflussen kannst. Ich wünsche dir die Kraft, unfreundliche Menschen zu verlassen und dich denen zuzuwenden, die dir wohlgesonnen sind. Und ich wünsche dir die Kraft, Wege zu finden, wo die Sonne für dich scheint - im Außen wie im Innen.