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Freitag, 30. April 2021
Ob du dich in einer weichen Sänfte tragen läßt, oder ob du dich tanzend fortbewegst - du kommst auf jeden Fall zu Gott. Hafis (Ḥāfeẓ)
Du wirst am Ende deines Lebens die Augen schließen und auf der anderen Seite zusammenkommen mit Tanzenden und Laufenden, mit Getragenen und mit Tragenden. Du entscheidest dich für ein Abenteuer und machst Erfahrungen. Du hast diesen wunderbaren Freiraum, den du ausfüllen kannst. Ich kenne Menschen, die tanzen sich durch das Leben. Da ist so viel Freude und Energie! Da sprüht und funkelt es. Und es ist einfach ansteckend. Du kannst dich dieser Freude nicht entziehen.
Ich kenne auch Menschen, die wirken auf mich wie in einer Sänfte. Sie sitzen und bewegen sich kaum. Die Welt kommt zu ihnen und sie beglücken die Welt mit einem entspannten und wohlwollenden Lächeln. Die in der Sänfte erzählen dir von der Lebenswirklichkeit, dass arbeiten überbewertet wird und die Trauben in den Mund wachsen. Das Leben ist schon da als Geschenk und du kannst es nicht schöner machen. Dann gibt es die, die rennen und machen und tun und immer aktiv sind. Auch sie sind ein Teil der Schöpfung. Sie leben nur die andere Seite. Kein Grund zur Kritik. Da können Tanzende und Sänftenreisende sich begegnen und von ihrer Wirklichkeit erzählen und miteinander staunen, was alles möglich ist auf dieser Welt. Ob du dich in einer weichen Sänfte tragen lässt oder ob du dich tanzend fortbewegst - du kommst auf jeden Fall zu Gott. Und? Auf welche Art möchtest du gerade durchs Leben reisen? Und kannst du damit einverstanden sein?
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Donnerstag, 29. April 2021
Und doch ist Herz bei Herz tausendmal köstlicher als Blume bei Blume! Hafis (Ḥāfeẓ)
Dann gehe ich ins Haus und koche mir einen Kaffee und hole mir einen selbstgebackenen Mandelkeks aus der Dose. Wie köstlich ist Kaffee an Mandelgebäck. Gibt es etwas, was dem gleicht? Ja, Schokolade und Kaffee ist auch köstlich. So viele Köstlichkeiten, die mich umgeben. Wie reich gesegnet ich doch bin! Blumen an Blumen, auf einem Stuhl sitzend und Kaffee schlürfen mit einem Stück Schokolade oder Mandelkeks.
Und doch ist Herz bei Herz tausendmal köstlicher als Blume bei Blume! Wie herrlich! Da gibt es noch den köstlichen Quantensprung. Mehr als Fülle! Herz an Herz spüren, wie lebendig ich bin. Wie lebendig mit jemand anderem. Herz an Herz hat einfach eine besondere Qualität. Du bist nicht mehr Zuschauer von Blumen, sondern selbst beteiligt. Da schlägt ein Herz und du spürst es.
Ich war einmal auf einer Fortbildung und wir durften eine Übung machen. Ich stellte mich einer Partnerin gegenüber, so nah, dass wir den anderen auf der Herzebene spüren konnten. Wir schlossen die Augen und ich dachte an etwas. Ich durfte mir aussuchen, ob ich an einen Ärger dachte oder an etwas ganz schönes. Und meine Partnerin sollte nur erspüren, ob es positiv oder negativ war. Es war echt magisch. Sie hatte es immer sofort gemerkt, wie ich mich fühlte und umgekehrt konnte ich es auch genau spüren. Ich hatte keine Ahnung, wie fähig unser Herz ist. Das ist nicht einfach eine mechanische Pumpe, die dafür sorgt, dass ich lebendig bleibe. Probier die Übung einmal aus!
Herz bei Herz zu sein ist tausendmal köstlicher als Blume bei Blume! Wenn du dein Gegenüber magst und umgekehrt. Wir Menschen können uns den Himmel bereiten oder die Hölle. Es ist unsere Herzensentscheidung. Dabei kann es so köstlich sein!
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Mittwoch, 28. April 2021
In einem Garten ging das Paradies verloren – in einem Garten wird es wiedergefunden. (Blaise Pascal)
Das erste Buch der Bibel erzählt ja vom Leben im Paradies. Das Paradies nach damaliger Vorstellung war kein Schloss oder ein sonstiges Gebäude. Das Paradies war ein Garten und zugleich ein Bild von Symbiose und Verbundenheit. Mann und Frau waren mit sich selbst, miteinander und mit der Natur und zugleich mit Gott verbunden. Diese Verbundenheit von allem mit allem bewirkte diesen unglaublichen Glückszustand. Dieses Paradies ist uns verloren gegangen. Dazu gäbe es viel zu sagen aus der Sicht der Theologie und vor allem auch aus der Sicht der Psychologie. Dazu hat Eugen Drewermann wegweisend geforscht und geschrieben.
Wenn du und ich heute leben, dann nützt uns wenig die Erinnerung an ein damaliges Paradies. Hilfreicher ist der Garten im Hier und Jetzt. Du hast die Möglichkeit, das Paradies wiederzufinden. Wenn du dich in einen Garten setzt, ist es leichter als in der U-Bahn oder in einer umtriebigen Fußgängerzone.
Ich sitze gerne in unserem Garten und beobachte die Hummeln, wie sie sich auf die Blüten stürzen. Die Amseln und Meisen, die emsig nach Futter suchen. Die wechselnden Farben von Blumen und Sträucher, das Wachsen von Zucchini und den Reifegrad der Tomaten. Es ist immer etwas los. Und sei es, dass nur der Wind durch die Sträucher weht oder es ganz still wird. Und jedes mal fühlt es sich an wie ein Bild meiner eigenen Seele. Was im Außen sich zeigt ist zugleich ein Teil in meinem Inneren. Und so komme ich mir selbst näher. Auf einmal gibt es die Erkenntnis von Verbundenheit. Vor meinem geistigen Auge erscheint neben den Amseln und Hummeln meine Arbeitskolleginnen, meine Familie und Freunde, meine vergangenen Ichs und der Rest der Welt.
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Dienstag, 27. April 2021
Gärt es noch oder kompostierst du schon!
In der Mitte unseres Hochbeetes im Garten befindet sich unser Komposthaufen. Die Idee dabei ist die, dass die Nährstoffe so direkt ins Beet geleitet werden. Eine Art Kreislaufsystem. Im letzten Jahr führte es dazu, dass die Schnecken den Platz sehr mochten und den Wechsel zwischen Beet und Kompost. Ich weiß nicht, ob es da drin nur gärt oder ob der Bioabfall sich tatsächlich ordentlich umwandelt. Das Prinzip habe ich noch nicht ganz verstanden und bräuchte eigentlich Nachhilfeunterricht. So ein Komposthaufen kann vor sich hin trocknen, schimmeln, gären oder sich fruchtbar verwandeln. Ein wunderbares Bild und Modell für unser Leben. Und darüber möchte ich heute mit dir nachdenken.
Bei meiner letzten Supervision gab es eine interessante Idee, wie wir mit negativen Erlebnissen gesünder und angemessener umgehen können. Wir können das, was geschieht so verarbeiten, dass wir es abschließen und für die Zukunft fruchtbar machen. Ereignisse können aber auch unverarbeitet und unverdaut in uns weitergären, herumfaulen und uns schleichend vergiften, weil wir es einfach nicht loswerden.
Welche Ereignisse meine ich? Zuerst fallen mir natürlich die Kränkungen ein. Als ich noch Pfarrer war und der Bischof mich gegen meinen Willen versetzen wollte hat mich das sehr gekränkt. Nicht die Versetzung an sich. Das gehört zum Pfarrersein dazu. Man bleibt eine bestimmte Anzahl von Jahren und wechselt auch mal wieder. Gekränkt hat mich der Weg dahin und die Art und Weise. Es gab keine guten Gespräche und Dialoge. Mir fehlten die Fürsorge und die Bereitschaft, meine Anliegen wirklich zu hören. Ich fühlte mich übergangen und nicht gesehen. Die ersten Monate, nachdem ich die Gemeinde verlassen hatte, befand ich mich in einer tiefen Depression und Kränkung. Ich konnte nicht glauben, dass die Kirchenleitung so mit Menschen umgehen kann.
Nach ein paar Monaten wurde mein innerer Zustand nicht wirklich besser. Ich hatte das Gefühl, dass die Kränkung nicht weichen wollte. Insgeheim hoffte ich auf einen Brief des Bischofs mit der Bitte um Entschuldigung. Der kam natürlich nicht. Es kam nichts außer der Aufforderung, wieder in den Dienst zurückzukehren. Das hat meine Kränkung noch verstärkt und ich bin endgültig gegangen. Das war zwar eine Lösung, mit meinem Ärger umzugehen, was aber blieb war die Kränkung und das Gefühl der Ungerechtigkeit und Enttäuschung. Im Bild des Bioabfalls: Der Prozess des Gärens hörte nicht auf.
Was passierte bei meinem eigenen Gärprozess? Ich kehrte in Gedanken immer wieder zurück zu den damaligen Ereignissen und war frustriert, ärgerlich, enttäuscht. Mir kamen Freunde und Feinde in den Sinn und die Phantasiebilder, wer hätte was anders machen müssen oder sollen. Wer war schuld! Wer hat versagt! Diese „Gärschleifen“ wurden im Laufe der Zeit weniger und auch nicht mehr so heftig, aber sie hielten sich dennoch hartnäckig über mehrere Jahre.
Ein Gärprozess bewirkt ja, dass da nicht wirklich etwas Fruchtbares passiert. Es hat so etwas Passives, Abwartendes und Ohnmächtiges. Es brodelt, ohne dass ich aktiv eingreife und vergiftet im Laufe der Zeit meinen Geist und meinen Körper.
Irgendwann las ich einem Buch den Unterschied vom Gären und vom Kompostieren und mir wurde schlagartig klar, dass ich mit dem Gären aufhören musste und wollte. Ich las nämlich von einem Psychologen in Berlin, der mit ehemaligen DDR-Bürger arbeitete, die an ihrem sozialistischen System festhalten wollten und das Verlorene sehr vermissten. Angelehnt einer posttraumatischen Belastungsstörung nannte er das Phänomen „posttraumatische Kränkungsstörung“. Damals dachte ich: „Das habe ich auch!“ Ich litt an einer posttraumatischen Kränkungsstörung. Jetzt hatte ich aber noch ein zweites Bild und einen Ansatz zur Lösung. Ich befand mich bis zu dem Zeitpunkt noch in einem Prozess der unaufhörlichen Gärung. Mir war sofort klar, dass kompostieren besser ist. Doch worin liegt der Unterschied.
Kompostieren ist in meiner Vorstellung ein aktiver Vorgang. Es findet ein Zersetzungsvorgang statt durch Bakterien und nach und nach geschieht eine Umwandlung. Ich musste also nur aktiv werden. Lösungsorientierte Gedanken entwickeln. Dankbare Gefühle bekommen. In die Handlung gehen. Zeigen, dass ich das Heft des Lebens selber in die Hand nehmen kann. Ich muss nicht auf ein Wunder warten. Ich kann für die kleinen Wunder selber sorgen.
Wie habe ich das für mich jetzt umgesetzt? Meine Gewänder, die immer noch im Schrank lagen, habe ich einem indischen Priester geschenkt. Dem Bischof habe ich geschrieben und noch einmal mit ihm gesprochen. Das Gespräch war versöhnlich und fruchtbar. Der Bischof konnte durchaus Fehler in seinem Handeln einräumen und ich habe auf eine Entschuldigung verzichtet. Es gab und gibt noch ein paar weitere kleine Schritte, aus dem wertvollen Bioabfall Kompost zu produzieren. Aber die wichtigste Erkenntnis für mich bestand darin, den Prozess selber in die Hand zu nehmen und zu gestalten. Das „Was!“ ist dabei nicht entscheidend, sondern das „Das!“
Ich habe etwas ausführlicher heute von meinem Prozess erzählt, damit du ein besseres Bild davon bekommst, wie ich das mit dem Gären und Kompostieren meine. Wenn ich noch einmal Bezug nehmen darf auf die Corona Krise, so denke ich, dass wir da auch eher in einem Gärprozess uns befinden als dass wir kompostieren.
Im letzten Jahr dachte ich, dass wir im Sommer mit dem Thema durch sind. Wir reflektieren die Pandemie, betrauern die Verluste, richten uns auf die Zukunft aus und lernen für einen besseren Umgang für die nächste Krise. So hätte sich kompostieren angefühlt. Durch die ständigen Verlängerungen des Lock Down sind wir in eine Art Dauerkrise geraten. Der Prozess zermürbt. Er macht müde und es bleiben ständige Unsicherheiten. Bevor eine Nachricht verdaut ist, gibt es schon die nächste. Die Regeln von heute sind nicht die Regeln von morgen. Ständig gibt es Ungereimtheiten und unlogische Schritte. Was bewirkt dieser Gärprozess in unserem Land? Wie wirkt sich das dauerhaft auf unsere Kinder aus? Wie vor allem erlebst du das heute und in diesem Augenblick. Hast du einen Weg gefunden, damit umzugehen? Gibt es Konstanten, die trotz allem bleiben und dir Halt und Sicherheit geben? Hast du noch die Bewusstheit genügend handlungsfähig zu sein?
Es scheint ein wenig so zu sein wie bei der Geschichte mit den beiden Fröschen, die in einen Kontakt kommen mit zu heißem Wasser. Wirfst du einen Frosch ins kochend heiße Wasser springt er sofort heraus. Wenn du einen Frosch ins warme Wasser setzt und die Temperatur nach und nach erhöhst verpasst er den Zeitpunkt des Herausspringens und stirbt.
Haben wir uns so an Corona gewöhnt, dass wir unsere Handlungsspielräume nicht mehr wahrnehmen? Dass es so irgendwie von selber herumgärt und wir verlernen, ordentlich zu verdauen und zu kompostieren?
Stell dir zunächst vor, du würdest Corona gären lassen und im Anschluss stell dir vor, du würdest ab sofort kompostieren. Worin läge da der Unterschied. Was würdest du ab sofort anders machen? Was würdest du weiterhin den Behörden überlassen? Welche Regeln würdest du befolgen und wo würdest du aber auch etwas riskieren? Welche Räume könntest du dir trotz aller Einschränkungen erobern, die du bislang nicht wahrgenommen hast?
Wir waren über Ostern auf Teneriffa. Der Urlaub war schon vor dem letzten Lock Down geplant und wir haben die Chancen einfach wahrgenommen. Die Lücke gesucht und gefunden. Wenn ich davon erzähle fragen die Menschen zuerst: „Geht denn das?“
Das scheint mir im Moment eine Hauptfrage zu sein: „Was geht denn noch?“ Und die Schlussfolgerung: „Fast nichts mehr!“ Das dürfen wir einmal prüfen.
„Geht denn das?“ Darf der Frosch aus dem Wasser springen? Musst du deine Dinge gären lassen? Darfst du etwas machen? Kannst du etwas machen?
Was du machst, ist nicht so wichtig. Es geht mehr und mehr darum, überhaupt wieder ins Handeln zu kommen. Sich Freiräume zu erobern und das Leben selber in die Hand zu nehmen. Es wird nicht sein wie vor der Krise. Da gibt es eindeutige Wegversperrungen. Es geht darum, sich vom Problemraum zu verabschieden und sich in den Lösungsraum zu begeben.
Wenn ich verreisen möchte und in die Verordnungen der Bundesregierung schaue dann steht dort als erster Satz, dass ich grundsätzlich reisen darf. Das gehört zu den bürgerlichen Freiheiten. Dann kommt eine lange Liste der Einschränkungen, so dass ich nach und nach den ersten Satz aus meinem Gedächtnis streiche. „Ach, es geht ja doch nicht!“
Ich möchte dich einladen, die Möglichkeiten wieder ins Auge zu fassen. Vielleicht findest du nicht sofort eine Lösung. Aber lass doch mal den Satz auf dich wirken: „Ich lebe in einem freien Land.“
Wenn du diesen Satz auf dich wirken lässt dann kannst du dir die Frage stellen: „Welche Freiräume kann ich für mich nutzen? Woran habe ich bislang noch gar nicht gedacht? Welche Menschen möchte ich wieder treffen und wie kann das mit diesen Bedingungen gut gelingen?“
Zugleich könntest du dir die Zeit nehmen, überhaupt einmal Bilanz zu ziehen über dein Leben. Wenn du eh schon viele stille Zeiten hast, dann fühlt sich das an wie „große Exerzitien“. Eine Sabbatzeit. Spirituelle Menschen sollten das alle paar Jahre machen. Sich eine größere Auszeit gönnen und die Weichen neu stellen. Wie würde das gehen?
Wenn du deine letzten Monate und Jahre betrachtest, könntest du eine Liste anfertigen von Kompost und Gärung? Was konntest du gut verdauen und verarbeiten und woran knabberst du bis heute? Denke an ein Ereignis, das schon lange zurückliegt. Was spürst du dann? Kommt Ärger auf oder Traurigkeit? Wie stark empfindest du das Gefühl? Liegt noch Ladung und Energie drauf? Fängt der Gärungsprozess gleich wieder an? Oder kannst du neutral bleiben. Vielleicht sogar dankbar? Dann ist es Kompost. Überall jedoch, wo du eine starke Emotion bekommst legt sich der Verdacht nahe, dass da immer noch was gärt.
Schau dir zuerst die Kompostliste an. Da hat ein Ereignis dich weiter gebracht in deiner Entwicklung. Da hast du etwas wunderbar bewältigt. Du hast es für dich fruchtbar gemacht. Fühle tiefe Dankbarkeit in dir. Klopf dir auf die Schulter und sei stolz.
Mit dieser Energie nimmst du die Gärungsliste. Lass nicht zu, dass du sofort ohnmächtig wirst oder anfängst zu grollen. Ignoriere dein Kränkungsgefühl und frage dich nach dem ersten kleinen, aber wichtigen Schritt. Welchen kleinen Schritt kannst du jetzt machen. Könntest du diesem Menschen einen Brief schreiben? Wäre es möglich, die positiven Seiten zu sehen von dem, was du bislang nur negativ wahrnehmen konntest? Gibt es etwas zu Vergeben und zu Verzeihen? Kannst du in diesen Prozess Liebe hineinschicken nach so vielen Jahren? Magst du die eigenen Anteile neu in den Blick nehmen und bewerten? Was ist dein eigener Anteil am Zustand der Gärung?
Wenn ich an den Frühling denke geht es darum, den Garten zu bestellen. Kompost ist dabei sehr förderlich. Ich kann für mein Leben in den Blick nehmen, was wachsen will. Es ist immer noch möglich, etwas zu säen und am Ende zu ernten. Vielleicht muss ich die Anbaumethoden anpassen, aber das kann ich ja mal beschließen und probieren. Ich wünsche dir ein erfolgreiches und fröhliches Kompostieren deiner inneren Bioabfälle.
Montag, 26. April 2021
Wenn wir keinen Feind in uns tragen, dann kann uns der Feind draußen nichts anhaben. (aus Afrika)
Ein interessanter Gedanke und eine weise Erfahrung. Die Gedanken und Gefühle von Feindschaft entstehen in unseren Herzen.
Du bist gekränkt, weil dir jemand weh getan hat. Du bist enttäuscht, weil dich jemand übersehen hat. Deine Bedürfnisse wurden übersehen und nicht ernst genommen. Du sammelst im Inneren deines Herzens alle Enttäschungen, Kränkungen, die Wut und den Ärger an. Da entsteht eine brodelnde Masse, die Energie eines Vulkanes. Eine Zeitbombe, die irgendwann ausbricht.
Da begegnest du mit der Energie deines Grolles einen Menschen, der ähnlich ist wie du. Du schaust wie in in einen Spiegel und erkennst es doch nicht. Du siehst den Feind in deinem Spiegel und merkst nicht, dass du dich nur selber siehst in einer Art Verkleidung. Aber du bist es selbst. Ohne den Groll in deinem Herzen wäre dein Gegenüber ein harmloser Vorübergehender, der dir nichts getan hat.
Was ist daraus zu schließen? Geh den Weg nach innen und lerne deine Abgründe kennen, die Dämonen, die in dir wohnen, die Ärgergeister und Kränkungsgespenster. Da ist eine ganze Gemeinschaft versammelt, die gefüttert werden will. Begegne deinen inneren Feinden mit Wohlwollen und Verständnis und du erlebst das Wunder, dass die Feinde im Außen plötzlich nicht mehr da sind.
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Samstag, 24. April 2021
Wer teilt mit mir?
Ich durfte nicht etwas abgeben! Nein, teilen hieß 'gerecht teilen'. Für jeden die Hälfte. Noch besser war es, wenn die Hälfte des anderen Kindes größer war. Dann hat mich meine Mutter geliebt! Erst dann. Alles vorher war selbstverständlich.
Nicht teilen - geht gar nicht! Entzug von Liebe und materiellen Zuwendung
Etwas teilen - noch schlimmer! Das zeigt, wie geizig ich bin. Folge: Auch Mutter geizt - als Strafe.
Gerecht teilen - immerhin! Die Welt bleibt so gerade in Ordnung. Folgen: Waffenstillstand
Wenig für mich - das ist der eigentliche Maßstab! Folge: Frieden in der Familie verbunden mit ein wenig Stolz.
Und heute? Wie schön, wenn ich teilen darf. Teilen verbindet! Es gibt eine andere Art des Teilen, die nichts mit Zwang zu tun hat. Teilst du mit mir eine Pizza? Für mich allein ist sie zu groß! Teilst du mit mir meine Freude? Ich habe eine Gehaltserhöhung bekommen! Teilst du mit mir die Zeit? Ich habe gerade so viel davon und bin gerne mit dir zusammen. Teilen ohne Hintergedanken. Teilen ohne Wertung. Teilen ohne Folgegeschäfte. Teilen, weil es verbindet und Freude macht.
Manchmal kommt mir der Weg meiner menschlichen Entwicklung steinig vor. Wie eine lebenslange Selbsttherapie mit freundlicher Außenunterstützung! Wege aus traumatischen Erlebnissen teilen zu dürfen ist übrigens auch ein Geschenk. Verbindet und heilt!
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Freitag, 23. April 2021
Über den Umgang mit ausweglosen Geschichten!
Da gibt es in Konferenzen die immer gleichen Themen ohne eine für befriedigende Lösung. Sie tauchen in regelmäßigen Abständen in der Tagesordnung auf und verursachen ein Aufstöhnen: "Nicht schon wieder!"
Du hast den Mitgliedern deiner Familie mühsam beigebracht, dass eine verschlossene Zahnpastatube dich sehr viel glücklicher macht. Eine Woche lang geht alles gut und du kommst ins Bad: Die Zahnpastatube ist offen und du musst dir das Scheitern deiner Erziehungsmaßnahmen eingestehen.
Deine alte Mutter ruft an und erzählt dir sehr gefühlvoll und betroffen von der neuesten Erkrankung der schrecklichen Nachbarin. Du kennst dieses Thema schon. Diese dir fremde Nachbarin ist ständig präsent mit ihrem Gesundheitszustand. "Hilfe! Nicht schon wieder! Wann stirbt sie endlich!"
Im Laufe der letzten Jahre sind mir so manche Konferenzen auf den Keks gegangen. Immer die gleichen Geschichten und Themen ohne handfeste Ergebnisse und Beschlüsse. Du kannst nicht ausweichen.
Welche Themen verfolgen dich? In welchen "Never Ending Storys" bist du verwickelt? Wo grüßt dich ständig das Murmeltier? Wie viele Lösungen hast du schon ausprobiert und wie hoch ist noch deine Fähigkeit, das ewig Gleich auszuhalten?
Manchen Storys kannst du kaum ausweichen. Wenn du Teil einer Firma mit Konferenzen bist wird erwartet, dass du teilnimmst. Die Mitglieder deiner Familie kannst du ja auch nicht erschießen, nur weil sie nicht die Zahnpastatube zudrehen. Da sind andere Lösungen gefragt. Hier kommen meine Vorschläge zum Umgang mit "Never Ending Storys":
1. Kapituliere! Füge dich in das Schicksal und ertrage es einfach! Du hörst auf zu kämpfen und kannst die freigewordene Energie gut nutzen.
2. Steige innerlich aus diese Szene aus und schalte deinen Beobachter ein: "Das kenne ich doch! Ich bin mal gespannt auf die heutige Variante! Vielleicht gibt es ja etwas Neues!"
3. Suche Lösungen auf einer völlig neuen und unerwarteten Ebene. Wie meine ich das? "Ewigkeitsthemen" bei Konferenzen dürfen nur noch im Stehen auf einem Bein verhandelt werden. Zahnpasta kaufst du als Spendenbox mit Selbstverschluss. Deine Mutter fragst du beim Erzählen ihrer Krankheitsgeschichten treu und immer, was sie sich denn nun zum Geburtstag wünscht.
4. Du wiederholst beim Auftauchen jeder Story laut den folgenden Satz: "Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute!" Glaube mir, irgendwann geht allen das Licht auf, dass sie in einer "Murmeltiergeschichte" gefangen sind.
5. Betreibe Bewusstseinsarbeit, indem du deine "Never Ending Storys" als solche enttarnst, entlarvst, aufdeckst und benennst. Es geht dann nicht mehr um eine Zahnpastatube sondern nur eine "Never Endig Story". Du kannst dann neu entscheiden, ob du dabei mitmachst oder nicht. Du kannst dich auch entscheiden, eine Runde auszusetzen.
6. Du gestehst dir ein, dass du diese Dinge auch lieben kannst wie die tägliche Tasse Kaffee und ein frisches Brötchen. Dir wird die Möglichkeit geschenkt Dampf abzulassen und deine Aggressionen auszudrücken. Du darfst dich in Geduld üben und freust dich über die Erleichterung, wenn das Thema für einen Moment gegessen ist. Gefühle der Erleichterung sind wirklich schön!
7. Wegen der Heiligen Zahl 7 müsste ich noch eine weitere Lösung anbieten. Da fällt mir noch die spirituelle Variante ein. Ich wünsche mir auch für mein und für dein Leben ganz persönlich eine "Never Ending Story", auch über den Tod hinaus.
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Donnerstag, 22. April 2021
Ich kann. Ich will. Ich werde.
Dann stellt sich mir das erste Hindernis in den Weg. Die Zeit reicht nicht aus. Ich brauche länger. Ich habe zu viele andere Aufgaben. Na gut. Ich sortiere und schiebe und finde die Zeit. Dann taucht das nächste Hindernis auf. Ich kann das gar nicht. Nicht wirklich. Mir fehlen die Bausteine, es richtig gut zu machen. Na gut. Dann mache ich mich schlau und schiebe am Zeithindernis noch mal herum.
Dann taucht das dritte Hindernis auf. Ein Familienmitglied wird krank. Na gut. Das Projekt wird verschoben und die Zeit wird noch mal eingeteilt. Es tauchen noch mehr Hindernisse auf mit den Überschriften: "Ich kann nicht mehr - mir fehlt die Kraft!" "Ich will nicht mehr - das sind zu viele Hindernisse" "Ich werde es nicht machen - wie viele Hindernisse kommen da noch?"
Dann merke ich, dass ich in einem "Unmöglichkeitskarussell" feststecke. Da kann es helfen, sich einfach mal zu schütteln und einen "Jetzt erst recht!" oder ein "Nichts hält mich auf!" - Satz zu finden. Jetzt spüre ich meine Aufgaben und lese den Spruch: "Ich kann. Ich will. Ich werde." Ich schaue auf die Punkte am Ende der kurzen Sätze. Kein Fragezeichen. Auch kein übertriebenes Ausrufezeichen. Aber eine Klarheit. Und in einem Team, in einer Gruppe freue ich mich immer, wenn bei einer Lethargie sich ein Mitglied aufrichtet. Alle anschaut und klar sagt: "Ich mache!"
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Mittwoch, 21. April 2021
Erst zentrieren und durchatmen, dann loslegen!
Dienstag, 20. April 2021
Einer Löwin ist egal, was Antilopen hinter ihrem Rücken reden.
Uns Menschen ist es leider oft nicht egal, was andere über uns reden hinter unserem Rücken. Wir befinden uns schnell in einer Gedankenkette, die für uns ungesund ist. "Bin ich auch beliebt genug?" "Habe ich alles richtig gemacht?" "Habe ich niemanden beleidigt?" Bei solchen und ähnlichen Fragen fühlen wir uns dann ganz unsicher. Da spricht jemand hinter unserem Rücken mit einem Menschen. Ich komme hinzu und alle schweigen. Natürlich denke ich, dass die gerade über mich gesprochen haben. Wahrscheinlich verbreiten sie gerade irgendwelche Lügen. Die wollen was von mir. Die wollen mich ausgrenzen. Die finden mich nicht in Ordnung.
Es könnte mir aber auch egal sein. Wenn ich wie eine Löwin bin, interessieren mich die Gespräche der Antilopen nicht. Ich könnte ja mal in das Gefühl hineingehen, eine stolze Löwin zu sein. Ich bin unabhängig und wenn ich will, kann ich euch auffressen. Seid froh, wenn ich das nicht tue! Es kommt also drauf an, mit seinen inneren Stärken in Verbindung zu sein. Entdecke die Löwin, den Löwen in dir! Kontakte sind wichtig und sehr hilfreich, aber Abhängigkeit nicht.
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Montag, 19. April 2021
Halb voll oder halb leer?
Ärgere dich nicht darüber, dass die falschen Politiker an der Regierung sind, sondern freue dich darüber, dass eine Regierung auch falsche Politiker verträgt.
Ärgere dich nicht darüber, dass Papst Franziskus bislang so wenig Reformen umgesetzt hat, sondern freue dich darüber, dass trotz der wenigen Reformansätze Papst Franziskus seine gute Laune noch nicht verloren hat.
Ärgere dich nicht über deinen Nachbarn, der mit seinem Grill die Luft in deinem Garten verpestet, sondern freue dich darüber, dass trotz des Grills dir genügend Luft zu atmen bleibt.
Ärgere dich nicht darüber, dass deine erwachsenen Kinder dich nicht mehr anrufen, sondern freue dich darüber, dass deine Kinder ein so sinnvolles Leben führen, dass für Anrufe keine Zeit bleibt.
Ärgere dich nicht über das katastrophale Fernsehprogramm, sondern freue dich darüber, dass trotz des katastrophalen Fernsehprogrammes du noch Lust auf gute Unterhaltung hast.
Ärgere dich nicht über einen schlechten Service im Lebensmittelmarkt, sondern freue dich über einen Lebensmittelmarkt, in dem du noch das eine oder andere Produkt findest, das dein Herz erfreut.
Ärgere dich nicht darüber, dass du irgendwann sterben musst, sondern freue dich darüber, dass bis zu dem Zeitpunkt noch ein paar Atemzüge machen darfst und heute dein Leben genießt.
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Samstag, 17. April 2021
Dein innerer Schatzhüter!
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Freitag, 16. April 2021
Jenseits von richtig und falsch!
Ich fahre in den Urlaub und stelle fest, dass es nicht die richtige Ferienwohnung war. Es war nicht das richtige Restaurant und ich habe nicht das richtige Essen ausgewählt. Ständig kann ich etwas nicht richtig machen. Ich entscheide mich für die Straße, die in den Stau führt. Ich gehe in den Supermarkt, der ein bestimmtes Produkt, das ich möchte, nicht führt. Ich wähle ein Kleidungsstück aus, dass eine Nummer zu klein oder zu groß ist. Eine falsche Straße ist vielleicht noch zu verkraften. Aber der "falsche" Lebenspartner?
Richtig und falsch erlebe ich als Wertung. Und oft als eine Abwertung. Meine Alternative dazu heßt, dass ich lieber sage: "Ich habe mich entschieden!" Ohne eine Bewertung, ob es richtig oder falsch ist. Und auch ohne Angst vor den Kategorien richtig oder falsch. In dem Augenblick, wo ich die Entscheidung treffe, fühlt es sich stimmig an und ist einigermaßen durchdacht. Mir reicht es auch aus, wenn es so ungefähr ist.
Beobachte dich doch einmal selbst. Wann stellt sich bei dir ein Zufriedenheitsgefühl ein? Reicht es dir aus, wenn eine Ferienwohnung so ungefähr passt? Wenn zwei oder drei wichtige Kriterien erfüllt sind? Oder suchst du immer nach der perfekten Lösung und bist dann enttäuscht, wenn sich dein ganzer Aufwand nicht gelohnt hat. Wenn es noch eine bessere Lösung gegeben hätte. Wenn sich bei dir der Eindruck einschleicht: "Es war nicht der Richtige! Oder - es war nicht die richtige Entscheidung!" Wann also stellt sich bei der der Punkt ein, wo du einfach JA sagen kannst und es ist in Ordnung für dich.
Suchst du den perfekten Ehemann, die perfekte Ehefrau? Die perfekten Kinder? Das perfekte Produkt? Stehst du am Ende vor einer Alternative A oder B? Du entscheidest dich irgendwann für A und bist doch nicht so zufrieden damit. Du trauerst dem B hinterher?
Mir hilft die Vorstellung und die Absicht, immer mehr auf den Richtigen und Falschen zu verzichten. Ich entscheide mich für meine Entscheidung. Punkt! Richtig und falsch schafft im Kopf Blockaden und Hindernisse. Mir hilft die Erkenntnis: Es ist, was es ist. Alles hilft und jede Entscheidung dient meiner Weiterentwicklung. Ich achte darauf, gut mit mir und den anderen umzugehen.
Und wenn ich auf richtig und falsch noch nicht völlig verzichten kann, dann erinnere ich mich daran, dass es im Augenblick der Entscheidung für mich sich richtig angefühlt hat. Und dazu kann ich stehen
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Donnerstag, 15. April 2021
Wenn ihr mich sucht ihr findet mich im Zwiespalt
Ich grüße ganz freundlich und bin zugewandt.
Dann bin ich ganz da und das fühlt sich ganz schön an.
Manchmal begegne ich einer Freundin.
Ich grüße ganz freundlich und merke eine Mühe.
Ich bemühe mich, ganz da zu sein.
Und schaffe es nicht, weil ein Teil von mir woanders ist.
Ich bin bei der Arbeit, die vor mir liegt.
Ich klebe an einem Problem, das ich nicht lösen kann.
Ich bin gerade in einer Kränkung.
Ich fühle mich einfach so nicht wohl - ohne Grund.
Dann befindet sich wohl ein Teil von mir in einer Spalte.
Ich bin abgetaucht und nicht so ganz da.
Wenn ich so in einem "Zwiespalt" bin.
Dann freue ich mich, wenn mich jemand sucht und dort besucht.
Das ist dann leichter, diesen "Zwiespalt" zu verlassen.
Den Weg aus der Spalte zu finden und wieder festen Boden unter den Füßen zu haben.
Wieder handlungsfähig zu sein und die Verantwortung zu übernehmen.
In der "Zwiespalte" stecke ich fest, wenn ich mich zwischen zwei Dingen entscheiden muss.
Mache ich A oder doch besser B.
Je länger ich dort stehe, desto mehr tut sich der Spalt auf.
Und? Wie lange brauchst du an der Stelle zwischen A und B bis sich der Spalt auftut?
Oder bekommst du immer noch früh genug die Kurve und bleibst handlungsfähig?
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Mittwoch, 14. April 2021
Es ist besser, das zu überschlafen, was du zu tun beabsichtigst, als dich von dem wachhalten zu lassen, was du getan hast. (Igbo)
Bevor du eine Entscheidung triffst, von der Glück oder Unglück anderer Menschen abhängt, schlaf mal eine Nacht drüber. Nicht alles muss sofort entschieden werden. Bedenke alles, wiege es hin und her und dann lass es wieder los. Schiebe es in den kosmischen Brutkasten und belass es dort für eine Weile.
Wenn du zu schnell handelst und dabei Menschen verletzt oder kränkst, nur weil du es zu eilig hattest, musst du den Preis der schlaflosen Nächte zahlen.
Die Art deiner Nächte kann ein wichtiger Hinweis sein, wie gelassen du mit deinem Leben umgehst. Kannst du gut loslassen? Deine Gedanken, deine Pläne, dein möglicherweise schlechtes Gewissen?
Es ist besser, das zu überschlafen, was du zu tun beabsichtigst, als dich von dem wachhalten zu lassen, was du getan hast.
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Dienstag, 13. April 2021
Bald ist alles wieder gut!
Als Kinder sind wir zu unseren Eltern gerannt oder zu den netten Erzieherinnen im Kindergarten. Jemand hat uns verletzt. Wir haben geweint und wurden getröstet. Einmal auf den Arm und gestreichelt werden. Tränen abtrocken und sich schneuzen in ein großes Papataschentuch und "alles ist wieder gut". Als Kinder waren wir Profis in diesem herrlichen Selbstreinigungsprozess.
Doch dann wirst du älter und du gehst nirgendwo mehr hin. Vielleicht noch zur Freundin, zum Freund und der sagt dir dann in Erwachsenensprache: "Bald ist alles wieder gut!" Manche trauen sich auch noch zu, sich dabei in den Arm zu nehmen. Aber später? Als Erwachsener? Also so richtig Erwachsener? Wo kannst du da hingehen und einfach mal so richtig losheulen, bei einem Gegenüber, der das aushält und einfach nur hält!
In jedem von uns wohnt die Seele eines Kindes mit alten und neuen Kränkungen und Verletzungen. Du schaffst es nicht, ungekränkt durchs Leben zu gehen! Ich wünsche dir und mir, dass der innere Ozean der Tränen gute Abflüsse findet sprich - die Traute und einen guten Halt!
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Mittwoch, 7. April 2021
Lerne ruhig zu bleiben. Nicht alles verdient eine Reaktion!
Ständig könnte ich darauf reagieren und etwas meinen und etwas sagen. Wenn ich das zu allem machen würde, wo wäre ich dann? Wahrscheinlich weit weg von mir und bei allem, was es im Umfeld so gibt. Wenn ich lerne ruhig zu bleiben, dann bin ich bei mir. Bei dem, was ich denke. Bei dem, was ich fühle. Bei der Achtsamkeit für das, was jetzt gerade ist. Ich könnte mich verlieren an den Dingen der Welt. Und die meisten Themen von heute sind morgen sehr uninteressant. Nicht alles verdient eine Reaktion!
Aber wenn du in meinem Leben auftauchst und ich dich sehe und du mich siehst - dann möchte ich gerne reagieren. Dann freue ich mich einfach. Das öffnet mein Herz und ich bin ganz da! Wenn ich dich sehe, dann reagiere ich gerne!
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Dienstag, 6. April 2021
Nimm es leicht!
Stell dir eine Situation vor, die dich belastet. Du hast einen Fehler gemacht. Du hast dich blamiert. Du fühlst dich nicht wohl damit. Du möchtest es verdrängen, leugnen, zur Seite schieben. Aber es lastet auf dich. Wie fühlt es sich an?
Wenn das Ereignis frisch ist, kann ich diese Reaktion gut verstehen. Aber wenn diese Geschichte schon lange zurückliegt? Wenn es sich in deiner Kindheit abgespielt hat? Und wenn du daran denkst und es fühlt sich wieder so schwer an, macht das noch Sinn? Diesen alten Teebeutel wieder in die Tasse zu hängen und alte Gefühle wiederzubeleben? Es ist ein altes Gefühl! Es ist nicht aktuell!
Jetzt magst du denken: Aber ich kann mich nicht dagegen wehren. Es kommt einfach immer wieder. Ich hatte mich damals so blamiert! Es belastet mich immer noch! Dann belastet dich nicht das vergangene Ereignis sondern es belastet dich das aktuelle Gefühl, dass du dir selber gemacht hast. Die Erinnerung erschafft das Gefühl. Du bist der Schöpfer dieses Gefühls. Du hast es selber erschaffen!
Wenn du mal in die Jauchegrube gefallen bist und es dir nicht gefallen hat. Würdest du freiwillig wieder hineinspringen? Würdest du noch einmal eine heiße Herdplatte anfassen um das Gefühl von Verbrennung wiederzubeleben? Würdest du doch nicht. Das macht keinen Sinn! Aber deine alten Ereignisse kramst du dein ganzes Leben lang wieder hervor und erneuerst deine schlechten Gefühle.
O.k. Wenn du es nicht lassen kannst, weil du ein Erinnerungsjunkie bist dann mache es doch einmal ganz richtig. Das geht so!
Stell dir eine Situation vor, die dich belastet. Schließe dazu die Augen und lass sich das Bild in dir entfalten. Nimm wahr, wie deine Mutter dich auslacht und wie du reagierst. Wende dich aber dieses mal auf keinen Fall ab wie sonst! Bleib bei dem Bild! Bleib noch weiter bei dem Bild! Schau dir deine Mutter an und schaue dich selber an. Lass alles zu, was auftaucht. Es ist wie bei einem Eiterpickel: Alles muss raus! Also schau das Bild an. Übernimm die Verantwortung dafür. Es ist deine Situation, deine Geschichte, deine Erinnerung. Sie gehört dir! Egal was du erlebt hast. Schau dir die Situation an und laufe nicht weg! Halte es länger aus als sonst. Schau dich daran satt! Ich habe einmal Sahne sehr gerne gemocht. Dann habe ich einen ganzen Becher Sahne getrunken und mir wurde schlecht. Lange Zeit konnte ich dann keine Sahne mehr essen. Ich hatte die Nase voll davon. Schau dir also mal als Experiment deine schwere Geschichte an bis du satt bist.
Wenn du es lange genug gemacht hast wird etwas sehr Unerwartetes und Ungewöhnliches geschehen. Davon kann ich dir hier nichts erzählen, denn dann würde dein Geist ganz schnell dahin flüchten. Das möchte ich vermeiden.
Wenn du dir dein Bild anschaust dann machst du etwas anderes gleichzeitig. Du sagst dir: Jetzt bin ich hier. Mein Leben ist weitergelaufen! Ich bin die von damals und zugleich jemand anderes. Zum Abschluss der Übung schaust du auf das Mädchen im Foto: Es bläst eine Pusteblume. Die Geschichte ist abgeschlossen. Der Same darf sich verteilen. Die Geschichte war schwer und der Same ist leicht. Wie bei einer Pusteblume puste ich den Samen meiner Geschichte in die Welt und habe Anteil an meiner Weiterentwicklung und der Entwicklung der Welt.
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Montag, 5. April 2021
Wieso positives Denken so nicht funktioniert!
Positives Denken funktioniert nicht wirklich. Das behaupte ich mal einfach. Die Bücher darüber verkaufen sich zwar toll. Allein die Vorstellung, dass das Lesen eines solchen Buches über positives Denken dir hilft, beflügelt dich.
Aber mal ehrlich. Hilft positives Denken wirklich? Ich erlebe eher, dass die Menschen, die es versucht haben, daran scheiterten und am Ende noch enttäuschter waren.
Positives Denken kann auch nicht helfen, weil es die Programme im Unterbewusstsein nicht berücksichtigt. Wenn du kein grundsätzliches Vertrauen ins Leben hast vom Bauch und vom Herzen her, dann helfen keine noch so klugen Sprüche. Deine einschränkenden und negativen Glaubenssätze machen dir das alles in Windeseile kaputt.
Da lese ich diese Spruchkarte und empfange eine interessante Botschaft. Positives Denken ist nutzlos. Und "immer" ist sowieso eine Überforderung. Wenn da in diesem O auf der Spruchkarte nicht ein Smiley wäre. Da grinst mich in diesem Buchstaben das Gesicht an und löst ein Gefühl aus. Das trifft mich ins Herz. Das freundliche Gesicht erweitert die Perspektive über das Kopfspektrum hinaus auf den Herzensbereich. Alles wird gut!
Es kommt also nicht auf das positive Denken an sonder auf die "Arbeit" mit den tieferliegenden Schichten in dir. Wenn du entspannt und gelöst bist brauchst du nicht mehr positiv Denken. Du bist ja im Vertrauen. Du bist! Mehr braucht es nicht!
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Samstag, 3. April 2021
Bist du schon wach oder noch in einer Hypnose?
Ich hatte einen eigenartigen Tagtraum. Ich stellte mir vor, dass ich sterbe. Im Augenblick des Sterbens war ich jedoch nicht tot, sondern äußerst wach. Es kam mir so vor, dass ich nie zuvor wacher war. Eine intensive Form von Bewusstheit, wie ich sie nie kannte. Ich blickte zurück auf mein körperliches und irdisches Leben und staunte über mich. Ich staunte darüber, dass ich den ganzen Weg wie in Trance gegangen sein musste. So im nach hinein merkwürdige und überflüssige Dinge habe ich gemacht! Eigenartige Gedanken hatte ich. Das hattee ich gefühlt? Das war mir wichtig? Dann schüttelte ich den Kopf und lachte bis mir schwindelig wurde. Ich war froh über mein Aufwachen nach dem Tod und diesen neuen und zugleich vertrauten Zustand von körperloser Lebendigkeit.