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Dienstag, 30. November 2021

Verabrede dich mal wieder mit dir selbst!



Wenn du am Morgen deine Beine aus dem Bett hebst bleib für einen Moment auf der Bettkante sitzen und besinne dich: Was wünsche ich mir für den heutigen Tag?

Wenn du beim Frühstück in dein Brot beißt, mach eine kurze Pause. Was esse ich hier eigentlich?
Wenn du unterwegs bist, mach eine kurze Pause. Lass die Welt für einen Augenblick still stehen. Wenn du die Zeitung liest, mache beim Lesen eine kurze Pause. "Was habe ich da gerade gelesen?" Wenn du mit jemanden sprichst unterbrich deine eigene Rede und mache eine kurze Pause.
Mit jeder Unterbrechung wirst du dir deiner selbst gewahr. Du steigst aus aus dem Alltagsgeschäft und spürst dich selbst.
Wenn du anfängst wahrzunehmen kommst du in den Genuss des Hier und Jetzt
Ich wünsche dir den Genuss des Augenblicks, wo du dich unterbrichst um dir zu begegnen.

www.matthias-koenning.de

Montag, 29. November 2021

Vertraue!


Du bist enttäuscht! Dein Kind hat gelogen. Dein Mann verschweigt, dass er beim Arzt war. Deine Arbeitskollegin spricht schlecht über dich wenn du nicht da bist. Die Politiker halten nicht ihr Versprechen. Deine Eltern besuchen dich nicht zum Geburtstag. Dein Arbeitgeber entlässt dich obwohl du gut arbeitest. Du nimmst Medikamente gegen deine Krankheit und sie helfen nicht. Du bist enttäuscht! Du hast dich getäuscht! Du hast dich täuschen lassen!
Ständig verspricht uns jemand etwas und wir glauben es. Wir freuen uns wenn sich das Versprechen erfüllt. Du hast deine Wünsche, Vorstellungen und Erwartungen. Es sind DEINE Wünsche und Erwartungen. Du wünschst dir, dass dein Kind nicht lügt. Du erwartest, dass dein Mann erzählt, dass er beim Arzt war. Du denkst, dass deine Arbeitskollegin im Beisein von anderen nicht schlecht über dich sprechen darf. Es sind DEINE Wünsche und Erwartungen. Manchmal verspricht dein Gegenüber ja auch sogar etwas. "Ja, ich lüge nicht!" "Ja, ich war beim Arzt!" Dann bist du nach einer Lüge vielleicht noch enttäuschter.
Immer geht es jedoch um eine Täuschung! Es geht um deine Täuschung! Du trägst insofern die Verantwortung, dass du diese Täuschung zugelassen hast. Weil du dir manchmal etwas so sehr wünschst, lässt du dich gerne täuschen und hältst diese Täuschung lange aufrecht.
Wenn dann die Enttäuschung kommt kannst du froh sein. Du bist von einer Täuschung befreit worden. Du kannst jetzt die Wahrheit erkennen. Die Wahrheit, dass du dich getäuscht hast oder dich hast täuschen lassen.
Manche Menschen sagen, ich bin so oft enttäuscht worden. Ich kann nicht mehr vertrauen. Wenn du so denkst, dann schiebst du die Verantwortung von dir fort. Dreh doch einmal diesen Gedanken um und sage: "Ich passe auf, dass ich mich nicht mehr so oft täuschen lasse. Oder, Täuschungen gehören zum menschlichen Leben dazu. Es ist in Ordnung! Ich gehe einfach in die Enttäuschung hinein und bin anschließend wieder klar!" Du kannst dankbar sein für jede Enttäuschung, weil sie dein Inneres klärt. Dein Vertrauen kannst du bewahren und weiterentwickeln jenseits von Enttäuschungen. Vertrau deinem Kind und deinem Mann und deinen Arbeitskollegen, den Politikern und vertrau jedem Menschen. Tue es einfach! Du wirst überrascht sein, was geschieht. Wenn du vertraust wird sich der Blickwinkel deiner Wirklichkeit verändern. Du wirst freundlicher, gelassener und wohlwollender. Du gibst deinem Mann und deinem Kind die Erlaubnis dich enttäuschen zu dürfen. Sie dürfen dich enttäuschen, dich von der "Täuschung" befreien.
Das bedeutet einen völlig anderen Umgang mit Enttäuschungen als bislang. Bislang hast du eine Enttäuschung negativ gedeutet. Enttäuschungen sind heilsam. Sie sind durchaus schmerzhaft, ärgerlich und unangenehm. Wenn du jedoch bereit bist, die Schmerzen anzunehmen dann bleibt dein Vertrauen von dieser Erfahrung unberührt. Du erlebst eher das Gegenteil. Eine "willkommene" Enttäuschung stärkt dein Vertrauen. Aber überprüfe das einmal! Glaube mir nicht! Es ist zunächst einmal nur meine Idee.
Vertraue! Vertrauen ist völlig unabhängig von deinen Vorerfahrungen und Enttäuschungen. Vertrauen ist eine Grundsatzentscheidung, die du einmal triffst und in jeder Situation deines Lebens wieder erneuerst. Enttäuschungen "töten" deinen irrigen Blick und Vertrauen stellt den Anfang wieder her. www.matthias-koenning.de

Mittwoch, 24. November 2021

Kreative Lösungen finden!


In einer Seitenkapelle der Kathedrale von Santiago sieht man den Heiligen Jakobus mit erhobenem Schwert, das gleich auf eine Schar von Männern mit Turban niedersaust, um ihnen martialisch den Kopf abzusäbeln. Santiago, der Maurentöter. Ein beliebtes Motiv in der jahrhunderte dauernden kämpferischen Kirche gegen den islamischen Feind.
Vor ein paar Jahren nun beschloss das Domkapitel, diese Figur zu entfernen, weil sie nicht mehr zeitgemäß ist. Diese Entscheidung stieß auf den erbitterten Widerstand der Traditionalisten. Die Figur muss bleiben, sonst gibt es Ärger. Kein Wunder, dass ein schwertschwingender Jakobus den Ärger auch nach Jahrhunderten gut anstacheln kann.
So haben wir nun zwei Gruppen, die sich unversöhnlich gegenüberstehen. Die Verfechter eines sich mit dem Islam versöhnenden Klerus und die Gruppe der Traditionalisten, die um ihre schwindende Identität fürchten. Figur rein oder raus? Das Domkapitel hat zwar die Macht, aber den Proteststurm muss man erst einmal überstehen. Es kann doch nur einen Gewinner und einen Verlierer geben, oder?
Die Lösung, von der ich hörte, klingt schildbürgermäßig oder wie ein fauler Kompromiss. Doch manchmal liegt die Lösung eben auf einer höheren Ebene. Und wie machten das die einfallsreichen Spanier? Nun, die "Mauren" bilden den Sockel der Figur und befinden sich folglich unten. Jetzt wird diese Figur über und über ordentlich mit Blumen geschmückt. So ist nicht mehr erkennbar, was Jakobus dort mit dem Schwert macht. Er könnte jetzt also auch Blumen köpfen. Die Traditionalisten haben sich durchgesetzt: Die Figur bleibt. Der Domklerus hat sich auch durchgesetzt: Die Anstößigkeit verschwindet - zwar nicht aus der Kathedrale, aber hinter einem Berg von Blumen. Der nicht wissende Betrachter wird entzückt sein von der spanischen Frömmigkeit, die jederzeit ihren Heiligen in einem Blumenmeer versinken lässt.

Manchmal scheint es im Leben nur ein entweder/oder zu geben. Einer gewinnt und Einer verliert. Für eine Gemeinschaft ist das aber keine wirkliche Lösung, weil der Verlierer den Verlust auf die Dauer nicht so widerstandslos hinnimmt. Besser ist es, eine Lösung zu finden, wo beide Parteien gewinnen. Die Blumen des Heiligen Jakobus erweisen sich als klugen dritten Weg. Solltest du demnächst in eine Situation hineingeraten, in der es zu einer Entscheidung kommt mit möglichen Gewinnern und Verlierern erzähle doch die Geschichte von Santiago de Compostela und dem geschmückten Jakobus. Dann lade deine Gruppe dazu ein, nach einer Lösung auf ähnlicher Ebene zu suchen. Deine Kinder wollen auf den Abenteuerspielplatz und Vater möchte Ruhe haben. Aber die ganze Familie möchte auf jeden Fall den Tag gemeinsam verbringen. Entweder verlieren die Kinder und verzichten auf das Abenteuer oder der Vater verzichtet auf seine Ruhe. Na, fällt dir eine Lösung ein, wie man den Vater oder die Kinder "mit Blumen" schmücken kann?
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Montag, 1. November 2021

Die ganze Welt ein Friedhof!


Zugegeben! Auf den ersten Blick kein schönes Thema! Aber wenn du bereit bist, mit mir einmal dahin zu schauen dann musst du mit mir übereinstimmen, dass die ganze Welt ein einziger Friedhof ist. Jede Blume, jeder Baum, jedes Tier in freier Wildbahn oder gezähmt und jeder Mensch stirbt irgendwann und geht den Weg der Verwesung.
Wenn wir an einen Friedhof denken, dann kommen uns natürlich zuerst die von uns Menschen angelegten Orte in den Sinn. Da wird der Tod hin verbannt. Der Friedhof ist eingezäunt und abgegrenzt. So wird der Tod kontrolliert und es wird ihm ein Ort zugewiesen, an dem er sein darf. Aber der Tod lacht uns aus! Er sagt dir: "Du lebst in einer Illusion! Die ganze Welt ist ein Friedhof und du findest keinen Ort, wo es mich nicht gibt."
Im Bad hinterlassen wir unsere Ausscheidungen, die Haare und die Hautschuppen.
Auf den Sitzpolstern reiben wir im Laufe der Jahre die Kleidung ab, die wir tragen.
In der Küche beendest du das Leben von Obst und Gemüse. Dort steht dein Behälter für Müll, der dann weitertransportiert wird auf unterschiedliche Friedhöfe für Bio, Rest oder "gelber Sack" mit der Chance, noch einmal in den Kreislauf zu dürfen.
In deinem Schlafzimmer findest du in der Schmutzwäsche die Sammlung deiner Körperdüfte und Ausscheidungen in etwas feinerer Konsistenz.
Im Waschkeller hast du dir einen besonderen Friedhof eingerichtet und leitest das Schmutzwasser geschickt aus deinem Haus.
Kein Raum in deinem Haus, der nicht Friedhof ist. Schau einmal genau hin!
Im Supermarkt beerdigst du dein Geld und auf der Arbeit begräbst du dein Zeitkontingent. Nicht jeder deiner Friedhöfe zeigt seine schreckliche Seite. Sehr dezent lassen wir den Tod agieren! Aber du wirst nicht drum herum kommen. Du lebst in deinem Friedhof Körper, in deinem Friedhof Haus und in einer Welt, die ein einziger Friedhof ist!
Erschrickt dich diese Sichtweise? Wir bauen ja oft einen Gegensatz auf. Hier das Leben und da der Tod! Das Leben suchen wir, den Tod vermeiden wir! Doch Martin Luther sagte schon: "Mitten im Leben sind wir vom Tod umfangen!" Wahrscheinlich meinte er damit das biologische, menschliche Ende.
Die ganze Welt ein Friedehof! Immerhin verbirgt sich in dem Wort ein Geheimnis. Da steckt das Wort "Frieden" drin! Die Ganze Welt ist also ein Hof, an dem es Frieden gibt. Mir geht es darum, dass es immer zwei oder mehr Wahrheiten gibt, die zur gleichen Zeit existieren. Die andere Wahrheit stimmt ebenso: Die ganze Welt ist ein Paradies!
Dein Schlafzimmer schenkt dir Ruhe und Erholung! Deine Küche gibt dir wunderbare Nahrung! Dein Bad lässt dich frisch werden! Dein Waschkeller sorgt für saubere Kleidung! Du verbindest dich mit der lebendigen Natur und dankst dem Schöpfer für dein Leben. Die ganze Welt ist ein Friedhof! Das bleibt! Die ganze Welt ist ein Paradies! Das bleibt auch!
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