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Mittwoch, 31. März 2021
Auch die stillen Katastrophen verdienen unsere Aufmerksamkeit
In den Medien erscheinen ständig die lauten Katastrophen. Krieg in Syrien, Konflikte in der Ukraine. Flüchtlingsströme in Europa. Lautstarke Auseinandersetzungen um den richtigen Weg in der Politik.
Diese Medienberichte nerven mich zunehmend. Es geht immer um die, die sich lautstark bermerkbar machen können.
Ich möchte hinweisen auf die stillen Katastrophen. Von denen spricht kaum jemand. Da muss ich lange im Internet suchen, bis ich Informationen dazu finde. Die öffentlichen Medien ersparen sich diese. Ich spreche von den vielen Millionen, die nicht genug zum Leben haben, die verhungern. Ich spreche von der ungerechten Verteilung des Wassers und der Vorstellung, Rechte darauf erwerben zu können. Ich spreche von den indigenen Völkern, denen man immer noch das Land stiehlt. Ich spreche von den Menschen, die jeden Tag mehrere Jobs bedienen und dennoch ihre Familien nicht ernähren können. Ich spreche von der zunehmenden Zubetonierung unseres Planeten. Ich spreche von den überflüssigen Konsumgütern und den Nahrungsmitteln, die wir wegwerfen. Ich spreche davon, dass wir in unserer aufgeklärten und superzivilisierten Gesellschaft es nicht hinbekommen, die Güter der Welt gerechter zu verteilen. Ich spreche von den Kindern, die vom Elternhaus und vom sozialen Umfeld her zu wenig Möglichkeiten erhalten, sich persönlich entfalten zu können. Ich spreche von all den Katastrophen, die nicht medienkonform sind. Vielleicht bedrohen diese unseren Planeten viel mehr als die "lauten" Katastrophen, über die jeder spricht und über die jeder noch wieder etwas besseres weiß. Im alten Rom hat mit mit Brot und Spielen die Bevölkerung von den eigentlichen Problemen abgelenkt! Was sind heute Brot und Spiele?
Und mich erschreckt, dass ich von vielen stillen Katastrophen nichts weiß! Sie ereignen sich und niemand hat eine Ahnung davon. Ich werde mal meine Antennen ausfahren. Meine Augen und mein Herz sensibilisieren! Das Spiel ist übrigens vertraut. Schon in der Schule wurden die stillen Kinder nicht bemerkt. Sie rutschten irgendwie dadurch. Die stillen und so wertvollen Kinder, die etwas mehr Beachtung und Aufmerksamkeit verdient hätten, weil auch sie Menschen sind.
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Dienstag, 30. März 2021
Am Ende ist ein Mensch alles müde, nur des Herzens Verlangen und der Seele Wanderung nicht. (Rumi)
Während der Körper an der Welt satt geworden ist, verhält es sich mit dem Herzen und der Seele anders. Es gibt weiterhin ein Verlangen. Die Seele wandert weiter, weil sie noch nicht ans Ziel gekommen ist. Die Seele möchte den Weg zur Heimat finden und nährt sich vom Verlangen des Herzens.
Wann komme ich nach Hause? In mein wirkliches zu hause! Vor zehn Jahren hätte ich nicht gedacht, dass es jemals einen müden Moment geben könnte. Ich bin noch viel zu neugierig auf die Welt. Ich entdecke jeden Tag etwas, was mich herausfordert und spüre die Lust auf Leben. Manchmal jedoch gibt es den Augenblick, wo ich denke: Ach, es ist jetzt genug. Dann erschrecke ich mich und komme mir alt vor. Die Anzahl dieser Augenblicke wächst.
Und wenn ich der Müdigkeit des Körpers für einen Augenblick Raum gebe, gehe ich in mein Herz und spüre das Verlangen. Da ist noch das große und ganze Mehr. Die Tiefe und die Ahnung von dem, wovon die Mystiker sprechen. Wenn ich verbunden bin mit allem, was ist.
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Montag, 29. März 2021
Auf Schleichwegen ins Herz!
Die Stadt Lyon ist durchzogen von Schleichwegen. Auf diesen Wegen kommst du schneller ans Ziel. Auf dem Weg siehst du die Rückseite der Dinge. Das, was nicht für das Repräsentieren gedacht war. Sozusagen die Schattenseiten. Das Verborgene.
Wenn ich in einer Stadt Freunde besuche gehen wir auch manchmal Schleichwege. "Lass uns hier entlang gehen. Das ist ein Schleichweg! Da kürzen wir zehn Minuten ab." Ein verschwörerischer Blick: "Ich kenne mich aus. Nicht verraten! Wir teilen ein Geheimnis."
Daneben gibt es die offiziellen Wege von A nach B. Du findest sie im Stadtplan und kannst dich daran orientieren. Aber mich interessieren die Schleichwege. Die offiziellen Weg führen dich vorbei an dem, was die Leute nach außen zeigen wollen. Du siehst die Fassaden oder das, was du sehen darfst. Du siehst die Illusionen.
Jetzt stell dir vor, dass es auch einen Weg in dein Herz gibt. Einen offiziellen Weg. Der Weg, dem du jedem Menschen erzählen magst. Das hört sich dann folgendermaßen an: "Ich bin ein Mensch, der..." Wenn jemand so spricht, dann zeigt er dir die Wegbeschreibung in sein Herz so, wie er sich selbst sieht oder gesehen werden möchte.
Daneben gibt es aber auch einen Schleichweg in dein Herz. Er liegt jenseits aller ausgebauten Schokoladenwege. Er führt vorbei an Kränkungen und liebenswürdigen Schamanteilen. Er führt über Angstbrücken und durch Schmerzabgründe. Und obwohl sich das anstrengend und langwierig anfühlt bist du sofort am Ziel. Der Schleichweg ins Herz geht über das Fühlen. Der offizielle Weg führt über den Verstand.
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Samstag, 27. März 2021
Willst du den Kern haben, so musst du die Schale zerbrechen. (Meister Eckhart 1260 - 1327)
Auf der anderen Seite möchtest du aber eigentlich den Inhalt essen. Es bleibt dir nichts übrig als die Schale dafür zu zerstören. Die Walnuss kannst vielleicht vorsichtig aufbrechen und anschließend wieder zusammensetzen. Aber zerbrochen bleibt sie trotzdem.
Wir zerbrechen das Weizenkorn um Mehl daraus zu gewinnen. Wer verbrennen das Holz, um uns wärmen zu dürfen. Wir brechen die Erde auf, um dort den Samen zu legen oder etwas einzupflanzen. Wir bringen Energie auf, wir zerstören. Wir wenden "Gewalt" an. Wir haben Teil am Urknall und setzen das Werk der Schöpfung fort.
Wenn du dich einbringst, wendest du Energie auf und sorgst für Veränderungen. Deine Ideen bei der Arbeit und auch in deiner Familie sorgen manchmal für Freude und manchmal auch für Ärger. Deine wunderbare Idee bringt das Leben deines Arbeitskollegen durcheinander und "zerstört" seine Sicherheit. Deine Absicht ist ganz lauter. Du möchtest den kostbaren Nusskern essen. Du möchtest eine lebenserweiternde Idee einbringen. Und es gehört einfach dazu, dass du an einer Stelle etwas störst oder auch zerstören musst. Du möchtest im Haus ein Zimmer vergrößern und brichst eine Wand auf. Du zerstörst diese Wand.
Du hast aber vielleicht kein Bewusstsein davon, dass du immer auch ein Zerstörer bist. Du bist Schöpfer, wenn du aufbaust und musst machmal zerstören, damit du neues schöpfen kannst. Dabei geht es natürlich nicht um das Zerstören an sich, es geht um das Ziel. Es geht um die innere Notwendigkeit. Willst du den Kern haben, so musst du die Schale zerbrechen, sagt Meister Eckhart. Willst du im Leben ein Ziel erreichen dann kostet das einen Preis. Deine Bereitschaft, dein Einsatz, das Risiko, das du eingehst. Die Nuss mag dir zufallen als Geschenk. Es bleibt die Arbeit, diese aufzubrechen.
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Freitag, 26. März 2021
Schau der Furcht in die Augen und sie wird zwinkern. (aus Russland)
Hinzu kommt in der Regel oft die Angst davor, dass die Angst auftaucht, sozusagen eine Potenzierung dieses Gefühles. Die Furcht erscheint uns wie ein Gespenst, dem wir aus dem Weg gehen. Es wirkt bedrohlich und unsere Angst kann ins Unermessliche wachsen. Sie kann sogar lebensbedrohlich werden. Hinter den meisten Ängsten steckt die Frage nach dem Tod. Die Spinne kann beißen und ich werde vergiftet. In der Enge schnürt es mir die Luft ab und ich werde sterben. Ich werde arbeitslos, habe kein Geld mehr und muss verhungern. Menschen können mir Gewalt antun und mich töten.
Das Entscheidende dabei ist: Alles findet in meiner Phantasie statt. Ich entwickle Bilder davon. Nur selten ist die Bedrohung real. Wenn meine Furcht "nur" ein Gespenst ist, dann kann ich es mir doch einmal anschauen. Wenn du deiner Angst in die Augen schaust, was geschieht dann? Das russische Weisheitswort meint: Sie wird zwinkern! Als Kinder haben wir uns im Umgang mit dem Schrecken eingeübt. Wir haben uns versteckt und die Erwachsenen haben uns gesucht. Wenn sie uns gefunden haben, dann haben sie "Buh" gemacht, wie ein Gespenst. Als Kinder haben wir das Erschrecken gespielt und vor Furcht gejuchzt. "Schau der Furcht in die Augen und sie wird zwinkern." In der Beratung lade ich oft ein, in die Angst hineinzugehen, sie anzuschauen, sich mit ihr vertraut zu machen. Das "Zwinkern" siehst du erst, wenn du dich vertraut gemacht hast, wenn du dich traust, genau hinzuschauen.
Mir erzählte eine Freundin von der Erfahrung im Hochseilgarten. Da gab es einen Abschnitt, da musste man springen. Sie musste die Angst vor dem Abgrund überwinden. Ihr half die Einstellung: "Ich springe und wenn ich sterbe dann wars das eben. Mein Leben war schön!"
Leider gibt es keine dauerhafte Befriedung der Angst. Sie kommt auf einem anderen Weg wieder zu dir. Sie bleibt ein Teil von dir solange du lebst, eben so lange du lebst.
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Donnerstag, 25. März 2021
Tote Zeiten!
Mittwoch, 24. März 2021
Liebe kann nicht mißtrauen, sie gewärtigt nur Gutes. (Meister Eckhart 1260 - 1327)
Ich kann mit einem misstrauischen Gefühl durch den Alltag gehen. Überall wittere ich Gefahren und Gegner. Ich komme mir vor wie ein Überlebender im Feindesland. Ich spüre es körperlich. Ich fühle Angst und Trauer. Ich mache mir ständig Gedanken darüber, das Schlimmste zu verhindern. Ich schrecke immer wieder auf und fühle mich unsicher. Immer, wenn ich mich in einem solchen Zustand befinde, bin ich in getrennt vom Leben.
Meister Eckhart gibt mir ein Rezept mit auf dem Weg. Er schlägt einen Quantensprung vor. Bearbeite nicht den Misthaufen, in dem du herumwühlst. Katapultiere dich hinein in den Zustand der Verbundenheit. Du kannst das trainieren wie du einen Muskel trainierst. Schließe deine Augen und verbinde dich mit dem, was sich um dich herum befindet. Der Stuhl trägt dich jetzt ganz sicher. Die Bäume draußen entfalten ihre Schönheit nur für dich. Dein Herz schlägt in genau deinem Rhythmus. Du darfst atmen und es ist mehr als genug Sauerstoff da. Dir wird die Luft nicht zugeteilt. Alles steht dir unbegrenzt zur Verfügung. Dein Trennungszeug findet nur im Kopf statt. Du gehst mit deiner Aufmerksamkeit hin zu allem, womit du dich verbinden kannst. Du kannst dich verbinden mit den Nahrungsmitteln in deinem Kühlschrank. Mit einer Freundin in Südamerika. Mit einem Schamanen in Kenia. Mit einem Delphin in Miami. Mit einem Didgeridoo in Australien. Mit einer außerirdischen Intelligenz. Mit einem Engelwesen. Mit was auch immer... Du verbindest dich und wenn die Verbindung steht dann lass es einfach fließen!
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Dienstag, 23. März 2021
Bist du ein Problemjunkie?
Du wünschst dir eine Leben ohne Probleme? Na klar, ich glaube, das wünschen sich die meisten Menschen! Du möchtest glücklich sein? Deine Arbeit soll dich erfüllen? Du möchtest leben wie im Paradies? Das ist verständlich!
Probleme höchstens ab und zu. Ausnahmsweise! Immer glücklich sein ist vielleicht auch gar nicht so schön! Ein kleines Problemchen hier und da zur Abwechslung wäre hilfreich für den Unterschied. Wenn du dein Problem gelöst hast, bist du wieder glücklich. Und zugleich bist du glücklich, dass du wieder glücklich sein darfst.
Wenn du viele Probleme hast, dann wird es dir mit der Zeit immer besser gelingen, diese zu lösen. Du kannst zu einem Meister in Lösen von Problemen werden. Psychotherapeuten sind wie geschaffen dafür. Polizisten und Rechtsanwälte auch. Es gibt ganze Gruppen von "Problemlösungshelfern".
So weit so gut! Mich interessiert jetzt in diesem Augenblick allerdings eine ganz andere Seite dieses Themas. Alle "professionellen Problemlöser" wären arbeitslos, wenn es nicht die Problemfinder gäbe.
Stell dir einen Menschen vor, der zu dir kommt und dir sagt: "Kannst du mir helfen? Ich habe ein Problem!" Du hilfst natürlich gerne weiter, in dem Maße, wie du kannst. Wenn nicht, schaltest du einen Profi ein je nach Thema. Das Problem wird also gelöst. Wunderbar! Du hast einen Menschen glücklich gemacht.
Nach kurzer Zeit kommt dieser gleiche Mensch wieder zu dir und sagt: "Du, ich hab da noch ein Problem. Kannst du mir noch einmal helfen? Das hat ja beim letzten Mal so gut geklappt!" Also hilfst du freundlicherweise noch einmal, mit oder ohne Profi.
Jetzt kommt dieser Mensch zum dritten Mal zu dir. Nun gehen deine ersten Alarmzeichen an. "Der hat doch bestimmt wieder ein Problem!" Deine Alarmzeichen geben dir Recht. Ein neues Problem ist aufgetaucht. Du bekommst einen Verdacht. Du bist einem Menschen begegnet, der ständig Probleme hat. Kaum hat er eine Schwierigkeit überwunden, tut sich die nächste Baustelle auf. Oft muss dieser Mensch mehrere Probleme gleichtzeitig lösen. Wahrscheinlich bist du nur einer von vielen Problemlösungshelfern in seinem Bekanntenkreis.
Ich kenne Familien, die mit Arbeitslosigkeit, Suchtproblemen und Erziehungsfragen eine ganze Batterie von "Helfern" am Laufen halten. Angefangen von Familie, Nachbarn und Freunden über Sozialamt, Jugendamt, Therapeuten und Caritasstationen beschäftigen sie so viele Menschen, dass man sie als Unternehmer bezeichnen könnte.
Ein solches Unternehmen muss laufen! Aber wie? Denn, wenn alle Probleme gelöst wären, würde sich das "Helferunternehmen" auflösen und arbeitslos werden. Was ist also die beste Lösung im Umgang mit Problemen? Klar! Man findet neue Probleme!
Und das ist die Kunst! Darauf will ich hinaus! Ich selber gehöre eher zu den Genügsamen, die sich schwer tun, etwas als Problem anzusehen. Aber ich bewundere Menschen, die es schaffen, ein Problem nach dem anderen zu finden. Sie sind Weltmeister im Anziehen von Problemen! Sie werden überfallen. Sie stürzen da hinein! Sie finden einfach Probleme wie Pilze im Wald. Sie haben halt einen Blick dafür. Es gibt Menschen, denen wird es unheimlich, wenn sie einfach glücklich sind. Das kann nicht einfach nicht sein!
Ein Leben mit Problemen kann einfach auch vertraut sein. Wenn du immer Probleme hast, hast du auch immer etwas zu tun. Das gibt ein vertrautes Gefühl. Von außen betrachtet mag das zwar unangenehm sein, aber für "Problemkünstler" ganz selbstverständlich.
Wenn du die meiste Zeit glücklich bist kennst du gar nicht mehr den Unterschied von "Problem" und "problemfreiem" Leben. Ein Problemkünstler empfindet vielleicht wie ein Junkie. Er genießt den Zeitpunkt und den Augenblick, wenn das Problem gerade gelöst wird. Dieses "Lösungsgefühl" möchte er immer wieder erleben. Erleichterung! Entlastung! Entspannung! Ein starkes Gefühl!
Vielleicht machen uns "Promlemfindekünstler" auf etwas Wichtiges aufmerksam: Hierfür sind wir Menschen auf dieser Welt! Wir sammeln Erfahrungen. Wir erleben etwas. Das geht schief! Es gibt ein Problem! Wir lösen es! Na denn...
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Montag, 22. März 2021
Man hört immer von Leuten, die vor lauter Liebe den Verstand verloren haben. Aber es gibt auch viele, die vor lauter Verstand die Liebe verloren haben. (Jean Paul)
Vielleicht bist du am Anfang deiner Beziehung so verliebt, dass du den Verstand verlierst. Du siehst mit deiner rosaroten Brille eine Prinzessin. Eine Königin. Einen Menschen ohne Schwächen. Oder wenn, dann mit äußerst liebevollen Schwächen. Der Schatten ist weit weggerückt. Wenn schon nicht mit dem Kopf, dann doch im Gefühl. Und das ist am Anfang einer Beziehung auch ganz normal.
Jean Paul kehrt diesen Satz mit Bedacht um. Es gibt auch viele, die vor lauter Verstand die Liebe verloren haben. Ich kenne solche, die von der Liebe enttäuscht sind. Sie prüfen jeden Menschen jetzt kritisch. Welche Fehler kann ich entdecken? Ist dieser neue Mensch kompatibel mit meinen Erwartungen und Werten? Wird dieser Mensch mich auch verlassen? Der Verstand bekommt eine Menge Aufgaben. Er soll prüfen, ob sich die Liebe lohnt.
Oder du lebst schon lange mit deinem geliebten Menschen zusammen. Dein Blick und deine Gedanken werden von Jahr zu Jahr kritischer. Lohnt es sich noch? Ist das Leben nicht doch zu anstrengend. Wirst du genug gesehen mit deinen Bedürfnissen? Bekommst du genug oder gibst du nur? Auch da bist du im Verstand. Du denkst ständig nach. Darüber kann das Fühlen verloren gehen. Das Fühlen der Verbundenheit. Dieser Prozess kann schleichend sein. Du denkst ständig kritisch über diesen Menschen, mit dem du zusammenlebst und irgendwann ist die Liebe weg. Du wachst auf und stellst dir plötzlich die Frage, wer denn dieser Mensch ist, mit dem du da zusammenlebst. Was findest du noch liebenswert? Und du fragst wieder mit dem Verstand und fühlst nicht.
Gibt es eine Lösung? Wünsche dir einfach, wieder in Verbindung zu kommen. Sieh diesen Menschen an deiner Seite an und lass das Herz sprechen. Da sitzt jemand, der auf jeden Fall liebenswert ist. Ohne jeden Zweifel. Es liegt nicht an diesen Menschen an deiner Seite. Es liegt an deiner Sichtweise und deinen verqueren Gedanken.
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Samstag, 20. März 2021
Dein alltägliches Wunder - heute!
Pearl S. Buck sagt: "Die wahre Lebensweisheit besteht darin, im Alltäglichen das Wunderbare zu sehen." Wenn du die Erfüllung eines Wunders in der Zukunft siehst, dann bist du nicht mehr da in deinem Körper und deinem Geist. Dann bist du schon aus dir ausgewandert in das Land deiner Phantasie. So kann es geschehen, dass das kleine Wunder im Hier und Jetzt gar keine Chance hat, dich zu erreichen. Da gibt es den Vogel draußen auf dem Baum, der dich mit seiner Lebensfreude anstecken kann. Da gibt es den Sonnenstrahl, der deine Haut gerade jetzt erwärmt. Da genießt du die erste Tasse heißen Kaffee am frühen Morgen. Dir wird bewusst, dass du ein Dach über dem Kopf und eine warme Stube hast. Es gibt so viele Alltäglichkeiten, die das Wunder bergen. Wohin lenkst du deine Aufmerksamkeit? In die ferne Zukunft oder in die Gegenwart? Bist du noch da? Wo bist du gerade? Was nimmst du jetzt in diesem Augenblick wahr, wo du diese Zeilen liest.
Ich gestehe dir, manchmal versinke ich auch in meine großen Zukunftswunder. Doch jetzt, in diesem Augenblick bin ich bei dir. Du liest meine Zeilen und mein Herz wird weit.
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Freitag, 19. März 2021
Hab viel Geld in deinen Taschen, aber keines im Herzen. (Weisheit der Sufi)
Im Rahmen einer Predigt habe ich einmal einen Fünf Euro Schein verbrannt. Ich wollte damit ein kleines Experiment machen. Wie stark ist das Herz von uns Menschen mit dem Geld verbunden. Und - wie war die Reaktion? Wenn Menschen sich an meine Predigten erinnern, dann vor allem an diese Aktion. Da gingen die Wogen hoch! Geld verbrennen? Wie kann man so was machen! Erklären hätte auch ausgereicht! Damit hätte man helfen können!
Der Schrei der Herzen war unüberhörbar. Es waren meine eigenen fünf Euro. Das wurde schnell ignoriert. Ehrlich gesagt: Mir tat es auch Leid um das Geld. Ein wenig. Was habe ich in meiner Tasche und was in meinem Herzen?
Die Sufi empfehlen, da einen Unterschied zu machen. Was du in deinem Herzen trägst prägt dich. Macht dein Leben aus. Bestimmt dein Denken und Handeln. Was du in den Taschen trägst, wandert ohne große Emotionen. Du steckst was rein und holst was raus.
Ich könnte also leicht sagen, dass mein Geld nicht am Herzen klebt. Das sagt der Verstand. Aber wenn du das Geld verbrennst meldet sich vielleicht das Herz. Dann weißt du, wo dein Geld sich wirklich befindet. Warum befindet es sich so oft im Herzen? Es geht um dein Bedürfnis nach Sicherheit. Wenn du genug Geld hast glaubst du, dass du nicht verhungern musst. Darum hältst du dein Geld fest. Damit du auf keinen Fall verhungerst. Deine eiserne Reserve!
Wenn das Geld wertlos wird hast du allerdings nichts mehr davon. Ich plädiere für echte Werte, die ich im Herzen platziere. Du bist mir zum Beispiel wervoll. Dich platziere ich gerne im Herzen. Und neben dir auch meine Menschen, die mir nahe sind. Die an meinem Herzen wohnen.
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Donnerstag, 18. März 2021
Liebeslänglich
"Liebeslänglich" - las ich auf einer Postkarte.
"Ich verurteile Sie zu einer lebenslänglichen Liebe und zu einem liebeslänglichen Leben."
Möge deine Fähigkeit zu lieben für ein langes Leben andauern.
Hoffentlich bis zu deinem Tod und darüber hinaus.
Möge deine Liebe "lang"- mütig und "kurz" - weilig sein!
"Liebeslänglich" mit und ohne Freispruch - sogar jenseits von Freisprüchen!
Wenn alle Menschen auf der Welt "liebeslänglich" hätten...
Wie sähe eine Zelle aus, wo die "Liebeslänglichen" säßen?
Freiraum statt Gefängnis, nicht wahr?
Liebeslänglich sage ich Ja zu mir und Ja zu dir.
Liebeslänglich halte ich das Licht in die Dunkelheit.
Liebeslänglich umgarne ich die Dornen mit Blütenblättern.
Liebeslänglich kitzle ich den Frust und locke das Lachen.
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Mittwoch, 17. März 2021
Alles nur subjektiv!
Eine Freundin erzählt von einem Einkauf mit einer anderen Freundin. Die Freundin probiert eine Hose an. Sie passt nicht. Sie sagt zur Verkäuferin: "Die Hose ist verschnitten!" Sie nimmt sich eine andere Hose. Diese passt auch nicht. "Auch diese Hose ist verschnitten!" Die Freundin probiert lauter Hosen an und alle sind verschnitten. Die Freundin denkt nicht, dass es an ihrer Figur liegen könnte. Es lieg eindeutig an den Hosenmodellen, die angeboten werden. Ihre Interpretation der Wirklichkeit ist auf jeden Fall gesünder als die Sorge um die eigene Figur. Jeder andere würde sagen: "Du bist zu dick!" Auch diese Sichtweise ist sehr subjektiv!
Ein anderes Beispiel: Ich treffe Frau Schubert auf der Straße. Sie klagt mir ihr Leid über ihren jetzt pensionierten Mann. "Seit er in Rente ist sitzt er nur auf dem Sofa herum und klagt, dass er nichts zu tun hat. Ständig sage ich ihm, er könnte doch mal all die Reparaturen machen, die er aufgeschoben hat. Außerdem kann er mir auch im Haushalt helfen. In meinem Alter bekomme ich die Sachen auch nicht mehr so gut hin. Jetzt konnte ich ihn gerade mal überreden, zweimal in der Woche für mich einzukaufen. Das ist immerhin ein Anfang."
Ein paar Tage später treffe ich Herrn Schubert auf der Straße. Er klagt mir sein Leid über seine Ehefrau. "Seit ich in Rente bin muss ich mir das ständige Jammern meiner Frau anhören. Da sitzte ich mal für einen Moment zum Ausruhen auf dem Sofa, da jagt sie mich schon wieder hoch. Ich kann ihre Klagen kaum noch ertragen. Da biete ich meine Mithilfe an und sie winkt nur ab. Jetzt habe ich sie endlich überredet, dass ich ihr zweimal in der Woche den Einkauf abnehmen darf. Das ist ja immerhin schon ein Anfang."
Die Moral von der Geschichte: Höre mindestens zwei Seiten an, bevor du dir eine Meinung bildest. Und besser noch, du bildest dir gar keine Meinung, weil die Wirklichkeit immer subjektiv ist. Jeder lebt seine eigene subjektive Wahrheit und Wirklichkeit.
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Dienstag, 16. März 2021
Wir alle brauchen jemanden, der uns keine Vorwürfe macht
Stell dir vor, dass du am Morgen aufwachst. In der Nacht ist ein Wunder geschehen. Eine Fee kam und hat dieses Wunder bewirkt. Die Fee hat das Wunder bewirkt, dass niemand in deiner Familie dir mehr Vorwürfe macht. Es gibt keine Sätze wie: "Du hättest aber..." "Du solltest..." "Du müsstest..." "Hast du noch nicht..." Woran würdest du merken, dass dieses Wunder eingetreten ist? Was würden deine Familienmitglieder stattdessen sagen. Wie würden sie aussehen? Wie auf dich wirken?
Vielleicht kommt dir dein Heim freundlicher vor. Zugewandter? Wohlmeinender? Und wenn dir niemand einen Vorwurf mehr macht und alle sich gegenseitig ermutigen und bestätigen - wie würdest du dann reagieren? Was würde sich bei dir ändern? Welche Sätze würdest du sagen? Wie würdest du dich fühlen?
Jetzt stell dir vor: Du gehst morgen ins Bett und wachst am nächsten Morgen auf. Du stellst fest, dass die Fee tatsächlich in der Nacht dieses Wunder bewirkt. Du wirst am Morgen aufwachen und dieses Wunder an dir bemerken. Du wirst keine Vorwürfe mehr machen. Es ist geradezu unmöglich für dich, einen Vorwurf zu formulieren. Du bist voller Verständnis und Mitgefühl. "Wir alle brauchen jemanden, der uns keine Vorwürfe macht!" las ich auf einer Spruchkarte. Zunächst dachte ich an einen anderen Menschen, der uns so annimmt wie wir sind. Und einer, der uns keine Vorwürfe macht. Diesen Menschen zu finden ist nicht leicht. Ist eher ein Geschenk! Und wenn du keinen Menschen mit dieser Qualität hast? Gehst du in den Mangel?
Wenn die Fee kommt und das Wunder bewirkt, dass du morgen in dir keine Vorwürfe mehr hörst dann hast du einen Menschen gefunden, der dir keine Vorwürfe mehr macht. Du selbst! Du machst dir keine Vorwürfe mehr! Fängt nicht alles damit an, dass wir gnädig mit unserem inneren Kritiker umgehen? Wenn wir aufhören mit unseren Selbstvorwürfen wird das etwas verändern. Die anderen werden auch aufhören, uns Vorwürfe zu machen. Wir alle brauchen jemanden, der uns keine Vorwürfe macht! Fang doch einfach mit dir selber an!
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Montag, 15. März 2021
Die Kunst des indianischen Weges
Ich las von einem alten Indianer, der mit seinen Enkelkindern unterwegs war. Er forderte sie dazu auf, für alles am Weg aufmerksam zu sein. Irgendwann blieb er stehen und fragte die Kinder, was es dort besonderes gäbe. Die Kinder schauten sich um und konnten nichts außergewöhnliches entdecken. Der alte Indianer zeigte nach oben in den Baum und wies auf eine Eule hin.
"Wie konntest du die Eule sehen, wo du doch die ganze Zeit auf den Boden geschaut hast?" bemerkte einer von den Kleinen. "Es liegt an den Mäusen", erwiderte der Großvater. "Weit und breit ist am Boden keine Maus zu sehen. Die Mäuse kommen nur, wenn es keine Gefahr gibt. Darum war mir klar, dass im Baum eine Eule sitzen muss."
An dieser Geschichte imponiert mir, dass der Indianer die Zeichen lesen konnte. Er muss nicht die Eule sehen um zu wissen, dass sie da ist. Am Fehlen der Mäuse erkennt er die Anwesenheit der Eule.
Wie würde unser Leben aussehen, wenn wir uns in dieser Kunst üben könnten, die Welt so wahrzunehmen. Klar, wenn es auf der Straße stinkt wissen wir, dass wir in der Nähe eines Feldes sind, wo gerade Gülle ausgefahren wird. Kondensstreifen am Himmel deuten an, dass dort gerade ein Flugzeug vorbeizog. Es geht eher um die Kunst, quasi um die Ecke zu denken.
Der Indianer findet seine Orientierung mit Hilfe der Mäusesicht. Er taucht in diese Welt ein und denkt von da aus. Das ließe sich doch auch auf uns übertragen. Du könntest zum Beispiel einen ganzen Tag lang die Welt mit den Augen und dem Bewusstsein eines Kindes betrachten. Du steigst in die Welt eines Kindes ein und fühlst und denkst so wie es. Du hast die gleiche Körpergröße, das gleiche Wissen und die gleichen Fähigkeiten. Was geschieht, wenn du das machst? Wirst du vielleicht neugieriger, unbeschwerter oder unmittelbarer?
Die Prärie mag ja voller Mäuse sein, darum ist ihre An- oder Abwesenheit für die Deutungen des Lebens hilfreich. Wir müssten etwas anderes finden als Mäuse in unserer Zivilisation. Was kommt bei uns denn häufig vor und könnte gut als Indikator dienen? Aus der Sicht eines Vogels? Oder eines Autos?
Nicht so leicht! Meine Idee heißt: Immer mal wieder das eigene "Ich" verlassen und die Perspektive wechseln. Sonst besteht die Gefahr, dass du denkst, die Welt ist so, wie du sie siehst. Aber die Welt ist nicht so! Es könnte sein, dass deine Welt vielfältiger wird, wenn du hin und wieder die Perspektive wechselst. Du kannst dir auch vorstellen, dass du alles wahrnimmst mit dem Grundgefühl von Liebe! Was geschieht dann mit dir? Du könntest dich auch dafür entscheiden, dass du denkst: Alle wollen etwas von dir! Was geschieht dann? Du wirst feststellen, dass du selbst auf einmal mehr bist als das "Ich", das gerade etwas wahrnimmt. Du gehst nach außen und nimmst etwas wahr. Du kehrst zu dir zurück und nimmst das Neue mit in dir hinein. Das wird dich verändern und deiner Weiterentwicklung dienen. So lernst du die Kunst des indianischen Weges.
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Samstag, 13. März 2021
Was ich dir empfehle!
Der Gemüseladen empfiehlt Salat.
Der Fleischer seinen Hackbraten.
Der Bäcker den Bauernlaib.
Und der Elektroladen ein schönes Auslaufmodell.
Der Arzt empfiehlt regelmäßige Bewegung.
Der Pastor die Beichte mit der Befreiung von Sünden.
Der Psychologe das Reden über die Gefühle.
Und der Heilpraktiker Globuli genau auf dich abgestimmt.
Kinder empfehlen ein Eis am Stil.
Väter die Sicherheit eines vollen Bankkontos.
Mütter empfehlen, dass sich alle vertragen.
Und Omas und Opas empfehlen Gelassenheit.
Politiker empfehlen, dass man ihren Worten vertraut.
Polizisten, dass man sich an die Regeln hält.
Richter, dass man nicht kriminell wird.
Sozialarbeiter empfehlen einen gut funktionierenden Sozialstaat.
Was empfiehlst du?
Für diese Woche?
Für diesen Augenblick?
Und überhaupt?
Ich empfehle: "Sei freundlich zu dir!"
Darin ist schon alles enthalten.
Überprüfe es mal und fang diesen Text von vorne an.
Sei freundlich zu dir!
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Freitag, 12. März 2021
Das Wunderbare sehen!
Pearl S. Buck meint sagt: "Die wahre Lebensweisheit besteht darin, im Alltäglichen das Wunderbare zu sehen." Wenn du die Erfüllung eines Wunders in der Zukunft siehst, dann bist du nicht mehr da in deinem Körper und deinem Geist. Dann bist du schon aus dir ausgewandert in das Land deiner Phantasie. So kann es geschehen, dass das kleine Wunder um Hier und Jetzt gar keine Chance hat, dich zu erreichen. Da gibt es den Vogel draußen auf dem Baum, der dich mit seiner Lebensfreude anstecken kann. Da gibt es den Sonnenstrahl, der deine Haut gerade jetzt erwärmt. Da genießt du die erste Tasse heißen Kaffee am frühen Morgen. Dir wird bewusst, dass du ein Dach über dem Kopf und eine warme Stube hast. Es gibt so viele Alltäglichkeiten, die das Wunder bergen. Wohin lenkst du deine Aufmerksamkeit? In die ferne Zukunft oder in die Gegenwart? Bist du noch da? Wo bist du gerade? Was nimmst du jetzt in diesem Augenblick wahr, wo du diese Zeilen liest.
Ich gestehe dir, manchmal versinke ich auch in meine großen Zukunftswunder. Doch jetzt, in diesem Augenblick bin ich bei dir. Du liest meine Zeilen und mein Herz wird weit.
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Donnerstag, 11. März 2021
Alles, was du sehen kannst, hat seine Wurzeln in der Unsichtbaren Welt. Es mögen sich die Formen ändern, das Wesen bleibt dasselbe. (Rumi)
Ich habe bewusste Gedanken und sehe und höre bewusst Dinge und weiß, dass ich hören und sehen kann. Ich bin mir meiner selbst bewusst. Daneben gibt es das große Feld des Unbewussten. Ich bin mir nur zum Teil meiner selbst bewusst. Aber das Unbewusste hat zugleich die Qualität des Unsichtbaren oder Verborgenen. Es wirkt aus dem Untergrund oder sogar aus einer völlig anderen Dimension zu der ich keinen Zugang habe mit meinem augenblicklichen Tagesbewusstsein.
Ich bin wie ein Blatt an einem Baum. Ich sehe einen Teil des Baumes, aber die Wurzeln sind mir verborgen. Ich weiß vielleicht nicht einmal davon. Es sei denn, ich frage als Blatt den Zweig, an dem ich stecken. Der Zweig wiederum fragt den kleinen Ast und dieser wiederum den größeren Ast. Der Ast fragt den Stamm und der Stamm nimmt Kontakt zu den Wurzeln auf. Ich als Blatt nehme also Kontakt auf und erforsche den Weg bis zu den Wurzeln. Das kann ich immerhin machen.
Ich sehe, dass ich zu etwas Größerem gehöre und kann dem nachgehen. Ich beobachte, dass ich ein Blatt bin und dass ich mich unterscheide vom Ast. Beide gehören wir zum Baum und müssen darum etwas miteinander zu tun haben. Wurzel, Stamm, Zweig und Blatt - wir gehören alle zum Baum. Auch wenn wir uns äußerlich unterscheiden. Die Augen nehmen im Außen den Unterschied wahr. Das Herz geht den Weg nach innen und nimmt die Wesensverwandtschaft wahr.
Was hat das für Auswirkungen im Alltag? Auch wenn die Menschen alle so unterschiedlich sind in ihrem Ausdruck und ihrer Art in der Welt zu sein, sind sie mir vom Wesen her verwandt. Wir gehören zusammen und sind Teil eines großen Ganzen. In diesen Gedanken hinein kann ich mich entspannen und loslassen. Ich bin kein vom Baum getrenntes Blatt, so oft sich das auch so anfühlt. Ich bin mit vielen anderen Blättern Teil eines Baumes und nehme dort meinen Platz ein. Niemand macht mir diesen Platz streitig. Nur ich mir selbst. Je mehr ich mich mit meinem Herzen verbinde, desto mehr bin ich in meinem Wesen zu hause und werde mir bewusst, dass alles mit allem zusammengehört!
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Mittwoch, 10. März 2021
Wenn du einen Fehler in deinem Bruder siehst, so ist der Fehler, den du in ihm siehst, in dir selbst." (Rumi
Nie machst du das Licht aus.
Du lässt die Türen offenstehen, so dass es im Zimmer kalt wird.
Du machst nie den Abwasch.
Du hörst nicht zu, wenn ich dir etwas sage.
Du unterbrichst mich ständig.
Du breitest deine Sachen im ganzen Zimmer aus, so dass ich keinen Platz mehr habe.
Du hältst dich nicht an unsere Vereinbarungen.
Ständig wirfst du unsere gemeinsamen Pläne um.
Was gestern noch heilig war gilt heute bei dir nicht mehr.
Anderen machst du Vorwürfe und hältst dich selber nicht an die Regeln.
Wenn du einen Fehler machst dann kannst du ihn nicht zugeben.
Wenn ich jetzt die Liste länger und länger mache...
was ich durchaus könnte...
dann würde ich mich von dir immer mehr entfernen.
Ich würde erkennen, wie unmöglich du bist.
Ich bin übrigens ordentlich.
Ich mache ständig das Licht aus.
Ich schließe die Türen.
Und ich mache den Abwasch.
Ich höre dir zu
Ich unterbreche dich nicht.
Ich beschränke meinen Platz.
Ich halte mich an Vereinbarungen.
Rumi sagt aber: Wenn du einen Fehler in deinem Bruder siehst, so ist der Fehler,
den du in ihm siehst, in dir selbst.
Vielleicht sind es nicht die gleichen Fehler. Nur ähnliche. Aber es geht um den Fehler an sich. Zu denken, dass mein Bruder, meine Schwester nicht richtig sind. Weil sie bestimmte Dinge machen, die mir nicht gefallen. Die ich anders machen würde. Das Suchen der Fehler beim anderen bringt mich von ihm weg und auch von mir selbst. Es sind ja meine Fehlergedanken in meinem Kopf. Mein Groll und Ärger. Meine Verurteilungen. Meine Sicht auf die Welt und auf das, wie es richtig sein müsste.
Es ist die Art in mir, die Welt fehlerhaft zu betrachten. Vom Fehler her zu denken. Vom Fehlenden. Vom Mangel her. Es findet alles in mir statt. Und ständig ist da ein Mensch an meiner Seite der mir dabei hilft, dass ich mich weiterentwickeln kann. Ich muss nur erkennen: Das bin ja ich!
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Dienstag, 9. März 2021
"Ich will singen wie die Vögel singen, ohne mich zu zu sorgen, wer zuhört oder was sie denken." (Rumi)
In diesem Augenblick hört meine Unbefangenheit auf. Ich singe zwar weiter aber es gibt ein kleines Unbehagen. Was denkt dieser Mensch jetzt, der da hereinkommt. "Was ist das für ein merkwürdiger Ton?" "Soll das Obertonsingen sein? Habe ich schon besser gehört!" "Eigentlich wollte ich Stille. Kann der da nicht wenigstens hier in der Kirche Respekt haben vor meinen Bedürfnissen?"
Ich könnte ja auch denken, dass ich nicht nur mir Freude bereite sondern auch diesem neuen Kirchenbesucher. Meine Gedanken gehen aber in die andere Richtung. Mein Herz klopft und ich spüre, wie ich rot werde. Das ist jetzt aber voll peinlich. Dann fühle ich mich abgetrennt von meiner Musik und von meinem Gesang und vom Kirchenraum. Ich singe und es breitet sich die Stille von Einsamkeit um mich herum aus.
Aber ich will wie die Vögel singen, ohne mich zu sorgen, wer zuhört oder was sie denken. Das gefällt mir, was Rumi da sagt. Wir haben immer bestimmte Annahmen im Kopf, wie der andere denkt oder fühlt. Und je nachdem, was wir annehmen, richten wir unser eigenes Denken und Fühlen danach aus. Ich wünsche mir diese innere Unabhängigkeit und Freiheit. Unbefangen zu singen und unbefangen das zu sagen, was ich wirklich denke und fühle. Die Vögel singen einfach so. Sie singen, wenn es für sie dran ist. Es geht darum, in Übereinstimmung mit sich selbst zu sein. Das zu denken, zu fühlen und zu tun, was mir entspricht. Es kann ja durchaus in Respekt und Wertschätzung dem anderen gegenüber sein.
Wie sähe die Welt aus, wenn wir es den Vögeln gleich täten? Wir würden durch die Fußgängerzone laufen und singen. Wir würden in Konferenzen teilen, was wir gerade fühlen und denken. Wir wären einfach lebendiger.
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Montag, 8. März 2021
Die Botschaft der Feuerwanzen
Ich komme auf diese Tiere, weil wir davon reichlich im Vorgarten haben. Zunächst war ich skeptisch und fragte mich, ob wir sie entfernen müssen. Ob sie alle Pflanzen aussaugen und zerstören oder sich unkontrolliert über den ganzen Garten verteilen, so dass wir den Kammerjäger holen müssen. Alles nur Phantasie! Mein Kopfkino. Ich glaube aber, dass wir Menschen halt so sind. Wir machen uns ständig Gedanken und haben Bilder im Kopf. Deuten das, was wir sehen und hören und machen uns manchmal verrückt damit.
Der Virus, dessen Namen ich nicht nenne, sorgt auch für viele Gedanken, Meinungen, Gefühle und Ansichten. Lieber zurück auf den Teppich. Überprüfen, was ist. Sich von einschränkenden und krankmachenden Bildern befreien. Den eigenen Körper abklopfen und prüfen, ob ich noch lebendig bin. Ja, ich bin immer noch lebendig. Der erste wichtige Schritt ist gemacht. Solange ich lebe und solange du lebst ist immer noch was möglich.
Die Feuerwanzen in unserem Garten sind mir ins Auge gefallen als Botschafter des Frühlings und als Gedankengeber für ein paar Antivirusimpulse. Was ich von ihnen jetzt weiß habe ich im Internet recherchiert und geprüft, ob und welche Botschaft sie für mich haben könnten.
Die Chancen nutzen im näheren Bereich
Feuerwanzen können nicht fliegen. Sie krabbeln und bewegen sich ein einem engen Radius, wo sie ihre Nahrung finden und mit ihren Artgenossen sein können.
Welche Qualitäten bieten dein engstes Umfeld, damit du ins Frühlingsfühlen kommen kannst. Deine Ressourcen, die zum Greifen nahe sind. Ich sitze am Schreibtisch und blicke auf den Tacker. Ich könnte mal wieder Zettel zusammentackern. Das geht nur mit Druck. Ich könnte schauen, wie stark meine Armmuskeln noch arbeiten. Die Wut des Winters in die Klammern hauen. Wer braucht schon noch Papier im digitalen Zeitalter. Während des Klammerns wird mir bewusst, wie meine Welt auseinandergefallen ist. Alle Lieblingsmenschen auf Distanz. Jetzt klammere ich meine Blätter und füge wieder was zusammen, was getrennt war. Hoffentlich ohne zu klammern ;-).
Ich gehe zum Kühlschrank und finde viele Schätze. Käse, Quark, Milch, Aufschnitt, Weißwein, Orangensaft, Möhren und diverse Gläser. Was kann ich damit kochen? Mir wird bewusst, dass ich heute auf keinen Fall hungern werde. Ich muss nicht ins Restaurant. Ich werde satt von Nahrungsmitteln, die sich in meinem Haus befinden. Jederzeit kann ich den Wasserhahn öffnen und trinken. Wie großartig.
Das sind jetzt nur zwei Beispiele von wertvollen Dingen im nahen Umfeld. Was fällt dir ein, wenn du an deinen Näheraum denkst? Hast du schon alles wahrgenommen und nutzt du alles, was da ist? Noch näher bist du dir ja selbst in deinem Körper. Du kannst sehen und hören und deine Qualitäten darin verbessern. Du bist beweglich mit Händen und Füßen und nutzt das selbstverständlich. Wo immer du bist und was immer du tust: Du trägst einen riesigen Koffer mit Möglichkeiten herum, weil dein Körper ein Kunstwerk ist.
Häute dich!
Die Feuerwanze häutet sich fünfmal bis zur endgültigen Gestalt. Wie ist das bei uns Menschen? Was entspricht dem Häuten und wie kann ich das für mich nutzen? Irgendwie häuten wir uns das erste Mal, wenn wir auf die Welt kommen. Dann häuten wir uns in der Pubertät, wenn wir uns in den erwachsenen Körper verwandeln. Manche haben auch das Gefühl einer Häutung in der Mitte des Lebens, wenn der Körper sich wieder verändert am Ende der Menstruationszyklen. Als Baby haben wir nicht unsere endgültige Gestalt, auch nicht als Jugendlicher. Wir befinden uns wahrscheinlich immer in irgendeiner Phase, die vorübergeht und in eine neue Phase mündet. Wir häuten uns nicht so auffällig schnell und klar abgegrenzt. Unsere Häutungen ziehen sich über Monate und Jahre hin, so dass wir es gar nicht merken. Wir bemerken nicht den fortlaufenden Zellwandel unseres Körpers. Wir sind quasi immer wir. Wenn ich mir aber vorstelle, dass mein Leben in Phasen verläuft, die mich immer mehr in meine endgültige Gestalt bringen, dann lohnt sich doch der Gedanke und die Frage: Wo befinde ich mich da eigentlich gerade? Was kann ich in dieser Phase erleben? Worin liegt die Qualität und was darf ich zurücklassen? Wir schleppen ja manchmal so alte Häute mit uns herum. Kindheitstraumata, spätpubertäres Gehabe. Verweigerung, das Alter anzunehmen usw. Wir könnten uns doch alle mal ordentlich häuten. Die Übergänge werden deutlicher und wir gewinnen mehr Klarheit und Struktur.
Der äußere Schein, das innere Sein
Die Feuerwanzen wirken äußerlich auf mich nicht einladend. Sie sehen mit ihrem roten und schwarzen Muster gefährlich aus, treten in Gruppe auf und können einen unangenehmen Geruch verbreiten. Mein Körper signalisiert Alarm! Dabei sind es doch sehr friedliche Geschöpfe, die meinem Garten sogar nutzen, indem sie Schneckeneier fressen. Sie besetzen eine Nische, wie jedes andere Lebewesen auch.
Wie oft kommt es in meinem Leben vor, dass im Außen etwas geschieht oder auftaucht, was in meiner Resonanz Abwehr oder sogar Ekel auslöst. Erst wenn ich dieses Gefühl anschaue, aushalte und dem Ganzen Zeit und Aufmerksamkeit gebe, öffnet sich ein zweiter Blick und eine neue Möglichkeit.
Ich habe einmal eine Familie besucht, die in einem Haus wohnte, das sehr verwahrlost und schmuddelig auf mich wirkte. Es war mir unangenehm, dort im Wohnzimmer Platz zu nehmen. Nach ein paar Minuten aber konnte ich spüren und wahrnehmen, wie herzlich zugewandt und offen sie waren. Mein autonomes Nervensystem gaukelt mir manchmal eine Gefahr vor, wo keine ist. Wie oft lässt du dich abhalten von einem kleinen Abenteuer, weil dein Säugetierinstinkt dich davon abhält? Ich habe einen Kunden, der so gut wie keinen Ekel und auch keine Angst kennt. Er geht mutig und unerschrocken in alle Situationen hinein. Das könnte ich so nie und wollte ich auch nicht. Aber ein bisschen mehr Fähigkeiten, Komfortzonen zu verlassen wünsche ich mir und dir auch.
Alle Kommunikationswege nutzen
Die Feuerwanzen kommunizieren über das Ausschütten von Pheromonen. Darüber finden sie sich und liegen in Haufen aneinander. Darüber vertreiben sie auch mögliche Gefahren und werden unappetitlich für Vögel.
Mir fällt manchmal auf, wie sehr wir inzwischen denkende Wesen geworden sind und wie sehr wir uns auf den funktionierenden Verstand verlassen. Da kommt dir ein freundlicher Mensch entgegen und spricht dich an. Er hat einen Wunsch und eine Bitte. Irgendetwas in dir spürt sich unangenehm an. Du ignorierst dieses Signal und machst etwas, worüber du dich später ärgerst. Du hättest besser auf deine Körpersignale hören sollen. Ein Geruch, eine Bewegung, ein Augenkontakt – dein Körper wusste mehr als dein Verstand. Wie wäre es, wenn wir alle wieder mehr spüren könnten und uns dann wohler fühlen würden in unserer Haut.
Wie wäre es, wenn wir ganz oft aneinander denken und gute Gefühle herüberschicken. Ich zu dir und du zu mir. So ein Gedanke, wie nett du bist und wie angenehm es ist, mit dir in einem Raum zu sein. Ich denke an dich und bekomme dabei ein warmes körperliches Wohlbefinden. Und ich stelle mir vor, wie du wiederum mein Wohlbefinden spürst und dich darüber freust. Wir könnten auf diesem Weg das eigenartige Ungetüm von „Social Distancing“ völlig ignorieren und überwinden.
Das, was äußerlich in bestimmter Weise erscheint kann sich vom inneren Sein her völlig anders anfühlen. Der Feind entpuppt sich als freundliches Gegenüber und fremdartige Nahrungsmittel werden zu Leckerbissen. Nicht immer, aber manchmal.
In den Frühling kuscheln
Die Feuerwanzen wirken so, als würden sie genüsslich kuscheln. Sie liegen eng aneinander und haben intensiven Körperkontakt. Vielleicht fühlen sie sich auf diesem Weg sicherer. Es muss auf jeden Fall einen Sinn haben und einen Vorteil bieten.
Ich habe in einem Buch gelesen, dass wir Menschen die körperliche Nähe zu anderen Menschen brauchen. Schon als Baby brauchten wir die Nähe unserer Mutter. Die Biologen drücken es hormonell aus: Das Zauberwort heißt Oxytocin.
Über dieses Hormon gestalten nicht nur Mütter und hilflose Babys eine zuverlässige Bindung. Auch wir Erwachsene brauchen dieses Hormon zum Wohlfühlen. Corona hat uns in den letzten Monaten in die Einsamkeit geführt. Wir verhungern im Augenblick und leben sehr im Mangel. Ich spreche mit vielen Großeltern, die ihre Enkelkinder vermissen. Oma und Opa haben so viel Oxytocin für Kinder übrig und tanken es selbst, wenn sie die Kinder im Arm halten.
Hundebesitzer, große Familien und liebende Paare sind gerade im Vorteil. Sie dürfen ständig tanken und es gibt kein Versorgungsengpass.
Bist du gut versorgt mit nährenden Botenstoffen? Mit wem könntest du in den Frühling hineinkuscheln? Wie würde dir folgende Übung gefallen: Du suchst dir jemanden zum Umarmen. Du hältst die Luft an und ihr umarmt euch so lange, wie ihr Luft anhalten könnt. Dann wieder auseinander und auf sicheren Abstand. So kannst du gefahrlos Oxytocin tanken.
Mögest du wie eine Feuerwanze durchs Leben gehen. Mutig Farbe zeigen und deine Umgebung erobern. Mögest du deine Artgenossen als Freundinnen und Freunde empfinden und reichlich verschenken und beschenkt werden. Mögest du dich daran erinnern und neu ins Bewusstsein rufen, dass das Leben kein Sicherheitstrakt im Gefängnis ist, sondern eine großartige Spielwiese.
Samstag, 6. März 2021
Mögest du bei jedem Erwachen eine Stimme hören, die zu dir spricht: Heute wird dir was gutes widerfahren. (irischer Segen)
Freitag, 5. März 2021
Was für den einfachen Menschen ein Stein ist, ist für den Wissenden eine Perle. (Rumi)
Steine: Manchmal begegne ich Menschen und ich schlage die Hände über den Kopf zusammen. Menschen, die ständig nörgeln! Menschen, die über Leichen gehen. Menschen, die völlig unsensibel sind. Menschen, die egoistisch nur nach den eigenen Bedürfnissen handeln. Dann sehe ich Steine. Manchmal echte Stolpersteine. Menschen, die mir den Tag verderben und das Leben erschweren.
Wenn ich diese Menschen so wahrnehme, also als Steine, bin ich dann selbst ein eher "einfacher" Mensch, also unwissend? Wenn ich wirklich wissend wäre, würde ich in jedem menschlichen Stolperstein eine Perle sehen. Das ist eine echte Herausforderung. In liebenswürdigen und zuvorkommenden Menschen kann ich schnell eine wunderbare kostbare Perle entdecken. Aber die egoistischen und unsensiblen? Perlen?!
Ich könnte ja meine Augen noch einmal so richtig aufmachen. Mein Herz öffnen. Genauer hinspüren. Wo liegt die Perle im Stein? Der Nörgler, der mich nervt erinnert mich daran, dass ich selber die Tendenz zum Nörgeln habe. Ich mache das nicht so laut, aber ich kann das ganz gut innerlich. Wenn ich mein inneres Nörgeln liebenswert anschaue, entdecke ich die Perle. "Ach ja!" Mensch sein ist echt nicht leicht! Die Welt ist so unvollkommen! An allen Ecken! Aber wer sagt, dass es anders sein müsste? Unvollkommen darf doch sein, oder?
Ich sehe diesen Egoisten, der nur die eigenen Bedürfnisse sieht und sehe mich selbst. Ich sehe mich bei einer Feier beim Essen ordentlich zulangen. Ich habe Hunger und Sorge, dass für mich nicht genug da ist. Da bin ich doch gerne der Erste, der zulangt. Ich sehe den Stein und sehe zugleich die Perle in mir. Ja, so ist das eben mit dem Hunger. Ich bin manchmal echt hungrig. Hungrig nach Leben!
Wo siehst du Steine, wo zugleich Perlen sind? Wie kannst du wissend werden? Ich stelle mir vor, dass ich einfach aufmerksam bin. Ich bin bereit, die Perle zu sehen. Ich warte so lange, bis ich sie sehe. Mit Aufmerksamkeit und Geduld.
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Donnerstag, 4. März 2021
Befreie dich von Sorgen. Überlege, wer die sorgenvollen Gedanken erschaffen hat. Warum bleibst du im Gefängnis, wenn die Tür doch weit geöffnet ist? (Rumi)
Nicht das Ereignis macht das Gefängnis, sondern deine Gedanken dazu. Hans im Glück ist darum glücklich, weil er die Ereignisse nicht bewertet. Er tauscht und lebt dann mit dem Getauschten.
Wir machen uns also einen Gedanken zu einem Ereignis. Das wiederum löst ein Gefühl aus. Ich finde meinen wunderbaren Pullover nicht wieder. Ich habe ihn verlegt oder verloren. Ich denke, dass ich ihn nicht wiederfinden werde und bin jetzt traurig. Traurigkeitsgefühle wiederum mag ich nicht. Sie schränken mein Leben ein und fühlen sich nicht gut an. Da greift also wieder der Verstand ein, der das Traurigkeitsgefühl bewertet. Trauer ist unangenehm und sollte nicht sein. Es entsteht ein Grübelkreislauf. Der Verstand unterstützt mich, indem er schlechte Gefühle verhindert und zugleich die Grundlage liefert, dass neue entstehen können.
Wenn ich die Gedanken denke ohne sie zu bewerten gibt es eine Unterbrechung. Ich unterbreche den Kreislauf. Ich finde meinen Pulluver nicht. Ein Gedanke! Ich habe ihn wohl verlegt oder verloren. Ah, ein weiterer Gedanke. Da zieht sich das Herz zusammen. Ah, eine Körperreaktion. Ich bin ärgerlich und traurig. Ah, ein Gefühl und ein neuer Gedanke. Ich habe nicht gut achtgegeben. Ah, wieder ein Gedanke. Ich bin nicht sorgfältig mit meinen Sachen. Ah, nun mal ein wertender Gedanke. Jetzt kommt bestimmt wieder ein neues Gefühl. Ich werde traurig sein über mein "typisches" Verhalten.
An dieser Stelle unterbreche ich mich. Das mache ich jetzt einfach nicht. Ich nehme wahr, dass ich gerade etwas denke, es bewerte und dass ein Gefühl entsteht. So mache ich das eben. So bin ich als Mensch gestrickt im Wechsel von Ereignis, Gedanke und Gefühl. Und ich habe das gesamte Konstrukt erschaffen.
Wenn ich stoppe, öffnet sich im gleichen Augenblick eine Tür und ich kann das Sorgengefängnis verlassen. Es löst sich in Luft aus. Es war nie da!
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Mittwoch, 3. März 2021
Möge es in deinem Leben keine verschenkten Tage geben, aber viele, die du anderen schenkst. (irischer Segen)
Dienstag, 2. März 2021
Das Leben ist eine Reise. Nimm nicht zu viel Gepäck mit!
Hast du schon mal die Erfahrung gemacht, mit wenig Gepäck zu reisen? Nur so viel, wie du tragen kannst? So wenig, dass du auch einen langen Weg gehen kannst? Du musst dir gut überlegen, wie viel du einpackst. Ganz ohne wäre eine echte Herausforderung. Das schafft wohl keiner. Aber sich reduzieren auf das Notwendigste. Auf das, was die Not wendet, wenn sie mal kommen könnte.Wenn ich meinen Koffer zu voll packe, dann werde ich nicht vorankommen.
Das Leben an sich ist eine Reise. Welches Gepäck hast du dabei? Ich finde, dass wir oft Dinge im Gepäck haben, die wir längst nicht mehr brauchen. Kränkungen aus früheren Begegnungen. Traumata, die uns bis heute belasten. Negative Belastungen, die zu einschränkenden Glaubenssätzen geführt haben. Wir tragen Giftdepots in unserem Körper mit. Groll in unserem Herzen. Vergiftete Erinnerungen in unserem Geist. Manchmal macht es Sinn, eine Pause zu machen und den Koffer auszupacken. Was möchtest du abladen und was möchtest du weiter mit dir herumtragen?
Es reicht nicht aus, das alle zehn Jahre mal zu machen. Hilfreicher wäre es, wenn du es jeden Tag machst. Einfach aufräumen. Was möchte ich heute loslassen und verabschieden? Was möchte ich mitnehmen in den neuen Tag und welches Neue möchte ich mich einlassen.
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