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Samstag, 29. Oktober 2016

Das Grün der Wiesen erfreue deine Augen, das Blau des Himmels überstrahle deinen Kummer, die Sanftheit der kommenden Nacht mache alle dunklen Gedanken unsichtbar. (Irischer Segen)


Wie gehst du mit Kummer und mit dunklen Gedanken um? Wo wohnen sie in deinem Körper? Spüre dem einmal nach. Vielleicht sitzt der Kummer im Herzen und die dunklen Gedanken im Kopf? Vielleicht sitzen sie da und strahlen auf deinen ganzen Körper aus. Du spürst die Schwere in den Gliedern. Du entwickelst einen Tunnelblick. Du nimmst nicht mehr wahr, was um dich herum geschieht.
Kummer und dunkle Gedanken sind wirklich schwer zu ertragen. Die dunklen Gedanken kommen oft als ein Grübeln daher. Hier eine Schleife, daraus eine neue Schleife... Du gehst von Schleife zu Schleife und... dann fängst du wieder von vorne an. Die dunklen Gedanken lieben die Worte: Hätte, Sollte, Müsste. Der Kummer liebt den tiefen Seufzer und die Ohs und Ahs.
Die bedrückende Nachricht heißt: Kummer und dunkle Gedanken gehören zum Menschsein dazu. Sei dankbar, wenn du davon nicht zu viel hast. Aber sie sind und bleiben ein Teil von dir.
Der irische Vers leugnet das auch nicht. Er schenkt dir jedoch eine Ergänzung. Wenn du schon Kummer hast, dann möge das Blau des Himmels ihn überstrahlen. Im Lichte des blauen Himmels bekommt der dunkle Kummer eine andere Färbung. Und wenn deine Sorgen dich gefangen halten richte deine Augen auf das Grün der Wiesen.
Dieser Aspekt ist interessant! Der irische Segen schlägt uns eine Art Farbtherapie vor. Im Grün des Lebens und im Blau der Beruhigung findet dein Kummer Trost. Am Tag mag das noch gehen. Der größte Verbündete von kummervollen Gedanken ist jedoch die Nacht. Ich kenne so viele Menschen, die sich tagsüber gut ablenken können, aber beim Einschlafen fangen die Gedanken an zu kreisen. „Die Sanftheit der kommenden Nacht mache alle dunklen Gedanken unsichtbar.“
Auf dem ersten Blick erscheint dir die Nacht wie ein Feind. Er verstärkt die dunklen Bilder und angsteinflößenden Gedanken. Mir gefällt es, das Bild der Nacht zu verändern. Die Nacht kann sehr sanft sein. Als Kind bist du unter die dunkle Decke gekrochen und hast dich versteckt wie in eine Höhle. Ich lege mich also schlafen und entwickle das Bild einer bergenden Höhle. Wenn dann die Gedanken kommen sage ich ihnen: „Ich kann euch nicht sehen, es ist ja dunkel! Erst morgen im Licht des neuen Tages kann ich mich wieder mit euch beschäftigen. Macht es wie ich und legt euch schlafen. Gute Nacht!“
Erinnerst du dich an die schöne Familienserie von den „Waltons“? Zum 
Schluss einer jeden Episode gab es einen kurzen Dialog quer durch alle Schlafzimmer. Das war ein sehr hilfreiches Ritual den Tag abzuschließen. Jeder sagt seinen letzten Gedanken und vergewissert sich, dass alle Familienmitglieder da sind. Dann lassen alle ihre Gedanken los und Stille kehrt ein. Wünsche also deinem Kummer eine gute Nacht und versprich ihm, dass du dich am nächsten Tag wieder darum kümmerst. 

Freitag, 28. Oktober 2016

Mögest du bei jedem Erwachen eine Stimme hören, die zu dir spricht: Heute wird dir was gutes widerfahren. (irischer Segen)


Du wachst auf und dir wird bewusst, dass heute dein Geburtstag ist. Du wirst Anrufe bekommen von Menschen, die dir Glück wünschen. Du wirst in der Post schöne Karten und Briefe finden von Menschen, die an dich gedacht haben. Es wird im Laufe des Tages mehrfach an der Tür klingeln und Freunde werden dich besuchen mit einem Geschenk in der Hand und Freude in den Augen. Du wachst also auf in dem klaren Wissen: Irgendjemand denkt heute an dich und schenkt dir seine Aufmerksamkeit und Liebe. Wenn du Geburtstag hast gehst du davon aus, dass das geschehen wird.
Es ist ein ganz normaler Tag. Du hast keinen Geburtstag und nichts Besonderes liegt an. Kein Jubiläum, kein Fest, ganz normaler Alltag. Wie viele dieser Tage gibt es in deinem Leben? Tage, an denen nichts geschieht außer eben Alltag? Du wachst am Morgen auf und gehst einfach hinein in deinen Tag ohne Wünsche oder positive Erwartungen. Du stehst auf weil der Wecker klingelt und deine Arbeit dich ruft. Die Tiere wachen auch auf, wenn der Tag beginnt und gehen schlafen, wenn er endet – je nach tierischer Eigenart.
Jetzt stell dir vor, dass du am Morgen eine Stimme hörst, die zu dir spricht: „Heute wird dir was gutes widerfahren.“  Wie wirst du aufstehen? Wie stehst du auf im Unterschied zu den anderen Morgen? Was wird dieser Satz in dir auslösen? Freudige Erwartung? Ungeahnte Kraft und Energie? Frohe Beschwingtheit? Stell dir also vor, dass du diese Stimme hörst. Du wirst die Augen aufmachen, dein Herz öffnen, hinhören und aufmerksam sein. Während des Tages geht deine Aufmerksamkeit hin zu der Erfüllung dieses Versprechens: „Ah, da widerfährt mir etwas gutes!“ Du weißt ja nicht, was geschehen wird. Alles kann für dich gut sein! Der Bus, der pünktlich kommt und der freie Sitzplatz für dich! Der geschenkte Freiraum bei der Arbeit, weil ein Termin abgesagt wurde! Das Sonderangebot in der Modeboutique oder was auch immer.
Die Stimme spricht nicht von vielleicht oder möglicherweise. Sie ist klar und präzise: „Heute wird...“
Jetzt magst du sagen: „Ich habe leider noch nie eine solche Stimme gehört am frühen Morgen.“ „Woher sollte diese Stimme kommen?“ Ich bin schon froh, wenn ich die Augen öffnen kann und alles so einigermaßen seinen geordneten Weg geht.
Wenn du auf die Stimme von außen wartest wirst du wahrscheinlich lange warten müssen. Was hindert dich daran, selber diese Stimme zu sein? Morgen also wachst du auf und sagst dir: „So schlimm kann gar kein Tag sein, als dass da nicht zwischendurch auch einmal ein kleines Wunder geschieht. Heute entscheide ich mich dafür, alle möglichen schlimmen Ereignisse zu übersehen und mich voll und ganz auf das Wunder zu konzentrieren, das heute auf mich wartet.“

Samstag, 22. Oktober 2016

Nahrung für die Seele!




In einem Bericht über technische Veränderungen am Arbeitsplatz lese ich einen interessanten Gedanken. Arbeitsabläufe, die früher mit Händen und Muskelkraft mühsam bewältigt wurden, werden heute von Maschinen erledigt. Für eine solche Arbeit braucht es dann eher Köpfchen als Händchen. Im Laufe der Jahre entstanden in klugen Köpfen Maschinen in klein und groß bis überwältigend für alle erdenklichen Arbeitsabläufe. Dabei werden die Techniken immer detaillierter und ausgereifter. Viele empfinden es als eine große Erleichterung, weniger körperlich belastet zu sein. Allerdings steigt damit auch die Erwartung an den Kopf. Technik will bedient werden. Wenn ich entscheiden müsste eine Kiste von A nach B zu tragen, würde ich mich auch für den Gabelstapler entscheiden.
Im Baumarkt stehe ich staunend vor all den vielen Geräten und Werkzeugen. Für jede erdenkliche Arbeit existiert ein spezielles Werkzeugteil. Dahinter steckt letztlich ein unglaublicher Erfindergeist und Präzisionsarbeit über viele Jahrzehnte bis zu Jahrhunderten.
Jetzt mache ich einfach einen Sprung und betrachte ich meine Seele. Wurde für die Seele inzwischen auch ein Gabelstapler erfunden, der das Leben erleichtert? Manchmal habe ich den Eindruck, dass wir unsere Seele immer noch mit den Steinzeitwerkzeugen bearbeiten. Meistens ignorieren wir sie. Wir hoffen, dass sie uns im Alltag nicht in die Quere kommt und die Stimmung vermasselt. Was stellen wir mit unserer Seele alles unbewusst und unbemerkt so an?
Wir spüren nicht, wenn wir zu stark belastet sind in unseren Beziehungen und unserer Arbeit und machen einfach weiter so.
Wir streifen unsere Bedürfnisse nach Geborgenheit und Streicheleinheiten ab wie eine nicht nötige Haut und denken, wir müssten den Alltag bewältigen.
Wir nehmen uns Zeit zum Putzen der Zähne und verschieben das Seelenpflegen auf die wenigen Urlaubstage im Jahr. Dabei verwechseln wir auch noch körperliches Ausruhen mit aktiver Seelenpflege.
Was braucht die Seele denn eigentlich zum Leben? Im übertragenen Sinn kann ich fragen: Wenn der Körper zur Entlastung einen Gabelstapler braucht, was braucht da die Seele?
Die erste Antwort, die mir dazu einfällt heißt: Nimm sie erst einmal wahr! Beachte sie! Schenke ihr deine Aufmerksamkeit! Befrage sie doch einmal: „Was brauchst du, dass es dir gut geht?“ Vielleicht wird deine Seele erst zaghaft und zögerlich hervorkommen und Schwierigkeiten haben, sich auszudrücken.  Sie braucht Zeit.  Sie ist unglaublich schnell und zugleich braucht sie Zeit und ungeteilte Aufmerksamkeit. Ich empfehle dir folgende Übung.
Du gehst zum Bäcker und schaust auf die Auslagen. Du schaust nicht mit den Gedanken im  Kopf: „Was fehlt in meinem Haushalt, was ist gesund? Wie teuer ist das?“ Du fragst stattdessen deine Seele: „Worauf hast du Lust! Was lacht dich an! Was erfreut dein Herz!“ Es kann sein, dass du am Ende ganz unvernünftig bist und irgendein Sahneteilchen kaufst. Dein Kopf wird Bedenken äußern, aber deine Seele frohlockt. Mir geht es bei diesem Beispiel nur das Einüben. Zugleich geht es darum, dass du den Unterschied spürst, ob du im Kopf bist oder mit der Seele arbeitest. Auf die Dauer sollten Kopf und Seele natürlich besser zusammenarbeiten.
Deine Seele benötigt eigentlich keinen Gabelstapler. Deine Seele ist schöpferisch und kann jeder Zeit etwas neu erfinden und hervorrufen. Sie erzählt Geschichten, schenkt dir Freude im Alltag, hüpft um dich herum wie ein kleines Kind, schenkt dir spontan tiefe Erkenntnis und Weisheit, ist unberechenbar und total zuverlässig an deiner Seite.
Zugleich ist sie flüchtig und versteckt sich, wenn du für sie nicht aufmerksam bist. Wie Was für Gewichte der Gabelstapler, ist die Achtsamkeit für die Seele. Wenn du weißt, dass deine Zähne tägliche Pflege brauchen um gesund zu bleiben, dann schenke deiner Seele ein Vielfaches denn mit ihr reist du in das neue Leben. 

Freitag, 7. Oktober 2016

Atme das Leben ein - vermeide "Mal-aria"


Zum Finden der inneren Balance empfehle ich die Vermeidung von Malaria! Malaria kommt aus dem Lateinischen und heißt übersetzt: "Schlechte Luft!" In früheren Zeiten glaubte man an eine Übertragung dieser Krankheit besonders in den Sümpfen durch schlechte Luft. Auch wenn dieser Weg inzwischen ausgeschlossen werden kann, hat "schlechte Luft" im übertragenen Sinn eine tiefe Bedeutung.
Wo gibt es in deinem Umfeld "schlechte Luft", Malaria? Dort, wo Menschen unfreundlich sind, in Weltverschwörungszenarien, bei Konferenzen mit hohem Konfliktpotential, bei Klatsch und Tratsch, in ungelüfteten Räumen, auf öffentlichen Toiletten, im Straßenverkehr, beim Aufstehen mit schlechter Laune... Die Welt ist voller "dicker" Luft.
Sorge also dafür, dass du in einem Umfeld atmest, wo die Luft sauerstoffreich und lebensbejahend ist. Atme ein und reichere die Atemluft mit Liebe an. Dann atmest du aus mit dem Gedanken: "Ich sehe dich. Ich liebe dich. Ich danke dir."

matthias-koenning.de

Dienstag, 4. Oktober 2016

Einfach mal so etwas machen...

Mir gefällt der Satz. Einfach so! Beim recherchieren stelle ich überrascht fest, dass es in den USA einen Feiertag gibt der so heißt: der "Just Because Day", der "Einfach So Tag" wird am 27. August begangen. Dafür gibt es verschiedene Gründungslegenden, die mich hier nicht so interessieren.
Spannend finde ich, dass mir der Satz gefällt, und dass es bislang ohne mein Wissen dazu einen Feiertag in den USA gibt.
Stell dir vor: Jemand schenkt dir eine Blume. Was denkst du dann? Wenn es dein Geburtstag ist, brauchst du nichts zu fragen. Der Grund des Schenkens ist klar. Wenn dir kein Grund einfällt warum dir jemand eine Blume schenkt fragst du: "Wieso?" - "Warum?" - "Gibt es etwas besonderes?" Meistens gibt es einen Grund dafür, dass wir etwas tun. Weil die Blumen kein Wasser haben, gieße ich sie. Weil ich etwas bestellt habe erhalte ich eine Rechnung und bezahle sie auch. Unser Verstand sucht nach guten Gründen für unser Handeln. Er möchte das sortieren und einordnen können. Es muss zum Weltbild und zu unseren Glaubenssätzen passen. Wenn ich den Grund für die geschenkte Blumen kenne, kann ich es einordnen. War das Geschenk berechtigt? Habe ich es mir verdient? Gab es einen Anlass? Muss ich mir das merken und irgendwann etwas zurückschenken? Erst wenn alle Fragen beantwortet sind können die Gedanken in der Schublade landen.
Auf die Dauer ist ein solches Leben sehr berechenbar und ohne Überraschungen oder große Freude. Logik und klare Abläufe geben zwar Sicherheit, aber da fehlt dann schnell mal das "erfrischende" Gefühl.
Die "Einfach so!" Philosophie folgt da einem anderen Weg. Probiere es mal aus und sage: "Einfach so!" Geh durch die Fußgängerzone und begrüße für eine halbe Stunde jeden Menschen mit den Worten: "Schön, dass Sie da sind!"  Geh in eine Bäckerei und sage der Verkäuferin: "Heute scheint die Sonne, auch für Sie!" Du nimmst zehn Geldstücke im Werte von jeweils einem Euro in die Hand und verschenkst das Geld. Du legst einen Euro auf die Theke eines Metzgers, strahlst die Verkäuferin an und sagst: "Einfach so!" Du gibst deine Geldstücke Menschen, die es nicht brauchen oder nicht damit rechnen und überlässt dich dabei deiner Intuition und sagst: "Einfach so!"
Die "Einfach so!" Philosophie führt den Verstand an der Nase herum und ist zugleich voller Lebensfreude. Sie ist wie das kleine Kind an der Hand der Mutter und hüpft mit einem Lutscher durch die Welt. Sie lächelt verschmitzt wie ein alter weiser Greis, der sich dessen bewusst ist, dass keiner seiner Gedanken so besonders wichtig ist zum Erhalt für die Nachwelt. "Einfach so!" heißt: "Was du denkst ist richtig und das Gegenteil auch!" Es bringt dein System durcheinander und - holt dich direkt in die Gegenwart. Einfach so!
matthias-koenning.de