Samstag, 27. Januar 2018
Finde den Raum der Ruhe!
Die Ruhe kommt nicht so leicht von selbst. Ich muss die Ruhe finden! Ich muss sie nicht suchen. Aber ich muss sie finden. Oft ist sie nicht einfach so da.
Ich habe meine Aufgaben, die ich erfüllen möchte. Ich habe Verantwortung übernommen für Menschen und für Dinge. Hast du einmal Zeit für mich? Kannst du dies noch schnell erledigen vor dem Wochenende? Das wäre auch noch wichtig!
Die Kinder haben auch noch ein Anliegen. Die Eltern. Der Ehemann. Die Ehefrau. Der Arbeitskollege. Alle wollen sie ja auch nur deine Aufmerksamkeit für einen kleinen Augenblick. Bloß nicht zu viel. Niemand will dich ja überfordern.
Irgendwann taucht der Gedanke auf: Jetzt bräuchte ich mal ein wenig Ruhe! Doch sie ist nicht da! Hat sie sich versteckt! Hast du sie versteckt! Hast du sie verlegt wie den Regenschirm oder deine Handschuhe? Warst du vielleicht noch nie im Besitz von Ruhe? Könntest du Ruhe überhaupt ertragen, wenn du sie hättest?
Ruhe ist wie ein Ort, zu dem du hinfindest. Du machst dich bewusst auf den Weg und suchst diesen Ort auf. Du entscheidest dich dafür. Die Ruhe ist nicht einfach so da. Auch Brot ist nicht einfach so da. Du backst oder kaufst es. Und du entscheidest dich dafür. Du entscheidest dich dafür, den Raum der Ruhe zu finden.
Du musst diesen Raum auch nicht suchen! Er ist da, wenn du dich für ihn entscheidest. Wenn du dich hinsetzt, wo auch immer, geschieht es. Vor allem befindet sich der Ort deiner Ruhe in deinem Inneren. Du entscheidest dich für eine Pause. Du setzt dich hin. Du atmest ein. Du atmest aus. Du spürst deinen Herzschlag. Du wirst dir deiner selbst bewusst. Jetzt! Hier!
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Freitag, 26. Januar 2018
Die zehn Aspekte der Achtsamkeit von Papst Johannes XXIII: "Nur heute!"
Papst Johannes XXIII richtet seinen achtsamen Blick auf das Heute. Auf 10 Punkte möchte er sich und uns hinweisen. Beginnen wir mit dem ersten Punkt und sehen die wertvollen Hinweise für unseren eigenen Alltag.
1. Nur für heute werde ich mich bemühen, den Tag zu erleben, ohne das Problem meines Lebens auf einmal lösen zu wollen.
Bist du ein Morgen- oder eher ein Abendgrübler? Kannst du nicht einschlafen, weil die vielen unerledigten Dinge in deinem Kopf schwirren? Oder wachst du am Morgen auf und überlegst, was du alles in den kommenden Tagen erledigen musst. Dabei fallen dir besonders die Hürden und Hindernisse ein. Es kommen Druckgefühle und das schlechte Gewissen.
Oder es kommt ein Familienangehöriger zu dir und beginn: "Das war ganz schrecklich mit meinem Arbeitskollegen. Der müllt mich immer zu mit seinen Themen, dass ich mich gar nicht konzentrieren kann. Ach ja, die Auffahrt zur Garage müssen wir unbedingt reinigen, weil sich der Nachbar schon beschwert hat. Der macht mir auch echt Sorgen. Ständig nörgelt er an uns herum. Wir müssen unbedingt mal mit dem reden. Jetzt gehe ich eben in den Keller und wechsle eine Dichtung aus. Oder müssen wir noch einkaufen? Da habe ich gar keine Antenne für. Aber wenn ich sehe, wie du mich anschaust, dann denke ich, das müssen wir sofort tun."
Alles auf einmal! Das wäre die Lösung, nicht wahr? Dann hättest du es hinter dir! Aber wir Menschen leben in Raum und Zeit. Wir können nicht tausend Dinge gleichzeitig machen. Das "auf einmal" überfordert uns. Es kann schnell geschehen, dass du eine völlige Blockade bekommst. Da steigt so ein fetter Nebel in deinem Inneren auf. Der bewirkt Druck und Abwehr. Du verlierst den Zugang zu deinen Fähigkeiten. Du verlierst die innere Freiheit. Das Hamsterrad fängt an sich zu drehen und du weißt, es wird nicht aufhören.
Papst Johannes empfiehlt, den Tag zu erleben, ohne das Problem seines Lebens auf einmal lösen zu wollen. Man achte auf die Details.
Der Papst spricht von sich! "Ich werde..." Er beschränkt sich auf das "Heute!" Er spricht vom Bemühen und nicht von dem Anspruch, dass es perfekt gelingen müsste. Er erkennt, dass die vielen kleinen Probleme etwas mit meiner Persönlichkeit zu tun haben. Er entscheidet sich für Geduld, Beschränkung, Freiraum.
Was ist dein Zuviel? Was kannst du für heute streichen? Was müsstest du selber gar nicht tun, weil jemand anders die Verantwortung trägt? Wie geht es dir mit deiner Perfektion? Kinder wollen oft alles sofort. Geduld ist nicht leicht. Es kann aber sein, dass es Freude macht, die Aufgaben zu reduzieren und mehr Sorgfalt und Wohlwollen hineinzulegen.
2. Nur für heute werde ich große Sorgfalt in mein Auftreten legen: vornehm in meinem Verhalten; ich werde niemanden kritisieren, ja ich werde nicht danach streben, die anderen zu korrigieren oder zu verbessern - nur mich selbst.
Nur heute - vielleicht auch nur in diesem Augenblick! Wenn ich im Spiegel auf meine Stirn schauen könnte, dann würde da stehen: "Das finde ich nicht gut!" - "Das finde ich nicht richtig!" Hast du einmal beobachtet, wie oft am Tag du etwas an deinem Gegenüber auszusetzen hast? Ob es deine Kinder sind, deine Arbeitskollegen, die Nachbarn, die weite Verwandtschaft, die Politiker... Du könntest den ganzen Tag und den Rest deines Lebens Menschen für ihr Verhalten kritisieren. Wie leicht ist es, den anderen zu verbessern. "Mach doch mal so!" "Hast du das probiert?" "Das kannst du doch so nicht machen!" Wie geht es dir, wenn du selber kritisiert wirst?"
Wirst du dann kleinlaut und verkriechst dich in dein Schneckenhaus? Oder ruft das deinen Ärger hervor und du gehst in den Widerstand? In der Regel bekommst du irgendein scheußliches Gefühl. Es sei denn, du bist schon so erleuchtet, dass du gelassen mit jeder Form von Kritik umgehen kannst. Wenn du ein negatives Gefühl bekommst bei Kritik, wie wird deine Kritik ankommen beim Gegenüber? "Ich habe es ja nur gut gemeint!" "Ich wollte nur helfen!" Ich glaube, dass diese Form von Hilfe überflüssig ist. Bist du beauftragt worden? Hat dich jemand danach gefragt?
Papst Johannes schlägt vor, dass er große Sorgfalt in seinem Auftreten legt und vornehm sein wird in seinem Verhalten - wohlgemerkt nur heute! Mir gefällt es, dass ich zunächst einmal in eine Grundhaltung hineingehe. Ich bin sorgfältig und vornehm! Das klingt ein wenig altertümlich, hat aber einen ganz schönen Kern. Du entdeckst in dir einen aristokratischen Zug. Du gehst in deine Göttlichkeit und in deine Würde. Wenn du in dir selbst ruhst und dich wertschätzt, dann gibt es meistens gar keinen Grund zur Kritik. So großzügig, wie du dir selber gegenüber bist, wirst du auch deinem Gegenüber sein, vom Kind bis zum Greis, vom Bettler bist zum Millionär.
Ich werde nicht danach streben, die anderen zu korrigieren, nur mich selbst. Der Gedanke gefällt mir. Ich arbeite an mir selbst. Ich entwickle mich - heute. Ich bin sorgfältig in dem was ich sage und auch was ich denke.
Auch deine kritischen Gedanken erreichen dein Gegenüber. Auch deine negativen Gedanken haben ihre Auswirkungen. An sich selbst zu arbeiten ist ein Mammutunternehmen und eine Lebensaufgabe. Eigentlich hätte ich damit schon genug zu tun - heute! Wenn die anderen nur nicht immer so unmöglich wären...;-)
3. Nur für heute werde ich in der Gewissheit glücklich sein, dass ich für das Glück geschaffen bin - nicht für die anderen, sondern auch für diese Welt.
Es gibt Tage, die echte Unglückstage sind. Warum? Warum habe ich diese unheilbare Krankheit? Warum bin ich ein Mauerblümchen? Warum werde ich immer übersehen? Du könntest dich vor den Spiegel stellen und den Hut des Leides aufsetzen. Du bist der unglücklichste Mensch der Welt. Womit hast du das verdient? Das ist auch ungerecht! Ohne Abstriche! Du hast das Unglück nicht verdient!
Angesichts all deiner leidvollen Augenblicke wäre es ermessen zu denken, du könntest immer und überall glücklich sein, oder? Papst Johannes spricht wieder vom "Heute". Nur heute werde ich... Dann kommt ein interessanter Gedanke. Er spricht von der "Gewissheit". Er wartet nicht auf einen glücklichen Augenblick und hofft, dass er kommt. Er ruft die Gewissheit in sich wach. Gewissheit meint so etwas wie ein inneres Wissen. Das innere Wissen ist unerschütterlich in der Zuversicht, eigentlich für das Glück bestimmt zu sein. Es kann sein, dass in diesem Augenblick ich mich in einer Situation befinde, dich mich nicht glücklich macht. Zugleich trage ich die Gewissheit in mir, dass ich dennoch für das Glück bestimmt bin. Die Gewissheit macht dich stark und nicht so sehr das erlebte Glück!
Du könntest schnell zu einem "Glücksjunkie" werden. Du hechelst immer und ständig danach, dass du um jeden Preis glücklich sein musst. Allein das Hecheln danach verhindert dein Glück. Gehe einmal der inneren Gewissheit nach. Die Gewissheit, dass ich für das Glück bestimmt bin, macht mich glücklich.
Zugleich gibt es da auch noch den Punkt, dass ich nicht für die anderen erschaffen bin. Ich muss nicht die anderen glücklich machen. Wenn ich heute in der Lebensbejahung bin sorge ich dafür, dass der Freudepegel in der Welt steigt. Ich bin ein Teil des Großen und Ganzen.
4. Nur für heute werde ich mich an die Umstände anpassen, ohne zu verlangen, dass die Umstände sich an meine Wünsche anpassen.
In meinen Beratungen mache ich manchmal folgende Erfahrung. Ein Mitarbeiter hat Probleme mit seinem Vorgesetzten. Er findet auch, dass das Unternehmen keine so gute Firmenphilosophie hat. Es gibt Intrigen und Verfilzungen. Probleme werden auf die lange Bank geschoben und manche arbeiten nicht für ihr Geld oder nutzen andere aus. Das gibt es: Nicht so tolle Umstände!
Der Weg ist zu weit. Die Arbeit ist zu langweilig. Der Kollege ist zu umständlich! Wenn das alles nicht wäre, dann könnte ich ja so richtig loslegen. Wenn die Umstände anders wären, dann...
Leider sind die Umstände so wie sie sind. Manche Menschen versuchen als ständig, die Umstände zu verändern. Die Umstände sind leider so groß und mächtig, dass da oft nichts zu machen ist. Wenn der Chef netter wäre könnte ich eine viel bessere Arbeitsleistung bringen.
Nur für heute werde ich mich an die Umstände anpassen. Den Gedanken mag ich. Eigentlich wünschte ich mir eine bessere Welt. Für heute entscheide ich mich dafür, mit dieser Welt zu leben, so wie ich sie vorfinde. Morgen könnte ich mich auch anders entscheiden. Heute entscheide ich mich dafür, mich mit dem schrecklichen Chef zu arrangieren. Morgen könnte ich ihn vergiften! Aber heute nicht! Heute passe ich mich den Umständen an.
Wenn du erst loslegen kannst mit deinem Leben wenn die Umstände passen, befindest du dich in Abhängigkeit. Du bist der Sklave der Umstände. Du hast deine Freiheit verloren. Du wartest ab, was die Umstände machen und du bist ihnen ohnmächtig und hilflos ausgeliefert. Wenn du dich "anpasst", bist du handlungsfähig. Du musst nicht mit den Umständen einverstanden sein. Du musst nicht kuschen, das ist damit nicht gemeint. Die Umstände sind oft einfach wie sie sind. Verschwende daran nicht deine Energie. Nur heute machst du einfach das Beste daraus. Dann hast du für heute schon einmal etwas geschafft und deine Freiheit bewiesen.
5. Nur für heute werde ich zehn Minuten meiner Zeit einer guten Lektüre widmen; wie die Nahrung für das Leben des Leibes notwendig ist, ist eine gute Lektüre notwendig für das Leben der Seele.
Zehn Minuten für eine gute Lektüre! Das ist nicht viel Zeit! Wenn ein Mensch einen guten Gedanken hat und ich darf ihn lesen empfinde ich das als ein sehr kostbares Geschenk. Die Menschen im Mittelalter waren darauf angewiesen, dass ein kluger Mensch in ihrer Umgebung wohnte. Sie konnten keine tollen Bücher lesen. Als Kind hatte ich kein Geld dafür, mir Bücher zu kaufen. Aber es gab die Leihbücherei. Ich habe sie geliebt und im Laufe der Jahre Regal um Regal verschlungen.
Ich bin immer noch auf der Suche nach Büchern, die meinen Horizont erweitern. Und es gibt so viele Menschen, die so tolle Dinge geschrieben haben. Romane für das Herz, Sachbücher für die Weiterbildung, psychologische Bücher für die innere Weiterentwicklung.
Papst Johannes gibt einen wertvollen Impuls, warum die Lektüre so wichtig ist. Es geht um das Leben der Seele. Deine Seele benötigt also Nahrung. Wir denken an unseren Körper und geben ihm drei Mal am Tag, was er braucht. Doch die Seele? Was gibst du deiner Seele als Nahrung? Manchmal liest du Sätze und in dir schwingt etwas mit. Die Seele ruft laut: "Juhu!" Das liebe ich! Wenn die Seele keine Nahrung bekommt zieht sie sich zurück. Sie fühlt sich überflüssig und wird nicht gebraucht. Aber sie kommt sofort, wenn du sie ansprichst. Hast du Lust zu einem Experiment?
Geh einmal in einen Buchladen und überlasse der Intuition die Entscheidung, wo sie hinmöchte. Zu den Romanen oder Ratgebern? Einfach nach dem Bauch entscheiden. Dann stehst du vor einem Regal und greifst nach dem Buch, wo du spontan hingreifen möchtest. Das ist dann dein Seelenbuch! Der Kopf sucht das Bekannte und Vertraute. Die Seele sucht das Neue!
6. Nur für heute werde ich eine gute Tat verbringen, und ich werde es niemandem erzählen.
Ein Papst und nur eine gute Tat? Und nicht mal drüber sprechen. Tu Gutes und rede darüber heißt es doch in der Geschäftswelt.
Mir gefällt die Idee trotzdem. Nicht jeden Tag eine gute Tat, sondern wiederum nur heute! Es ist wichtig, diesen Gedanken immer zu wiederholen. Nur heute... Viele Menschen haben in sich den Gedanken: "Wenn ich dir einen Finger hinstrecke nimmst du die ganze Hand." Heute darfst du deinen Finger anbieten. Du bietest deinen Finger an und nicht deine Hand. Was morgen ist, wird erst morgen entschieden und nicht heute. Heute den Finger und eher heimlich und verborgen.
Wenn du über deine Taten sprichst, ist das bestimmt gut für deine Selbstbestätigung. Du bekommst Zuwendung und Anerkennung von deiner Umwelt. Wenn du es niemandem erzählst, wird es keiner so leicht bemerken und du verzichtest auf Lob und Wertschätzung. Was ist gut daran, es niemandem zu erzählen?
Zunächst einmal gibt es so etwas wie eine stille, heimliche und kindliche Freude. Das Kind, das heimlich der Mutter ein Bild auf den Tisch legt und sich darüber freut, wie sie reagieren wird. Wann erlebst du als Erwachsener die kindliche Freude des "Nikolauseffektes". Still, leise, heimlich, verborgen, tief...
Wenn du es niemandem erzählst bekommt dein Ego keinen Stoff. Du kannst dich beobachten ob es dir um die gute Tat geht oder doch eher um die gute Anerkennung für deine Tat? Eine gute Tat heute macht dir deutlich, dass du ein Tel des großen Ganzen bist. Du darfst mitgestalten, mitschöpfen und in der Freude sein. Welche gute Tat würde dich heute reizen?
7. Nur für heute werde ich etwas tun, für das ich keine Lust habe zu tun: sollte ich mich in meinen Gedanken beleidigt fühlen, werde ich dafür sorgen, dass es niemand merkt.
Kennst du das? Du stehst am Morgen auf und schaust auf die Arbeit, die vor dir liegt. Sie kommt dir eintönig vor. Jeden Tag kochen? Jeden Tag aufräumen? Jeden Tag spülen? Du hast keine Lust. Du findest das Leben in diesem Augenblick weder lustig noch lustvoll. Ja, du kannst dir einreden, dass du ja mal etwas anders machen kannst. Du probierst ein neues Rezept aus. Du verlängerst heimlich deine Pause am Arbeitsplatz um ein paar Minuten und schwätzt mit einem netten Kollegen.
Das wird aber wenig daran ändern, dass es immer wieder solche Augenblicke und Tage der Lustlosigkeit gibt. Wenn du wenigstens eine ordentliche Depression hättest! Du würdest eine Diagnose vom Arzt erhalten, das Mitgefühl deiner Familie, eine tolle Therapie und hilfreiche Tabletten. Aber Lustlosigkeit?
Ich erinnere mich an Ferienzeiten als Kind. Da gingen wir zu unserer Mutter und fragten sie: "Was sollen wir machen?" - "Spielt doch verstecken!" - "Nö, keine Lust!" Gestehe es dir einfach ein: Es gibt Tage ohne Lust. Keine Depression. Einfach keine Lust. Ich habe manchmal auch keine Lust, etwas zu schreiben. Leider gibt es in mir eine Stimme die sagt: "Mache es trotzdem! Du kannst auch ohne Lust schreiben, ist nicht so schwer. Fang einfach an und es wird." Diese Stimme ist ziemlich mächtig.
Papst Johannes macht uns auf eine interessante Beobachtung aufmerksam. Du entscheidest dich also, trotz deiner Unlust etwas zu tun. Das beleidigt deine Gedanken! "Ich habe doch gesagt, dass ich keine Lust habe. Warum machst du trotzdem diese Aufgabe. Willst du, dass ich streike! Soll ich dir sagen, was ich jetzt mache! Ich zeige ein beleidigtes Gesicht. Ich werde so griesgrämig ausschauen, dass jeder Mensch zu dir auf Abstand geht. Hör also lieber auf zu arbeiten, sonst ziehe ich ein Gesicht." So ähnlich kommen die Gedanken, wenn du ohne Lust etwas tust. Der Papst macht daraus einfach einen Sport. Du darfst dich ruhig beleidigt fühlen. Das ist in Ordnung. Aber muss das jemand merken? Kannst du es nicht einfach erwachsen, stolz und selbstbewusst ganz für dich fühlen? Probiere doch einmal aus - nur heute - in einer Situation beleidigt zu sein und es niemanden merken lassen. Das Gefühl gehört dir. Du fühlst es und fertig!
8. Nur für heute werde ich ein genaues Programm aufstellen. Vielleicht halte ich mich nicht genau daran, aber ich werde es aufsetzen - und ich werde mich vor zwei Übeln hüten: der Hetze und der Unentschlossenheit.
Nur für heute ein genaues Programm. Ich kenne Menschen, die vor lauter Arbeit nicht anfangen können. Ihnen fehlt ein Plan. Sie besitzen keine Struktur. Sie fangen etwas an und wenden sich ganz schnell dem nächsten zu. Oder sie fangen gar nicht erst an, nehmen aber alles in die Hand. Sie sind erfüllt von Gedanken wie: "Ich müsste...", "ich sollte...", "ich könnte..." ergänzt durch unbedingt, dringend und auf jeden Fall.
Nur heute machst du ein genaues Programm.
1. Du setzt dich hin und schreibst auf, was du erledigen möchtest.
2. Dann gibst du jeder Aufgabe Punkte. Drei Punkte bedeutet "total wichtig". Zwei Punkte ist wünschenswert und ein Punkt ist kann muss aber nicht.
3. Dann schreibst du die "Dreipunkteaufgaben" untereinander in der Reihenfolge der Dringlichkeit. Vergiss nicht die "Freudefaktoren" wie lustvolle Aufgaben oder Pausen oder kreative kleine Unterbrechungen. Dann folgen die Zweipunkter und dann die Einpunkter.
4. Dann schreibst du hinter jeder Aufgabe wie viel Zeit du dafür verwenden möchtest.
5. Du wirfst einen Blick darauf, ob deine Liste realistisch ist. Du kannst ja jetzt die Zeiten zusammenrechnen. Wenn dein Arbeitszeitpensum ausgeschöpft ist streichst du alles von deiner Liste, was darüber hinausgeht.
Der Papst gibt den Hinweis auf zwei Fallen. Achte darauf, dass du dich nicht abhetzt. Ein Programm bewirkt oft dies. Du fühlst dich wie ein Sklave und arbeitest das Programm ab. Du vergisst, dass das Programm lediglich eine Strukturhilfe ist und nicht dein Sklaventreiber. Wenn dein Zeitplan nicht gut berechnet ist oder Unvorhergesehenes geschieht, dann streiche wieder etwas vom Ende deiner Liste.
Der zweite Hinweis dreht sich um die Unentschlossenheit. Manchmal gehen deine Projekte deswegen nicht voran, weil du dich nicht entscheiden kannst. Mache ich A oder B oder lieber C oder rufe ich an und frage den oder die. Rechne einmal die Zeiten zusammen, in denen du unentschlossen bist. Deine Lebenszeit ist kostbar. Manchmal ist es besser, sich für das Falsche oder Zweitbeste zu entscheiden. Das ist besser als in der Unentschlossenheit zu verharren. Die Unentschlossenheit an sich ist ein unglaublicher Energieräuber. Sie führt dich in die Passivität und du bekommst nichts mehr von deiner Liste gebacken. Du gibst einfach auf!
Also, ein Programm. Nur für heute! In der Freude bleiben und es als Experiment sehen. Entscheide dich - ruhig auch einmal falsch - und vertraue, dass aus deiner falschen Entscheidung auch etwas Gutes wachsen kann. Aber die Gefahr wird geringer, wenn du dein Werk nicht in Hetze abarbeitest. Vergiss nicht, regelmäßig und tief dabei zu atmen.
9. Nur für heute werde ich keine Angst haben. Ganz besonders werde ich keine Angst haben, mich an allem zu freuen, was schön ist - und ich werde an die Güte glauben.
Nur für heute werde ich keine Angst haben? Wenn ich darüber mal Einfluss hätte! Bei mir kommt die Angst einfach. Ich rufe sie nicht herbei. Ich will sie nicht einmal haben. In bestimmten Situationen kommt sie. Es kann sein, dass heute nichts geschieht, was die Angst auf den Plan ruft. Aber in der Hand habe ich das nicht. Ich kann leider einfach nicht beschließen, heute keine Angst zu haben. Ich kann Papst Johannes auch nicht fragen, ob er das in seinem Leben konnte. Nach meiner Erfahrung gibt es keinen Menschen ohne Angst. Jeden Menschen treibt irgendeine Angst im Leben an. Es gibt einigermaßen angstfreie Tage oder Zeiten. Vielleicht kannst du die Angst ausblenden, kleinreden, verdrängen... Da gibt es viele erfolgreiche Wege.
Vielleicht geht es dem Papst auch nicht um die Angst an sich sondern um die Kehrseite. Ich kann das Positive sehen und bejahen und mich darüber freuen. Es gibt ja Menschen, die sich konsequent weigern, in die Güte zu gehen. Wer weiß, was danach kommt. Wenn ich mich jetzt freue, falle ich hinterher um so tiefer. Wenn ich jetzt Angst vor der Freude habe und sie verhindere, kann ich auch nicht mehr fallen. Ich bin ja schon am Boden. Eine fatale Logik.
Ich möchte nicht enttäuscht werden, darum verhindere ich die Freude. Du kannst dich auf die Angst fixieren oder die Entscheidung treffen dich zu freuen über alles, was schön ist. Wenn dich auch viele Ängste plagen kannst du dich zugleich über die Blumen auf deinem Tisch freuen, das Lächeln eines Menschen, ein süßer Vogel im Baum. Stoff zum Freuen findest du genug!
10. Nur für heute werde ich fest glauben - selbst wenn die Umstände das Gegenteil zeigen sollten - ,dass die gütige Vorsehung Gottes sich um mich kümmert, als gäbe es sonst niemanden auf der Welt.
Erst in dem zehnten und letzten Gedanken spricht der Papst über Gott. Alle anderen "nur heute" Gedanken beinhalten das Wort Gott nicht. Nur für heute werde ich "glauben".
Die Idee ist, dass Gott sich so um mich kümmert als gäbe es sonst niemanden auf der Welt. Wenn ich mir all die Menschen anschaue, die das Gegenteil zeigen... Die Menschen auf der Flucht. Die arbeitslos sind. Die unglücklich Verheirateten. Diejenigen, die Gewalt erfahren sei es physisch oder psychisch. Ich könnte eine ganze Litanei aufzählen von Menschen die das Gegenteil erleben von der gütigen Vorsehung Gottes. Ein großer Teil der Menschheit lebt ein Leben, das so nicht sein müsste, wenn wir alle gerechter und liebender wären. Aber der Kern dieses Papstgedankens ist wohl ein anderer.
Es geht ja um mich und um meine Grundhaltung. Nur für heute! Ich!
Ich werde also nicht über die Ungerechtigkeit der Welt nachdenken sondern darüber, wie es mir geht, wenn ich unglückliche Situationen erlebe. Verliere ich dauerhaft den Boden unter den Füßen, wenn ich in meinem Leben Leid erfahre? Kratzt das mein Gottesbild an? Erwarte ich tatsächlich, dass Gott mir jeden Tag paradiesische Umstände schenkt? Dann wäre er ja mein Sklave oder Diener. Zugleich finde ich den Gedanken und die Idee hilfreich. Wenn ich mein ganzes Leben anschaue weiß ich, dass ich einem Lebens- oder Seelenplan folge. Ich entwickle mich. In Zeiten von Entwicklung geht es rauf und runter. In meiner Entwicklung gibt es die Erlaubnis und das Einverständnis, dass kommen kann was kommen will.
Ich bin nicht wie ein Kind, das ständig etwas von Gott einfordert und erwartet. Gott, tu dies und bewahre mich vor jenem! Gott ist in mir und ich bin in ihm! Wir kümmern uns gemeinsam. Vielleicht müssen wir uns bis an das Ende des Lebens kümmern und über den Tod hinaus, dass alles vollendet und gut wird. Der Satz des Papstes für mich in Kurzform: "Es ist wie es ist und ich sage Ja dazu!"
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Donnerstag, 25. Januar 2018
Wir alle brauchen jemanden, der uns keine Vorwürfe macht
Stell dir vor, dass du am Morgen aufwachst. In der Nacht ist ein Wunder geschehen. Eine Fee kam und hat dieses Wunder bewirkt. Die Fee hat das Wunder bewirkt, dass niemand in deiner Familie dir mehr Vorwürfe macht. Es gibt keine Sätze wie: "Du hättest aber..." "Du solltest..." "Du müsstest..." "Hast du noch nicht..." Woran würdest du merken, dass dieses Wunder eingetreten ist? Was würden deine Familienmitglieder stattdessen sagen. Wie würden sie aussehen? Wie auf dich wirken?
Vielleicht kommt dir dein Heim freundlicher vor. Zugewandter? Wohlmeinender? Und wenn dir niemand einen Vorwurf mehr macht und alle sich gegenseitig ermutigen und bestätigen - wie würdest du dann reagieren? Was würde sich bei dir ändern? Welche Sätze würdest du sagen? Wie würdest du dich fühlen?
Jetzt stell dir vor: Du gehst morgen ins Bett und wachst am nächsten Morgen auf. Du stellst fest, dass die Fee tatsächlich in der Nacht dieses Wunder bewirkt. Du wirst am Morgen aufwachen und dieses Wunder an dir bemerken. Du wirst keine Vorwürfe mehr machen. Es ist geradezu unmöglich für dich, einen Vorwurf zu formulieren. Du bist voller Verständnis und Mitgefühl. "Wir alle brauchen jemanden, der uns keine Vorwürfe macht!" las ich auf einer Spruchkarte. Zunächst dachte ich an einen anderen Menschen, der uns so annimmt wie wir sind. Und einer, der uns keine Vorwürfe macht. Diesen Menschen zu finden ist nicht leicht. Ist eher ein Geschenk! Und wenn du keinen Menschen mit dieser Qualität hast? Gehst du in den Mangel?
Wenn die Fee kommt und das Wunder bewirkt, dass du morgen in dir keine Vorwürfe mehr hörst dann hast du einen Menschen gefunden, der dir keine Vorwürfe mehr macht. Du selbst! Du machst dir keine Vorwürfe mehr! Fängt nicht alles damit an, dass wir gnädig mit unserem inneren Kritiker umgehen? Wenn wir aufhören mit unseren Selbstvorwürfen wird das etwas verändern. Die anderen werden auch aufhören, uns Vorwürfe zu machen. Wir alle brauchen jemanden, der uns keine Vorwürfe macht! Fang doch einfach mit dir selber an!
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Mittwoch, 24. Januar 2018
Verstörungen, die dich aufwecken!
Du
bist mit deinem Auto unterwegs zu einem Ziel. Weil du den Weg nicht
kennst hast du dein Navi eingeschaltet. Plötzlich kommst du an eine
Stelle, wo der Weg versperrt ist wegen Bauarbeiten. Da gibt es einen
Moment der Verstörung. Du hast das doch gar nicht geplant. Alles sollte
glatt gehen. Du kommst ganz einfach von A nach B.
Du machst Urlaub und beschließt, am Abend ins Kino zu gehen. Laut Internet läuft in einem bestimmten Kino ein toller Film. Du kommst an und die Kinotür ist verschlossen. Die Lichter sind aus! Kein Hinweis warum und weshalb.
Ein Freund benimmt sich anders als gewohnt. Etwas steht nicht mehr an seinem gewohnten Platz. Immer wieder kannst du die Erfahrung machen, dass dich etwas irritiert oder gar verstört. Dein System gerät durcheinander. Ich glaube, wir Menschen haben das nicht gerne. Wir lieben unsere gewohnten Abläufe. Kaffee mit einem Löffel Zucker und nicht zwei. Eine bestimmte Sorte Brot zum Frühstück. Zu einer festen Uhrzeit irgendwo sein. Zuverlässige Öffnungszeiten bei Behörden, in Geschäften und bei Ärzten.
Auch wenn wir Verstörungen nicht mögen. Sie haben auch ihre hilfreiche Seite. Du wachst auf! Du kommst ins Hier und Jetzt. Zwar nicht sanft, aber immerhin wirst du wach und aufmerksam. Wenn du aufwachst hältst du inne. Du wirst dir deiner selbst inne. Was ist passiert? Wo bin ich? Muss ich etwas tun? Du wirst präsent, gegenwärtig.
Verstörungen und Irritationen wecken die unangenehmen Gefühle und Dämonen in dir auf. Wenn du dich mit ihnen ein wenig anfreundest geht es leichter. Jede Verstörung ist wie ein Hund, der dich anstupst, um auf sich aufmerksam zu machen. Da ist etwas, das deine Aufmerksamkeit braucht. Und du brauchst etwas, das dich aufweckt und wieder ins Leben zurückholt.
www.matthias-koenning.de
Du machst Urlaub und beschließt, am Abend ins Kino zu gehen. Laut Internet läuft in einem bestimmten Kino ein toller Film. Du kommst an und die Kinotür ist verschlossen. Die Lichter sind aus! Kein Hinweis warum und weshalb.
Ein Freund benimmt sich anders als gewohnt. Etwas steht nicht mehr an seinem gewohnten Platz. Immer wieder kannst du die Erfahrung machen, dass dich etwas irritiert oder gar verstört. Dein System gerät durcheinander. Ich glaube, wir Menschen haben das nicht gerne. Wir lieben unsere gewohnten Abläufe. Kaffee mit einem Löffel Zucker und nicht zwei. Eine bestimmte Sorte Brot zum Frühstück. Zu einer festen Uhrzeit irgendwo sein. Zuverlässige Öffnungszeiten bei Behörden, in Geschäften und bei Ärzten.
Auch wenn wir Verstörungen nicht mögen. Sie haben auch ihre hilfreiche Seite. Du wachst auf! Du kommst ins Hier und Jetzt. Zwar nicht sanft, aber immerhin wirst du wach und aufmerksam. Wenn du aufwachst hältst du inne. Du wirst dir deiner selbst inne. Was ist passiert? Wo bin ich? Muss ich etwas tun? Du wirst präsent, gegenwärtig.
Verstörungen und Irritationen wecken die unangenehmen Gefühle und Dämonen in dir auf. Wenn du dich mit ihnen ein wenig anfreundest geht es leichter. Jede Verstörung ist wie ein Hund, der dich anstupst, um auf sich aufmerksam zu machen. Da ist etwas, das deine Aufmerksamkeit braucht. Und du brauchst etwas, das dich aufweckt und wieder ins Leben zurückholt.
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Dienstag, 23. Januar 2018
Zähne zusammenbeißen!
Wenn
du die Zähne zusammenbeißen musst, dann erlebst du etwas als
anstrengend, schmerzhaft oder unangenehm. Ein Jährchen älter werden, na
und? Ist das schmerzhaft oder unangenehm?
Für eine Zeit habe ich während des Schlafes mit den Zähnen geknirscht. Das meinte jedenfalls mein Zahnarzt und verschriebe mir einen Plastikschutz für die Nacht. Ich habe ihn getragen aber wichtiger fand ich die Forschung nach dem Thema. Was hatte mich denn so belastet, dass ich die Spannung tagsüber nicht abbauen konnte?
Manchmal beschäftigt dich ein Thema. Du sorgst dich. Du hast Angst! Vielleicht sogar eine tiefe Existenzangst. Und diese Sorge hält dich so gefangen, dass du in die Anstrengung gehst. Du musst das Problem lösen. Du musst etwas tun! Es ist zu schwer zum aushalten! Du kannst dir eine Entspannung nicht leisten. Bleib wachsam! Es könnte noch Schrecklicheres geschehen. Vor allem bei Konflikten rechnest du mit dem nächsten Angriff deines Gegners. Du siehst nur noch die Zerstörung, die Auflösung, die Vernichtung, das Böse! Da sammelt sich am Tag so viel Spannung an, dass du die Nacht brauchst, um die Spannung aushalten zu können oder wieder loszuwerden.
Und was machst du da, wenn die Zähne knirschen? Du zermalmst zwischen deinen Zähnen deinen Gegener, dein Problem, deine Sorge und deine Angst. Leider taucht es beim Aufwachen wieder auf. Es kann sein, dass du einfach sauer bist! Du bist ärgerlich bis wütend! Ein paar kräftige Faustschläge ins Kissen. Ein paar kraftvolle Worte in den Wald gerufen wären wahrscheinlich eine gute Entlastung für die Zähne, die diesen Job nur unzureichend vollziehen können.
Zugleich ist es hilfreich, für einen Moment in sich zu gehen. Ich kann dem, was wütend macht aus dem Weg gehen. Ich kann es beseitigen oder ich kann die Einstellung gewinnen, dass es nicht so schlimm ist wie es sich gerade anfühlt. Mein Hilfesatz taucht manchmal auf nach der ersten Aufregung: "Angesichts der Ewigkeit, die auf uns wartet, ist das alles nicht so wichtig." Angesichts der Ewigkeit... Wenn ich diese Welt verlassen habe, werde ich mich mit diesem Thema auf keinen Fall mehr beschäftigen. Da mache ich etwas, das total schön und erfüllend ist. Wenn ich etwas Wunderbares in der Ewigkeit mache, dann kann ich langsam aufhören, micht mit den Sorgen der Gegenwart herumzuplagen. Also! Welche Angst könntest du heute einmal loslassen angesichts der Ewigkeit, die auf dich zukommt und in der du dich schon befindest.
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Für eine Zeit habe ich während des Schlafes mit den Zähnen geknirscht. Das meinte jedenfalls mein Zahnarzt und verschriebe mir einen Plastikschutz für die Nacht. Ich habe ihn getragen aber wichtiger fand ich die Forschung nach dem Thema. Was hatte mich denn so belastet, dass ich die Spannung tagsüber nicht abbauen konnte?
Manchmal beschäftigt dich ein Thema. Du sorgst dich. Du hast Angst! Vielleicht sogar eine tiefe Existenzangst. Und diese Sorge hält dich so gefangen, dass du in die Anstrengung gehst. Du musst das Problem lösen. Du musst etwas tun! Es ist zu schwer zum aushalten! Du kannst dir eine Entspannung nicht leisten. Bleib wachsam! Es könnte noch Schrecklicheres geschehen. Vor allem bei Konflikten rechnest du mit dem nächsten Angriff deines Gegners. Du siehst nur noch die Zerstörung, die Auflösung, die Vernichtung, das Böse! Da sammelt sich am Tag so viel Spannung an, dass du die Nacht brauchst, um die Spannung aushalten zu können oder wieder loszuwerden.
Und was machst du da, wenn die Zähne knirschen? Du zermalmst zwischen deinen Zähnen deinen Gegener, dein Problem, deine Sorge und deine Angst. Leider taucht es beim Aufwachen wieder auf. Es kann sein, dass du einfach sauer bist! Du bist ärgerlich bis wütend! Ein paar kräftige Faustschläge ins Kissen. Ein paar kraftvolle Worte in den Wald gerufen wären wahrscheinlich eine gute Entlastung für die Zähne, die diesen Job nur unzureichend vollziehen können.
Zugleich ist es hilfreich, für einen Moment in sich zu gehen. Ich kann dem, was wütend macht aus dem Weg gehen. Ich kann es beseitigen oder ich kann die Einstellung gewinnen, dass es nicht so schlimm ist wie es sich gerade anfühlt. Mein Hilfesatz taucht manchmal auf nach der ersten Aufregung: "Angesichts der Ewigkeit, die auf uns wartet, ist das alles nicht so wichtig." Angesichts der Ewigkeit... Wenn ich diese Welt verlassen habe, werde ich mich mit diesem Thema auf keinen Fall mehr beschäftigen. Da mache ich etwas, das total schön und erfüllend ist. Wenn ich etwas Wunderbares in der Ewigkeit mache, dann kann ich langsam aufhören, micht mit den Sorgen der Gegenwart herumzuplagen. Also! Welche Angst könntest du heute einmal loslassen angesichts der Ewigkeit, die auf dich zukommt und in der du dich schon befindest.
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Montag, 22. Januar 2018
Du schaffst das!
Manche
Aufträge sind einfach unmöglich! Ein Elefant kann nicht auf einem Seil
balancieren über einen Abgrund. Das Seil wird ihn nicht tragen. Da steht
dann jemand davor oder dahinter und ruft: "Du schaffst das!"
Manchmal betrachtest du eine Anfrage, eine Aufgabe, einen Auftrag und denkst: Das geht gar nicht! Die Voraussetzungen stimmen nicht. Das Geld stimmt nicht. Deine Ressourcen stimmen nicht. Den Auftraggeber mag ich nicht. Ich kann das nicht! Die Summe heißt: Es geht nicht! Und wenn dein Bauch klar und deutlich Nein! sagt, dann verabschiede dich davon. Das war nichts für dich!
Manchmal jedoch bekommst du eine Aufgabe und es schleichen sich viele "wenn" und "aber" ein. Dein Bauch sagt dir: Fühlt sich eigentlich richtig an. Dein Kopf sagt dir: Zu viel, zu schwierig, zu...
Da können sich schnell Hürden aufbauen, die unüberwindlich erscheinen. Auch das wirkt wie ein Seil über den Abrund und du bist der Elefant.
Manchmal hast du nur ein Seil und manchmal gibt es einen breiten Weg. Manchmal erscheint dir der breite Weg aber wie ein Seil und du glaubst, dass du es nicht schaffst. Darum ist folgende Prüfung wichtig: Arbeitest du mit einem festen Weg oder mit einem Seil, das nicht trägt? Bei deiner Prüfung stellt sich vielleicht heraus, dass nur deine Angst den Weg zum Seil gemacht hat oder deine Unzulänglichkeit und deine behindernden Glaubenssätze.
Und manchmal geschieht auch das Wunder. Du gehst einfach los. Du fragst nicht nach Weg oder Seil über den Abgrund. Du gehst einfach. Und es geschieht das Wunder. Du kommst an! Du hast keine Erlärung dafür. Die Logik spricht dagegen. Aber du hast es geschafft!
www.matthias-koenning.de
Manchmal betrachtest du eine Anfrage, eine Aufgabe, einen Auftrag und denkst: Das geht gar nicht! Die Voraussetzungen stimmen nicht. Das Geld stimmt nicht. Deine Ressourcen stimmen nicht. Den Auftraggeber mag ich nicht. Ich kann das nicht! Die Summe heißt: Es geht nicht! Und wenn dein Bauch klar und deutlich Nein! sagt, dann verabschiede dich davon. Das war nichts für dich!
Manchmal jedoch bekommst du eine Aufgabe und es schleichen sich viele "wenn" und "aber" ein. Dein Bauch sagt dir: Fühlt sich eigentlich richtig an. Dein Kopf sagt dir: Zu viel, zu schwierig, zu...
Da können sich schnell Hürden aufbauen, die unüberwindlich erscheinen. Auch das wirkt wie ein Seil über den Abrund und du bist der Elefant.
Manchmal hast du nur ein Seil und manchmal gibt es einen breiten Weg. Manchmal erscheint dir der breite Weg aber wie ein Seil und du glaubst, dass du es nicht schaffst. Darum ist folgende Prüfung wichtig: Arbeitest du mit einem festen Weg oder mit einem Seil, das nicht trägt? Bei deiner Prüfung stellt sich vielleicht heraus, dass nur deine Angst den Weg zum Seil gemacht hat oder deine Unzulänglichkeit und deine behindernden Glaubenssätze.
Und manchmal geschieht auch das Wunder. Du gehst einfach los. Du fragst nicht nach Weg oder Seil über den Abgrund. Du gehst einfach. Und es geschieht das Wunder. Du kommst an! Du hast keine Erlärung dafür. Die Logik spricht dagegen. Aber du hast es geschafft!
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Samstag, 20. Januar 2018
Verabrede dich mal wieder mit dir selbst!
Wenn du am Morgen deine Beine aus dem Bett hebst bleib für einen Moment auf der Bettkante sitzen und besinne dich: Was wünsche ich mir für den heutigen Tag?
Wenn du beim Frühstück in dein Brot beißt, mach eine kurze Pause. Was esse ich hier eigentlich?
Wenn du unterwegs bist, mach eine kurze Pause. Lass die Welt für einen Augenblick still stehen. Wenn du die Zeitung liest, mache beim Lesen eine kurze Pause. "Was habe ich da gerade gelesen?" Wenn du mit jemanden sprichst unterbrich deine eigene Rede und mache eine kurze Pause.
Mit jeder Unterbrechung wirst du dir deiner selbst gewahr. Du steigst aus aus dem Alltagsgeschäft und spürst dich selbst.
Wenn du anfängst wahrzunehmen kommst du in den Genuss des Hier und Jetzt
Ich wünsche dir den Genuss des Augenblicks, wo du dich unterbrichst um dir zu begegnen.
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Freitag, 19. Januar 2018
Jede Krise birgt auch eine Chance!
Das Kind bekommt ein schlechtes Zeugnis und wird nicht versetzt in die nächste Klasse. Da kann man nichts machen!
Das Paar hat sich heillos zerstritten und reicht die Scheidung ein. Da kann man nichts machen.
Der Kranke liegt im Sterben und der Tod wartet vor der Tür. Da kann man nichts machen.
Klingt wie Resignation, nicht wahr. Manchmal müssen wir uns dem "Schicksal" ergeben. Das Kind hat sich alle Mühe gegeben und dennoch die erforderlichen Noten nicht geschafft. Das Ehepaar war sogar in einer Beratung und der Kranke hat lange gekämpft. Da kann man nichts machen. Es mag sein, dass das Kind nicht versetzt wird, das Paar sich trennt und der Kranke stirbt. In jeder Situation "kann man dann dennoch etwas machen".
Das Kind kann daraus eine Lektion für die Zukunft lernen und andere Wege gehen. Das Paar findet in der Krise vielleicht einen neuen Anfang. Der Kranke kann noch vor dem Tod seinen Angehörigen seine Liebe zeigen.
Die Situationen können wir manchmal nicht verändern, aber unsere innere Einstellungen. Jedes Ereignis, das uns herausfordert, gibt uns die Gelegenheit zum inneren Wachsen.
Du kannst dein Leben bejahen mit allen Facetten. Es gibt nichts zu tun.
Du kannst Ja sagen auch zu deinen Fehlern. Dann gibt es nichts zu tun.
Du kannst dich mit dir selber aussöhnen. Dann gibt es nichts zu tun.
Da kann man nichts machen - Resignation.
Es gibt nichts zu tun - einfach im Sein sein!
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Das Paar hat sich heillos zerstritten und reicht die Scheidung ein. Da kann man nichts machen.
Der Kranke liegt im Sterben und der Tod wartet vor der Tür. Da kann man nichts machen.
Klingt wie Resignation, nicht wahr. Manchmal müssen wir uns dem "Schicksal" ergeben. Das Kind hat sich alle Mühe gegeben und dennoch die erforderlichen Noten nicht geschafft. Das Ehepaar war sogar in einer Beratung und der Kranke hat lange gekämpft. Da kann man nichts machen. Es mag sein, dass das Kind nicht versetzt wird, das Paar sich trennt und der Kranke stirbt. In jeder Situation "kann man dann dennoch etwas machen".
Das Kind kann daraus eine Lektion für die Zukunft lernen und andere Wege gehen. Das Paar findet in der Krise vielleicht einen neuen Anfang. Der Kranke kann noch vor dem Tod seinen Angehörigen seine Liebe zeigen.
Die Situationen können wir manchmal nicht verändern, aber unsere innere Einstellungen. Jedes Ereignis, das uns herausfordert, gibt uns die Gelegenheit zum inneren Wachsen.
Du kannst dein Leben bejahen mit allen Facetten. Es gibt nichts zu tun.
Du kannst Ja sagen auch zu deinen Fehlern. Dann gibt es nichts zu tun.
Du kannst dich mit dir selber aussöhnen. Dann gibt es nichts zu tun.
Da kann man nichts machen - Resignation.
Es gibt nichts zu tun - einfach im Sein sein!
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Donnerstag, 18. Januar 2018
Es ist besser das zu überschlafen, was du zu tun beabsichtigst, als dich von dem wachhalten zu lassen, was du getan hast. (Igbo)
Bevor du eine Entscheidung triffst, von der Glück oder Unglück anderer Menschen abhängt, schlaf mal eine Nacht drüber. Nicht alles muss sofort entschieden werden. Bedenke alles, wiege es hin und her und dann lass es wieder los. Schiebe es in den kosmischen Brutkasten und belass es dort für eine Weile.
Wenn du zu schnell handelst und dabei Menschen verletzt oder kränkst, nur weil du es zu eilig hattest, musst du den Preis der schlaflosen Nächte zahlen.
Die Art deiner Nächte kann ein wichtiger Hinweis sein, wie gelassen du mit deinem Leben umgehst. Kannst du gut loslassen? Deine Gedanken, deine Pläne, dein möglicherweise schlechtes Gewissen?
Es ist besser, das zu überschlafen, was du zu tun beabsichtigst, als dich von dem wachhalten zu lassen, was du getan hast.
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Mittwoch, 17. Januar 2018
„Als ich mich selbst zu lieben begann!“ Zehn Impulse und Leitgedanken zum neuen Jahr
Zu Beginn eine Jahres macht es für mich Sinn, sich einen roten Faden zu suchen. Welche Gedanken könnten mich begleiten? Welche Wünsche trage ich im Herzen? Unter welchem Stern wird das neue Jahr für mich stehen?
Statt
abnehmen oder pünktlicher kommen entscheide ich mich lieber für eine Idee, die
tiefer greift. Wie wäre es damit, einfach der Liebe zu folgen? Es gibt ja den
christlichen Grundsatz der drei Wege, die Liebe ins Leben zu bringen. Liebe
Gott, der und die Nächste und dich selbst. Die Selbstliebe steht scheinbar auf
dem dritten Platz und Gott an erster Stelle. Damit konstruieren wir unbewusst eine
Hierarchie der Liebe. Allein das kann gar nicht im Sinn der Liebe sein.
Hierarchische Abstufungen finden im Kopf statt. Der Verstand bewertet sofort.
Gott ist wichtig und Selbstliebe ist egoistisch und das ist schlecht. Den
Nächsten lieben ist wichtiger als auf sich selbst zu schauen. Und vor allem
gehört Gott immer an die erste Stelle. So macht das unser Verstand.
Das
Herz spricht eine andere Sprache. Es hört Liebe, es öffnet sich wie eine
Blumenblüte und brennt. Das Herz schwingt wenn es fühlt und wenn es liebt.
Dabei geht es um das Lieben an und für sich. Das Wesen des Herzens besteht
darin, zu lieben. Ich liebe mit meinem Herzen und du mit deinem. Über meines
verfüge ich und über deines nur du selbst!
Wenn
ich mit dem Lieben beginne verlagere ich mein Bewusstsein vom Kopf in das Herz.
Im Kopf entwickle ich meine Gedanken. Dort werte ich und wäge ab. Wenn ich mich
mitten in das Herz hineinbewege bin ich verbunden mit allem was ist. Der
Zustand des Liebens schließt nichts aus. Die Unterschiede verschwinden mehr und
mehr ob ich Gott liebe, den Nächsten oder mich selbst. Ich werde zum Liebenden.
Ich
kann nur an mir selbst testen, ob meine Liebesfähigkeit vorhanden ist oder
nicht. Wenn ich mich selbst liebe kann ich die Auswirkungen bei mir selbst
spüren. Ich entspanne mich. Ich fühle mich behaglich. Es wird mir warm. Die
Gedanken kommen zur Ruhe. Je mehr ich liebe, desto stärker wirkt es sich
körperlich, geistig und fühlend aus.
Ich
kann also in meinem Tun eine Prise Liebe hineingeben und schon intensivieren sich
meine Empfindungen und bekommen eine tiefere Qualität. Wenn ich mich selbst
nicht lieben kann weiß ich gar nicht, was Liebe ist. Ich hätte vielleicht eine
gedankliche Ahnung, weil viele darüber sprechen und weil ich Liebesromane zum
Studium lesen könnte. Aber ich hätte keine Selbsterfahrung damit. Die
Gottesliebe wäre nur eine Art moralisches Gebot, das ich mit erhobenem
Zeigefinger erfüllen müsste.
Die
Selbstliebe ist also so etwas wie die Voraussetzung dafür, dass ich Gott oder
einen anderen Menschen lieben kann. Am Ende ergibt sich ein unendlicher
Kreislauf. Gott liebt mich, so dass ich von seiner Liebe lebe und lieben kann.
Ich schicke meine dankbare Liebe an Gott zurück und beziehe die ganze Schöpfung
mit ein.
Es
lohnt sich also, die Selbstliebe in den Blick zu nehmen. Doch wenn ich mich
selbst liebe, wer ist dieses „m-ich“? Wen oder was liebe ich da eigentlich?
Denjenigen, der so aus dem Bauch der Mutter kam und im Laufe der Jahre
gewachsen ist mit Freud und Leid? Denjenigen, der sich hinter allen
„Ich-Erfahrungen“ als etwas Göttliches verbirgt? Schließt es möglicherweise von
mir nichts aus und beinhaltet alles? Eine intensive spirituelle und philosophische
Frage!
Ich
kann mich auf jeden Fall bewegen hin zu mehr Liebe zu mir selbst. An den
Auswirkungen werde ich erkennen, ob ich diesem Ziel näher komme. Wenn ich die
Art und Weise mich selbst zu lieben intensiviere, wird es auch Auswirkungen
haben auf die Liebe zu meinem Nächsten.
Ich
möchte dich einladen, dies mit der Unterstützung eines Textes (1996) der
Autorin Kim McMillen zu tun. Ein Charlie Chaplin Fan hat sie dann ihm in den
Mund gelegt und mit dem 70igsten Geburtstag verknüpft. Eine schöne Idee, die
sehr erfolgreich wurde. Und hier zunächst der ganze Text, wie er mir vorliegt.
Die Struktur der Sätze ist immer gleich. Wenn ich anfange, mich selbst zu
lieben, dann gibt es Veränderungen oder Auswirkungen wie Respekt, Reife oder
Selbstvertrauen.
Als ich mich selbst zu lieben begann
Als ich anfing mich selbst
zu lieben, konnte ich erkennen, dass Angst und
emotionales Leiden nur
Warnzeichen sind, dass ich gegen meine eigene Wahrheit lebe.
Heute weiß ich: Das nennt
man AUTHENTISCH SEIN.
Als ich mich selbst zu
lieben begann, verstand ich, wie sehr es jemanden beeinträchtigen kann, wenn
ich versuche, diesem Menschen meine Wünsche aufzuzwingen, auch wenn ich
eigentlich weiß, dass der Zeitpunkt nicht stimmt und dieser Mensch nicht dazu
bereit ist – und das gilt auch, wenn dieser Mensch ich selber bin. Heute weiß
ich: Das nennt man RESPEKT.
Als ich mich selbst zu
lieben begann, habe ich aufgehört, mich nach einem anderen
Menschen zu sehnen und
konnte sehen, dass alles um mich herum eine Aufforderung
zum Wachsen ist. Heute weiß
ich: Das nennt man REIFE.
Als ich anfing, mich selbst
zu lieben, habe ich verstanden, dass ich immer und unter allen Umständen zur
richtigen Zeit am richtigen Ort bin. Und
dass alles zum richtigen Zeitpunkt geschieht. Von da an konnte ich ruhig sein.
Heute weiß ich: Das nennt man SELBSTVERTRAUEN.
Als
ich mich selbst zu lieben begann, habe ich es sein lassen, mir meine eigene
Zeit zu stehlen, und ich hörte auf, große Zukunftsprojekte zu entwerfen. Heute
mache ich nur das, was mir Freude bereitet und mich glücklich macht, Dinge, die
ich gerne tue und die mein Herz zum Lachen bringen - und ich tue sie auf meine
Weise und in meinem Rhythmus.
Heute
weiß ich: Das nennt man EINFACHHEIT.
Als ich mich selbst zu
lieben begann, habe ich mich von allem selbst befreit, was nicht
gesund für mich war, von
Speisen, Menschen, Dingen, Situationen und von allem, das mich
immer wieder hinunterzog,
weg von mir selbst. Anfangs nannte ich das »Gesunden Egoismus«, aber heute weiß
ich: Das ist SELBSTLIEBE.
Als ich mich selbst zu
lieben begann, habe ich aufgehört, immer Recht haben zu wollen,
so habe ich mich weniger
geirrt. Heute habe ich erkannt: Das nennt man DEMUT.
Als ich mich selbst zu
lieben begann, habe ich mich geweigert, weiter in der Vergangenheit
zu leben und mich um meine
Zukunft zu sorgen. Jetzt lebe ich nur noch in diesem Augenblick, wo ALLES
stattfindet. So lebe ich heute jeden Tag und nenne es BEWUSSTHEIT.
Als ich mich selbst zu
lieben begann, da erkannte ich, dass mich mein Denken armselig
und krank machen kann. Als
ich jedoch meine Herzenskräfte anforderte, bekam der
Verstand einen wichtigen
Partner. Diese Verbindung nenne ich heute HERZENSWEISHEIT.
Wir brauchen uns nicht
weiter vor Auseinandersetzungen, Konflikten und Problemen
mit uns selbst und anderen
zu fürchten, denn sogar Sterne knallen aufeinander und es
entstehen neue Welten.
Heute weiß ich: Das ist LEBEN.
(Nach Kim McMillen)
Die erste Auswirkung: Ich
werde authentischer
„Als
ich anfing mich selbst zu lieben, konnte ich erkennen, dass Angst und
emotionales
Leiden nur Warnzeichen sind, dass ich gegen meine eigene Wahrheit lebe.
Heute
weiß ich: Das nennt man AUTHENTISCH SEIN.“
Manche
sehen die Wahrheit als etwas Absolutes an. Es gibt eine objektive endgültige
und ewig geltende Wahrheit. Das mag so sein. Aber als Mensch habe ich immer
meine subjektive Brille auf. Ich kann sie nicht einfach ablegen. In mir gibt es
eine innere Wahrheit, die zu mir selbst gehört. Ich nehme die Wirklichkeit
wahr, so wie sie für mich ist. Ich finde einen Menschen schön. Das Meer
großartig. Die Berge überwältigend. Jemand anders lebt eine andere Wahrheit und
eine andere Wirklichkeit. Aber nicht jeder traut sich zu, seine Wahrheit auch ganz
und gar zu leben.
Wenn
ich mir sicher bin mit mir selbst frage ich einen anderen trotzdem: „Wie siehst
du das? Was meinst du?“ Ich kann den anderen fragen, weil mich seine Wahrheit
interessiert und ich mich mit diesem Menschen verbinden möchte. Ich kann aber
auch fragen, weil ich mir selbst in meiner Wahrnehmung unsicher bin. Ich traue
meiner Wahrheit nicht.
Wenn
ich aber von einem göttlichen Ursprung her komme müsste ich es eigentlich
besser wissen. Das Göttliche in mir weist mich hin auf etwas ewig und absolut
Wahres in mir. Halte ich meine Wahrheit etwa für falsch weil ich immer noch die
Stimme meiner Eltern höre? „Du lügst! Du hast Unrecht! Du bist dumm!“
Die
alltägliche Wirklichkeit sieht leider so aus, dass wir oft Momente der Angst
und Unsicherheit erleben. Dass wir die Balance verlieren und leiden, weil
andere Menschen uns negativ bewerten. Damit wir beliebt bleiben oder werden
verbiegen wir uns. Wir möchten dazugehören. Nicht ausgeschlossen sein. Sich
verlassen zu fühlen und isoliert zu sein ist schlimmer als die eigene Wahrheit
nicht zu leben. Was nützt mir meine Wahrheit, wenn ich einsam bin!
Wenn
ich aber anfange, mich selbst zu lieben verändert sich meine Wahrnehmung. Ich
sage Ja zu meiner eigenen Wahrnehmung der Wirklichkeit. Ich mache mich
unabhängig von den Werturteilen meiner Umgebung. Ich riskiere es, verlassen zu
werden in dem Wissen, dass ich mit mir auf jeden Fall gut auskommen werde. Wenn
ich mich liebe, ist ja Liebe da. Liebe im Innen! Zugleich werde ich
feststellen, dass die anderen mich nicht verlassen werden nur weil ich meine
eigene Wahrheit lebe! Auch dieses ist nur eine Vorstellung in meinem Kopf und
eine Erinnerung an meine Kindheit. Als ich klein war, lachten mich die
Erwachsenen aus für meine beschränkte kindliche Weltsicht.
Es
ist bestimmt heilsam, dieses kleine Kind in mir zu lieben, das eine ganz eigene
kindliche Sicht der Wahrheit hatte. Das Gegenteil von Wahrheit ist für mich
übrigens auch nicht die Lüge sondern eher die Unwahrhaftigkeit. Es geht darum,
dass ich zu mir selber stehe und mich darin authentisch und echt fühle. Und mehr davon – das wünsche ich dir und mir.
Die zweite Auswirkung: Ich
respektiere mehr
„Als
ich mich selbst zu lieben begann, verstand ich, wie sehr es jemanden
beeinträchtigen kann, wenn ich versuche, diesem Menschen meine Wünsche
aufzuzwingen, auch wenn ich eigentlich weiß, dass der Zeitpunkt nicht stimmt
und dieser Mensch nicht dazu bereit ist – und das gilt auch, wenn dieser Mensch
ich selber bin. Heute weiß ich: Das nennt man RESPEKT.“
Manchmal
möchte ich, dass der andere etwas für mich macht. Ich selbst habe keine Zeit
oder ich kann es einfach nicht. Ich wünsche mir, dass mir jemand hilft und wenn
ich diesen Wunsch nicht ausspreche, kann er sich auch nicht erfüllen. Meine
Wünsche stehen nicht auf meiner Stirn geschrieben. Sich etwas von jemandem zu
wünschen in aller Offenheit finde ich sehr hilfreich und verbindend. Da ist
nichts dran auszusetzen.
Es
geht darum, jemandem Wünsche aufzuzwingen. Dieser Zwang begegnet mir im Leben
eigentlich nicht. Wenn jemand etwas von mir wünscht dann spüre ich die
Freiheit, ob ich den Wunsch erfüllen mag und kann. Wenn sich ein bedrückendes
Gefühl breit macht weiß ich, dass da etwas nicht stimmt.
Neben
der offensiven Art, Druck und Zwang auszuüben, gibt es die verborgenen
manipulativen Ansätze, die ich viel gefährlicher finde. Ansätze, die ich gar
nicht so richtig bemerke. „Du weißt doch, dass ich nicht kochen kann. Und wir
treffen uns doch nächste Woche und ich fühle mich total überfordert.“ Und dann
folgt kein ausgesprochener Wunsch, keine Bitte. Ich höre den Appell: „Koch du
für mich! Sonst bist du Schuld, dass ich mich blamiere.“ Und schon stehe ich am
Herd. „Wenn du nicht willst, dass ich nass werde, dann müsstest du mich eben
wegbringen. Du hast ja, wie ich sehe, auch nicht etwas Wichtiges vor bei dem
ich stören könnte. Das würde ich auf keinen Fall tun. Ich respektiere deine
freie Zeit.“ Natürlich will ich nicht, dass mein Partner nass wird und
selbstverständlich habe ich nicht ständig wichtiges vor! Außerdem möchte ich
den Beziehungsfrieden gerne bewahren.
Zugleich
nagt der Manipulationsversuch aber an meinem Herzen. Es fühlt sich nicht gut
an, zu manipulieren oder manipuliert zu werden.
Wenn
ich mich selbst liebe, dann höre ich mit solchen Spielen auf. Dann frage ich
klar und direkt. Dann respektiere ich die Freiheit des anderen und nehme eine
Absage aufrecht entgegen. Ohne Groll und ohne Kränkung. Ich habe kein Recht,
auf das Leben des anderen einzuwirken und ihn für mich auszunutzen. Zu keiner
Zeit! Liebe kennt keinen Zwang, denn dann verlässt sie sich selbst und ihre
Grundsätze. Wenn ich meine eigenen Manipulationsweisen durchschaue mit
„selbstliebenden“ Augen werde ich anders denken und sprechen – respektvoller!
Und mehr davon – das wünsche ich dir und mir.
Die dritte Auswirkung: Ich
werde reifer
„Als
ich mich selbst zu lieben begann, habe ich aufgehört, mich nach einem anderen
Menschen
zu sehnen und konnte sehen, dass alles um mich herum eine Aufforderung
zum
Wachsen ist. Heute weiß ich: Das nennt man REIFE.“
Alles
um mich herum ist eine Aufforderung zum Wachsen! Ich darf wachsen. Ich erinnere
mich an so manche Situationen in meinem Elternhaus wo es darum ging, bloß nicht
so zu werden wie die Nachbarskinder. Das eine Kind stotterte. Das andere Kind
war faul. Wieder ein anderes Kind war dumm oder war zu aggressiv oder
ungehorsam gegenüber den Eltern.
Ständig
verglich meine Mutter uns mit irgendwelchen anderen Kindern. Konnten wir in der
Schar der Nachbarskinder bestehen?
So
fing ich an mich zu vergleichen. Was konnte ich besser und was konnte ich
schlechter? Meine Mutter schaute auf die Moral und ich als kleiner Junge
schaute auf das, was andere Jungen praktischerweise besser konnten als ich. Ich
konnte nicht Fußball, keine Hütten bauen, keinen Flitzebogen erstellen und
keine flugfähigen Drachen bauen. Andere Jungen konnten dafür nicht hüpfen,
singen und Geschichten erzählen. Das konnte ich wiederum, aber ich hätte gerne
wenigstens einmal gut Fußball spielen wollen.
Wenn
die Sehnsucht dahin geht, das gut zu tun, was andere können, dann gehe ich weg
von mir. Ich bin nicht mehr bei mir sondern beim anderen. Doch es fühlt sich so
an, als stünde ich am Bahnsteig und der Zug fährt ohne mich ab. Ich stehe am
Rand des Fußballfeldes und das Spiel findet ohne mich statt. Ich würde ja so
gerne, aber ich kann nicht! Während dieser Zeit des sehnsuchtsvollen Zuschauens
versäume ich es, mich um mein eigenes Wachsen zu kümmern. Es hat mir niemand
beigebracht, dass ich mich unterscheiden darf. Dass ich ganz einmalig bin! Ich
dachte oft, dass ich kein echter Junge wäre. Nur ein so ungefährer!
Ich
habe etwas falsch verstanden. Ich dachte, ich müsste so werden wie die anderen
Jungen ohne darauf zu achten, dass ich das gar nicht bin.
Wenn
ich anfange, mich zu lieben, dann höre ich auf, nach außen zu schauen. Dann
nehme ich das Außen nur wahr als einen wunderbaren parallelen Wachstumsprozess
zu meinem eigenen. Alles wächst auf je eigene Weise – warum nicht auch ich? Während
der Nachbarsjunge zu einem tollen Fußballspieler heranwächst fange ich an zu
singen. Ich singe aus vollem Herzen meine Melodien und Lieder. Denn das bin
ich! Der Sänger und nicht der Fußballspieler. Ich höre auf, meine Zeit zu
vergeuden und lebe das eigene Leben!
Wenn
ich anfange, mich zu lieben, dann liebe ich eben meine Stimme, meine Stimmungen
und meine Lieder. Das ist mein Beitrag zur Welt! Je mehr ich singe, desto
voller und ausdrucksstärker wird meine Melodie. Einwilligen in den eigenen
Reifungsprozess! Davon mehr – das wünsche ich dir und mir.
Die vierte Auswirkung von
Liebe: Ich entwickle mehr
Selbstvertrauen
„Als
ich anfing, mich selbst zu lieben, habe ich verstanden, dass ich immer und unter
allen Umständen zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin. Und dass alles zum richtigen Zeitpunkt
geschieht. Von da an konnte ich ruhig sein. Heute weiß ich: Das nennt man SELBSTVERTRAUEN.“
Da
wo ich bin, bin ich am richtigen Ort. Jetzt und immer. Und es ist immer
richtig. Immer! Es ist nie falsch! Nie! Meine Gedanken gehen oft in eine andere
Richtung. Bin ich zu früh? Bin ich zu spät? Darf ich hereinkommen? Bin ich
willkommen? Habe ich etwas Falsches gesagt? Habe ich mich gut genug
ausgedrückt? Bin ich Schuld, dass jetzt dieses oder jenes passiert? Je mehr ich
diese Gedanken zulasse, desto vorsichtiger werde ich. Und desto nachdenklicher
und zurückhaltender. Ich bewege mich wie in einem emotionalen Porzellanladen.
Immer in der Angst, irgendetwas nicht richtig zu machen und für die Folgen
einstehen zu müssen.
Ich
passe einmal nicht auf und schon geht etwas kaputt. Alle schauen auf mich und
lachen mich aus oder beschimpfen mich. Ich schäme mich und fühle mich schuldig.
Ich fange an, mich durch das Leben zu schleichen in der Hoffnung, dass mich
niemand in meiner Schwäche sieht.
Wie
anders fühlt es sich an, wenn mir bewusst wird, dass es nur ein dummer Gedanke
ist, der mich da einschränkt. Eine Konstruktion in meinem Kopf! Ich bin immer
richtig. Am richtigen Ort und zur richtigen Zeit. Wenn mir das bewusst wird
kann ich loslassen. Kann ich mich fallen lassen in den Ort und in das Dasein
und in das Sein. Und wenn ich mich fallenlassen kann muss ich nicht mehr
aufpassen. Ich bewege mich jenseits und außerhalb von richtig und falsch. Dann
lebe ich im Vertrauen und traue meinem Selbst immer mehr zu. Und mehr davon –
das wünsche ich dir und mir!
Die
fünfte Auswirkung: Ich werde einfacher
„Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich es sein
lassen, mir meine eigene Zeit zu stehlen, und ich hörte auf, große
Zukunftsprojekte zu entwerfen. Heute mache ich nur das, was mir Freude bereitet
und mich glücklich macht, Dinge, die ich gerne tue und die mein Herz zum Lachen
bringen - und ich tue sie auf meine Weise und in meinem Rhythmus.
Heute weiß ich: Das nennt man EINFACHHEIT.“
Für
ein paar Jahre bezog ich eine Zeitschrift, die es sich zum Thema machte, Dinge
zu vereinfachen. Vereinfache dein Leben! Ich war ganz fasziniert davon, wie ich
komplizierte Dinge vereinfachen konnte. Zeit, Geld und Energie sparen. Auch das
kann schnell zu einer zeitaufwändigen Ideologie werden. Vereinfachen um jeden
Preis. Da schlägt das Herz der Sparfüchse! Ich habe das Abo schon lange
abbestellt und alles entsorgt. Das hat mein Leben unglaublich vereinfacht.
Keine Vereinfachungsregeln mehr beachten vereinfacht auch!
Wenn
es schwer ist, etwas zu vereinfachen, dann ist es nicht mehr leicht und somit
überflüssig. Mir gefällt es, wenn ich nur wenige Dinge beachten muss. Am
liebsten als halbautomatische Abläufe! Ich mag es, wenn ich etwas mit Freude
tun kann und wenn es mein Herz zum Lachen bringt. Ich habe mich davon
verabschiedet ein Rezeptbuch zu schreiben. Ich wasche meinen Feldsalat. Schneide
Tomaten und eine Avocado. Dazu ein wunderbares Dressing mit Salz, Pfeffer,
Ahornsirup, Essig und Olivenöl. Es wird mir schmecken. Und morgen würde es mir
noch einmal schmecken. Und auch das ganze Jahr! Das Brot wird mir auch
schmecken! Ich liebe Brot! Ich könnte auch nur von Wasser und Brot leben.
Einfach und köstlich!
Wenn
ich beginne, mich zu lieben, höre ich auf, kompliziert zu denken. Das Herz möchte
nicht Monate und Jahre auf irgendetwas warten. Das Herz lebt im Jetzt. Der
Verstand mag die komplizierten Dinge. Verschraubte Gedanken! Je verschraubter,
desto weiter jedoch entferne ich mich von mir! Wenn ich beginne, mich zu
lieben, finde ich auch meinen eigenen Rhythmus. Den Rhythmus meines Herzens.
Dann hört der Stress sofort auf. Ich muss nicht mehr im Tempo eines fremden
Menschen leben. Ich lebe in dem, was zu mir gehört.
Nah
an meinem Herzen braucht es wenig. Und mehr davon – das wünsche ich mir für
dich und mich.
Die sechste Auswirkung: Von
der Selbstliebe entwickle ich immer mehr
„Als
ich mich selbst zu lieben begann, habe ich mich von allem selbst befreit, was
nicht
gesund
für mich war, von Speisen, Menschen, Dingen, Situationen und von allem, das
mich
immer
wieder hinunterzog, weg von mir selbst. Anfangs nannte ich das »Gesunden
Egoismus«, aber heute weiß ich: Das ist SELBSTLIEBE.“
Liebe
ist einfach da – und manchmal nur ein Wort, das schön klingt und ein positives
Gefühl bewirkt. Es bringt mich in einen sehnsuchtsvollen Zustand und entlarvt
meinen Mangel. Ich erlebe zum Beispiel zu wenig Zuwendung und kompensiere durch
Süßigkeiten.
Damit
Liebe wirklich „ist“ braucht sie Konkretisierung. Was von den Dingen, die ich
praktiziere, tut mir nicht gut auf die Dauer und in der Tiefe? Oft meine ich
nur, dass mir etwas gut tut, es ist aber nur eine Illusion, eine Einbildung! Es
entpuppt sich bei näherer Betrachtung als ein Ersatz für die Liebe. Ich finde
mich nicht schön also kaufe ich extravagante Kleidung und schminke mich. Nichts
gegen tolle Kleidung! Extravagante Kleidung und Schminke kann natürlich ein
Ausdruck reiner Lebensfreude sein! Je nach Motivation. Darum ist die Frage
wichtig: „Was möchte ich mit dem, was ich denke und mache, ausdrücken.“
Schöne
Kleidung wird darum keine Selbstliebe bewirken. Ich kann sie also damit nicht
herstellen. Wenn ich mich nicht gut fühle und mich dann schick mache, werde ich
mich für einen Moment besser fühlen, aber nur aufgrund der Kleidung. Ich bin
dann abhängig von schönen Kleidern. Wenn ich mich aber grundsätzlich schön
fühle brauche ich nicht wirklich irgendwelche Kleider. Ich kann sie mögen und
genießen, aber ich bin nicht davon abhängig.
Wenn
ich mich selbst liebe, werde ich unabhängig von den materiellen Dingen im
Leben. Speisen, Menschen und Dinge verlieren ihre Macht. Ich kann sie haben,
muss es aber nicht. Und darin liegt der Unterschied, der einen Unterschied
macht.
Wenn
ich mich selbst liebe, dann besser nicht nur einmal am Tag oder ab und zu.
Sondern grundsätzlich und überhaupt! Es kann so schnell passieren, dass dich
etwas herunterzieht. Ein abweisender Blick. Schlechtes Wetter. Unerledigte
Aufgaben. Dann hast du das Gefühl, dass du dich durch das Leben schleppst.
Alles wird schwerer und schwerer. Kennst du die Trigger, die solche Zustände
bei dir bewirken? Alles fühlt sich zu Beginn leicht und wunderbar an und
plötzlich sagt jemand zu dir einen Satz und bevor dir klar wird, was da
geschieht, fühlst du dich schlecht. Wie auf Knopfdruck! Begrüße ab jetzt diese
Momente! Da fängt nämlich die Herausforderung gerade an. Entlarve den Trigger
und bleibe schön bei dir. Beobachte, wie das geschehen konnte und entscheide
dich, wieder in die Liebe zu gehen. Wenn du dich schlecht fühlst, gehst du auch
schlecht mit dir selbst um. Niemand gewinnt etwas durch dein schlechtes Gefühl.
Du zahlst selbst den Preis. Du kannst dich in jeder Sekunde für die Liebe
entscheiden. Es ist ein Training!
Der
Egoismus trainiert das Ego – dein so menschlich gewordenes Ich. Dahinter,
dazwischen und mitten drin existiert aber dein Höheres Selbst. Wenn du dich
selbst liebst, trainierst du diesen ursprünglichen Teil von dir. Mehr davon –
das wünsche ich dir und mir.
Die siebte Auswirkung: Ich
werde demütiger
„Als
ich mich selbst zu lieben begann, habe ich aufgehört, immer recht haben zu
wollen,
so
habe ich mich weniger geirrt. Heute habe ich erkannt: Das nennt man DEMUT.“
Ich
gebe es nicht gerne zu. Ich habe gerne recht. Es fuchst mich, wenn ich einmal
nicht recht habe. Dann werde ich entlarvt als dummer Junge. Als Unwissender!
Ich hätte doch besser recherchieren können! Ich hätte das Gelesene besser
behalten können! Wer recht hat, besitzt die Macht und steht höher, oder?
Ich
habe festgestellt, dass recht haben isoliert. Es macht einsam. Warum? Wenn ich
anderen Menschen zuhöre dann höre ich mit einem bestimmten Ohr. Ich kann
zuhören mit anteilnehmender Offenheit und mit wohlwollendem Interesse. Ich kann
aber auch zuhören mit der Fehlersuche: „Das ist falsch und ich weiß es
richtig!“ Das Aufdecken der Fehler macht mich selbst stark und den anderen
schwach. Wenn ich das mache und ständig mache, dann trenne ich mich vom
anderen. Ich stelle ihn hin als Dummkopf. Am Ende ist die ganze Welt dumm und
ich bin der einzige Mensch mit Durchblick. Ich werde zum Gott und zum einzigen
Gott! Du bemerkst die Hybris?
Wenn
ich mich selbst liebe dann entscheide ich mich für ein anderes Lebensprinzip.
Ich verzichte auf das Recht. Das Rechtsprinzip wird benötigt, wenn die Liebe
nicht mehr fließt oder solange man noch Angst vor dem Egoismus der Menschen
haben muss. Das Recht lebt davon, dass wir uns ohne dieses die Köpfe
einschlagen würden. Es verhindert den Krieg.
Wenn
ich mich selbst liebe, dann verzichte ich erst einmal auf das Recht. Ich
verzichte darauf, alles zu überprüfen nach Richtigkeit. Ich überprüfe also
nicht mehr. Ich höre zu, wenn jemand etwas sagt und nehme seine Wahrheit mit
Dankbarkeit an. Wenn ich nicht mehr recht haben möchte, dann irre ich mich
selbst auch weniger. Ich bestehe ja nicht mehr auf etwas. Manchmal sage ich
etwas und jemand anders korrigiert mich. Manchmal gehe ich nicht in den
Widerspruch, sondern ich sage: „Danke, du hast recht!“ Wenn ich das mache entsteht
ein eigenartiges Loch. Mein Gegenüber befindet sich inzwischen in einer
ordentlichen Kampfstimmung und hat sich schon ein neues Argument zurechtgelegt.
Wenn ich meinem Gegenüber recht gebe, gibt es keine Nahrung mehr für den Kampf
und es entsteht eine Pause. Es kann sich ein neuer Raum öffnen, ein Freiraum,
in dem neues geschehen kann. Die Haltung dazu könnte ich mit Demut bezeichnen.
Den Mut, den Kampf zu beenden. Die tiefe Erkenntnis zu bekommen, dass ich „nur“
meine eigene Wahrheit sehe und leben kann. Und dass die göttliche allertiefste
Wahrheit mir entzogen ist. Ich verlasse also meine falsche Göttlichkeit im recht
haben wollen hin zu einer dienmütigen Haltung des Nichtwissens dem absolut
Göttlichen gegenüber. Mehr davon – das wünsche ich dir und mir.
Die achte Auswirkung: Ich
werde bewusster
„Als
ich mich selbst zu lieben begann, habe ich mich geweigert, weiter in der
Vergangenheit
zu
leben und mich um meine Zukunft zu sorgen. Jetzt lebe ich nur noch in diesem
Augenblick, wo ALLES stattfindet. So lebe ich heute jeden Tag und nenne es
BEWUSSTHEIT.“
Manchmal
kann ich die Vergangenheit nicht loslassen. Ich denke zurück an meine Kindheit,
die Schule und meine früheren Berufsjahre. Wenn ich mich auf die positiven
Ereignisse konzentriere dann steigen sie mir mit Mühe in meine Erinnerung auf. Die
negativen Erlebnisse haben aber eine viel größere Macht. Alte Kränkungen und
Verletzungen können plötzlich auftauchen und mein Gefühlsleben von jetzt auf
gleich überfluten. Was ich gedanklich zu bewältigt geglaubt habe kommt von
hinten herum im Gefühl mit einer heftigen Welle wieder. Wozu ist das gut? Ich
lebe doch gar nicht mehr in der Vergangenheit. Diese Ereignisse sind vorbei.
Manchmal gebe ich mich diesen Kränkungsgefühlen hin und manchmal sage ich auch
„Stopp!“ Bis hier her und nicht weiter. Es ist überflüssiges und altes Zeug,
das ich da wieder und wieder aufwärme!
Wenn
ich in die Zukunft gehe dann könnte ich ja denken: „Wie wunderbar! Ich habe
Arbeit, ein Dach über dem Kopf und lebe in einer tragfähigen Beziehung. Danke!“
Aber stattdessen tauchen da plötzlich Krisenszenarien auf. Bilder von
Arbeitslosigkeit und Überlebenskampf unter einer Brücke. Ich stelle mir ein
leeres Bankkonto vor und schon spüre ich die Angst. Das ist doch verrückt,
oder? Im Moment habe ich noch genug Geld um die nächsten Monate davon zu leben.
Aber der Zukunftsangst reicht diese Vorstellung nicht aus. Sie möchte mehr
Sicherheit.
Ich
mache mir bewusst, dass ich meine Sorgen und Ängste ständig nähre. Ich gehe in
die Vergangenheit und ich gehe in die Zukunft. Ich hole mir dort alle selbstzerstörerischen
Gedanken und Gefühle ab. Ich muss das nicht machen! Wenn ich in das Hier und
Jetzt gehe verschwindet der Spuk auf der Stelle. Es war nur ein Gespenst, nicht
mehr!
Was
hat das mit der Selbstliebe zu tun? Wenn ich mich selbst liebe, dann kann ich
das nur in jedem Augenblick. Nur im Jetzt kann ich aktiv lieben. Wenn ich das
mache, dann befinde ich mich im Zustand der Verbindung mit mir selbst. Ich bin
da mit mir und spüre meinen Körper, meinen Atem und meinen Herzschlag. Ich
spüre, dass ich jetzt lebendig bin. Und ich mache mir das bewusst. Ich atme
nicht nur automatisch, sondern ich bin mir bewusst, dass ich jetzt in diesem
Augenblick atme. Wenn ich Angst habe, vergesse ich zu atmen und es ist mir
nicht bewusst. Wenn ich Angst habe und es registriere, dass ich gerade Angst
habe und nicht atme – dann kann ich mich entscheiden, wieder tiefer und
bewusster zu atmen. Wenn ich liebend mit mir im Hier und jetzt bin, kann ich
gut für mich sorgen und meinen Körper mit Entscheidung beatmen. „Aha, da ist
gerade diese Enge in meiner Brust, weil mir jemand etwas Unangenehmes gesagt
hat. Es wäre jetzt gut für mich, das Atmen nicht zu vergessen, sondern ganz
tief mehrmals ein- und auszuatmen.“ Dafür braucht es Bewusstheit, sonst
übernimmt ausschließlich das Unbewusste das Ruder und ich lebe nicht, sondern
werde gelebt und fühle mich fremdgesteuert. Mit mehr Bewusstheit kann ich auch
mehr Verantwortung übernehmen. Mehr davon – das wünsche ich dir und mir.
Die neunte Auswirkung: Mehr
Herzensweisheit
„Als
ich mich selbst zu lieben begann, da erkannte ich, dass mich mein Denken
armselig
und
krank machen kann. Als ich jedoch meine Herzenskräfte anforderte, bekam der
Verstand
einen wichtigen Partner. Diese Verbindung nenne ich heute HERZENSWEISHEIT.“
Wenn
ich in mir hineinschaue dann entdecke ich verschiedene Möglichkeiten, mit mir
und mit der Welt zu kommunizieren. Ich kann Dinge erkennen und benennen. Ich
kann meinen Verstand gebrauchen und vernünftige Dinge denken und sagen. Ich
kann Pläne entwickeln und mich Schritt für Schritt daran abarbeiten. Ich
funktioniere wie ein Uhrwerk darin, wenn ich alles sorgfältig durchdacht habe.
Mein Verstand dient mir seit vielen Jahren und wurde trainiert in der Schule
und in der Universität. Dafür bin ich sehr dankbar!
Jetzt
stelle ich mir vor, dass ich mit einem anderen Menschen am Meeresstrand stehe
und einen enthusiastischen Vortrag halte über Wassertemperaturen, über Winde,
Wellen und angrenzende Länder. Dann könnte dieser Mensch an meiner Seite mich
entgeistert anschauen weil er etwas ganz anderes wahrnimmt. Mein Gegenüber
fühlt sich gerade großartig und genießt den Wind um die Ohren. Er riecht das
Salzwasser und spürt, wie die Wellen seine Füße umspülen. Und er taucht ein mit
seinem ganzen Sein in dieses grenzenlose Meer und fühlt sich verbunden mit
allem, was ist. Und ich spreche von meinen wissenschaftlichen Erkenntnissen.
Dann wird deutlich, dass wir in zwei Welten leben. Ich lebe in der Welt des
Verstandes und mein Gegenüber im Gefühl.
Gibt
es ein besser oder schlechter? Ein richtig oder falsch? Muss ich mehr fühlen
und mein Gegenüber mehr denken? Und was geschieht, wenn ich anfange mich zu
lieben? Die Liebe verbindet diese beiden Kraftquellen und scheinbar
entgegengesetzten Pole. Sie macht deutlich, dass der Verstand für sich allein
armselig ist und das Gefühl für sich allein keine Substanz hat. Die Verbindung
von Herz und Weisheit führt zur Herzensweisheit, zu einem Weisheitsherz. Beide
Fähigkeiten können sich auf diesem Weg wunderbar ergänzen und gegenseitig
bereichern. Es braucht eine Instanz, die nicht bewertet und dieses
Zusammenspiel fördert und unterstützt. Die Liebe wertet nicht. Sie kann stehen
lassen und beiden Qualitäten Raum geben. Mehr davon – das wünsche ich dir und
mir.
Die zehnte Auswirkung: Mehr
leben
„Wir
brauchen uns nicht weiter vor Auseinandersetzungen, Konflikten und Problemen
mit
uns selbst und anderen zu fürchten, denn sogar Sterne knallen aufeinander und
es
entstehen
neue Welten. Heute weiß ich: Das ist LEBEN.“
Viele
von uns leben nach einem unausgesprochenen und allgegenwärtigen absoluten Grundgefühl.
Wir wünschen uns Glück und es möge uns gut gehen. Wir möchten positive Gedanken
denken und wohlige Gefühle haben. Wir lieben die Freiheit und möchten zugleich
geborgen sein. Wir lieben paradiesische Zustände und tun ganz viel dafür. Wir
arbeiten, damit wir uns das Glück leisten können. Die Konsumindustrie weiß um
unser Begehren und lebt davon. Am Silvestertag umgeben wir uns mit lauter
Glückssymbolen und wünschen allen Menschen ein friedliches und erfülltes neues
Jahr.
Wir
wollen nichts hören von Krieg, Hunger und Zerstörung. Konflikte sind uns ein
Dorn im Auge und wir vermeiden sie lieber. Wer setzt sich denn schon gerne
auseinander und beschäftigt sich mit Problemen. Wir wünschen uns nicht solche
zerstörerischen Zustände und wir tun ganz viel dafür, dass so etwas auf keinen
Fall passiert.
Wenn
ich aber auf mein Leben zurückblicke, dann sehe ich eine bunte Mischung. Ich
sehe alles! Ich sehe meine kranken und meine gesunden Anteile. Ich nehme meine
zerstörerischen und aufbauenden Gedanken wahr. Ich hatte manchmal Glück und
immer wieder auch Pech. Mir wurde einmal meine Lieblingsgitarre gestohlen und
ich bekam einfach so Geld geschenkt.
Das
Geheimnis besteht für mich nicht darin, weniger vom Unglück abzubekommen. Ich
übe mich darin ein, dass es mir immer weniger ausmacht. Dass ich immer
einverstandener damit werde, weil das Leben auf diesem Planeten so gestrickt
ist. Das Leben auf der Erde ist eine bunte Tüte – von allem und für jeden ist
etwas dabei. Wenn ich ohne Abstriche mich selbst liebe, dann kann ich mich
fallen lassen in ein großes und umfassendes Einverständnis. Und davon ruhig
mehr – das wünsche ich dir und mir.
Und hier den ganzen Text als pdf zum Herunterladen!
www.matthias-koenning.de
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