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Montag, 31. August 2020

Gestalte dein Psychotop



Ich habe keine Lust mehr auf Corona. Aber es lässt uns noch nicht los. In der Anfangsphase hatte ich den Eindruck, dass es um das Thema Sicherheit ging. Gefährdete oder infizierte Menschen wurden isoliert und es die Distanz sollte bewirken, dass das Virus sich nicht mehr sprunghaft ausbreiten kann. Das war bestimmt ein gesundheitspolitischer kluger Gedanke. Diese Phase der Isolation dauert noch bis heute an. Es gibt noch keine Normalität. Welche Menschen umarmst du schon wieder? Wo haben sich deine Fluchtreflexe schon automatisiert? Dein Griff zur Maske? Wir sind alle ein Stück abgetaucht ins Private, Intime und Verborgene. Zunehmend spüre ich in meinen Beratungen neue Themen: Die sozialen und psychischen Folgen der Isolation. Wir sagen ja so leicht hin zu alten Menschen: „Einen alten Baum verpflanzt man nicht.“ Dabei halten wir uns als jüngere noch für flexibel und beweglich.
Ich glaube, das ist ein Irrtum. Wir haben bislang alle gedacht, dass wir sehr sicher sind. Die Sicherheit haben wir aber nicht in unserem inneren Personenkern gefunden sondern durch die Einbindung in eine soziales Netzwerk, einen zuverlässig funktionierenden Arbeitsplatz und die Möglichkeiten, immer wieder einen Ausgleich finden durch Reisen und Hobbys. Erst, wenn wir all das nicht mehr so zur Verfügung haben merken wir, wie sehr das zu uns gehört. Das Bedürfnis nach Sicherheit bekam viel Raum und unsere Bedürfnisse nach Verbundenheit und Autonomie mussten hinten anstehen. Bei Hören von einem Podcast fiel das Wort „Psychotop“ und ich wurde wach. Was ist denn das?
Das Wort „Biotop“ ist mir geläufig. Es handelt sich um ein zusammengesetztes Wort aus dem Griechischen und heißt: Leben und Raum, Lebensraum. Auf so einem überschaubaren und abgegrenzten Lebensraum finden sich Pflanzen und Tiere ein, die eine Art Lebensgemeinschaft bilden. Das kann eine Flussaue sein, ein Wald oder eine Streuobstwiese. Eine Gemeinschaft, die sich einen Raum teilt und wo alle gut existieren können.
Eine Pflanze kann nicht überall wachsen und gedeihen. Sie braucht einen bestimmten Ort und eine kompatible Umgebung. In unserem Garten gibt es prächtige Orte für die Sonnenblumen und Stellen, wo sie kämpfen müssen und eher dahinkümmern. Da kommen mehrere Faktoren zusammen. Es ist nicht nur die Sonne und der Regen. Auch der Boden, der Wind, die Umgebung und rätselhafte Faktoren spielen eine Rolle.
Und nun meine Gedanken zum „Psychotop“. Wir Menschen sind ja nicht viel anders als die Pflanzen. Wir existieren ja nicht einfach als Einzelwesen, sondern wir gehören auch zu einem Lebensraum. Und weil wir so verschieden sind, brauchen wir auch sehr unterschiedliche Psychotope – Räume, in denen sich unsere Seele aufhält, hoffentlich wohlfühlt und weiterentwickelt wie die Pflanzen.
Den ersten Aspekt sehe ich im körperlichen Anteil. Manchmal komme ich in eine Wohnung, wo ich mich einfach wohlfühle. Ich finde vom Verstand dafür nicht sofort Gründe, warum das so ist. Der Körper scheint von sich aus das Signal zu vermitteln: „Hier mag ich mich aufhalten. Hier ist es angenehm.“ Beim Nachdenken gibt es dann Erkenntnisse und Begründungen dafür. Es liegt vielleicht an den vielen Pflanzen. Oder an der Farbgebung im Raum. Ich mag eher die Größe und Weite oder das kuschelige Beieinander von Stoffen und Kissen. Es können auch die Gerüche sein, die der Raum verströmt.
Manchmal komme ich in eine Wohnung und habe das Gefühl, dass ich sofort wieder gehen muss. Es riecht abgestanden. Der Staub hat sich überall niedergesetzt. Die Möbel stehen beziehungslos in der Gegend herum. Es ist schmuddelig und nicht aufgeräumt. Oder der Raum ist völlig steril, staubkornfrei, leergeräumt und wirkt so, als ob dort niemand wohnt. Dann frage ich mich, wie Menschen es dort aushalten. Ich muss mir klarmachen, dass das ihr äußeres Psychotop ist und nicht meines. Nicht jede Pflanze braucht einen Dschungel oder eine mediterrane Landschaft. Man kann auch die Wüste lieben und nur dort existieren.
Wie erlebst du deine eigene Wohnung? Wohnst du so, dass es für dich angenehm ist. Fühlst du dich wohl? Geh doch mal durch deine Räume und überprüfe es. Stell dich in jeden Raum hinein und spüre nach, wie er wirkt auf dich. Angenehm oder unangenehm? Vielleicht gibt es Räume, in die du sehr gerne gehst und Räume, die du vermeidest. Das verwaiste Kinderzimmer, dass dich schmerzlich daran erinnert, dass deine Familienphase nun lange abgeschlossen ist. Der Kellerraum, der immer einen Modergeruch verströmt den du nie abstellen konntest. Ein bestimmter Raum, der von einem anderen Familienmitglied mehr oder weniger besetzt wird und wo du nach wenigen Sekunden flüchten möchtest. In deiner eigenen Wohnung gibt es mehrere Psychotope, die sich den Raum teilen und miteinander auskommen müssen. Bleibt dir genug Platz für dein eigenes Psychotop oder beschränkst du dich auf eine kleine Ecke?
Wenn ein Psychotop über viele Jahre besteht dann gewöhnen wir uns Menschen daran. Eigentlich möchte ich manches verändern. Vieles passt nicht mehr so richtig. Wie Kleidung im Schrank, die mich daran erinnert, dass ich einmal eine andere Figur und einen anderen Geschmack hatte. Überprüf einmal das „äußere“ Psychotop deiner Wohnräume und schau, ob du es wieder passender für dich machen kannst.
Der zweite Aspekt bezieht sich auf das Miteinander. In einem Biotop gibt es die Nachbarschaft und das Beisammensein der unmittelbaren Nachbarn. Pflanzen stehen beieinander, weil sie sich gegenseitig unterstützen und genug Entfaltungsmöglichkeit geben. Bäume und Pilze versorgen und unterstützen sich gegenseitig. Bienen und Blüten profitieren voneinander und überall kannst du Beziehungsketten und Zusammenhänge entdecken.
In unserem menschlichen Psychotop sehe ich das ähnlich. Wir sind von Menschen umgeben, die wir mögen und die uns mögen. Manche mehr und manche auch weniger. Und manchmal verändert sich das. Freundschaften können zerbrechen. Unerträgliche Arbeitskollegen finden wir doch netter als wir dachten. Blöde Nachbaren haben auch ihre guten Seiten. Wenn ich mir mein Psychotop basteln könnte, dann würde ich einige menschliche Pflanzen weiter von mir wegstellen und andere wieder näher zu mir holen. Es gibt auch menschliche Pflanzen, die ich nicht so mag, die mir aber helfen in meiner Weiterentwicklung. Und es gibt menschliche Pflanzen, die ich aus meinem Psychotop entfernt habe, weil es nicht funktioniert in meinem nahen Umfeld.
Überprüf doch mal dein soziales Psychotop. Da wächst etwas über Jahre vor sich hin und wird  zum Gestrüpp und zum Wildwuchs. Oder du magst deinen Sozialraum immer weniger, vergraulst alle und es ist am Ende niemand mehr da. Betrachte doch einmal dein soziales Psychotop und überprüfe, ob es noch für dich stimmig ist. Wo könntest du was dazu pflanzen? Was könnte von dir weiter weg? Was ist schon lange unverträglich und könnte sich ein anderes Psychotop wählen? Erinnere dich daran, dass du die Weichen stellen kannst. Die gesamte Menschheit können wir nicht beeinflussen, aber unserem eigenen Psychotop können wir Gestalt geben.
Neben dem Ort, an und in dem du wohnst und neben den Menschen, die dein Leben mitbestimmen gibt es mindestens noch eine dritte wichtige Komponente. Dein inneres Psychotop. Das finde ich persönlich sehr spannend und interessant. So groß die Welt im Außen ist, die ich mit Milliarden von Menschen teile, so groß ist auch mein inneres Psychotop. Nur ein winzig kleiner Teil davon ist mir bewusst. In mir trage ich also eine verborgene riesengroße Welt, die mein Leben beeinflusst.
Es macht viel Sinn, sich mit dem eigenen inneren Psychotop zu beschäftigen. Was brauche ich, um mich wohlzufühlen oder gut mit mir zu sein? Was sind meine Bedürfnisse? Wie viel Sicherheit brauche ich eigentlich? Wie stark bin ich in Verbindung mit mir und mit allem, was ist? Wo habe ich Autonomiebestrebungen? Wie stark greifen immer wieder frühkindliche Traumata in mein Leben ein und bestimmen meinen Alltag? Was dürfen andere Menschen von mir sehen und wissen und was möchte ich gerne verbergen? Wie streng bin ich mit mir selbst oder wie großzügig und freigiebig darf ich sein? Was passiert mit mir, wenn ich in meine Stressmuster falle und wie kann ich so auf mich achtgeben, dass das nicht so schnell passiert. Wie komme ich aus den Sackgassen meines Lebens einigermaßen gut heraus? Kann ich gut in mir wohnen, so dass es ausstrahlt auf meine Umgebung? Bin ich mir selbst ein Himmel oder eher die Hölle?
Du hörst lauter Fragen, die beantwortet werden wollen. Stell dir mal vor, dass ein anderer Mensch in dir wohnen darf. Das wäre hypothetisch einfach möglich. Dieser Mensch denkt genau deine Gedanken, fühlt deine Gefühle als wäret ihr wie Doppelgänger nur ineinander verschachtelt und er kennt deine ganze Lebensgeschichte so, als hätte er sie selbst erlebt. Könntest du das erlauben? Gäbe es einen Menschen, der dir so willkommen wäre?
Was wäre deine erste Reaktion? Wäre es so etwas wie große Freude? Weil du so reich bist und alles in dir gerne teilst? Oder käme da schnell Scham hoch. „Hilfe, die Hälfte meiner Innenräume würde ich schnell abschließen. Da darf niemand hinschauen. Nicht einmal ich selbst!“ Vielleicht hättest du aber auch Sorge, dass es deinen Besuchern einfach nicht gefallen würde in dir. Klar, wenn du dich selber vergiftet hast mit lauter negativen Gedanken, einem vernichtenden Kritiker, lauter Dämonen und destruktiver Gefühle – also so, dass du es mit dir selber kaum aushalten kannst - dann würde ich bestimmt niemanden einladen.
Vielleicht aber könnte die Vorstellung hilfreich sein, dein inneres Psychotop mal zu sanieren. So, dass du dich nicht mehr schämen musst. So, dass du dich mit dir selber wohlfühlst und auch das negative Zeug mal sortierst und wohlwollend betrachtest. Dir würde dann auffallen, wie viel Zeit und Energie du damit verbringst, die Teile in Schach zu halten, die dich innerlich bedrohen.
Der einzige Mensch, der es mit dir ein Leben lang aushalten muss bist du selbst. Du kannst deine Wohnung wechseln, Menschen austauschen, den Arbeitsplatz kündigen. Das kannst du alles machen und zu bestimmten Zeiten macht das auch Sinn. Überprüfe, ob dein Psychotop als Wohn- und Sozialraum noch stimmig ist. Aber dein eigenes inneres Psychotop begleitet dich überall mit hin. Du kannst es nicht ablegen, nicht wegpacken und nie austauschen. Es ist einfach ein Teil von dir und letztlich du selbst. Du kannst es aber gestalten und bewohnbarer machen. Du darfst selbstfreundlich und wohlwollend mit dir sein. Du bist da drin dein eigener Gast. Einen anderen Menschen kannst du in dir natürlich nie so einladen, dass er alles von dir mitbekommen würde. Aber du selber kannst das mit dir so machen.
Du bist in dir selbst eine blühende Landschaft mit ungeheurem Reichtum. Du bist so reich in dir, dass es für ein Leben nicht reicht. So überbordend die Schöpfung im Außen ist, so unglaublich reich ist deine innere Landschaft. Sie hat angenehme und auch unangenehme Seiten. Du bist voller Sonne und voller Schatten. Du bist voller innerer Liebe und Freude und voller innerer Angst und Wut. Das alles und noch viel mehr ist dein innerer Reichtum. Wenn du in deiner Angst, in deinen Schatten und in deiner Wut versinkst und nichts anderes mehr wahrnehmen kannst, wird es natürlich schwierig. Und es kann sein, dass du dich wie ein chronisches Katastrophengebiet erlebst. Ich bin mir aber sicher, dass es diese anderen wohlwollenden, freudigen und lebensbejahenden Landschaften in dir auch gibt.
Hast du einmal darüber nachgedacht, wie sich dein inneres Psychotop zusammensetzt und ob du es beeinflussen, verändern und gestalten kannst? Was kannst du also tun, um dein inneres Psychotop so zu gestalten, dass du dich mit dir selber angenehmer fühlst? 
Spirituell drückt Jesus es im Lukasevangelium so aus: „Das Reich Gottes ist inwendig in euch.“ (Lk 17,21) Es kommt nicht, es entsteht nicht, es ist immer schon da in mir. Es wird Zeit, dass wir uns auf Entdeckungsreise begeben. 

Samstag, 29. August 2020

Du bist eine Königin! Du bist ein König!

Bei einem Spaziergang finde ich ein Holzschwert. Es steckt so in dem Stein, dass es an das Schwert von König Artus erinnert. Dieses trug den Namen Excalibur. Ich fand also Excalibur in Holz. Der Zauberer Merlin trieb es damals in einen Stein und nur der wahre Königsanwärter war in der Lage, das Schwert aus dieser Lage zu befreien.
Jetzt stehe ich vor Excalibur aus Holz und darf testen, ob ich die Königswürde in mir trage wie damals Artus. Ich beuge mich und greife mit beiden Händen den Schaft und ziehe. Mühelos kann ich das Schwert anheben. Jawohl! Ich bin ein König! Ich habe es immer schon gewusst und jetzt bekomme ich endlich die Bestätigung. Ein Holzschwert beim Spaziergang. Ich stelle es wieder ab, damit auch der nächste Spaziergänger eine Chance hat, sich zu prüfen.
Ich habe also die Bestätigung der Königswürde. Aber ich weiß, dass ich dafür kein Schwert brauche. Ich muss für meine Würde nichts tun. Ich trage sie in mir seit ich auf der Welt bin. Und du trägst diese Würde auch in dir! Du bist ein unendlich wertvoller und kostbarer Mensch voller glänzender, schimmernder und liebenswürdiger Würde.
Da gibt es das Schwert und den Stein, der das Schwert festhält. Vielleicht ist der Stein nur eine Illusion. Du siehst das Schwert und den Stein und denkst, du kannst nicht ziehen. Es funktioniert nicht. Also ziehst du gar nicht erst. Wenn du genau hinschaust entdeckst du, dass das Schwert aus Holz ist und gar nicht im Stein feststeckt. Es kann also fast unmöglich oder total leicht sein. Wie erlebst du dich selbst, wenn du in den Spiegel schaust. Bist du eine Königin, ein König? Wurde es dir geschenkt oder musstest du hart dafür arbeiten? Oder scheiterst du immer noch? Streiche die Fragezeichen! Ja, du bist eine Königin! Ja, du bist ein König!
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Freitag, 28. August 2020

Ohne Glanz und Gloria!

Urlaubszeit! Es ist Sommer. Im Fenster hängt noch ein Stern aus der Weihnachtszeit. Ein Zacken hat sich vom Fenster gelöst. Die Farben verblassen. Der Glanz vergeht. Es ist halt Sommer und Weihnachten ist längst vorbei. Na ja, bis zum nächsten Weihnachtsfest dauert es ja auch nur noch knapp ein halbes Jahr. Jetzt könnte er auch ruhig noch hängen bleiben.
Vielleicht handelt es sich aber auch gar nicht um einen Weihnachts- sondern eher um einen Ganzjahresstern.
Jedenfalls erinnert mich der Stern am Fenster im Hochsommer an eine wichtige Erkenntnis. Die Dinge zum richtigen Zeitpunkt loszulassen und zu verabschieden. Da gibt es Hosen in meinem Schrank, die ich schon lange nicht mehr angezogen habe. Da stehen Tassen im Schrank, aus denen nie getrunken wird. Bücher, die ich nie gelesen habe und nie lesen werde. Wo siehst du die "Weihnachtssterne" im übertragenen Sinne in deiner Wohnung? Was könnte gut mal entsorgt werden?

Der Stern im Fenster macht mich aber auch aufmerksam auf die inneren Erlebnisse und Ereignisse, die noch in mir wirken und die ich nicht loslasse. Weil ich es noch nicht bewusst gemacht habe. Oder weil es mir bisher gar nicht aufgefallen ist. Oder weil ich es einfach nicht kann. Da hat mich mein Partner gekränkt und diese Kränkung bekomme ich einfach nicht aus dem Kopf und aus dem Herzen. Da klebt sie nun wie ein verblassender Weihnachtsstern in meiner Seele. Wenn ich da mal so richtig hinspüre, dann bemerke ich viel Zeug! Da könnte ich gut mal aufräumen und abhängen. Wenn das Zeug nur nicht so kleben würde!

Wie werde ich die "inneren Weihnachtssterne" los? Ich brauche sie doch gar nicht mehr. Sie passen nicht in die Zeit. Nicht in mein jetziges Leben. Sie sind Ballast. Überflüssig. Behindernd. Trotzdem werde ich sie nicht los. Ich verabschiede sie irgendwie, aber sie kommen durch die Hintertür zu mir zurück. Wie bei einem PC ziehe ich ein neues Betriebssystem auf und anschließend wirkt zugleich das alte im Hintergrund und verlangsamt meine Programme.

Es ist Sommer. Ich habe Urlaub! Ich kann mal einfach hinspüren und mit den "inneren Weihnachtssternen" ganz persönlich reden. Ein wenig verhandeln. Mit Geduld und Verständnis. Vielleicht geht ja auch schon ein wenig lockern. Manche verziehen sich auch freiwillig nach einem Gespräch. Manche bleiben auch. Aber ich gewichte sie nicht mehr so.
Ich schaue auf den Weihnachtsstern und freue mich über den Zacken, der schon das Festkleben aufgegeben hat. Ich kann auch dran vorbeischauen. Ich sehe noch genug! Den Weg, die Bäume und denjenigen, der da kommt. Es muss nicht perfekt sein. Einem Oldtimer sieht man auch die Jahre an und hat Verständnis für die eine oder andere Schramme. Gelassenheit dem "Zeug" im Inneren gegenüber ist schon ein ganz wichtiger Schritt im Prozess des  Loslassens. Damit bin ich zufrieden. Ich habe ja schließlich Urlaub!
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Donnerstag, 27. August 2020

Urlaub vom Denken?



Urlaubszeit?

Geht das? Zwei Wochen Urlaub ohne Gedanken?

Keine Gedanken über Arbeit, nervige Familie, die eignen Unzulänglichkeiten, die unerfüllten Aufgaben, die Sorgen um Finanzen und Gesundheit...

Ich räume meinen Schreibtisch auf und weiß, dass ich morgen Urlaub habe. Und ab morgen höre ich mit dem Denken auf. Zwei Wochen ohne Gedanken!

Es funktioniert einfach nicht. Die Gedanken kommen. Sie drängen sich auf. Je mehr ich sie nicht will desto stärker sind sie da. Manchmal klappt es, wenn ich die Gedanken austrixe. Ich frage mich, aus welcher Ecke meines Verstandes wohl der nächste Gedanke kommen wird. Ich löse einen Gedanken auf, wie Wolken am Himmel. Ich stelle mir bei einem Gedanken einen Teebeutel vor, der wieder und wieder verwendet wird und völlig ausgelaugt ist.

Für den Bruchteil einer Sekunde ist kein Gedanke da! Ich verabschiede mich von der Illusion, zwei Wochen ohne Gedanken sein zu können. Aber zwischendurch sitze ich auf einem Stuhl im Garten und schaue die Sträucher, Bäume und Blumen an. Vögel fliegen herbei und lassen sich nieder. Amseln hüpfen auf dem Rasen herum auf der Suche nach Nahrung. Dann wandern meine Augen hierhin und dorthin. Und auf einmal bin ich im Zustand des Dösens. Ich beobachte und nehme wahr und denke nicht. Mein Verstand ist irgendwie beschäftigt mit Wahrnehmen. Ich döse immer mehr und mehr und - alles ist irgendwie egal. Es gibt nichts zu tun!

Dann wache ich auf und schaue auf die Uhr. Es wird doch Zeit für irgendetwas. Schon übernimmt der Verstand wieder das Ruder. Nö! Heute nicht! Ich mache noch ein Runde mit den Bäumen und den Vögeln und dem Dösen. Mein Geld reicht noch für die Pommesbude. Es gibt nichts zu tun! Immer noch nicht!
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Mittwoch, 26. August 2020

Wenn Furcht das Herz befällt, spricht die Zunge nur das, was das Auge der Furcht sieht. (Ibnol Katib)

Eine Weisheit der Sufis! Teilst du diese Erfahrung? Du gehst im Alltag deinen Weg. Du erledigst deine Aufgaben. Du sprichst mit Menschen. Du verfolgst deinen Tagesplan. Plötzlich geschieht etwas. Es geschieht etwas, dass dich in ein Erschrecken versetzt. Das kann eine Kleinigkeit sein wie ein Porzellanteller auf dem Boden oder eine Person, die plötzlich dich von hinten her anspricht. Es kann auch etwas Großes sein wie ein Anruf, dass es einen Verkehrsunfall gab oder dein Arbeitsplatz in Gefahr ist.
In einer solchen Situation befällt "Furcht das Herz". Du wirst quasi überfallen. Du kannst für einen
Augenblick oder auch länger dein Leben nicht mehr steuern. Du fühlst dich ohnmächtig und alle kontrollierenden und selbstbestimmenden Kräfte stehen dir nicht zur Verfügung. Du hast nicht die Angst, sondern die Angst hat dich fest im Griff.
In dem Augenblick kann die Zunge nur das aussprechen, was gerade im Inneren abläuft. Du hast die Brille der Furcht aufgesetzt und kannst nicht mehr klar denken. Du denkst in Kategorien der Angst.
In manchen "angsterfüllten" Gesprächssituationen ist es darum wichtig, erst einmal Ruhe hineinzubringen. Erst einmal durchatmen! Erst einmal hinsetzen! Die Klarheit der Gedanken muss erst wiedergewonnen werden. Das braucht seine Zeit. Das geht nicht sofort.
Stell dir vor, dass ein Arbeitgeber seinen Angestellten ruft und ihm mitteilt, dass der in Kürze seine Stelle verliert. Jetzt müsse man unbedingt reden über alle Regularien. In dem Augenblick wird der Angestellte gar nicht in der Lage sein, da einen klaren Gedanken zu fassen. Er wird einfach Zeit brauchen, bis seine Zunge und sein Verstand wieder funktionsfähig sind.
Ich denke, dass es wichtig ist, in einer solchen Situation behutsam zu sein und sich Zeit zu lassen für alle weiteren Schritte.
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Dienstag, 25. August 2020

Ferienworte für deine Seele!



Urlaubszeit! Wunderbar! Du packst deine Koffer und fährst in eine Gegend, in der du dich gut erholen kannst. Am Strand liegen, die Weite des Meeres auf sich wirken lassen und dabei selber wieder weit werden. Berge erklimmen, über allem stehen, wieder den Überblick gewinnen und die Aussicht genießen. Im Urlaub umgibst du dich mit einer schönen Landschaft. Da kannst du deine Seele baumeln lassen und dich so richtig erholen. Du umgibst dich zusätzlich noch mit einem schönen Hotel oder einem gemütlichen Zelt oder einer kuscheligen Ferienwohnung. Und bist gerne mit Menschen zusammen, die dich mögen und die du magst. Einmal im Jahr entscheidest du dich für einen Ausflug ins Paradies.
Wenn ich kann, möchte ich gerne etwas dazu beitragen. Umgib dich zusätzlich mit nährenden Worten. Im Alltag hörst du genug verpflichtende Worte. Die innere Stimme spricht fast ununterbrochen vom „Müssen“ und „Sollen“. Diese Stimme appelliert, fordert auf, weist hin und lässt dich nur im Schlaf in Ruhe. Diese Stimme scheint dich selten zu nähren und eher auszusaugen. Und diese Stimme möchte ich gerne mit dir heute in den Blick nehmen. Die Stimme, die dich grübeln lässt. Die so unaufhörlich spricht. Die sich immer meldet, wenn du es gar nicht möchtest.  
Im Urlaub möchtest du diese innere Stimme möglicherweise für ein paar Tage einfrieren und gar nicht erst mitnehmen. Leider hört sie nicht auf dich. Diese innere Stimme begleitet dich im Urlaub in den ersten Tagen mit Sätzen wie: „Das hast du leider vergessen... Du hättest noch den anrufen müssen... Das hast du noch nicht geklärt... Das muss noch warten...“ So liegst du am Strand und stehst auf dem Berg. Du willst einfach nur alles genießen.  Und plötzlich mischt sich die innere Stimme ein.  
Wenn du Glück hast bekommst du auch mal Ruhe. Dazu musst du weit genug vom Alltag der Vergangenheit entfernt sein und zugleich weit genug entfernt von den zukünftigen Sorgen.
Willst du Ruhe haben, dann brauchst du in der Regel drei Wochen. In der ersten Woche hörst du die kritische Stimme, die nach und nach leiser wird. Es folgt hoffentlich eine Woche Pause. Dann meldet sie sich wieder mit den Aufgaben, die auf dich warten, wenn du wieder nach Hause kommst.
Was jedoch machst du, wenn dir nur zwei Wochen zur Verfügung stehen? Oder wenn du so unglaublich gewissenhaft bist? Oder nicht abschalten kannst? Wenn du ein unverbesserlicher Perfektionist bist und gedanklich auch noch im Urlaub arbeitest?
Im Urlaub verlässt du dein gewohntes Umfeld und umgibst dich mit einer alternativen Landschaft und einer unbekannten Wohnung. Du gönnst deinem Körper neue Eindrücke und Erholung vom Stress des Alltags. Das geschieht irgendwie automatisch. Andere Landschaft, verändertes Gefühl. Aber was machst du mit deinen Gedanken und vor allem mit der inneren Stimme? Du steigst in dein Auto ein und nimmst sie einfach mit. Ansonsten hast du alles geplant! Kleidung, Getränke und Pausenbrote! Geld und Papiere.
Nur. Für deine innere Stimme hast du nicht vorgesorgt. Du hast sie vergessen. Aber die innere Stimme lässt sich nicht einfach abstellen. Sie legt sich nicht in dein Bett und wartet, bis du wiederkommst! Sie schreit nicht: „Hurra!“ „Ich bekomme eine Pause von meinem Menschen.“ Sie setzt sich mit ins Auto und fängt nach wenigen Momenten schon an zu nörgeln. „Hast du wirklich alle Blumen gegossen?“ „Die Butter im Kühlschrank wird ranzig sein, wenn du wiederkommst.“ „Wie weit das Ziel auch wieder ist!“ „Du bist viel zu spät losgefahren! Oder zu früh!“ Du kannst dich auf diese innere Stimme verlassen, dass sie sich meldet.
Du hast in deinem Leben bisher etwas total wichtiges einfach nicht im Blick gehabt. Du hast vergessen, gut für diese innere Stimme zu sorgen. Damit ist jetzt Schluss! Du hast es erkannt! Deine innere Stimme, die ewig nörgelt, braucht auch Urlaub. Sie möchte auch mal etwas zur Entspannung.
Schenke dieser inneren Stimme doch in deinem Urlaub nährende Worte. Schenk ihr Worte, mit denen sie sich beschäftigen kann. Deinen Kindern gibst du ja auch Spielzeug, damit die Fahrzeit verkürzt wird. Warum also nicht nährende Worte für deine innere Stimme. Du könntest schöne Worte auf kleine Selbstklebezettel schreiben und im Auto verteilen oder zwischen deine Wäsche oder deinen Geldscheinen. Ich mach mal ein paar Vorschläge und du kannst sie ergänzen oder andere finden. Goldstück, Schatzkästchen, Liebling, Wunderstimmchen, Gedankenvorrat, Sonnenscheinchen, Begleiterlein... Mit diesen oder ähnlichen Worten könntest du deiner inneren Stimme schmeicheln. Du kannst ihr aber auch neue Worte schenken, damit sie etwas zu tun hat. Ich weiß nicht, ob ich diese jetzt schon aufschreiben soll. Es könnte sein, dass deine Stimme sofort schon wieder anfängt zu arbeiten. Die ist nämlich so veranlagt.
Du könntest ihr die Wörter des Jahres 2015 sagen. Aber die finde ich nicht so verheißungsvoll für einen Urlaub. Oder was meinst du zu „Flüchtlinge“, „Grexit“ oder „Flexitarier“? Klingt nicht wie Urlaub, oder?
Die Unwörter der letzten Jahre möchte ich gar nicht erst benennen. Die sind für den Alltag schon unerträglich. Es müssten eher Worte sein, die deine innere Stimme noch nicht kennt. Worte, die zugleich ein Wohlbefinden auslösen, wenn die innere Stimme es hört. Du könntest deinen Lieblingsmenschen damit beauftragen, dir immer wieder einmal nette Worte zu sagen. Ganz überraschend. Einfach so! Mal im Auto oder mal im Supermarkt. So ein Satz wie: „Ich bin gerne mit dir hier zusammen.“ „Du hast so strahlende Augen.“ „Ach wie gut du duftest.“
Ich mache mal ein Beispiel. Du grübelst vielleicht gerade. Sehr typisch, kommt immer wieder vor. Deine innere Stimme macht dir einen Vorwurf. Dann hörst du plötzlich die Worte deines Lieblingsmenschen im Ohr und deine innere Stimme schweigt. Sie ist überrascht. Damit hat sie nicht gerechnet. Sie ist schachmatt gesetzt. Du könntest für deinen Lieblingsmenschen dir auch solche Sätze überlegen. Auch der hat eine innere Stimme, die ihn plagt.
Du würdest dich im Urlaub mit lauter nährenden Sätzen umgeben. Du lässt sie dir schenken und du verschenkst sie. Deine innere Stimme wird sich ganz schön wundern. Es kann sein, dass sie das am Anfang nur schwer ertragen kann. Sie ist diese kritischen und selbstzerstörerischen Gedanken so gewohnt. So gewohnt! Da hörst du auf einmal in deinem Brüten so einen Flüstersatz im Ohr: „Schön, dass ich mit dir hier sein darf! Ich freue mich so!“ Das wird dich umhauen. Von jetzt auf gleich. Ein echtes Urlaubserlebnis für deine innere Stimme.
Jetzt in diesem Augenblick hört sie übrigens zu. Ist dir das bewusst? Ich weiß nicht, ob es ihr angenehm oder eher unangenehm ist. Ich könnte jetzt doch mal einfach mit ihr sprechen. Du, liebe Leserin und lieber Leser, tritt doch mal einen Schritt zurück und werde zum Zuschauer und zur Zuhörerin. Ich spreche jetzt mal mit deiner inneren Stimme.
„Hallo du innere Stimme. Ich kenne dich ziemlich gut. Du bist bestimmt so ähnlich wie meine in mir. Du passt immer so gut auf deinen Menschen auf. Dass der keinen Fehler macht. Dass niemand ihn kritisiert. Dass alles gut läuft. Im richtigen Tempo. Zur richtigen Zeit. Du vergisst nie etwas und gibst keine Ruhe, bis alles richtig ist. Du hast wirklich viel zu tun und ich bin erstaunt, wie du das durchhältst. Wie oft meldest du dich am Tag bei deinem Menschen? Hundert mal? Tausend mal? Und was du nicht alles im Blick hast! Unglaublich! Ich bewundere dich dafür! Ich könnte das nicht. Ich bräuchte immer wieder mal eine Pause.
Aber du, liebe innere Stimme, bist so unermüdlich. Immer siehst du noch etwas, was nicht in Ordnung ist. Du passt wirklich gut auf deinen Menschen auf, nicht wahr? Ohne dich wäre der schon längst gestorben. Als Folge von seiner Unaufmerksamkeit und der fehlerhaften Selbsteinschätzung oder ...
Danke schön dafür! Und ich freue mich, wenn du deine treuen Dienste weiter ausführst. Ohne dich käme dein Mensch gar nicht klar. Darf ich im Urlaub auch mal etwas für dich tun? Allerdings ... du könntest jetzt ein ganz klein wenig Pause machen und ich verwöhne dich. Würde das gehen? Oder bekämst du schnell ein schlechtes Gewissen! Das wäre dann nicht gut. Ich will ja nicht deine Arbeit behindern. Du könntest meine „nährenden“ Worte dann gar nicht richtig genießen.
Also, liebe innere Stimme, du möchtest doch deinem Menschen dienen und für ihn da sein. Das ist deine Bestimmung. Du bist aber auch darauf angewiesen, dass du mit deinem Menschen in einer guten Verbindung lebst. Dass ihr gut miteinander auskommt. Weil ihr ja aneinander gebunden seid. Und ich glaube, dass dein Mensch sich wünscht, dass du dich mit ihm erholst – im Urlaub. Ich spreche nur von den paar Tagen am Meer oder in den Bergen. Du könntest auch mal ein paar Tage dich sammeln und wieder zu Kräften kommen. Deine Stimme würde nach dem Urlaub für deinen Menschen viel freundlicher klingen. Er würde sich nicht sofort über dich ärgern, wenn er deine Stimme wieder hört. Er würde dir dankbar sein, dass du einfach da bist. Du könntest in deinem Urlaub doch auch mal neue Gedanken sammeln. Dich mit Worten umgeben, die dir gut tun. Wie wäre es? Ich lade dich ein! Wie wäre es, wenn du im Urlaub deine terrapeutischen Qualitäten entdecken würdest. Du fragst dich jetzt, was das ist? Ein Terrapeut? „Terra“ kommt von Erde und deine Erde ist der Mensch, in dem du lebst. Als Terrapeut würdest du im Urlaub darauf achten, dass es deinem Menschen mit dir gut geht.  Das hat was mit „Gönnen“ zu tun. Mit Wohlwollen! Mit Freundlichkeit! Also mit Terrapie!
Danke, dass du mir zugehört hast. Ich wünsche dir neue und schöne Urlaubserlebnisse mit Worten, die dich wirklich nähren. Lass es dir gut gehen.“
Danke auch dir, liebe Leserin, lieber Leser, dass ich mal mit deiner inneren Stimme sprechen durfte. Es kann sein, dass du die Qualität deines Urlaubes auf diesem Weg noch ein wenig verbessern kannst. Entweder bestimmt deine innere Stimme dein Leben oder du gestaltest sie nach deinen Vorstellungen und Vorgaben? Wenn du gestalten willst, dann musst du einen Schritt aus dir heraus zurücktreten. Wie gerade eben als ich mit deiner inneren Stimme sprach. Sonst bist du zu nah an dir dran und die innere Stimme bekommt zu viel Macht. Du bewegst dich in ihrem Sog. Aber einen Schritt zurück und es kann sich ganz gut anfühlen. Dann sitzt du z.B. mit deiner inneren Stimme gemeinsam im Auto. Diese sagt wie gewohnt: „Hast du auch die Blume im Bad gegossen?“ Und du antwortest nicht mit einem Schrecken oder einem schlechten Gewissen. Du sagst vielleicht eher: „Danke für deinen Hinweis. Und jetzt darfst du es dir auch bequem machen und tief durchatmen. Zur Abwechslung pass ich mal auf dich auf.“
In diesem Sinne wünsche ich dir eine erholsame Zeit mit vielen nährenden Worten. Und hier ein schönes von Rose Ausländer:
Wir wohnen
Wort an Wort
Sag mir
dein liebstes
Freund
meines heißt
DU

Montag, 24. August 2020

Sei kein Luftverschmutzer!


Zum Finden der inneren Balance empfehle ich die Vermeidung von Malaria! Malaria kommt aus dem Lateinischen und heißt übersetzt: "Schlechte Luft!" In früheren Zeiten glaubte man an eine Übertragung dieser Krankheit besonders in den Sümpfen durch schlechte Luft. Auch wenn dieser Weg inzwischen ausgeschlossen werden kann, hat "schlechte Luft" im übertragenen Sinn eine tiefe Bedeutung.
Wo gibt es in deinem Umfeld "Schlechte Luft", Malaria? Dort, wo Menschen unfreundlich sind, in Weltverschwörungszenarien, bei Konferenzen mit hohem Konfliktpotential, bei Klatsch und Tratsch, in ungelüfteten Räumen, auf öffentlichen Toiletten, im Straßenverkehr, beim Aufstehen mit schlechter Laune,...
Sorge also dafür, dass du in einem Umfeld atmest, wo die Luft sauerstoffreich und lebensbejahend ist.

matthias-koenning.de

Samstag, 22. August 2020

Bist du frei? Darf ich dich stören?


Hinter dem Schild Nr. 14 verbergen sich zwei Wirklichkeiten. Ich kann es verschieben und bekomme jeweils eine andere Botschaft. Nr. 14 ist frei und manchmal darf ich Nr. 14 nicht stören. Nr. 14 kann man nach links und nach rechts schieben. Nr. 14 gehört zu einem Tagungsraum vor dem ich gerade sitze. Es steht auf: "Bitte nicht stören". Dann kommt ein Mann aus dem Raum und schiebt den Regler auf "frei".
Ich sitze gegenüber und mache mir meine Gedanken. Wenn ich dich anspreche: "Bist du frei?" Magst du mir gerade zuhören? Bist du offen für das, was ich sage? Vielleicht sagst du ja verbal: "Ja klar! Gerne! Was möchtest du von mir?" Und zugleich bist du verschlossen und sendest ein verborgenes Signal aus: "Bitte nicht stören". Du bist also nicht wirklich frei. Du bist beschäftigt. Wir Menschen können das irgendwie gleichzeitig und wieder auch nicht. Ein Raum ist frei oder besetzt. Räume sind da eindeutiger. Aber bei uns Menschen gibt es manchmal zwei Welten. Eine innen und eine, die ich zeige. Wie bei dem Schild am Tagungshaus. Welche Wirklichkeit will ich gerade ausdrücken? Bin ich frei? Oder möchte ich nicht gestört werden! Beides hat seine Berechtigung und es gibt jeweils gute Gründe.
Ich möchte mehr in mich hineinspüren, was denn gerade dran ist. Ich werde mich trauen zu sagen, dass ich gerade nicht gestört werden möchte. Ich riskiere meine Freundschaft und vertraue, dass sie das aushält. Dass mein Gegenüber das versteht oder auch nicht und dennoch die Beziehung zu mir aufrecht hält. Und dass mein Gegenüber und ich beide völlig in Ordnung sind. Mal bin ich eben frei und mal möchte ich nicht gestört werden.
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Freitag, 21. August 2020

Sortier mal wieder deine Lebenssätze! ;-)


Folgenden Satz las ich in Celle an einer Häuserwand. Mir geht es gar nicht um den Inhalt sondern um die Wahrnehmung, dass die Buchstaben so aneinandergereiht waren, dass es zwischen den Wörtern keinen Abstand gab. Und so lautete der unverständliche Satz:

ACHGOTWIEGEHTESIMMERZUDASDIEMICHHASSEN
DENICHNICHTSHVENNOCHGEBENMVSSENGLEICHWOLLEIDENDASICHLEBE

Und so lautet er, nachdem ich ihn sortiert habe:

Ach Gott wie geht es immer zu,
dass die mich hassen, denen ich nichts tu,
dennoch geben müssen,
gleichwohl leiden dass ich lebe.


Manchmal gleicht unser Leben wie ein Haufen von Zeug. Alles ist wichtig und schafft ein Durcheinander im Kopf. Tausend Dinge wollen zugleich erledigt werden. Der Tag bräuchte dafür 36 Stunden statt 24. Irgendwann verlierst du den Überblick. Du kannst dein eigenes Leben nicht mehr lesen, wie der Spruch an der Häuserwand.
Du musst dir einen Coach suchen oder dein eigener Coach werden, der dir dabei hilft, dein Leben zu sortieren. Der Satz bekommt im Sortieren überschaubare Wörter. Die überschaubaren Wörter ergeben im Zusammenhang einen sinnvollen Satz. Dann kannst du dir den Satz anschauen und prüfen, ob du ihn verstehst und ob du ihn beherzigen willst.
Kannst du deinen eigenen Lebenssatz im Augenblick gut lesen? Hast du den Überblick? Oder musst du neue Prioritäten setzen? Dann wünsche ich dir viel Erfolg beim Sortieren deiner Buchstaben zu sinnvollen Wörtern und Sätzen.
Und so nebenbei zu dem frommen Spruch: So ganz versteh ich ihn nicht! Es geht wohl um eine Person, die von der Umgebung abgelehnt wird obwohl sie nichts getan hat. Ein echter Opferspruch! Bitte nicht beherzigen!

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Donnerstag, 20. August 2020

Ein offenes Ohr für die stillen Katastrophen!


In den Medien erscheinen ständig die lauten Katastrophen. Kriege, Konflikte, Flüchtlingsströme in Europa. Lautstarke Auseinandersetzungen um den richtigen Weg in der Politik.
Diese Medienberichte nerven mich zunehmend. Es geht immer um die, die sich lautstark bemerkbar machen können.
Ich möchte hinweisen auf die stillen Katastrophen. Von denen spricht kaum jemand. Da muss ich lange im Internet suchen, bis ich Informationen dazu finde. Die öffentlichen Medien ersparen sich diese. Ich spreche von den vielen Millionen, die nicht genug zum Leben haben, die verhungern. Ich spreche von der ungerechten Verteilung des Wassers und der Vorstellung, Rechte darauf erwerben zu können. Ich spreche von den indigenen Völkern, denen man immer noch das Land stiehlt. Ich spreche von den Menschen, die jeden Tag mehrere Jobs bedienen und dennoch ihre Familien nicht ernähren können. Ich spreche von der zunehmenden Zubetonierung unseres Planeten. Ich spreche von den überflüssigen Konsumgütern und den Nahrungsmitteln, die wir wegwerfen. Ich spreche davon, dass wir in unserer aufgeklärten und superzivilisierten Gesellschaft es nicht hinbekommen, die Güter der Welt gerechter zu verteilen. Ich spreche von den Kindern, die vom Elternhaus und vom sozialen Umfeld her zu wenig Möglichkeiten erhalten, sich persönlich entfalten zu können. Ich spreche von all den Katastrophen, die nicht medienkonform sind. Vielleicht bedrohen diese unseren Planeten viel mehr als die "lauten" Katastrophen, über die jeder spricht und über die jeder noch wieder etwas besseres weiß. Im alten Rom hat mit mit Brot und Spielen die Bevölkerung von den eigentlichen Problemen abgelenkt! Was sind heute Brot und Spiele?
Und mich erschreckt, dass ich von vielen stillen Katastrophen nichts weiß! Sie ereignen sich und niemand hat eine Ahnung davon. Ich werde mal meine Antennen ausfahren. Meine Augen und mein Herz sensibilisieren! Das Spiel ist übrigens vertraut. Schon in der Schule wurden die stillen Kinder nicht bemerkt. Sie rutschten irgendwie dadurch. Die stillen und so wertvollen Kinder, die etwas mehr Beachtung und Aufmerksamkeit verdient hätten, weil auch sie Menschen sind.
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Mittwoch, 19. August 2020

Wer die anderen neben sich klein macht, ist nie groß. (Johann Gottfried Seume)

Wie bekomme ich das Bewusstsein für Größe? Für meine innere Größe? Wenn ich den Eindruck habe, dass ich klein und minderwertig bin, dann muss ich dafür sorgen, dass mein Umfeld noch kleiner ist als ich damit ich bestehen kann. Also werde ich ständig alle neben mir klein machen. Dann kann ich wenigstens bestehen.
Der Fehler liegt im Vergleich! Ich schaue auf die Menschen außer mir. Der hat mehr Geld weil er reiche Eltern hat! Kein Wunder, dass sie immer wieder einen neuen Mann findet wenn man sieht, wie die sich aufbrezelt. Der arbeitet viel weniger als ich bekommt aber viel mehr Geld!
Wenn ich aufhöre mit dem Vergleich kann ich den Spiegel schauen und sehe mich selbst. Das bin ich. Ich lasse den Vergleich zu anderen weg. Kann ich meine eigene mir innewohnende Größe sehen, spüren, entdecken? Nehme ich wahr, welch ein kostbares und wertvolles Geschenk ich bin? Ich bin einmalig und unverwechselbar. In meinem Herzen hat das ganze Universum Platz und ich habe einen wunderbaren Platz in diesem Universum! Die Dualität von klein und groß kann aufhören. Es ist ohne Bedeutung. Ich bin es, der wertet. Ich bewerte klein als schlecht und groß als gut.
Mein Platz im Universum kann mir niemand streitig machen. Ich gehöre dazu allein, weil ich existiere. Und das gilt auch für den Menschen neben mir, ob er nun klein oder groß ist.
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Dienstag, 18. August 2020

Zähne zusammenbeißen...

Wenn du die Zähne zusammenbeißen musst, dann erlebst du etwas als anstrengend, schmerzhaft oder unangenehm. Ein Jährchen älter werden, na und? Ist das schmerzhaft oder unangenehm?
Für eine Zeit habe ich während des Schlafes mit den Zähnen geknirscht. Das meinte jedenfalls mein Zahnarzt und verschriebe mir einen Plastikschutz für die Nacht. Ich habe ihn getragen aber wichtiger fand ich die Forschung nach dem Thema. Was hatte mich denn so belastet, dass ich die Spannung tagsüber nicht abbauen konnte?
Manchmal beschäftigt dich ein Thema. Du sorgst dich. Du hast Angst! Vielleicht sogar eine tiefe Existenzangst. Und diese Sorge hält dich so gefangen, dass du in die Anstrengung gehst. Du musst das Problem lösen. Du musst etwas tun! Es ist zu schwer zum aushalten! Du kannst dir eine Entspannung nicht leisten. Bleib wachsam! Es könnte noch Schrecklicheres geschehen. Vor allem bei Konflikten rechnest du mit dem nächsten Angriff deines Gegners. Du siehst nur noch die Zerstörung, die Auflösung, die Vernichtung, das Böse! Da sammelt sich am Tag so viel Spannung an, dass du die Nacht brauchst, um die Spannung aushalten zu können oder wieder loszuwerden. 
Und was machst du da, wenn die Zähne knirschen? Du zermalmst zwischen deinen Zähnen deinen Gegener, dein Problem, deine Sorge und deine Angst. Leider taucht es beim Aufwachen wieder auf. Es kann sein, dass du einfach sauer bist! Du bist ärgerlich bis wütend! Ein paar kräftige Faustschläge ins Kissen. Ein paar kraftvolle  Worte in den Wald gerufen wären wahrscheinlich eine gute Entlastung für die Zähne, die diesen Job nur unzureichend vollziehen können.
Zugleich ist es hilfreich, für einen Moment in sich zu gehen. Ich kann dem, was wütend macht aus dem Weg gehen. Ich kann es beseitigen oder ich kann die Einstellung gewinnen, dass es nicht so schlimm ist wie es sich gerade anfühlt. Mein Hilfesatz taucht manchmal auf nach der ersten Aufregung: "Angesichts der Ewigkeit, die auf uns wartet, ist das alles nicht so wichtig." Angesichts der Ewigkeit... Wenn ich diese Welt verlassen habe, werde ich mich mit diesem Thema auf keinen Fall mehr beschäftigen. Da mache ich  etwas, das total schön und erfüllend ist. Wenn ich etwas Wunderbares in der Ewigkeit mache, dann kann ich langsam aufhören, micht mit den Sorgen der Gegenwart herumzuplagen. Also! Welche Angst könntest du heute einmal loslassen angesichts der Ewigkeit, die auf dich zukommt und in der du dich schon befindest.
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Montag, 17. August 2020

Wo immer das Glück sich aufhält... (irischer Segen)




Wo immer das Glück sich aufhält,
hoffe, ebenfalls dort zu sein.

Wo immer jemand freundlich lächelt,
hoffe, dass sein Lächeln dir gilt.

Wo immer die Sonne aus den Wolken hervorbricht,
hoffe, dass sie besonders für dich scheint.

Damit jeder Tag deines Lebens so hell wie nur möglich ist.

Du kannst dort stehen, wo Menschen unglücklich sind. Du kannst dich auch dort aufhalten, wo Menschen unfreundlich sind. Und du kannst dich dort aufhalten, wo der Himmel bedeckt ist.

Unglück, Unfreundlichkeit und einen trüben Himmel kannst du auf die Dauer nur schwer ertragen. Das kann dich ganz schön herunterziehen und deine Stimmung trüben.

Suche also die Gesellschaft von glücklichen Menschen. Sei dort, wo Menschen freundlich zu dir sind und gehe so weit, bis die Sonne auf deine Haut scheint. Dann findest du gute Voraussetzungen, dass davon etwas auf dich abfärbt und dein Leben positiv beeinflusst. Ich wünsche dir für dieses neue Jahr die Kraft und den Willen, selbst etwas dafür zu tun. Nicht zu warten, dass das Glück hoffentlich mal zu dir kommt, sondern dass du es mit beeinflussen kannst. Ich wünsche dir die Kraft, unfreundliche Menschen zu verlassen und dich denen zuzuwenden, die dir wohlgesonnen sind. Und ich wünsche dir die Kraft, Wege zu finden, wo die Sonne für dich scheint - im Außen wie im Innen.

Samstag, 15. August 2020

Verabrede dich mal wieder mit dir selbst!



Wenn du am Morgen deine Beine aus dem Bett hebst bleib für einen Moment auf der Bettkante sitzen und besinne dich: Was wünsche ich mir für den heutigen Tag?

Wenn du beim Frühstück in dein Brot beißt, mach eine kurze Pause. Was esse ich hier eigentlich?
Wenn du unterwegs bist, mach eine kurze Pause. Lass die Welt für einen Augenblick still stehen. Wenn du die Zeitung liest, mache beim Lesen eine kurze Pause. "Was habe ich da gerade gelesen?" Wenn du mit jemanden sprichst unterbrich deine eigene Rede und mache eine kurze Pause.
Mit jeder Unterbrechung wirst du dir deiner selbst gewahr. Du steigst aus aus dem Alltagsgeschäft und spürst dich selbst.
Wenn du anfängst wahrzunehmen kommst du in den Genuss des Hier und Jetzt
Ich wünsche dir den Genuss des Augenblicks, wo du dich unterbrichst um dir zu begegnen.

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Freitag, 14. August 2020

Das kleine Glück genießen!


Es gibt Momente im Leben, da weißt du gar nicht, wie dir geschieht! Da lacht dich ein geflügeltes Herz an. Die Uhr hört auf, mit ihren Einschränkungen zu drohen. Dir selber wachsen Flügel und du genießt den Duft einer Blume. Dein Leben fühlt sich leicht an, einfach nur leicht. Wie kostbar sind solche Augenblicke!
An dieser Stelle könnte ich einfach schon Schluss machen mit meinem Brief und dich einladen. Werde aufmerksam für das, was jetzt gerade in diesem Augenblick geschieht. Was hörst du? Was nimmst du wahr mit deiner Nase oder deinen Augen? Sitzt du gerade bei einer Tasse Kaffee oder Tee und liest diese Zeilen? Freust du dich an dem Engel auf dem Bild oder genießt du noch etwas ganz anderes.
Gedanklich bin ich bei dem Satz auf der Postkarte hängen geblieben. Konkret bei der Vorstellung von einem kleinen und/oder großen Glück. Das große Glück erscheint doch sehr verlockend! Romane erzählen und leben von der ganz großen Liebe und wie sie im Laufe von vielen Seiten Wirklichkeit wird.
 Das große Glück erzählt von komfortablen Eigenheimen in eleganter Wohngegend, tollen Reisen, wunderbaren Kindern und einen erfüllenden Beruf ganz im Sinne einer Berufung des Herzens. Aber wann stellt sich dieses ganz große Glück ein? Hat es sich schon in deinem Leben erfüllt? Oder gehörst du auch zu den Wartenden?
Vielleicht gehörst du wirklich zu den ganz Glücklichen, die vor Jahren schon die große Liebe gefunden haben und die das Glück nie verlassen hat. Vielleicht schmunzelst du jetzt und kannst dieses Gefühl sofort in dir aktivieren.
Vielleicht jedoch gehörst du zu denen, die das ganz große Glück eher nur flüchtig kennen. Es ist „geflüchtet.“ Ja, du bist zufrieden mit deinem Leben. Zufrieden mit den Kindern, mit der Beziehung und dem Beruf. Du bist zufrieden mit allem, was du erreicht hast. Ist das schon das große Glück? War’s das schon? Oder sparst du nicht doch für ein großartiges „Etwas“, das du dir demnächst leisten wirst, weil das große Glück dich verlockt und einlädt. Bist du noch verführbar?
Das „ganz große Glück“ ist ein wirklich „ganz großes Thema“. Das brennt wie eine Sehnsucht in uns Menschen und kann uns ganz schön süchtig machen. Ich kenne junge Menschen, die noch voller Energie darauf ausgerichtet sind. Ich kenne ältere Menschen, die nach einem langen Weg voller Enttäuschungen einfach resignieren. Ich kenne Menschen, die ihre ganze Lebenskraft für das ganz große Glück investieren. Sie setzen darauf, dass sie eines Tages zu den „Glücksmillionären“ gehören werden. Ich will das auch gar nicht kleinreden. Wir leben schließlich alle von dieser Sehnsucht, die uns antreibt.
Der Spruch auf der Karte will uns das auch nicht ausreden. Es erweitert lediglich die Perspektive. Du hast genug Zeit, auf das große Glück zu warten! Aber bis es kommt, kannst du die Zeit besser nutzen, als darauf zu warten.
Genieße das kleine Glück! In der Fastenzeit kannst du dich einüben in den Verzicht. Das kannst du machen. Du kannst auch auf das große Glück der österlichen Auferstehung warten. Die ereignet sich Gott sei Dank sowieso. Aber wie ist das mit dem kleinen Glück? Was passiert da eigentlich? Warum ist das so wichtig? Und wie verändert das mein Leben, wenn ich da meine Aufmerksamkeit hin lenke?
Das große Glück findet in den Gedanken statt. Ich stelle mir vor, wie mein Leben aussehen würde, wenn es denn käme. Ich wache aber immer wieder auf und sehe den Mangel. Ich sehe das, was ich nicht habe. Ich fühle mich unglücklich und unzufrieden. Ich produziere vielleicht Stresshormone und muss irgendwie mein Unglück kompensieren, ständig! Ich esse vielleicht zu viel. Ich nörgele herum. Ich sehe immer das, was nicht gelungen ist bei mir oder bei anderen. Ich trete ein in eine Spirale von Unzufriedenheit, die sich ständig erweitert und größer wird. Je länger ich auf das große Glück warten muss, desto unzufriedener fühlt sich mein ganzes Lebenssystem an.
Wenn du dich jedoch auf das kleine Glück besinnst veränderst du etwas. Du wachst am Morgen auf und atmest bewusst ein paar Züge ein und aus. Du freust dich über die geschenkte Zeit der Erholung und darüber, dass du jetzt gleich unter die Dusche springen darfst. Ganz achtsam stellst du dich unter den Strahl der Dusche und spürst, wie das Leben in deinen Körper zurückkehrt. Du bist gerüstet für den Tag und sagst dir: „Hallo Tag! Ich bin bereit! Was hast du mit mir vor!“
Du freust dich, dass dein Brot noch frisch ist nach einem Tag. Du nimmst den Duft von Kaffee in deine Nase auf und lauschst nach draußen, welche Vögel dir ein Morgenlied singen. Du wunderst dich über die scheinbar tausend Kleinigkeiten, die deinen Alltag verschönern. Ständig gibst du deinem Körper Impulse von Wohlbefinden. Dein Gehirn stößt Glückshormone aus und diese lassen dir Flügel wachsen. Allein durch deine Achtsamkeit für den Augenblick kannst du das beeinflussen. Die Aufmerksamkeit für das kleine Glück lässt dich jetzt leben. Nicht morgen oder übermorgen.
Wenn du auf das große Glück wartest, ohne das kleine Glück zu genießen, könntest du schlicht emotional verhungern. Mit dem Blick auf die kleinen Dinge kannst du also aktiv deinen Hormonhaushalt beeinflussen. Du verminderst die Stressaktivitäten in deinem Gehirn und wirst gelassener. Je tiefer du in dein kleines Glück eintauchst, desto weniger bist du angewiesen auf das große Glück.
Du wohnst zur Miete und wünschst dir ein eigenes Haus? Mach es dir auf deinem Sofa in der Mietwohnung bequem. Schau aus deinem Fenster und genieße den Blick in den Himmel.  So anders wird über deinem eigenen Haus nicht aussehen. Genieße deinen Kaffee und wisse, dass du keine ganze Kaffeerösterei dafür benötigst.
Die Idee vom kleinen Glück hat einen zutiefst spirituellen Hintergrund. Du stellst dir Gott oft vor als den ganz Großen und ganz Anderen. Mit seiner unendlichen Schöpferqualität. Er, der in einer ganz anderen Liga spielt. Der unsere bekannten Dimensionen überschreitet und jenseits von allem Irdischen ist. Wenn du so denkst, dann entspricht das der Qualität des „großen Glückes“. Dieser Teil ist auch in dir angelegt, denn du bist Gottes Ebenbild. So ist auch dieser göttliche Aspekt in dir vorhanden.
Dieser Wunsch nach „Ewigkeit“ und „Absolutheit“ kann jedoch so mächtig werden, dass du aus deinen „irdischen Schuhen“ herausfällst. Du möchtest nicht den Schweiß, die Tränen, die Schwere, die Mühsal. Lieber gleich ab in das ewige Glücksgefühl. Auferstehung und Ostern sofort und in vollem Umfang!
Wenn du an diesem „Extrembild“ festklebst dann geht dir leider viel verloren. Du bist ein Geschöpf dieser Erde. Mit ihrer Schönheit. Mit ihrer Schlichtheit. Mit den kleinen und großen Wundern. Mit der Vielfalt. Mit der Körperlichkeit. Mit den kleinen und großen Gefühlen. Mit all den Möglichkeiten zur persönlichen Weiterentwicklung. Mit den Chancen zum Wachsen und Reifen. Mit der Erlaubnis, scheitern zu dürfen und neu anzufangen. Aber auch mit den Einschränkungen, Mängeln und mit der Fehlerhaftigkeit.
Darin liegen die vielen kleinen Glücksmomente verborgen. Wie versteckte Diamanten in einem lehmigen Acker. Und immer nur für den Augenblick. Nicht auf Vorrat. Deine Glückshormone bekommst du auch nur im Jetzt. Dein Glück von gestern ist längst vergangen und dein mögliches Glück von morgen wird sich vielleicht gar nicht oder völlig anders ereignen. Also: Viel Freude beim Genießen des kleinen Glückes! 
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Donnerstag, 13. August 2020

Kannst du vertrauen nach der Enttäuschung?


Du bist enttäuscht! Dein Kind hat gelogen. Dein Mann verschweigt, dass er beim Arzt war. Deine Arbeitskollegin spricht schlecht über dich wenn du nicht da bist. Die Politiker halten nicht ihr Versprechen. Deine Eltern besuchen dich nicht zum Geburtstag. Dein Arbeitgeber entlässt dich obwohl du gut arbeitest. Du nimmst Medikamente gegen deine Krankheit und sie helfen nicht. Du bist enttäuscht! Du hast dich getäuscht! Du hast dich täuschen lassen!
Ständig verspricht uns jemand etwas und wir glauben es. Wir freuen uns wenn sich das Versprechen erfüllt. Die Freunde von Jesus glaubten auch, dass mit ihm sich alles ändern wird. Jeder hatte da seine eigenen Wünsche, Ideen und Projektionen. Der eine Jünger hoffte, dass Jesus die Römer aus dem Land jagt. Der andere Jünger hoffte, dass die Armen endlich an die Macht kommen. Andere hofften auf Heilung von körperlichen Gebrechlichkeiten oder Befreiung von Sünden.
Du hast deine Wünsche, Vorstellungen und Erwartungen. Es sind DEINE Wünsche und Erwartungen. Du wünschst dir, dass dein Kind nicht lügt. Du erwartest, dass dein Mann erzählt, dass er beim Arzt war. Du denkst, dass deine Arbeitskollegin im Beisein von anderen nicht schlecht über dich sprechen darf. Es sind DEINE Wünsche und Erwartungen. Manchmal verspricht dein Gegenüber ja auch sogar etwas. "Ja, ich lüge nicht!" "Ja, ich war beim Arzt!" Dann bist du noch enttäuschter.
Immer geht es jedoch um eine Täuschung! Es geht um deine Täuschung! Du trägst insofern die Verantwortung, dass du diese Täuschung zugelassen hast. Weil du dir manchmal etwas so sehr wünschst, lässt du dich gerne täuschen und hältst diese Täuschung lange aufrecht.
Wenn dann die Enttäuschung kommt kannst du froh sein. Du bist von einer Täuschung befreit worden. Du kannst jetzt die Wahrheit erkennen. Die Wahrheit, dass du dich getäuscht hast oder dich hast täuschen lassen.
Manche Menschen sagen, ich bin so oft enttäuscht worden. Ich kann nicht mehr vertrauen. Wenn du so denkst, dann schiebst du die Verantwortung von dir fort. Dreh doch einmal diesen Gedanken um und sage: "Ich passe auf, dass ich mich nicht mehr so oft täuschen lasse. Oder, Täuschungen gehören zum menschlichen Leben dazu. Es ist in Ordnung! Ich gehe einfach in die Enttäuschung hinein und bin anschließend wieder klar!" Du kannst dankbar sein für jede Enttäuschung, weil sie dein Inneres klärt. Dein Vertrauen kannst du bewahren und weiterentwickeln jenseits von Enttäuschungen. Vertrau deinem Kind und deinem Mann und deinen Arbeitskollegen, den Politikern und vertrau jedem Menschen. Tue es einfach! Du wirst überrascht sein, was geschieht. Wenn du vertraust wird sich der Blickwinkel deiner Wirklichkeit verändern. Du wirst freundlicher, gelassener und wohlwollender. Du gibst deinem Mann und deinem Kind die Erlaubnis dich enttäuschen zu dürfen. Sie dürfen dich enttäuschen, dich von der "Täuschung" befreien.
Das bedeutet einen völlig anderen Umgang mit Enttäuschungen als bislang. Bislang hast du eine Enttäuschung negativ gedeutet. Enttäuschungen sind heilsam. Sie sind durchaus schmerzhaft, ärgerlich und unangenehm. Wenn du jedoch bereit bist, die Schmerzen anzunehmen dann bleibt dein Vertrauen von dieser Erfahrung unberührt. Du erlebst eher das Gegenteil. Eine "willkommene" Enttäuschung stärkt dein Vertrauen. Aber überprüfe das einmal! Glaube mir nicht! Es ist zunächst einmal nur meine Idee.
Vertraue! Vertrauen ist völlig unabhängig von deinen Vorerfahrungen und Enttäuschungen. Vertrauen ist eine Grundsatzentscheidung, die du einmal triffst und in jeder Situation deines Lebens wieder erneuerst. Enttäuschungen "töten" deinen irrigen Blick und Vertrauen stellt den Anfang wieder her.
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Mittwoch, 12. August 2020

Ich bin ein gutes Team!


Betrachte heute doch einmal deine Teams. Da gibt es das Familienteam, Team am Arbeitsplatz, Teams in Vereinen und Gruppen. Du bist jeweils ein Teil dieser Teams. Verbinde dich doch einmal innerlich mit dem Familienteam. Welche Gedanken tauchen da auf? Welche Gefühle kommen dir? Kannst du aus vollem Herzen sagen: "Wir sind ein gutes Team!" Woran machst du das fest? Übernimmt jeder Verantwortung für eine Aufgabe? Gibt es einen Zusammenhalt, ein Zusammengehörigkeitsgefühl? Wird jemand vermisst, wenn er nicht da ist? Gibt es eine Stellvertreterregelung? Können alle ihre Stärken leben und werden Schwächen gut ausgeglichen? Wer ist eher Unterstützer und wer das Alpha Tier? Wer ist der Kreative und wer sorgt für die zuverlässige Erledigung aller Aufgaben? Wo kann dein Familienteam sich noch weiterentwickeln.

So, wie es ein Familienteam gibt, gibt es auch dein inneres Team. Familie im Außen und die Familie im Innen. Bekommen alle Anteile ihren Platz in dir? Darf Angst sein? Bekommt Ärger auch einen Platz? Wer schiebt sich immer in den Vordergrund und wer kommt nie auf die Bühne? Welchen Anteil verdrängst du und welche Anteile magst du besonders? Wenn du in dir hineinschaust, kannst du da sagen: "Wir sind ein gutes Team?"

Wenn du das bestätigen kannst: "Herzlichen Glückwunsch!" Ich kenne genug Menschen, die ständig hadern und nörgeln. Der nimmt seine Verantwortung nicht wahr! Immer diese Angst in mir. Irgendwie läuft es nicht so richtig gut. Ständig diese Baustellen!

Ich glaube, dass das zu unserem Leben dazugehört. Teams sind keine Roboter und keine Maschinen. Teams bestehen aus Menschen mit Stärken und Schwächen. Mit Phasen von Energie und mit Phasen von Lustlosigkeit. Ein gutes Team verträgt auch Veränderungen und Zeiten von Stillstand. Dann heißt es halt: Anschauen und korrigieren!

Wie schön aber ist es, wenn du dich satt zurücklegen kannst am Abend oder auch zwischendurch und dir sagst: "Wow, wir sind ein gutes Team - im Außen wie im Innen!" Du wirst vielleicht auch die interessante Feststellung machen, dass es da eine Resonanz oder Korrespondenz gibt. Wie außen, so auch innen.
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Dienstag, 11. August 2020

Vom Umgang mit Verstörungen

Du bist mit deinem Auto unterwegs zu einem Ziel. Weil du den Weg nicht kennst hast du dein Navi eingeschaltet. Plötzlich kommst du an eine Stelle, wo der Weg versperrt ist wegen Bauarbeiten. Da gibt es einen Moment der Verstörung. Du hast das doch gar nicht geplant. Alles sollte glatt gehen. Du kommst ganz einfach von A nach B.
Du machst Urlaub und beschließt, am Abend ins Kino zu gehen. Laut Internet läuft in einem bestimmten Kino ein toller Film. Du kommst an und die Kinotür ist verschlossen. Die Lichter sind aus! Kein Hinweis warum und weshalb.
Ein Freund benimmt sich anders als gewohnt. Etwas steht nicht mehr an seinem gewohnten Platz. Immer wieder kannst du die Erfahrung machen, dass dich etwas irritiert oder gar verstört. Dein System gerät durcheinander. Ich glaube, wir Menschen haben das nicht gerne. Wir lieben unsere gewohnten Abläufe. Kaffee mit einem Löffel Zucker und nicht zwei. Eine bestimmte Sorte Brot zum Frühstück. Zu einer festen Uhrzeit irgendwo sein. Zuverlässige Öffnungszeiten bei Behörden, in Geschäften und bei Ärzten.
Auch wenn wir Verstörungen nicht mögen. Sie haben auch ihre hilfreiche Seite. Du wachst auf! Du kommst ins Hier und Jetzt. Zwar nicht sanft, aber immerhin wirst du wach und aufmerksam. Wenn du aufwachst hältst du inne. Du wirst dir deiner selbst inne. Was ist passiert? Wo bin ich? Muss ich etwas tun? Du wirst präsent, gegenwärtig.
Verstörungen und Irritationen wecken die unangenehmen Gefühle und Dämonen in dir auf. Wenn du dich mit ihnen ein wenig anfreundest geht es leichter. Jede Verstörung ist wie ein Hund, der dich anstupst, um auf sich aufmerksam zu machen. Da ist etwas, das deine Aufmerksamkeit braucht. Und du brauchst etwas, das dich aufweckt und wieder ins Leben zurückholt.

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Montag, 10. August 2020

Die Liebe macht den, der von ihr trunken, gleichgültig gegen Ehre und Schande. (Mohammed Ben el-Hosein Ben Musa el-Esd)

Dieses Wort stammt von einem sufischen Mystiker aus dem Mittelalter. Ich möchte den Satz einmal von hinten her aufdröseln.
Du stellst dich einer Aufgabe und hoffst, dass du sie gut erfüllen kannst. Vielleicht sagt dir jemand: "Das hast du gut gemacht!" Dann fühlst du dich bestätigt und richtest dich auf. "Ja, das bin ich! Das habe ich geschafft!" In alter Sprache formuliert vermehrst du so deine Ehre. Die Menschen ehren und achten dich für das, was du geleistet hast. Umgekehrt könnte dir auch jemand sagen: "Das war ein Satz mit X!" Dann bist du gekränkt und fühlst dich beschämt. In alter Sprache ausgedrückt hieße das, dass du Schande in deinem Leben angehäuft hast.
Ständig erfüllst du irgendwelche Aufgaben und ständig kommentieren Menschen das, was du tust. Sie bewerten: Das hast du gut gemacht oder das hast du schlecht gemacht. Oder in alter Sprache: Ehre oder Schande. Da kann es geschehen, dass deine Aufmerksamkeit häufig bei dem Gedanken oder bei der Angst ist: "Bloß keine Schande! Hoffentlich viel Ehre!" So bist du nie bei deiner Aufgabe sondern immer schon bei der Bewertung am Ende. Die Erfüllung deiner Aufgaben wird dann begleitet von deiner Angst und deiner Sorge: "Hilfe! Genüge ich?!" Dann bist du schon raus aus dem "Flow". Es fließt nicht mehr und deine Arbeit wird wirklich zur harten "Arbeit".
Der sufische Mystiker nun glaubt, dass sich mit dir etwas fundamental ändert, wenn du an einer ganz bestimmten Schraube drehst. "Sei in der Liebe!" Wenn du in der Liebe bist, dann bist du im Flow, dann fließt es und du wirst gleichgültig gegenüber den Bewertungen deiner Umgebung. Du "bist" einfach. Zugleich gibt es noch eine Steigerung: Trunken sein von der Liebe. So, wie der Alkohol deine Sinne benebelt, verändert die Liebe dein Gemüt. Die Liebe macht dich unabhängig von menschlichen Urteilen und Verurteilungen. Du kommst dir vor wie im Paradies. Die Unzulänglichkeiten und Fehler treten zurück. Daraus folgt für mich so etwas wie eine Grundhaltung: "Bevor du mit deiner Arbeit beginnst, versetze dich in den Zustand der Liebe." Geht das so einfach? Nicht immer nach meiner Erfahrung. Aber du kannst jetzt etwas dafür tun, indem du beginnst mit der Veränderung deines Bewusstseins. Sei dir ständig bewusst, dass du ein Gottesgeschenk bist, dass du dafür nichts tun musst und dass es völlig ausreicht, einfach nur dazusein.
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Samstag, 8. August 2020

Seit ich mich auf das Nichts eingestellt habe fehlt mir nichts. (Johannes vom Kreuz)

Ich stelle mich auf das Mittagessen ein, das vor mir liegt und erwarte etwas, das mir schmeckt: einen köstlichen Salat, frisches Gemüse und einen cremigen Quark.
Ich stelle mich auf eine Geburtstagsfeier ein mit einer fröhlichen Gastgeberin, einem leckeren Essen, einer angenehmen Hintergrundmusik und lockeren Plaudereien mit netten Menschen.
Ich stelle mich ein auf einen entspannten Arbeitstag mit einem guten Maß an sinnvollen Aufgaben, einer kleinen Kaffeepause und gut gelaunten Arbeitskollegen.
Ich habe Erwartungen an das Leben. Ich wünsche mir vieles. Dafür bin ich ja auf diese Welt gekommen. Ich liebe die Fülle und die tollen Möglichkeiten. Ein wenig Paradies könnte es schon sein und lieber sogar noch ein wenig mehr vom Paradies als der Durchschnitt.
Doch wie gehe ich dann um mit den Enttäuschungen? Der Salat war nicht mehr frisch, das Gemüse verkocht, die Geburtstagsfeier langweilig, der Arbeitstag anstrengend! Wenig Paradies und mehr Hölle!
Jetzt teilt der mittlealterliche Mystiker und Theologe Johannes vom Kreuz mit mir seine Erfahrung: "Seit ich mich auf das Nichts eingestellt habe, fehlt mir nichts." Betörend logisch und herausfordernd zugleich. Ich kenne die kastilische Landschaft in der der Mystiker lebte. Karg und öde! Wer als Ordensmensch eh nichts besitzt in einer armseligen Landschaft mag sich gut arrangieren mit dem "Nichts".
Es bleibt der Stachel der unerfüllten Erwartungen und Wünsche. Ich formuliere den Vers des Johannes für mich stimmiger um dann heißt er: "Seit ich alles willkommen heiße, was Ist und mir entgegenkommt, sind die Wünsche verschwunden." Mit dieser Haltung fehlt mir auch nichts mehr.
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Freitag, 7. August 2020

Das Glas ist halb voll!

Ärgere dich nicht darüber, dass der Rosenstrauch Dornen trägt, sondern freue dich darüber, dass der Dornenstrauch Rosen trägt. (aus Arabien)


Ärgere dich nicht darüber, dass die falschen Politiker an der Regierung sind, sondern freue dich darüber, dass eine Regierung auch falsche Politiker verträgt.
Ärgere dich nicht darüber, dass der "neue" Papst Franziskus bislang so wenig Reformen umgesetzt hat, sondern freue dich darüber, dass trotz der wenigen Reformansätze Papst Franziskus seine gute Laune noch nicht verloren hat.
Ärgere dich nicht über deinen Nachbarn, der mit seinem Grill die Luft in deinem Garten verpestet, sondern freue dich darüber, dass trotz des Grills dir genügend Luft zu atmen bleibt.
Ärgere dich nicht darüber, dass deine erwachsenen Kinder dich nicht mehr anrufen, sondern freue dich darüber, dass deine Kinder ein so sinnvolles Leben führen, dass für Anrufe keine Zeit bleibt.
Ärgere dich nicht über das katastrophale Fernsehprogramm, sondern freue dich darüber, dass trotz des katastrophalen Fernsehprogrammes du noch Lust auf gute Unterhaltung hast.
Ärgere dich nicht über einen schlechten Service im Lebensmittelmarkt, sondern freue dich über einen Lebensmittelmarkt, in dem du noch das eine oder andere Produkt findest, das dein Herz erfreut.
Ärgere dich nicht darüber, dass du irgendwann sterben musst, sondern freue dich darüber, dass bis zu dem Zeitpunkt noch ein paar Atemzüge machen darfst und heute dein Leben genießt.

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Donnerstag, 6. August 2020

Ab sofort bin ich nur noch ich. Alles andere ist mir auf die Dauer zu anstrengend. (Ernst Ferstl)


Es reicht aus, wenn ich ich bin. Damit habe ich genug zu tun. Ich weiß oft nicht einmal wer dieses ICH ist. Manchmal denke ich, es ist das Ich meines Vaters. Ich höre seine Stimme in mir. "Mach das so oder so! Aber bloß nicht anders!" Da gibt es die vielen Stimmen, die zu mir sprechen. Meine Eltern, meine Lehrer, mein Pfarrer. Eine lange Liste. Aber diese Stimmen tun so, als seien sie meine eigene. Wenn ich denke, dass sei meine eigene Stimme müsste ich dem ja folgen, nicht wahr?
Sehr raffiniert! Die vielen fremden Stimmen in mir tarnen sich! Ich denke, das sei ich, aber dabei bin ich es gar nicht. Was mache ich nun? Ich identifiziere die Stimmen in mir. Ich frage zuerst, wem sie gehört. Ist es eine fremde Stimme sage ich: "Raus aus meinem System!" Dann stelle ich mit Erschrecken fest, dass so nach und nach alle Stimmen verschwinden. Da bleibt nicht mehr viel übrig! Wo ist meine eigene Stimme? Die, die nur zu mir gehört?
Sie ist leise geworden im Laufe der Jahre. Sie denkt, dass sie unwichtig ist. Alle anderen Stimmen sind wichtiger. Besonders die elterlichen Stimmen. Aber ich halte die Stille in mir aus. Ich werde wütend und traurig. Und wenn ich es wirklich aushalte - meldet sich meine ureigene Stimme ganz leise in mir. Also: Ab sofort bin ich nur noch ich. Alles andere ist mir auf die Dauer zu anstrengend!
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Mittwoch, 5. August 2020

Meine Entscheidungen und meine Fehler! Nicht deine!

Auf meiner Spruchkarte heute lese ich: "Mein Leben, meine Entscheidungen, meine Fehler - nicht deine Sache"
Manchmal bekommst du ja einen gut gemeinten Rat. "Hast du dir das auch genau überlegt? Ich finde das ein wenig gewagt, was du da vorhast. Denke doch lieber noch mal drüber nach. Nachher tut es dir Leid und sagst mir: 'Warum hast du mich nicht gewarnt!' Das tue ich jetzt. Ich meine, du kannst ja tun und machen was du willst. Du bist ja schließlich erwachsen. Und ich will auf keinen Fall hineinreden. Du hast dir das ja auch bestimmt gut überlegt. So kenne ich dich auch. Aber dieses mal spüre ich in mir so eine kleine Unruhe. Heute sollte ich wirklich mal was sagen. Und das tue ich jetzt. Und danach halte ich auch schon wieder den Mund. Ich will dich ja nicht beunruhigen und dir alles madig machen. Aber jetzt ist es raus und ich kann mich wieder davon verabschieden."
Und? Wie geht es dir jetzt? Ich lese meine eigenen Zeilen und bekomme Ärger. Der steigt mir bis zum Hals. "Dieser blöde Sack! Kann der nicht seinen Mund halten? Dieses Gesülze!"
Manchmal hörst du solche Stimmen im Außen und manchmal ertönt diese Stimme als die Deinige im Hintergrund. Da hilft wirklich ein solcher Satz wie auf der Karte: "Das ist mein Leben und ich treffe hier die Entscheidungen. Auch wenn ich einen Fehler dabei mache. Das ist mir egal! Ich habe ein Recht auf meine Erfolge und auf meine Fehler!"
Also! Geh in die Selbstermächtigung. Es ist dein Leben! Deine Entscheidungen! Und von mir aus auch deine Fehler! Wenn du Fehler allerdings vermeiden möchtest, wirst du anfällig sein für die Stimmen, die da säuseln: "Ich habe dich gewarnt..."
"Danke für deine Warnung und jetzt kümmere dich um deine eigenen Dinge. Und ich übernehme die Verantwortung für mich."
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