Ich
komme von einer Tagung in Bonn und wir halten in Köln. Jetzt sind wir
auf dem Weg nach Dortmund. In Bonn war der Zug noch leer. Jetzt ist er
voll. In Köln sind sie eingestiegen: Die vielen Karnevalsflüchtlinge. Du
fragst, woher ich das weiß? Ich sitze gerade neben einem. Rechts neben
mir sitzen vier Flüchtlinge. Ich habe sie alle gefragt und alle haben
mir betätigt, dass sie heute die Gelegenheit zur Flucht
ergriffen haben.
Die Frau neben mir kommt gebürtig aus Schleswig.
Ich vermute, dass sie eine Protestantin ist. Im Norden gibt es halt
keinen Karneval. Vielleicht flüchtet sie in ihre Heimat zurück? Ich
traue mich nicht, die anderen Gäste zu fragen, warum sie auf der Flucht
sind.
Ich erzähle den Leuten hier gerade, dass ich eine ernsthafte
Karnevalsbehinderung habe. Früher wollten die Leute mich motivieren,
doch einmal über meinen Schatten zu springen und kräftig mitzusingen und
mitzuschunkeln. Ich konnte es nicht. Ich kann es bis heute nicht. Wenn
ich es könnte täte ich es. Aber ich bin behindert. Karnevalsbehindert!
Gerade
mal wieder habe ich mich öffentlich hier im Abteil zu meiner
Behinderung geäußert. Da kommen erlöste Blicke von meinen Nachbarn. Ja!
Auch sie sind eindeutlig karnevalsbehindert. Eine Erleichterung geht
durch das Abteil. Endlich eine wirkliche Erklärung für die Flucht weg
von Köln und hin nach Berlin oder Hamburg. Heiterkeit breitet sich aus.
Alle lachen bis zu dem Augenblick, wo ich "Stopp" sage. "Wir wollen doch
jetzt wohl hier nicht Karneval feiern?" "Wir müssen schon ernsthaft bei
unserer Behinderung bleiben!"
Zugegeben, die letzten drei Sätze
habe ich geflunkert. Aber nur die letzten. Jetzt drücke ich auf
speichern und veröffentlichen und du kannst es lesen. Viel Vergnügen!
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Montag, 24. Februar 2020
Samstag, 22. Februar 2020
Erkenne, wie du tickst!
In der vergangenen Woche wollte ich bei einem Bäcker in Münster ein Dinkelbrot kaufen. Vor mir wurde gerade ein Mann von der Verkäuferin bedient. "Haben Sie es eilig?" fragte er mich. "Sie dürfen ruhig vor mir bestellen."
Die Verkäuferin zögerte nicht lange und bediente mich. Während meine drei Brote geschnitten wurden, begann ich mit dem Mann ein Gespräch. Er ging an einem Krückstock und genoss wohl die Unterbrechung seines Alltags am Schreibtisch. Ich erzählte ihm, dass ich als Berater und Lebenslagencoach arbeite worauf er erwiderte, dass er mich in der vergangenen Woche gut hätte gebrauchen können. Unser Gespräch war sehr humorig und er erzählte mir etwas von seiner Schwester. Und darum geht es mir eigentlich jetzt. Sie schrieb ihm eine Mail und beklagte darin ihr Leid. Er machte sich infolgedessen große Sorgen. Drei Tage später kam wieder eine Mail von ihr mit dem Hinweis, alles sei wieder gut.
In seiner "Bauernschläue" mir gegenüber kam er auf den Gedanken, dass er sich seine Sorgen hätte sparen können, wenn er nicht so oft die Mails seiner Schwester lesen würde.
Wenn er also nur alle sieben Tage seine Mails abgerufe hätte würde er nur die letzte lesen mit dem Inhalt: "Mir geht es gut!" Sein gedankliches Sorgenloch könnte er so einfach überspringen. Man würde sich ja manchmal völlig nutzlos Sorgen machen wenn später alles eh wieder gut ist.
Der Mann aus der Bäckerei erinnerte mich an zwei Erfahrungen, die ich auch kenne. 1. Manchmal machen wir uns einfach zu früh Sorgen. 2. Wir leben oft in Zyklen. Ich bekomme z.B. immer um Karneval herum eine Grippe. Weil ich das weiß, kann ich mich darauf einrichten und hänge das nicht so hoch.
Ich habe Menschen erlebt, die für eine ganz bestimmte Anzahl von Jahren in einer Beziehung sein können und sich dann trennen. Die Zahl sieben ist ein beliebter Rhythmus. Oft sind diese Zyklen unbewusst und es ist spannend, diese zeitlichen Abstände aufzudecken und so möglicherweise zu durchbrechen.
Bist du neugierig geworden auf deine zeitlichen Eigenarten? Wann kaufst du neue Kleidung ein? Wann wechselst du dein Auto? Wann bestellst du deine Ferienwohnung? Und wie geht es dir, wenn du deine Rhythmen nicht einhältst?
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Freitag, 21. Februar 2020
Vielleicht gibt es schönere Zeiten; aber diese ist die unsere. (Jean-Paul Sartre)
Gab es in deinem Leben schönere Zeiten als jetzt? Warst du einmal glücklicher? Sehnst du dich nach diesen Zeiten zurück? Trauerst du ihnen noch hinterher?
Träumst du von einer glücklicheren Zukunft? Wenn das und das erst einmal geschieht - dann werde ich das und das tun und mich so und so fühlen?
Wie ist das mit Anspruch überhaupt nach einer "schönen" Zeit. Was muss passieren, dass dein Erlebnis den Stempel "schön" bekommt? Einfach so nach Gefühl oder mit bestimmten Kriterien? Wenn es "schön" sein soll, dann braucht es deine Bewertung. Du musst festlegen, ob und wann etwas "schön" ist. Wie jedoch sieht dein Leben aus, wenn es nicht mehr "schön" sein muss? Wenn du darauf verzichtest. Wenn der Anspruch wegfällt. Wenn du aufhörst mit dem Vergleichen!
Du wirst dir bewusst, dass es "jetzt" ist. Und einen Augenblick später ist es wieder "jetzt". Der Psychotherapeut Christian Meyer lädt ein zu einer Partnerübung, wo du deinen Partner fragst: "Und wessen bist du dir jetzt bewusst." Du sagst dann, wessen du dir gerade bewusst bist. Dein Partner stellt immer wieder die gleiche Frage: "Und wessen bist du dir jetzt bewusst." Diese Übung "zwingt" dich dazu, nicht in Gedanken abzudriften in die Vergangenheit oder Zukunft. Das Bewerten hört auf und du bist im Hier und Jetzt. Wenn du im Hier und Jetzt bist erlebst du dich völlig präsent und hast den Eindruck als ob du von einer Hypnose aufwachst. Probier es mal aus. Du kannst es auch für dich selber machen. "Wessen bin ich mir jetzt gerade bewusst." Antworten. "Und wessen bin ich mir jetzt gerade bewusst?" Antworten...
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Dienstag, 18. Februar 2020
Verlier nicht den Kontakt!
Ich
fahre diesem LKW hinterher und sehe das Plakat: "Don't lose touch!" Ein
Mann hängt an der Tür und hat die Beine angezogen. Den Kontakt zum
Boden verloren.
Manchmal verlierst du den Bodenkontakt. Den Blick für die Realität. Der Boden trägt nicht mehr. Er wird dir unter den Füßen weggezogen. Arbeitsplatz gekündigt, Ehe zerbrochen, Freundschaft beendet, Krankheit. Verlier nicht den Kontakt! Mit beiden Füßen auf dem Boden stehen gibt Halt und Sicherheit. Schön, wenn uns das geschenkt wird.
Doch manchmal musst du loslassen. Dich irgendwo dranhängen. Der Boden fließt weg. Alles entpuppt sich nur als vorläufige Sicherheit. Wenn du dich irgendwo dranhängst, dann kannst du dich auch fortbewegen. Vom Boden, der nicht mehr tragfähig ist. Immerhin besitzt du neben den Füßen auch noch Arme und Hände. Die sind flexibel. Die können spontan reagieren.
Die Füße sagen: "Hier stehe ich! Ich habe Halt. Das gibt Sicherheit!" Die Hände sagen: "Hier bewege ich mich. Da greife ich hin. Das Leben sortiert sich ständig neu!" Wie gut, dass wir Hände und Füßen haben, die gemeinsam oder auch abwechselnd dafür sorgen, dass wir im Kontakt bleiben.
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Manchmal verlierst du den Bodenkontakt. Den Blick für die Realität. Der Boden trägt nicht mehr. Er wird dir unter den Füßen weggezogen. Arbeitsplatz gekündigt, Ehe zerbrochen, Freundschaft beendet, Krankheit. Verlier nicht den Kontakt! Mit beiden Füßen auf dem Boden stehen gibt Halt und Sicherheit. Schön, wenn uns das geschenkt wird.
Doch manchmal musst du loslassen. Dich irgendwo dranhängen. Der Boden fließt weg. Alles entpuppt sich nur als vorläufige Sicherheit. Wenn du dich irgendwo dranhängst, dann kannst du dich auch fortbewegen. Vom Boden, der nicht mehr tragfähig ist. Immerhin besitzt du neben den Füßen auch noch Arme und Hände. Die sind flexibel. Die können spontan reagieren.
Die Füße sagen: "Hier stehe ich! Ich habe Halt. Das gibt Sicherheit!" Die Hände sagen: "Hier bewege ich mich. Da greife ich hin. Das Leben sortiert sich ständig neu!" Wie gut, dass wir Hände und Füßen haben, die gemeinsam oder auch abwechselnd dafür sorgen, dass wir im Kontakt bleiben.
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Montag, 17. Februar 2020
Wer Sahne will muss Kühe schütteln
Das
Leben ist ein Geschenk! Ich habe es mir nicht verdient. ich lebe und
gut ist! Das ist wunderbar! Das ist die Klammer und die Vorgabe. Ich
atme, also bin ich!
Dennoch fällt mein tägliches Brot nicht vom Baum. Sogar ein Bettler muss etwas für seine Einkünfte tun. Er muss die Hand aufhalten und warten, bis ihm jemand etwas gibt. Betteln kann harte Arbeit sein. Wenn ich etwas möchte, dann muss ich auch etwas dafür tun. Wenn ich Sahne möchte, dann muss ich Kühe schütteln. Wenn ich Brot essen will, dann muss ich backen. Das Leben selbst ist geschenkt. Für den Erhalt des Lebens muss ich etwas tun. Wenn ich aufhöre zu atmen, hört mein Leben auf!
Es kann sein, dass mir die Arbeit zum Lebensunterhalt manchmal etwas schwer vorkommt. Du hast den Eindruck, als ob du Kühe schütteln müsstest. Alles fällt dir verdammt schwer! Kann es nicht leichter sein? Muss ich denn wirklich Kühe schütteln um Sahne zu erhalten? Nein, das musst du nicht!
Du kannst die Kuh melken, den Rahm abschöpfen und dann die Sahne schütteln. Du musst keine Kühe schütteln! Das ist nicht nötig! Manche Menschen machen sich das Leben echt kompliziert. Sie schütteln die Kühe weil sie nicht ahnen, dass es auch leichter gehen könnte. Überdenke mal deinen Tag und beobachte, wo du sehr umständlich bist. In deinen Gedanken oder in deinem Tun! Wie viele Wege gehst du doppelt, weil du nicht achtsam warst! Bei manchen Maschinen musst du nur einen Knopf drücken und es läuft. Du musst nicht die ganze Gebrauchsanweisung lesen und von vorne bis hinten verstehen! Wenn es also einen leichteren Weg zum Ziel gibt, warum nicht?
Wenn du aber nicht melken kannst, dann musst du wohl weiter Kühe schütteln! Du kannst aber auch auf Sahne verzichten. Vielleicht merkst du an dieser Stelle, dass das Leben farbenfroh ist und dass du mehr als nur eine Lösung finden wirst um an Sahne zu kommen. Ziegen schütteln könnte übrigens gefühlt leichter sein.
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Dennoch fällt mein tägliches Brot nicht vom Baum. Sogar ein Bettler muss etwas für seine Einkünfte tun. Er muss die Hand aufhalten und warten, bis ihm jemand etwas gibt. Betteln kann harte Arbeit sein. Wenn ich etwas möchte, dann muss ich auch etwas dafür tun. Wenn ich Sahne möchte, dann muss ich Kühe schütteln. Wenn ich Brot essen will, dann muss ich backen. Das Leben selbst ist geschenkt. Für den Erhalt des Lebens muss ich etwas tun. Wenn ich aufhöre zu atmen, hört mein Leben auf!
Es kann sein, dass mir die Arbeit zum Lebensunterhalt manchmal etwas schwer vorkommt. Du hast den Eindruck, als ob du Kühe schütteln müsstest. Alles fällt dir verdammt schwer! Kann es nicht leichter sein? Muss ich denn wirklich Kühe schütteln um Sahne zu erhalten? Nein, das musst du nicht!
Du kannst die Kuh melken, den Rahm abschöpfen und dann die Sahne schütteln. Du musst keine Kühe schütteln! Das ist nicht nötig! Manche Menschen machen sich das Leben echt kompliziert. Sie schütteln die Kühe weil sie nicht ahnen, dass es auch leichter gehen könnte. Überdenke mal deinen Tag und beobachte, wo du sehr umständlich bist. In deinen Gedanken oder in deinem Tun! Wie viele Wege gehst du doppelt, weil du nicht achtsam warst! Bei manchen Maschinen musst du nur einen Knopf drücken und es läuft. Du musst nicht die ganze Gebrauchsanweisung lesen und von vorne bis hinten verstehen! Wenn es also einen leichteren Weg zum Ziel gibt, warum nicht?
Wenn du aber nicht melken kannst, dann musst du wohl weiter Kühe schütteln! Du kannst aber auch auf Sahne verzichten. Vielleicht merkst du an dieser Stelle, dass das Leben farbenfroh ist und dass du mehr als nur eine Lösung finden wirst um an Sahne zu kommen. Ziegen schütteln könnte übrigens gefühlt leichter sein.
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Dienstag, 11. Februar 2020
Ab sofort bin ich nur noch ich. Alles andere ist mir auf die Dauer zu anstrengend. (Ernst Ferstl)
Es reicht aus, wenn ich ich bin. Damit habe ich genug zu tun. Ich weiß oft nicht einmal wer dieses ICH ist. Manchmal denke ich, es ist das Ich meines Vaters. Ich höre seine Stimme in mir. "Mach das so oder so! Aber bloß nicht anders!" Da gibt es die vielen Stimmen, die zu mir sprechen. Meine Eltern, meine Lehrer, mein Pfarrer. Eine lange Liste. Aber diese Stimmen tun so, als seien sie meine eigene. Wenn ich denke, dass sei meine eigene Stimme müsste ich dem ja folgen, nicht wahr?
Sehr raffiniert! Die vielen fremden Stimmen in mir tarnen sich! Ich denke, das sei ich, aber dabei bin ich es gar nicht. Was mache ich nun? Ich identifiziere die Stimmen in mir. Ich frage zuerst, wem sie gehört. Ist es eine fremde Stimme sage ich: "Raus aus meinem System!" Dann stelle ich mit Erschrecken fest, dass so nach und nach alle Stimmen verschwinden. Da bleibt nicht mehr viel übrig! Wo ist meine eigene Stimme? Die, die nur zu mir gehört?
Sie ist leise geworden im Laufe der Jahre. Sie denkt, dass sie unwichtig ist. Alle anderen Stimmen sind wichtiger. Besonders die elterlichen Stimmen. Aber ich halte die Stille in mir aus. Ich werde wütend und traurig. Und wenn ich es wirklich aushalte - meldet sich meine ureigene Stimme ganz leise in mir. Also: Ab sofort bin ich nur noch ich. Alles andere ist mir auf die Dauer zu anstrengend!
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Montag, 10. Februar 2020
Ich besuche mich...
Heute besuche ich mich.
Ich mache es mir schön.
Ich setze mich hin.
Ich mache es mir bequem.
Ich lege ein Buch auf den Tisch.
Ich stelle ein Glas Wasser daneben.
Dann sitze ich...
...mal schauen...
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Montag, 3. Februar 2020
Für jede Lösung ein Problem!
In der Regel beschäftigt dich ja irgendetwas. Wenn du lange genug darüber nachdenkst kannst du aus einem Gedanken auch ein Problem machen. Und das Problem kann größer werden wenn du länger darüber nachdenkst. Irgendwann belastet es dich so, dass du gerne eine Lösung hättest.
Du findest eine Lösung nach langem Brüten, vielen Gefühlen, Drama und guten sozialen Kontakten. Dann gibt es den Augenblick der Erleichterung und das fühlt sich einfach gut an. Dieser Moment der Erleichterung. Dann könntest du auf die Idee kommen, dass genau darin der Sinn liegt. Ich erschaffe mir ein Problem, weil ich den Moment der Erleichterung so mag, wenn ich eine Lösung finde. Nach diesem Motto funktioniert ja auch das Leben. Ich habe ein Problem und suche eine Lösung.
Und umgekehrt? Dein Tag könnte ja aus ganz vielen Lösungen bestehen. Ständig löst du etwas und bemerkst gar nicht, dass du gerade etwas gelöst hast. Du machst das manchmal automatisch und oft einfach aufgrund deiner Kompetenz und Erfahrung. Du schmierst dir morgens dein Brot und hast damit eine Lösung für deinen Hunger gefunden. Du weißt aber gar nicht, dass du gerade sehr lösungsorientiert gehandelt hast. Wenn dir das Problem bewusster wäre könntest du die Lösung viel besser wahrnehmen und wertschätzen. Also wirst du dir morgen ein Brot schmieren und weißt, dass du die Lösung für ein Problem hast. Du hattest gerade Hunger und warst sehr kompetent, eine Lösung zu finden. Für jede Lösung hast du also ein dazugehöriges Problem. Allein deine Kompetenz und dein Vertrauen verhindern, dass du das Problem wahrnimmst, obwohl du es hättest. Wenn du dir morgen dein Brot schmierst und es einfach machst und nicht weißt, dass du gerade eine Lösung gefunden hast - stellt sich leider auch keine so wunderbare Erleichterung ein. Du kannst nur dein Brot genießen und mehr nicht. Wenn du aber dein Brot isst und du dir bewusst machst, dass du gerade eben ein heftiges Problem gelöst hast, bekommst du du den Moment der Erleichterung ohne das Problem gespürt zu haben. Leider lieben wir unsere Probleme nicht und wollen schnell weg davon. Wenn wir unsere Probleme lieben täten würden wir ständig lösen können und hätten den Tag voller "erleichternde" Gefühle. Oder?
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Du findest eine Lösung nach langem Brüten, vielen Gefühlen, Drama und guten sozialen Kontakten. Dann gibt es den Augenblick der Erleichterung und das fühlt sich einfach gut an. Dieser Moment der Erleichterung. Dann könntest du auf die Idee kommen, dass genau darin der Sinn liegt. Ich erschaffe mir ein Problem, weil ich den Moment der Erleichterung so mag, wenn ich eine Lösung finde. Nach diesem Motto funktioniert ja auch das Leben. Ich habe ein Problem und suche eine Lösung.
Und umgekehrt? Dein Tag könnte ja aus ganz vielen Lösungen bestehen. Ständig löst du etwas und bemerkst gar nicht, dass du gerade etwas gelöst hast. Du machst das manchmal automatisch und oft einfach aufgrund deiner Kompetenz und Erfahrung. Du schmierst dir morgens dein Brot und hast damit eine Lösung für deinen Hunger gefunden. Du weißt aber gar nicht, dass du gerade sehr lösungsorientiert gehandelt hast. Wenn dir das Problem bewusster wäre könntest du die Lösung viel besser wahrnehmen und wertschätzen. Also wirst du dir morgen ein Brot schmieren und weißt, dass du die Lösung für ein Problem hast. Du hattest gerade Hunger und warst sehr kompetent, eine Lösung zu finden. Für jede Lösung hast du also ein dazugehöriges Problem. Allein deine Kompetenz und dein Vertrauen verhindern, dass du das Problem wahrnimmst, obwohl du es hättest. Wenn du dir morgen dein Brot schmierst und es einfach machst und nicht weißt, dass du gerade eine Lösung gefunden hast - stellt sich leider auch keine so wunderbare Erleichterung ein. Du kannst nur dein Brot genießen und mehr nicht. Wenn du aber dein Brot isst und du dir bewusst machst, dass du gerade eben ein heftiges Problem gelöst hast, bekommst du du den Moment der Erleichterung ohne das Problem gespürt zu haben. Leider lieben wir unsere Probleme nicht und wollen schnell weg davon. Wenn wir unsere Probleme lieben täten würden wir ständig lösen können und hätten den Tag voller "erleichternde" Gefühle. Oder?
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