Nach
der Trennung von einem Lebenspartner kommt irgendwann so ein Punkt der
Akzeptanz oder sogar der Versöhnung. "Es war nicht der Richtige!" Wenn
ich diesen Satz höre spüre ich so einen Schauer und ein inneres "Halt!
Stopp!" Stimmt das wirklich?
Ich fahre in den Urlaub
und stelle fest, dass es nicht die richtige Ferienwohnung war. Es war
nicht das richtige Restaurant und ich habe nicht das richtige Essen
ausgewählt. Ständig kann ich etwas nicht richtig machen. Ich entscheide
mich für die Straße, die in den Stau führt. Ich gehe in den Supermarkt,
der ein bestimmtes Produkt, das ich möchte, nicht führt. Ich wähle ein
Kleidungsstück aus, dass eine Nummer zu klein oder zu groß ist. Eine
falsche Straße ist vielleicht noch zu verkraften. Aber der "falsche"
Lebenspartner?
Richtig und falsch erlebe ich als Wertung. Und oft
als eine Abwertung. Meine Alternative dazu heßt, dass ich lieber sage:
"Ich habe mich entschieden!" Ohne eine Bewertung, ob es richtig oder
falsch ist. Und auch ohne Angst vor den Kategorien richtig oder falsch.
In dem Augenblick, wo ich die Entscheidung treffe, fühlt es sich stimmig
an und ist einigermaßen durchdacht. Mir reicht es auch aus, wenn es so
ungefähr ist.
Beobachte dich doch einmal selbst. Wann stellt sich
bei dir ein Zufriedenheitsgefühl ein? Reicht es dir aus, wenn eine
Ferienwohnung so ungefähr passt? Wenn zwei oder drei wichtige Kriterien
erfüllt sind? Oder suchst du immer nach der perfekten Lösung und bist
dann enttäuscht, wenn sich dein ganzer Aufwand nicht gelohnt hat. Wenn
es noch eine bessere Lösung gegeben hätte. Wenn sich bei dir der
Eindruck einschleicht: "Es war nicht der Richtige! Oder - es war nicht
die richtige Entscheidung!" Wann also stellt sich bei der der Punkt ein,
wo du einfach JA sagen kannst und es ist in Ordnung für dich.
Suchst
du den perfekten Ehemann, die perfekte Ehefrau? Die perfekten Kinder?
Das perfekte Produkt? Stehst du am Ende vor einer Alternative A oder B?
Du entscheidest dich irgendwann für A und bist doch nicht so zufrieden
damit. Du trauerst dem B hinterher?
Mir hilft die Vorstellung und
die Absicht, immer mehr auf den Richtigen und Falschen zu verzichten.
Ich entscheide mich für meine Entscheidung. Punkt! Richtig und falsch
schafft im Kopf Blockaden und Hindernisse. Mir hilft die Erkenntnis: Es
ist, was es ist. Alles hilft und jede Entscheidung dient meiner
Weiterentwicklung. Ich achte darauf, gut mit mir und den anderen
umzugehen.
Und wenn ich auf richtig und falsch noch nicht völlig
verzichten kann, dann erinnere ich mich daran, dass es im Augenblick der
Entscheidung für mich sich richtig angefühlt hat. Und dazu kann ich
stehen
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