Im Advent möchte ich mit dir meine Aufmerksamkeit richten auf das Ziel
in Bethlehem. Ich möchte dem Kind begegnen und wahrnehmen, was dann
geschieht. Die Hinweise dafür geben die "Kinder" auf der Straße, das
"Kind" in dir, das "Kind" in mir und "Kinderweisheiten" von Menschen in
der ganzen Welt.
Dante erinnert mit seinem Vers an einen himmlischen Urzustand. Wir kommen alle aus dem Paradies. Dort sind unsere Wurzeln, dort ist unsere Heimat. Vielleicht ist es auch nur ein Wort der Sehnsucht. Wir werden erinnert an die ersten Menschen, die nach dem Essen vom Baum von Gott vertrieben wurden aus dem Paradies.
Im übertragenen Sinne gleicht unsere erste Bewusstseinsstufe als Embryo im Bauch unserer Mutter diesem paradiesischen Urzustand. Du bist eins mit der Mutter, eins mit der Göttlichkeit. Es gibt kein Du im gegenüber und kein Ichbewusstsein. Du schwimmst in der Einheitssuppe und dir geht es einfach nur gut.
Dann wächst du im Bauch deiner Mutter heran und irgendwann wird dein Paradies getrübt. Deine Mutter erschrickt sich. Sie hat Angst vor irgendetwas. Sie isst etwas, was ihr nicht bekommt. Und du - du bekommst immer etwas davon ab. Dein Paradiesgefühl geht schneller verloren als du denkst.
Du kommst auf die Welt und die erweist sich als hell, grell und laut.
Aber dir bleibt die Erinnerung an einen heilen Anfangszustand. Den möchtest du wiederhaben. Dieses Urgefühl, dass du mit Allem verbunden bist. Dein Leben gleicht mit der Geburt einem Abenteuer, das du bestehen musst. Du läufst und fällst. Du lallst bis du sprichst. Du machst in die Hose bis du Kontrolle über deine Körperfunktionen erlangst. Du wirst irgendwann erwachsen.
Die Sehnsucht nach dem heilen Urgefühlszustand bleibt. Zwischen den mühseligen Schritten, dein Leben zu bewältigen weht das Paradies wie ein Geschenk manchmal zu dir herüber. Du siehst den phantastischen Sternenhimmel über dir und du bekommst eine Ahnung von der Größe Gottes und der Großartigkeit deines Lebens. Du atmest den Duft der Blumen ein und das Leben erscheint dir göttlich.
Oder du blickst in die Augen der Kinder. Auf einmal gibt es Frieden im Herzen. Du musst dich nicht mehr anstrengen. Es geht alles ohne Mühe. Deine Augen treffen die Augen des Kindes und in dir wird es ruhig. Du kommst zu der Erkenntnis: Das Paradies gab es, gibt es aktuell und du gehst zugleich darauf zu, bist manchmal mitten drinnen und weißt, dass deine Sehnsucht nicht vergeblich ist.
Mein Impuls für den Tag: Sterne, Blumen und die Augen der Kinder waren die drei Elemente aus Dantes Paradies. Was ist dir geblieben aus deinem Paradies? Wo geht dein Herz auf?
www.matthias-koenning.de
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen