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Freitag, 18. Oktober 2024

Absolut!


Ich habe an einer Weiterbildung teilgenommen. Der Referent hatte ein Lieblingswort: "Absolut!"
"Ist es in Ordnung, dass ich einem Klienten etwas so sagen kann?" - "Absolut!"
Jegliches "Ja" wurde zu einem "Absolut". Schade! Ich mag die Unterschiede. Auch bei einer Zustimmung.
Da gibt es doch die vielen "Ja" - Möglichkeiten wie vielleicht, ein wenig, richtig, genau, ich stimme zu, ganz gut, ja mit einer kleinen Einschränkung, jein, nein mit einer Ausnahme...
Wenn es nur ein "Absolut" gibt, gibt es auch keine Steigerung mehr. Alles und jedes ist "Absolut!"
"Liebst du mich?" - "Absolut!"
"Gefällt dir mein neuer Pullover?" - "Absolut!"
Das Absolute in der Philosophie meint die Loslösung von allen Einschränkungen. Ein völliges Ja ohne jeden Funken von Nein. Manche sehen darin eine göttliche Qualität. Nur Gott ist der "Absolute!" Alles Menschliche hat immer eine Einschränkung, wenigstens eine kleine!
Meine Freundin sitzt gerade neben mir und findet das "absolut" von dem Referenten ganz toll! Sie sieht es als wunderbare Wertschätzung und setzt ein breites Strahlen auf. Sie mag schon jetzt den Referenten - ohne dass sie ihn kennt. Er muss "absolut" nett sein. Die Westwestfalen und übrigens auch die Ostwestfalen sind eher sparsam mit "absoluten" Wertschätzungen. "War nicht schlecht!" ist die westfälische Art von "absolut toll."
Ich finde es übrigens absolut in Ordnung, wenn du meinen Gedanken nicht teilst! ;-)

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Donnerstag, 17. Oktober 2024

Wow, du bist ein Einzelstück!


Immer wieder finde ich sie: Die Einzelstücke! Dieser Pullover ist ein Einzelstück. Er wurde nur einmal hergestellt. Diese Skulptur ist auch ein Einzelstück!
Auf Weihnachts- oder Handwerksmärkten finde ich Stände mit lauter Einzelstücken. Jeder Kuchen, den ich backe, ist ein Einzelstück. Einzelstücke heben sich aus der Masse des Gewöhnlichen hervor. Da steckt ein unglaublicher Reichtum drin! Eine kreative Idee. Sorgfalt. Zeit. Geduld. Kompetenz. Inspiration. Handwerkliches Geschick. Gedanken. Ideen. Schweiß. Ärger. Widrigkeiten. Freude. Liebe. Ganz viel von der Persönlichkeit des Schöpfenden.
Im Einzelstück offenbart sich der Schöpfer, die Schöpferin! Jedes Einzelstück ist ein Hinweis darauf, dass die Massenwaren uns noch nicht völlig überflutet haben. Jedes Einzelstück gibt ein Zeugnis von Einmaligkeit, Unverwechselbarkeit und Originalität.
Mehr noch als jeder Schrank, jede Skulptur, jeder Kuchen und jedes Bastelstück. Mehr noch als jedes Haus und jedes Kleidungsstück oder sonst von Menschen geschaffenes Objekt bist du ein Einzelstück. Du bist ein Einzelstück in hoher Potenz. In einer anderen Dimension. Nicht von Menschenhand gestrickt, aber dennoch mit Idee und unglaublicher Präzision. Du bist ein unglaubliches Einzelstück.
Wenn nicht schon Eines an meiner Seite wäre, das mein Leben ausfüllt, würde ich dich wählen. Weil auch du ein so kostbares Einzelstück bist. Für dich ließe ich alle meine "materiellen Einzelstücke" liegen und stehen. Sie kommen mir bedeutungslos vor, wenn ich dich anschaue. Du Einzelstück! Du geheimnisvolles Etwas! Du Unbegreifliches! Du Wunder! Du Wundervolles!
Und? empfindest du dich aus so? Oder liebst du deinen "einmaligen Strickpullover" mehr als dich selbst! Du und ich, wir sind beide unglaubliche Einzelstücke! Happy day!
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Mittwoch, 16. Oktober 2024

Innerhalb und/oder außerhalb des Rahmens!

 


Bei einer Wanderung am Rhein oberhalb von Boppard stehe ich vor einem leeren Rahmen aus großen Holbalken. Eine Installation eines Naturschutzverbands. Ich sehe von dort aus durch den Rahmen auf den Rhein unter mir und die Berghänge links und rechts davon. Der Rahmen zeigt mir einen Ausschnitt der Landschaft, die vor mir liegt. Links und rechts vom Rahmen setzt sich die Landschaft fort. Aber der Rahmen gibt vor, wohin mein Blick fallen soll. Auf das Rheintal.

Ich stehe vor diesem Rahmen und werde mit zwei Wirklichkeiten konfrontiert. Der Welt im Rahmen und der Welt außerhalb davon. Das Ergebnis meines Nachdenkens möchte ich in diesem Brief gerne mit dir teilen.

Unser eigenes Leben bewegt sich oft wie in einem Rahmen. Therapeuten nennen es gerne „Toleranzfenster“ der Sicherheit. Diese Fenster sind je nach Persönlichkeit und Vorerfahrungen mal größer oder auch kleiner. Eine Mutter mit einem kleinen Toleranzfenster kann sich ständig Sorgen um ihre Kinder machen und möchte in jedem Moment wissen, wo sie sich befinden. Eine andere Mutter mit großem Rahmen schenkt ihren Kindern einen maximalen Raum an Freiheit und verzichtet auf die Kontrolle.

Wie nimmst du dein eigenes Toleranzfenster wahr? Bist du schnell ängstlich und besorgt oder eher vertrauensvoll und raumgebend? Vielleicht kennst du die Situation, wenn du deine Ferienwohnung nach dem Urlaub verlässt. Du packst routiniert deine Sachen und fährst ohne weitere Gedanken los. Oder du durchsuchst mehrfach alle Schubladen und Räume, dass du ja nichts vergisst und fährst trotzdem mit einem mulmigen Gefühl.

Viele werden schon früh dahingehend erzogen, nicht aus dem Rahmen zu fallen. Beruflich und von deinen Fähigkeiten aus gesehen bewegst du dich im Rahmen deiner Möglichkeiten. Meine Grundschullehrerein legte zum Beispiel damals fest, dass das Gymnasium außerhalb meiner Fähigkeiten liegt und die Realschule das Richtige für mich sei. Nicht superschlau, aber auch nicht ohne Talente. Mein Selbstbild von mir fühlt sich darum oft wie Durchschnitt an. Ein Supervisor kommentierte einmal unsere beruflichen Fähigkeiten so: „So gut, wie die Kunden sagen, dass du bist, bist du nicht. Aber so schlecht, wie die Kunden sagen, dass du bist, bist du auch nicht.“  Auch er dachte in eine Art von Rahmen.

Wir leben in einem zeitlich begrenzten Rahmen von Geburt bis zum Tod. Wir bewegen uns in einem gesundheitlichen Rahmen von fragil bis robust und hoffentlich immer im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten.

Der Rahmen gibt den Raum an, in dem wir uns bewegen dürfen und der uns ein Mindestmaß an Sicherheit verspricht. Keinesfalls darf etwas den Rahmen sprengen. Eine betriebliche Weihnachtsfeier sollte besser in einer lokalen Gaststätte stattfinden und bestimmt nicht auf Mallorca.

Ich stehe vor dem großen Holzrahmen am Wanderweg oberhalb von Boppard und betrachte den Ausschnitt mit dem Rhein. Ich könnte doch zufrieden sein mit dem, was ich sehe. Auch zufrieden mit meinem persönlichen Rahmen. Er ist nicht zu klein und auch nicht zu groß. Ganz passend. Ich kann mich noch gut bewegen. Wenn da nicht…

Ja, wenn da nicht der Blick jenseits des Rahmens wäre. Ich sehe ja, dass das Leben auch jenseits des Rahmens stattfindet. Alles innerhalb des Rahmens ist mir sehr vertraut. Ich sehe mich allerdings irgendwann satt und möchte frische Anregungen. Mehr Veränderungen und Weiterentwicklung. Der Rahmen suggeriert aber eine Grenze. Eine Grenze, die sich nicht so leicht überschreiten lässt. Ich kann den Rahmen zersägen oder sprengen. Dann verliere ich aber meinen Halt und die Sicherheit. Zugleich gibt es die Verlockungen außerhalb meines Toleranzfensters und die Hürden und Hindernisse, die mir Angst machen. Schön wäre es ja, aber das liegt jenseits meiner Möglichkeiten. Da könnte ich nur mit großer Anstrengung und Kraftaufwand hin.

Mein Blick bewegt sich trotzdem jenseits des Rahmens. Ich sehe, dass die Welt nicht aufhört und mich verlockt. Da wartet etwas Unbekanntes auf mich und möchte entdeckt werden. Ich möchte mich nicht beschränken auf die vorgegebenen Möglichkeiten. Auch wenn meine Durchschnittsnote in der Schule befriedigend war, so gab es immer wieder ein Gut oder sogar ein Sehr gut!  Im Leistungskurs Deutsch bekamen wir unsere Aufsätze zurück und der Lehrer las mehrere davon vor. Unter anderem auch meinen. In den ersten Minuten habe ich mich selbst nicht erkannt. Erst als er meinen Namen nannte. Ich habe diesen Aufsatz geschrieben? Nicht möglich! Außerhalb des Rahmens meiner Möglichkeiten.

Ich möchte dich einladen zu einer kleinen Reise außerhalb deines Rahmens. Du darfst gerne in deinem Rahmen bleiben. Dafür habe ich großes Verständnis. Vielleicht magst du aber mit mir reisen und kehrst eigenverantwortlich zurück, wenn es dir unheimlich wird.

Was war zuerst? Der Rahmen oder die Wirklichkeit außerhalb davon? Was hat darum mehr Bedeutung und ein größeres Gewicht? Die Theologie lehrt uns, dass Gott die Welt erschaffen hat. Aus dem Ewigen schuf er das Begrenzte. Er setzte also den begrenzten Rahmen in dem endlosen Raum. Er schuf Raum und Zeit und die Materialität. Die Welt ohne Rahmen existierte von Ewigkeit her und das Begrenzte ist nachgeordnet. Gott machte damit ein schöpferisches Experiment. Dazu gehörte auch, dass er den Menschen erschuf aus seiner eigenen Grenzenlosigkeit heraus. Weil der Mensch sein Ebenbild ist, kommt der Mensch aus der Ewigkeit, aus der Dimension jenseits von Raum und Zeit. Unser eigener Ursprung ist also eigentlich rahmenlos. Erst mit dem Eintritt in diese Welt und in unsere menschliche Zeit wurde der Rahmen gesetzt. Nach diesem Leben wird also auch der Rahmen wieder verschwinden.

Wenn ich in diese Welt hineingeboren werde, füllt dieser Rahmen mich vollkommen aus. Ich verliere den Zugang zu der Vorstellung, dass meine Wurzeln rahmenlos sind. Ich kann mich darauf festlegen, dass der Rahmen meine ausschließliche Wirklichkeit ist und dass nichts jenseits davon existiert. Das ist grundsätzlich möglich und sehr verständlich. Der Rahmen kann so mächtig werden, dass er alles jenseits davon ausschließt. Du kennst bestimmt Menschen, die so denken und ticken. Sie finden in der Regel ein spirituelles Leben abwegig.

Vielleicht gehörst du aber zu den Menschen wie ich, die sich verlocken und einladen lassen für den Bereich jenseits des Rahmens. Im Grenzbereich von innerhalb und außerhalb wird das Leben erst spannend. Dort zeigt sich der Raum der Weiterentwicklung. Worin liegt die Qualität dieses Grenzbereiches? Was können wir dort erfahren?

Der erste Aspekt heißt: Ausnahmen erleben! In der Regel bewegen sich meine Fähigkeiten in einem mehr oder weniger festgelegten Rahmen. In der Regel! Aber es gibt Ausnahmen. In der Schule hatte ich manchmal Werte außerhalb meiner Möglichkeiten. Mal ein Ausreichend und mal ein Sehr gut. Immer wieder erlebe ich glückliche Momente in einem vielleicht tristen Alltag. In der Langeweile des beruflichen Lebens gibt es immer wieder Momente des Glückes und der Erfüllung. Die Ausnahmen machen den Unterschied zum „Normalen“. Die Ausnahmen, die es immer wieder gibt, sprengen leise mein Rahmendenken. Ich könnte also bei einer Ansammlung von vielen Ausnahmeerfahrungen mir vorstellen, dass der Rahmen nur ein gedachter Rahmen ist. Ein Rahmen meiner Vorstellungen. Jede Ausnahme bestätigt, dass etwas in mir darüber hinausgehen kann.

Der zweite Aspekt heißt: Wunder erfahren! Stärker noch als Ausnahmen können Wunder wirken. Dabei geht es um den Moment der Überraschung. Etwas jenseits der Regel und somit außerhalb des Rahmens. Da verliebt sich jemand in mich und findet mich ganz wunderbar. Das kann ich nicht planen oder berechnen. Es fliegt mir zu wie ein Geschenk. Oder ich wache am Morgen auf und fühle mich ohne Grund glücklich. Oder ich bin ein wenig einsam und bekomme Besuch. Immer wieder ereignen sich außerhalb meines gesetzten Rahmens kleine und große Überraschungen. Wenn ich meine Aufmerksamkeit auf die kleinen und großen Wunder richte, könnte ich bemerken, dass Wunder öfter vorkommen als ich dachte.

Der dritte Aspekt heißt: Krisen bewältigen. Es kann geschehen, dass das Leben dafür sorgt, dass der Rahmen nicht mehr passt. Ich kann arbeitslos, krank oder arm werden. Ich kann durch den Tod einen Menschen verlieren. Das ganze Leben kann wie ein Kartenhaus zusammenbrechen und der Rahmen löst sich auf. In solchen Momenten wird deutlich, wie fragil der scheinbar stabile Rahmen eigentlich ist. Das, was ich als fest und beständig erlebe, zeigt sich in der Krise als brüchig und störanfällig. Ich könnte mir vorstellen, dass sich dann mein Leben auflöst und ein paar Tage später stelle ich fest, dass ich noch nicht gestorben bin, sondern beginne, mit den Veränderungen anfangshaft klarzukommen. Eine Krise gibt mir die Möglichkeit, den manchmal starren Rahmen zu erweitern.

Der vierte Aspekt heißt: Schöpferische Kreativität. Ich habe ein Problem und denke über die Lösungen nach. Oft geht das gut, weil ich im Laufe des Lebens Erfahrungen gesammelt habe. Mein Denken bewegt sich allerdings immer im Bereich des Bekannten. Mein Verstand gleicht einer Bibliothek. Alles Wissen ist dort abgespeichert. Manchmal brauche ich für eine Lösung allerdings etwas außerhalb meiner Bibliothek. Durch angestrengtes Nachdenken komme ich keinen Schritt weiter. Wenn ich mich aber entspanne und zurücklehne und ganz aus der Anstrengung herausgehe, kommt da plötzlich eine Idee auf. Es fühlt sich so an, als käme etwas außerhalb meines Rahmens auf mich zu. Die schöpferische Kreativität zeigt sich also darin, mit der Welt außerhalb meines Rahmens kommunizieren zu können. Im eigenen Rahmen zeigt sich oft keine Lösung, aber außerhalb ist es möglicherweise nicht einmal ein Problem.

Wo fühlst du dich eher beheimatet? Was entspricht deiner Persönlichkeit? Stell dir ein Pendel vor. Der eine Pol heißt „leben im Rahmen“, der andere Pol heißt „grenzenloses und ewiges Sein“. Wo in diesem Pendel würdest du dich einordnen? 

Mit welchen Menschen tust du dich leicht, und wann spürst du eher Widerstände.

Menschen im Rahmen haben es mit Hürden und Hindernissen. Sie denken in Regeln und Ordnungen. Sie tragen bei Lösungen gerne ein „aber“ im Gepäck. Sie besitzen einen guten Sinn für die realistischen Möglichkeiten. Sie haben im Blick, dass das menschliche Leben begrenzt ist. Unangenehm, aber unausweichlich.

Menschen mit dem grenzenlosen und ewigen Sein finden in jeder unmöglichen Situation noch einen Ausweg. Sie mögen das Wort „und“ im Unterschied zu „aber“, weil es Räume öffnet. Sie lieben das kreative Phantasieren und lassen sich nicht gerne festlegen. Für sie muss jetzt in diesem Leben nichts sein, es gibt ja noch die Fülle nach dem Tod.

Wenn ich mich im Pendel irgendwo zu sortieren kann, kann ich besser einschätzen, was mir fehlt und wohin ich mich weiterentwickeln möchte.

In der Geschichte gab es immer wieder Menschen, die den Rahmen sprengten und dadurch neue Räume öffneten. Jesus erweiterte ein starres Gottesbild, Gandhi entdeckte die Kraft des gewaltlosen Widerstandes und Paul Watzlawick die Grundsätze des Konstruktivismus. Mich fasziniert die Vorstellung, dass wir alle im Laufe der Evolution den begrenzten Rahmen immer weiter aufspannen, bis er nicht mehr spürbar und sichtbar wird. Dann würden wir den Himmel auf Erden haben und das Tor zur Ewigkeit weit öffnen.

 

Dienstag, 15. Oktober 2024

Hör auf deine innere Stimme!

Stell dir vor, jemand bittet dich um etwas und du erfüllst diese Bitte. So weit so gut. Oder auch nicht.  Ich möchte mit dir heute einmal diesen eigenartigen Zwischenraum betrachten, der zwischen dem Aussprechen der Bitte und deren Erfüllung liegt.
Also noch einmal. Ein Freund bittet dich zum Beispiel: "Kannst du mir ein Paket Kaffee mitbringen wenn du kommst?" Dann steht diese Bitte in deinem inneren Raum. Vielleicht antwortest du spontan "Ja", weil du eh noch genug Vorräte im Schrank hast oder weil du sowieso an einem entsprechenden Geschäft vorbeikommst. Es ist für dich nicht mit Umständen verbunden so dass du die Bitte einfach erfüllst. Es kann aber auch sein, dass du keine Vorräte hast, eigentlich auch keine Zeit oder keine Lust. Dennoch kaufst du den Kaffee ein, weil du diesen Freund nicht enttäuschen möchtest oder weil du nicht nein sagen kannst, oder oder oder ...
Wenn du also eigentlich diese Bitte nicht erfüllen willst und es dennoch tust übergehst du etwas in dir. Du übergehst deine innere Stimme, die protestiert und ein "Nein" erwägt. Es kann leicht geschehen, dass du dann nicht mehr mit dir selbst in Übereinstimmung lebst und fremdgesteuert wirst. Daraus folgt dann auch ein Gefühl der Unzufriedenheit. Du gehst vielleicht mit einer gequälten Freundlichkeit zu deinem Freund und lieferst dort den Kaffee ab. Du kannst die Zweisamkeit nicht genießen, weil dein Inneres mit dir im Groll liegt und schmollt.
Im Zwischenraum von Bitte und Erfüllung bist du nicht aufmerksam gewesen und musst jetzt mit den Folgen leben. Bei einem Paket Kaffee mag das nicht so tragisch sein, aber wenn es um sehr große Bitten oder andere Wünsche geht spielt das eine große Rolle. Darum glaube ich, dass es wichtig ist, diesen Zwischenraum sorgfältig zu bedenken und den inneren Prozess zu gestalten.

1. Höre die Bitte mit dem Bauch, dem Herzen und dem Verstand.
2. Bewege es in deinem Inneren. Möchte ich das? Kann ich es? Gibt es Widerstände? Für wen ist es gut?
3. Triff eine Entscheidung. Wenn du ein klares "Nein" oder "Ja" hörst und umsetzt, übernimmst du Verantwortung für dein Handeln und hast keinen Grund, weiter innerlich zu grollen.
4. Gib dein Einverständnis. Atme ein und tief aus und sage noch einmal "Ja" zu deiner Entscheidung, egal wie sie ausfällt.

Ich möchte auf diesen vierten Schritt heute mein Augenmerk legen. Sein Einverständnis geben ist mehr als sich zu entscheiden. Beim Entscheiden wählst du zwischen den Möglichkeiten und setzt dann eine Möglichkeit um. Aber ob du wirklich innerlich ein ganzes "Ja" dazu sagst ist damit noch nicht grundgelegt. Probier einmal folgendes aus. Erinnere dich an die letzte Bitte, die jemand an dich gerichtet hat. Dann atme tief ein und im Ausatmen sagst du mit der Tiefe des Herzens und des Verstandes: "Einverstanden!" Was spürst du dabei?
Nach meiner Erfahrung setzt dieser Schritt eine Energie frei, die dich mit größerer Leichtigkeit Bitten erfüllen oder nicht erfüllen lässt. Beim "Einverstehen" nimmst du das Verständnis in dich hinein. Du verstehst und stehst zu dem, was du tust. Du gibst neben dem äußeren "Ja" auch dein inneres "Ja". Du entwickelst ein Verständnis für dich, das sich wie Wärme und Wohlwollen anfühlt. Du vollziehst den inneren Weg der notwendigen Schritte, um in Übereinstimmung mit dir zu bleiben, zu kommen und zu sein.
Vielleicht denkst du, dass es nicht immer möglich ist, im Gespräch diese vier Schritte zu machen. Wenn du einmal genauer darüber nachdenkst wirst du feststellen, dass du das immer schon gemacht hast im Bruchteil einer Sekunde. Es fehlte vielleicht manchmal die Bewusstheit dafür. Sich dieser vier Schritte bewusst zu werden gleicht einer spirituellen alltäglichen Praxis. Höre, bewege, entscheide dich.. Dann atme tief ein und sage im Ausatmen "Einverstanden". Dazu gehört für mich auch, dass du zum "Nein" sagen einverstanden sagst. Es geht nicht darum, dass du einverstanden bist, die Bitte eines anderen zu erfüllen. es geht darum, dass deiner Entscheidung das Einverständnis gibst. Erst, wenn du einen Vertrag unterschreibst, bekommt er Gültigkeit und Kraft.
Warum verbinde ich es mit dem Atem? Nun, im Ausatmen lässt du ja deinen Atem wieder los. Du gehst nicht in eine Anspannung sondern in die Entspannung und in die Lösung. Die gefühlte Lösung bringt dir zugleich Erleichterung mit. Du hast dich entschieden, es muss nicht mehr in deinem Kopf herumwandern, so wird es im Loslassen leichter in deinem Kopf. Übe dich im "Einverständnis". Du kannst dich auch einfach hinsetzen und einen Baum anschauen. "Einverstanden!" Du kannst dir deine Beziehungen anschauen und sagen: "Einverstanden!" Vielleicht wirst du aber da schon einen Unterschied merken ob du zu einem Sommerbaum "Ja" sagst und ob deine "hakeligen" Beziehungen auch ein solches "Ja" bekommen. Gibt es Widerstände? Spürst du ein unangenehmes Gefühl? Kommt da ein Mangel oder ein Schmerz? Das macht nichts, wenn ein Schmerz kommt, dann kannst du mit dem Schmerz "einverstanden" sein. Und wenn du mit dem Schmerz nicht einverstanden sein kannst, dann kannst du "Einverstanden" sein mit deinem "Unverständnis". Es wird immer eine Einladung im Raum stehen, mit dem du in ein "Einverständnis" gehen kannst.
Diese "Einverständnis" - Übung, wie ich sie einmal nennen möchte könnte zu einem wichtigen Bestandteil deines inneren Friedensprozesses werden.
1. Im Einatmen nimmst du alle Anliegen in dich auf.
2. Am Ende des Einatmens hältst du für nur einen Augenblick inne und bewegst das, was da ist.
3. Im Ausatmen lässt du los und sagst: "Einverstanden."
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Montag, 14. Oktober 2024

Jede Krise birgt auch eine Chance!

                                                                                              
Das Kind bekommt ein schlechtes Zeugnis und wird nicht versetzt in die nächste Klasse. Da kann man nichts machen!
Das Paar hat sich heillos zerstritten und reicht die Scheidung ein. Da kann man nichts machen.
Der Kranke liegt im Sterben und der Tod wartet vor der Tür. Da kann man nichts machen.

Klingt wie Resignation, nicht wahr. Manchmal müssen wir uns dem "Schicksal" ergeben. Das Kind hat sich alle Mühe gegeben und dennoch die erforderlichen Noten nicht geschafft. Das Ehepaar war sogar in einer Beratung und der Kranke hat lange gekämpft. Da kann man nichts machen. Es mag sein, dass das Kind nicht versetzt wird, das Paar sich trennt und der Kranke stirbt. In jeder Situation "kann man dann dennoch etwas machen".
Das Kind kann daraus eine Lektion für die Zukunft lernen und andere Wege gehen. Das Paar findet in der Krise vielleicht einen neuen Anfang. Der Kranke kann noch vor dem Tod seinen Angehörigen seine Liebe zeigen.
Die Situationen können wir manchmal nicht verändern, aber unsere innere Einstellungen. Jedes Ereignis, das uns herausfordert, gibt uns die Gelegenheit zum inneren Wachsen.

Du kannst dein Leben bejahen mit allen Facetten. Es gibt nichts zu tun.
Du kannst Ja sagen auch  zu deinen Fehlern. Dann gibt es nichts zu tun.
Du kannst dich mit dir selber aussöhnen. Dann gibt es nichts zu tun.

Da kann man nichts machen - Resignation.
Es gibt nichts zu tun - einfach im Sein sein!

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Samstag, 12. Oktober 2024

Einmal in den Arm nehmen und drücken!


Was machst du wenn dein Kind zu dir kommt? Es weint, es ist traurig, es hat Sorgen. Du nimmst es zuerst in den Arm. Körperkontakt! Festhalten! Dazu sprichst du ein paar beruhigende Worte und schenkst Zuwendung und Trost. Irgendwann ist es wieder gut. Fast wie von selbst. Meistens!

Was machst du, wenn du traurig bist? Wenn dich jemand gekränkt hat? Wenn du Sorgen hast? In der Regel gehst du zu jemanden hin und sprichst. Du sprichst dich aus. Und du redest und du redest. Manchmal gibt es eine Erleichterung. Manchmal! Immer?

Jetzt mal ehrlich! Wünschst du dir nicht vielleicht auch öfter mal jemanden, der dich in den Arm nimmt so wie damals, als du noch ein kleines Kind hast? Körperkontakt? Ich finde, dass tröstende Worte oft zu wenig sind. Die tun zwar gut, machen aber nicht satt. Die Worte sind wichtig für den Kopf und das Herz, aber der Körper könnte schnell verhungern.

Es wäre schön, wenn wir das als Erwachsene öfter hinbekommen würden. ...nicht vergessen: ich muss dich unbedingt in den Arm nehmen und ganz doll drücken...
Ich wünsche dir jemanden, zu dem du gehen kannst, und der dich mal in den Arm nimmt. Wo es nicht peinlich ist! Wo du dich nicht schämen musst! Wo es ganz einfach geht! Für dich und für den der drückt! Und vielleicht magst du noch stärker zu jemandem werden der zum "in den Arm nehmen" einlädt! :-)
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Freitag, 11. Oktober 2024

Was du brauchst!

Das Leben könnte doch so einfach sein, nicht wahr? Brot, Käse und Liebe! Du sitzt auf einer Wiese mit einem lieben Menschen an deiner Seite. Dein Herz pocht! Du fühlst dich lebendig! Die Wolken winken dir zu und du bist mit dir und mit allem, was ist, verbunden.
Du bist erfüllt von guten Mächten, die wohlwollend auf dich herabschauen und sich daran erfreuen, wie du dich freust. Ein Wechselbad der Freude!
Wenn du Lebensmittel hast, dann kannst du leben! So lange du in einem Körper zu Hause bist, brauchst du Mittel zum Leben. Dinge für den Körper. Gedanken für den Geist und Gefühle für das Herz. Wie einfach, wenn du nur drei Dinge zum Leben benötigst. Brot, Käse und Liebe.
Welche drei Lebensmittel brauchst du? Wären das zum Beispiel Freundschaft, Anerkennung und Liebe? Was würde dann dein Körper sagen? Also, welche drei Lebensmittel, "Mittel zum Leben" brauchst du? Ich bin nur froh, dass wir in der Fülle leben! Du brauchst dich nicht auf drei Dinge beschränken. Aber bestimmt gibt es etwas, was für dich besonders kostbar und wichtig ist. Viel Freude beim Genießen!
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Donnerstag, 10. Oktober 2024

Ich bin nicht da! Ich bin mich suchen gegangen...


Manchmal kommt jemand zu mir in die Beratung und spricht fast ohne Punkt und Komma eine gefühlt ewige Zeit über sein Leben. Und hier! Und da! Und das auch noch! Und das muss ich unbedingt auch noch sagen! Und dieser Mensch redet sich so hinein in sein Thema, dass etwas eigenartiges geschieht.
Dieser Mensch verschwindet. Da ist auf einmal niemand mehr da. Du kannst z.B. mit den Händen wedeln und diese Person reagiert gar nicht. Der Körper sitzt vor dir und du hörst auch die Stimme. Die Sätze sind sinnvoll und die Geschichte ist wirklich dramatisch. Dennoch sitzt dir niemand mehr gegenüber. Da ist etwas verschwunden. Genau das ist in diesem Satz ausgedrückt:

"Ich bin nicht da! Bin mich suchen gegangen. Wenn ich wieder da bin, bevor ich zurückkomme, sage mir: ich soll auf mich warten."

In uns gibt es verschiedene Persönlichkeitsanteile. Ein Teil von dir kann jetzt auf eine schöne Insel verreisen und ein anderer Teil sitzt körperlich am Schreibtisch. Ein "Ich" ist am Körper gebunden und ein anderes "Ich" verschwindet einfach so! Im Traum machst du es auch so, oder? Ein Teil von dir liegt im Bett und ein anderer Teil ist unterwegs in irgendwelchen Traumgeschichten.

Wann geschieht es, dass alle deine Teile einmal ungeteilt versammelt sind? Wie fühlt sich das für dich an? Was ist dann anders? Kennst du das auch, dass du im Zug sitzt, und die Landschaft an dir vorüberzieht. Irgendwann steigst du mit deinen Gedanken aus und bist in der Vergangenheit oder in der Zukunft oder du mäanderst hin und her. Dann ruft der Zugführer: "Wir erreichen Köln in wenigen Minuten." Ein Schauer geht durch deinen Körper und du erwachst. In wenigen Momenten hast du die Erinnerung an deine Traumbilder verloren und das "Traum-Ich" ist verschwunden.

Wie bekommst du es hin, dass alle deine "Ichs" gemeinsam da sind? In dem Augenlick, wo du ganz in der Gegenwart bist, ganz im Hier und Jetzt. Genau dann! Wenn dir jemand beim nächsten Gespräch das Ohr vollredet und du gar nicht mehr zuhören magst oder kannst, dann weißt du vielleicht: Am anderen Ende ist im Moment niemand mehr da. Dann sprichst du diesen Menschen mit Namen an. Du wiederholst den Namen. Du machst es so lange, bis er dich anschaut. Wenn dieser Mensch dich anschaut fragst du: "Bist du da?" Und du wirst merken, dass sich etwas verändert. Dieser Mensch ist auf einmal anders da und du auch. Es kommt zu einer Begegnung. Auge in Auge und Wort an Wort!
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Dienstag, 8. Oktober 2024

Immer schön Kopf hoch, damit das Krönchen nicht fällt!

Jawohl, immer schön Kopf hoch! Sich nicht gehen lassen! Haltung bewahren! Sich nicht unterkriegen lassen! Das Leben geht weiter! Das stimmt total! Und es ist total bescheuert!

1. Variation: Es stimmt nicht! Du liegst am Boden, weil du enttäuscht bist. Du hast keine Lust mehr. Es ist viel zu anstrengend. Du bist in einer Krise und weißt keinen Ausweg. Du kannst einfach nicht mehr. Punkt. Und fertig. Es muss auch mal erlaubt sein, liegenzubleiben! Wenn es halt einfach nicht mehr geht. Ohne Diskussion und ohne weiteres Gelaber! Ohne Aufmunterungen, weil sie dir auf die Nerven gehen! Immer diese Schönredner. Die sind noch nie im Sumpf gewesen! Jedes ihrer "schönen" Worte treibt dich noch mehr in die Depression. Die Krone, die gefallen ist, rutscht in immer weiterer Ferne. Außerdem ist es ganz gut, sich manchmal in seinem Elend zu suhlen. Nicht wahr?

2. Variation: Es stimmt! Du bist verantwortlich für dein Leben! Niemand sonst. Auf wen wartest du? Wer soll dich jetzt schon wieder retten? Es ist schlimm, aber nicht so schlimm als das du nicht wieder aufstehen könntest. Etwas geht noch. Wenn nicht jetzt, dann aber bestimmt in ein paar Mintuten. Oder in ein paar Stunden oder in ein paar Tagen. Irgend etwas wird irgendwann wieder gehen. Niemand schafft es, so lange am Boden liegen zu bleiben bis der Tod eintritt. Irgendwann stehst du auf. Du bist fertig mit deinen Elendsgefühlen. Du bist erschöpft vom Heulen. Du findest jede Alternative besser als liegen zu bleiben. Durch eine Krise musst du nur hindurch. Das ist der Sinn. Nicht drin stecken bleiben.

3. Variation: Es stimmt und es stimmt nicht! Und es stimmt beides zugleich! Alles zu seiner Zeit! Und jeder ist da anders! Wenn du aufhörst zu werten darf alles so kommen, wie es kommt. Du fällst und bist fertig. Dann ist das so. Oder du stehst auf, weil du ein Aufsteher bist. Dann ist das auch so. Es ist dein Leben und du entscheidest, wie du es machst, oder?

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Montag, 7. Oktober 2024

Viele bunte "Du's"


Ich liebe diese vielen und bunten "Du". Ein paar Kostproben?

Das handwerklich Du geht so:
Komm mal her und halte fest! Das musst du so machen! Du musst das anders halten, so rutscht es dir weg! Pack mal ordentlich an, so wird das nichts! Willste ne Flasche Bier? Du, wenn wir das geschafft haben, dann haben wir echt was geschafft! Passt! Dich hamsewohl zu heiß gebadet als Kind! Du hast wohl zwei linke Hände! Man, stell dich nicht so an! Siehste, hab ich doch gesagt! Hör mal zu! Du muss nur zuhören!

Das therapeutische Du geht so:
Du, wenn du das so sagst, wie du es gerade sagst, dann merk ich bei mir, wie du da was ins Schwingen bringst. Du hast so eine besondere Art, wie du dich da so ausdrückst. Das ist irgendwie, wie soll ich sagen, na ja so ein wenig einschmeichelnd. Aber nicht, dass du mich jetzt falsch verstehst. Ich meine das nicht so, wie du es vermutlich gerade glaubst. Denn wenn ich dich jetzt so anschaue, dann habe ich den Verdacht, dass sich da bei dir so eine bestimmte Phantasie regt, die ich wirklich vermeiden wollte. Du verstehst, was ich jetzt sagen will? Nein, du verstehst nicht? Ja stimmt, ich drücke mich manchmal so unentschieden aus. Da siehst du, welche Auswirkung so ein Satz auf mich hat, wenn du ihn aussprichst.

Das Eltern Du geht so:
Wie oft muss ich es dir noch sagen! Hast du nicht gehört? Du nervst! Jetzt halt doch mal den Mund und lass mich sprechen! Mach das nicht noch einmal, das sag ich dir! Wehe, du sagst dieses Wort noch einmal. Musst du immer... Kannst du nicht einmal... du du du....

Das Kinder Du geht so:
Du (damit einher geht eine Schwingung, die hoch anfängt, nach unten abfällt und sich wieder rasant nach oben zieht, verbunden mit einem gleichzeitigen Fragenklang, Erzählwunsch und um Aufmerksamkeit bittend.) Das "Du" muss man hören, es ist auf keinen Fall kurz, sondern lang gedehnt und variantenreich. 
Du, darf ich noch ein Eis? Du, Mama, du bist auch die Allerliebste! Du, Mama, darf ich auch noch ein Ü-Ei?

Das Göttlich Du geht so:

Du

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Samstag, 5. Oktober 2024

Wann die Freiheit beginnt!

"Street One" kann ich verschieden verstehen.
Es könnte sich um die beste und großartigste Straße im Vergleich zu allen anderen Straßen handeln. Die First Class Straße. Eine, auf die ich mich unbedingt bewegen möchte. Sehen und gesehen werden. Wer diese Kleidung trägt, der kann mithalten auf den Einlaufsmeilen dieser Welt. Der spielt in der ersten Liga. Immer die Nr. 1 sein!

Die zweite Lesart für mich lautet: Wer nur "eine Straße" kennt, landet schnell in der Sackgasse. Virginia Satir empfiehlt bei der Suche nach Lösungen, wenn du ein Problem hast, folgendes:
Ein Weg führt in die Sackgasse. (Street One)
Zwei Wege führen in ein Dilemma. (Street Two)
Ab dem dritten Weg beginnt die Freiheit. (Three and more streets)
Das ist genug Stoff zum Nachdenken, nicht wahr? Wo befindest du dich heute wie in einer Sackgasse? Wo musst du dich zwischen A und B entscheiden und kannst das nicht? Welches wäre jetzt dein dritter und/oder vierter Weg?
Vielleicht wird es Zeit für eine Marke: "Many streets".
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Freitag, 4. Oktober 2024

Es ist besser das zu überschlafen, was du zu tun beabsichtigst, als dich von dem wachhalten zu lassen, was du getan hast. (Igbo)




Bevor du eine Entscheidung triffst, von der Glück oder Unglück anderer Menschen abhängt, schlaf mal eine Nacht drüber. Nicht alles muss sofort entschieden werden. Bedenke alles, wiege es hin und her und dann lass es wieder los. Schiebe es in den kosmischen Brutkasten und belass es dort für eine Weile.
Wenn du zu schnell handelst und dabei Menschen verletzt oder kränkst, nur weil du es zu eilig hattest, musst du den Preis der schlaflosen Nächte zahlen.
Die Art deiner Nächte kann ein wichtiger Hinweis sein, wie gelassen du mit deinem Leben umgehst. Kannst du gut loslassen? Deine Gedanken, deine Pläne, dein möglicherweise schlechtes Gewissen?

Es ist besser, das zu überschlafen, was du zu tun beabsichtigst, als dich von dem wachhalten zu lassen, was du getan hast.

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Mittwoch, 2. Oktober 2024

Wenn das Problem zu einer Aufgabe wird, die ich lösen kann...

Nach dem Duden kommt das Wort "Problem" aus dem Griechischen: "pro ballein", "das Hingeworfene", "das Vorgelegte". Ein Problem meint also nur "die vorgelegte Aufgabe". Kommt jemand zu dir mit einem Problem dann meint er: "Ich habe da eine Aufgabe".
Bei uns kommt aber an: "Ich habe da etwas, das ich nicht lösen kann und das mir Kopfzerbrechen bereitet." In unserem Verständnis bekommt das Wort Problem sofort einen Beigeschmack: "Hilfe, ich muss da jetzt eine Lösung für finden.
Dabei ist ein Problem so lange kein Problem in unserem Sinne, wie die Aufgabe lösbar erscheint. Ein Problem wird zum Problem, wenn die Aufgabe unlösbar wird. Wozu ist das wichtig, dass ich das weiß?
Kommt jemand zu mir und sagt: "Ich habe da ganz viele Probleme!" Dann höre ich zunächst: "Ah, du hast ganz viele Aufgaben, die du lösen musst." Das nimmt den Druck heraus, sofort eine Antwort zu wissen. So muss ich ein Problem ja auch nicht lösen. Lösen muss ich etwas aus vielen Verwicklungen und Verstrickungen.
Wenn ich das Problem vereinfache hin zu einer Aufgabe zeigt sich die "Lösung" manchmal wie von selbst!
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