Wir besuchen eine Stadt im Weserbergland und ich stehe plötzlich vor einer Buchhandlung und lese meinen Namen: "Buchhandlung Matthias". Ich liebe Buchhandlungen und fühle mich sofort willkommen und zuhause. Matthias? Das bin ja ich! Ich gehe hinein und nehme das eine oder andere Buch in die Hand, streiche über die Postkarten und schnuppere die Atmosphäre. Nur durch den Namen fühlt es sich so an, als sei alles meins. Es gibt keine Fremdheit zwischen den Gegenständen und mir. Ich nehme kein Buch in die Hand und denke, dass ich aufpassen müsste. Es gehört mir ja schon. Ich kann damit machen was ich will. Und nur, weil die Buchhandlung so heißt wie ich. Dabei gehört sie ja einem anderen Matthias. Jetzt gehe ich auf Google Suche und finde diesen fremden Matthias. Und staune! Da gibt es einen Peter, Stefan und eine Rabea. Sie heißen alle Matthias - aber mit Nachnamen. Wie schön! Ein Matthias mit Vornamen trifft Matthias mit Nachnamen. Verdoppelung von Matthias. Ob es in der Familie einen Matthias Matthias gibt?
Ich gehe zurück zu meinem Gefühl, als ich in der Buchhandlung stand. Zu diesem Bewusstsein: Das bin ja ich! Manchmal stehe ich vor dem Spiegel und schaue mich fragend an. Den kenne ich nicht. Ich habe ihn anders in Erinnerung. Weniger grau und weniger faltig. Ich fremdel ein wenig mit mir. Da sagt mir jemand, dass mir mein Pullover gut steht und die Farbe zu mir passt. Dann werde ich verlegen und fühle mich nicht so wohl. Aber ich lese den Namen an der Buchhandlung, gehe hinein und weiß: Das bin ja ich! Da gibt es keine Bewertung, keine Kritik, kein Urteil. Ich habe nichts gemacht. Weder im Negativen, noch im Positiven. Ich war einfach nur da!
Wie sähe wohl unser Leben aus, wenn wir im Dauerzustand fühlen, denken und empfinden. "Das bin ja ich!" Ich wünsche mir mehr davon.
www.matthias-koenning.de
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