Heute und in den kommenden Tagen geht es um Sätze aus der
tiefsten Seele. Sätze aus dem Abgrund verbunden mit dem Wunsch. Wie komme ich
da jetzt raus? Wenn aus quälenden Gedanken wieder quellende und pulsierende Lebensimpulse
werden, kann das zu einer österlichen Erfahrung werden.
Du kannst wirklich in ausweglose Situationen geraten. Du
leidest einfach! Du musst einen Menschen ertragen, der dich ablehnt und du
kannst nicht weg von ihm. Du bist konfrontiert mit einer Erkrankung, die dich
unglaublich schmerzt. Du musst eine Arbeit verrichten, die dir gar nicht liegt
und mit der du dich überhaupt nicht identifizieren kannst. Du bist in eine
Phase gekommen, wo du es eigentlich nicht mehr ertragen kannst, aber dennoch
aushältst.
Es bleibt dir nichts anderes übrig? Du siehst keine
Alternativen? Du steckst fest? Du hast keine Kraft und Energie mehr für einen
Neubeginn? Du schleppst dich so gerade durch von Tag zu Tag?
„Wie lange muss ich das noch aushalten!“ Dieser quälende
Schrei scheint eingebrannt zu sein in deinem ganzen Körper und in deiner Seele.
Wenn das so ist, dann gebe ich dir gerne die Bestätigung und das Feed back :
„Ja, das ist einfach zu viel!“
Das Unerträgliche wird eben irgendwann „untragbar“. Du
kannst es nicht mehr tragen! Es ist zu viel geworden und du musstest es über
einen zu langen Zeitraum tragen. Vielleicht hast du bei bestimmten Dingen irgendwann
einmal eine vorläufige Erlaubnis gegeben. Du kümmerst dich zum Beispiel um
deine alten Eltern. Aber du hattest nicht daran gedacht, dass das Jahre dauern
könnte. Du hast mit ein paar Wochen gerechnet. Das wäre gegangen. Aber Monate
oder sogar Jahre? Du übernimmst vielleicht eine schwere Aufgabe für den
Augenblick aber nicht für einen unübersehbar langen Zeitraum. Dein Ja galt nur
für eine kleine Strecke, für eine kurze Zeit.
„Ich muss das alles tragen! Wer soll das sonst machen? Es
ist doch niemand da! Freiwillig mache ich das auch nicht!“ Solche Sätze höre
ich dann und das macht mich mit hilflos. Manchmal scheint es nur so etwas zu
geben wie einen Trostsatz: „Ich wünsche dir, dass es bald aufhört. Vielleicht
geschieht ja auch mal ein Wunder!“
Hinter dem „Wie lange noch“ steht es ein „Eigentlich kann
ich gar nicht mehr“. Du bist schon jenseits deiner Kräfte angekommen. Sogar so
weit, dass du nicht einmal mehr die Lasten aus deinen Händen legen kannst. Sie
kleben an dir fest!
Gibt es einen österlichen Impuls? Ich gehöre zu den
unerschütterlichen Vertretern, die trotzdem nach einer Lösung suchen jenseits
des „Wie lange noch ertragen!“ Vielleicht magst du jemanden bitten: „Hilfst du
mir beim Tragen?“ Wenn da schon eine Last ist, die zur übermäßigen Belastung
geworden ist dann gibt es doch auch oft die Bereitschaft anderer Menschen,
etwas mitzutragen. Ein wenig Entlastung! Ein wenig Freiraum! Als belasteter
Mensch musst du allerdings die Bereitschaft haben, jemanden zu fragen und das
Angebot auch zu würdigen. Du wirst nicht alles loswerden. Was du ja eigentlich
möchtest. Aber die Entlastung wäre der erste Schritt hin zu einer Veränderung. Ein
erster kleiner, aber hilfreicher Schritt. Einen kleinen Teil der Lasten jemand
anderes zu übergeben. Vielleicht trägst du ja auch Teile, die gehören dir gar
nicht. Da hat jemand dir etwas aufgeladen und du hast es einfach behalten.
Jetzt musst du es eben zurückgeben. Vielleicht kannst du auch hier und da eine
kleine Pause einlegen und dir Ruhezeiten erlauben und Abladeplätze finden. Mein
österlicher Satz heißt: „Ich trage eine Last, die mir zu groß geworden ist.
Kannst du mir helfen? Zugleich erlaube ich mir Zeiten und Orte der Entlastung!“
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