Manchmal wird dir das Leben schwer. Du schaust hinein in
einen Abgrund. In deinen Abgrund. Du erkennst deine Fehler, dein Versagen und
vor allem – dein Unglück. Da gibt es Momente des Erschreckens und zugleich des
Aufwachens. Die Überraschung: Ach ja, das bin ja ich. Das ist mir passiert! Das
habe ich bewirkt! Das ist geschehen mit meiner Schöpferkraft.
Wenn du in den Abgrund hineinschaust mag es sich wie ein
heilsames Erschrecken anfühlen. Ich bin noch nicht da drin. Ich kann einen
anderen Weg einschlagen. Aber wenn du im Abgrund deiner Verstrickungen hockst
und erst einmal keinen Ausweg siehst, braucht es vielleicht den einen oder
anderen Impuls. Vielleicht ist der Abgrund gar nicht so tief, wie du dachtest.
Vielleicht lösen sich von einem Rand ein paar Steine und es entsteht eine
Rampe. Oder du besitzt verborgenes Werkzeug, dass dir beim Herausklettern
helfen könnte. Nur du hast es noch nicht wahrgenommen oder kennst dich nicht aus
mit dem Gebrauch. Bestenfalls entpuppt sich der Abgrund als kleines Loch, den
du nur so „abgrundtief“ wahrnimmst. Dann musst du nur aufstehen und
weitergehen. Mehr ist nicht zu tun.
Ich möchte mit dir gerne durch den einen oder anderen
„Abgrundsatz“ gehen. Was meine ich mit Sätzen aus der Tiefe der Scham oder des
Schmerzes? „Das habe ich nicht gewollt...“ oder „Wie lange muss ich das noch
aushalten...“ sind für mich ganz typische Worte der Verzweiflung. Ich glaube,
dass es heilsam und wichtig ist, etwas Licht in diese Erlebnisse und
Erfahrungen zu bringen. Du kannst im Abgrund fest steckenbleiben oder daran
wachsen und reifen. Wachsen und reifen gefällt mir besser. Wenn es im Schmerz
Tröstendes gibt, kann sich etwas lösen und ein „österlicher“ Verwandlungsprozess
kann beginnen. In diesem Sinne wünsche ich dir eine mutige Begegnung mit dir
selbst. Deinem Licht und deinem Schatten.
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