„Wow!“ – Du
darfst über dich staunen!
Läuft deine Energiekurve auch nach einem verborgenen
Programm ab? Gibst du vor dem Urlaub noch einmal Gas damit sich die Erholung
lohnt? Und nach dem Urlaub stellst du dir einen vollen Tank vor in der
Hoffnung, dass er bis Weihnachten reicht? Stellst du dir deinen Körper vor wie
ein Auto, das zweimal im Jahr zur Inspektion muss und zwischendurch am
Wochenende mal kurz auftanken darf?
Dahinter steckt für mich ein bestimmtes Gedankenmodell. Ich
habe eine begrenzte Energie, die ich verbrauchen kann. Wenn nichts mehr da ist,
muss ich mich wieder erholen. Das mache ich am Wochenende und vor allem im
Urlaub. Ich möchte dir gerne ein alternatives Gedankenmodell mit auf den Weg
geben.
Jenseits von Arbeitswochen und Urlaubszeiten besitzt jeder
Mensch ein riesengroßes Ressourcenfeld von Kräften, Ressourcen, Strategien und
„Kunstfertigkeiten“. Damit könntest du dir den Alltag und deine Aufgaben
erleichtern und kraftvoller angehen. Du wärest nicht mehr so schnell
urlaubsreif! Verlockend?
Bist du vertraut mit diesem Ressourcenfeld? Ich möchte es
den „Wow-Faktor“ nennen. Du spürst diesen Faktor, wenn du eine Herausforderung
annimmst und dabei nicht in die Anstrengung gehen musst. Du kannst es mit leichtem Gefühl und wie im
Flow umsetzen. Wenn du deine Aufmerksamkeit darauf richtest kannst du diese
Faktoren bewusster für dich nutzen.
Mein Wow-Faktor
Nr. 1: Die Vision in mir ist immer noch lebendig und aktiv!
Erinnerst du dich an die erste Phase deiner Liebe? Als du
mit deinem Partner deine schönsten Lebensträume geteilt hast? So wolltest du
leben! Im eigenen Haus oder auf keinen Fall. Ein oder zwei Kinder oder auch
mehr. Du wolltest vielleicht eine Art Paradies erschaffen. Oder ein Nest bauen
oder eine kleine Oase errichten. Diese Vision hast du mit deinem Partner geteilt
und gemeinsam habt ihr es umgesetzt. Voller Elan und mit einem
unerschütterlichem Vertrauen. Du wusstest auf einmal, warum du auf dieser Welt
warst.
Ich könnte auch den Beruf als Beispiel wählen. Du wolltest
nie einfach nur einen Job machen und Geld verdienen. Du wolltest etwas
Sinnvolles tun. Etwas mit Herz! Etwas, wo du alle deine Begabungen und
Fähigkeiten ausdrücken konntest. Weil du wusstest, dass du nur dieses eine
Leben hast und dass es darauf ankommt. Du hast vielleicht ein tolles Vorbild
gehabt oder eines, das dich abschreckte. Du hattest so eine Art Mission, eine
Berufung.
Vielleicht war dein Traum von der Liebe und der Arbeit auch
gar nicht so spektakulär. Du träumtest eher von einer bezahlbaren Wohnung und
einer Arbeit, von der du leben konntest. Oder du freutest dich über ein
Zeitfenster im Jahr an einem Urlaubsort – ganz und nur für dich. Ein
Lebenstraum für zwei Wochen. Oder ein Haustier, das dich glücklich machen
durfte. Oder dein Engagement für die Umwelt, die Gerechtigkeit oder die Kirche!
In dir gab es einmal ein Bild, das dich ausfüllte. Du
wurdest getrieben von einer Vision. Du wolltest einmal irgendetwas unbedingt.
Dafür warst du sogar bereit zu leiden! Erinnerst du dich an deine stärkste
Vision? An deinen einzigartigen Lebenstraum? „Einmal im Leben möchte ich...!“
Kannst du diese Vision wieder in dir wecken? Gibt es eine neue Vision, die dich
erfüllen könnte? Eine Vision setzt ungeahnte Kräfte frei! Darum geht es! Etwas
zu tun aus Liebe zu... oder aus Leidenschaft... oder eben mit dem Willen, die
Vision umzusetzen. Und spürst du, wie erfüllt sich das anfühlt, wenn du wieder
einen Zugang bekommst zu deiner Vision? „Wow“ – du bist noch nicht tot! Der
Tiger schlummert immer noch in dir und wartet darauf, aufzuspringen.
Mein Wow-Faktor
Nr. 2: Ich bin reich gesegnet mit einem Netz von Beziehungen!
Du bist nicht allein! Du magst dich manchmal so fühlen. Aber
es stimmt nicht! Du bist kein Robinson Crusoe! Du bist keine Insel! Du kommst
aus dem Bauch deiner Mutter und ohne deinen Vater wärest du auch nicht auf
dieser Welt. Sie haben dafür gesorgt, dass du da bist. Auch wenn sie nicht mehr
leben oder wenn du mit ihnen nicht glücklich warst. Du warst das Kind und sie
waren deine Eltern. Es mag noch so ärmlich oder armselig gewesen sein. Aber ohne
sie wärest du nicht!
Manche Menschen sagen zu mir: „Ich habe niemanden!“ Die
Kinder sind ausgezogen. Der Mann ist gestorben. Die sozialen Kontakte haben
sich stark reduziert. Aber stimmt der Satz zu hundert Prozent? „Ich habe
niemanden?“ Da gibt es die Ärzte, die Kirchengemeinde, Nachbarn, die
freundliche Verkäuferin beim Bäcker. Es gibt vielleicht nur wenige bis gar
keine ganz nahen Menschen. Aber niemanden?
Vielleicht gehörst du aber zu den Menschen, die mit
Beziehungen reich gesegnet sind. Wenn du einen runden Geburtstag feiern
möchtest, musst du dich dann begrenzen, weil dir so viele einfallen? Oder ist
keine Liste kurz und dein Wohnzimmer reicht aus?
Werde dir deines Netzes bewusst. Schließe deine Augen und
gehe zurück bis in deine Kindheit. Stell dir eine Prozession von Menschen vor,
denen du seit der Geburt begegnet bist bis heute. Jeder hat dir etwas
geschenkt. Und sei es nur einen winzigen aufmerksamen „Augenkontakt“. Diese
Menschen kommen aus deiner Familie, aus deinem Freundeskreis, dem Arbeitsumfeld,
Dienstleister, Nachbarn und
Urlaubsbekanntschaften. Du bist Teil eines großen Netzes, das sich bis heute
weiterentwickelt hat. Du gehörst dazu! Du hast einen Platz in deiner Familie
und im Freundeskreis. Irgendwo gehörst du dazu. Und wenn dein Netz wenig
ausgeprägt ist, kannst du das schnell ändern. Chöre suchen immer Sänger. Du
kannst immer jemanden nach dem Weg fragen, auch wenn du den Weg schon kennst.
Nur wegen des Kontaktes.
Du bist nämlich sozial begabt. Du bist als soziales Wesen
grundsätzlich befähigt, ein Netzwerker zu sein. Es gibt natürlich
extrovertiertere Leute. Deren Netz mag darum größer sein. Aber du musst nicht
viel machen. Jemand, der dir freundlich zunickt, gibt dir damit auch eine
wunderbare Beziehungsenergie. Probiere es doch einmal aus! Geh durch die
Fußgängerzone und strahle jeden an, der mit dir Kontakt aufnimmt. Denke dir:
„Dich kenne ich doch! Schön, dich zu sehen!“ Du bekommst Energie und musst
nichts dafür tun. Vielleicht spürst du Dankbarkeit, wenn du an einen Menschen
denkst, den du magst oder der dich mag. Was verändert sich bei dir, wenn du das
machst!
Wow! So viele Menschen kenne ich! So viele Menschen haben
mein Leben bislang bereichert! So vielen Menschen war ich einmal wichtig oder
bin es noch. Welch ein Geschenk!
Mein Wow-Faktor
Nr. 3: Das, was ich mache, bewirkt auch was!
Sind dir folgende Gedanken vertraut wie: „Warum soll ich zur
Wahl gehen? Meine Stimme zählt ja doch nicht. Ich kann an meinem Arbeitsplatz
eh nichts ändern. Ich habe ja nichts zu sagen. Ob ich meinen Kindern etwas sage
oder nicht ist eh egal. Die machen, was sie wollen. Es hört ja sowieso niemand
auf mich. Das ist ja nur ein kleiner Tropfen auf dem heißen Stein. Was ich
mache hat eh keine Auswirkungen.“
Wenn du oft so denkst, dann verlierst du irgendwann die
Lust, dich einzubringen. Du denkst, es ist eh ohne Wirkung, was du machst. Du
resignierst, fühlst dich wie gelähmt. Dir schwinden Energie und Kraft.
In die Beratung kommen Menschen in der Regel erst dann zu
mir, wenn sie schon alles probiert haben. Wenn sie festgestellt haben, dass sie
mit ihrem Latein am Ende sind. Wenn nichts mehr wirkt! Am Ende wächst das
Gefühl von Hilflosigkeit und Resignation. Je resignierter du dich fühlst, desto
anfälliger wirst du für die Negativbotschaften in der Welt. „Ich kann sowieso
nichts machen. Und dann ist da noch der Klimawandel und die korrupte Politik
und die Machteliten!“ Du kommst dir immer kleiner und wirkungsloser vor. Wofür
lohnt sich das Leben, wenn du nichts dazu beitragen kannst?
Aber das stimmt nicht! Auch wenn es manchmal den Anschein
hat. Natürlich ist nicht alles wirksam. Aber an irgendeiner Stelle kannst du
immer etwas bewirken. Es kommt darauf an, diese Stelle zu finden. Das, was du
machst, bewirkt auch was. Natürlich kannst du nicht das Klima und deinen Chef
großartig verändern. Das wäre auch vermessen. Dennoch bist du wirksam in dem
was du denkst, fühlst und tust. Beispiele?
Du gehst zum Bäcker und kaufst ein Brot. Damit bewirkst du
mit deinem kleinen Anteil, dass der
Bäcker heute sein Geld verdient. Du grüßt jemanden auf der Straße mit einem
Lächeln. Dieser grüßt zurück und fühlt sich für einen Moment glücklich. Du
öffnest den Wasserhahn und durch dein Drehen kommt tatsächlich Wasser heraus.
Du betätigst die Muskeln in deinem Körper und kannst wirklich ein paar Schritte
gehen. Du kaust deine Nahrung, schluckst sie herunter und die Speisen
verschwinden in deinem Magen. Bist du dir dessen bewusst, in wie vielen
Bereichen du etwas bewirken kannst? Vieles machst du einfach und bist dir der
anschließenden Wirkung gar nicht bewusst. Der Eindruck der Unwirksamkeit ist
nur ein Eindruck. In einer Gesprächsrunde ging es hoch her. Da sagte eine
Teilnehmerin: „Wenn ich das so höre, was ihr da erzählt, werde ich ganz
traurig.“ Alle werden still. Für ein paar Augenblicke sagt kein Mensch etwas.
Alle schauen betreten nach unten. Mit diesem einfachen Satz der Betroffenheit
hat diese Frau viel bewirkt.
Beginne doch einmal deinen Tag und halte jede Stunde für
einen Augenblick inne. Was hast du in der vergangenen Stunde gedacht und
gemacht und was hat das bewirkt. Achte dabei auch auf Kleinigkeiten. Du hast
das Fenster geöffnet und für frische Luft gesorgt. Du bist aufgestanden von
deinem Stuhl und hast deine Wirbelsäule entlastet. Du hast einen Schluck Wasser
getrunken und für deinen Flüssigkeitshaushalt gesorgt. Wenn du diese Übung
einen ganzen Tag lang machst wirst du staunen, was du alles bewirkst. Du wirst
dir dessen bewusst, dass und was du bewirkst. Du wirst dadurch wirkmächtiger
und selbstbewusster und strahlst das für dich selber und vor anderen aus.
Kennst du wirkmächtige Menschen? Menschen, die den Raum betreten und erst
einmal nichts machen? Die trotzdem eine „Auswirkung“ haben? In der Regel sind
diese Menschen sich ihrer selbst sehr bewusst! Warum nicht auch du? „Wow, ich
bin wirksam!“
Mein Wow-Faktor
Nr. 4: Ich habe noch immer eine Tür gefunden, die ich öffnen konnte!
Jeder kommt mal in eine schwierige Situation. Du wirst es
nicht schaffen, bis zum Ende deines Lebens nicht in eine schwierige Situation
zu geraten. Es gehört also zum Leben dazu. Wenn es so weit ist dann gibt es
eben nicht die vertrauten wunderbaren tausend Möglichkeiten, sondern die drei
oder vier Unmöglichkeiten. Pest oder Cholera. Vielleicht auch nur noch das Ende
einer Sackgasse. Eine Wand ohne Tür!
Oft landest du vor dieser Wand, weil es nicht so kommt, wie
du es dir so schön ausgedacht hattest. Es ist halt nicht so geworden wie dein
Plan! „Ich habe das so und so gedacht und so und so gemacht. Jetzt muss doch
auch das dabei herauskommen! Ich habe jetzt sogar noch dies gemacht. Selbst das
hat nicht geholfen. Es muss doch aber...!“ Die Geschichte dazu ist eigentlich
egal. Der Weg dahin ist immer ähnlich. Ich habe eine Vorstellung vom Leben und
den Abläufen und dann kommt es anders! Und ich bin ratlos und fühle mich wie in
einer Sackgasse. Wenn du dich aktuell so fühlst ist das schwer und ich bin ganz
mit dir!
Wenn du aber mal von der Wand einen Schritt zurücktrittst
wirst du vielleicht offen für eine Idee. Du hast schon öfter eine schwierige
Situation erlebt. Im Rückblick stellst du fest, dass du immer noch lebst.
Irgendetwas ist fast wie von selbst passiert oder du hast doch was richtig
gemacht. Du hast es geschafft, dass du weiter lebst. Dann muss da auch eine Tür
in der Wand oder in der Sackgasse gewesen sein. Umkehrlogik! Wenn du es bis
heute nicht geschafft hast, angesichts einer aussichtslosen Situation zu
sterben, besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass du auch jetzt eine Tür
findest. Irgendeine halt! Nicht die gewollte und ausgesuchte, aber eben doch
eine, die dich einen Schritt weiterbringt!
Kannst du dir vorstellen, dass das zugleich eine Fähigkeit
von dir ist? Du bist als Mensch prädestiniert, Türen zu finden und sie zu
öffnen. Das hast du mit auf die Welt gebracht. Ein echter Wow-Faktor! Und jetzt
überlege doch mal, wann und wo hast du eine Tür gefunden, die du durchschreiten
konntest. Gib dir die Erlaubnis, genau hinzusehen und die Tür zu
identifizieren.
Mein Wow-Faktor
Nr. 5: Ich bin damit einverstanden wenn es ist, wie es ist.
Bist du bereit, das anzunehmen, was ist? Nehmen wir einmal
an, du hast Gäste eingeladen für 20.00 Uhr. Die ersten Gäste kommen eine
viertel Stunde früher und du bist noch nicht fertig. Bleibst du heiter und
gelassen oder denkst du: „Das finde ich nicht richtig!“ Und ärgerst dich –
vielleicht nur ganz wenig! Dann kommen die letzten Gäste eine halbe Stunde zu
spät obwohl du zum Essen eingeladen hast. Bleibst du gelassen? Dein Gemüse verkocht.
Der Salat fällt zusammen, die übrigen Gäste werden ungeduldig. Du versuchst,
die unangenehme Atmosphäre aufzufangen. Findest du das Verhalten deiner späten
Gäste richtig? Was fühlst du, wenn du nicht einverstanden bist?
Du kannst deine Gäste nicht verändern und auch nicht die
Situation. Du wirst damit leben müssen. Du kannst eine Ansprache halten und
deine Gäste beschuldigen oder sie bitten, das nächste Mal um acht Uhr zu
kommen. Aber jetzt ist es so, wie es ist.
Geh mal einen typischen Alltag gedanklich durch. Dein
Zusammensein mit der Familie. Deine Arbeit. Die Wege, die du zurücklegst... Wem
begegnest du und wer macht was? Wer sagt was? Wie reagierst du auf das, was dir
begegnet? Womit bist du einverstanden und wo regt sich in dir Protest und Widerstand.
Wann wertest du? Was findest du unerträglich und wo ziehst du deine Grenzen?
Wenn du selber gerade nicht gut gelaunt bist, wirst du nicht
so großzügig sein. Du wirst dich schneller ärgern oder gekränkt sein. Die ganze
Welt ist falsch und niemand verhält sich so, wie du es gerne hättest und wie du
es richtig findest.
Dann gibt es aber Tage, da können Gäste zu früh oder zu spät
kommen. Da können Menschen seltsame Ansichten haben. Da können sich Kunden an
der Kasse vordrängeln oder im Verkehr dir den Weg abschneiden. – Du bleibst
heiter und gelassen. Du lehnst dich zurück und bist einverstanden! Es ist, wie
es ist – und du bist einverstanden!
Das ist eine Fähigkeit, die wir Menschen haben. Wenn ich
meine Vorstellungen vom „richtigen“ Leben loslassen kann, dann darf viel mehr
sein auf der Welt. Dann dürfen die anderen alles anders machen als ich und es
ist trotzdem in Ordnung. „Wow!“ Du besitzt auch diese Fähigkeit! Werde dir
dessen bewusst und schlüpfe immer wieder hinein in diesen Bewusstseinszustand.
Du erteilst dir die Erlaubnis, dass da sein darf, was da ist.
Mein Wow-Faktor
Nr. 6: Ich bekomme jeden Tag ein Geschenk!
Gehörst du zu den Menschen, die das Leben schrecklich
langweilig finden? „Und täglich grüßt das Murmeltier!“ Die Tage sind austauschbar.
Nichts passiert. Weder im Positiven, noch im Negativen. Keine interessanten
neuen Menschen. Das Leben plätschert eintönig dahin. Darum gibt es auch nichts
zu erzählen. Worüber solltest du auch sprechen?
Ich erinnere mich an manche Ferientage in meiner Kindheit:
„Mir ist so langweilig! Was soll ich nur machen?“ Der Kommentar meiner Mutter:
„Es wird Zeit, dass die Schule wieder anfängt!“
Wie fühlt es sich an, wenn du diese Eintönigkeitsgedanken
denken würdest? Wofür würde sich dein Leben noch lohnen? Wofür noch
weiterleben? Die Tage und Jahre auf dem Abstellgleis verbringen und hoffen,
dass es vorbeigeht?
Vielleicht gehörst du ja zu den Menschen, die kein
aufregendes Leben führen. Eben so ein durchschnittliches wie die meisten. Aber
du kannst genauer hinschauen! Deine Aufmerksamkeit auf das richten, was in
deinem Leben „sonnenhaft“ ist. Vielleicht darfst du deine Brötchen bei einem
Bäcker kaufen, der besonders gut backen kann. Dann bist du reich gesegnet! Oder
du bist mit einem Menschen verheiratet, der dir einen freundlichen Blick
schenkt. Welch ein Geschenk! Vielleicht bist du reich gesegnet mit Geschenken,
die du bislang nicht genügend beachtet hast. Du lebst mitten im Glück und
bemerkst es gar nicht! Du besitzt zwar keine große Villa, aber tausende von
kleinen Gesten und Zeichen, die dir den Alltag verschönern.
Stell dir vor, dass du jeden Tag ein Geschenk bekommst. Es
gibt keinen Tag im Leben, wo es kein Geschenk gab. Du musst nur das Geschenk
erkennen. Wenn für dich alles selbstverständlich ist, wirst du es nicht finden.
Manche leben nach dem Motto: „Das Leben schuldet mir noch was. Ich bin
benachteiligt.“ Wenn du so denkst, dann wirst du zum Schuldeneintreiber und
nicht zum Geschenkesammler.
Wenn du dir bewusst wirst, dass du heute ein Geschenk
bekommen hast, dann liegt in diesem Geschenk Liebe drin. Du bist heute schon
geliebt worden! „Wow!“ – ein echter Grund zur Freude.
Bei einer Weiterbildung sollten wir benennen, worüber wir
uns geärgert haben. Anschließend sollten wir überlegen, worin das Geschenk des
Ärgers lag. Eine neue Perspektive! Auch in dem, was ich nicht mag, finde ich
ein Geschenk. Ich ärgere mich über eine Situation, aber es gibt fast immer
etwas Positives dabei. Ich habe was gelernt oder jemand anders hat davon
profitiert. „Wow!“ Das Leben so sehen zu können wie ein tägliches Geschenk ist
eine Fähigkeit und eine Gabe. Ich wünsche dir mehr davon!
Der Wow-Faktor
Nr. 7: Ich habe viele Möglichkeiten, aus Fehlern zu lernen.
Möchtest du perfekt sein? Deine Aufgaben wirklich gut machen?
Vor dem Spiegel stehen und stolz auf dich sein? Nicht unbedingt für die
anderen, aber für dich selbst? Willkommen im Club der Menschen, die die Welt
besser machen wollen!
Ich glaube, dass sich viele so etwas wünschen wie ein
Paradies. Es möge schön sein. Die Dinge mögen funktionieren. Jeder mag jeden
und die Welt soll bunt sein. Und vor allem gerecht und liebenswert. Jeder soll
die Möglichkeit haben, sich zu entfalten und sein Leben auszudrücken. Alle
gehen wohlwollend und zugewandt miteinander um. Niemand nimmt dir den Platz weg
und kommt nicht mal auf die Idee.
Welche Paradiesgedanken schwirren in deinem Kopf? Wie sähe
deine tolle Welt aus? Vielleicht brauchen wir ja alle diese Visionen und
Bilder, damit wir schöpferisch tätig werden.
Wenn es da nicht den menschlichen Faktor gäbe. Du planst und
hast doch nicht alles bis ins Letzte durchdacht. Du hast einen
Flüchtigkeitsfehler gemacht. Vielleicht nicht einmal das, aber dein Gegenüber
ist trotzdem unzufrieden. Lange Zeit passiert dir nichts – und dann lässt du
etwas fallen, weil du zu viel in die Hand genommen hast. Du magst die Fehler
nicht, die du begehst. Aber sie passieren. Einfach so! Du magst deine Fehler
nicht mögen. Du schämst dich. Du hast bestimmte Erwartungen. Du hast jetzt ein
trauriges, ärgerliches oder ängstliches Gefühl. Diese negativen Gefühle magst
du nicht. Und so versuchst du, Fehler zu vermeiden – wegen er späteren Scham.
Aber du kannst es auch anders sehen! Du probierst etwas aus,
was du noch nicht gemacht hast. Etwas gelingt und anders nicht. Du überlegst,
was du verbessern kannst aufgrund deiner ersten Erfahrungen. Du probierst
wieder und es gelingt dir schon besser, weil du erfahrener geworden bist und
deine Fehler in Stärken umgewandelt hast.
Die Piloten, die die großen Verkehrsflugzeuge fliegen haben
eine Sammlung von Flugfehlern zusammengestellt. Ein großes Kompendium von
Verbesserungsvorschlägen. So passieren immer weniger Unfälle. Fehler werden
dort freudig begrüßt und in den Katalog mit aufgenommen. Wie schön! Schon
wieder ein Fehler gefunden, der uns bei der Weiterentwicklung hilft. In manchen
Firmen fällt oft das Wort: „Das hätte dir nicht passieren dürfen!“ Und alle
haben Angst vor Fehlern. Fehlerfeindliche Firmen entwickeln sich nicht weiter.
Und du? Du hast jeden Tag die Möglichkeit, dich weiterzuentwickeln. „Wow!“ –
Fehler als Geschenk und Möglichkeit! Könntest du dir vorstellen, dass du dich
eines Tages über einen Fehler freuen wirst? Wer Fehler erkennt und sieht, ist
eigentlich kompetent. Er weiß, was richtig wäre und wie es besser ginge. Er
kann den Fehler als Fehler erkennen. Du besitzt die Fähigkeit, Fehler zu
erkennen. Und du besitzt die Fähigkeit, daraus dein Potential von Veränderung
zu entwickeln. „Wow!“ Du darfst Fehler
machen und dich mit ihrer Hilfe weiterentwickeln.
Der Wow-Faktor
Nr. 8: Ich kann gut für mich sorgen!
Es gab eine Phase in deinem Leben, wo du völlig angewiesen
warst auf deine Eltern. Sie mussten dich füttern, waschen und anziehen. Du
konntest nichts am Anfang deines Lebens! Stimmt das?
Nicht ganz! Schon zu Beginn konntest du dich bemerkbar
machen in deiner Not. Du konntest schreien. So lange, bis deine Eltern
herausgefunden haben, was dir fehlt und was du gerne hättest. Schreien war eine
der wenigen Möglichkeiten, dass du für selber für dich sorgst. Wenn du
geschwiegen hättest, hättest du nicht bekommen, was du brauchtest.
Du wurdest älter und konntest sprechen und um etwas bitten.
Du konntest deine Hände gebrauchen und zu dem Ort hinlaufen, von wo du etwas
brauchtest. Mit jedem Tag in deinem Leben wurdest du autonomer. Manchmal
versuchten deine Eltern noch, dir zu helfen und du hast gesagt: „Das kann ich
alleine!“
Möglicherweise gibt es aber im Erwachsenenleben auch Phasen
wo du diese Fähigkeit nicht mehr im Blick hast. Du gerätst in eine Situation,
die dich völlig hilflos macht. Du fühlst dich wie gelähmt. Deine Welt bricht
zusammen. Alles gerät aus dem Lot. In der Zeit der Krise hast du den Eindruck,
dass dir nichts mehr einfällt.
Doch dann kommt die Erinnerung: „Ich kann gut für mich
sorgen!“ Wer könnte dir jetzt helfen? Welche Ressourcen schlummern noch in dir?
Welche Reserven stehen dir zur Verfügung? Vielleicht kannst du im Augenblick
nicht mehr alles! Aber etwas geht noch! Und vor allem merkst du, dass du dich
wieder im Blick haben kannst. Du kannst die Idee davon wach halten, dass du
dich um dich kümmern kannst. Du kennst deine Bedürfnisse und Wünsche! Du kannst
sie benennen. Du kannst dir Hilfe holen oder dich daran erinnern, dass du
durchaus krisenerprobt bist. Je früher du das entdeckst, desto eher kommst du
aus der Hilflosigkeit heraus. Diese Fähigkeit kannst du ausbauen. „Wow – ich
kann gut für mich sorgen!“
Abschluss
Ich bin jetzt den Weg mit dir durch acht „Wow!“ - Faktoren
gegangen und vielleicht bekommst du eine Ahnung, wie dein Leben aussehen
könnte, wenn du diesen Prinzipien, die du ja schon lange lebst, noch mehr Raum
gibst. Vielleicht meint Jesus im Thomasevangelium ähnliches wenn er sagt: „Das
Reich Gottes ist inwendig in euch!“ Wir müssen nur unsere Aufmerksamkeit darauf
richten.
Wenn es dir schlecht geht, verlierst du den Zugang zu deinen
Fähigkeiten und Ressourcen. Darum ist es hilfreich, für den Tag vorzubeugen.
Wer „ressourcentrainiert“ ist, kann es in der Krise besser abrufen und für sich
nutzen. Wie kannst du deine Ressourcen trainieren?
Im ersten Schritt erinnerst du dich mit der Hilfe deines Verstandes,
was du alles kannst und schon bewältigt hast.
Im zweiten Schritt lässt du das dazugehörige Gefühl
entstehen. Das „Wow!“ setzt die Energie für die Umsetzung frei. Das „Wow“ wirkt
auf das Herz, dass du in ein starkes Gefühl kommst und von dort aus in die Tat.
www.matthias-koenning.de
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