Ich
komme von der Arbeit und sitze im Auto. Ich höre WDR 5, es läuft das
Wissenschaftsmagazin "Leonardo". Dort wird berichtet von Untersuchungen
zur erfolgreichen Lärmdämmung von Klassenzimmern. In mir steigen eigene
Erinnerungen hoch und meine Erfahrungen mit lauten Kindern.
Untersucht
wurde, wie stark Kinder sich noch konzentrieren können, wenn sie durch
Lärm oder einer lauten Stimme abgelenkt werden. Schaffen die Kinder es
bei der Sache zu bleiben und wie ist die Selbsteinschätzung. Ein Mädchen
kommentierte die gemachte Erfahrung von Konzentration angesichts einer
steigenden Lärmbelastung: "Da bin ich voll durch meine Nerven gegangen!"
Diesen
Spruch hat sie bestimmt von Erwachsenen gehört und irgendwie nicht
richtig verstanden. Der ursprüngliche Satz heißt ja: "Da sind die Nerven
mit mir durchgegangen!"im Sinne von: "Ich habe die Kontrolle verloren.
Ich war völlig fertig und am Ende. Ich konnte es nicht aushalten, so
schrecklich war mein Erlebnis."
Das Mädchen wirkte nicht
verzweifelt und genervt sondern so, dass sie wirklich "durch die Nerven
gegangen ist". Mir gefällt die Umdeutung und Neuformulierung dieses
Satzes. Die so empfindlichen Nerven müssen mal durchgebürstet werden.
Wenn du vor einer schwierigen Aufgabe stehst machst du dir so deine
Gedanken: "Das schaffe ich nicht! Das packe ich nicht! Wenn ich da schon
dran denke...!" Mit dieser Voreinstellung gehst du an die Aufgabe und
schnell lassen dich deine Nerven im Stich. Dein Körper und dein Geist
verweigern den Dienst.
Wenn du durch deine Nerven durchgehst vor
einer schwierigen Aufgabe, dann sammelst du all deinen Mut. Du
konzentrierst dich, du gibst dir einen inneren Stupser, du machst und
tust einfach! Du springst ins Feuer! Dir ist es egal ob du dabei
stirbst! (Ich übertreibe jetzt!) Es ist besser, du gehst aktiv und voll
durch deine Nerven durch, als dass du zum Opfer wirst. Nicht umsonst
suchen wir manchmal den "Nervenkitzel" damit das Leben spannend bleibt.
www.matthias-koenning.de
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