Du
bist mit deinem Auto unterwegs zu einem Ziel. Weil du den Weg nicht
kennst hast du dein Navi eingeschaltet. Plötzlich kommst du an eine
Stelle, wo der Weg versperrt ist wegen Bauarbeiten. Da gibt es einen
Moment der Verstörung. Du hast das doch gar nicht geplant. Alles sollte
glatt gehen. Du kommst ganz einfach von A nach B.
Du machst Urlaub
und beschließt, am Abend ins Kino zu gehen. Laut Internet läuft in
einem bestimmten Kino ein toller Film. Du kommst an und die Kinotür ist
verschlossen. Die Lichter sind aus! Kein Hinweis warum und weshalb.
Ein
Freund benimmt sich anders als gewohnt. Etwas steht nicht mehr an
seinem gewohnten Platz. Immer wieder kannst du die Erfahrung machen,
dass dich etwas irritiert oder gar verstört. Dein System gerät
durcheinander. Ich glaube, wir Menschen haben das nicht gerne. Wir
lieben unsere gewohnten Abläufe. Kaffee mit einem Löffel Zucker und
nicht zwei. Eine bestimmte Sorte Brot zum Frühstück. Zu einer festen
Uhrzeit irgendwo sein. Zuverlässige Öffnungszeiten bei Behörden, in
Geschäften und bei Ärzten.
Auch wenn wir Verstörungen nicht mögen.
Sie haben auch ihre hilfreiche Seite. Du wachst auf! Du kommst ins Hier
und Jetzt. Zwar nicht sanft, aber immerhin wirst du wach und
aufmerksam. Wenn du aufwachst hältst du inne. Du wirst dir deiner selbst
inne. Was ist passiert? Wo bin ich? Muss ich etwas tun? Du wirst
präsent, gegenwärtig.
Verstörungen und Irritationen wecken die
unangenehmen Gefühle und Dämonen in dir auf. Wenn du dich mit ihnen ein
wenig anfreundest geht es leichter. Jede Verstörung ist wie ein Hund,
der dich anstupst, um auf sich aufmerksam zu machen. Da ist etwas, das
deine Aufmerksamkeit braucht. Und du brauchst etwas, das dich aufweckt
und wieder ins Leben zurückholt.
www.matthias-koenning.de
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