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Montag, 23. März 2020

Von der Körperhygiene zur Psychohygiene angesichts des Coronavirus


Ein paar hygienische Grundregeln zu beachten ist im Augenblick für alle Menschen enorm wichtig. Wir alle können etwas aktiv dafür tun, dass der Virus sich nicht so schnell weiter verbreitet. Wer etwas machen kann, fühlt sich nicht mehr hilflos. 
Wie wäre es, die Vorschriften und Vorschläge zur Körperhygiene auszuweiten auf eine gut Psychohygiene. Viele vergessen, dass neben der Sorgfalt im Umgang mit dem Körper auch unsere Seele etwas braucht, damit wir heil durch diese Krise kommen.

Die Hände waschen
Du kannst dir für einen Augenblick bewusst werden, was du jeden Tag mit deinen Händen machst. Dass deine Hände dir so viele treue Dienste leisten. Ohne sie wärest du völlig ohnmächtig und vom Morgen bis zum Abend auf fremde Hilfe angewiesen. Wenn du dir die Hände wäschst, dann kannst du deinen Händen dankbar sein, dass sie dich unterstützen bei allem, was du machst. Gedanklich kannst du ja einmal so einen Tag durchgehen, wofür du deine Hände so verwendest.
Mit deinen Händen empfängst du und gibst etwas weiter. Du kannst Lebensförderndes entgegennehmen und Feindliches weiterreichen. Wo im Leben unterstützt du und wo verbreitest du schlechte Laune und Feindseligkeit. Du reduzierst jetzt die Begrüßung mit einem Händedruck. Aber du kannst freundliche Gedanken empfangen und weiterschenken.
Und du kannst dir bewusst machen, wie du sonst mit deinem Körper umgehst. Was nimmst du an Nahrung zu dir? Bewegst du dich zu wenig oder zu viel? Was würde dir jetzt gut tun? Die Hände können im Moment für das Ganze stehen. Behandle deine Hände mit Sorgfalt und den Rest von dir auch. 

Abstand halten
Wie nimmst du die Nähe und die Distanz zu den Menschen wahr? Manche Menschen kommen dir auch sonst zu nahe und du fühlst dich unwohl. Manchen Menschen rückst du auf die Pelle und sorgst selber für Unbehagen. Jeder Mensch braucht einen Raum um sich herum, der für Sicherheit und Wohlbefinden sorgt.
Wie oft überschreiten wir im Alltag solche unsichtbaren Grenzen. Da gibt es ein Gedrängel an der Supermarktkasse. Da wollen alle gleichzeitig die Veranstaltung verlassen und es kommt manchmal zu sehr unangenehmen Körperkontakten mit völlig fremden Menschen.
Auf der anderen Seite gibt es aber vielleicht auch das Bedürfnis nach mehr Nähe. Nähe zu den Lieblingsmenschen. Wenn es körperlich im Moment nicht so gut geht – vielleicht aber geht es gut emotional. Du kannst an die Menschen denken, die du liebst und ihnen gute Gedanken schicken.
In den Tagen von Corona kannst du dir Zeit nehmen für die Menschen, die du verloren hast. Die so weit auf Abstand sind, dass du lange nicht mehr an sie gedacht hast.
Wie nahe dürfen Menschen dir überhaupt kommen? Magst du Distanz und bist froh, dass das jetzt endlich mal geht. Dass dir niemand zu nahe kommt? In den nächsten Tagen und Wochen hast du die Möglichkeit, darüber einmal intensiver nachzudenken und dich neu zu finden in den Fragen von guter Nähe und Distanz.

Husten und Niesregeln
Beim Husten und Niesen schleudern wir ja alle Viren und Bakterien in die Umwelt. Das kommt in der Regel sehr eruptiv. Die Armbeuge ist ein guter Ort, das schädliche Material aufzusammeln.
Manchmal sammelt sich in unserem Inneren Ärger und Wut an. Du kannst jetzt sehr wütend und ärgerlich werden, weil dein Alltag für Tage und Wochen unterbrochen wird. Freiwillig möchtest du nicht zu Hause bleiben. Du hättest gerne deine gewohnten Abläufe wieder. Da kann es passieren, dass du schon mal aus der Haut fahren möchtest. Du wirst immer dünnhäutiger und lässt diesen Ärger heraus an deine Partnerin, deinen Partner oder deine Kinder. Es entsteht eine aggressive Stimmung, die immer mehr zu eskalieren droht. Der Ärger und die Wut sind ja durchaus berechtigt. So, wie du hustest oder niest, kann der Ärger sich seinen Weg suchen. Du kannst dir aber überlegen, wo ein guter Ort für deine Wut wäre. „Rotzt“ du die Menschen an, die du eigentlich liebst? Oder gibt es eine andere Möglichkeit für dich, dir Luft zu verschaffen. Power dich lieber aus beim Jogging. Hau auf einen Sandsack oder ins Kissen. Schrei im Wald die Bäume an. Bewege deinen Körper mit anderen kräftezehrenden Übungen.






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