Ein paar hygienische Grundregeln zu beachten ist im Augenblick für alle Menschen enorm wichtig. Wir alle können etwas aktiv dafür tun, dass der Virus sich nicht so schnell weiter verbreitet. Wer etwas machen kann, fühlt sich nicht mehr hilflos.
Wie wäre es, die Vorschriften und Vorschläge zur Körperhygiene
auszuweiten auf eine gut Psychohygiene. Viele vergessen, dass neben der
Sorgfalt im Umgang mit dem Körper auch unsere Seele etwas braucht, damit wir
heil durch diese Krise kommen.
Die Hände waschen
Du kannst dir für einen Augenblick bewusst werden, was du
jeden Tag mit deinen Händen machst. Dass deine Hände dir so viele treue Dienste
leisten. Ohne sie wärest du völlig ohnmächtig und vom Morgen bis zum Abend auf
fremde Hilfe angewiesen. Wenn du dir die Hände wäschst, dann kannst du deinen
Händen dankbar sein, dass sie dich unterstützen bei allem, was du machst.
Gedanklich kannst du ja einmal so einen Tag durchgehen, wofür du deine Hände so
verwendest.
Mit deinen Händen empfängst du und gibst etwas weiter. Du
kannst Lebensförderndes entgegennehmen und Feindliches weiterreichen. Wo im
Leben unterstützt du und wo verbreitest du schlechte Laune und Feindseligkeit.
Du reduzierst jetzt die Begrüßung mit einem Händedruck. Aber du kannst
freundliche Gedanken empfangen und weiterschenken.
Und du kannst dir bewusst machen, wie du sonst mit deinem
Körper umgehst. Was nimmst du an Nahrung zu dir? Bewegst du dich zu wenig oder
zu viel? Was würde dir jetzt gut tun? Die Hände können im Moment für das Ganze
stehen. Behandle deine Hände mit Sorgfalt und den Rest von dir auch.
Abstand halten
Wie nimmst du die Nähe und die Distanz zu den Menschen wahr?
Manche Menschen kommen dir auch sonst zu nahe und du fühlst dich unwohl.
Manchen Menschen rückst du auf die Pelle und sorgst selber für Unbehagen. Jeder
Mensch braucht einen Raum um sich herum, der für Sicherheit und Wohlbefinden
sorgt.
Wie oft überschreiten wir im Alltag solche unsichtbaren
Grenzen. Da gibt es ein Gedrängel an der Supermarktkasse. Da wollen alle
gleichzeitig die Veranstaltung verlassen und es kommt manchmal zu sehr
unangenehmen Körperkontakten mit völlig fremden Menschen.
Auf der anderen Seite gibt es aber vielleicht auch das
Bedürfnis nach mehr Nähe. Nähe zu den Lieblingsmenschen. Wenn es körperlich im
Moment nicht so gut geht – vielleicht aber geht es gut emotional. Du kannst an
die Menschen denken, die du liebst und ihnen gute Gedanken schicken.
In den Tagen von Corona kannst du dir Zeit nehmen für die
Menschen, die du verloren hast. Die so weit auf Abstand sind, dass du lange
nicht mehr an sie gedacht hast.
Wie nahe dürfen Menschen dir überhaupt kommen? Magst du
Distanz und bist froh, dass das jetzt endlich mal geht. Dass dir niemand zu
nahe kommt? In den nächsten Tagen und Wochen hast du die Möglichkeit, darüber
einmal intensiver nachzudenken und dich neu zu finden in den Fragen von guter
Nähe und Distanz.
Beim Husten und Niesen schleudern wir ja alle Viren und
Bakterien in die Umwelt. Das kommt in der Regel sehr eruptiv. Die Armbeuge ist
ein guter Ort, das schädliche Material aufzusammeln.
Manchmal sammelt sich in unserem Inneren Ärger und Wut an.
Du kannst jetzt sehr wütend und ärgerlich werden, weil dein Alltag für Tage und
Wochen unterbrochen wird. Freiwillig möchtest du nicht zu Hause bleiben. Du
hättest gerne deine gewohnten Abläufe wieder. Da kann es passieren, dass du
schon mal aus der Haut fahren möchtest. Du wirst immer dünnhäutiger und lässt
diesen Ärger heraus an deine Partnerin, deinen Partner oder deine Kinder. Es entsteht
eine aggressive Stimmung, die immer mehr zu eskalieren droht. Der Ärger und die
Wut sind ja durchaus berechtigt. So, wie du hustest oder niest, kann der Ärger
sich seinen Weg suchen. Du kannst dir aber überlegen, wo ein guter Ort für
deine Wut wäre. „Rotzt“ du die Menschen an, die du eigentlich liebst? Oder gibt
es eine andere Möglichkeit für dich, dir Luft zu verschaffen. Power dich lieber
aus beim Jogging. Hau auf einen Sandsack oder ins Kissen. Schrei im Wald die
Bäume an. Bewege deinen Körper mit anderen kräftezehrenden Übungen.
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