An Weihnachten erinnern wir uns, dass das göttliche Kind in
den Raum eintritt, den wir Menschen bewohnen. Es beginnt im Bauchraum der
Mutter und wird angebetet im zugigen Stall von Bethlehem. Ich möchte mit dir in
der Zeit des Adventes Räume durchwandern. Was kann ich dort finden? Welche
Qualität kommt dort zum Ausdruck? Wo möchte ich weiter und wo darf ich
verweilen.
Im Vorraum der Ahnungen
Je größer und das Haus, je reicher der Besitzer, desto
imposanter der Vorraum. In der einfachen Wohnung ist es der Flur und im Schloss
stehst du in der imposanten Eingangshalle. Der Vorraum eines Hauses wirkt auf
mich wie die Verlängerung der Haustür. Und zugleich kannst du wie bei der
Ouvertüre eines Musikstückes die „Themen“ wahrnehmen. Farben, Gegenstände,
Atmosphäre, Gerüche, Ordnung, Platz und Sauberkeit erzählen dir ganz viel von
den Bewohnern. In den Vorräumen kannst du erahnen, was sich hinter den
einzelnen Türen verbirgt. Die Themen stehen fest. Bist du willkommen? Kommst du
dir vor wie ein Eindringling?
Eigentlich gibt es immer den Raum vor dem Raum. Der Stall zu
Bethlehem besitzt auch einen Vorraum: das Feld der Hirten, der Stern und die
Weite des Himmels. Der „Vorraum des göttlichen Kindes“ stellt sich dar wie eine
riesengroße Einladungskarte: „Du bist herzlich willkommen!“
Sogar dein eigener Körper besitzt einen Vorraum. Wenn dir
jemand zu nahe tritt, gehst du automatisch einen Schritt zurück, auch wenn du
noch gar nicht berührt worden bist. Du kannst dich verschließen, indem du die
Hände ineinander verschränkst oder du kannst die Hände ausbreiten mit einer
Einladung.
Beobachte doch einmal den Vorraum deines Körpers. Wie weit
dehnt er sich aus. Was spürst und merkst du dort? Wie sicher fühlt er sich an?
Wie spiegelt sich der „Vorraum“ deines Körpers in deinem Hausflur-Vorraum? Und
was kannst du erkennen, wenn du dann auf dein Herz schaust? Die Einladung des
Adventes lautet: „Effata! Öffne dich!“
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