Versprochen
ist versprochen und wird nicht gebrochen. Bei Versprechungen denke ich oft an
die Verpflichtung, die ich damit eingehe. Irgendwie ordne ich diesen Gedanken
dem Bereich der Erziehung zu. „Du hast es mir versprochen!“ „Jetzt musst du das
Versprechen auch einhalten.“ Wir sehen das Versprechen oft im Zusammenhang mit
dem Thema Vertrauen. Wenn du dich nicht daran hältst, dann kann ich dir nicht
mehr vertrauen. Dahinter steckt ein ziemlich hoher ethischer Anspruch.
Politiker werden gemessen an die Erfüllung ihrer Versprechen, Kinder an ihrem
Gehorsam und jeder im Beruf an die eigene Glaubwürdigkeit.
Der
Vers aus Ägypten weckt in mir einen kostbaren Gedanken. Jedes Versprechen ist
ein Geschenk im Voraus. Da geht es nicht um Verpflichtung, um das unbedingte
Einhalten oder Vertrauen. Es geht um ein Geschenk. Wenn ich etwas verspreche,
dann mache ich dir ein Geschenk. Du solltest also nicht zuerst auf die
Einlösung achten, sondern auf den Geschenkcharakter. Ein Geschenk verbinde ich
mit Freude, Wohlwollen und Wertschätzung.
Das
Versprechen an sich ist es schon wert, gewürdigt zu werden.
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